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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 6. Apr 2011, 17:28
von horror1966
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Pieces - Der Kettensägenkiller
(Pieces)
mit Christopher George, Frank Brana, Linda Day George, Paul L. Smith, Edmund Purdom, Ian Sera, Jack Taylor, Isabel Luque, Gerard Tichy, Hilda Fuchs, May Heatherly, Roxana Nieto, Cristina Crottelli, Silvia Gambino
Regie: Juan Piquer Simon
Drehbuch: Dick Randall / John W. Shadow
Kamera: Juan Marine
Musik: Librado Pastor
Ungeprüft
Puerto Rico / Spanien / 1982

Wegen eines Puzzles, das eine nackte Frau zeigt, hackt ein Junge aus lauter Wut seine Mutter, die ihm das Spiel verbieten will, in Stücke. Die Polizei glaubt seinen Worten, dass ein wahnsinniger Killer der Täter war. Vierzig Jahre später. An einem College in Boston geschehen fürchterliche Morde. Ein grausamer Killer zerstückelt mit einer Kettensäge junge Studentinnen und fügt sie wieder zu einem menschlichen Puzzlespiel zusammen. Die nackte Angst geht um. Wer wird der nächste sein? Eine junge Polizistin wird als Lockvogel eingeschleust. Schnell stellt sich heraus, dass der Killer unter den Lehrern zu suchen ist. Doch wer ist es? Die Morde gehen weiter, und es bleibt wenig Zeit, den Täter zu entlarven und sein schreckliches Geheimnis zu enthüllen...


Dieser Film von Juan Piquer Simon ist ein typisches Relikt der 80er Jahre und bietet dem Zuschauer recht kurzweilige Horror-Unterhaltung, die teilweise sogar einige derbe und blutige Passagen beinhaltet, die selbst die Freunde etwas härterer Kost ansprechen dürfte. Die handgemachten Effekte verleihen dem Szenario dabei eine unverwechselbare Note, hier ist noch nichts von heutigen Effektgewittern zu verspüren, so das man als Zuschauer fast schon nostalgische Gefühle verspürt. Dies ist auch der sehr schönen Grundstimmung zu verdanken, hat man doch zu dieser Zeit das Hauptaugenmerk noch auf eine anständige und größtenteils auch dichte Atmosphäre gelegt. Leider kommt aber nur selten so etwas wie eine echte Bedrohlichkeit auf, da die Ereignisse doch ziemlich vorhersehbar in Szene gesetzt wurden und die gesamte Geschichte so ziemlich alle Klischees bedient, die man sich nur vorstellen kann.

Das ändert aber rein gar nichts am Unterhaltungswert dieses Filmes, der an vielen Stellen eine äusserst unfreiwillige Komik an den Tag legt, was in erster Linie den recht hölzern agierenden Darstellern zu verdanken ist, die dem Gesamtwerk durch das phasenweise ungelenke Schauspiel einen herrlich trashigen Anstrich verleihen. So kommt es dann auch fast schon zwangsläufig trotz einem angemessenen Härtegrad auch zu etlichen Momenten, in denen man sich einen Schmunzler nicht verkneifen kann. Dadurch entsteht eine wirklich gelungene und sehr kurzweilige Mixtur, an der man auch nach fast drei Jahrzehnten immer noch seine helle Freude haben kann. Da schaut man auch gern einmal großzügig über die nicht sehr ergiebige Rahmenhandlung hinweg und nimmt auch einen nicht ganz gelungenen Spannungsbogen in Kauf. In dieser Beziehung hätten die Macher des Filmes ganz bestimmt etwas mehr bewerkstelligen können, was allerdings durch den äusserst begrenzten Kreis der Verdächtigen einigermaßen erschwert wird, denn schon aufgrund der ersten Passagen des Filmes wird schnell klar, das der Mörder einer bestimmten Altersgruppe zuzuordnen ist.

Wie die Inhaltsangabe auf dem DVD-Cover schon verrät, ist der Mörder nämlich unter dem Lehrpersonal zu suchen und die von Juan Piquer Simon angebotene Auswahl ist doch mehr als nur überschaubar. So dürften dann Kenner des Genres auch keine wirklichen Schwierigkeiten haben, den Kettensägenkiller äusserst frühzeitig zu erkennen, was das Filmvergnügen aber ehrlich gesagt nicht sonderlich beeinträchtigt. Die in "Pieces" gesetzten Erwartungen sollten lediglich nicht zu hoch angesetzt werden, denn es gibt sicherlich genügend qualitativ hochwertigere Genre-Vertreter, was man auch ziemlich stark bei der deutschen Synchronisation dieses Werkes feststellen muss. die ganz objektiv gesehen unter aller anone ist, aber andererseits den trashigen Anstrich noch einmal zusätzlich hervorhebt. Nicht selten hat man dabei das Gefühl, das die Dialoge von einem Zettel abgelesen werden, zudem sind so gut wie keine emotionalen Untertöne zu erkennen, ganz egal in welcher Situation sich die Protagonisten befinden. In Verbindung mit dem dürftigen Schauspiel kommt es so sehr oft zu ungewollter Situationkomik, die einen sehr bleibenden Eindruck beim Betrachter hinterlässt.

"Pieces - Der Kettensägenkiller" ist alles andere als ein Meisterwerk und bietet auch keinerlei Innovation, aber dennoch bekommt man sehr unterhaltsame Horrorkost geboten, die phasenweise eine erstaunliche und nicht unbedingt vermutete Härte an den Tag legt. Insbesondere Fans der 80er Jahre dürften ihre Freude mit diesem atmosphärischen, aber auch trashigen Genre-Vertreter haben, der auch im Laufe der ganzen Jahre nichts von seinem Reiz und seinem Charme eingebüßt hat. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann für den Film nur eine absolute Empfehlung aussprechen, allerdings dürften Freunde qualitativ sehr hochwertiger Filme hier an der falschen Adresse sein.


Fazit:


Eine nicht sonderlich ergiebige Geschichte, die zudem noch alle Klischees bedient, größtenteils ungelenke Schauspieler, ein mäßiger Spannungsbogen, eine gelungene Atmosphäre und jede Menge unfreiwilliger Komik machen dieses Werk zu einem wirklich sehenswerten Genre-Beitrag, den man zumindest einmal gesehen haben sollte. Ganz bestimmt wird der Film nicht jeden Geschmack treffen, wer jedoch trashigen Horror zu schätzen weiss, der wird diesen Film lieben.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 6. Apr 2011, 17:29
von horror1966
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Bedevilled - Zeit der Vergeltung
(Kim Bok-nam sakinsageonui jeonmal)
mit Yeong-hie Seo, Seong-won Ji, Min-ho Hwang, Min Je, Ji-eun-i Lee, Jeong-hak Park
Regie: Chul-soo Yang
Drehbuch: Kwang-young Choi
Kamera: Gi-tae Kim
Musik: Tae-seong Kim
Keine Jugendfreigabe
Südkorea / 2010

Nur wenige Menschen leben auf der Insel Moodo. Eine davon ist Bok-nam, die von ihrem Mann und den restlichen Bewohnern wie ein Tier behandelt wird. Ihr ganzes Leben besteht nur aus Demütigungen und Misshandlungen, die sie nur dank der Liebe zu ihrer kleinen Tochter zu ertragen vermag. Als eines Tages Bok-nam's Jugendfreundin Hae-won aus Seoul zu Besuch kommt, da keimt in der geschundenen Frau wieder die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch all ihr Flehen um Hilfe bleibt von der egoistischen Hae-won ungehört. Als Bok-nam auf eigene Faust versucht von der Insel zu fliehen, kommt dabei ihre Tochter ums Leben. Es ist der Beginn eines Strudels der Gewalt, dem sich niemand entziehen kann. Denn nichts wiegt so schwer, wie die eiskalte Wut einer Mutter.


Asiatische Rache-Dramen sind in der Regel schon fast eine Garantie für anspruchsvolle und sehr intensive Filmkost und "Bedevilled" zeigt auf sehr beeindruckende Art und Weise, das sich diese Behauptung wieder einmal bewahrheitet. Nun gibt es sicherlich genügend Filme, in der die Rache einer Mutter themarisiert wird, jedoch kann ich mich kaum an eine erinnern, der man ihre Rache so sehr gönnt wie Bok-nam, der Hauptfigur in dieser aufwühlenden Geschichte. Zu Beginn des Filmes wird der Zuschauer allerdings erst einmal mit dem Charakter von Hae-won konfrontiert, einer egoistischen jungen Frau aus Seoul, die gleichzeitig die beste Freundin von Bok-wan ist und eine nicht unbedeutende Rolle in dieser Story einnehmen soll. So erfährt man innerhalb kürzester Zeit, das Hae-won absolut ich-bezogen durchs Leben geht und sich eigentlich gar nicht um das Schicksal anderer Menschen schert. Dieser Aspekt wird insbesondere im zweiten Teil des Geschehens extrem wichtig, dient er doch mit als Auslöser für die Geschehnisse, die sich auf der einsamen kleinen Insel Moodo abspielen. Regisseur Chui-soo Yang setzt in seinem Film gerade am Anfang auf eine eher beschauliche und ruhige Erzählweise die erst mit der Zeit etwas temporeicher gestaltet wird, dabei aber zu keiner Zeit eine einschläfernde Wirkung auf den Zuschauer ausübt. Zu gut ist der dramaturgische Spannungsaufbau der Story, in der man prinzipiell von der ersten Minute an spürt, das sich etwas sehr Unheilvolles aufbaut, was man zu Beginn aber noch nicht richtig greifen kann. Dieser Zustand ändert sich allerdings schlagartig in dem Moment, als Hae-won ihre Jugenfreundin auf der abgelegenen Insel besucht, denn ziemlich schnell wird klar, unter welchen Umständen diese dort leben muss.

