Dr. Dan Challis (Tom Atkins) untersucht einen Mann, der mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wird, krampfhaft eine Halloween-Maske umklammert hält und mit letzter Kraft versucht, die Menschen vor einer tödlichen Gefahr zu warnen. Kurze Zeit später wird der Mann getötet und sein Killer sprengt sich in einem Wagen in Luft. Zusammen mit der Tochter des Mannes, Ellie (Stacey Nelkin), beginnt Dr. Challis zu ermitteln, was hinter diesen beiden mysteriösen Todesfällen steckt. Die Spur führt in die Kleinstadt Santa Mira, in der die Silver Shamrock Fabrik, die sich auf die Herstellung von Halloweenmasken spezialisiert hat, ihren Sitz hat. Besitzer der Fabrik ist Conal Cochran (Dan O’Herlihy) und seine engsten Mitarbeiter ähneln dem Mann, der Ellies Vater ermordete. Bald gerät das Paar in tödlich Gefahr…
Der ungeliebte dritte Teil. Nachdem John Carpenter mit dem klassischen „Halloween“ den Startschuss zur großen Slasher-Welle der 80er Jahre gab und zugleich mit Michael Meyers eine der beliebtesten Schauerfiguren des Horrorgenres schuf, hängten die Produzenten drei Jahre später – obwohl der Film eigentlich keiner Fortsetzung bedurfte – ein Sequel dran. Das Tempo und die Gewaltspirale wurde noch einmal kräftig anzogen, weshalb „Halloween II“ bis heute in Deutschland beschlagnahmt ist. Dieses Sequel entsprach zwar nicht unbedingt dem Geist der Vorlage, war aber an der Kinokasse recht erfolgreich. Da am Ende des zweiten Teils Michael Meyers scheinbar für immer besiegt worden war, kamen die Produzenten auf die Idee, ab jetzt Jahr einen neuen „Halloween“-Film ohne Michael Meyers auf den Markt zu werfen. So könnte man bis in alle wigkeit neue „Halloween“-Filme produzieren und – wenn sich einer als besonders erfolgreich herausstellen sollte – auch weitere Spin-Off-Serien. Das klang auf dem Papier zwar gut – doch die Fans, die in der Erwartung ein weiteres Mal Michael „The Shape“ Meyers in Aktion zu sehen, in die Kinos rannten, fühlten sich ziemlich veralbert. So ging „Halloween III“ an der Kinokasse unter wie ein Stein im Wasser.
Bis heute genießt der Film in weiten Kreisen einen schlechten Ruf – eben als „der Filme, der nicht dazugehört“. Dabei ist diese miese Reputation sehr ungerecht. Natürlich hat „Halloween III“ nichts mit den beiden populären Vorgängern zu tun. Sieht man von den Referenzen an den Ur-“Halloween“ ab, der zweimal prominent als Film im Film gezeigt wird. Tatsächlich ist „Halloween III“ noch nicht einmal ein richtiger Horrorfilm. Trotz der gruseligen Masken fällt er eher in das Science-Fiction-Genre, und ist eher mit Paranoia-Filmen wie „Die Frauen von Stepford“ oder „Die Körperfresser kommen“ vergleichbar. Als Drehbuchautor konnte der berühmte britische Autor Nigel Kneale gewonnen werden, der einst die Vorlagen zu den beliebten „Quatermass“-Filmen lieferte, die die Hammer Studios in den 50er und 60er Jahren produzierten. John Carpenter selber war ein großer Fan von Kneals Werk. So verfasste er 1987 das Drehbuch für seinen Film „Fürsten der Dunkelheit“ unter dem Pseudonym Martin Quatermass. Nigel Kneals Geschichte ist dann auch klassisch gehalten und bringt viel vom Flair der 50er und 60er Jahre mit.
Die Geschichte um den verrückten Erfinder mit mörderischen Weltherrschaftsphantasien hätte man auch in der TV-Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“ erwarten können. Dies beißt sich dann aber mit der zum Teil sehr explizite Gewalt, die in „Halloween III“m dem Zeitgeist und der damals grassierenden Slasher-Welle gemäß ausgespielt wird. So mussten alte VHS-Tapes in Deutschland dann auch einige Minuten mit Gewaltspitzen einbüßen. Kneal war entsetzt, als er von dem Gewaltanteil im Film erfuhr und zog seinen Namen zurück. Daraufhin überarbeitete John Carpenter das Skript. Dieses wurde dann von Regisseur Tommy Lee Wallace noch einmal etwas aufpoliert, wofür Wallace nun in den Credits als alleiniger Autor genannt wird.
„Halloween III“ fühlt sich durchaus wie ein „echter“ John-Carpenter-Film an. Was daran liegt, dass hier viele Leute beteiligt waren, die auch schon an „Halloween“, „The Fog – Nebel des Grauens“ und „Die Klapperschlange“ mitgearbeitet haben. Neben Produzenten, Co-Komponist und Drehbuchautor in cognito John Carpenter, war dies vor allem sein genialer Kameramann Dean Cundey, der später auch für einige Zeit Steven Spielbergs favorisiert Kameramann war. Aber auch Regisseur Tommy Lee Wallace hatte Carpenter als Cutter lange begleitet, Mit-Produzentin Debra Hill stand hinter Carpenters frühen Erfolgen und Hauptdarsteller Tom Atkins hatte gerade in Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“ die Hauptrolle gespielt.
So ist es dann auch auffällig, dass Bildkomposition und Musik stark an „Halloween“ erinnern. „Halloween III“ stellt also stilistisch durchaus eine echte Fortsetzung der Reihe dar. Mehr noch als seine Nachfolger, die Michael Meyers wieder zurück brachten.
Zwar ist die Verquickung von Technik und Okkultem etwas willkürlich geraten, und die Liebesgeschichte zwischen Tom Atkins und Stacey Nelkin wirkt überstürzt, dies nimmt dem Film aber nicht die Spannung. Unangenehm, und heute kaum noch denkbar, ist der Plot des Filmes. Der teuflische Plan des Schurken richtet sich gegen Kinder und ein Junge muss on-camera einen grausamen Tod sterben. Vielleicht ging damals gerade diese Szene auch den Zuschauern zu weit und war mit für das katastrophale Einspielergebnis verantwortlich. In der alten deutschen Video-Fassung ist sie nur noch angedeutet. Getragen wird der Film von der souveränen Darstellung Atkins und dem diabolischen Dan O’Herlihy, der in der Tat wie ein zu groß geratener, böser Kobold aussieht und mit kleinen Gesten eine große Wirkung erzielt. Natürlich ist „Halloween III“ kein vergessenes Meisterwerk. Dafür wirkt er an einigen Stellen zu überkonstruiert und willkürlich. Doch er ist ein feines, gemeines Science-Fiction-Paranoia-Filmchen, welches spannend und handwerklich sehr sauber unterhält.
Screenshots:
http://www.filmforum-bremen.de/2014/10/ ... een-iii-v/