Der Vernichter - Umberto Lenzi (1975)
Moderator: jogiwan
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Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Ein älterer, nichtssagender Mega-Ultrakurzkommentar aus meinem Filmtagebuch
Schöne, kleine BUCHBOX
Vom UMBERTO LENZI (Lebendig gefressen), hier hat er einen schicken Action-Schinken geschaffen. Darf er auch machen.
Ich könnte also behaupten, ich hätte RAMBO gesehen, der spielt nämlich hier den Titelhelden.
Allerdings nicht der unsägliche Kriegshelden-Mr. Testostoron-Spacken , sondern ein Rocker-Vagabund auf seinem motorbetriebenen Pferd.
Immer vorausschauend berechnend, seinen Widersachern aus der Unterwelt immer einen Schritt voraus, die er dann gegeneinander ausspielt, um einen kleinen, gekidnappten Jungen aus deren Klauen zu befreien. Er gönnt ihnen nämlich nicht ihre Nebeneinkünfte des Geschäftes Kidnapping.
Das lässt sich nun keiner der konkurrierenden Geschäftsleute gefallen und versucht, ihn aus dem Weg zu räumen
In etwa so: Bild
Sie haben ihn dann auch getroffen.
Lieblingszitat:
"Das Leben ist ein Loch,
man wird geboren durch ein Loch,
man frisst durch ein Loch,
man scheisst durch ein Loch,
man stirbt durch ein Loch"
Wie es weitergeht, erfahrt Ihr am besten, wenn Ihr euch die DVD von EYECATCHER kauft aus dem Jahre 2009.
Veröffentlicht als schöne Buchbox in 2 verschiedenen Coverversionen, um mehr Kohle zu machen. Dies ist die Version B. In den Sprachen Deutsch, englisch, italienisch und türkisch.
Als Bonus gibts nur ne Trailershow und Bildergalerie.
Ach ja:
sehr gut
Schöne, kleine BUCHBOX
Vom UMBERTO LENZI (Lebendig gefressen), hier hat er einen schicken Action-Schinken geschaffen. Darf er auch machen.
Ich könnte also behaupten, ich hätte RAMBO gesehen, der spielt nämlich hier den Titelhelden.
Allerdings nicht der unsägliche Kriegshelden-Mr. Testostoron-Spacken , sondern ein Rocker-Vagabund auf seinem motorbetriebenen Pferd.
Immer vorausschauend berechnend, seinen Widersachern aus der Unterwelt immer einen Schritt voraus, die er dann gegeneinander ausspielt, um einen kleinen, gekidnappten Jungen aus deren Klauen zu befreien. Er gönnt ihnen nämlich nicht ihre Nebeneinkünfte des Geschäftes Kidnapping.
Das lässt sich nun keiner der konkurrierenden Geschäftsleute gefallen und versucht, ihn aus dem Weg zu räumen
In etwa so: Bild
Sie haben ihn dann auch getroffen.
Lieblingszitat:
"Das Leben ist ein Loch,
man wird geboren durch ein Loch,
man frisst durch ein Loch,
man scheisst durch ein Loch,
man stirbt durch ein Loch"
Wie es weitergeht, erfahrt Ihr am besten, wenn Ihr euch die DVD von EYECATCHER kauft aus dem Jahre 2009.
Veröffentlicht als schöne Buchbox in 2 verschiedenen Coverversionen, um mehr Kohle zu machen. Dies ist die Version B. In den Sprachen Deutsch, englisch, italienisch und türkisch.
Als Bonus gibts nur ne Trailershow und Bildergalerie.
Ach ja:
sehr gut
Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Was hast Du gegen Rambo??dr. freudstein hat geschrieben:
Schöne, kleine BUCHBOX
Meine Amaray schaut auch so aus, nur immer Salz in die Wunde! Gar garstger Doc!
Allerdings nicht der unsägliche Kriegshelden-Mr. Testostoron-Spacken
Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Ich habe mir damals Cover B zugelegt:
Gefällt mir besser, ist irgendwie cooooler (Oh weh...)