Scheint sie doch für die wenigen Bewohner der Insel viel eher eine Art Nutztier als ein Mensch zu sein, menschlicher Respekt wird ihr erst gar nicht entgegengebracht. Das Schlimmste jedoch ist ihr Verhältnis zum eigenen Ehemann und dessen Bruder, von denen sie die größten Demütigungen erfahren muss, die man sich nur vorstellen kann. Immer stärker schiebt sich die pure Menschenverachtung in den Vordergrund und man kann sich nur schwerlich vorstellen, wie ein Mensch sich so dermaßen erniedrigen lassen kann. Schläge, Tritte gegen den Kopf und ständige Vergewaltigungen stehen auf der Tagesordnung, doch Bok-wan lässt das alles über sich ergehen, da sie niemals an sich, sondern immer nur an ihre kleine Tochter denkt. Nachdem der Verdacht aufkommt, das diese von ihrem brutalen Stiefvater sexuell missbraucht wird, will die Mutter mit ihrem Kind aufs Festland flüchten und löst damit eine Katastrophe aus. Ihr Mann bemerkt nämlich den Fluchtversuch und im darauffolgendem Handgemenge wird die Tochter getötet. War "Bedevilled" bis zu diesem Zeitpunkt schon ein äusserst intensives und aufwühlendes Filmerlebnis, so steigert sich die Intensität des Filmes jetzt fast ins Unermessliche, zumal die psychische Härte nun auch noch mit blutigen und brutalen passagen angereichert wird. Es beginnt ein gnadenloser Rachefeldzug einer jungen Mutter, den man vom menschlichen Standpunkt gesehen nur zu gut nachvollziehen kann, hat sich doch in einem selbst mit der Zeit soviel Wut und Agression aufgebaut, das man die Rache am liebsten selbst vollziehen möchte.

Und so begleitet man die junge Mutter nur zu gern bei ihren nun folgenden Taten, die einerseits vollkommen ruhig und beinahe sachlich erscheinen, andererseits aber die ganze Wut und Verzweiflung ausdrücken, die sich im Laufe der Zeit in ihr angestaut haben. Aus der einst so ruhigen Frau, die sämtliche Demütigungen über sich ergehen ließ, wird eine unkontrollierbare Mordmaschine, die durch nichts aufzuhalten ist und hier nicht nur Rache für den Tod ihrer Tochter nimmt, der ihr von den Insel-Bewohnern auch noch fälschlicherweise in die Schuhe geschoben wurde. Es ist die aufgestaute Wut von etlichen Jahren der Erniedrigung, die hier wie eine Explosion aus ihr herauskommt und darstellerisch absolut brillant und authentisch in Szene gesetzt wird. Doch nicht nur die Hauptdarstellerin, sondern die gesamte Darsteller-Riege agiert hier sehr beeindruckend. Das dargebrachte Schauspiel ist dabei streckenweise schon fast erschreckend realistisch, so das größtenteil gar nicht der Eindruck eines Spielfilmes entsteht, vielmehr überkommt einen das Gefühl, sich in einer wahren Begebenheit zu befinden, die sich in diesem Moment vor einem abspielt. "Bedevilled" trifft einen mit der Wucht eines Keulenschlages mitten in die Eingeweide und hinterlässt vor allem aufgrund seines tragischen Endes einen sehr bitteren Beigeschmack, der auch noch eine lange Zeit vorhält. Es ist verdammt schwer, die Geschehnisse so richtig sacken zu lassen, wühlt einen die Story doch spürbar auf und löst dabei ein hohes Maß an Wut aus, die man fast körperlich spüren kann. Man möchte hilfreich eingreifen und der jungen Mutter zur Seite stehen, muss aber tatenlos zusehen, wie sie einem Vulkanausbruch ähnlich einen Rachefeldzug beginnt, der auch vor ihrer besten Freundin keinen Halt macht. Denn auch Hae-won war Zeugin beim Tod der kleinen Tochter, doch wie schon in der Anfangsphase des Filmes glänzte sie wieder einmal durch Gleichgültigkeit gegenüber ihren Mitmenschen und war so mitverantwortlich, das die Schuldigen nicht bestraft wurden.

Letztendlich handelt es sich hier um einen Film, der an Intensität kaum zu überbieten ist und den Zuschauer noch lange nach dessen Ende sehr nachdenklich zurücklässt. Immer wieder stellt man sich dabei die Frage, wie viele Demütigungen und Erniedrigungen ein Mensch über sich ergehen lassen kann und nicht daran zerbricht. "Bedevilled" stellt allerdings nicht nur diesen Aspekt in den Vordergrund, sondern prangert auch den menschlichen Egoismus an, der viele dazu bewegt, sich immer nur um sich selbst zu kümmern und ansonsten lieber wegzuschauen, um nicht selbst in Schwierigkeiten zu kommen. So beinhaltet der Film also auch eine äusserst sozialkritische Note, die dem Gesamtwerk sehr gut zu Gesicht steht. Insgesamt gesehen kann man wirklich von einem perfekten Film sprechen, der in wuchtigen Bildern eine Geschichte erzählt, die einem merklich unter die Haut geht und ihre Spuren hinterlässt. Dramaturgisch erstklassig in Szene gesetzt entfacht der Plot dabei einen Härtegrad, der nicht nur in psychischer Hinsicht zu spüren ist. Ein herausragendes Darsteller-Ensemble tut sein Übriges, um dieses herausragende Werk zu einem echten Erlebnis zu machen, von dem man sich nach seiner Sichtung erst einmal erholen muss.


Fazit:


Es gibt etliche asiatische Dramen, die beim Zuschauer einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen, doch "Bedevilled" ragt aus dieser gruppe noch einmal heraus. Hart, kompromisslos und extrem aufwühlend wird die Geschichte einer Mutter erzählt, die kaum grausamer hätte ausfallen können. Authentisches Schauspiel und ein immens hoher Härtegrad sorgen für ein intensives Filmerlebnis, das man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Man sollte allerdings von Beginn an wissen, das es sich hier um keine seichte Unterhaltung handelt, sondern um eine Geschichte, die sich regelrecht im Kopf des Zuschauers festfrisst und auch noch lange Zeit nachwirkt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 112 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 7. Apr 2011, 15:56
von horror1966
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Sweatshop
(Sweatshop)
mit Ashley Kay, Peyton Wetzel, Brent Himes, Melanie Donihoo, Naika Malveaux, Julin, Krystal Freeman, Danielle Jones, Vincent Guerrero, Jeremy Sumrall, ViVi Sterling, Michael Gingold, Fernando Phagabeefy, Miko Marie, Roxy Vandiver
Regie: Stacy Davidson
Drehbuch: Ted Geoghegan / Stacy Davidson
Kamera: Stacy Davidson
Musik: Dwayne Cathey
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Charlie findet mit ein paar Freunden ein verlassenes Lager, und weil sie nichts anderes zu tun haben, beschließen sie, darin eine kleine Party zu veranstalten. Doch sie haben einen ungebetenen Gast, denn das Lager ist längst nicht so verlassen, wie es auf den ersten Blick scheint. Im Dunkeln lauert der blanke Horror in Gestalt eines namenlosen Monsters. Und das hat nur ein Ziel: Es will den jungen Leuten zeigen, dass sie einen großen Fehler gemacht haben, als sie die Halle betreten haben...


