bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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Furiosa: A Mad Max Saga

„Where are you going, so full of hope? There is no hope!“

Mit „Mad Max: Fury Road“ belebte der australische Erfinder der Reihe, George Miller, im Jahre 2015 sein eigenes Endzeit-Action-Franchise fulminant wieder und räumte zurecht diverse Oscars ab. Neun Jahre später erzählt er nun die Vorgeschichte der dort eingeführten Figur Furiosa – in fünf Kapiteln zweieinhalb Stunden lang.

„Lady and gentlemens, start your engines!”

Die kleine Furiosa (Alyla Browne, „Three Thousand Years of Longing“) ist Teil des Vuvalini-Stamms, der in Eintracht mit der Natur eine grüne Oase bewohnt. Eines Tages wird sie von zwei zu Dementus‘ (Chris Hemsworth, „Thor“) nomadischer Motorradbande gehörenden Banditen entführt, um gegenüber ihrem Anführer den Beweis zu erbringen, dass ein solches Fleckchen Erde zwischen all den postapokalyptischen Ödlanden existiert. Ihre Mutter Mary (Charlee Fraser, „Wo die Lüge hinfällt“) verfolgt die Banditen und versucht, ihre Tochter zu befreien, was jedoch misslingt und sie mit dem Tod bezahlt. Fortan ist Furiosa gezwungen, bei Dementus zu leben. Als dieser nach einiger Zeit von einem Warboy des Warlords Immortan Joe (Lachy Hulme, „Matrix Revolutions“, der den 2020 verstorbenen Hugh Keays-Byrne ersetzt) zu dessen Zitadelle geführt wird, sieht er seine Chance gekommen, von dessen Zugriff auf Treibstoff und Munition zu profitieren. Er nimmt die Ölraffinerie ein und zwingt Immortan Joe zu einem Abkommen: Er liefert das Benzin, Immortan Joe im Gegenzug Nahrungsmittel. In diesem Zuge muss er aber auch Furiosa an Immortan Joes Volk übergeben. Mit viel List gelingt es ihr dort, ihrem Schicksal als Gebärmaschine zu entkommen. Sie entwickelt sich zu einer wehrhaften jungen Frau (nun Anya Taylor-Joy, „Das Damengambit“), die stets die Rache an Dementus im Hinterkopf behält…

Eine Erzählinstanz aus dem Off führt in den Film ein, meldet sich im weiteren Verlauf aber nur höchst selten zu Wort, bis sie am Ende ihren Monolog wieder aufgreifen darf; sie verleiht dem Film etwas von einer unwahrscheinlichen Lagerfeuergeschichte. Der Auftakt ist geprägt von einer Verfolgungsjagd, die nicht nur spannend inszeniert ist, sondern auch dafür genutzt wird, mit den Gegebenheiten – allen voran der Ressourcenknappheit, dem Umgang der Menschen damit und dem wenigen Wert, dem ein Menschenleben beigemessen wird – dieser postapokalyptischen Wüstenwelt vertraut zu machen, und zwar über unkommentierte Bilder und Handlungselemente, denn „Furiosa: A Mad Max Saga“ ist alles andere als ein geschwätziger Film. Im weiteren Verlauf wird dann auch nicht alles haarklein auserzählt, konzentriertes Hinsehen hilft aber ebenso wie 1 und 1 zusammenzuzählen, um sich Auslassungen selbst herzuleiten. Auch wenn „Furiosa: A Mad Max Saga“ auf Schauwerte setzt, ist er kein stumpfsinniger, oberflächlicher Film.

Er deckt einen enormen Zeitraum und damit mehrere Phasen aus Furiosas Leben ab, die verständlich machen, wer Furiosa ist und wie sie zu jener Frau wurde, wie sie in „Fury Road“ noch von Charlize Theron verkörpert wurde. Wie Miller und sein Team diese Kapitel gestalten, steckt einmal mehr voller abgefahrener Ideen, von denen Dementus‘ Biker-Gang vermutlich noch die Endzeit-Action-konventionellste ist – auch wenn sie nirgends sonst derart groß gewesen sein dürfte. Immortan Joes Reich aus Zitadelle, Gas Town und Bullet Farm ist eine beängstigend verrückte Dystopie mit „Warboys“ als treu ergebenen Kamikaze-Kämpfern, versklavten Frauen und Madenzucht auf Leichenteilen. Der „History Man“ (George Shevtsov, „Backtrack – Tote vergessen nicht“) scheint das Weltwissen in komprimierter Form auf seinem Körper tätowiert zu tragen. Technik inmitten all dem Archaischen wirkt funktional improvisiert und ausgetüftelt zugleich. Und dann sind da natürlich noch die Fortbewegungsmittel, von wüstentauglichen Motorrädern über Dementus‘ von Motorrädern statt Pferden gezogenen Streitwagen und seinen Monstertruck bis hin zum gepanzerten und schwerbewaffneten Treibstofftransporter.

Die bis ins Detail liebevoll ausgearbeiteten Stunts und Actionsequenzen („Szenen“ wäre untertrieben) spotten jeder Beschreibung, ihr Höhepunkt ist ein verlustreicher Überfall auf den von Praetorian Jack gesteuerten (Tom Burke, „Mank“) Treibstoff-Konvoy. Dem gegenüber stehen ruhigere Passagen, die dem Film eine wundervolle Dynamik verleihen und vornehmlich genutzt werden, um Furiosa zu charakterisieren. Und während wir einer Frau bei ihrer Entwicklung zu einer erwachsenen Kämpferin zusehen, beobachten wir nach und nach ihren Gegenspieler Dementus beim Verfall. Bei aller Grausamkeit hat diese Figur in ihrem Größenwahn, kombiniert mit Zynismus und Nihilismus, etwas Tragikomisches, ohne dass sie an Gefährlichkeit einbüßen würde. Im letzten Filmdrittel folgen mehrere Showdowns aufeinander, von denen der letzte der ruhigste und intimste ist und Furiosas Talisman, einen Pfirsichkern, seiner Bestimmung in einem grotesken, horriblen Bild zuführt.

„Furiosa: A Mad Max Saga“ ist ein intensives und bildgewaltiges, mit überbordender Lust an visueller Gestaltung und Ästhetik ausgearbeitetes Rache-Epos, das Endzeit-Action mit Italo-Western-Nihilismus und -Atmosphäre sowie comichafter Überzeichnung, insbesondere bei den Figuren, zu einem wahrlich furiosen Spektakel vereint. Dass Miller & Co. dafür, wie bereits für „Mad Max: Fury Road“, auf Computerunterstützung zurückgreifen, schadet dem Film dabei nicht. Zumindest im Zusammenhang mit ohnehin artifiziell-comichaften Werken stören mich CGI in dieser Qualität nicht mehr. Der von Junkie XL komponierte Soundtrack lässt ebenfalls nichts anbrennen, haut ordentlich auf die Kacke, beherrscht aber auch die Klaviatur der leisen Töne.