Was Frau Freudstein allerdings gegen den Stallone Rambo hat...? Langsam mache ich mir Sorgen. Vielleicht sind im die Filme ab "Rambo 2" zu übertrieben und unrealistisch, weisen zu viele Logiklöcher auf!? (Kleiner Scherz am Rande, liebes Doktörchen).
Gefällt mir besser, ist irgendwie cooooler (Oh weh...)
Was Frau Freudstein allerdings gegen den Stallone Rambo hat...? Langsam mache ich mir Sorgen. Vielleicht sind im die Filme ab "Rambo 2" zu übertrieben und unrealistisch, weisen zu viele Logiklöcher auf!? (Kleiner Scherz am Rande, liebes Doktörchen).
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Blap hat geschrieben:Ich habe mir damals Cover B zugelegt:
Is ja auch cooler, aber manchmal muß man nehmen was man kriegt!
Was Frau Freudstein allerdings gegen den Stallone Rambo hat...? Langsam mache ich mir Sorgen.
Ich mir auch! Vielleicht sind im die Filme ab "Rambo 2" zu übertrieben und unrealistisch, weisen zu viele Logiklöcher auf!? (Kleiner Scherz am Rande, liebes Doktörchen).
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Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Ich werde der neue buxtebrawler
Ach, nicht so ernstnehmen. Ich hab RAMBO nur 1x gesehen als Teenie (am Anfang meiner 25jährigen Teenie-Karriere)
und stehe eigentlich nicht so auf Kriegsfilme und dergleichen.
Kann also eigtl. gar nix zu RAMBO sagen und der Spruch war mehr so dahingeschmissen, weil ich da aber diesen typischen Ami-Kriegshelden vor Augen hab, der alles niederschmettert.
Natürlich sind die USA (militärisch-industrieller Komplex) immer die moralisch Guten und das wird eben auch oft durch deren Filme propagandiert. Eine Rechtfertigung für tatsächlich geführte Kriege. Darüber rege ich mich auf, das stößt bei mir ab.
Nachdem der Bux diesen Film sogar mit sehr gut bewertet hat, sollte ich den Film wirklich noch mal sehen, um mir ein eigenes Urteil bilden zu können.
Ich stehe aber mehr auf Seiten der angegriffenen Staaten.
Normalerweise suche ich aber bei Filmen nicht nach Logik, es ist pure Unterhaltung, habe ich aber auch öfter schon klargestellt. Nur eben nicht bei LAST BOYSCOUT und (unqualifiziert) bei RAMBO und dergleichen.
Mir liegt mehr das Euro-Cinema, da hier das Wort Kino noch groß geschrieben wird und weniger Heldentum propagandiert wird.
Ich denke, ich habe einen guten, breitgefächerten Filmgeschmack, zerlege keinen Film bis ins Detail und ärgere mich nicht über irgendwelchen Unsinn, im Gegenteil, ich liebe das.
Nur moderne Ami-Action oder Ami-Western muß ich nicht im Übermaß haben und auf diese weniger gut ausgefallenen Meinungen muß man mich ja nun auch nicht darauf reduzieren.
War bis jetzt auch immer mehr der Meinung, daß es in diesem Forum vorrangig um das Euro-Genre geht
und da weiche ich ja wohl kaum bis gar nicht von ab.
Nicht zufrieden, Frau blap? Vom Beruf Geschlechtsumwandlerin?
Ach, nicht so ernstnehmen. Ich hab RAMBO nur 1x gesehen als Teenie (am Anfang meiner 25jährigen Teenie-Karriere)
und stehe eigentlich nicht so auf Kriegsfilme und dergleichen.
Kann also eigtl. gar nix zu RAMBO sagen und der Spruch war mehr so dahingeschmissen, weil ich da aber diesen typischen Ami-Kriegshelden vor Augen hab, der alles niederschmettert.
Natürlich sind die USA (militärisch-industrieller Komplex) immer die moralisch Guten und das wird eben auch oft durch deren Filme propagandiert. Eine Rechtfertigung für tatsächlich geführte Kriege. Darüber rege ich mich auf, das stößt bei mir ab.