Gleich zu Beginn muss ich fairerweise anmerken, das mir zur Beurteilung dieses Filmes lediglich die geschnittene deutsche DVD vorlag. Nun stellt dieser Aspekt nicht zwangsweise ein Problem dar, aber bei fast neuneinhalb fehlenden Minuten fällt es doch recht schwer, eine wirklich pbjektive Beurteilung abzugeben, die diesem Werk auch gerecht werden würde. Einige Dinge kann man aber dennoch ganz gut beurteilen, wie beispielsweise die Tatsache, das "Sweatshop" rein inhaltlich nicht gerade besonders viel Substanz anbietet, sondern vielmehr eine sehr ausgedünnte Rahmenhandlung anbietet, die zudem in vorliegender Form noch ziemlich konfus und aneinandergestückelt erscheint. Nun reduziert man ja gerade Horrorfilme mit einer eher schwachen Story ganz gern auf den vorhandenen Härtegrad, allerdings dürfte man dann in vorliegendem Fall zu einem äusserst vernichtenden Urteil gelangen, denn bis auf ganz wenige Blutspritzer wurde alles entfernt, was man nur entfernen kann. Das dadurch selbts die schon vollkommen dünne Geschichte auch noch phasenweise für Verwirrung sorgen kann ist schon fast als logische Schlußfolgerung anzusehen, erscheint das Geschehen doch streckenweise wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Video-Clips, die kaum einen wirklichen Sinn ergeben und das Sehvergnügen fast vollkommen zerstören.

Wenn man der vorliegenden Fassung überhaupt etwas Gutes abgewinnen kann, dann ist es die ziemlich gelungene und sehr düstere Atmosphäre innerhalb der Lagerhalle, in der sich die Ereignisse abspielen. Da von denen aber wie schon erwähnt nicht gerade viel zu sehen ist, bekommt es der Zuschauer hauptsächlich mit unnützen Tanzeinlagen und sinnbefreiten Dialogen der Protagonisten zu tun, in denen es fast ausschließlich um Sex und Alkohol geht und in denen man sich gegenseitig ständig beleidigt. Die Charaktere an sich sind absolut nichtssagend und bleiben auch während der gesamten laufzeit extrem blass und jederzeit austauschbar, gelungenes Schauspiel sollte man erst gar nicht erwarten, da die Akteure mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht unbedingt zu den Könnern ihres Faches zu zählen sind. Das mag ganz sicher auch im augenscheinlich sehr niedrigen Budget begründet sein, das man dem Werk von Stacy Davidson an allen Ecken und Enden anmerkt, sollte allerdings nicht als Entschuldigung für die äusserst schlechte Qualität des Filmes dienen da man auch mit wenig Geld gute Filme produzieren kann, was hier aber ganz offensichtlich nicht der Fall ist.

Sicher, mit den fehlenden Minuten wird "Sweatshop" wohl wenigstens für die Gorehounds interessant werden, da dann laut Schnittbericht eine ganze Menge Härte Einzug in die Geschichte hält, was dieses Werk aber rein filmisch gesehen auch nicht besonders aufwerten wird. Aber die vorliegende deutsche DVD kann man schon fast als Frechheit bezeichnen, die wenigen Ansätze härterer Passagen sind ein mittelschwerer Witz, zudem bekommt man rein gar keine Informationen über die Täter und deren Motive für ihre Taten. Das ganze Geschehen wirkt vollkommen zusammenhanglos, so das zumeist überhaupt kein richtiger Erzählstrang zu erkennen ist, der auch nur ansatzweise einen Sinn ergeben würde. Erzählfluss-und Struktur kommen so erst gar nicht auf und beim Zuschauer kann sich wirklich mit der Zeit eine gewisse Wut einstellen, kommt man sich doch ziemlich offensichtlich veralbert vor. Denn trotz einer Netto-Laufzeit von gerade einmal knapp über 70 Minuten ist der Film nicht in der Lage, ganzzeitig gute und kurzweilige Unterhaltung zu bieten, das Szenario plätschert vollkommen belanglos vor sich hin und verzeichnet auch nicht den kleinsten Höhepunkt, den man positiv herausstellen könnte.

Ich persönlich versuche wirklich immer, jedem Film etwas Positives abzugewinnen, aber in vorliegendem Fall kann dies nur der Abspann sein, denn der beendet das filmische Grauen, das sich einem hier offenbart. Selbst ungeschnitten stellt "Sweatshop" sicherlich kein Meisterwerk dar, aber es wird sich dann wohl wenigstens um einen Film handeln, den man sich ganz gut anschauen kann. Zudem wird man die Freunde der härteren Gangart befriedigen und auch etliche Alles-Gucker auf seine Seite ziehen. Von der deutschen DVD kann man jedenfalls nur dringend abraten, beinhaltet sie doch rein gar nichts, was man als sehenswert einstufen könnte. Keinerlei Spannung, null Zusammenhänge, schlecht agierende Darsteller und keinerlei Härte sind nicht unbedingt Punkte, um eine Empfehlung für einen Horrorfilm auszusprechen und alle diese Punkte sind in dieser Version ausreichend vorhanden.


Fazit:


Bei einer eventuell erscheinenden ungeschnittenen Version dieses Filmes könnte eine Sichtung durchaus interessant sein, auch wenn es sich nie um ein Highlight des Genres handeln wird. Dafür bietet "Sweatshop" viel zu wenig Substanz und ist mit zu schwachen Darstellern besetzt. Lediglich der Splatter-und Gore Gehalt wird etliche Leute ansprechen, wovon man aber in vorliegender Fassung überhaupt nichts zu sehen bekommt.


Die DVD:


Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1 / Englisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Extras: Art Gallery, Trailer, Bildergalerie, Hidden Feature: Motion Comic


1/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 19:06
von horror1966
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Die Meute
(La Meute)
mit Yolande Moreau, Emilie Dequenne, Benjamin Biolay, Philippe Nahon, Matthias Schoenaerts, Ian Fonteyn, Georges Lini, Philippe Resimont, Brice Fournier, Nicolas Leroy, Benoit Vivien, Eric Godon
Regie: Franck Richard
Drehbuch: Franck Richard
Kamera: Laurent Bares
Musik: Keine Information
SPIO/JK
Belgien / Frankreich / 2010

Die junge Charlotte trifft auf ihrem Weg durch die verschneite Einöde auf Max, einen Anhalter. Sie machen an einem heruntergekommenen Gasthaus Halt. Als Max nach einiger Zeit nicht mehr von der Toilette zurückkommt, macht sich Charlotte langsam Sorgen. Auf der vergeblichen Suche nach ihm wird sie von der Wirtin niedergeschlagen und erwacht in einem Käfig. Gefangen wie ein Tier wird Charlotte von ihr gemästet - aber für wen? Als dann plötzlich Max an der Seite ihrer Peinigerin wieder auftaucht eröffnet sich der jungen Frau die ganze schreckliche Wahrheit.


Harter französischer Horror der Marke "High Tension" - (Frankfurter Rundschau)


Seit nunmehr schon einigen Jahren erscheinen immer wieder ziemlich harte Horrorfilme aus unserem Nachbarland Frankreich, mit "Die Meute" liegt nun der nächste Vertreter dieser Art vor, der gleichzeitig auch den Regie-Erstling von Franck Richard darstellt. Nun geht man als Fan des Genres gerade bei diesen Filmen immer mit ziemlich hohen Erwartungen an die Sache ran, denn durch Filme wie "High Tension", "Inside" oder auch "Martyrs" ist man doch einen äusserst hohen Standard gewöhnt, was insbesondere den visuellen Härtegrad dieser Werke betrifft. Darum sollte sich der Zuschauer auch nicht zu sehr von dem oben genannten Zitat aus der Frankfurter Rundschau beeinflussen lassen, denn "Die Meute" kann in diesem Punkt keinesfalls mit den genannten Filmen mithalten. Das wird sicherlich viele Leute erst einmal etwas enttäuschen, doch sollte man die Dinge immer im richtigen Verhältnis zueinander betrachten. Wir haben es hier mit einem Film zu tun, der in der mir vorliegenden ungeschnittenen Version einen durchaus angemessenen und hohen Härtegrad beinhaltet, der lediglich nicht ganz an die extrem hohe Messlatte der genannten Werke heranreichen kann, das ist auch schon alles.

Dennoch werden auch die Freunde der härteren Gangart auf ihre Kosten kommen, allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die wirklich brutalen Passagen Einzug in diese Geschichte halten. In den ersten gut 50 Minuten lebt die Story nämlich in erster Linie von ihrer herrlich dreckigen Grundstimmung und einem dramaturgisch sehr gelungenem Spannungsbogen, der sich mit zunehmender Laufzeit auch immer mehr verdichtet und so die Aufmerksamkeit des Zuschauers immer aufrecht erhält. Blut und Härte sind in diesem Teil des Filmes eher selten, was aber gar nicht einmal so schlimm ist, da man mit gesteigertem Interesse die Abläufe verfolgt, die sich einem hier offenbaren. In der zweiten Filmhälfte wird dann nicht nur das Erzähltempo der Story merklich angezogen, denn bis dahin ist der Plot doch eher etwas ruhiger verlaufen, es gibt nun auch einige wirklich derbe Momente, die das Geschehen nun vor allem auch für die Gorehounds äusserst interessant erscheinen lassen dürften. Ich bin persönlich der Meinung, das Franck Richard hier eine sehr gute Mischung gelungen ist, denn er hat nicht nur auf explizite Gewaltdarstellungen Wert gelegt, sondern seiner Geschichte vor allem eine hervorragende Atmosphäre verliehen und die Geschehnisse zudem noch sehr spannend in Szene gesetzt. Dennoch wird es ganz bestimmt wieder genügend Leute geben, die dieses Werk lediglich auf den Härteanteil reduzieren und deshalb eine kleine Enttäuschung verspüren werden.

