Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Verfasst: Mo 14. Dez 2020, 06:03
Malefique: Psalm 666 (Eric Valette, 2002) 6/10
Irgendwo in einem ziemlich heruntergekommenen Gefängnis sind vier Männer in einer Zelle: Ein geistig zurückgebliebener Kannibale, ein testosteron-triefender Transsexueller, ein stiller Bibliophiler der seine Frau zerstückelt hat, und Carrère, der eigentlich nur darauf wartet, dass seine Frau die Kaution stellt, schreckliche Sehnsucht nach seinem Sohn hat, und in 2 Wochen längst wieder draußen sein will. Carrère ist es auch, der das Buch findet. Ein altes Grimoire, in dem Formeln und Rituale beschrieben werden, mit deren Hilfe man diesen ungastlichen Ort verlassen kann. Eigentlich ganz einfach: Man spricht eine Zauberformel, und flugs kann man aus den Mauern herausspazieren. Wirklich so einfach? Es ist nicht das Wesen der Hölle, etwas einfach zu gestalten …
Eine interessante Grundidee ist das allemal: Vier gegensätzliche Häftlinge in einer Zelle, die sowieso schon mittelalterlich anmutet, und eine dämonische Verlockung zur Flucht. Niemand hat etwas zu verlieren (außer vielleicht seinen Fingern), jeder hat einen großen Wunsch, und jeder hat eine bestimmte Fähigkeit, die er bei dieser Aktion einsetzen kann.
Aber irgendwie zündet diese Grundidee nicht so recht. Die Geschichte zieht sich etwas, ohne wirklich Stimmung oder Spannung aufbauen zu können. Nein, das ist nicht richtig! Stimmung und Spannung werden aufgebaut, aber es passiert so verdammt wenig dabei. Die Personen starren sich gegenseitig an, und sie starren, und starren, und starren … Tatsächlich werden die Charaktere ruhig und gründlich eingeführt, genauso wie die Beziehungen zwischen den Insassen durchdacht modelliert werden, was dann später, beim Ausbruchsversuch, dazu führt, dass es keine unlogischen Überraschungen gibt. Jede Figur hat eine bestimmte Aufgabe wird diese im Kontext des Films und des Ausbruchs auch erfüllen.
Es hat sehr starke Szenen, etwas das Auge in der Vagina, oder die Erkenntnis, wo man nach der erfolgreichen Beschwörung gelandet ist. Der Schluss hat mir ganz außerordentlich gefallen, und ich bin mir gar nicht so sicher, ob das jetzt als Happy-End bewertet werden kann oder ob nicht. MALEFIQUE ist ein Horrorfilm, wie es sie heutzutage gelegentlich nur gibt, wenn man gründlich genug sucht: Er ist ruhig, er ist tiefschürfend, und er bietet den Schrecken ohne Knalleffekte, was in diesem neuen Jahrtausend gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Ich befürchte ganz schwer, dass der bei mir nur so durchwachsen wegkommt, weil ich nicht in Stimmung war für klaustrophobisch angehauchten und ruhigen Horror. Darum bitte nicht abschrecken lassen und selber austesten …
Irgendwo in einem ziemlich heruntergekommenen Gefängnis sind vier Männer in einer Zelle: Ein geistig zurückgebliebener Kannibale, ein testosteron-triefender Transsexueller, ein stiller Bibliophiler der seine Frau zerstückelt hat, und Carrère, der eigentlich nur darauf wartet, dass seine Frau die Kaution stellt, schreckliche Sehnsucht nach seinem Sohn hat, und in 2 Wochen längst wieder draußen sein will. Carrère ist es auch, der das Buch findet. Ein altes Grimoire, in dem Formeln und Rituale beschrieben werden, mit deren Hilfe man diesen ungastlichen Ort verlassen kann. Eigentlich ganz einfach: Man spricht eine Zauberformel, und flugs kann man aus den Mauern herausspazieren. Wirklich so einfach? Es ist nicht das Wesen der Hölle, etwas einfach zu gestalten …
Eine interessante Grundidee ist das allemal: Vier gegensätzliche Häftlinge in einer Zelle, die sowieso schon mittelalterlich anmutet, und eine dämonische Verlockung zur Flucht. Niemand hat etwas zu verlieren (außer vielleicht seinen Fingern), jeder hat einen großen Wunsch, und jeder hat eine bestimmte Fähigkeit, die er bei dieser Aktion einsetzen kann.
Aber irgendwie zündet diese Grundidee nicht so recht. Die Geschichte zieht sich etwas, ohne wirklich Stimmung oder Spannung aufbauen zu können. Nein, das ist nicht richtig! Stimmung und Spannung werden aufgebaut, aber es passiert so verdammt wenig dabei. Die Personen starren sich gegenseitig an, und sie starren, und starren, und starren … Tatsächlich werden die Charaktere ruhig und gründlich eingeführt, genauso wie die Beziehungen zwischen den Insassen durchdacht modelliert werden, was dann später, beim Ausbruchsversuch, dazu führt, dass es keine unlogischen Überraschungen gibt. Jede Figur hat eine bestimmte Aufgabe wird diese im Kontext des Films und des Ausbruchs auch erfüllen.
Es hat sehr starke Szenen, etwas das Auge in der Vagina, oder die Erkenntnis, wo man nach der erfolgreichen Beschwörung gelandet ist. Der Schluss hat mir ganz außerordentlich gefallen, und ich bin mir gar nicht so sicher, ob das jetzt als Happy-End bewertet werden kann oder ob nicht. MALEFIQUE ist ein Horrorfilm, wie es sie heutzutage gelegentlich nur gibt, wenn man gründlich genug sucht: Er ist ruhig, er ist tiefschürfend, und er bietet den Schrecken ohne Knalleffekte, was in diesem neuen Jahrtausend gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Ich befürchte ganz schwer, dass der bei mir nur so durchwachsen wegkommt, weil ich nicht in Stimmung war für klaustrophobisch angehauchten und ruhigen Horror. Darum bitte nicht abschrecken lassen und selber austesten …