Nachdem der Bux diesen Film sogar mit sehr gut bewertet hat, sollte ich den Film wirklich noch mal sehen, um mir ein eigenes Urteil bilden zu können.
Ich stehe aber mehr auf Seiten der angegriffenen Staaten.
Normalerweise suche ich aber bei Filmen nicht nach Logik, es ist pure Unterhaltung, habe ich aber auch öfter schon klargestellt. Nur eben nicht bei LAST BOYSCOUT und (unqualifiziert) bei RAMBO und dergleichen.
Mir liegt mehr das Euro-Cinema, da hier das Wort Kino noch groß geschrieben wird und weniger Heldentum propagandiert wird.
Ich denke, ich habe einen guten, breitgefächerten Filmgeschmack, zerlege keinen Film bis ins Detail und ärgere mich nicht über irgendwelchen Unsinn, im Gegenteil, ich liebe das.
Nur moderne Ami-Action oder Ami-Western muß ich nicht im Übermaß haben und auf diese weniger gut ausgefallenen Meinungen muß man mich ja nun auch nicht darauf reduzieren.
War bis jetzt auch immer mehr der Meinung, daß es in diesem Forum vorrangig um das Euro-Genre geht
und da weiche ich ja wohl kaum bis gar nicht von ab.
Nicht zufrieden, Frau blap? Vom Beruf Geschlechtsumwandlerin?
Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Fadenscheinige Rechtfertigungen.
Besonders dieser Satz macht mir Angst:
Ernsthaft, der erste Rambo prangert Mißstände an. Die folgenden Teile sind stumpfes Gemetzel, machen aber jede Menge Spass!
Besonders dieser Satz macht mir Angst:
Nachdem der Bux diesen Film sogar mit sehr gut bewertet hat, sollte ich den Film wirklich noch mal sehen...
Ernsthaft, der erste Rambo prangert Mißstände an. Die folgenden Teile sind stumpfes Gemetzel, machen aber jede Menge Spass!
Ich will Experimente an dir vollführen! Schneiden!Nicht zufrieden, Frau blap? Vom Beruf Geschlechtsumwandlerin?
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- sid.vicious
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Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Rambo kehrt aus Palermo, in seine Heimatstadt Mailand zurück. Durch seinen Bruder erhält er die Möglichkeit für eine Security-Firma zu arbeiten, was Rambo allerdings ablehnt. Kurze Zeit später wird sein Bruder ermordet. Es beginnt ein Ein-Mann-Rachefeldzug gegen die Mailänder Unterwelt.
Man höre und staune, 1975, lang vor Kotcheffs Klassiker First Blood, wurde der Name Rambo schon von den Italienern verwendet. Ein Schelm ,der jetzt ein Abkupfern, der Amerikaner vermutet. Dieses kann ja auch reiner Zufall sein. Was kein Zufall ist, ist das Outfit von Lenzis Held, Tomas Milian. Dieses ist nämlich sehr stark, an das von Al Pacino in Serpico angelegt und Lumets Film stammt aus dem Jahre 1973. Dieses sei nur nebenbei erwähnt, da dem Eingeweihten Poliziesco-Fan eh bekannt sein sollte, dass Frank Serpico und Harry Callahan gern als Orientierungspersonen verwendet wurden.
Der Vernichter zeigt Tomas Milan, im Gegensatz zu den anderen beiden Lenzi Poliziescos Die Viper und Der Berserker, in einer etwas anderen Rolle. Kennt man Milian als Ganoven und Psychopathen, so zeigt er sich in Der Vernichter, als ein Racheengel ohne Skrupel, der den Kampf gegen die Mailänder Unterwelt nicht scheut. Auch in dieser Rolle muss man dem italienischen Ausnahmeschauspieler eine exzellente Note geben. Milian fackelt zwar auf der einen Seite nicht lang, dennoch hat er Sinn für Gerechtigkeit, auch wenn er damit seine Methoden nicht rechtfertigen kann.