Dabei ist "Die Meute" in seiner Gesamtheit ein wirklich fieser und sehr gelungener Horrorfilm, der einen Teil der vorhandenen Härte auch aus der gegebenen Situation der Opfer bezieht, was sich auch unauslöschlich im Kopf des Betrachters festbrennt, denn scheint die Lage der Opfer doch ziemlich aussichtslos. Dabei lässt die Story fast die gesamte Laufzeit über äusserst bedrohliche Züge erkennen, so das man sich größtenteils in der eigenen Haut nicht sonderlich wohlfühlt. Es entsteht eine gewisse Anspannung, die man auch bis zum Ende nicht ablegen kann. Auch wenn man zu Beginn noch einigermaßen entspannt die Ereignisse verfolgt, so ändert sich dieser Zustand doch schlagartig und je näher man der absoluten Wahrheit kommt, desto intensiver gestaltet sich das gesamte Geschehen, das auch eine durchaus nachhaltige Wirkung beim Zuschauer hinterlässt. Die düstere und dreckige Optik des Filmes ist als absoluter Pluspunkt anzusehen und kann auch für so manche Gänsehaut verantwortlich sein, die einen fast unwillkürlich überzieht. Irgendwie entsteht dabei der Eindruck das man ganzzeitig unter Strom steht, wird der eigene Körper doch weitesgehend mit einem Kribbeln überzogen. Man fiebert förmlich dem unausweichlichen Finale entgegen, das dann allerdings etwas anders geartet ist, als man es sich eventuell vorgestellt hat.

Insgesamt gesehen ist "Die Meute" ein wirklich sehenswerter und sehr guter Genre-Vertreter aus Frankreich, der zwar vielleicht nicht an die absoluten Größen des Genres heranreichen kann, aber immer noch überdurchschnittlich gute Horrorkost bietet. Mir persönlich hat der Film sogar ausgesprochen gut gefallen, wobei es noch nicht einmal störend ist, das dieses Werk eventuell nicht ganz so hart ist, wie man es vorher vermutet hätte. Für ein Erstlingswerk hat Franck Richard auf jeden fall eine tolle und sehr interessante Geschichte abgeliefert, die man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Ein spannender Plot, eine richtig gelungene Atmosphäre, gut agierende Darsteller und ein angemessener Härtegrad lassen in vorliegendem Fall einen Gesamteindruck entstehen, den man als uneingeschränkt gut bezeichnen kann.


Fazit:


Das Problem bei den neuen französischen Horrorfilmen liegt ganz einfach darin begründet, das man fast schon zwangsweise Werke wie "High Tension" oder "Inside" zum Vergleich heranzieht und deshalb bei anderen sehr guten Vertretern eher enttäuscht ist, wenn diese nicht den gleichen Härteanteil beinhalten. Man sollte also besser vollkommen unbefangen an diesen Film herangehen, handelt es sich doch um ein in allen Belangen überzeugendes Gesamtpaket, das jederzeit eine wenigstens einigermaßen objektive Bewertung verdient hat.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Französisch DD 5.1
Bild: 1:1,85 (16:9)
Laufzeit: 81 Minuten
Extras: Making Of, Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 19:07
von horror1966
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Ohne jede Spur
(Abandoned)
mit Brittany Murphy, Dean Cain, Mimi Rogers, Peter Bogdanovich, Jay Pickett, Tim Thomerson, Scott Anthony Leet, America Young, Tara Subkoff, Kristen Kerr, Denver Dowridge, Javen Campbell, Caia Coley, Lindsay Morris, Joe Walsh
Regie: Michael Feifer
Drehbuch: Peter Sullivan / Jeffrey Schenck
Kamera: Denis Maloney
Musik: Andres Boulton
FSK 16
USA / 2010

Mary Walsh liefert ihren Verlobten Kevin für eine Routineoperation im Krankenhaus ab. Als sie ihn wieder abholen will, ist er spurlos verschwunden. Niemand will ihn gesehen haben, es gibt keine Dokumente über seine Behandlung. Der Hospital-Psychiater erklärt die Frau, deren Mutter vor kurzem gestorben ist und die unter Depressionen leidet, als mental labil. Auch die Polizei will ihr nicht glauben. Als sich ein Unbekannter bei ihr meldet und ein Lösegeld für Kevin fordert, nimmt die junge Frau die Sache in ihre eigenen Hände.


Regisseur Michael Feifer hat sich ja in den letzten Jahren durch seine teilweise recht gelungenen Serienkiller-Verfimungen einen gewissen Ruf erworben, nun hat er mit "Ohne jede Spur" einen Thriller mit leichten Mystery-Anleihen auf den Weg gebracht, der Fans des Genres solide und unterhaltsame Thrillerkost anbietet, die man sich ohne Bedenken sehr gut anschauen kann. Nun handelt es sich ganz bestimmt um keinen Vertreter der das Genre revolutionieren wird, jedoch bekommt der Zuschauer eine durchaus interessante und spannend umgesetzte Geschichte präsentiert, die zudem mit einigen Wendungen versehen wurde, die man nicht unbedingt zwangsläufig vorhersehen kann. Es ist der letzte Film, in dem die jung verstorbene Brittany Murphy mitwirkt, die auch ganz eindeutig im Focus der ominösen Ereignisse steht, die sich hier offenbaren. Zwar beinhaltet die Geschichte keine sonderlichen Höhepunkte und erfahrene Thriller-Hasen können auch durchaus frühzeitig darauf kommen, wie sich die Geschehnisse zueinander verhalten, aber gerade für Neueinsteiger in das Genre kann sich das Szenario als ziemlich überraschend herausstellen. Und auch wenn man die bearbeitete Thematik sicherlich schon in anderen Filmen gesehen hat, bietet Feifers Werk doch größtenteils sehr spannende und kurzweilige Unterhaltung.

So baut sich von der ersten Minute an ein sehr konstanter Spannungsbogen auf, der sich auch die gesamte Laufzeit über aufrechterhalten kann. Dabei spitzt sich die gegebene Situation immer weiter zu, gibt es doch keinerlei Beweise, das Marys verschwundener Freund Kevin überhaupt existiert. Niemand glaubt ihr ihre Geschichte und nachdem man feststellt, das sie Anti-Depressiva zu sich nimmt, will man ihr sogar Wahnvorstellungen unterstellen. Brittany Murphy agiert in der Rolle der Mary durchaus überzeugend und verleiht dem von ihr dargestellten Charakter meiner Meinung nach viel Glaubwürdigkeit. Obwohl sie einerseits extrem verletzlich und zerbrechlich erscheint, kehrt sie doch andererseits auch sehr authentisch ihre kämpferische Seite heraus und begibt sich allein auf die Suche nach ihrem verschwundenen Freund. Doch auch die restliche Darsteller-Riege zeigt durchaus ansprechende Leistungen, auch wenn sich hier keiner absolut in den Vordergrund spielt. Oscarreife Leistungen sollte man also nicht unbedingt erwarten, es bewegt sich alles im soliden Bereich und wirklichen Grund zur Beanstandung gibt es in diesem Punkt nicht.

"Ohne jede Spur" beinhaltet keinerlei großartige Action-Passagen, verfügt dafür aber über einen dramaturgisch gut aufgebauten Spannungsverlauf und kann zudem durch die in weiten Teilen äusserst mysteriöse Atmosphäre jederzeit überzeugen. Dabei entfaltet sich schon eine gewisse Faszination der Geschehnisse, die sich auch auf den Zuschauer übertragen kann. Gespannt fiebert man mit der Hauptfigur mit, die doch von Beginn an eine Menge Symphatiepunkte beim Betrachter sammeln kann. Und so begibt man sich mit ihr zusammen auf die scheinbar aussichtslose Suche nach ihrem Freund und verspürt später fast die gleiche Enttäuschung wie sie, als sich die wahren Zusammenhänge des Szenarios offenbaren. Wie schon kurz erwähnt ist die Geschichte keinesfalls so ineinander verschachtelt, das man keinesfalls auf die Lösung stoßen könnte, für mich persönlich war aber dennoch ein gewisser Überraschungseffekt vorhanden, was den Film gleich noch einmal etwas aufwertet und in meinen Augen absolut sehenswert macht.

