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Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Mi 8. Jul 2015, 10:47
von buxtebrawler
Akte X: "Verwandlungen (Shapes)"
Staffel 1, Folge 19

Farmer Jim Parker erschießt ein ihn nachts angreifendes Untier in Notwehr. Doch bei näherer Betrachtung erweist sich der tote Angreifer als Indianer - ausgerechnet einer derer, mit denen Jim Streit um Ackerland hatte. FBI-Agent Mulder findet jedoch Anzeichen von Lycanthropie und stößt zusammen mit Scully auf eine alte Indianerlegende, die zu glauben seiner rationalen Kollegin schwerfällt... "Akte X" greift mit dieser Episode die klassische Werwolf-Thematik auf und verknüpft diese auf sehr ansprechende, mystische Weise mit der Mythologie amerikanischer Ureinwohner sowie sozialen Fragen wie dem Rassismus Weißer ggü. "Rothäuten" und deren Benachteiligung. Atmosphärisch trumpft die Folge mit ihrer indianischen Folklore auf und vermittelt sowohl das Gefühl von Lagerfeuer-Gemütlichkeit als auch latenter Bedrohung. Diese schlägt schließlich noch einmal in eine offene um und das visuelle Herzstück jeglicher Werwolffilme, die Verwandlungsszene, ist prima gelungen. Sogar Fragen nach Erbschuld und Sühne werden angeschnitten, ohne dass das Tempo hastig oder die Handlung überladen werden würde. Eine richtig gute bis sehr gute Folge, die mit einer nicht ungefähren Melancholie und Sehnsucht nach Freiheit einhergeht. 7,5/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Mo 13. Jul 2015, 16:56
von buxtebrawler
Akte X: "Der Kokon (Darkness Falls)"
Staffel 1, Folge 20

In Oregons Wäldern liefern sich Holzfäller und Umweltschützer Auseinandersetzungen. Als zwei Holzfäller tot in einen riesigen Kokon eingesponnen gefunden werden, geraten die Umweltschützer in Mordverdacht - doch die wahre Ursache sind winzige, prähistorische Insekten, die beim illegalen Fällen eines uralten Baumes reanimiert wurden... Zu den herausragenden Episoden der ersten Staffel zählt zweifelsohne "Der Kokon", die klassischen Öko-Horror höchst stilvoll mit klaustrophobischer Atmosphäre sowie gelungenen Spezial- und Make-up-Effekten vereint und - was ja nicht gerade der Regelfall ist - auch eine nachvollziehbare, schlüssige Erklärung anbietet. In den tiefen Wäldern kommt es neben weiteren Todesopfern zu lebensgefährlichen Erfahrungen für die Agenten Mulder und Scully, die spannungsgeladen inszeniert werden. Zudem bleibt manch Rolle ambivalent und dadurch auch dramaturgisch interessant. Eine perfekte Genrefolge; nie zuvor wurden Glühwürmchen derart gruselig in Szene gesetzt! 8/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Di 14. Jul 2015, 11:34
von buxtebrawler
Akte X: "Ein neues Nest (Tooms A.k.a. Squeeze II)"
Staffel 1, Folge 21

Eugene Victor Tooms wird vor Gericht freigesprochen - es gibt keinerlei Beweise, dass er tatsächlich eine Art genetische Mutation ist, die ihn alle 30 Jahre aus tiefem Schlaf erwachen und mehrere Leute ermorden lässt, um deren Leber zu verzehren. FBI-Agent Mulders entsprechenden Aussagen schenkt man keinen Glauben. Doch dieser glaubt, dass sich Tooms in Kürze ein weiteres Opfer suchen wird und observiert ihn - ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten... Tooms kennt man bereits aus der dritten Folge; ihm wurde die seltene Ehre zuteil, als "Monster of the Week" in mehreren Episoden der Serie aufzutauchen. Keine schlechte Idee, denn das Ende blieb seinerzeit offen und es handelt sich um einen wahrlich schauderhaften Charakter, der durchaus das Potential für eine Fortsetzung in sich birgt. Es ist interessant, einmal zu sehen, wie Agent Mulder vor Gericht ohne jede Scheu seine natürlich höchst sonderbar klingenden Erkenntnisse über Tooms schildert und es mutet verständlich an, dass Tooms daraufhin in die Freiheit entlassen wird. Dieser pendelt die Handlung über zwischen in sich ruhend, beinahe autistisch wirkend und höchst bedrohlich, wenn sich seine Augen gelb verfärben, sich seine Gliedmaßen verformen (wenngleich man auf diesen Effekt gern häufiger hätte zurückgreifen dürfen), er Witterung nach frischer Leber aufnimmt oder in dunklen Ecken seiner Opfer harrt. Beeindruckende schauspielerische Leistungen gehen einher mit effektiver Make-up-Arbeit, woraus sich wahrhaftiger Grusel generiert. Darüber hinaus knüpft diese Folge auch an die Rahmenhandlung an, wenn sich Agentin Scully vor Assistant Director Skinner verantworten muss, der in dieser Folge als neuer Charakter eingeführt wird und mit der Arbeit an den X-Akten nicht sonderlich einverstanden ist. Mit anwesend ist derweil der "Raucher", der in dieser Episode seine ersten Worte spricht. Eine weitere herausragende Folge, die zudem wichtig für die Kontinuität der Serie ist. 8/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Mi 15. Jul 2015, 15:22
von buxtebrawler
Akte X: "Wiedergeboren (Born Again)"
Staffel 1, Folge 22