Der Vernichter zeigt einige bekannte Gesichter, wie Luciano Catenacci (Die Kröte, Die Viper, Der Mann aus Marseille) oder auch Joseph Cotten, allerdings ist Milian in seiner Rolle in keiner Weise zu toppen.
Fazit: Sehr guter Poliziesco, der mit einigen Brutalitäten, Spannung und guten Darstellern zu gefallen weiß.
Man höre und staune, 1975, lang vor Kotcheffs Klassiker First Blood, wurde der Name Rambo schon von den Italienern verwendet. Ein Schelm ,der jetzt ein Abkupfern, der Amerikaner vermutet. Dieses kann ja auch reiner Zufall sein. Was kein Zufall ist, ist das Outfit von Lenzis Held, Tomas Milian. Dieses ist nämlich sehr stark, an das von Al Pacino in Serpico angelegt und Lumets Film stammt aus dem Jahre 1973. Dieses sei nur nebenbei erwähnt, da dem Eingeweihten Poliziesco-Fan eh bekannt sein sollte, dass Frank Serpico und Harry Callahan gern als Orientierungspersonen verwendet wurden.
Der Vernichter zeigt Tomas Milan, im Gegensatz zu den anderen beiden Lenzi Poliziescos Die Viper und Der Berserker, in einer etwas anderen Rolle. Kennt man Milian als Ganoven und Psychopathen, so zeigt er sich in Der Vernichter, als ein Racheengel ohne Skrupel, der den Kampf gegen die Mailänder Unterwelt nicht scheut. Auch in dieser Rolle muss man dem italienischen Ausnahmeschauspieler eine exzellente Note geben. Milian fackelt zwar auf der einen Seite nicht lang, dennoch hat er Sinn für Gerechtigkeit, auch wenn er damit seine Methoden nicht rechtfertigen kann.
Der Vernichter zeigt einige bekannte Gesichter, wie Luciano Catenacci (Die Kröte, Die Viper, Der Mann aus Marseille) oder auch Joseph Cotten, allerdings ist Milian in seiner Rolle in keiner Weise zu toppen.
Fazit: Sehr guter Poliziesco, der mit einigen Brutalitäten, Spannung und guten Darstellern zu gefallen weiß.
- buxtebrawler
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Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
„Ich latsche niemandem auf die Füße und hoffe, dass mir niemand auf die Füße latscht.“ (Rambo: Leben und leben lassen – doch wehe, wenn er losgelassen…)
Nach seinem fulminanten „Der Berserker“ drehte Italo-Regisseur Umberto Lenzi mit dem im Jahre 1975 veröffentlichten „Der Vernichter“ alias „Flash Solo“ einen weiteren Poliziesco mit Tomas Milian in der Hauptrolle, der diesmal jedoch als Identifikationsfigur für den Zuschauer fungiert. Der Genrebegriff muss hier indes weitgefasst werden, denn es steht keine Polizeiarbeit im Vordergrund, sondern der Privatfeldzug eines Mannes gegen mörderische Mafia-Strukturen:
Der einzelgängerische Biker Rambo (Tomas Milian) kehrt in die Stadt zu seinem alten Freund Pino (Mario Piave, „Der Berserker“) zurück. Dieser ist der mafiösen Conti-Gang auf der Spur, die den Sohn eines Mailänder Großindustriellen entführt hat und Unsummen an Lösegeld zu erpressen versucht – doch seine Ermittlungen muss er bald mit dem Leben bezahlen. Voller Wut, dennoch überlegt und gerissen macht es Rambo sich zum Auftrag, seinen Freund zu rächen, das unschuldige Kind zu befreien und im gleichen Abwasch zwei verfeindete Mafia-Clans gegeneinander auszuspielen.