Letztendlich handelt es sich bei "Ohne jede Spur" ganz sicher um kein Meisterwerk oder einen sonderlich innovativen Film. Aber immerhin bekommt man einen wirklich kurzweiligen und auch spannenden Genre-Beitrag präsentiert, der ganzzeitig sehr gut zu unterhalten weiss. Es muss nicht immer das besonders anspruchsvolle Kino sein, manchmal ist auch ein guter B-Movie jederzeit dazu in der Lage, gute Filmkost zu offenbaren und das ist hier eindeutig der Fall. Eine interessante Geschichte, gut agierende Schauspieler, ein sehr gelungener Spannungsaufbau und eine größtenteils recht mysteriöse Grundstimmung sorgen ganzzeitig dafür, das man das Interesse an der vorliegenden Geschichte niemals verliert und letztendlich mit einem guten Filmerlebnis belohnt wird.


Fazit:


Michael Feifer zählt bestimmt nicht zu den Regisseuren, die besonders hochklassige Filme auf den Weg bringen, jedoch bewegen sich seine Werke zumeist auf einem grundsoliden Niveau. Wer sich damit zufriedengeben kann, der sollte sich "Ohne jede Spur" keinesfalls entgehen lassen, denn der Film beinhaltet prinzipiell alles, was zu einem guten Thriller gehört. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann so eine Empfehlung aussprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:1,85 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 9. Apr 2011, 20:02
von horror1966
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Racket
(Il Grande Racket)
mit Fabio Testi, Vincent Gardenia, Renzo Palmer, Orso Maria Guerrini, Glauco Onorato, Marcella Michelangeli, Romano Puppo, Antonio Marsina, Salvatore Borghese, Joshua Sinclair, Daniele Dublino, Anna Zimmermann,
Regie: Enzo G. Castellari
Drehbuch: Enzo G. Castellari / Massimo De Rita
Kamera: Marcello Masciocchi
Musik: Guido De Angelis / Maurizio De Angelis
Ungeprüft
Italien / 1976

Nico Palmieri (Fabio Testi), Inspektor bei der Polizei in Rom, kämpft aufopferungsvoll unter Einhaltung aller Gesetze gegen die Schutzgelderpresser der Mafia. Da eben diese Gesetze ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen und die Delikte sich mittlerweile auf Mord, Vergewaltigung und Drogen ausweiten, wirft er das Gesetzbuch weg und regelt die Angelegenheit auf seine Art und Weise. Gemeinsam mit den Opfern bildet er eine schlagfertige Truppe, die die Gangster ein für alle Mal eliminieren will...


"Il Grande Racket", wie der Film von Enzo G. Castellari heisst, ist meiner Meinung nach mit das Beste, was man unter den italienischen Policiesco-Filmen finden kann. Knallhart und kompromisslos wurde hier eine exzellente Geschichte äusserst spannend und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt und zudem noch mit einem Actionanteil versehen, der sich gewaschen hat. Dabei lässt der Plot von Beginn an keinerlei Zweifel daran, das es größtenteils sehr actionlastig zur Sache geht, das Geschehen aber zu keiner Zeit in blinden Aktionismus verfällt. Castellari ist es hervorragend gelungen, die eigentliche Thematik des Filmes niemals ausser acht zu lassen und schafft es dabei perfekt, besonders die vollkommene Hilflosigkeit der Polizei in den Vordergrund zu rücken, der durch Gesetzesvorgaben die Hände im Kampf gegen eine Verbrecherorganisation gebunden sind. Besonders zu spüren bekommt das immer wieder Inspektor Palmieri, der trotz größter Bemühungen nichts gegen die Schutzgelderpresser unternehmen kann. Ganz egal, ob er mit legalen oder manchmal auch illegalen Mitteln gegen sie vorgeht, immer wieder gelingt es den sehr gut organisierten Verbrechern den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Zudem sind die Gangster auch keineswegs zimperlich in der Wahl ihrer Mittel, so das die Einschüchterungsversuche bei ihren Opfern durchaus Wirkung zeigen, denn kein Betroffener will eine Aussage machen.

Im Prinzip hört sich die Geschichte eigentlich recht banal an und es handelt sich auch um keine Thematik, die man nicht schon oft genug in einem Film gesehen hätte, doch in vorliegendem Fall sind sämtliche Komponenten so gut aufeinander abgestimmt, das es der Zuschauer mit einem in wirklich allen Belangen sehr überzeugendem Gesamtpaket zu tun bekommt, dessen Unterhaltungswert schwerlich zu überbieten ist. Dabei handelt es sich aber bei weitem nicht nur um seichte Unterhaltung, denn "Racket" geht auch insbesondere im Bezug auf die vorhandenen Mafia-Strukturen ziemlich in die Tiefe, so bekommt man im Laufe der Zeit einen äusserst guten Eindruck über die Hirarchie in der Organisation und muss auch den zu Beginn des Filmes gewonnenen Eindruck revidieren, das es sich lediglich um ein paar Schutzgelderpresser handelt, die lediglich einem Boss unterstehen. Denn die Organisation ist weitaus größer und hat ihre Finger in so ziemlich allen Verbrechens-Sparten, die man sich so vorstellen kann. Diese Zusammenhänge ergeben sich allerdings erst in der zweiten Filmhälfte, die ihren absoluten Höhepunkt aber in ihrem furiosen und actiongeladenen Showdown hat, den man nicht besser hätte in Szene setzen können. Dem geneigten Action-Fan wird hier das Herz im Leibe in ungeahnten Höhen schlagen, geht es doch so richtig rund und das auch noch auf einem qualitativ äusserst hohem Niveau.

Und dabei ist doch eigentlich die gesamte Laufzeit über wirklich schon genug los, es gibt etliche Schießereien und Schlägereien zu sehen und nie überkommt den Zuschauer dabei das Gefühl, das es sich um stupide Prügel-Action handeln würde. Castellari hat seiner Geschichte in jeder Beziehung sehr viel Stil und Niveau verliehen, so das sich "Racket" wirklich von vielen anderen Genre-Vertretern äusserst wohlwollend abhebt. Hier kommt ein jeder auf seine Kosten, sei es nun der reine Action-Liebhaber oder der Freund nieveauvoller Filmkost, denn beide Dinge ergänzen sich ganz hervorragend. Zudem ist der Film auch noch mit einem ganz ausgezeichneten Darsteller-Ensemble ausgestattet, denn die Story ist bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt. Auch wenn sämtliche Schauspieler einen richtig guten Job abliefern, muss man Fabio Testi in der Rolle des Inspektor Palmieri ganz besonders hervorheben, denn er verleiht dem von ihm dargestellten Charakter enorm viel Glaubwürdigkeit und Authenzität. Ist er einerseits der knallharte Inspektoe, so lässt ihm die Rolle auch genügend Freiraum für echte Emotionen und sehr menschliche Regungen, die den gewonnenen Gesamteindruck des Werkes noch zusätzlich unterstreichen und hervorheben.

Insgesamt kann man hier nur von einem absolut gelungenen Film sprechen, der bei weitem nicht nur durch die etlichen Action-Passagen zu überzeugen weiss. Eine erstklassige Geschichte, ein exzellenter Spannungsaufbau, erstklassig agierende Darsteller und eine herausragende Atmosphäre sind die idealen Zutaten für einen aussergewöhnlich guten Film, den "Racket" ganz sicher darstellt. Wenn man vielleicht auch bisher kein großer Fan des italienischen Kinos gewesen sein solte, so kann sich das nach der Sichtung dieses Filmes durchaus ändern, denn das Werk von Enzo G. Castellari zählt meiner bescheidenen Meinung nach zum Besten, was das Cinema Italiano zu bieten hat.


Fazit:


Auch wenn dieser Film mittlerweile schon über drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, versprüht er immer noch die gleiche Faszination und Intensität wie zur damaligen Zeit. Die perfekte Mixtur aus Polizei-Thriller und knallhartem Actionfilm sorgt hier für ein nahezu brillantes Sehvergnügen, an dem man seine helle Freude hat. Dabei ist es vollkommen egal, ob man lediglich tolle Action sehen will, oder ob man zu den Menschen gehört, die eine interessante Geschichte bevorzugen. Jeder wird bestens bedient, so das man für diesen Film nur eine absolute Empfehlung aussprechen kann.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 11. Apr 2011, 23:11
von horror1966
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Hatchet 2
(Hatchet II)
mit Danielle Harris, Tony Todd, Kane Hodder, Parry Shen, Tom Holland, R.A. Mihailoff, A.J Bowen, Alexis Peters, Ed Ackerman, David Foy, Colton Dunn, Rick McCallum, John Carl Buechler, Kathryn Fiore, Erika Hamilton
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Baratt
Musik: Andy Garfield
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Marybeth war die Einzige aus ihrer Clique, die bei einer Serienkiller-Touristentour durch die Sümpfe Louisianas der Axt des grauenhaften Schlächters Victor Crowley entkommen konnte. Als sie erfährt, dass es eine unmittelbare Verbindung zwischen Crowley und ihrer Familie gibt, beschließt sie, dem enthemmten Killer den Krieg zu erklären. Sie versammelt eine Gruppe bestens instruierter Jäger um sich und kehrt zurück in die Sümpfe: Dort will sie die Leichen ihrer Familienmitglieder bergen und Crowley seine eigene Medizin verpassen


Victor Crowley lebt!!


