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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 16. Mär 2011, 19:31
von horror1966
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Das Syndikat des Grauens
(Luca il Contrabbandiere)
mit Fabio Testi, Ivana Monti, Guido Alberti, Enrico Maisto, Daniele Dublino, Giordani Falzoni, Giulio Farnese, Fabrizio Jovine, Ofelia Meyer, Ferdinando Murolo, Tommaso Palladino, Ajita Wilson, Marcel Bozzuffi, Saverio Marconi
Regie: Lucio Fulci
Drehbuch: Lucio Fulci / Gianni De Chiara
Kamera: Sergio Salvati
Musik: Fabio Frizzi
Ungeprüft
Italien / 1980

Mit zweimal 330 PS jagen sie über das Meer: Gejagt von den Booten der Zollfahndung setzen sie täglich ihr Leben aufs Spiel. Luca und sein Bruder Michele bringen täglich ihre Schmugglerboote übers Meer, denn von ihnen hängt die Existenz unzähliger Familien in Neapel ab. Eines Tages taucht ein Mann aus Marseille auf und bedroht das Geschäft - er handelt mit Heroin. Ihm sind die kleinen Schmuggler ein Dorn im Auge und ein Hindernis für seine Machenschaften. Mit gnadenloser Härte versucht er, die Kontrolle über das Gebiet zu erlangen und geht dabei über Leichen. Luca versucht verzweifelt, ihn aufzuhalten und gerät dabei selbst immer tiefer in eine Spirale aus Gewalt und Schrecken .


Manchmal vergisst man ja schon fast, das die Filmografie von Lucio Fulci längst nicht nur aus Horrorfilmen besteht, sondern der gute Mann auch etliche andere Werke unter seiner Regie entstehen ließ, von denen einige auch absolut sehenswert erscheinen. "Das Syndikat des Grauens" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie, präsentiert sich dem Zuschauer doch ein ziemlich harter und blutiger Action-Thriller der 80er Jahre, der ganz eindeutig die Handschrift Fulci's erkennen lässt. Dabei deutet die erste Phase der Geschichte gar nicht einmal darauf hin, ist hier doch eine eher ruhigere Erzählweise zu erkennen und auch actionmäßig halten sich die Ereignisse noch vornehm zurück, was sich allerdings im weiteren Verlauf der Story grundlegend ändern soll. Fulci hat es dabei wirklich vortrefflich verstanden, den Zuschauer in den ersten 30 Minuten richtiggehend einzulullen, dem zwar ein jederzeit interessantes Szenario geboten wird, das aber anscheinend ohne größere Höhepunkte geschweige denn großartigen Action-Passagen auskommen muss.

Nach dem ersten Filmdrittel jedoch ändert sich dieser Zustand schlagartig, der Story-Plot nimmt auf einmal extrem an Tempo zu und der Rest der Geschehnisse offenbart sich als rasantes-und extrem actiongeladenes Spektakel, das nun auch einen äusserst hohen Härtegrad beinhaltet und jede Menge äusserst brutaler und blutiger Passagen bietet. Der Splatter-und Gore Freund kommt nun voll auf seine Kosten und auch wenn die vorhandenen Effekte sicherlich nicht die besten sind, erreicht der reine Unterhaltungswert dieses Werkes fast schon ungeahnte Höhen. Wenn man dabei ein haar in der Suppe finden will, ist es ganz bestimmt der Aspekt, das der Spannungsbogen ein wenig auf der Strecke bleibt. Das soll jetzt keineswegs bedeuten, das hier keine Spannung vorhanden wäre, jedoch merkt man ganz eindeutig, das Fulci sein Hauptaugenmerk ziemlich klar auf die Splatter / Gore Einlagen gelegt hat und eine stetig ansteigende Spannungskurve dabei etwas vernachlässigt hat. So ist es auch zu erklären, das die Ereignisse doch recht vorhersehbar erscheinen und es dem Film somit an echten Überraschungsmomenten etwas mangelt.

Dennoch bin ich der Meinung, das "Das Syndikat des Grauens" zu den besseren Filmen Fulci's zu zählen ist, auch wenn es bestimmt etliche italienische Genre-Vertreter gibt, die in ihrer Gesamtheit noch mehr zu überzeugen wissen. Hier steht halt ganz eindeutig der vorhandene Härtegrad und Blutgehalt im Vordergrund, wobei beide Dinge mehr als reichlich vorhanden sind. Stellenweise geht es dabei so richtig derbe zur Sache und man kann die hohe Alterseinstufung absolut nachvollziehen. Zerfetzte Kehlen in Großaufnahme und etliche andere äusserst brutale Einstellungen sorgen dafür, das Freunden der härteren Gangart das Herz vor Freude im Leibe hüpft. Man sollte also lediglich etwas Geduld aufbringen und sich nicht vom eher ruhig gestalteten ersten Drittel der Geschichte irritieren lassen, denn danach wird man bis zum Ende mit Action ohne Ende belohnt und sieht sich mit einem in seiner Gesamtheit erstklassig unterhaltendem Action-Thriller konfrontiert, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient hat.

Trotz der eher bedächtigen Einführungsphase, die aber keineswegs uninteressant ist, hat man es letztendlich mit einem echten Fulci zu tun. Dabei sollte man es auch nicht als zu negativ ansehen, das sich die vorhandene Spannung in überschaubaren Grenzen hält und der Focus vielmehr auf die vorhandene Härte gerichtet ist. Gerade, wenn man auch die meisten Horrorfilme des italienischen Regisseurs kennt weiss man ganz genau, wie seine Werke gestrickt sind. Insgesamt gesehen kann sich "Das Syndikat des Grauens" auf jeden Fall sehen lassen und bietet ein hartes und absolut kompromissloses Szenario, das ganz sicher im oberen Drittel des Genres anzusiedeln ist. Mir persönlich hat der Film sogar extrem gut gefallen, so das ich eine unbedingte Empfehlung aussprechen kann, denn dieser Film rockt ganz gewaltig. Zudem bieten auch die Darsteller sehenswerte Leistungen und können zumeist eine sehr authentische Wirkung beim Zuschauer hinterlassen.


Fazit:


Ich würde "Das Syndikat des Grauens" nicht unbedingt als Genre-Klassiker ansehen, jedoch handelt es sich um einen Film, der beste und äusserst kurzweilige Unterhaltung bietet und als einzige Schwachstelle eigentlich den maximal mittelmäßigen Spannungsbogen beinhaltet. Ansonsten wird man eigentlich in allen Belangen mit überdurchschnittlicher Filmkost konfrontiert, die man sich immer wieder gut anschauen kann. Als besonderes Highlight ist der extrem hohe Härte-und Blutgehalt anzuführen, an dem sich jeder fan des Genres erfreuen kann.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 17. Mär 2011, 18:15
von horror1966
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Pakt der Druiden
(Broceliande)
mit Elsa Kikoine, Cylia Malki, Alice Taglioni, Mathieu Simonet, Cedric Chevalme, Alexis Loret, Andre Wilms, Vernon Dobtcheff, Virginie Darmon, Edwin Kruger, Pierre Porquet, Eric Neve
Regie: Doug Headline
Drehbuch: Doug Headline / Benoit Lestang
Kamera: Guillaume Schiffman
Musik: Sarry Long
FSK 16
Frankreich / 2002

Ein düsteres Geheimnis ist in Broceliande, einem uralten Wald in der Bretagne, verborgen. Hier findet die Archäologiestudentin Chloe bei Ausgrabungen wertvolle Kultgegenstände der Kelten. Immer mehr wird sie gefangen genommen von der Geschichte der Druiden und der keltischen Mythologie - bis zwei grauenvolle Morde geschehen, bei denen Chloe Zeugin ist. Mit Schrecken wird ihr klar, dass Samain, die Nacht, in der sich die Welt der Götter mit der der Menschen verbindet und die Toten den Lebenden begegnen, das Zentrum eines Rätsels ist, das sie lösen muss, um den Tod zu entkommen. Denn was auch immer unter der Oberfläche von Broceliande zum Leben erweckt wurde, es wird sein nächstes Opfer finden...


So gut uns Frankreich auch in den letzten Jahren mit sehr guten und teilweise extrem harten Horror-Schockern bedient hat, so schlecht und eher langweilig präsentiert sich dieses Werk aus dem Jahre 2002. Die gefundene Kombination aus Horror/Thriller-und Fantasy Elementen könnte dabei eigentlich einen recht unterhaltsamen Genre-Mix darstellen, allerdings ist die Umsetzung der erzählten Geschichte doch so ziemlich in die Hose gegangen. Regisseur Doug Headline hat es vollkommen versäumt, dem Geschehen einen ordentlichen Spannungsbogen zu verleihen, denn schon nach ziemlich kurzer Zeit gestalten sich die Ereignisse doch äusserst vorhersehbar, so das der gesamte Film eigentlich überhaupt keine Überraschungsmomente beinhaltet, die für eine gewisse Abwechslung sorgen könnten. Vielmehr entfaltet sich eine eher belanglos vor sich hin plätschernde Story, die zudem auch noch von etlichen Logiklöchern durchzogen wird, die doch sehr offensichtlich zu Tage treten und das Seherlebnis nicht unbedingt aufwerten.