Die neunjährige Michelle Bishop wird allein auf der Straße aufgegriffen und zur Polizei gebracht. Doch als sie dort ein Polizist befragen will, stürzt er wie aus dem nichts aus dem Fenster. War es Selbstmord? Ein weiterer Polizist stirbt auf mysteriöse Weise und die FBI-Agenten Mulder und Scully untersuchen die Todesfälle, die eine Verbindung zu einem neun Jahre alten Mord aufzuweisen scheinen... Psycho-/Telekinese, Reinkarnation und Rache aus dem Jenseits - das sind die Themen dieser Mystery-Krimi-Folge, die ein zunächst unscheinbares kleines Mädchen in den Mittelpunkt stellt und in einigen wenigen Momenten durchaus gruselig inszeniert. Es ist kaum ein Spoiler, wenn ich schreibe, dass Michelle die mit übersinnlichen Kräften ausgestattete Reinkarnation eines Mordkomplottopfers ist, das die an seinem Tod Beteiligten nach und nach konsequent zur Rechenschaft zieht. Dies ist nämlich schon früh klar; die Spannung entsteht vielmehr aus der Frage danach, was genau sich denn seinerzeit zugetragen hat und welche die Motive waren. Eine eher durchschnittliche Folge, die die menschliche Sehnsucht nach später Genugtuung und Gerechtigkeit anspricht, sich jedoch gar nicht erst an Erklärungen versucht, wie das Mordopfer seine Wiedergeburt als Supergirl bewerkstelligt hat. 5,5/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Mi 15. Jul 2015, 17:13
von buxtebrawler
Akte X: "Roland (Roland)"
Staffel 1, Folge 23

In einem Washingtoner Forschungslaboratorium kommen zwei Wissenschaftler ums Leben, die an einem neuartigen Flugzeugmotor arbeiteten. Jeweils einzige anwesende Person war der geistig behinderte Hausmeister Roland. Doch auf geheimnisvolle Weise werden die Formelberechnungen etc. des Projekts fortgeführt - aber von wem? Als die FBI-Agenten Mulder und Scully sich einschalten, führt die Spur auf wundersame Weise zum vor kurzer Zeit bei einem Autofunfall um Leben gekommenen Forscher Arthur Grable - Rolands eineiigem Zwillingsbruder, wie sich herausstellt... Über interessante halbwissenschaftliche Ausführungen zu Themen wie Autismus, Zwillinge, geistige Hochbegabungen und Zurückgebliebenheit entspinnt sich eine der vorausgegangenen Folge nicht unähnliche Handlung zu Rache aus dem Jenseits und Telepathie, angereichert mit der nun wirklich unvorhersehbaren Geschichte eines in flüssigem Stickstoff aufbewahrten Kopfes, wie es angenehm an naivere Science-Fiction-Storys vorheriger Jahrzehnte erinnert und später z.B. von "Futurama" humoristisch aufgegriffen wurde. Eine zwischenzeitlich etwas dröge erzählte und mit einigen hektisch geschnittenen Erinnerungsfetzen ausgeschmückte Episode, die aber über einige starke Momente verfügt und Željko Ivanek in einer beeindruckenden Doppelrolle zeigt, die er im Falle Rolands allerdings am Rande zur Karikatur geistig Behinderter spielt. 6/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Do 16. Jul 2015, 00:09
von buxtebrawler
Akte X: "Das Labor (The Erlenmeyer Flask)"
Staffel 1, Folge 24