Nun ist sie also da, die langersehnte Fortsetzung des Überraschungshits von Adam Green und es geht ebenso so herrlich witzig und blutig weiter, wie man es sich als Horrorfan gewünscht hat. Nun ist aber leider die deutsche DVD fast selbstverständlich der Schere zum Opfer gefallen, so das vorliegende Version des Filmes um gut 3 Minuten gekürzt ist. Zwar kommt man auch hier auf seine Kosten, allerdings fehlt natürlich ein großer Teil an Härte, den man aber in einer hoffentlich später erscheinenden Uncut-Version in voller Pracht erleben darf. Zum einmaligen Anschauen ist aber auch die vorliegende DVD durchaus geeignet, denn auch ohne die entfallenen Passagen kann man ohne Weiteres seinen Spaß an der vorliegenden Geschichte haben, auch wenn dieser durch die Kürzungen sicherlich nur von eingeschränkter Natur ist. Wie schon im ersten Teil braucht es eine gewisse Zeitspanne, bis der Film so richtig an Fahrt aufnimmt und einige herlich blutige Momente anbietet, dabei ist die Einführungsphase allerdings etwas lang geraten und nimmt die gesamte erste Filmhälfte ein. Dennoch kommt prinzipiell keine Langeweile auf, denn das Geschehen offenbart von Beginn an einige sehr witzige Szenen, die für einen gewissen Unterhaltungswert sorgen und dem Zuschauer kurzweilig die Zeit vertreiben.

So richtig los geht es allerdings erst, als die "Crowley-Jäger" in den Sümpfen ankommen, denn ab diesem Zeitpunkt legt die Geschichte gehörig an Tempo zu und bietet endlich auch das, was man sich eventuell schon etwas früher erhofft hatte, nämlich eine Menge an Splatter-und Gore Einlagen, die zudem auch noch eine Menge Situationskomik offenbaren, wie man es schon aus dem Vorgänger gewöhnt war. Trotz der schon erwähnten Kürzungen ist noch eine Menge Blut vorhanden, so das man sich recht gut vorstellen kann, das eine ungeschnittene Version des Filmes noch um Einiges unterhaltsamer sein wird, als es hier der Fall ist. Auch "Hatchet 2" sollte man nicht ganz so ernst nehmen und schon gar keine inhaltlich starke Geschichte erwarten, vielmehr bekommt man eine eher dünne Rahmenhandlung geboten, die aber für einen Film dieser Art vollkommen ausreichend erscheint, denn hier zählt einzig und allein der Unterhaltungswert und der ist nicht gerade niedrig angesiedelt.

Wie schon im ersten teil ist es Green auch hier gelungen, die Ereignisse wieder mit einer fantastischen Atmosphäre auszustatten, die den Eindruck der alten 80er Jahre Oldschool-Slasher vermittelt. Besonders die Teile des Filmes die sich in den Sümpfen abspielen, entsteht ein richtig gelungenes Gänsehaut-Feeling und es entfaltet sich eine starke Bedrohlichkeit. Einige wohlplacierte Schockmomente sorgen nebenbei dafür, das sich der Zuschauer in diversen Momenten richtig erschrecken kann, was insbesondere dann auftritt, wenn die Figur des Victor Crowley immer wieder wie aus dem Nichts auftaucht, um seine Opfer auf äusserst brutale und kompromisslose Art und Weise tötet. Das alles ist wie gesagt mit sehr viel humor verbunden und einige Tötungsarten kann man als durchaus originell bezeichnen. Ein skurriler Höhepunkt ist dabei sicherlich eine Szene, in der Crowley mit einer meterlangen Kettensäge auf Beutejagd geht, was den Opfern der überdimensionalen Säge vor ihrem Tod noch einen gehörigen Schrecken in die Glieder jagt.

Im Endeffekt hat Regisseur Adam Green hier einen wirklich überzeugenden und sehr witzigen Nachfolger auf den Weg gebracht, einziger Wermutstropfen ist wieder einmal der Aspekt, das dieser äusserst unterhaltsame Slasher in Deutschland nur geschnitten erscheint. Wenn man sich noch einmal den vorhandenen Härtegrad des Vorgängers vor Augen hält, der immerhin ungeschnitten bei uns erschien, dann ist es umso unverständlicher, denn "Hatchet 2" ist selbst mit den 3 zusätzlichen Minuten nicht härter ausgefallen, wenn man dem Schnittbericht glauben kann. Wer also den Film in seiner vollen Pracht erleben will der muss sich wohl oder übel noch etwas gedulden, um die witzige und blutige Geschichte ungeschnitten und in deutsch erleben will, wer allerdings seine Neugier nicht mehr zügeln kann, der kann getrost einen Blick riskieren, denn viel Spaß und Blut ist auch in dieser Version enthalten.


Fazit:


Man kann ohne Übertreibung behaupten, das sich das Warten auf "Hatchet 2" sehr wohl gelohnt hat, denn Adam Green hat wieder einen witzigen und harten Slasher kreiert, der seinem Vorgänger in keiner Beziehung nachsteht. Solides Schauspiel, eine ordentliche Portion Humor und streckenweise skurrile Situationskomik sind genau die richtigen Zutaten, um hier für ein äusserst kurzweiliges Filmerlebnis sorgen, das lediglich im Bezug auf den vorhandenen Härtegrad nur eingeschränkt zu genießen ist.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 79 Minuten
Extras: Audiokommentar, Making Of, Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 11. Apr 2011, 23:12
von horror1966
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Thor - Der Hammer Gottes
(Hammer of the Gods)
mit Zachery Ty Bryan, Mac Brandt, Daz Crawford, Nicole Ennemoser, Rafael Jordan, John Laskowski, Hristo Mitzkov, Melissa Osborne, Velislav Pavlov, Alexis Peters, Raicho Vasilev, George Zlatarev
Regie: Todor Chapkanov
Drehbuch: Steve Bevilacqua / Rafael Jordan
Kamera: Ivo Peitchev
Musik: Lucas Vidal
FSK 12
USA / 2009

Thor (Zachery Ty Bryan, "Hör' mal, wer da hämmert") und seine Gefährten brechen zu neuen Ufern auf, auf der Suche nach Ruhm und Ehre. Sie finden auch neues und scheinbar unbewohntes Land. Doch dann kehrt einer ihrer Späher nicht zurück und die Nordmänner treffen auf verängstigte Bewohner, die von wilden Bestien tyrannisiert werden. Thor hat immer wieder Visionen und Freyja deutet sie so, dass er sich auf die Suche nach dem Hammer Gottes begeben soll. Also brechen die Krieger auf, um durch die mächtige Waffe den Spuk zu beenden...


Um es gleich einmal vorwegzunehmen, man sollte bei dieser ziemlich offensichtlich sehr niedrig budgetierten Produktion seine eigenen Erwartungen deutlich im Zaum halten, denn es ist bei weitem kein filmisches Highlight, das sich dem Zuschauer hier offenbart. Allerdings werden die streckenweise vernichtenden Kritiken die im Netz kursieren, dem Film auch nicht ganz gerecht, beinhaltet er doch zumindest einen recht kurzweiligen Unterhaltungswert, den man mit einer durchschnittlichen TV-Produktion gleichsetzen kann. Die Geschichte an sich ist durchaus interessant, nur hapert es doch ziemlich gewaltig an einer wirklich guten Umsetzung, was im Prinzip die gesamte Laufzeit über mehr als offensichtlich zum Vorschein kommt. So baut sich beispielsweise zu keiner Zeit eine wirklich konstante Spannungskurve auf, das Geschehen verläuft vielmehr äusserst vorhersehbar und ist auch nicht gerade mit Höhepunkten gespickt, die man besonders hervorheben könnte. So plätschert dann auch die Geschichte eher vor sich hin und beinhaltet auch bis auf ein paar wenige Kampfszenen keinerlei erwähnenswerte Actionmomente. Und selbst die vorhandenen Kämpfe beinhalten nicht unbedingt viel Qualität, sondern hinterlassen viel eher den Eindruck seltsam gestellter Szenen, was auch ganz bestimmt im recht hölzernen Schauspiel der Darsteller zu brgründen ist.