Dabei sind doch durchaus einige nette Ansätze zu erkennen, aus denen man etwas hätte machen können, allein schon der Schauplatz im Wald wäre im Prinzip ideal für eine herrlich bedrohliche Grundstimmung. Befinden sich hier doch unterirdische Grabstätten der alten Kelten und ein Großteil der Ereignisse spielt sich auch noch in den düsteren Katakomben ab. Von einer gelungenen Atmosphäre ist aber dennoch weit und breit keine Spur, stattdessen wird der Zuschauer mit vollkommen sinnbefreiten Verfolgungsjagden unter der Erde konfrontiert, die zudem auch noch kaum nachvollziehbare Handlungsweisen der Protagonisten erkennen lassen, die sich hier allesamt die größte Mühe geben, einen mit äusserst schlechtem und hölzernen Schauspiel zu langweilen. Dieses äussert sich insbesondere in den dargestellten Nahkämpfen, mit denen man leider recht oft konfrontiert wird und die nun wirklich fast jder beschreibung spotten. Ein negativer Höhepunkt ist dabei vor allem der finale Endkampf zwischen zwei zierlichen Mädels und dem jungen Erwann, der sich durch ein vollzogenes Ritual in eine Art Monster verwandelt hat. Der Kampf der drei erscheint dabei so absolut unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen, so das einem die eigenen Haare zu Berge stehen und man ungläubig die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Wenn wenigstens die Dramaturgie dieses Filmes in Ordnung wäre, dann könnte man über so einige andere Mankos wohlwollend hinwegsehen, doch passt hier ganz einfach gar nichts so richtig zusammen. Das gesamte Szenario wirkt vollkommen lieblos und ohne jede Spannung aneinandergeklatscht, so das die Geschichte einen doch eher strukturlosen Eindruck hinterlässt. Die Geschehnisse hinterlassen einen seltsam zufälligen Eindruck, obwohl im Laufe der Zeit der Eindruck beim Zuschauer erweckt werden soll, das alles sorgfältig geplant wurde. Irgendwann wird man deswegen auch das Gefühl nicht los, das die macher des Filmes irgendwie besonders innovativ sein wollten, allerdings genau das Gegenteil bewirkt haben. Es fehlt ganz einfach an allen Ecken und Enden, der Geschichte fehlt es am nötigen Esprit, doch am schlimmsten sind ganz eindeutig die Schauspieler die keinerlei Authenzität und Glaubwürdigkeit vermitteln. In den meisten Passagen wirken sie viel eher ziemlich lustlos und ohne jeden Ausdruck, so das es manchmal schon fast eine Qual ist, ihnen bei ihrem Job zuzuschauen, der ihnen anscheinend überhaupt keinen Spaß macht.

Im Endeffekt gibt es wirklich kaum Etwas, was man dieser Produktion positiv ankreiden könnte, denn im Prinzip wird der Betrachter hier gut 90 Minuten gelangweilt. "Pakt der Druiden" bietet dabei keinerlei Höhepunkte und erzählt eine eher belanglose Geschichte, die mit äusserst schlechten Darstellern besetzt ist. Dabei hätte man ganz sicher einen richtig guten Film kreieren können, bitet die Thematik doch ganz sicher eine Menge Potential, das in vorliegender Umsetzung allerdings vollkommen verschwendet wurde. Und so kann man noch nicht einmal eine Empfehlung für eine einmalige Sichtung aussprechen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Hier verschwendet man nur gut 90 Minuten kostbare Lebenszeit, die man bestimmt besser verwenden kann als mit der Betrachtung dieses Filmes, der keinerlei nachhaltige Wirkung hinterlässt.


Fazit:


So sehr ich die französischen Horrorfilme auch schätze, aber dieser untaugliche Versuch einer Kombination aus Horror/Thriller-und Fantasy Elementen ging nun wirklich nach hinten los. Kaum Spannung, vollkommen vorhersehbare Ereignisse und ziemlich üble Schauspieler sorgen nicht unbedingt für ein lohnenswertes Filmerlebnis, das man sich durchaus ersparen kann ohne dabei viel zu verpassen.


3/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 18. Mär 2011, 15:06
von horror1966
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Frozen - Eiskalter Abgrund
(Frozen)
mit Emma Bell, Shawn Ashmore, Kevin Zegers, Ed Ackerman, Rileah Vanderbilt, Kane Hodder, Adam Johnson, Chris York, Peder Melhuse
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Barratt
Musik: Andy Garfield
FSK 16
USA / 2010

Ein spaßiger Ausflug auf die Piste, entwickelt sich für drei Studenten zum Alptraum ihres Lebens, als sie vor der letzten Abfahrt im Skilift stecken bleiben Als die Pistenpatrouille die Nachtbeleuchtung abschaltet, erkennen Dan, Joe und Parker mit zunehmender Panik, dass man sie im Skilift weit über dem Erdboden hängend vergessen hat. Ohne Aussicht auf Rettung ist das Trio fest entschlossen, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen, um dem eisigen Tod zu entkommen. Doch bald müssen die Drei feststellen, dass sie weitaus mehr zu fürchten haben als nur den eisigen Tod. Im Kampf ums Überleben müssen sie sich fortan der Frage stellen, ob ihr Überlebenswille stark genug ist, um einem grausamen Tod zu entkommen...


Ich liebe diese Filme, in denen eigentlich ohne großen Aufwand mit ziemlich minimalistischen Mitteln eine maximale Wirkung erzielt wird. Regisseur Adam Green (Hatchet, Hatchet 2) hat hier sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt das es nicht immer ein hoher Härtegrad sein muss, der den Zuschauer das Fürchten lehrt, denn manchmal reicht es vollkommen aus eine realistisch anmutende Situation in Szene spannend und atmosphärisch in Szene zu setzen, um eine starke Verbindung zwischen dem Szenario und dem Betrachter herzustellen. "Frozen - Eiskalter Abgrund" ist genau so ein Film, der weder durch eine temporeiche Erzählweise, noch durch actiongeladene Passagen ins Auge fällt, sondern seine Spannung aus der Situation an sich bezieht, in der sich die drei Hauptfiguren der Geschichte befinden. Dabei startet der Film eigentlich eher ziemlich beschwingt und entführt einen in ein Ski-Paradies, in dem die drei Studenten ein nettes Wochenende verbringen wollen. Nichts ist zu spüren von dem Grauen das sich im Laufe der Zeit entfalten soll, vielmehr wird in den ersten gut 30 Minuten eine ausreichende Charakterzeichnung der Protagonisten geboten und einige Meinungsverschiedenheiten und Eifersüchtelleien untereinander treten in den Vordergrund. Für viele Leute mag diese Einführung in die Geschichte vielleicht etwas zäh oder langatmig erscheinen, doch meiner Meinung nach wollte Adam Green den Zuschauer hier ganz bewust etwas in Sicherheit wiegen, damit der später einsetzende Horror viel intensiver auf ihn einwirken kann. Dieser beabsichtigte Effekt tritt dann auch ziemlich schnell ein, als sich die zu Beginn noch ausgelassene und fröhliche Stimmung innerhalb kürzester Zeit in ein äusserst beklemmendes Szenario verwandelt, das auch dem Zuschauer sichtlich an die Nieren geht.

Im Skilift vergessen befinden sich die drei Studenten auf einmal in einer Lage, die innerhalb weniger Minuten den blanken Horror aufkommen lässt, befindet man sich doch weit über dem Erdboden und die Aussicht auf Hilfe scheint hoffnungslos, da das Skigebiet erst am kommenden Wochenende wieder die Pforten öffnet. Ist zu Beginn noch durchaus die Hoffnung vertreten, das irgendwer zur Hilfe kommen wird, so ändert sich dieses Gefühl doch sehr schnell, Hilflosigkeit, Verzweiflung und die blanke Angst überkommt die drei Freunde, die sich immer mehr der Hoffnungslosigkeit ihrer lage bewust werden. Die Übergänge in die verschiedenen Gefühlslagen der Protagonisten werden dabei von den Darstellern erstklassig dargestellt, so das ein hohes Maß an Authenzität und Glaubwürdigkeit entsteht. Unweigerlich stellt man sich dabei selbst die Frage, wie man in dieser Situation reagieren würde, die sich mit der Zeit immer mehr zuspitzt und dabei auch den enormen psychischen Druck zum Ausdruck bringt, unter dem die Protagonisten stehen. Unweigerlich versetzt man sich in die Lage der Freunde und kann die bedrohliche und sehr düstere Atmosphäre fast körperlich spüren, die sich immer mehr entfalten kann und dabei äusserst intensiv auf einen einwirkt. Mittlerweile geht es um das nackte Überleben, denn ständige Wetterkapriolen und das Auftauchen mehrerer Wölfe verwandeln das Ski-Paradies auf einmal in eine wahre Winter-Hölle, aus der es anscheinend kein Entkommen gibt.