In Maryland flieht ein Mann vor der Polizei, entwickelt übermenschliche Kräfte, reagiert nicht auf Schüsse und verschwindet im Meer. Am Ufer bleibt eine grüne Flüssigkeit zurück - sein Blut? FBI-Agent Mulder wird vom "Deep Throat" genannten Kontaktmann aufgesucht und gebeten, an diesem Fall dranzubleiben. Tatsächlich kommen Scully und er Experimenten mit außerirdischer DNA auf die Spur, die an Menschen durchgeführt wurden... Im ersten Staffelfinale wird die Rahmenmythologie rasant vorangetrieben. Die Handlung spricht erstmals offen von Alien-Mensch-Hybriden und geizt auch nicht mit entsprechenden Visualisierungen, für die die Make-up-Abteilung ganze Arbeit leistete. Die Narrative schlägt vielleicht den einen oder anderen Haken zu viel, aber das Konzept, auf spektakuläre Entdeckungen, gern auch nach Actionszenen, das Verschwinden von Beweismitteln folgen zu lassen und die paranoide Atmosphäre, einer großangelegten, undurchsichtigen Verschwörung staatlicherseits ausgeliefert zu sein, gehen hier voll auf. Mit "Deep Throat" muss überraschend ein wichtiger Charakter die Serie verlassen und der Cliffhanger, der die Schließung der X-Akten suggeriert, ist der vermutlich bestmögliche für das Ende der ersten Staffel. Eine weitestgehend wirklich gut gelungene Episode, die die Rahmenhandlung entscheidend fortführt und ein würdiges Ende der Staffel darstellt. 7/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Mo 3. Aug 2015, 22:54
von buxtebrawler
Akte X: "Kontakt (Little Green Men)"
Staffel 2, Folge 1

Nachdem die X-Akten geschlossen worden sind, werden die FBI-Agenten Mulder und Scully anderweitig eingesetzt: Scully arbeitet wieder als Gerichtmedizinerin, Mulder ist mit dem Abhördienst, genauer: der Observation von Bankräubern u.ä. betraut. Doch eines Tages wird Mulder zu Senator Richard Matheson gerufen, der ihm im Geheimen den Tipp gibt, das SETI-Projekt in Puerto Rico zu untersuchen, das möglicherweise außerirdische Signale empfange. Mulder begibt sich unautorisiert auf die Reise... Der Beginn der zweiten Staffel bietet eine neue Ausgangssituation: Mulder und Scully haben nichts mehr miteinander zu tun und Mulder macht einen paranoiden Eindruck, trifft sich nur konspirativ mit Scully zu einem ersten Gespräch nach offenbar längerer Zeit. Den Prolog bestreitet Mulder aus dem Off, als er über Vergangenes sinniert und die Voyager-Mission, die Informationen für eventuelle außerirdische Intelligenzen bereithält, erläutert - wodurch die Serie einmal mehr die Realität in ihre Rahmenhandlung einbezieht. In einer Rückblende, einer verfilmten Erinnerung Mulders, bekommt man erstmals detailliertere Bilder der Entführung seiner Schwester zu sehen. Nach all diesen einführenden Maßnahmen, die den Zuschauer nach der Staffelpause wieder ins Thema holen, entspinnt sich in Puerto Rico die eigentliche, spannende Handlung. Ein Einheimischer hatte anscheinend Kontakt mit Außerirdischen und erschrickt schließlich zu Tode. Auch Mulder wird eine solche Begegnung zuteil, die nur schemenhaft zu erkennen ist und nach der er aus einer Ohnmacht erwacht. Dies ist der Punkt, an dem Scully aktiv eingreift. Sie findet Mulder und prompt geraten beide in Lebensgefahr, werden verfolgt und entkommen nur knapp der Militärpolizei. Ohne viel zu zeigen spielt die Serie ihre Markenzeichen aus und wirft Fragen auf. Beim anschließenden, einem Epilog gleichkommenden Rapport beim Vorgesetzten Skinner können diese natürlich nicht abschließend geklärt werden, doch in Anwesenheit des geheimnisvollen "Rauchers" erfährt Skinner durch Mulder von illegalen Abhöraktionen. Skinner scheint überrascht und es kommt erstmals zu einem Konflikt zwischen dem "Raucher" und ihm, er verweist ihn schließlich des Büros - womit die Serie erste Hinweise streut, dass Skinner nicht zwingend Beteiligter der Verschwörung ist. Dass erneut alle Beweise zunichte sind, lässt sämtliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Fortführung der Rahmenhandlung offen. Eine gute, wenn auch nicht gänzlich ausgefeilte Episode und ein willkommenes Wiedersehen mit den Charakteren, die die Serie zu diesem Zeitpunkt ausmachen. 7/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Di 4. Aug 2015, 00:03
von buxtebrawler
(Diese Zeilen werde ich meinem OFDb-Eintrag zur ersten Staffel voranstellen:)