„Für mich gibt’s nur ein Gesetz – nämlich meins!“
Tomas Milian sieht mit seinem Bart wesentlich älter aus als zuvor in „Der Berserker“ und spielt in diesem actionreichen Polizei-/Gangsterfilm einen schnoddrigen, verwegenen Outlaw, immer einen frechen Spruch auf den Lippen, doch konsequent und knallhart, wenn es ums Ganze geht. Damit ist er die Antithese zu Pino, einem wesentlich sanfterem Gemüt, der Anerkennung durch seine Tätigkeit für einen privaten Sicherheitsdient sucht. Wieder einmal sind die Entführungen von Kindern reicher Eltern Gegenstand der Handlung, ansonsten erinnert der Film grundsätzlich an klassische Italo-Western bzw. an den Eastern-Klassiker „Yojimbo – Der Leibwächter“, der Pate stand für „Für eine Handvoll Dollar“ und Konsorten. So ist „Der Vernichter“ in der Tradition dieser Filme zu betrachten, weniger als die Realität nachzeichnender Einblick in die Polizeiarbeit oder die italienische Mafia. Das Resultat ist ein kurzweiliger Action-Film, der möglicherweise vorwegnahm, was gerade ab den 1980ern die US-Amerikaner in Sachen „One Man Army“-Actionfilmen produzieren sollten, in denen sich ein abgebrühter, mit allen Wassern gewaschener Einzelkämpfer einer Übermacht entgegenstellt und in der Regel als Sieger aus den Auseinandersetzungen hervorgeht. So war Milians Rollenname angeblich auch beeinflusst vom Roman „First Blood“, der später zum ersten „Rambo“-Film mit Sylvester Stallone verfilmt wurde. Der Abzug sitzt hier bei allen ziemlich locker, neben den obligatorischen Verfolgungsjagden bekommt man großangelegte Schießereien und viele Tote zu einem funkigen Bläser-/Flöten-Soundtrack geboten. Diverse fiese Gangstervisagen geben sich die Klinke in die Hand, Schauspieler wie Luciano Catenacci („Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“), Joseph Cotten („Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“) und Adolfo Lastretti („Spasmo“) beweisen jede Menge Charisma und dem wandlungsfähigen Milian scheint seine Rolle einmal mehr wie auf den Leib geschneidert. Einige interessante Ideen verfeinern die rasante und spannend erzählte Geschichte zusätzlich und sorgen für manch Überraschung.
Soziale Fragen werden weitestgehend ausgeklammert und werden nicht sonderlich vermisst, da die wohlhabende, um ihren Sohn bangende Familie zwar nicht tiefergehend beleuchtet wird, sich jedoch unzweifelhaft in der moralisch integereren Position gegenüber den skrupellosen Mafia-Clans befindet. Angenehmerweise spielt die Intelligenz des verschlagenen Rambos, der stets einen Schritt voraus denkt und sich auch neuen Situationen blitzschnell anzupassen vermag, eine neben den Schieß- und Prügelkünsten ebenfalls nicht zu verachtende Rolle, so dass die Intelligenz des Zuschauers nicht beleidigt wird. Ein rundum gelungener, toll besetzter und stilsicher abgedrehter Action-Reißer aus dem Poliziesco-Umfeld, der auch heute noch prima funktioniert und kurzweilige Zerstreuung bietet, ohne ein gewisses Niveau zu unterschreiten.
Nach seinem fulminanten „Der Berserker“ drehte Italo-Regisseur Umberto Lenzi mit dem im Jahre 1975 veröffentlichten „Der Vernichter“ alias „Flash Solo“ einen weiteren Poliziesco mit Tomas Milian in der Hauptrolle, der diesmal jedoch als Identifikationsfigur für den Zuschauer fungiert. Der Genrebegriff muss hier indes weitgefasst werden, denn es steht keine Polizeiarbeit im Vordergrund, sondern der Privatfeldzug eines Mannes gegen mörderische Mafia-Strukturen:
Der einzelgängerische Biker Rambo (Tomas Milian) kehrt in die Stadt zu seinem alten Freund Pino (Mario Piave, „Der Berserker“) zurück. Dieser ist der mafiösen Conti-Gang auf der Spur, die den Sohn eines Mailänder Großindustriellen entführt hat und Unsummen an Lösegeld zu erpressen versucht – doch seine Ermittlungen muss er bald mit dem Leben bezahlen. Voller Wut, dennoch überlegt und gerissen macht es Rambo sich zum Auftrag, seinen Freund zu rächen, das unschuldige Kind zu befreien und im gleichen Abwasch zwei verfeindete Mafia-Clans gegeneinander auszuspielen.