Good old Max taucht gegen Ende kurz auf, aber, wie es der Titel bereits verrät, gehört dieser Film in erster Linie Furiosa. Klar, der ganz große Knall- und Überraschungseffekt, den „Fury Road“ noch bescherte, bleibt hier aus. Man setzt nicht noch einen drauf, sondern variiert in Konzept, Stimmung, Tempo. Dennoch beweist „Furiosa: A Mad Max Saga“, dass George Miller und der „Mad Max“-Reihe nach wie vor so schnell niemand in Sachen Endzeit-Action etwas vormacht. Am besten im Kino genießen!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Sankt Pauli! Rausgehen – warmmachen – weghauen

Dokus über den FC St. Pauli gibt es natürlich mehrere, Joachim Bornemanns abendfüllender Dokumentarfilm „Sankt Pauli! Rausgehen – warmmachen – weghauen“ aus dem Jahre 2008 aber war immerhin eine Kinoproduktion. Bornemann begleitete die 1. Herrenfußballabteilung des Vereins während der Regionalliga-Saison 2006/2007 (der damaligen dritten Liga) sowie darüber hinaus und lässt diverse Protagonisten ausführlich zu Wort kommen.

Bestimmende Themen sind der (damals gelungene) Aufstieg in die zweite Liga und der Stadionumbau, der endlich in Angriff genommen wurde. Ausgehend von einer Teambesprechung des Trainers Holger Stanislawski mit seiner Mannschaft am 25. Mai 2007 springt Bornemann munter achronologisch durch die Zeit, was eine klassische Dramaturgie untergräbt, aber die Gelegenheit bietet, unterschiedliche Aspekte davon losgelöst näher zu beleuchten. Neben Stanislawski, der auch außerhalb der Kabine seine Gedanken zum FC St. Pauli mit dem Filmteam teilt, wird der damalige Vereinspräsident Corny Littmann, ein offen homosexuell lebender Geschäftsmann aus dem Theaterkulturbetrieb, porträtiert und in seinem Vorhaben begleitet, den Stadionumbau zu ermöglichen.

Weitere Köpfe sind der ehemalige Fanbeauftragte Sven Brux, mittlerweile Veranstaltungsorganisator des Vereins, der ganz privat beim Angeln begleitet wird, Zeugwart Claus-Peter „Bubu“ Bubke, der schon seit 1986 dabei ist, Fanclub-Sprecher und Straßensozialarbeiter Roger Hasenbein, der die Perspektive weg vom Verein, dafür hin zu den Kiezstraßen ums Stadion herum lenkt, Merchandiser Hendrik Lüttmer und Inga Waßmuß, die Leiterin der Frauenfußballabteilung des FC St. Pauli – die zugleich im Fanshop mitarbeitet.

Wir sehen den Abriss der Südtribüne, Kabinenansprachen, Bilder aus dem Clubheim, vom Hafen und aus dem Viertel, wohnen einem Stadtteilrundgang mit launigen Kommentaren zur Boxkneipe „Ritze“ bei und erhalten Einblicke ins Training. Hasenbein spricht über Jugendliche auf der Straße und weitere soziale Probleme – und etwas despektierlich über den Gaußplatz, einen Bauwagenplatz im angrenzen Altona. Littmann plaudert über seine Präsidentschaft sowie seine Leidenschaft fürs Theater und unterhält mit seiner unkonventionellen Art. Vereinsinterne Querelen bleiben nicht ausgespart, Verhältnisse wie einst bei Eintracht Frankfurt werden aber nicht erreicht. Lokalkolorit und Szene trifft auf Kiezfolklore, soziale Verantwortung, Vereinsinterna und Finanzielles – einmal alles drin und dran, wenn auch meist nur kurz angerissen.

Die Bilder des entscheidenden Aufstiegsspiels werden dann im Zuge einer gewagten Montage von Radio- und Fernsehaufnahmen unterbrochen, die das faschistoide Vorgehen der Polizei gegen Kritiker und Gegner des damaligen G8-Gipfels in Heiligendamm thematisieren. Entsprechend kommentiert Brux die allgemeine Taktik der Hamburger Polizei. Es wirkt ein bisschen, als würde der politische Anspruch des FC St. Pauli hier mit dem Holzhammer in den Film eingearbeitet; faktisch fanden viele dieser Vorfälle aber unweit des Stadions statt und existierte eine nicht unbeträchtliche Schnittmenge zwischen Anhängerinnen und Anhängern des Vereins und politischen Aktivistinnen und Aktivisten.

Mein persönlicher Höhepunkt des Films sind die Szenen aus dem Aufstiegsspiel, in denen die Kamera am Spielfeldrand ganz nah am vollends unter Anspannung stehenden und sich im Dialog mit seinen Spielern befindenden Stanislawski ist und damit nicht ganz alltägliche Bilder des Trainerjobs liefert. Das „Mittendrin statt nur dabei“-Gefühl im Stadion noch vor dem großen Umbau vermittelt zudem ein ganz spezielles Gefühl von Fußball- und Stadtteil-Nostalgie. Mit dem erreichten Aufstieg endet der Film indes nicht; vielmehr präsentiert er noch im die Stadionentwicklung im Zeitraffer, erste Zweitligaspiele der neuen Saison und schließlich die neue Südtribüne im Mai 2008.

Einerseits ist „Sankt Pauli! Rausgehen – warmmachen – weghauen“ ein schönes Teilporträt der damaligen Ära um Littmann und Stani, um Regionalliga, Aufstieg und das Mammutprojekt Stadionum- bzw. -neubau, zu dem übliche Verdächtige wie Kettcar oder Bela B. die musikalische Untermalung liefern. Andererseits fällt Bornemann sein Konzept, auf jeglichen Kommentar durch einen Sprecher zu verzichten, ein Stück weit auf die Füße, wenn auch jemand, der das damals alles mehr oder weniger mitbekommen hatte, eine einordnende, ins Gedächtnis rufende oder kontextualisierende Erzählinstanz vermisst. Ist halt doch schon bischn her, alles!

Damit richtet sich der Film in erster Linie an Fans des Vereins oder ein fachkundiges Publikum mit entsprechenden Vorkenntnissen und ist damit voraussetzungsreicher, als ich es mir gewünscht hätte – zumal er mit eingangs erwähntem Verzicht auf eine klare Chronologie nicht immer selbsterklärend ist. Für spannende Einblicke in den damaligen Zustand des Vereins, die Themen, die ihn und seine Fans bewegten und die Köpfe, die ihn damals lenkten, Verantwortung übernahmen und Entscheidungen trafen, taugt Bornemanns Film aber allemal!
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Blue Velvet

„Ich weiß nicht, ob du nur neugierig bist oder pervers.“

Vom Wüstenplaneten in die Kleinstadt: Nach „Dune“ und noch vor „Twin Peaks“ drehte US-Regisseur David Lynch den Thriller „Blue Velvet“, zu dem er auch das Drehbuch verfasst hatte und bei dessen Inszenierung er weitestgehende künstlerische Freiheit genoss. Als „Blue Velvet“ im Jahre 1986 in die Kinos kam, provozierte er nicht nur wohlwollende Reaktionen. Spießbürgerinnen und Spießbürger, Moralistinnen und Moralisten empörten sich über die seine Sex- und Gewaltszenen.