„Ich kenne das Leben auf diesem Planeten, Scully – genau deshalb suche ich woanders!“

„Akte X“ ist sicherlich nicht die Mutter aller Mystery-Serien, denn zuvor gab es bereits Fernsehserien wie „Twilight Zone“, „Der Nachtjäger“, „Twin Peaks“ und „Erben des Fluchs“. Nichtsdestotrotz war es diese Serie, die ab ihrem Start 1993 eine wahre Mystery- und Science-Fiction-Welle, einen regelrechten Außerirdischen-Hype mit der Freude an Verschwörungstheorien lostrat. Unmengen an Zuschauern verfolgten gebannt 202 Folgen in neun Staffeln lang bis zum Ende der von Chris Carter erdachten US-Serie im Jahre 2002 sowie in zwei Spielfilmen die Abenteuer der ungleichen FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) auf ihrer Suche nach Beweisen für außerirdisches Leben auf der Erde und ihren Kampf gegen eine großangelegte Verschwörung sowie viele andere Mysterien. Denn was die Serie u.a. auszeichnete, war ihr Abwechslungsreichtum: Zu einer sich durch die gesamte Reihe ziehenden und immer komplexer werdenden Science-Fiction-/Mystery-Rahmenmythologie und -handlung gesellten sich zahlreiche in sich abgeschlossene Folgen z.B. aus dem Horror- oder auch Fantasy- und Thriller-/Krimi-Bereich und sogar experimentelle und komödiantische Eisoden. Dafür sorgte eine Vielzahl verschiedenster talentierter Regisseure und Autoren, denen man außerhalb der rahmenden Haupthandlung viele Freiheiten einräumte – was jedoch auch mit Qualitätsunterschieden und Geschmacksfragen einherging.

Qualitativ stach die Serie allen in allem aber zweifelsohne aus dem TV-Programm positiv heraus und setzte auch immer mal wieder in Bezug auf drastische Bilder und Spezialeffekte Fernsehmaßstäbe. Wichtige Nebenrollen kamen und gingen und machten einen besonderen Reiz der Serie aus, denn auch, wen man als Zuschauer ahnte, dass das Ermittler-Duo mindestens bis zum Staffelende durchhalten würde, galt dies mitnichten für die sie begleitenden Charaktere. Zahlreiche Gaststars gaben sich ebenfalls ein Stelldichein. Mark Snows Titelmelodie mit ihrem unverkennbarer Gepfeife gehört zu den gelungensten TV-Melodien überhaupt und zu den 1990ern wie die Kirche ins Dorf, wo die Serie die Gotteshäuser indes oft nicht ließ, sondern sich inhaltlich immer wieder auf überraschende und kritischste Weise mit staatlichen Autoritäten auseinandersetzte und an Geheimdiensten kaum ein gutes Haar ließ, den Finger in manch Wunde der US-amerikanischen Geschichte legte.

Die Grundsteine für die immer komplexer werdenden Zusammenhänge werden hier, in der ersten Staffel, gelegt, deren Folgen ich mich im Einzelnen widmen werde. Ursprünglich begann ich damit ab Staffel 3, so dass ich die ersten beiden Staffeln nachreiche. Mein Stil entwickelte sich erst mit der Zeit, so dass in meinen Kritiken zur dritten Staffel die Inhaltsangaben noch nicht vorangestellt oder aber stark mit der Kritik verwoben zu sind. Dies bitte ich mir nachzusehen. Evtl. gleiche ich sie zu einem späteren Zeitpunkt noch an.