Um die Spannung nicht zu beeinträchtigen, sollte man an dieser Stelle nichts von den Taten berichten, die das Trio zur eigenen Rettung unternimmt, jedoch kann man sich wohl sehr gut vorstellen, das es einige verzweifelte Rettungsversuche geben wird, die sicherlich nicht alle von Erfolg gekrönt sind. Es ist allerdings äusserst gut nachvollziehbar, was hier alles versucht wird, um sich aus der misslichen Lage zu befreien, in der man sich befindet. Adam Green hat bewust darauf verzichtet, an dieser Stelle in blinden Aktionismus zu verfallen, vielmehr hat er ein nachvollziehbares Geschehen in Szene gesetzt, in das sich der Betrachter sehr gut hineinversetzen kann. Gerade daraus bezieht "Frozen - Eiskalter Abgrund" seine ganz große Stärke, denn obwohl eigentlich gar nicht soviel passiert, geht von den Ereignissen eine fast schon erschreckend realistische Wirkung aus, die einen in ein wahres Wechselbad der Gefühle versetzt und einem so manch kalten Schauer über den Rücken jagt. Wenn man es genau nimmt, entsteht hier sogar der Eindruck eines Kammerspiels in freier Wildnis, das trotz der herrlichen Landschaft und den imposanten Bildern eine fast schon klaustrophobische Wirkung entfaltet, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann und die sich wie eine zentnerschwere Last auf die eigenen Schultern legt.

Dieser Film ist ein wirkliches Paradebeispiel dafür, das man wirklich mit den einfachsten Mitteln ein extrem intensives Thriller/Drama erschaffen kann, das nicht durch enormes Tempo oder jede Menge Action auffällt, sondern durch die gegebene Situation einen extrem straffen Spannungsbogen erzeugt, der einem die Haare zu Berge stehen lässt. Hinzu kommt selbstverständlich die aus der Situation entstehende Atmosphäre, die kaum besser hätte sein können. Düster und äusserst bedrohlich wird die Lage des Trios dargestellt und man ertappt sich selbst oft genug bei dem Gedanken, das man auch in dem Skilift sitzt und nicht weiss, wie man aus dieser hoffnungslosen Lage herauskommt. Die dabei entstehenden gefühle kann man kaum in Worte fassen, zu sehr ist man der Faszination dieses Filmes erlegen, von dessen Sichtung man sich auch erst einmal wirklich erholen muss, denn das dargestellte Geschehen nimmt einen doch ganz schön mit und hinterlässt auch eine sehr nachhaltige Wirkung, die man nicht so schnell wieder abschütteln kann.


Fazit:


Ein Kammerspiel in freier Wildnis, das zudem noch größtenteils in luftigen Höhen stattfindet, so könnte man diesen Film durchaus beschreiben. Keinerlei blinder Aktionismus und kaum visuelle Härte, dafür allerdings eine Situation die kaum bedrohlicher sein könnte, so hat Adam Green seine Geschichte gestaltet, die dadurch eine enorm intensive und glaubhafte Wirkung auf den Betrachter ausübt, der sich der Faszination der Ereignisse einfach nicht entziehen kann. Im Vordergrund steht der psychische Druck, unter dem die drei Hauptakteure stehen. Eine schier hoffnungslose Situation, die den wahren Überlebenswillen des Trios herausfordert und die Menschen über sich hinauswachsen lässt wird hier erstklassig dargestellt und verkommt keineswegs zu einem kitschigen Helden-Epos, wie man eventuell vermuten könnte. Wer kleine, aber sehr feine Thriller/Dramen zu schätzen weiss, die zudem noch äusserst glaubwürdig erscheinen, der kommt an diesem fantastischen Film ganz einfach nicht vorbei, für den man nur eine unbedingte und uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 18. Mär 2011, 17:17
von horror1966
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Red Sands
(Red Sands)
mit Shane West, Leonard Roberts, Aldis Hodge, Callum Blue, Brendan Miller, Theo Rossi, Noel Gugliemi, Mercedes Masöhn, Govinda Touzene, Andrew Elvis Miller, Fahim Fazli, Ashourina Benjamin, Simon Barrett, Chris Carter, Kim Stodel
Regie: Alex Turner
Drehbuch: Simon Barrett
Kamera: Sean O'Dea
Musik: Luke Rothschild and String Theory
FSK 16
USA / 2008

Afghanistan heute. Während andauernde Kämpfe das vom Krieg zerrissene Land erschüttern, wird eine Einheit von U.S.-Soldaten abgestellt, um eine strategisch wichtige Straße, die an einem verlassenen Steinhaus vorbeiführt, zu erobern und unter ihre Kontrolle zu bringen. Unterwegs entdecken die Soldaten tief in einer geheimnisvollen Schlucht versteckt eine antike Statue. Als sie das Relikt für Schießübungen missbrauchen und dabei zerstören, setzen sie unabsichtlich eine rachgierige übernatürliche Kraft frei, die in diesem spannenden, actiongeladenen Psychothriller einen erbarmungslosen Krieg gegen die Männer führt.


Die Grundidee, einen Army-Horrorfilm mit Elementen der Dschinn-Mythologie zu verbinden, ist ja im Grunde genommen eine sehr gute Idee und verspricht zudem eigentlich eine wirklich spannende Geschichte. Doch genau in diesem Punkt tritt auch sogleich die größte Schwächen von Alex Turner's "Red Sands" ganz offensichtlich in den Vordergrund, denn kommt doch während des mysteriösen Geschehens nur äusserst selten so etwas wie echte Spannung auf. Das liegt in erster Linie sicherlich am vorhandenen Drehbuch, das doch vor allem inhaltlich so einige offensichtliche Defizite aufweiset. Offenbart sich doch der Story-Plot ziemlich inhaltsleer, so das die Ereignisse doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen erscheinen. Es fehlt ganz einfach an detaillierten Erklärungen für die unheilvollen Ereignisse, die sich in erster Linie in Form von Visionen der einzelnen Soldaten äussern, die sich dabei mit vorangegangen Taten konfrontiert werden, die sie begangen haben. Der Aspekt, das dies alles durch das Zerschießen einer alten Skulptur ausgelöst wird geht dabei doch ziemlich unter und erweckt vielmehr den Eindruck einer unbefriedigenden Erklärung, die irgendwie einfach in den Raum geworfen wird. Hier hätten sich die Macher des Filmes wirklich etwas mehr Mühe geben können und dem Zuschauer etwas mehr Hintergrundinformation zukommen lassen können, was der Geschichte an sich auch ganz bestimmt mehr Kontur verliehen hätte.

So aber kann man sich lediglich an der ganz ausgezeichneten Grundstimmung erfreuen die über die gesamte Laufzeit vorhanden ist. Dabei steht der gewählte Schauplatz des Geschehens ganz eindeutig im Vordergrund, denn mitten in der afghanischen Einöde herrscht eine äusserst beklemmende Atmosphäre vor, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelt, sich am Ende der Welt zu befinden. Von Zivilisation ist weit und breit nicht der Ansatz einer Spur zu erkennen, lediglich eine kleine Backsteinruine inmitten einer schier unendlich erscheinenden Wüstenlandschaft lässt erkennen, das hier einmal Menschen gewesen sein müssen. An dieser Stelle spielt sich nun das gesamte Szenario ab, denn 7 US-Soldaten sollen genau diese Stelle bewachen, da es sich anscheinend um einen strategisch wichtigen Punkt handelt. Als dann während eines aufkommenden Sandsturmes wie zufällig eine Frau in das Haus gelangt, werden die mysteriösen Ereignisse in Gang gesetzt. Leider wird viel zu schnell klar, das es sich bei der weiblichen Person um den Dschinn handelt, was der von Haus aus schon äusserst mäßigen Spannung nicht unbedingt Vorschub leistet. Und so gestaltet sich dann auch der weitere Verlauf der Story absolut vorhersehbar, wobei Alex Turner zudem auch noch lieber auf verwirrende Passagen setzt, als wirklichen Horror zu entfachen.