„Warum gibt es so viel Böses auf der Welt?!“

Als der junge Mann Jeffrey Beaumont (Kyle MacLachlan, „Dune“) in seinen Heimatort Lumberton, eine idyllische US-amerikanische Kleinstadt, zurückkehrt, findet er auf einer Wiese ein abgeschnittenes menschliches Ohr. Dieses übergibt er an Detective John Williams (George Dickerson, „Psycho II“), der jedoch keinerlei Anstalten zu unternehmen scheint, in diesem Fall zu ermitteln. Also stellt der neugierige Jeffrey auf eigene Faust Nachforschungen an und findet in Sandy Williams (Laura Dern, „Die Maske“) eine junge Frau, die ihn dabei unterstützt. Ihre Spur führt zur Nachtclubsängerin Dorothy Vallens (Isabella Rosselini, „Tele Vaticano – Das Auge des Papstes“), die eine von Gewalttätigkeit und Perversion geprägte Beziehung mit Frank Booth (Dennis Hopper, „Easy Rider“) führt. In einer Mischung aus Abscheu und Faszination beobachtet Jeffrey Dorothy und Frank und kommt dem Abgrund gefährlich nach…

„Ich hab' heute schon geguckt, ob du im Schrank bist...“

Der in der Version Bobby Vintons vermutlich bekannteste titelgebende Evergreen erklingt direkt zu Beginn, später auch in einer von Isabella Rossellini gesungenen Interpretation. Der für seinen Surrealismus bekannte Lynch arbeitet mit extremen Kamerazooms, visualisiert Alpträume Jeffreys und lässt Sandy unvermittelt kitschiges Liebesgesäusel quatschen. Die vermeintliche heile Kleinstadt-Welt als Hort düsterer Geheimnisse ist ein alles andere als neues Motiv, unter Lynch erinnert Lumberton aber regelrecht an ein gelecktes Pleasantville. Ähnlich, aber doch anders als Brian de Palma in „Blow Out“ arbeitet Lynch mit einer Betonung der Farben der US-Flagge, also mit blau, rot und weiß. Generell wirkt „Blue Velvet“ wie eine raffinierte Mischung aus De-Palma-Thrill, dem reißerischen italienischen Giallo mit seinen Sex- und Gewalteinlagen, aber auch dessen Stillwillen, sowie Lynchs Hang zum Surrealen. Letzteres scheint den Figuren eventuell gar bewusst, so heißt es zum Schluss hin: „Ist doch eine seltsame Welt...“ Dem daraus entstehende Gefühl der Unwirklichkeit begegnet Lynch mit in die Handlung integrierten Radioansagen, die der zeitlichen und örtlichen Orientierung dienen.

„Ich bin nicht verrückt. Ich kann unterscheiden zwischen Gut und Böse.“

Jeffreys Erlebnisberichte und wiederkehrenden Erinnerungsfetzen werden von entsprechenden Bildern illustriert, wodurch ihnen ein starker Subjektivismus anhaftet. Zeitlupen, Raubtiergebrüll, Feuer und Dunkelheit dienen als allegorische Stilelemente und der Soundtrack verzichtet komplett auf zeitgenössische Musik der 1980er, setzt vielmehr auf wesentliche ältere Songs, in der Regel Liebeslieder, die durch Franks Perversionen rekontextualisiert und konterkariert werden. Für die schönen Momente wartet man immerhin mit einer (hörenswerten!) sphärischen Synthieschnulze auf. Frank ist ein übler Tyrann, unausgeglichen und soziopathisch, aber fast alle handelnden Figuren wirken irgendwie krank und gestört. Einige bizarre Momente und Konfusionen sind die Folge, wobei die Nacktszenen nicht auf Erotik getrimmt sind. Liebe, Sex und wenig Zärtlichkeit in einem Film über gefährliche Neugier, den Reiz des Verborgenen und Verbotenen, Voyeurismus und mit Sexualität vermengte Machtspiele und -demonstrationen. Die Kulmination gegen Ende ist großartig, der Happy-End-Epilog karikierend kitschig.

„Wir trinken aufs Ficken!“

„Blue Velvet“ ist eine gelungene und nicht zuletzt überzeugend geschauspielerte Symbiose aus traumwandlerischer Erzählweise und handfestem, antibürgerlichem Thrill, die Lynch-typisch unterschiedlich aufgefasst werden kann – und auf mich wie eine Parabel auf den ewigwährenden Generationskonflikt zwischen Alt und Jung wirkt, bei dem die alte die junge Generation unterdrückt. Trotz Heineken-Produktplatzierungen festigte dieser Film David Lynchs Ruf als Kult-Filmemacher und ist „Blue Velvet“ fest im Kanon des etwas abseitigen, dennoch populären ‘80er-Films verankert.
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Tatort: Wunschlos tot

„Erstochen und erwürgt – doppelt hält besser…“

Kurt Junek ist einer der wenigen Regisseure, die in ihrer Karriere hauptsächlich für die öffentlich-rechtliche „Tatort“-Krimireihe gearbeitet haben: Elf Episoden gehen auf sein Konto, so auch „Wunschlos tot“, zu der er auch das Drehbuch verfasste. Es handelt sich dabei um den vierten vom ORF produzierten österreichischen „Tatort“ um Oberinspektor Pfeifer (Bruno Dallansky, „Und Jimmy ging zum Regenbogen“), der es insgesamt auf acht Einsätze brachte. Die ersten drei wurden jedoch lediglich im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt; der am 21. September 1987 erstmals gesendete „Wunschlos tot“ war der erste, der auch im deutschen Bundesgebiet über den Äther ging.

„Können Sie sich nicht auf ein menschliches Mittelmaß einigen?“

In Wien wird Frau Springer, eine ältere Dame, ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Polizei rätselt über das Motiv und stößt im Zuge ihrer Ermittlungen unter anderem auf Springers Neffen Robert Hauser (Heinz Weixelbraun, „Die Rattenfänger“), der heroinabhängig ist. Über ihn führt eine lose Spur zu Josef Peischl (Heinrich Schweiger, „Frau Wirtin hat auch einen Grafen“), einer großen Nummer im Rotlichtmilieu. Als auch noch Robert Hauser das Zeitliche segnet, steht die Polizei um Oberinspektor Pfeifer und seinen jungen neuen Kollegen Inspektor Passini (Christoph Waltz, „Wahnfried“) unter massivem Ermittlungsdruck – denn auch wenn es danach aussehen sollte: Ein Suizid ist sehr unwahrscheinlich…

„Ich mag keine Schießeisen!“

Die erste Zeugin belastet Frau Springers Nachbarn Herrn Spanntaler (Karl Krittl, „Ein echter Wiener geht nicht unter“), einen Trinker, doch dieser Verdacht bestätigt sich nicht. Immerhin sorgt er aber für reichlich Wiener Lokalkolorit, bei dem man als Norddeutscher bei Weitem nicht jedes Wort versteht, aber Frau Springers Wohnsituation auch sozial einordnet: Nein, sie war kein vermögende Witwe, die in einer vornehmen Villengegend gelebt hätte. Christoph Waltz als Harald Passini bringt mit seinem analytischen Geist wohl so etwas wie frischen Wind den Ösi-„Tatort“, fasst aber Robert Hauser auch ungewöhnlich hart an. Dieser geht schließlich stiften und bald darauf vollends verlustig. Als Passini inkognito im Bordell ermittelt, wird er zusammengeschlagen und muss sogar eine lancierte Rufmordkampagne über sich ergehen lassen.