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Mo 10. Aug 2015, 15:58
von buxtebrawler
Akte X: "Der Parasit (The Host)"
Staffel 2, Folge 2

Die Besatzung eines russischen Schiffs wird mit einem merkwürdigen Wesen konfrontiert, kurz darauf wird in der Kanalisation eine Leiche angeschwemmt. Agentin Scullys Obduktion des Toten fördert einen unbekannten Parasiten zutage... "Monster of the Week" ist diesmal ein fischähnliches Wesen, ein Parasit von "beinahe primatischer Physis", der optisch ein wenig an den "Schrecken vom Amazonas" erinnert, mit ihm ansonsten aber nicht viel gemein hat. Der Prolog wird aufgewandt für das russische Schiff und seine Begegnung mit dem Wesen, nach dem Vorspann wird der Zuschauer unmittelbar mit den unappetitlichen Bildern des Leichenfunds in der Kanalisation konfrontiert. Diesen nimmt Assistant Director Skinner zum Anlass, Agent Mulder von den Abhörmaßnahmen abzuziehen und ihm diesem Fall zuzuweisen - wodurch sich Mulder abermals bestraft wähnt, die "X-Akten"-Relevanz des Falls zunächst nicht erkennend. Dadurch, dass Scully die Obduktion vornimmt, arbeitet er jedoch wieder mit ihr zusammen, also fast wie zu Zeiten der noch bestehenden Abteilung. Ein gelungener Schockmoment ist es, als Scully einen wurmartigen Parasiten in der Leiche entdeckt und wenig magenschonend wird's, wenn der Kanalarbeiter mit seiner beunruhigend großen Bisswunde unter der Dusche einen eben solchen Parasitenwurm herauswürgt (was durchaus ein wenig an Cronenberg erinnert). Das Creature Design der ausgewachsenen Kreatur kann sich ebenfalls sehr gut sehen lassen und die Folge tendiert bald eindeutig in Richtung Öko-Horror, wenn radioaktive Strahlung als Erklärungsversuch herhält und beide Teile des Agenten-Duos gegen Ende nachdenklich stimmende Worte in den Mund gelegt bekommen. Im Gegensatz zu anderen "Monster of the Week"-Folgen streift diese auch die Rahmenhandlung und so bekommt Mulder einen mysteriösen Anruf, er habe einen Freund beim FBI und Scully einen weiterführenden Zeitungsartikel zugeschoben. Eine starke Episode in bester Manier! 8/10

Re: Akte X (TV - Serie)

Verfasst: Do 13. Aug 2015, 15:31
von buxtebrawler
Akte X: "Blut (Blood)"
Staffel 2, Folge 3

In einer Kleinstadt im US-Staat Pennsylvania, die normalerweise eine überaus niedrige Kriminalitätsrate aufweist, schnellt diese plötzlich nach oben, als immer wieder bisher vollkommen unauffällige Bürger durchdrehen und zu Mördern werden. FBI-Agent Mulder untersucht diese Fälle, kann jedoch kein Täterprofil erstellen. Zusammen mit Agentin Scully kommt er einem illegalen Pestizid auf die Spur... Nach einem Prolog, der zunächst noch so etwas wie einen sozialpsychologischen Hintergrund vermuten lässt (ein frisch Entlassener läuft Amok), bekommt man mittels Mulder Einblicke in die Arbeitsweise von Profilern und steht ebenso wie die örtliche Polizei und das FBI vor einem Rätsel. Als Wissensvorsprung genießt man den Umstand, dass alle Mörder kurz vor ihren Taten auf verschiedensten Elektrogeräten Aufforderungen zum Töten gelesen haben. Für Spannung ist also gesorgt, bis sich des Rätsels Lösung als illegal, doch von Regierungskreisen abgesegnet und experimentell versprühtes Pestizid entpuppt, dessen Wirkung ähnlich wie die von LSD vorhandene paranoide Ängste bei denjenigen schürt, die damit in Verbindung gekommen sind. Auf dem Weg dorthin begegnen wir Menschen als tickende Zeitbomben in Alltagssituationen, die sich zu Extremsituationen entwickeln. Wie sich diese Momente immer weiter zuspitzen, wurde fiebrig bis hysterisch umgesetzt und führt zu gelungenen Suspense-Szenen. Reale Fälle, in denen normale Bevölkerung als Versuchskaninchen missbraucht wird, werden thematisiert und kritisiert, Mulders Nerd-Freunde bekommen einen weiteren Auftritt und die Dialoge verfügen über manch Witz. Unklar bleibt leider, wie die Übermittlung von nur von den ausgewählten Empfängern sichtbaren Botschaften auf Elektrogeräte funktioniert haben soll, dafür punktet die Folge aber immer mal wieder mit der Ungewissheit, inwieweit Mulder möglicherweise selbst betroffen ist. 7/10