United Trash
In Ruanda gibt es ein UNO-Camp, in dem der deutsche UNO-General Werner Brenner sein Unwesen treibt. Der ist eigentlich mit Martha verheiratet, hat aber noch nie Sex mit dieser gehabt und steigt auch lieber mit dem alternden Bodybuilder Lund ins Bett und arrangiert sich mit gewaltbereiten Diktatoren. Als Maria ein schwarzes Kind namens Peter Panne gebärt, wird dieses als neuer Messias verehrt und zahlreiche Personen versuchen den neuen Heiland für ihre Zwecke einzuspannen. Einerseits Werner um seine Macht zu erhalten, der Priester Pierre um den Vatikan zu stürzen, sowie ein durchgeknallter Diktator um dem amerikanischen Präsidenten zu töten. Als Peter dann aber auch noch eine Vagina auf dem Kopf wächst, ist das Chaos endgültig perfekt und der kollektive Wahnsinn nimmt seinen Lauf.
Provokateur Christoph Schlingensiefs Streifen über die UNO, Missionare, Pädophile, Diktatoren und sonstige schlechte Menschen nach einem Drehbuch von Oskar Röhler ist natürlich nichts anderes als ein Frontalangriff auf die Befindlichkeiten des Zuschauers, der hier ein Panoptikum an Absurditäten vor den Latz geknallt bekommt. Nach herkömmlichen Gesichtspunkten kann man „United Trash“ auch gar nicht bewerten und die Figuren und die bizarren Ereignisse sind natürlich völlig jenseitig und so gestaltet, dass sich im Verlauf auch wirklich jeder Zuschauer provoziert fühlen darf. Die künstlerische Abrechnung Schlingensiefs mit dem Genozid in Ruanda und die Rolle der UNO ist jedenfalls ziemlich herb. Dazu gibt es etwas Splatter, Körperflüssigkeiten, Kitten Natividad und deutsche Darsteller, die sich in Overacting überbieten, während die afrikanischen Laiendarsteller gute Miene zum scheinbar bösen Spiel machen und sich offensichtlich köstlich darüber amüsieren. Bei Schlingensief weiß man aber schon im Vorfeld auf was man sich einlässt und so ist „United Trash“ auch kein Unterhaltungsfilm im üblichen Sinn, sondern eher ein experimentelles Ereignis für Zuschauer mit Durchhaltevermögen und Hang zum Bizarren, die sich auch nicht so leicht provozieren lassen. Otto Normalzuschauer wird „United Trash“ einfach nur schrecklich furchtbar und unzumutbar finden, während der wohlwollendere Rest wohl ebenfalls ein bisschen froh sein wird, bis zum Abspann durchgehalten zu haben. Dennoch wird einem mit derartigen Werken erst wieder bewußt, wie sehr doch solche Menschen wie Schlingensief doch vor allem heutzutage der bequem gewordenen Gesellschaft fehlen.
Die letzte Party deines Lebens
Julia befindet sich mit ihren Klassenkameraden der 8b auf Matura-Reise in Kroatien, wo beim X-Jam mit viel Alkohol zu billigen Technobeats gefeiert wird. Als sie sich eines Abends mit ihrer besten Freundin und Zimmerkollegin Jessica streitet, bekommt sie wenig später im Drogenrausch noch schemenhaft mit, wie diese von einem maskierten Menschen attackiert wird. Am nächsten Tag ist Jessica verschwunden, doch niemand der feierwütigen Meute glaubt der jungen Frau und auch die örtliche Polizei ist keine große Hilfe. Als wenig später eine weitere Kollegin vom Dach fliegt, ist ebenfalls rasch die übliche Unfall-Theorie zur Hand, während Julia fest davon überzeugt ist, dass es jemand auf sie und ihre Klasse abgesehen hat und damit auch recht behalten wird…
Regisseur Dominik Hartl kennt man ja bereits von „Die Lederhosen Zombies“, der zwar sympathisch, aber leider doch nicht sonderlich gelungen ist. Mit „Die letzte Party deines Lebens“ legt der Jung-Regisseur aber einen großen Qualitätssprung hin und überzeugt in der hübsch aussehenden Indie-Produktion mit einem gelungenen Teenie-Slasher-2.0.-Revival der Snapchat- und Instagram-Generation hin. Zwar wirken die Figuren und die Dialoge für ältere Semester bisweilen etwas künstlich, aber offensichtlich reden jungen Menschen mittlerweile einfach so miteinander. Der Rest kann sich jedenfalls ziemlich sehen lassen und auch das Drehbuch ist überraschend solide und spannend ausgefallen. Das sogenannte „X-Jam“ ist ja mittlerweile so etwas wie das Spring-Break für österreichische Maturanten/Abiturienten und dass hier „on location“ mit tausenden feierwütigen Menschen gedreht wurde, bekommt dem Streifen ebenfalls sehr gut. Angesichts des vergleichsweise geringen Budgets hat Dominik Hartl jedenfalls einen überraschend soliden Slasher gedreht, der sich nicht hinter anderen Produktionen verstecken muss und dem man als Indie-Produktion auch kleinere Mängel auf technischer Ebene gerne verzeiht und mit einem Kauf unterstützt. Der österreichische Genre-Film ist ja in letzter Zeit durchaus stark präsent und so darf es für mein Empfinden auch gerne weitergehen.