Es ist wirklich als ziemlich schade anzusehen, wie hier ganz sicher vorhandenes Potential einer faszinierenden Thematik vollkommen sinnlos verschwendet wurde. Hätte man doch mit absoluter Sicherheit einen dramaturgisch exzellenten Spannungsbogen aufbauen können und das gesamte Szenario überraschender gestalten können, stattdessen bestehen die einzigen "Höhepunkte" darin, das man immer wieder mit den Visionen der Soldaten konfrontiert wird, die dadurch langsam aber sicher an ihrem eigenen Verstand zweifeln. Selbst die darus entstehenden Handlungen und Taten der Protagonisten dienen nicht gerade dazu, das eher belanglose Geschehen etwas aufzupeppen und somit auch den dürftigen Unterhaltungswert dieses Filmes in irgendeiner Form aufzuwerten. Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, das die gesamte Story seltsam konstruiert erscheint und dabei auch noch recht belanglos vor sich hin dümpelt. Zu diesem Eindruck trägt auch die Darsteller-Riege bei, die nicht gerade durch überzeugendes Schauspiel überzeugt. Nicht gerade selten wirken die schauspielerischen leistungen doch eher hölzern und lustlos, so das sich die Schauspieler dem maximal durchschnittlichen Gesamteindruck anpassen, den man von "Red Sands" erhält. Einige nette Ansätze und eine wirklich gelungene Grundstimmung sind absolut nicht ausreichend, um in vorliegendem Fall für ein ungetrübtes Filmerlebnis zu sorgen, an dem der Zuschauer seine Freude hat.

Es fällt ziemlich schwer sich einen Reim darauf zu machen, warum Regisseur Alex Turner (Dead Birds) seinem Werk nicht mehr Struktur und Hintergrundinformation beigefügt hat, sondern stattdessen eine vielmehr seichte Geschichte in Szene zu setzen, die kaum Faszination auf den Zuschauer übertragen kann. Lediglich die ausgezeichnete und brillant eingefangene Atmosphäre bewahrt diesen Film davor, zu einem absoluten Rohrkrepierer zu werden. Eine inhaltlich viel zu ausgedünnte Story, unterdurchschnittlich agierende Schauspieler und ein äusserst mäßiger Spannungsaufbau verhindern einen besseren Eindruck und sorgen leider dafür, das dieses Werk nicht wirklich lange in der Erinnerung des Betrachters hängenbleibt.


Fazit:


"Red Sands" hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit allein schon aufgrund seiner Thematik ein richtig guter Film werden können, wenn sich die Macher etwas mehr Gedanken gemacht hätten. Leider fehlt es dem Werk allerdings an allen Ecken und Enden und zuallererst am fehlenden Inhalt, um einen besseren Eindruck auf den Zuschauer zu hinterlassen. Und so bleibt letztendlich nicht mehr und nicht weniger als ein Film, den man sich zwar einmal anschauen kann, aber auch nicht wirklich viel verpasst hat, wenn man es nicht tut.


4/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 19. Mär 2011, 16:31
von horror1966
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The New Daughter
(The New Daughter)
mit Kevin Costner, Ivana Baquero, Samantha Mathis, Gattlin Griffith, Erik Palladino, Noah Taylor, James Gammon, Sandra Ellis Lafferty, Margarat Anne Florence, Christopher Harvey, Brynn Massey, Martin Thompson, Rob Bonz
Regie: Luis Berdejo
Drehbuch: John Travis / John Connolly
Kamera: Checco Varese
Musik: Javier Navarrete
FSK 16
USA / 2009

Der alleinerziehende Vater John James zieht nach einer schmerzvollen Scheidung mit seinen zwei Kindern auf eine abgelegene Farm aufs Land. Seine pubertierende Tochter Louisa kann sich mit der langweiligen Umgebung überhaupt nicht anfreunden, bis sie beim Spielen am Waldrand seltsam geformte Hügel entdeckt. Von da an benimmt sie sich immer seltsamer und macht sogar ihrem kleinen Bruder Sam Angst. Als John der Sache nachgeht, wird ihm schnell klar, dass sie nicht alleine auf dem Anwesen leben. Unter den Hügeln scheint irgendetwas Unheilvolles zu schlummern. Schon bald muss John erkennen, dass seine Tochter nicht mehr dieselbe ist und dass er alles tun muss, um seine Familie vor dem Tod zu retten.


Die Inhaltsangabe dieses Horror-Thrillers klingt ja wirklich ziemlich verheissungsvoll und weckt so auch durchaus einige Begehrlichkeiten beim Zuschauer, der sich von Beginn an auf ein sehr interessantes und gruseliges Szenario einstellt. Und größtenteils werden die aufkommenden Hoffnungen auch durchaus erfüllt, wobei man allerdings fairerweise anmerken sollte, das dieses Werk auch einige Längen beinhaltet, die den Sehgenuss doch etwas trüben. So gestaltet sich doch ganz besonders die Einführungsphase in die Geschehnisse etwas zäh und langatmig, dauert es doch eine gehörige Weile, bis sich so langsam der aufkommende Horror zu erkennen gibt. Dieser kommt eher langsam und schleichend daher und äusserst sich in den charakterlichen Veränderungen der jungen Louisa, die auf einmal merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag legt, von denen sie einen Tag später anscheinend gar nichts mehr weiss. So entfaltet sich mit der Zeit eine immer düstere und unheilgeschwängerte Grundstimmung, die der Geschichte sehr gut zu Gesicht steht. Dennoch dauert es eine ganze Zeit, bis sich der aufkommende Horror so richtig entfalten kann und in einem wirklich gelungenen Finale ein tragisches Ende zur Folge hat.

Im Prinzip sind es ja gerade die Filme, in denen der Horror subtiler Natur ist, die eine große und sehr intensive Wirkung beim Zuschauer hinterlassen, doch leider verhindert "The New Daughter" diesen Aspekt viel zu lange. Die Begründung dafür ist eigentlich ziemlich schnell gefunden, hinterlässt das Geschehen doch zu lange den Eindruck, das man mit einem stinknormalen Erziehungs-Drama konfrontiert wird, bevor die Gründe für die Wesensveränderung der Tochter wirklich thematisiert werden. So bleibt das echte Grusel-Feeling doch lange Zeit auf der Strecke und tritt erst im letzten Drittel des Filmes verstärkt in den Vordergrund. Dadurch gerät fast schon zwangsläufig auch der Spannungsaufbau etwas ins stocken, was man sicherlich hätte vermeiden können. Damit wir uns nicht falsch verstehen, die Ereignisse beinhalten einen durchaus soliden Spannungsaufbau, der allerdings in einigen Passagen auch immer wieder kleinere Einbrüche verzeichnet, die dem Szenario einen besseren Gesamteindruck verweigern.

Im darstellerischen Bereich gibt es eigentlich nichts zu bemängeln, Kevin Costner agiert hier sehr routiniert und überzeugend, so das er den gesamten Film fast im Alleingang trägt. Er verkörpert den alleinerziehenden und besorgten Vater absolut authentisch, ohne das man dabei aber von einer herausragenden Leistung sprechen könnte. Mir persönlich ist allerdings die Figur von Louisa etwas zu kurz gekommen, denn ist sie doch im Prinzip die eigentliche Hauptperson in diesem Werk. Zwar kann Ivana Baquero (Pans Labyrinth) in der Rolle der Tochter durchaus überzeugen, doch sind ihre Anteile in der mysteriösen Geschichte doch etwas zu kurz gehalten. Ganz generell kann man aber von solidem Schauspiel sprechen, das vom hier versammelten Ensemble abgeliefert wird.

Der Höhepunkt des Ganzen ist dann sicherlich das letzte Drittel des Filmes, in dem es endlich so richtig gruselig und spannend zur Sache geht. Denn auch wenn hier nichts wirklich Überraschendes passiert, so ist das Finale doch sehr gut in Szene gesetzt worden und auch mit einem tragischen Anteil versehen, der die Sache insgesamt gesehen nachvollziehbar abrundet. Hätte Regisseur Luis Berdejo nur die gesamte Geschichte so spannend wie das Ende inszeniert, dann würden wir über einen absolut gelungenen Horror-Thriller sprechen, der zudem noch über einen angemessenen Wiedererkennungswert verfügen würde. In vorliegender Form allerdings handelt es sich lediglich um einen soliden Film, der keinerlei Überraschungsmomente beinhaltet und auch ansonsten nicht besonders innovativ daherkommt. Dennoch handelt es sich auf jeden Fall immer noch um einen sehenswerten Genre-Beitrag, bei dem man jedoch die Ansprüche nicht zu hoch ansetzen sollte, um keine Enttäuschung zu erleben.


Fazit:


Man kann es schnell auf einen Nenner bringen, "The New Daughter" ist ein in allen Belangen recht solider Film, der größtenteils kurzweilige und atmosphärische Filmkost anbietet. Große Wendungen und Überraschungen sollte man nicht erwarten, dafür wird man mit einem gut agierenden Kevin Costner belohnt, der die Geschichte im Alleingang trägt. Trotz der Vorhersehbarkeit der Ereignisse und dem äusserst spät aufkommendem Horror kann man den Film durchaus empfehlen, denn es gibt doch genügend ähnlich gelagerte Vertreter, die weitaus schlechter geraten sind.