Der semi-gemütliche Fernsehkrimi wird fortan recht dialoglastig, verzichtet weitestgehend auf weitere Action-Einlagen und verstolpert seine Dramaturgie, indem er zunehmend unfokussiert vorgeht. Er stellt indes die Macht des Rotlichtmilieus heraus und deutet Korruption bis in höchste Polizeikreise hinein an. Roberts Mutter (Helli Servi, „Charleys Tante“) ist eine Prostituierte, die Passini an ihre jüngere Kollegin Jenny (Angelika Meyer, „Der Leihopa“) vermittelte, welche nun vornehmlich traurig in die Kamera linsen darf. In diesem an hörenswerter Musik armen „Tatort“ bescheren ihre Auftritte immerhin lauschige Ambientklänge. Gastauftritte der Münchner Kollegen Lenz (Helmut Fischer) und Schneider (Georg Einerdinger) im letzten Drittel werten den Fall auf und versetzen den Helmut-Fischer-Fanclub Hamburg-Altona in Verzückung.

Wenn gegen Ende zwar nicht alles, aber zumindest einiges aufgedröselt wird, arbeitet Junek mit Rückblenden; das Geständnis des Mörders Roberts jedoch wird lediglich im Dialog behauptet, aber nicht gezeigt. Die, nun ja, „Pointe“ des Falls ist dann das Wiener Polizeiversagen, das hier aber weniger als bissiger Kommentar à la früher „Kottak“ rüberkommt, sondern vielmehr eine ziemliche Enttäuschung darstellt. Passini jedenfalls hat keine Lust mehr und möchte zukünftig lieber in Herrenmode machen. Pfeifer fühlt sich dadurch an der Bullenehre gepackt und nimmt die Ermittlungen im Mord an Frau Springer wieder auf, die durch den einsetzenden Abspann jäh beendet werden.

Ein seltsamer, unbefriedigender „Tatort“, der nicht dazu beigetragen haben dürfte, die Akzeptanz der Piefkes für die Ösi-Variante ihres allsonntäglichen Krimivergnügen herzustellen.
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Öfter mal was Junges – Der Schlappschwanz

„Wir benehmen uns wie die Kinder, nicht?“

Menahem Golan, Israeli und späterer Inhaber der „Cannon Films“-Produktionsfirma und Regisseur abgeschmackter US-Action wie „Delta Force“ oder „Over The Top“, drehte im Jahre 1969 in britischer Produktion die Liebeskomödie „What’s Good for the Goose“, die den etwas befremdlichen deutschen Titel „Öfter mal was Junges – Der Schlappschwanz“ erhielt. Das Drehbuch verfasste Golan zusammen mit Christopher Gilmore und seinem Hauptdarsteller Norman Wisdom.

„Du wirst doch nicht etwa alt?!“

Timothy Bartlett (Norman Wisdom, „Ein blindes Huhn“) ist ein Mann mittleren Alters, angestellter Buchhalter in einem Londoner Kreditinstitut, Ehemann und Vater von drei Kindern. Seine Frau Margaret (Sally Bazely, „Aber, aber Vater“) schmeißt den Haushalt und erzieht die Kinder, während er die Brötchen verdient. Ein Familienleben wie aus dem Bilderbuch – grundsolide und funktional, aber auch reichlich unspektakulär und ein bisschen langweilig. Als sein Vorgesetzter gesundheitsbedingt ausfällt, muss er ihn bei einer Konferenz der Führungskräfte vertreten. Auf dem Weg dorthin lernt er zwei kecke Anhalterinnen (Sally Geeson, „Im Todesgriff der roten Maske“ und Sarah Atkinson, „Decline and Fall ... of a Birdwatcher“) kennen, die sich ihm regelrecht aufdrängen – und ihn daran erinnern, dass das Leben so viel mehr zu bieten hat als seine alltägliche Routine…

Das witzige Titellied wird von Hauptdarsteller Wisdom persönlich gesungen; ein Zeitraffer bildet einen komplett routinierten Tagesablauf Timothys inklusive Feierabend, Nacht und nächstem Morgen ab und zeigt dessen Monotonie. Nach seiner Begegnung mit beiden Hippie-Mädchen Nikki und Meg verfällt Timothy während der Bänkerkonferenz in Tagträume. Anschließend sucht er im Anzug mit Fliege einen Tanzschuppen mit Livemusik auf, wo er die beiden wiedertrifft, naiverweise klassisch mit ihnen tanzt und dadurch die Aufmerksamkeit auf sich zieht („Ein neuer Tanz!“). Schließlich tanzt er völlig ekstatisch und geht voll aus sich heraus. Nikki nimmt er kurzerhand mit auf sein Hotelzimmer – was sich schwierig gestaltet, da im Hotel keine Damenbesuche gestattet sind. Als Nikki bereits im Bett liegt, rasiert er sich erst einmal und nimmt ein Bad – stets akkurat, der Mann… Nach einer (nicht gezeigten) heißen Nacht tagträumt er in der nächsten Konferenz, die er aber bald wieder verlässt, weil er Kopfschmerzen vom herumkrähenden Redner bekommt. Nachdem er sich anfänglich sträubt, besucht er mit Nikki einen Vergnügungspark und springt danach am Strand mit ihr nackt ins Wasser.

Am nächsten Tag erscheint er noch später und todmüde zur Konferenz, kleidet sich danach selbst wie ein Jugendlicher und besucht erneut den Tanzschuppen. Nikki nimmt er wieder mit aufs Hotelzimmer, wo er ein opulentes Abendessen vorbereitet hat. An seine Frau verschwendet er bei alldem keinen Gedanken. Am nächsten Morgen ist er ausnahmsweise der Erste auf der Konferenz, wo er in Hippiekluft eine Rede gegen Geld hält und sogar Applaus dafür erntet. Im Hotelzimmer hat sich unterdessen der ganze Freundeskreis Nikkis breitgemacht. Dort ertappt er sie dann auch mit einem anderen im Bett... Ihre Freundin redet mit ihm. Er, der er sich in Nikki verliebt hat, muss begreifen, dass auch das zu ihrem Lebensentwurf gehört: Sex ohne Liebe eben. Ihre Freundin erinnert ihn daran, dass er verheiratet ist. Seine Frau kommt ihn schließlich besuchen, er küsst sie noch immer in Hippiekluft leidenschaftlich zur Begrüßung und kleidet sie modern und sexy ein, bis sie ebenfalls wie eine Sexbombe aussieht. Auch mit ihr besucht er den Vergnügungspark, um endlich einmal gemeinsam Spaß zu haben. Einerseits macht er aus ihr eine Art zweite Nikki, andererseits nutzt er seine jüngst gesammelten Erfahrungen, um neuen Pepp in seine Ehe zu bringen. Dass diese Möglichkeit besteht, scheint Teil der Aussage des Films zu sein. So geht er mit ihr ebenfalls in den Tanzschuppen, wo sie zunächst eifersüchtig reagiert, als er auch mit Nikki tanzt, aber Spaß empfindet, als ein junger Mann sie zum Tanzen auffordert, woraufhin Timothy eifersüchtig wird, was sie wiederum sehr freut. Schließlich „schleppt“ er seine Frau ab und nimmt sie heimlich mit aufs Zimmer, wie er es einst mit Nikki tat. Die Schlusspointe ist jedoch: Als sie aus dem Bad zurückkommt, sieht sie mit Lockenwicklern etc. genauso scheußlich aus wie früher. Beim Sexversuch verletzt er sich gar an ihren Lockenwicklern…

