Schrei lauter!!!
Garrett und seine sechs Freunde sind Knallchargen wie sie im Buche stehen und obwohl sie keine Ahnung vom Leben in der Natur hat, plant die bunte Truppe aus prolligen Nerds und nervigen Mädchen einen Camping-Ausflug der naturgemäß nicht ohne Folgen bleibt. Nach der mühevollen Anreise landet das Auto am Baum und statt der gemütlichen Hütte im Wald, ist erst einmal das Zelt im Freien angesagt. Und weil alles ja immer noch viel schlimmer kommt, ist wenig später auch ein skrupelloser Killer hinter den hoffnungsfrohen Campern her, die sich die Laune aber auch nicht durch Mord, Totschlag und abgetrennte Körperteile vermiesen lässt.
Was soll man sich schon bei einer Slasher-Parodie aus dem Hause Troma erwarten, außer einer völlig dämlichen und durchgeknallten Splatterorgie ohne große Rücksicht auf Verluste. Im Falle von „Schrei lauter!!!“ geht es ja auch gleich munter zur Sache und der rote Lebenssaft spritzt voller Freude munter durch die Gegend, wobei sich die Geschichte ja als stümperhaft umgesetzter Low-Budget-Blödsinn aus der Ecke der abgenudelten Camp-Slasher entpuppt. Die Figuren sind völlig überzeichnet und überbieten sich gegenseitig in Overacting und bis auf einen miesen CGI-Effekt gleich zu Beginn, scheinen die meisten Effekte handgemacht zu sein. Da werden Körperteile abgetrennt und Leiber durchbohrt, was sich aber weit schlimmer anhört als es im Film erscheint, da ja immer ein Isoliertape oder eine Klammermaschine in der Nähe ist um das Schlimmste wieder zu richten. Wer also auf den typischen und infantilen Troma-Humor abfährt, ist hier sicher an der richtigen Adresse, auch wenn man sich statt der deutschen Synchro wohl besser die englische Originalspur antun sollte. Als Slasher-Fan bekommt man sicher auch ein paar lustige und blutige Momente serviert, aber im Großen und Ganzen ist die Freude über diese wenig durchdachte Slasher-Parodie doch eher verhalten. "Decampitatet" hat nämlich leider auch jede Menge Durchhänger, die nicht sein müssten und trotz der haarsträubenden Killer-Auflösung am Ende war ich doch auch etwas froh, als nach neunzig Minuten Schluss war.
Pandora Peaks
Busenfetischist Russ Meyer setzt in seinem letzten Film aus dem Jahr 2001 das Erotik-Starlet Pandora Peaks und ihre immense Oberweite ins rechte Licht und verknüpft dieses in bewährter „Mondo Topless“-Manier mit weiteren Erzählsträngen und schnellen Schnitten in deinem dokumentarisch anmutenden Werk. Dieses führt Meyer nicht nur zurück in die Mojave-Wüste zu den Drehorten von „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“, sondern auch nach Deutschland, wo er sich neben deutschen Ortsnamen und Straßenbezeichnungen auf über deutsche Befindlichkeiten lustig macht. Zu den Bildern von drallen Brüsten und nackten Frauen, Ortstafeln, Unterhaltungselektronik und deutschen Joghurt-Produkten (!) erzählen Russ Meyer, Pandora Peaks und Uschi Digard von ihren aufregenden Erlebnissen und Befindlichkeiten.
Das letzte Regie-Werk von Russ Meyer ist voll und ganz auf die künstliche Oberweite von Pandora Peaks zugeschnitten, die in dem gleichnamigen Werk auch ausgiebig ihre Brüste in die Kamera des selbsternannten Busenfetischisten hält. Dabei ist der Streifen als Abschluss seines Lebenswerks die logische Fortsetzung von „Mondo Topless“ aus dem Jahr 1966 und verbindet abermals schnell geschnittene Bilder, Strip-Einlagen und viel nackte Haut von drallen Busenmodels, deren Bilder mit einem überzeichneten und nicht ernstgemeinten Kommentar von Russ Meyer und Uschi Digard unterlegt sind, die im englischen Original auch immer wieder deutsche Wörter in ihren Ausführungen einfließen lässt, während Russ Meyer vom Fischen und Drehorten in der Mojave-Wüste erzählt. Generell hat „Pandora Peaks“ zwar keine Spielfilm-Handlung, aber dafür einen überraschend großen Deutschland-Bezug und Russ Meyer scheint zu Lebzeiten neben einer von mir bislang nicht gänzlich durchschauten Hitler-Affinität wohl auch das deutsche Publikum besonders ins Herz geschlossen zu haben. Wer an dem Dokutainment-Striptease-Streifen „Mondo Topless“ schon seine Freude hatte, wird auch an „Pandora Peaks“ seine Freude haben und es ist irgendwie lustig zu sehen, wie dieses durchschaubare Konzept aus vermeintlicher Doku und Erotik auch noch 35 Jahre eigentlich noch ganz gut funktioniert. Wer sich an übergroßen Brüsten, die in Stretch-Kleider gequetscht werden nicht sattsehen kann, kommt hier jedenfalls auf seine Kosten, mindestens genauso wie Russ Meyer, der mit seiner unvergleichlichen und augenzwinkernden Art den Zuschauer an seinem sehr offensichtlichen Fetisch teilhaben lässt.