6/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 22. Mär 2011, 20:04
von horror1966
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The Unknown - Das Grauen
(Det okända)
mit Jacob Ericksson, Marcus Palm, Ann-Sofie Rase, Ingar Sigvardsdotter, Tomas Tivemark
Regie: Michael Hjorth
Drehbuch: Michael Hjorth / Tomas Tivemark
Kamera: Anders Jacobsson
Musik: Magnus Andersson
FSK 16
Schweden / 2000

Fünf Biologiestudenten begeben sich auf eine Expedition in ein vor Jahren niedergebranntes Waldgebiet, um dessen Regenerationsmöglichkeiten zu untersuchen. In der Abgeschiedenheit stellen sich Paranoia und Wahnvorstellungen ein und die Gruppe beginnt auseinander zubrechen. Als sie ein verbranntes, nicht identifizierbares Lebewesen finden, beginnt der eigentliche Horror. Das Grauen kennt keine Grenzen und die Zivilisation ist sehr weit weg.



Als schwedische Antwort auf "The Blair Witch Project" angepriesen, hat dieser Film meine Erwartungen schon einmal auf ein Minimum sinken lassen, da ich mit dem amerikanischen Low Budget Film doch so rein gar nichts anfangen konnte. Umso überraschter war ich dann jedoch, als sich Werk von Michael Hjorth als streckenweise wirklich spannende Geschichte entpuppt, die zwar nicht in allen Belangen mit TBWP zu vergleichen ist, aber dennoch einige ziemlich offensichtliche Parallelen aufweist. Der Unterschied bei beiden Filmen besteht lediglich darin, das sich in vorliegender Story ein nicht unwesentlicher Spannungsanteil herauskristallisiert, der fast ganzzeitig für ein interessantes Seherlebnis sorgt. "The Unknown" präsentiert sich recht spartanisch, so das der Zuschauer von der ersten Minute an merkt, das hier kein großes Budget vorhanden war. Das ist aber keinesfalls als negativ zu bewerten, denn so hinterlässt das ganze Szenario einen sehr authentischen und glaubhaften Eindruck. Dazu tragen auch die fünf Darsteller bei, die durch ihr in manchen Phasen eventuell etwas ungelenk erscheinden Schauspiels besonders authentisch erscheinen, kann man sich doch äusserst gut vorstellen, in vielen Passagen so zu handeln wie sie es tun. Das verleiht der gesamten Geschichte auch diesen herrlichen Doku-Stil, der nur sehr selten den Eindruck vermittelt, das man es mit einem Spielfilm zu tun hat, vielmehr wird man das Gefühl nicht los, eine gerade stattfindende Geschichte zu erleben.

Die SCI/FI Elemente die hier beinhaltet sind, stehen dem Ganzen sehr gut zu Gesicht und lassen an diversen Stellen doch leichte Ähnlichkeiten zu einem Film wie "Das Ding aus einer anderen Welt" erkennen, was allerdings lediglich auf die Thematik zu beziehen ist. Auch wenn der in solch gelagerten Filmen geübte Zuschauer eigentlich ziemlich schnell erkennen müsste in welche Richtung die Geschenisse tendieren, kommt zu keiner Zeit wirkliche Langeweile auf, wofür allein schon die wirklich gelungene und zumeist auch sehr bedrohliche Grundstimmung sorgt. Diese beginnt schon, sich nach wenigen Minuten aufzubauen und lässt im weiteren Verlauf der Ereignisse teils äusserst unheimliche und unheilvolle Züge erkennen, die auch durchaus für so einige Gänsehaut-Momente sorgen können. Dazu trägt sicherlich auch der Schauplatz des einsamen Waldes bei, der teilweise wie abgestorben erscheint. So gibt es anscheinend überhaupt keine Tiere, wodurch eine phasenweise gespenstische Stille entsteht, die die vorherrschende Bedrohlichkeit extrem gut in den Vordergrund stellt.

Hier wurde mit den minimalsten Mitteln eine maximale Wirkung erzielt, der man sich als Betrachter auf keinen Fall entziehen kann. Die Geschichte entfaltet dabei eine fast schon sogartige Wirkung, man wird förmlich in das gespenstische Geschehen hineingezogen und fühlt sich so auch nicht selten als ein Teil des Szenarios. Das man dabei ein angespanntes Sehverhalten an den Tag legt dürfte also nicht besonders verwunderlich sein, streckenweise kann man eine dezente Schweissbildung auf den Handinnenflächen unmöglich verhindern, was widerum ein untrügliches Zeichen für die Faszination darstellt, die von der Szenerie ausgeht. Man kann also auch mit einem kleinen Budget immer wieder wirklich überzeugende Low Budget Produktionen kreieren, die ohne jegliche Härte und großartige Effekte einen so immensen Spannungsbogen aufbauen, das man selbst fast zu einem Teil der erzählten Geschichte wird und die dabei gezeigten Abläufe fast schon körperlich miterleben kann.

Michael Hjorth kann man letztendlich wirklich nur einen besonders gelungenen Film attestieren, der eine mehr als gelungene Mixtur aus Horror-und SCI/FI anbietet, an der jeder Genre-Fan seine helle Freude haben kann. Dabei fällt es auch keinesfalls negativ ins Gewicht, das der geübte Zuschauer eventuell eine gewisse Vorhersehbarkeit der Ereignisse erkennt, denn trotzdem gestaltet sich der Story-Verlauf äusserst spannend und lebt dabei von etlichen mysteriösen Momenten, die streckenweise richtig unter die Haut gehen und auch einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Betrachters hinterlassen. Im Vergleich zu "The Blair Witch Project" würde ich persönlich jedenfalls zu jeder Zeit diese schwedische Low Budget Produktion vorziehen, die in allen Belangen weitaus besser gestaltet wurde und einige herrlich schaurige Horror-Momente darbitet, die sich schleichend und subtil im Kopf des Zuschauers festsetzen.


Fazit:


Mit den geringsten Mitteln den maximalen Horror zu entfachen gelingt längst nicht jedem Regisseur. Hier bekommt man ein Paradebeispiel dafür, wie man es machen sollte. Nicht die oft gelobten US-Varianten, sondern ein kleiner schwedischer Film ist dazu in der Lage, ein spannendes und sehr interessantes Szenario zu offenbaren, in dem eine gepflegte Gänsehaut garantiert ist.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 24. Mär 2011, 22:35
von horror1966
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Cujo
(Cujo)
mit Dee Wallace, Danny Pintauro, Daniel Hugh Kelly, Christopher Stone, Ed Lauter, Kaiulani Lee, Billy Jayne, Mills Watson, Sandy Ward, Jerry Hardin, Merritt Olsen, Arthur Rosenberg, Terry Donovan-Smith, Robert Elross, Robert Behling
Regie: Lewis Teague
Drehbuch: Stephen King (Roman) / Don Carlos Dunaway
Kamera: Jan de Bont
Musik: Charles Bernstein
FSK 16
USA / 1983

Mit Horrorträumen reagiert der sechsjährige Tad (Danny Pintauro) auf die Schwierigkeiten seiner Eltern. Dabei waren Donna (Dee Wallace) und Vic Trennton (Daniel Hugh-Kellys) eigens von New York fortgezogen, um in einer Kleinstadt ein besseres Leben zu führen. Doch anstatt der erhofften Idylle stellen sich immer größere Probleme ein, bis eines Tages auch der Horror reale Gestalt annimmt: Cujo, der gutmütige Bernhardiner, verwandelt sich urplötzlich in eine blutrünstige Bestie.


Eigentlich sind Bernhardiner ja als äusserst gutmütige Hunde anzusehen, die ja zudem auch noch zur Rettung schneeverschütterter Menschen eingesetzt werden. In dieser Verfilmung eines Romans von Stephen King allerdings bekommt man einen vollkommen anderen Eindruck dieser gutmütigen Hunderasse, verwandelt sich doch der lammfromme Cujo durch den Biss einer Fledermaus in eine reissende Bestie, die zu einer großen Gefahr für ihre Mitmenschen wird und einigen Leuten auf brutale Art und Weise das Leben nimmt. Bis es allerdings dazu kommt vergeht doch eine geraume Zeit, denn in der ersten Filmhälfte ist von Tierhorror noch herzlich wenig zu verspüren. Die ersten gut 45 Minuten bieten vielmehr eine recht gute Charakterzeichnung der Hauptdarsteller und bieten einen tiefen Einblick in die Eheprobleme von Donna und Vic, dessen kleiner Sohn Tad von ständigen Alpträumen geplagt wird. Dabei ist diese Phase des Filmes allerdings keineswegs langweilig gestaltet, sondern bietet eine solide Grundlage für einen dramaturgisch äusserst gelungenen Spannungsaufbau, der sich zwar eher langsam dafür aber sehr stetig aufbaut und insbesondere in der zweiten Hälfte der Geschichte seinen absoluten Höhepunkt erreicht.

Ebenso verhält es sich auch mit der vorherrschenden Grundstimmung des Geschehens, das zu Beginn noch keine Spur einer bedrohlichen Situation erkennen lässt, sondern vielmehr den Eindruck eines soliden Ehe-Dramas vermittelt, in dem von Tierhorror so gut wie nichts zu verspüren ist. So sieht man dann auch den eigentlichen Hauptdarsteller Cujo eher selten, lediglich ab und zu wird der Berhardiner eingeblendet, der sich mit der Zeit immer mehr verändert, was einerseits rein Äusserlich aber auch in seiner Wesensveränderung zu erkennen ist. Und so dauert es auch nicht mehr lange, bis der ehemals gutmütige Hund sein erstes Opfer tötet, dem schon kurz danach das nächste folgen soll. Nun sollte man in diesem Film nicht unbedingt die große visuelle Härte erwarten, denn Gorehounds werden sicherlich nicht auf ihre Kosten kommen. Ein wenig Blut und einige Bissattacken sind alles, was man in diesem Bezug zu sehen bekommt und dennoch entfaltet der Film einen immens hohen Härtegrad, der sich besonders im zweiten Teil des Geschehens bemerkbar macht.

Dabei wird die Härte allerdings nicht durch explizite Gewaltdarstellungen freigesetzt, sondern ergibt sich aus der Lage, in der sich Donna und ihr kleiner Sohn befinden, die bei Cujos Besitzer ihren defekten Wagen reparieren lassen wollten. Nichtsahnend, das dieser schon längst seinem Hund zum Opfer gefallen ist, befinden sie sich nun auf dessen Grundstück und müssen sich in dem Wagen vor der reissenden Bestie in Sicherheit bringen. Wenn man versucht, sich in diese scheinbar aussichtslose Situation hineinzuversetzen, dann kann einem schon ganz schön mulmig werden. Die Tatsache, das der Wagen auch noch in der sengenden Hitze steht, macht die Lage der beiden nicht unbedingt erträglicher und so ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis sie an die psychischen und physischen Grenzen geführt werden. Auch wenn in dieser Phase des Filmes gar nicht einmal sonderlich viel passiert, gestaltet sich das Geschehen extrem spannend und setzt dabei eine unglaublich starke Intensität frei, die sich ganz automatisch auf das Sehverhalten des Zuschauers überträgt. Von einer Minute auf die andere entpuppt sich das bis dahin eher ruhige Geschehen als atmosphärisch äusserst dichtes Szenario, das gleichzeitig eine enorme Faszination ausstrahlt. Nichts ist mehr zu spüren von der eher beschaulichen Stimmung der ersten 45 Minuten, nicht selten entsteht dabei das Gefühl das man sich in einem vollkommen neuen Film befindet, der jetzt wirklich Tierhorror der besseren Art bietet.

Sicherlich mag es genügend Leute geben, denen es etwas an blutigen Passagen mangelt doch insgesamt gesehen ist "Cujo" auf jeden Fall einer der sehr guten Vertreter des Tierhorrors, dessen Stärke meiner Meinung nach gerade in den beiden vollkommen verschiedenen Filmhälften liegt. Wird man zunächst teilweise richtiggehend eingelullt und in Sicherheit gewogen, so trifft einen die enorme Intensität der zweiten Geschichtshälfte umso stärker. Stärker hätte Regisseur Lewis Teague den Kontrast kaum herausstellen können, der hier definitiv vorhanden ist. Sein Film bietet auch ohne große Mengen an Blut allerbeste Horror-Unterhaltung die zwar eine gewisse Anlaufzeit benötigt, dafür dann aber umso heftiger zur Geltung kommt und ein insgesamt sehr gelungenes Filmerlebnis bereitet. Dazu trägt auch das gut agierende Darsteller-Ensemble bei, das durch jederzeit überzeugendes Schauspiel zu überzeugen weiss. Insbesondere Dee Wallace in der Rolle der Mutter sticht dabei besonders hervor, ist sie doch als ehebrüchiges Frauenzimmer ebenso überzeugend wie als die Mutter, die mit allen Mitteln um das Leben ihres Sohnes kämpft.


Fazit:


"Cujo" ist bestimmt nicht zu den ganz großen Highlights des Sub-Genres zu zählen, jedoch siedelt sich der Film auf jeden Fall im oberen Drittel an. Trotz einer eher ruhigen ersten Hälfte bietet das Geschehen jederzeit kurzweilige und sehr unterhaltsame Filmkost, die ihre Höhepunkte allerdings ganz klar im zweiten Teil hat. Dennoch kann man das gesamtpaket als sehr gut bezeichnen, so das sich eine Sichtung des Werkes immer wieder lohnt.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 24. Mär 2011, 22:36
von horror1966
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Horsemen
(Horsemen)
mit Dennis Quaid, Ziyi Zhang, Lou Taylor Pucci, Clifton Collins Jr., Barry Shabaka Henley, Patrick Fugit, Eric Balfour, Paul Dooley, Thomas Mitchell, Liam James, Chelcie Ross, Manfred Maretzki, Arne MacPherson, Peter Stormare
Regie. Jonas Akerlund
Drehbuch: Dave Callaham
Kamera: Eric Broms
Musik: Jan A.P. Kaczmarek
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Aidan Breslin ist ein ausgebrannter Detective, der sich nach dem Krebstod seiner Frau mehr schlecht als recht alleine um die Söhne Alex und Sean kümmert. Er stürzt sich immer mehr in seine Arbeit, insbesondere als sich eine grauenhafte Mordserie anbahnt. Erster Beweis sind die ausgerissenen Zähne eines möglicherweise noch lebenden Opfers. Weitere Hinweise führen Breslin zu der Annahme, dass der Mörder sich an den vier apokalyptischen Reitern aus der Offenbarung des Johannes orientieren könnte. Zu spät merkt er, dass diese Spuren zu seinen Kindern führen.


Thriller mit einer Serienkiller-Thematik sind ja nun nicht gerade eine Seltenheit, was sich auch nicht durch den Aspekt ändert wenn ein biblischer Hintergrund für die Morde vorhanden ist, so wie es in vorliegendem Werk von Jonas Akerlund der Fall ist. Dennoch hebt sich "Horsemen" etwas von ähnlich gelagerten Genre-Vertretern ab, was sich in erster Linie auf die Anzahl der Täter und auch auf deren Motive bezieht. In vorliegender Geschichte hat man es nämlich längst nicht nur mit einem Täter zu tun und auch die Beweggründe für die Greueltaten sind doch ziemlich aussergewöhnlich. Einerseits kann man diesen Aspekt als durchaus erfrischend ansehen, aber andererseits liegt hier auch die Schwäche dieses Filmes ziemlich offensichtlich auf der Hand. Denn gerade wenn es um die Motive geht, können beim Zuschauer doch die ersten Zweifel an der Glaubhaftigkeit der Geschehnisse aufkommen, zudem werden die Gesamtzusammenhänge des Ganzen äusserst frühzeitig erkennbar, so das dies den Spannungsbogen doch etwas beeinträchtigt.

Dennoch zähle ich mich persönlich zu den Leuten, denen "Horsemen" sehr gut gefallen hat, denn allein schion der biblische Hintergrund des Geschehens übt einen ganz speziellen Reiz aus. Dabei nimmt einen die von der ersten Minute an vorherrschende Grundstimmung in Beschlag, die herrlich düster in Szene gesetzt wurde und äusserst unheilvolle Züge erkennen lässt. Rein atmosphärisch gesehen gibt es hier also rein gar nichts zu bemängeln und das ist auch ein Grund dafür, das man eventuell über so manch andere offensichtliche Schwäche hinwegschauen kann, diese aber dennoch wenigstens erwähnen sollte. Neben der schon erwähnten Glaubwürdigkeit des Szenarios sind da insbesondere diverse Logiklöcher zu nennen, die einem doch in einigen Passagen förmlich anspringen, erscheien doch einige Dinge zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Auch die Preisgabe der Identität der einzelnen Täter erfolgt zu einem recht frühen Zeitpunkt, wobei die identität des Anführers fast bis zum Ende im Dunkeln gehalten wird. Dennoch dürfte es keinerlei Schwierigkeit darstellen, diese Person spätestens ab der Mitte des Filmes zu erahnen, denn zu offensichtlich sind doch mehrere Hinweise die man zwischen den einzelnen Morden erhält. Lediglich Scheuklappen auf den Augen könnten verhindern, das sich bei einem selbst viel mehr als nur eine Ahnung festsetzt, um wen es sich bei dem Initiator und damit um die treibende Kraft in der hier gezeigten sehr mysteriösen Mordserie handelt.