Dennoch nimmt „Öfter mal was Junges – Der Schlappschwanz“ ein versöhnliches Ende. Golan stellt hier die trockene Finanzwelt den Lebensentwürfen der jungen ‘68er-Generation gegenüber, kann seine Faszination für letztere nicht verhehlen und schreibt eine Älterer-Herr-treibt’s-mit-jungem-Mädel-Szene in seinen Film, ohne jedoch im weiteren Verlauf immer sleaziger zu werden. Im der von mir gesehenen, auf dem englischen Master basierenden deutschen DVD-Fassung fehlt sogar die Oben-ohne-Szene, die der internationalen Fassung vorenthalten blieb. Golan geht es also weniger um Sex und nackte Tatsachen, sondern viel mehr um eine parodistische Züge aufweisende, schlüpfrige und provokante Komödie, die den damaligen Zeitgeist aufgreift, verarbeitet und mit einer männlichen Midlife-Krise kreuzt. Herausgekommen ist ein dann doch ziemlich vergnüglicher Film, der weniger auf Generationskonflikt denn mehr auf Gegenrationsverständnis setzt, dabei aber nicht verhehlt, woher seine Sympathie für das Leben der jungen Menschen in erster Linie rührt…

Norman Wisdom macht sich bereitwillig zum Deppen, die übrige Besetzung agiert nicht minder spielfreudig und die Inszenierung kommt ohne nennenswerte Längen aus. Ein inhaltlich weitestgehend überholter und mitunter etwas alberner, nichtsdestotrotz interessanter und reizvoller Ausflug in die auslaufenden 1960er-Jahre aus der Perspektive eines ambitionierten Unterhaltungsfilmexperten, der seine große Zeit mit häufig weit weniger charmanten Produktionen noch vor sich hatte.
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Dune – Der Wüstenplanet

Der Spice ist heiß

Frank Herberts Science-Fiction-Roman-Epos „Dune” galt lange als unverfilmbar. Ansätze einer Verfilmung durch Alejandro Jodorowsky in den 1970ern verliefen im Wüstensand. In Form einer De-Laurentiis-Produktion wurde unter der Regie des für sein Spiel mit Elementen des Surrealismus bekannten US-Regisseurs David Lynch ein weiterer Versuch unternommen und zu Ende geführt: Lynchs „Dune“ kam im Jahre 1984 in die Kinos. Lynchs Originalversion sei jedoch ca. dreieinhalb Stunden lang gewesen und von De Laurentiis auf rund zwei Stunden zusammengedampft worden.

„Das Spice muss fließen!“

Im Jahre 10191 steht der Wüstenplanet Arrakis im Mittelpunkt unerbittlich geführter Auseinandersetzungen zwischen dem fiesen Baron Vladimir Harkonnen (Kenneth McMillan, „Serpico“), der konspirativ mit Imperator Shaddam IV (José Ferrer, „Moulin Rouge“) zusammenarbeitet, und dem Herzog Leto Atreides (Jürgen Prochnow, „Das Boot“). Harkonnen und Shaddam IV fürchten, Atreides‘ Sohn Paul (Kyle MacLachlan, „Blue Velvet“) könnte vom auf Arrakis lebenden Volk der Fremen als Messias erachtet werden. Das wäre fatal, denn dadurch sähe Harkonnen seinen Zugriff aufs „Spice“ gefährdet, das aus dem Kot nur auf Arrakis lebender gigantischer Sandwürmer gewonnen wird – und als derart kostbar gilt, dass es denjenigen, die die Kontrolle darüber haben, zu nahezu unendlich Macht verhilft…

„Das Schlafende muss erwachen!“

Die (mir unbekannte) Romanvorlage gilt als relativ komplex, eine Verfilmung daher als große Herausforderung. Dieser stellte sich mit Lynch ausgerechnet ein Regisseur mit eher überschaubaren Mainstream-Ambitionen, die im Kontrast zu De Laurentiis Interessen standen. Manchmal entsteht gerade aus solchen Gegensätzen große Filmkunst, manchmal eher das Gegenteil. Wo reiht „Dune“ innerhalb dieses Spannungsfelds ein?

„Wo sind meine Gefühle?“

Im Prolog versucht man noch, das keine literarischen Vorkenntnisse aufweisende Publikum abzuholen: Eine Prinzessin erklärt vor einer Sternentapete, was es mit dem Spice auf sich hat. Die Fahrt einer schmuck aussehenden Kreatur mit einer Bügeleisenbahn und deftige Schutzschild-SFX machen Lust auf das Creature Design und die Spezialeffekte des Films, während sich die Hintergrundgeschichte rasch als überkomplex entpuppt. Seltsame monarchische Verhältnisse, Militäruniformen etc. – das soll die Zukunft? Wirkt eher wie düstere Vergangenheit. Es handelt sich also um eine weitere Science-Fiction-Dystopie. In dieser können Frauen anscheinend bestimmen, ob sie Töchter oder Söhne gebären wollen. Lynch visualisiert Traumfetzen und Visionen, vertont die Gedanken seiner Figuren fürs Publikum und hilft mittels Ortsnamenseinblendungen bei der Orientierung. Harkonnen leidet unter einem ekligen Hausausschlag, die Dialoge weisen viel Pathos auf und die Theatralik passt zum royalen Treiben. Eine Voice-over-Erzählinstanz springt einem immer mal wieder erläuternd zur Seite.

„Die Angst tötet den Geist.“

Nach einem Drittel geht’s dann endlich auf den Wüstenplaneten und der spektakuläre erste Sandwurmauftritt lässt nicht lange auf sich warten. Diese monströsen Viecher sind schon geiler Scheiß und, insbesondere durch die Filmplakate, beinahe so etwas wie ikonische Kino-Kreaturen der 1980er geworden. Jedoch fallen längst nicht alle Spezialeffekte derart atemberaubend aus. Auch die Schlachtszenen sind nicht wirklich opulent und die Schnittübergänge nicht immer ganz gelungen – hier bemerkt man die stumpfe Schere, mit der „Dune“ offenbar zurechtgestutzt wurde. Der große Kampf ums „Gewürz“ ist als eine Mischung aus postapokalyptischem Kampf um knappe Rohstoffe und Allegorie auf Drogenkriege angelegt. Richtige Spannung will sich dabei aber leider nicht einstellen. Sting („Quadrophenia“) präsentiert sich als Harkonnen-Neffe abgemagert in Unterhose, während ich keinen rechten Zugang zur Handlung und zu den Figuren finde. „Dune“ packt mich irgendwie nicht, kratzt stattdessen stellenweise gar an der Grenze zur unfreiwilligen Komik – vielleicht weil er sich für das, was er ist, viel zu ernst nimmt. Während einer Wüstenschlacht und einem Ritt auf einem Sandwurm fasst die Erzählinstanz die weitere Entwicklung kurzerhand zusammen und irgendwas ist ständig mit dem heiligen „Wasser des Lebens“.