„Für mich gibt’s nur ein Gesetz – nämlich meins!“
Tomas Milian sieht mit seinem Bart wesentlich älter aus als zuvor in „Der Berserker“ und spielt in diesem actionreichen Polizei-/Gangsterfilm einen schnoddrigen, verwegenen Outlaw, immer einen frechen Spruch auf den Lippen, doch konsequent und knallhart, wenn es ums Ganze geht. Damit ist er die Antithese zu Pino, einem wesentlich sanfterem Gemüt, der Anerkennung durch seine Tätigkeit für einen privaten Sicherheitsdient sucht. Wieder einmal sind die Entführungen von Kindern reicher Eltern Gegenstand der Handlung, ansonsten erinnert der Film grundsätzlich an klassische Italo-Western bzw. an den Eastern-Klassiker „Yojimbo – Der Leibwächter“, der Pate stand für „Für eine Handvoll Dollar“ und Konsorten. So ist „Der Vernichter“ in der Tradition dieser Filme zu betrachten, weniger als die Realität nachzeichnender Einblick in die Polizeiarbeit oder die italienische Mafia. Das Resultat ist ein kurzweiliger Action-Film, der möglicherweise vorwegnahm, was gerade ab den 1980ern die US-Amerikaner in Sachen „One Man Army“-Actionfilmen produzieren sollten, in denen sich ein abgebrühter, mit allen Wassern gewaschener Einzelkämpfer einer Übermacht entgegenstellt und in der Regel als Sieger aus den Auseinandersetzungen hervorgeht. So war Milians Rollenname angeblich auch beeinflusst vom Roman „First Blood“, der später zum ersten „Rambo“-Film mit Sylvester Stallone verfilmt wurde. Der Abzug sitzt hier bei allen ziemlich locker, neben den obligatorischen Verfolgungsjagden bekommt man großangelegte Schießereien und viele Tote zu einem funkigen Bläser-/Flöten-Soundtrack geboten. Diverse fiese Gangstervisagen geben sich die Klinke in die Hand, Schauspieler wie Luciano Catenacci („Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“), Joseph Cotten („Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“) und Adolfo Lastretti („Spasmo“) beweisen jede Menge Charisma und dem wandlungsfähigen Milian scheint seine Rolle einmal mehr wie auf den Leib geschneidert. Einige interessante Ideen verfeinern die rasante und spannend erzählte Geschichte zusätzlich und sorgen für manch Überraschung.
Soziale Fragen werden weitestgehend ausgeklammert und werden nicht sonderlich vermisst, da die wohlhabende, um ihren Sohn bangende Familie zwar nicht tiefergehend beleuchtet wird, sich jedoch unzweifelhaft in der moralisch integereren Position gegenüber den skrupellosen Mafia-Clans befindet. Angenehmerweise spielt die Intelligenz des verschlagenen Rambos, der stets einen Schritt voraus denkt und sich auch neuen Situationen blitzschnell anzupassen vermag, eine neben den Schieß- und Prügelkünsten ebenfalls nicht zu verachtende Rolle, so dass die Intelligenz des Zuschauers nicht beleidigt wird. Ein rundum gelungener, toll besetzter und stilsicher abgedrehter Action-Reißer aus dem Poliziesco-Umfeld, der auch heute noch prima funktioniert und kurzweilige Zerstreuung bietet, ohne ein gewisses Niveau zu unterschreiten.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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- Registriert: Do 28. Mär 2013, 08:43
Re: Der Vernichter - Umberto Lenzi
Kommt im Februar auf DVD von X-Rated, als zweiter Titel in deren neuer Poliziescho-Reihe.