Kite
Nach dem gewaltvollen Tod ihrer Eltern gerät die achtzehnjährige Sawa in die Fänge des sadistischen Kommissars Akai, der die junge Frau zu seiner Geliebten und einer brutalen Auftragskillerin konditioniert. Im Auftrag von Akai und dessen zwielichtigen Kumpanen Kanie ermordet sie gemeinsam mit anderen Auftragskillern fortan Menschen, die es nach der Meinung von Akai verdient zu haben, auf sehr gewaltvolle Weise zu sterben. Als sie eines Tages gemeinsam mit dem jungen Oburi einen Auftrag erledigen soll, entsteht zwischen den beiden Killermaschinen eine Art Freundschaft, die auch Sawas sehr seltsame Beziehung zu Akai in ein neues Licht rückt…
Dass die Japaner mitunter einen an der Waffel zu haben scheinen, wenn es um die Darstellung von Sex und Gewalt geht, ist ja nichts Neues und in Falle von „Kite“ gibt es Beides in schier überbordendem Ausmaß. Hier explodieren Köpfe, fliegen Körperteile durch die Gegend und gutbestückte Männer vergewaltigen Frauen, als wäre es die normalste Sache der Welt. Aber Kite ist dabei eigentlich auch sehr ansprechend Noir-mäßig erzählt und bietet eine hoffnungslos düstere Geschichte über eine junge Auftragskillerin und ihrem gewaltvollen Weg, den sie nach dem Tod ihrer Eltern eingeschlagen hat. Die Story ist natürlich hoffnungslos over-the-Top und passt somit sehr gut zu den animierten Bildern, die ebenfalls kaum etwas der Fantasie des Zuschauers überlassen. Ich habe ja normalerweise nix gegen Sex und Gewalt in Filmen, aber hier stellt sich teilweise schon die Frage, inwieweit man es in diesen Dingen übertreiben kann bzw. muss und warum bei manchen das Menschenbild so derart kaputt erscheint. In jungen Jahren wäre ich von diesem grellen Mix sicherlich „geflasht“ gewesen, aber mit Mitte Vierzig finde ich das ehrlich gesagt nun nicht mehr ganz so pralle.
Kite Liberator
Monaka ist die Tochter eines Astronauten Orudo, der sich seit Jahren auf einer Weltraummission befindet und dort aufgrund falscher Nahrung eine grauenvolle Metamorphose durchmacht. Doch davon ahnt die Tochter nichts, die nach außen hin wie eine tollpatschige Studentin erscheint, die in Wirklichkeit im Auftrag einer Organisation als Todesengel arbeitet und psychopathische Killer und sonstige Kriminelle ermordet. Als es auf der Raumstation zu einem blutigen Zwischenfall kommt und die dezimierte Besatzung mitsamt einem Monster auf der Erde notlanden muss, wird die nichtsahnende Monaka auf den Fall angesetzt, die noch keine Ahnung hat, wer ihr übermächtiger Gegner auf diesem Himmelfahrtskommando in Wirklichkeit ist.
Teil 2 aus der „Kite“-Reihe von Regisseur Yasuomi Umetsu, der wie im ersten Teil versucht, jede Menge Stilrichtungen in einem wilden Mix zusammenzubringen. Was bei „Kite“ noch halbwegs gut funktioniert hat, gerät bei „Kite Liberator“ aber eher zu einem etwas mäßigen Mix aus Auftragskiller-Glorifzierung, Sci-Fi, Teenie-Laberei und eher peinlicher Schulmädchen-Erotik aus der Tollpatsch-Ecke. Die Geschichte beginnt zwar eher überraschend, in dem erst einmal völlig andere Figuren im All präsentiert werden, ehe der Bogen zur Erde bzw. der Auftragskillerin inklusive dezente Verweise zum Vorgänger gemacht werden. Wo der Vorgänger ja in allen Belangen übers Ziel hinausschießt ist „Kite Liberator“ aber eher zurückhaltender und nicht mehr ganz so over-the-Top, was aber auch dazu führt, dass man die lahme Geschichte viel schneller als solche verorten kann, weil man nicht ständig von explodierenden Köpfen und großen Schwänzen abgelenkt ist. Für einen Nachfolger, der nach knapp 9 Jahren nachgeschoben wurde, ist „Kite Liberator“ auch eher eine maue Sache, die bestenfalls durchschnittlich ausgefallen ist.
Fantasex
Bernard Lipshitz ist ein schüchterner Lektor, der ausgerechnet in einem Verlag für pornografische Bücher in New York arbeitet. Dort hat der introvertierte Mann den ganzen Tag mit heißen Geschichten zu tun und traut sich dabei nicht einmal seine Kollegin Jane um ein Date zu bitten, die ebenfalls mit ihrer zurückhaltenden, jungfräulich erscheinenden Art völlig fehl am Platze zu sein scheint. Doch was Bernard in der Realität an Mut fehlt, macht er in seinen Tagträumen und seiner überbordenden Fantasie wieder wett, in welchen er nicht nur der potente Hengst mit Durchhaltevermögen ist, sondern auch noch an seinem cholerischen Chef und dessen Assistentin grausame Rache nimmt.
Erwachsenenfilm aus der Blütezeit des Genres, der zwar etwas aus dem Einheitsbrei des Genres heraussticht, aber für meinen Geschmack leider in seinem Verlauf doch zu wenig krude Ideen bietet um auch den Fleischfilmfreund aus der Exploitation-Ecke dauerhaft zu begeistern. So gibt es neben den durchaus ansprechend gefilmten Sexszenen ja noch ein paar lustige Ideen, wie die nicht ganz ernstgemeinte Kastration des Chefs zu Beginn, oder die unterschiedlichen Szenarien, die hier für die Sexszenen entworfen werden - insgesamt ist es für knapp 76 Minuten Laufzeit aber doch etwas zu wenig und etwas mehr Abwechslung bei den Männern hätte auch nicht geschadet, auch wenn Fellknäuel Jeffrey Hurst durchaus passabel seinen Mann steht. Terri Hall sieht man auch immer gerne, auch wenn sie hier ihre Parade-Rolle des schüchternen Mauerblümchens mit sexuellen Abgründen etwas zu überzogen darstellt. Sonst gibt es nicht viel zu meckern und Roberta Findlay geht eigentlich auch immer. Für Fans sicherlich okay – ich hätte mir an diesem Abend dann doch etwas mehr erwartet.