„Verschwinde aus meinem Bewusstsein!“

Mit seinen Keyboardteppichen und seinem pathetischen Zeitlupentempo – das im völligen Kontrast dazu steht, dass man offenbar viel mehr zu erzählen gehabt hätte, als es in den finalen Schnitt geschafft hat – wirkt „Dune“ zeitweise etwas einschläfernd. Die finale Schlacht wiederum kommt als unübersichtliches Actionspektakel mit vielen Explosionen und Bombast-Score daher. Das war’s dann aber immer noch nicht ganz. Der Imperator sieht aus, als säße er einem U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg und es folgt noch ein Zweikampf. Auch dieser lässt mich wie die ganze Handlung in diesem überstilisierten Ambiente völlig kalt. Nein, „Dune“ ist nicht so recht etwas für mich, im wahrsten Sinne des Wortes ist der Wurm drin. Unterm Strich bleibt eine hochgradig Lynch-untypische, dysfunktionale Literaturverfilmung, die kolossal an den Kinokassen floppte und damit sowohl ihren Regisseur als auch ihren Produzenten ebenso wenig befriedigt haben dürfte wie mich.
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Manta – Der Film

„Boah ey!“

Ab Ende der 1980er waren Witze über Manta-Fahrer en vogue, ab 1990 wurden sie verstärkt popkulturell aufgegriffen. Zudem beinhaltete die frühe Nachwendezeit eine Art Renaissance des Autofilms (nicht zu verwechseln mit dem Autorenfilm). So inszenierte der gebürtige Ostberliner Peter Timm, der zuvor bereits in seinen Filmen die DDR aufgegriffen hatte, die Roadmovie-Komödie „Go Trabi Go“ um das populärste DDR-Vehikel, den Trabant. 1991 arbeiteten gleich zwei deutsche Produktionsfirmen an Manta-Komödien. Peter Timms „Manta – Der Film“, der nun keine ostdeutschen Themen mehr besetzte, sondern sich dem Ruhrgebiet zuwandte, hatte letztlich die Nase vorn und kam zwei Wochen vor Wolfgang Bülds ähnlich gelagertem „Manta, Manta“ in die Kinos. Timm gilt damit als Wegbereiter von „Prollkomödien“ à la „Voll normaaal“ und Konsorten.

„Du fährst wirklich wie 'n GTI'ler!“

Der 17-jährige Lehrling Manfred „Fred“ Grabowski (Sebastian Rudolph, „Stalingrad“) macht gerade seinen Führerschein bei Fahrlehrer und Manta-Fan Theo (Jochen Nickel, „Spieler“) und träumt von einem Golf GTI, um seinen Freund Sven (Christoph Zapatka, „Der Strand von Trouville“), vor allem aber seinen Schwarm Tina (Nadeshda Brennicke, „Kanak Attack“) – beide Mitglieder eines Golfclubs – zu beeindrucken. Zwar kommt er auch ohne einen GTI mit Tina zusammen, doch als er in einem Preisausschreiben ausgerechnet einen Opel Manta gewinnt, beginnt Tina, sich für ihn zu schämen und sich dem schmierigen Aktfotografen und Golfclub-Mitglied Phil (Jophi Ries, „Go Trabi Go“) zuzuwenden. Doch die Mitglieder des Manta-Clubs greifen Fred unter die Arme und bereiten ihn und sein Gefährt auf ein halsbrecherisches Wettrennen zwischen Opel Manta und Golf GTI vor…

„Mantafahren is wie wenne fliegst, hömma!“

NDW-Protagonist Andreas Dorau war zusammen mit Tommi Eckart für die Musik zuständig und platzierte den Manta-Song der Ulktruppe Norbert & Die Feiglinge als Titellied. Rasante Jagdszenen im Parkhaus entpuppen sich als ein Tagtraum Freds in der Fahrschule, „reale“ Verfolgungsjagden und Stunts werden aber auch im weiteren Verlauf zur Handlung bzw. vielmehr zu deren Schauwerten zählen und dem Film einen nicht ungefähren Action-Anteil bescheren. Aber „Manta – Der Film“ beschert noch einiges mehr: Nadeshda Brennicke als Love Interest debütierend, Dieter Pfaff (im Unterhemd; „Zabou“) und Brigitte Janner („Walter Bockmayer's Geierwally“) als Freds Eltern, Ralf Richter („Verlierer“) und Trio-Schlagzeuger Peters Behrens als Bullen (!), Dieter Thomas Heck („Das Millionenspiel“) als Autohändler im ZDF-Hitparadenmodus, Mario Irrek („Verlierer“) als cooler Hotte, Helge Schneider, „Ladiladiho“ singend. Unmögliche Klamotten und Frisuren. Und natürlich Manta-Witze en masse.

„Ein Manta ist kein Auto!“

Was oberflächlich betrachtet als sich kräftig in Klischees suhlendes Golf- versus Mantaprolls-Duell daherkommt, hat viel von einer Klassenkampfgeschichte, die durch ihre Verortung im Ruhrpott mit reichlich Lokalkolorit voller Malocher-Romantik steckt. Bei allem Spott ist die Manta-Fraktion hier diejenige, der alle Sympathie gilt, während man den Golf-Yuppies wünscht, an ihrer Arroganz zu ersticken. Ganz recht, Golf-Fahrer werden hier wie Golf-Spieler typisiert. Damit vermittelt der Film zudem ein enorm vereinfachtes Weltbild, in der eine Welt außerhalb dieser beiden Automobilistenclubs quasi gar nicht existiert – beinahe, als müsse sich jeder irgendwann in seinem Leben für den Opel-Manta- oder Golf-GTI-Lebenswandel entscheiden, worin wiederum eine Persiflage auf die für Außenstehende heillos übertriebene Leidenschaft von Autoliebhabern und -tunern erkennbar wird. Dem Humor ist die Brechstange natürlich nicht fremd; wie aus Fred nach und nach ein richtiger Mantafahrer-Manni wird, während die Handlung auf ein finales Duell zwischen einem aufgemotzten Mega-Monster-Manta hinausläuft, ist aber urkomisch. Der rockige bis punkige Soundtrack macht ebenfalls Laune.

„Manta – Der Film“, Timms bis dahin vielleicht kommerziellste Arbeit, ist eine dieser eigentlich recht albernen Komödien, die es aber verstehen, Lokal- und popkulturelles Zeitkolorit so fulminant wie kurzweilig zu mischen und deren Qualitäten sich einem mitunter erst in der Retrospektive und mit einem gehörigen Schuss Nostalgie erschließen.

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Gangs of New York

„Wie heißt du?“ – „Amsterdam, Sir!“ – „Amsterdam? Ich bin New York!“

Nach „Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung“ – einem seiner besten Filme überhaupt und ein trefflicher Kommentar auf die auslaufenden depressiven 1990er-Jahre – besann sich der US-amerikanische, italienischstämmige Martin Scorsese Anfang des neuen Jahrtausends zum einen wieder auf sein Steckenpferd, vom Leben europäischer Einwanderer und ihrem Mikrokosmos innerhalb New Yorks zu erzählen, zum anderen veränderte er die Vorzeichen: Statt in der italienischen Community ist der 2002 nach überlangen, ausufernden Dreharbeiten veröffentlichte „Gangs of New York“ in der irischen Gemeinschaft angesiedelt, statt in der Gegenwart spielt er im 19. Jahrhundert und statt einer kleineren, persönlichen Geschichte bettet er einen ausgedehnten Racheplan in ein dramatisches Historien-Epos von rund zweieinhalb Stunden Nettolaufzeit ein, das in US-amerikanisch-italienisch-britisch-niederländisch-deutscher Koproduktion realisiert wurde.

„Ich schätze Männer, die für ihre Beute durchs Feuer gehen…“

In den 1840er-Jahren bekämpfen sich im New Yorker Viertel „Five Points“ verschiedene Gruppen, darunter auch irische Einwanderer, bis aufs Blut. Es gilt das Recht des Stärkeren und Skrupelloseren und es geht um Einflussnahme und Macht. Als Bill „The Butcher“ Cutting (Daniel Day-Lewis, „Mein wunderbarer Waschsalon“) dabei den Iren Vallon (Liam Neeson, „Darkman“) umbringt, sinnt Vallons Sohn Amsterdam (Leonardo DiCaprio, „The Beach“) auf Rache. Nachdem er 16 Jahre lang in einer Erziehungsanstalt untergebracht war, kehrt er 1862 ins Viertel zurück, das sich mittlerweile fest in den Händen Bills und dessen Gangsterbande befindet. Er dient sich ihnen an, um nah genug an Bill heranzukommen. Dabei lernt er auch die Taschendiebin Jenny Everdeane (Cameron Diaz, „Being John Malkovich“) kennen, von der er fasziniert ist – und sie scheint es gleichermaßen von ihm zu sein…

„Wir müssen den Schein der Rechtmäßigkeit wahren!“

Mit den Filmen „Catch Me If You Can” und „Gangs of New York“ wandelte sich DiCaprio zum ernstzunehmenden Darsteller auch mal ruppigerer Erwachsenenrollen, und der Begriff Ruppigkeit wäre für diesen Film stark untertrieben: Er beginnt direkt mit brutalem, blutigem Gemetzel, in dessen Zuge Amsterdams Vater getötet wird. Scorsese inszenierte diese Szenen so, dass ihnen nichts Ehren- oder Heldenhaftes innewohnt, und lässt sie von Amsterdam rekapitulieren, der als Voice-over-Erzählinstanz im Präteritum durch den Film führt. Auf den Straßen herrscht der pure Sozialdarwinismus, der Alltag ist bestimmt von Anomie und Korruption. Schier alle Grüppchen sind miteinander verfeindet, sogar Bullen und Feuerwehren.

„Unsere Welt steht am Abgrund!“

Der Hauptteil der Handlung spielt dann in den 1860er-Jahren, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Flashbacks Amsterdams rufen jedoch immer wieder die Exposition in Erinnerung. Es gibt viel Irish Folk, viel Schweinefleisch – und weiterhin viel Brutalität. Bauernoper werden öffentlich hingerichtet – vor den Augen ihrer Kinder. Da nicht alles haarklein ausformuliert wird, stellt sich eine Weile sogar die Frage, ob Amsterdam überhaupt tatsächlich einen Racheplan verfolgt; immerhin tötet er sogar einen Attentäter, der es auf Bill abgesehen hat. Wie sich sämtliche Iren mehr oder weniger an Bill anbiedern, wirkt erbärmlich und wirft kein allzu gutes Licht auf sie. Das gegenseitige Interesse Amsterdams und Jennys aneinander bringt eine aufregende Messerwerf-Sequenz mit sich, und wann immer die Handlung auf der Stelle zu treten droht, verstehen es Scorsese bzw. der Schnitt, wieder Spannung aufzubauen.

„Dieser Krieg ist 1000 Jahre und älter!“

Das Drehbuch Jay Cocks‘, Kenneth Lonergans und Steven Zaillians nutzt Amsterdams Racheplan als erzählerische Klammer, um ein desillusionierendes Porträt des damaligen Zustands der USA bzw. New Yorks zu liefern: Korruption bis in hohe politische Kreise hinein, der Einzug Armer und Ärmster für den Bürgerkrieg, ein rassistisch geführter Wahlkampf der einwandererfeindlichen „Natives“ (die gar keine sind) gegen die Irinnen und Iren, Politik in Form von Mord und Totschlag, skrupellose Gang-Oberhaupte, die diese bestimmen. Das macht aus „Gangs of New York“ so etwas wie Scorseses „Es war einmal in Amerika“, wenn auch nicht ganz so überragend – aber die Inspiration ist unverkennbar. Unter Scorsese geht diese Verquickung eines persönlichen, lebenssinnstiftenden Antriebs mit historischen Ereignissen jedoch anders als unter Leone etwas zu Ungunsten der Charakterzeichnungen. Immerhin ließ er Bill, gespielt von einem hier zwar wie Frank Zappa aussehenden, aber einen formidablen Schurken abgebenden Day-Lewis, so etwas wie Ambivalenz angedeihen, wenn auch auf ein wenig unentschlossene Weise.

„Man kann immer eine Hälfte der Armen kaufen, um die andere Hälfte umzubringen.“

Im großen Finale, das zwar reichlich unübersichtlich ausfällt, diese Bezeichnung aber mehr als redlich verdient, herrschen widrige Umstände, die kongenial die verschiedenen Erzählebenen miteinander verbinden. Der Epilog beantwortet sodann indirekt die Frage nach der Motivation dieses Films: Gegen das Vergessen. Und das dürfte tatsächlich schwerfallen nach dem Genuss dieses in opulenten Bildern und mit einem hervorragendem Ensemble (Scorsese persönlich schaut in einem Cameo als wohlhabender Hausbesitzer vorbei) erzählten, gerade mit seiner Rachegeschichte auch an Italo-Western erinnernden Abgesangs auf US-amerikanische Gründungs- und Konsolidierungsmythen, der, ein wenig Abstraktionsvermögen vorausgesetzt, auch hilft, die heutigen USA zu verstehen.
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Frau Wirtin hat auch einen Grafen

„Ihr seid wahnsinnig, was interessieren mich eure Steuern?! Ich habe nichts davon!“

Nachdem der Wiener Regisseur Franz Antel im Jahre 1967 mit „Die Wirtin von der Lahn“ so etwas wie den Startschuss für die Erotiploitation des historischen Heimatfilms erfolgreich in die Kinos gebracht hatte, folgte ein Jahr später die erste von insgesamt fünf Fortsetzungen, die die auf antiautoritärer Lyrik des 18. Jahrhunderts basierende Geschichte weiterspinnt: An „Frau Wirtin hat auch einen Grafen“ beteiligte sich neben Kurt Nachmann nun auch Günter Ebert am Drehbuch und als Produktionsland wurde neben Österreich und Italien Deutschland statt Ungarn angegeben.