Beim Darsteller-Ensemble handelt es sich ganz generell um Akteure, die wohl nur die Wenigsten kennen werden, was aber letztendlich auch nicht sonderlich verwundert, da das Geld für diesen Film wohl doch nicht unbedingt im Überfluss vorhanden war. Dies merkt man auch an allen Ecken und Enden, dabei ist es vollkommen egal, ob man an die spärliche Ausstattung oder die sehr billigen Effekte denkt, die hier präsentiert werden. Insbesondere die Verwandlungsszenen der sogenannten Bestien fallen dabei ganz besonders im Auge, handelt es sich doch um nichts anderes als Werwölfe, die durch ein extrem kitschiges Aussehen in Erscheinung treten und alles andere als Grauen und Furcht verbreiten. Dadurch erhält der Film allerdings auch einen schön trashigen Anstrich, so das eine bestimmte Zielgruppe unter den Zuschauern durchaus auf ihre Kosten kommen könnte. Entsteht doch in etlichen Momenten eine Art unfreiwilliger Komik, die den Ereignissen insgesamt recht gut zu Gesicht stehen.

Regisseur Todor Chapkanov hat mit "Thor - Der Hammer Gottes" immerhin einen Film auf den Weg gebracht, der streckenweise ganz nett unterhalten kann, allerdings muss man wirklich mit sehr geringen Erwartungen an dieses Werk harangehen, um später keine Enttäuschung zu erleben. Echte Spannung oder gar eine authentische Atmosphäre für die damalige Zeit kann man hier nicht erwarten, viel eher entsteht ein oft gekünstelter Eindruck der Ereignisse, die ohne jegliche Highlights erzählt werden. Da regt man sich dann auch nicht mehr über das ungelenke Schauspiel auf, das einem die Akteure hier anbieten und das phasenweise schon ein wenig zu theatralisch wirkt. Nimmt man dann noch die wie abgelesen erscheinenden Dialoge mit dazu, kann man sich ungefähr vorstellen, in welcher Liga man sich bei diesem Film bewegt.

Trotz dieser ganzen eher negativen Punkte muss ich aber sagen, das die Laufzeit wie im Flug vergangen ist und ich sehr kurzweilig unterhalten wurde. Für einen Film den man sich einmal zwischendurch anschaut, ist dieses Werk jederzeit geeignet und Langeweile kommt erst gar nicht auf, denn das wird allein schon durch die trashige Note verhindert, die der Geschichte beiwohnt. Zu mehr langt es aber auf keinen Fall, denn "Thor - Der Hammer Gottes" ist ganz bestimmt keine Produktion, die man sich unbedingt mehrmals anschauen muss.


Fazit:


Hölzerne Darsteller, keine wirkliche Spannung und äusserst billige Effekte sind nun nicht gerade Argumente dafür, das man sich diesen Film einmal zu Gemüte führt. Wäre da nicht die unfreiwillige Komik und die herrlich trashige Note, die diese Produktion inne hat. Denn dadurch wird "Thor - Der Hammer Gottes" insbesonder für Trash-Liebhaber wieder interessant, die ganz sicher ihren Spaß an dieser ansonsten unterdurchschnittlichen Geschichte haben werden, die sich maximal auf durchschnittlichen TV-Niveau ansiedelt.


Die DVD:

Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 83 Minuten
Extras: Bildergalerie, Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 14. Apr 2011, 17:47
von horror1966
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Die Klette
(Un Detective)
mit Franco Nero, Florinda Bolkan, Adolfo Celi, Delia Boccardo, Susanna Martinkova, Renzo Palmer, Roberto Bisacco, Maurizio Bonuglia, Laura Antonelli, Geoffrey Copleston, Silvia Dionisio, Marino Mase, John Stacy
Regie: Romolo Guerrieri
Drehbuch: Massimo D'Avak / Ludovico Dentice
Kamera: Roberto Gerardi
Musik: Fred Bongusto
Ungeprüft
Italien / 1969

Privatdetektiv Stefano Belli soll dem englischen Photomodell Sandy die Aufenthaltsgenehmigung entziehen und sie nach London zurückschicken, weil sie, nach Meinung des reichen Anwalts Fontana, seinen Sohn Mino finanziell ausnimmt. Dann geschieht ein Mord! Hat Sandy ihn begangen? War es Mino? Und welche Rolle spielt seine äußerst attraktive Stiefmutter Vera? Um das Gestrüpp der Lügen zu durchdringen und dem Täter auf die Spur zu kommen, muß sich Belli mitunter ziemlich unfeiner Methoden bedienen. Immer tiefer zieht es ihn in den Dschungel der italienischen Unterwelt der Via Vento Wie eine Klette hängt er sich den Verdächtigen an die Fersen


"Un Detective" kann man vielleicht nicht unbedingt zum Besten zählen, was das italienische Kino hervorgebracht hat, gibt es doch einige weitaus bessere Filme dieser Art. Aber allein schon die darstellerische Glanzleistung eines Franco Nero ist es allemal wert, sich diesen italienischen Krimi einmal zu Gemüte zu führen. Er verkörpert den Privatdetektiv Stefano Belli einfach auf eine ganz unnachahmliche Art und Weise und verleiht der Figur dabei sogar ziemlich unsymphatische Charakterzüge, die den gesamten Film über ganz hervorragend zum Ausdruck gebracht werden. Bei seinen Ermittlungen in diesem äusserst undurchsichtigen Fall scheut er sich keineswegs, durch Manipulation, Habgier und Gewalt sämtliche Mittel anzuwenden, um der Lösung etwas näher zu kommen und dabei auch seine ganz eigenen Interessen immer im Auge zu behalten. Trotz dieser eher negativen Eigenschaften schafft es Nero dabei, das man sich als Zuschauer ganz eindeutig auf seine Seite stellt, was ganz eindeutig in der Omnipräsenz des hervorragenden Schauspielers zu begründen ist.

Die Geschichte an sich baut einen dramaturgisch sehr gelungenen Spannungsbogen auf, hinzu kommen etliche Wendungen und falsche Fährten, die Regisseur Romolo Guerrieri immer wieder in die Story eingebaut hat und die ganzzeitig dafür sorgen, das man als Betrachter die gesamte Laufzeit über immer wieder diverse Personen zum Täterkreis zählen muss, bevor sich die wahre Identität des Täters erst ganz zum Ende hin lüftet. Es ist zwar keineswegs unmöglich, das man schon etwas früher auf die richtige Spur stößt die letzendlich zum Drahtzieher der ganzen Ereignisse führt, jedoch kann man sich seiner Sache zu keiner Zeit wirklich sicher sein, da die falschen Fährten gut gelegt sind und so auch für einige Verwirrung sorgen können. Und so kann sich dann auch die aufgebaute Spannung auf einem recht hohen Level halten, was im Endeffekt für ein sehr angenehmes Sehvergnügen beim Zuschauer sorgt.

Obwohl hier im Prinzip das gesamte Darsteller-Ensemble mit wirklich guten Leistungen aufwarten kann, ist es ganz eindeutig Franco Nero, der diesen Film fast im Alleigang trägt. Es macht ganz einfach viel Spaß, ihn bei seinen nicht immer ganz legalen Ermittlungen zu folgen, bei denen er sich auch nicht selten selbst in große Gefahr begibt. Er schafft es allerdings immer wieder, sich auch aus den gefährlichsten Situationen zu befreien und tut dies in einer sehr charmanten Machoart, die nahezu perfekt zu der von ihm dargestellten Figur passt. Ein weiteres Highlight dieses Werkes sind sicherlich die hübschen weiblichen Darstellerinnen, mit Florinda Bolkan, Delia Boccardo und Susanna Martinkova konnte man 3 wunderschöne Frauen verpflichten, die der Geschichte auf jeden Fall ein optisches Highlight einverleiben. Ganz nebenbei zählen auch diese 3 Grazien zum engeren Kreis der Verdächtigen, denn etliche Hinweise während des Geschehens deuten in ihre Richtung. Die gesamten Zusammenhänge wie auch die Motive des Täters eröffnen sich allerdings erst in den letzten Minuten dieses spannenden Filmes und sind auch logisch vollkommen nachvollziehbar, so das im Endeffekt auch keinerlei Fragen zurückbleiben.

"Die Klette" hat mir persönlich sehr gut gefallen, beinhaltet das Werk doch eigentlich alles, was einen Film dieser Art so absolut sehenswert macht. Eine interessante und spannend umgesetzte Geschichte, eine größtenteils temporeiche Erzählweise und sehr gute Darsteller sind die notwendigen Zutaten, um hier ganzzeitig für beste und zudem sehr kurzweilige Unterhaltung zu sorgen. Etliche Wirrungen und Wendungen sorgen dafür, das die Konzentration des Zuschauers zu jeder Zeit aufrechterhalten bleibt und man äusserst gespannt der Frage nachgeht, wer denn letztendlich der wirkliche Täter in dieser teils geheimnisvollen Story ist. Ein blendend aufgelegter Franco Nero drückt dem Film ganz eindeutig einen ganz eigenen Stempel auf und macht ihn meiner Meinung nach auch ziemlich unverwechselbar. Und auch wenn hier die Action nicht im Überfluss vorhanden ist, bekommt man einige Passagen geboten, in denen auch mal die Fäuste fliegen, so das man insgesamt von einem wirklich überzeugendem gesamtpaket sprechen kann.


