Murder Rock
In der Tanzschulde der strengen Candice geht ein Mörder um, der junge und hoffnungsfrohe Schülerinnen zuerst betäubt und dann eine Hutnadel ins Herzen treibt. Lt. Borges sticht bei seinen Ermittlungen auch in ein Wespennest und ist über den Konkurrenzkampf innerhalb der Truppe schockiert, sodass er aus seiner Geringschätzigkeit den Künstlern gegenüber auch keinen Hehl macht. Dennoch bleibt der Mörder unbekannt und schreitet weiter zur Tat und reduziert die Liste an ambitionierte Tänzerinnen auf erhebliche Weise. Zur selben Zeit entdeckt Candice aber auch das Plakat eines Mannes und träumt davon, dass sie von diesem ermordet wird. Tatsächlich schafft sie es die Identität des Mannes herauszufinden, der scheinbar ebenfalls mehr mit den Morden zu tun hat, als dass man eigentlich annehmen könnte…
Anfang der Achtziger waren Tanz- und Musikfilme a la „Flashdance“ ja beim Publikum sehr beliebt und daher ist es auch wenig verwunderlich, dass diese Richtung auch im Genre-Film weiter verfolgt wurde. Mit „Murder Rock“ hat Lucio Fulci ja einen Disco- und Tanz-Giallo geschaffen, der jedoch sein Tanz-Pulver schon fast gänzlich in den ersten Minuten verschießt und die Choreografien in weiterer Folge eher dazu nutzt, dem vorwiegend männlichen Publikum verschwitze Körper in eindeutigen Posen zu präsentieren. Der Krimi-Anteil ist ebenfalls nicht sonderlich stark ausgeprägt und die Versuche, die ganze Geschichte in Richtung Mystery zu schieben, scheinen ebenfalls nicht gänzlich gelungen. Dennoch lässt sich der Streifen dank bekannter Gesichter, seines stark gewöhnungsbedürftigen Soundtracks von Keith Emerson und der wie üblich eher haarsträubenden Auflösung aber recht gut gucken und die Morde mit der Hutnadel sind in ihrer Geräuschuntermalung auch ziemlich böse ausgefallen. Schade nur, dass man nach dem starken Beginn das ganze Tanz- und Aerobic-Dingens hier quasi nur als losen Aufhänger für einen Giallo mit typischen Merkmalen seines Entstehungsjahres nimmt und das dann nicht weiter verfolgt. Mit mehr Mut zum Musikfilm und noch mehr Gehopse, wäre da meines Erachtens ja sogar noch mehr drinnen gewesen.
Dämonia / Aenigma
In einer exklusiven Mädchenschule in Boston wird die Außenseiterin Kathy das Opfer eines gemeinen Scherzes ihrer Mitschüler und landet nach einem vermeintlichen Date mit dem Sportlehrer im Koma, als sie bloßgestellt in ein entgegenkommendes Fahrzeug läuft. Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende und obwohl Kathy regungslos im Spital liegt, schafft es ihr Geist von anderen Leuten Besitz zu ergreifen. Und dieser Geist kennt auch nur ein Ziel: Rache an ihren Peinigern zu nehmen, die ihr das Leben an der Elite-Schule zur Hölle gemacht haben. Schon wenig später beginnt mit der Ankunft einer neuen Schülerin auch eine Serie an ominösen Todesfällen, bei denen junge und scheinbar kerngesunde Menschen auf seltsame Weise ums Leben kommen.
Das italienische Genre-Kino Ende der Achtziger-Jahre hat ja keinen sonderlich guten Ruf und dennoch bin ich irgendwie doch immer wieder überrascht, dass sich die Filme mit der entsprechenden Erwartungshaltung ja dennoch ganz gut gucken lassen. Auch „Aenigma“ a.k.a. „Dämonia“ ist da keine Ausnahme und präsentiert sich als illustre Mischung aus „Carrie“ und „Patrick lebt!“ mit einer Prise Mobbing- und Besessenheitsthematik, die unter der Hand von Lucio Fulci mit starker jugoslawischer Beteiligung entstanden ist. Die Geschichte ist simpel, aber lustig und die Dialoge der deutschen Fassung sorgen mit kessen Lebensweisheiten ja ebenfalls für Erheiterung. Die Schneckenszene ist in ihrer ganzen Pracht ja eigentlich auch eine ziemlich einzigartige Angelegenheit, die ja immer noch für offene Münder und ungläubiges Staunen sorgt. Dennoch ist der zweifelsfrei unterhaltsame „Dämonia“ mit seiner Mischung aus ernsten Themen, lustigen Einfällen und jugendlicher Besetzung ja eine durchaus spaßige Angelegenheit, die bis zum tragischen Finale natürlich nicht enttäuscht und meines Erachtens auch durchaus einer (Wieder-)Entdeckung lohnt.