„Hübsche Knospen habt ihr da!“

Zu Beginn des 19 Jahrhunderts befindet sich Suzanne (Teri Tordai, „Ferien mit Piroschka“), die Wirtin von der Lahn, mit ihrem Schauspielensemble aus attraktiven jungen Frauen sowie Allzweckwaffe Ferdinand (Harald Leipnitz, „Playgirl“) auf dem Weg nach Italien, um Graf von Lucca (Jeffrey Hunter, „Star Trek – Der Käfig“) in amourösen Belangen unter die Arme zu greifen. Es ist die Zeit napoleonischer Feldzüge, von denen auch Suzanne & Co. nicht verschont bleiben, doch man kämpft tapfer mit Degen sowie den Waffen der Frauen. Mit dem Grafen (oder dessen Bruder?) landet Suzanne in den Federn und sie rettet ihn sogar vor seinen Gegnern. Schließlich trifft man auf Napoleon Bonaparte (Heinrich Schweiger, „Der Rasende Reporter – Egon Erwin Kisch“) höchstpersönlich, dem man ebenfalls den Kopf rettet, indem man rebellierendes Volk mittels nackter Tatsachen besänftigt…

„Schnell, zieh dich aus!“

Das berühmte „Wirtin von der Lahn“-Lied wird wieder fleißig gesungen und textlich erweitert, sowohl von den Figuren als auch vom Off-Erzähler. Was sich in der Inhaltsangabe jedoch recht einfach liest, wurde anscheinend (zumindest für heutige Sehgewohnheiten) derart voraussetzungsreich inszeniert, dass man nur Bahnhof zu verstehen droht: Irgendwer gibt sich für irgendwen aus, worum genau es geht, was es mit dem Grafen auf sich hat und wer nun eigentlich wer ist, bleibt schleierhaft. Einer stottert „lustig“, Schwerter werden geschwungen und jemand wird angeschossen, Edwige Fenech („Der Sohn des schwarzen Adlers“) zeigt in einer ihrer ersten Nebenrollen als Celine ihre Reize, Szenen werden beschleunigt wiedergegeben wie im Uralt-Slapstick, wozu die albernen Audioeffekte auf der Tonspur passen. Verstecke, Verkleidungen, Verwicklungen und Verwechslungen. Wirtshauschlägerei und Kissenschlacht.

„Ich hoffe, Majestät, unsere Komödie hat euch amüsiert.“

Interessant ist aber, dass der Grund für die Rebellion gegen Napoleon in einem Komplott gegen den Feldherrn zu finden ist. Hätte man diesen Aspekt weggelassen, hätte dieser Film vielleicht um eine kluge, selbstreflexive Aussage ergänzt werden können: Mittels billiger Massennudität wird das Volk besänftigt, damit Imperialismus und Unterdrückung ungestört vorangetrieben werden können. Statt Brot und Spiele also Brot und Möpse. Dies dürfte aber kaum in Antels Interesse bzw. dem der Produktionsgesellschaft gewesen sein. So ist „Frau Wirtin hat auch einen Grafen“ dann auch nicht viel mehr als eine Kostüm-Musical-Sex-Klamotte ohne Sex (weil noch sehr zurückhaltend inszeniert) und damit am ehesten für Toradi-Fans und Feneche-Komplettistinnen und -Komplettisten sehenswert. Für Erotik-Archäologinnen und -Archäologen hingegen dürfte der erste Teil langen.
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Frau Wirtin hat auch eine Nichte

„Ich bin ein Schauspieler!“ – „Das behaupten sie alle...“ – „Ich kann es beweisen!“

Nach dem gleichen Rezept wie bei der ersten Fortsetzung kochten der österreichische Regisseur Franz Antel und seine Autoren Kurt Nachmann und Günter Ebert die schlüpfrige Geschichte um die Wirtin von der Lahn im Jahre 1969 für eine zweite Fortsetzung auf. Auch diese Erotiploitation des historischen Heimatfilms entstand in österreichisch-italienisch-deutscher Koproduktion.

Wir schreiben noch immer Napoleons Zeiten und Lahn-Wirtin Suzanne (Teri Tordai, „Ferien mit Piroschka“) tingelt weiterhin unverzagt mit ihrem Theater durch die Lande, diesmal auf Einladung Napoleons (Heinrich Schweiger, „Der Rasende Reporter – Egon Erwin Kisch“) nach Paris. Auf dem Weg entdeckt man während einer Rast ein ausgesetztes Baby. Ferdinand (Harald Leipnitz, „Playgirl“), der männliche Star des Ensembles, wird von Napoleons Truppen verhaftet, weil sie ihn für den Widerstandskämpfer Freiherr von Ambras (Claudio Brook, „Drei Bruchpiloten in Paris“) halten. Suzanne eilt zu Napoleon und versucht, die Verwechslung aufzuklären, doch dieser hat ganz andere Sorgen: Im Volk geht das Gerücht um, er sei unfruchtbar, wodurch seine Hochzeit mit dem österreichischen Adelsspross Marie-Louise gefährdet ist. Suzanne nimmt sich seiner Sorgen an…

Kostüm-Musical-Sex-Klamotte, die dritte: Die erste komplett unverhüllte Schauspielerin präsentiert man direkt zu Beginn, der Vorspann amüsiert mit auf nackte Pos gemalten Gesichtern. Der obligatorische Off-Erzähler führt mit gelegentlichen Gesangseinlagen durch die abstruse Handlung, die ein Zerrbild realer geschichtlicher Hintergründe zeichnet. Das sehr spielfreudige und zumindest zeitweise freizügige Ensemble, zu dem erneut Edwige Fenech („Der Sohn des schwarzen Adlers“) in einer Nebenrolle zählt, wird für eine alberne Farce von einem letztlich harmlosen, verspielten Kostümspiel inklusive Gesangs- und Tanzeinlagen verschwendet, das einem mit seinem aristokratischen Kokolores massiv auf die Nerven geht. Wie zuvor fällt es schwer, Zugang zur Gaga-Handlung mit ihrer Vielzahl an Figuren, Verwechslungen und Identitätswechseln zu finden und den Überblick zu wahren.

Witzig ist eine Massenrauferei der Mädels in einer Wäscherei mit reichlich nackten Tatsachen, ansonsten regieren zu viel Irrsinn, kontrastiert von zu viel Langeweile, und zu wenig Erotik. Eine Sprachbarriere gibt es wie bei den vorausgegangenen beiden Filmen übrigens nicht, unterschiedliche Sprachen werden lediglich durch Akzente angedeutet. Gegen Ende rütteln ein paar turbulente Szenen noch einmal wach, ansonsten überwiegt bei diesem Exemplar aus der Pionierzeit der Erotikkomödie das Staunen darüber, dass noch drei weitere Fortsetzungen folgen sollten.
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