Fazit:


Das Werk von Romolo Guerrieri zählt eventuell nicht zu den allerbesten Filmen des Cinema Italiano, bietet aber eine immer interessante Geschichte, die mit einem überragenden Franco Nero perfekt besetzt ist. Tempo, Spannung und viele Wendungen sorgen für ein äusserst kurzweiliges Filmerlebnis, das man sich als Freund italienischer Filme keinesfalls entgehen lassen sollte.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 14. Apr 2011, 17:48
von horror1966
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Memories of Murder
(Salin-ui Chueok)
mit Kang-ho Song, Sang-kyung Kim, Roe-ha Kim, Jae-ho Song, Hie-bong Byeon, Seo-hie Ko, No-shik Park, Hae-il Park, Jong-ryol Choi, Mi-seon Jion, In-seon Jeong, Ha-kyeong Kim, Jae-iung Lee
Regie: Joon-ho Bong
Drehbuch: Joon-ho Bong / Kwang-rim Kim
Kamera: Hyung-ku Kim
Musik: Taro Iwashiro
FSK 16
Südkorea / 2003

1986: Südkorea steht unter einer Militärdiktatur. In einem kleinen Dorf nahe Seoul erschüttern die Taten eines Serienmörders die Bevölkerung. Die beiden örtlichen Polizisten Park und Jo jagen den brutalen Frauenmörder, wobei ihre Methoden jenseits der Legalität stehen. Obwohl sie schon diverse Verdächtige mittels Einschüchterung und körperlicher Gewalt zu Geständnissen gezwungen und inhaftiert haben, bleibt der wahre Mörder weiterhin auf freiem Fuß. Erst als ein gewitzter Detective aus Seoul zur Hilfe kommt, lichtet sich nach und nach das Geheimnis um den Mörder.


Angeblich auf einer wahren Begebenheit basierend erzählt dieser südkoreanische Thriller eine Geschichte, die auf der Serienkiller-Thematik beruht. Dabei unterscheidet sich dieses Werk doch ganz erheblich von etlichen Genre-Vertretern, denn im Gegensatz zu Genre-Größen wie beispielsweise "Sieben" oder "Resurrection - Die Auferstehung" wartet Regisseur Joon-ho Bong hier mit einer eher beschaulichen und ruhigen Erzählstruktur auf, die aber auch ohne großartige Gewaltdarstellungen eine hohe Intensität freisetzt, die sich ganz unweigerlich auch auf den Zuschauer überträgt. Freunde härterer Passagen werden hier nicht auf ihre Kosten kommen, denn wohlweislich hat man auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet, so das der Anblick der toten Frauen schon das Härteste ist, was diese Geschichte zu bieten hat. Vielmehr entfaltet sich die wahre Härte im Kopf des Zuschauers, wenn man die Taten des Mörders durch die Schilderungen der ermittelnden Beamten zu hören bekommt. Das mag nun auf viele Leute einen eher langweiligen Eindruck entstehen lassen, wer aber nicht ausschließlich auf visuelle Gewalt geeicht ist, wird die vorhandene Klasse dieses intensiven Thrillers ziemlich schnell erkennen und so mit einem hochklssigen Filmerlebnis belohnt, das gerade durch seine ruhige Erzählstruktur eine ungeheuer starke Faszination freisetzt.

Zu Beginn des Filmes wird man dabei sogar mit einigen witzig erscheinenden Momenten konfrontiert, die eher unfreiwillig komisch wirken und so ziemlich jedes Klischee bedienen, das man sich nur vorstellen kann. Ereignet sich die Mordserie doch in einer ländlichen Gegend und die ortsansäßigen Ermittler fallen hauptsächlich durch äusserst stümperhafte Ermittlungsarbeit auf. Allein schon die Spurensicherung wird dabei so dilletantisch dargestellt das man es kaum glauben kann. Wenn man dann noch die Verhörmethoden der Beamten dazunimmt, wird die Klischeebehaftung der Geschichte so richtig deutlich, wirkt aber andererseits vollkommen authentisch und glaubwürdig. Da werden Verdächtige auch gern einmal mit illegalen Methoden dazu gebracht, ein falsches Geständnis abzulegen und man ist sogar noch stolz darauf, einen mutmaßlichen Täter präsentieren zu können. Dieser Zustand ändert sich erst, als ein Inspektor aus Seoul dazukommt, der mithelfen möchte, diesen Fall aufzuklären. An dieser Stelle offenbart sich dann die meiner Meinung nach größte Stärke des Filmes, wird der Focus doch hauptsächlich auf die vollkommen unterschiedlichen Ermittlungsmethoden gelegt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während die ortsansäßigen Ermittler nun fast ausschließlich auf illegale Mittel zurückgreifen und zumeist nach ihrem Bauchgefühl handeln, verlässt sich der Inspektor aus der Großstadt auf logische Gedankengänge und geht die Ermittlungen sachlich an.

Besonders interessant erscheint dieser Aspekt vor allem, da sich die verschiedenen Herangehensweisen an den Fall zum Ende hin fast vollkommen umkehren, was in den letzten Minuten der Geschichte ganz besonders gut zum Ausdruck gebracht wird. Doch auch die Beziehung der Beamten untereinander ist ein wesentlicher Bestandteil des Geschehens, da es auch immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten und teilweise sogar zu öffentlichen Feindseligkeiten kommt. Im Prinzip kommt hier aber nur der immense Druck zum Vorschein, unter dem die Männer stehen und die Hilflosigkeit der Behörden erhält ein Gescicht, da an den Tatorten nie auch nur die kleinsten Spuren gefunden werden. Und so fallen immer mehr Frauen dem Serienmörder zum Opfer, der seine Taten lediglich in regnerischen Nächten begeht und auch nur, wenn vorher im Radio ein bestimmter Song gespielt wurde. Auf diese Zusammenhäge kommt man eher zufällig, doch scheint man nun eher durch einen glücklichen Zufall dem wirklichen Täter auf die Spur zu kommen. Dessen Identität ist aber eigentlich gar nicht so wichtig für die Geschichte und so wird diesem Punkt auch nicht die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Man bekommt keinerlei Motive geliefert und obwohl man am Ende ganz genau weiss wer der Mörder ist, bekomm tman keine hundertprozentige Bestätigung dafür. Denn eine am letzten Opfer gefundene Spermaspur ist nicht identisch mit der DNA des Verdächtigen. Den DNA-Test musste man sogar in den USA vornehmen, da zur damaligen Zeit in Südkorea solche Tests noch nicht durchgeführt werden konnten.

"Memories of Murder" ist sicherlich ein Thriller, der längst nicht jeden Geschmack treffen wird. Wer einen äusserst temporeichen und actiongeladenen Vertreter erwartet, der wird in diesem Fall wohl weniger auf seine Kosten kommen. Wer allerdings eine bedächtige Erzählweise zu schätzen weiss, in der sich die aufkommende Spannung eher langsam aufbaut, der sollte sich dieses Werk keinesfalls entgehen lassen. Langsam aber sicher kriecht einem das Geschehen richtig unter die Haut und bis zur letzten Minute ist man der von der Geschichte ausgehenden Faszination ausgeliefert. Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den darstellerischen Leistung, die ausnahmslos als hervorragend bezeichnet werden können. In diesem Punkt bewegt sich das Werk auf einem äusserst hohen Niveau, denn bis in die kleinsten nebenrollen ist die Geschichte absolut perfekt besetzt und es gibt auch nicht den kleinsten Ansatz für negative Kritik. Letztendlich hat Joon-ho Bong wirklich alles richtig gemacht und einen fantastischen Thriller mit Serienkiller-Thematik abgeliefert, der sich zwar ganz erheblich von den üblichen Genre-Kollegen unterscheidet, dies aber auf eine angenehme und wohlwollende Art tut.


Fazit:


"Memories of Murder" legt sein Hauptaugenmerk auf ganz andere Dinge, als wie man es ansonsten in den meisten Vertretern dieser Art zu sehen bekommt. Keinerlei explizite Gewaltdarstellungen, keine Motive des Täters und auch keine temporeiche Erzählweise des Geschehens, vielmehr stehen hier grundverschiedene Ermittlungsmethoden und schauspielerische Glanzleistungen im Vordergrund. Zudem ist es auch besonders interessant, die vorherrschende Hilflosigkeit der Beamten zu beobachten, die größtenteils noch nicht einmal die nötigen Hulfsmittel besitzen, um einen solchen Fall auch gewissenhaft und lückenlos aufzuklären, was sogar einen leicht bitteren Beigeschmack hinterlässt. Auf jeden Fall kann man für diesen Film eine unbedingte Empfehlung aussprechen, wird der Zuschauer doch mit äusserst hochwertiger Thrillerkost belohnt, die man sich nicht entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 132 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet