Re: Suspiria [Remake/Reinterpretion] - Luca Guadagnino (2018)
Verfasst: Mo 4. Mär 2019, 22:58
So, hier jetzt meine Gedanken zu "Suspiria 2018". Zunächst einmal denke ich, dass ich da nicht ganz subjektiv sein kann. Zu groß war nach Trailern, ersten Reviews und den Thom Yorke Soundtrack die Erwartungen. Vielleicht gehe ich deshalb etwas zu hart mit dem Film ins Gericht.
Zunächst einmal das Postive: Ich finde es großartig, dass der Film reimaginert wurde und sich nicht sklavisch an das Original gehalten wurde. Die Entscheidung zu entsättigten, fahlen Farben war da nur konsequent und passt auch besser zu dieser Version als die Exzesse der Argento-Version, die ja auch eher Barock daher kam. Grandios auch die Schauspieler, die durch die Bank überzeugen. Tilda als Pia Bausch-Verschnitt ist eine Wucht, Angela Winkler wundervoll doppelbödig und creepy - und natürlich ist es auch eine Freude Ingrid Caven wiederzusehen. Wie auch Renée Soutendijk und die bezaubernde Sylvie Testud. Aber auch die Newcomer schlagen sich ganz hervorragend. Hervorragend auch die Kameraarbeit von Sayombhu Mukdeeprom.
Mir gefielen auch einige der Wege, die das Drehbuch nahm. Die RAF-Geschichte fand ich ganz stimmig, um eine Welt zu zeigen, die außen im Chaos versinkt. In der es nirgendwo mehr Sicherheit gibt. Das Berlin-Setting war gut gewählt, diese getrennte Mauer-Stadt, grau und durch seinen Inselstatus irgendwie nicht ganz in dieser Welt. Der subitl dargestellte Machtkampf der Hexen - zwischen der reaktionären Fraktion um die Markos und die scheinbar etwas progressivere Mme Blanc, der die archaischen Riten scheinbar nicht so ganz behagen. Das ist alles schön unterschwellig umgesetzt. Und diese erste Mordsetze mit den krachenden Knochen.. buuuaaahhhhh... sehr, sehr unangenehm.
Komme ich zu den Dingen, die ich nicht mochte. Luca Guadagnino kommt mir vor wie jemand, der sich eingetlich zu fein für einen Horrorfilm ist und ihn deshalb als reine Metapher inszenieren will. Also das Horrorgenre nutzt, um für ihn wichtige Statements zu treffen - und sich nicht schmutzig zu machen. Ja, ich glaube Luca Guadagnino mag Horrorfilme nicht besonders und flüchtet sich darum ins arthousige. Ich verstehe ich auch die Ideen, die er hier reingebracht hat - finde sie nur zu verkopft und konstruiert, Am meisten störe ich mich an Klemperer. Abgesehen davon, dass seine Hintergrundgeschichte null zur Handlung beiträgt und an den Haaren herbeigezogen wirkt - die Entscheidung ihn von Tilda spielen zu lassen, war für mich tödlich. Ich habe da nicht eine Sekunde einen alten Mann, sondern immer nur Tilda in Verkleidung gesehen. Das hat für mich nur solange funktioniert, wie ich glaubte, dieser Stunt hätte irgendeine Bedeutung für die Handlung. Hat er aber nicht. Gleichzeitig gibt es noch zwei Doppelbesetzungen: Tilda spielt auch die Markos - was passt, da die Markos der dunkle Teil von Mme Blanc ist. Ihre Konkurrentin und gleichzeitig die Vertreterin einer anderen, reaktionären Linie als die von der Blanc. Passt, macht Sinn. Ebenso die Doppelbesetzung von Suzys Mutter und dem Todesdämon am Schluss. Auch hier kann man Zusammenhänge sehen. Aber wenn das so gewollt war - dann passt die Klemperer-Geschichte da noch viel weniger rein.
Das Finale fand ich auch total verschenkt. Vor allem hat mich da die CGI genervt. Aber auch so fand ich es merkwürdig unspektakulär. Oder zumindest unspektakulär gefilmt. Da gefiel mir die ganz ähnliche, orgastische, schwitzige Szenarie in Argentos "Terza Madre" besser. Überhaupt erinnert mich dieser Film teilweise stark an Argentos dritten "Mütter"-Film. Jetzt nicht nur wegen, des Finales - auch die RAF-Geschichte erinnerte mich an "Terza", wo ja auch auf den Strassen die Hölle los ist und es immer wieder zu Mordanschlägen kommt.
Thom Yorkes Musik, die ich auf CD super fand, kommt im Film auch nicht richtig rüber. Irgendwie hört man sie kaum und sie wird irgendwie nur spärlich eingesetzt. Was mich wundert - ist der Soundtrack schließlich eine Doppel-CD. Ich glaube, da fehlte im Film eine Menge.
Das soll es jetzt mit Gemecker gewesen sein. Wie oben geschrieben, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das eine möchte die Film lieben und erfreut sich an den Dingen, die toll waren (z.B. die Ballettszenen!). Das andere ist etwas enttäuscht und ist verärgert darüber, dass eine Fim, der soviel Potential hat, vieles davon einfach an ziemlich blöde Ideen verschleudert.