Gerade bei dessen Identität kommt man wieder auf den Aspekt der Glaubwürdigkeit, denn auch wenn man einerseits ein gewisses Verständnis für seine seelische Verfassung aufbringen kann, so erscheinen die ausgeübten Taten von ihm und seinen Mittätern wenig nachvollziehbar und vollkommen überzogen, was zwangsläufig die Authenzität des gesamten Geschehens sehr stark in Frage stellt. Trotzdem kann man der Geschichte auf keinen Fall die von ihr ausgehende Faszination absprechen, die von der wirklich erstklassigen Atmosphäre noch zusätzlich stark hervorgehoben wird. Dabei ist es eigentlich vollkommen egal, das die Szenerie nur sehr selten einigermaßen glaubhaft erscheint und zudem noch in einigen Passagen eher unlogisch daherkommt, die düstere und bedrohliche Stimmung überträgt sich irgenwie auf einen selbst und hält sogar in der ein oder anderen Szene eine gewisse Schockwirkung bereit, die den Betrachter wie ein Keulenschlag trifft. Damit sind keineswegs extreme Gewaltdarstellungen gemeint, vielmehr sind es meiner Meinung nach einige Dialoge der Akteure, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen können. Womit wir auch schon bei den Schauspielern wären, die zwar keineswegs überragende leistungen abliefern, aber man bekommt es beispielsweise mit einem sehr routiniert und solide agierenden Dennis Quaid zu tun, der in der Rolle des ermittelnden Detectives absolut zu überzeugen weiss. Am meisten hat mich allerdings das Schauspiel von Ziyi Zhang beeindruckt, die auch eine nicht gerade unwesentliche Rolle bei den bizarren Morden spielt und eine erstaunliche Eiseskälte in ihr Schauspiel legt, die man ihr eigentlich nicht zugetraut hätte.

Insgesamt gesehen ist "Horsemen" sicherlich kein überragender Genre-Beitrag, jedoch ist der Film auf keinen Fall so schlecht, wie es viele Kritiken vermuten lassen könnten. Man sollte allerdings keinen Film erwarten, der durch Innovation oder brillante Neuerungen auffallen würde, denn das Meiste hat man in irgendeiner Form schon einmal gesehen. Die Vorhersehbarkeit der Ereignisse die ab einem ziemlich frühen Zeitpunkt ganz einfach vorhanden ist, kann man zwar als offensichtliches Manko ankreiden, sollte diesen Aspekt aber keinesfalls überbewerten. Denn auch, wenn der Verlauf der Geschichte nicht die wirklich großen Überraschungen und Wendungen beinhaltet, so bekommt man doch immer noch sehr spannende und interessante Thriller-Unterhaltung geboten, die vor allem durch den religiösen Hintergrund ihren ganz besonderen Reiz versprüht.


Fazit:


Die relativ kurze Laufzeit von noch nicht einmal 90 Minuten ist ganz bestimmt ein grund dafür, das "Horsemen" kaum Längen enthält, andererseits kann man dadurch allerdings auch die nicht richtig gut ausgearbeitete Thematik anprangern. Einige Minuten mehr hätten dem Film ganz sicher kaum geschadet und dem regisseur zudem die Möglichkeit geboten, die Gesamtzusammenhänge plausibler und nachvollziehbarer ausarbeiten zu können. So aber erscheint die Story doch streckenweise zu unausgegoren und einige Passagen wirken zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Wer sich daran allerdings nicht sonderlich stört, wird mit einem immer noch interessanten und sehr atmosphärischen Filmerlebnis konfrontiert, das mir persönlich trotz der vorhandenen Defizite sehr gut gefallen hat.


6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 17:03
von horror1966
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MR 73 - Bis dass der Tod dich erlöst
(MR 73)
mit Daniel Auteuil, Olivia Bonamy, Catherine Marchal, Francis Renaud, Gerald Laroche, Guy Lecluyse, Philippe Nahon, Clement Michu, Moussa Maaskri, Christian Mazucchini, Louise Monot, Maxim Nucci, Christine Chansou, Mireille Viti, Camille Ramos
Regie:Olivier Marchal
Drehbuch: Olivier Marchal
Kamera: Denis Rouden
Musik: Bruno Coulais
FSK 16
Frankreich / 2008

Der vom Leben schwer gebeutelte Kommissar Schneider entführt im Suff einen Linienbus, was ihm die Degradierung an den Schreibtisch fort von den Ermittlungen in einem Serienkiller-Fall einbringt. Seinen Instinkt hat das Alkoholwrack dennoch nicht verloren: Als ein sadistischer Sexualmörder aufgrund seines vorgeblichen Sinneswandels freikommt, wendet sich Justine, die traumatisierte Überlebende seines letzten Massakers, hilfesuchend an Schneider. Der entdeckt, dass entscheidende Beweise verschwanden.


Wer bei "MR 73" einen knallharten und vor allem actiongeladenen Cop-Thriller erwartet, der wird hier sicherlich nicht auf seine Kosten kommen, denn das Werk von Regisseur Olivier Marchal ist doch vielmehr ein Drama, dessen Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf die Hauptfigur Schneider gerichtet ist, dessen verkrachte Existenz den Löwenanteil der Geschichte einnimmt. So führen auch die verschiedenen Erzählstränge des Filmes im Endeffekt alle wieder zum genannten Hauptcharakter, der von Daniel Auteuil einfach nur brillant dargestellt wird. Marchal setzt in seiner Story auf mehrere kleine Erzählstränge, so dreht sich das Geschehen beispielsweise um eine aktuelle Mordserie, gleichzeitig wird ein 25 Jahre zurückliegender Doppelmord inclusive des damaligen Täters und einer Überlebenden thematisiert und auch die illegalen Machenschaften innerhalb der Polizei nehmen einen gewissen Teil der Story ein, die aber letztendlich die Figur des vollkommen zerstörten Polizisten Schneider in den Vordergrund rückt, der an seinem Schicksal gänzlich zu zerbrechen droht.

Die aktuellen Morde und der weit zurückliegende Fall nehmen hier nicht mehr als den Stellenwert eines Nebenerzählstranges ein, so das auch der aktuelle Mörder recht schnell gefasst wird und dessen identität eher nebensächlich erscheint. Vielmehr die in Schneiders Polizei-Truppe vorherrschenden Machenschaften aus Korruption und Intrigen sind wichtig für den Story-Plot, ist es doch anscheinend das Ansinnen seiner Kollegen, ihm den endgültigen Todesstoß zu versetzen. Wenn man die Lebensumstände des alkoholkranken Polizisten sieht und dann noch das Verhalten der meisten Kollegen berücksichtigt, dann kommt selbst beim Zuschauer eine fast schon depressive Stimmung auf. Und insbesondere diese Stimmung wohnt auch ganzzeitig den geschehnissen bei, hat Olivier Marchal es doch erstklassig verstanden, durch kalte und trostlose Bilder eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die einem wirklich auf das Gemüt schlagen kann. Das gesamte Szenario ist dabei von einer solch starken Tristesse durchzogen, das man selbst den Zustand von Hoffnungslosigkeit fast körperlich spüren kann.

Wie ein bleierner Mantel legt sich die deprimierende Grundstimmung auf die Schultern des Betrachters, der die Auswegslosigkeit aus Schneiders Situation durchaus erkennt und ziemlich schnell erahnen kann, das die Ereignisse kein gutes Ende nehmen werden. Immer mehr verschmelzt man dabei mit der Figur eines Mannes, der durch einen Unfall alles verloren hat, was ihm lieb und teuer war. Seine kleine Tochter ist bei diesem Unfall gestorben und seine Frau vegetiert in einem Krankenhaus viel eher vor sich hin, als das man ihren Zustand als echtes Leben bezeichnen könnte. Das Schauspiel von Daniel Auteuil ist in diesem Film der absolute Höhepunkt, denn nur selten erlebt man einen Schauspieler, der sich so intensiv in eine Rolle hineinversetzen kann, wie es hier der Fall ist. Seine Mimik und Gestik verleihen dem von ihm dargestellten Charakter dabei ein solch hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Authenzität, das eigentlich zu keiner Zeit der Eindruck entsteht, das man es überhaupt mit Schauspiel zu tun hat. Ohne Übertreibung kann man wohl behaupten, das eine Figur hier richtiggehend gelebt wird, was für den gewonnenen Gesamteindruck von der Geschichte alles andere als unerheblich ist.

Auch wenn Auteuil ganz sicher herausragt, muss man doch dem gesamten Darsteller-Ensemble ein großes Kompliment aussprechen, jeder einzelne Charakter wird grandios und extrem glaubhaft dargestellt, wodurch der realistische Eindruck der Geschehnisse noch zusätzlich hervorgehoben wird. Da macht es dann eigentlich auch gar nichts aus, das dieses Werk so gut wie gar keine Action enthält, die meiner Meinung nach der Dramaturgie der Geschichte sogar eher geschadet hätte, als das sie dem Film insgesamt zu Gute gekommen wäre. Man muss halt nur von Beginn an wissen, auf welche Art von Film man sich hier einlässt und sich nicht von der Inhaltsangabe täuschenlassen, die eventuell vollkommen falsche Hoffnungen wecken könnte. Es handelt sich ganz eindeutig um ein Krimi-Drama, dessen Focus auf einer äusserst tiefen und gelungenen Charakterzeichnung seiner Hauptfigur liegt. Vielen mag das vielleicht nicht genügen, doch wenn man deswegen auf dieses Werk verzichtet, dann wird man nie erfahren, welch fantastischer Film einem da entgangen ist.

Besonders erwähnenswert ist auch der verwendete Schlußpunkt, in dem die vorherrschende und sehr deprimierende Grundstimmung ihren absoluten Höhepunkt erreicht. man sollte an dieser Stelle nicht zuviel verraten, aber ein Happy End sieht doch entschieden anders aus. So versetzt einem das gewählte Ende noch einmal einen zusätzlichen Tiefschlag, den man zwar im Prinzip vorhersehen kann, der aber genau passend gewählt wurde und eine Geschichte abrundet, die dem Zuschauer doch merklich unter die haut geht und auch einen äusserst nachhaltigen Eindruck in dessen Gedächtnis hinterlässt.


Fazit:


"MR 73" ist meiner persönlichen Meinung nach einer der düstersten und atmosphärischsten Filme, die man gesehen hat. Auch wenn dieses Werk bestimmt nicht jeden Geschmack treffen dürfte, ist es auf jeden fall eine absolute Empfehlung für Freunde tiefgehender Charakterzeichnungen. Dabei entfaltet die Story ein immenses Maß an Intensität, das hauptsächlich durch das Schicksal der Hauptfigur ausgelöst wird. Düstere und kalte Bilder sowie eine deprimierende Tristesse tun ihr Übriges, um dem Betrachter ein erstklassiges Filmerlebnis zu bereiten, das man nicht so schnell wieder vergisst.


8,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 25. Mär 2011, 17:05
von horror1966
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Terminator Woman
(Terminator Woman)
mit Jerry Trimble, Karen Sheperd, Michel Qissi, Ashley Hayden, Ted Le Plat, Siphiwe Mlangeni, Len Sparrowhawk, Kimberleigh Stark, Graham Clarke, Nikade Ribane, Justin Byleveld, Kiki Architto, Dudley Du Plessis, Robert Davies
Regie: Michel Qissi
Drehbuch: Jeanette Agaronoff / John S. Soet
Kamera: Vincent G. Cox
Musik: Bruce Cassidy
FSK 18
USA / 1992

Inspector Julie Perrish und Sergeant Jay Handlin aus L.A. haben den Gangster Marsala nach Afrika gebracht, damit er gegen den Drogenboss und Frauenhändler Gatlee aussagt. Und der hat mit Marsala noch eine Rechnung offen, weil er ihm eine Ladung Schmuggel-Gold gestohlen hat. Um Marsala freizupressen, läßt Gatlee Julie entführen. Seine attraktive Komplizin Myra hat er auf Jay angesetzt. Aber die spielt falsch und will das Gold selbst besitzen. Die beiden Cops aber kann man eh nicht stoppen.


Wenn man dieses Werk aus den 90er Jahren einmal mit den heutigen Maßstäben diverser Martial Arts Filme vergleicht, dann ist es doch ziemlich erstaunlich, welche Wandlung sich in dieser Film-Gattung vollzogen hat. Bekommt man doch mittlerweile so hochklassige Filme wie beispielsweise "Ong Bak" oder "Ip Man" geboten, die insbesondere durch ihre äusserst hochklassigen Kampf-Choreogrfien zu überzeugen wissen, waren die Werke der damaligen Zeit doch erheblich anders gestrickt. Dies macht sich allein schon in der erzählten Geschichte bemerkbar, die an inhaltlicher Substanz nun wirklich schwerlich zu unterbieten ist und nicht mehr als eine vollkommen ausgedünnte Rahmenhandlung darstellt. Der Focus ist vielmehr auf ziemlich belanglose Prügelszenen gerichtet, die noch nicht einmal besonders gut in Szene gesetzt wurden und streckenweise sogar einen leicht ungelenken Eindruck beim Zuschauer hinterlassen. Man sollte also im Bezug auf die beinhalteten Kämpfe auf keinen Fall den hohen Qualitätsstandard vieler heutiger Filme erwarten, denn dieser wird noch nicht einmal ansatzweise erreicht. Und so ist es auch nicht besonders verwunderlich, das die enthaltenen Kämpfe phasenweise extrem künstlich und irgendwie gestellt auf einen wirken, zudem ist das Kampfgeschehen zumeist sehr abgehackt inszeniert, so das überhaupt keine flüssige Choreografie zu erkennen ist.

Waren echte Action-Freaks eventuell zur damaligen Zeit noch Feuer und Flamme für Filme wie "Terminator Woman", so muss man doch aus heutiger Sicht ganz eindeutig feststellen, das hier nicht mehr als absolut dumpfe Kampfsportkost geboten wird, der man im Prinzip nicht gerade viel abgewinnen kann. Das bezieht sich gleichzeitig auch auf die vorhandenen Charaktere, die allesamt fast konturlos dargestellt werden und ausserdem auch noch aalglatt und gesichtslos wirken. Insbesondere bei den beiden Hauptfiguren Julie und Jay (Jerry Trimble und Karen Sheperd) wird ganz deutlich, das man damals mehr Wert auf die Optik als auf andere Dinge gelegt hat, präsentiert sich doch ein Polizisten-Duo, das anscheinend frisch aus einem Mode-Journal entsprungen ist. Darstellerische Überzeugungskraft oder schauspielerisches Können im Allgemeinen war hier offensichtlich nicht sonderlich gefragt, denn anders ist das eher schlechte Schauspiel kaum zu erklären. Dieses offensichtliche Manko bezieht sich jedoch nicht nur auf die beiden Hauptdarsteller, denn ganz generell fällt die gesamte Darsteller-Riege nicht durch sonderlich gute Leistungen auf.

Ganz böse schlägt dem Zuschauer aber der vorhandene Humor auf den Magen, erscheint dieser doch vollkommen gekünstelt und seltsam verkrampft. Da wird insbesondere in den vorhandenen Dialogen eine extrem erzwungene Coolness zur Schau gestellt, die vor etlichen Jahren eventuell zeitgemäß war, aber mittlerweile viel eher als Störfaktor angesehen werden kann. Richtig nervig ist der Umgang der beiden Polizisten untereinander, der schon äusserst kitschige und aufgesetzte Züge erkennen lässt. So wird innerhalb kürzester Zeit aus offen zur Schau gestellten Abneigung immer mehr Symphatie, die zum Ende sogar in einer Knutscherei endet, die dem inszenierten geschehen die absolute Krone aufsetzt. So unglaubwürdig wie die Beziehung der Beiden wirkt auch die gesamte Geschichte, die doch streckenweise wie an den Haaren herbeigezogen daherkommt. Sicherlich muss ein Film dieser Art nicht zwangsweise inhaltlichen Tiefgang beinhalten, aber ein wenig Logik in den Abläufen wäre doch schon angebracht. Stattdessen werden aber lediglich vollkommen unlogische Verhaltensweisen sämtlicher Akteure präsentiert, die selbst für einen Film den man hauptsächlich nach seinem Unterhaltungsfaktor beurteilen sollte, zuviel des Guten sind und den Zuschauer mit zunehmender laufzeit einfach nur noch nerven.

Insgesamt gesehen kann man diesem Relikt der 90er Jahre lediglich einen maximal mittelmäßigen Unterhaltungswert bescheinigen, zudem die deutsche DVD auch noch der Schere zum Opfer gefallen ist, was man in den meisten Fällen auch noch ziemlich deutlich erkennen kann. Denn die von Haus aus nur mittelmäßigen Kampfszenen wirken zumeist wie aneinandergereihte Video-Clips, bei denen Teile vom Inhalt entfernt wurden, wodurch das Filmvergnügen also zusätzlich noch stark beeinträchtigt wird. Lediglich ganz eingefleischte Martial Art Fans könnten hier auf ihre Kosten kommen, obwohl ich mir selbst das nur schwer vorstellen kann. Es mag eine Zeit gegeben haben, in der Filme dieser "Klasse" begeistern konnten, doch scheint diese soweit zurückzuliegen, das man sich kaum daran erinnern kann. Letztendlich handelt es sich um eher niveaulose Prügel-Unterhaltung, die mit schlechten Darstellern besetzt ist und inhaltlich herzlich wenig zu bieten hat, so das eine Sichtung dieses Werkes nicht unbedingt erforderlich ist.


Fazit:


Regisseur Michel Qissi, der auch gleichzeitig als Schauspieler mitwirkt, hat mit "Terminator Woman" nicht gerade ein Highlight geschaffen und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, seiner Geschichte zu wenig Konturen verliehen zu haben. Zudem verfügt die Geschichte noch nicht einmal über einen gesteigerten Unterhaltungswert, so das man keinesfalls eine echte Empfehlung aussprechen kann.


4/10