Fazit: Muss ich irgendwann mit dem Vorwissen, was mich erwartet, noch einmal gucken.
Zunächst einmal das Postive: Ich finde es großartig, dass der Film reimaginert wurde und sich nicht sklavisch an das Original gehalten wurde. Die Entscheidung zu entsättigten, fahlen Farben war da nur konsequent und passt auch besser zu dieser Version als die Exzesse der Argento-Version, die ja auch eher Barock daher kam. Grandios auch die Schauspieler, die durch die Bank überzeugen. Tilda als Pia Bausch-Verschnitt ist eine Wucht, Angela Winkler wundervoll doppelbödig und creepy - und natürlich ist es auch eine Freude Ingrid Caven wiederzusehen. Wie auch Renée Soutendijk und die bezaubernde Sylvie Testud. Aber auch die Newcomer schlagen sich ganz hervorragend. Hervorragend auch die Kameraarbeit von Sayombhu Mukdeeprom.
Mir gefielen auch einige der Wege, die das Drehbuch nahm. Die RAF-Geschichte fand ich ganz stimmig, um eine Welt zu zeigen, die außen im Chaos versinkt. In der es nirgendwo mehr Sicherheit gibt. Das Berlin-Setting war gut gewählt, diese getrennte Mauer-Stadt, grau und durch seinen Inselstatus irgendwie nicht ganz in dieser Welt. Der subitl dargestellte Machtkampf der Hexen - zwischen der reaktionären Fraktion um die Markos und die scheinbar etwas progressivere Mme Blanc, der die archaischen Riten scheinbar nicht so ganz behagen. Das ist alles schön unterschwellig umgesetzt. Und diese erste Mordsetze mit den krachenden Knochen.. buuuaaahhhhh... sehr, sehr unangenehm.
Komme ich zu den Dingen, die ich nicht mochte. Luca Guadagnino kommt mir vor wie jemand, der sich eingetlich zu fein für einen Horrorfilm ist und ihn deshalb als reine Metapher inszenieren will. Also das Horrorgenre nutzt, um für ihn wichtige Statements zu treffen - und sich nicht schmutzig zu machen. Ja, ich glaube Luca Guadagnino mag Horrorfilme nicht besonders und flüchtet sich darum ins arthousige. Ich verstehe ich auch die Ideen, die er hier reingebracht hat - finde sie nur zu verkopft und konstruiert, Am meisten störe ich mich an Klemperer. Abgesehen davon, dass seine Hintergrundgeschichte null zur Handlung beiträgt und an den Haaren herbeigezogen wirkt - die Entscheidung ihn von Tilda spielen zu lassen, war für mich tödlich. Ich habe da nicht eine Sekunde einen alten Mann, sondern immer nur Tilda in Verkleidung gesehen. Das hat für mich nur solange funktioniert, wie ich glaubte, dieser Stunt hätte irgendeine Bedeutung für die Handlung. Hat er aber nicht. Gleichzeitig gibt es noch zwei Doppelbesetzungen: Tilda spielt auch die Markos - was passt, da die Markos der dunkle Teil von Mme Blanc ist. Ihre Konkurrentin und gleichzeitig die Vertreterin einer anderen, reaktionären Linie als die von der Blanc. Passt, macht Sinn. Ebenso die Doppelbesetzung von Suzys Mutter und dem Todesdämon am Schluss. Auch hier kann man Zusammenhänge sehen. Aber wenn das so gewollt war - dann passt die Klemperer-Geschichte da noch viel weniger rein.
Das Finale fand ich auch total verschenkt. Vor allem hat mich da die CGI genervt. Aber auch so fand ich es merkwürdig unspektakulär. Oder zumindest unspektakulär gefilmt. Da gefiel mir die ganz ähnliche, orgastische, schwitzige Szenarie in Argentos "Terza Madre" besser. Überhaupt erinnert mich dieser Film teilweise stark an Argentos dritten "Mütter"-Film. Jetzt nicht nur wegen, des Finales - auch die RAF-Geschichte erinnerte mich an "Terza", wo ja auch auf den Strassen die Hölle los ist und es immer wieder zu Mordanschlägen kommt.
Thom Yorkes Musik, die ich auf CD super fand, kommt im Film auch nicht richtig rüber. Irgendwie hört man sie kaum und sie wird irgendwie nur spärlich eingesetzt. Was mich wundert - ist der Soundtrack schließlich eine Doppel-CD. Ich glaube, da fehlte im Film eine Menge.
Das soll es jetzt mit Gemecker gewesen sein. Wie oben geschrieben, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das eine möchte die Film lieben und erfreut sich an den Dingen, die toll waren (z.B. die Ballettszenen!). Das andere ist etwas enttäuscht und ist verärgert darüber, dass eine Fim, der soviel Potential hat, vieles davon einfach an ziemlich blöde Ideen verschleudert.
Fazit: Muss ich irgendwann mit dem Vorwissen, was mich erwartet, noch einmal gucken.