The Punisher
(The Punisher)
mit
Dolph Lundgren, Louis Gossett Jr., Jeroen Krabbé, Kim Miyori, Bryan Marshall, Nancy Everhard, Barry Otto, Brian Rooney, Zoshka Mizak, Kenji Yamaki, Hirofumi Kanayama, Larry McCormick, Todd Boyce, Lani John Tupu
Regie:
Mark Goldblatt
Drehbuch:
Boaz Yakin
Kamera:
Ian Baker
Musik:
Dennis Dreith
ungeprüft
Australien / USA / 1989
Frank Castle war früher Polizist. Seine Familie wird im Auftrag eines Gangsterbosses ermordet. Auch Frank sollte dran glauben, doch er überlebt als einziger den Anschlag, wurde aber für tot erklärt. Nun lebt er in der Kanalisation und schwört Rache. In den Nachrichten ist er als das Phantom "Punisher" gekannt, weil er einen nach dem anderen auf brutalste Weise tötet - 125 Morde in 5 Jahren gehen auf sein Konto. Gianni Franco will als oberster eines Clans die Kontrolle ergreifen. Der asiatischen Mafia Yakuza passt das überhaupt nicht und sie kidnappen die Kinder der Gangster aus Francos Familie. Nun kommt der Punisher zum Zug und kämpft um das Leben der Kinder. Unterstützt wird er dabei von Franco, dem Mann, der seine Familie auf dem Gewissen hat...
Gerade in den goldenen 80er Jahren hatte das Genre des Actionfilms absolute Hochkonjunktur und der Markt wurde phasenweise regelrecht mit B-Movies überschwemmt. Natürlich gab es darunter auch etliche Rohrkrepierer, doch "The Punisher" dürfte wohl ganz eindeutig zu den Höhepunkten des Jahrzehntes gehören. Nun hat der von jeher nicht mit überragendem Schauspieltalent ausgestattete Mime Dolph Lundgren nicht nur überzeugende Werke in seiner Filmografie stehen, doch die Rolle des Frank Castle erscheint ihm geradezu auf den Leib geschneidert. Mit einer stoischen Mimik performt der alte Schwede diesen Charakter des gnadenlosen Rächers und Bestrafers der in der Unterwelt aufräumt und dabei unzählige Bösewichte über den Jordan befördert. Würde man im Normalfall das geradezu minimalistische Schauspiel der Hauptfigur beanstanden, so trägt es in vorliegendem Fall doch viel eher zu einer glaubhaften Skizzierung eines desillusionierten Mannes bei, der nur noch von seinen Rachegedanken am Leben gehalten wird. Vielleicht interpretiert man mit dieser Ansicht sogar schon ein wenig zu viel in die simple Geschichte hinein, denn vom Prinzip her zählt bei diesem Werk einzig und allein der Unterhaltungsfaktor. Und dieser ist wahrlich hoch angesiedelt, denn von der ersten bis zur letzten Minute lässt Regisseur Mark Goldblatt keinerlei Zweifel daran, in welche Richtung das Geschehen letztendlich tendieren wird.
Der geneigte Fan kommt voll auf seine Kosten und wird mit unzähligen und absolut sehenswerten Action Passagen konfrontiert, die streckenweise auch noch ziemlich derbe ins Bild gesetzt wurden. Selbst nach heutigen Maßstäben geht es hier ordentlich zur Sache und manch ein Actionfilm der heutigen Zeit könnte sich noch ein Beispiel an "The Punisher" nehmen, denn die kompromisslose Art und Weise wie hier die visuelle Brutalität gezeigt wird, hat auch im Laufe der Jahre rein gar nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Freunde spektakulärer CGI Effekte werden das eventuell ein wenig anders sehen, denn in vorliegendem Fall wird noch nach der alten Schule gearbeitet und der Zuschauer sieht sich so auch nicht einem regelrechten Gewitter aus künstlichen Effekten gegenüber, sondern kann sich vielmehr an handgemachter Ware erfreuen. Das verleiht dem Ganzen auch diesen unvergleichbaren Charme, der ganz generell die Filme dieser Dekade auszeichnet und sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreut.
Mit einem ordentlichen Tempo ausgestattet nimmt die zugegebenermaßen dünne Rahmenhandlung ihren Lauf und befriedigt dabei eher die etwas niederen Bedürfnisse des Betrachters. Laute Explosionen, jede Menge Nahkämpfe und etliche Tötungen reihen sich förmlich aneinander und manch einer mag sich eventuell die Frage nach dem Sinn eines solchen Szenarios stellen, das doch über keinerlei inhaltliche Substanz verfügt. Diese Gruppe von Leuten sollte aber lieber gleich die Finger von diesem Film lassen, alle anderen werden mit gut 90 Minuten Action Unterhaltung konfrontiert, die man kaum besser hätte in Szene setzen können. Rein auf das Genre bezogen ist "The Punisher" ein echtes Brett und meiner persönlichen Meinung nach auch gleichzeitig Lungrens bester Film, wobei sicherlich nicht jeder diese Meinung teilen dürfte. Mittlerweile gibt es ja nun schon drei Verfilmungen zu der Geschichte die auf den berühmten Marvel Comics beruht, doch obwohl das Remake mit Thomas Jane aus dem Jahr 2004 und auch das 2008er Werk "Punisher: War Zone" mit Ray Stevenson in der Hauptrolle sicherlich sehr gute Adaptionen sind, so steht das hier besprochene Original immer noch an der Spitze der Nahrungskette.
Nie wieder ging der Bestrafer so hart und kompromisslos zur Sache, zudem dürfte auch Dolph Lundgren die höchste Identifikation beim Zuschauer auslösen, wenn er den Namen "Punisher" hört. Natürlich ist das wie immer Geschmackssache und auch nicht jeder dürfte seinen Gefallen an einem derartigen Konzeption der Geschehnisse haben, in der die Rache Thematik derartig in Szene gesetzt wurde, das lediglich die Gier nach atemloser und gut gemachter Action befriedigt wird. Tiefer gehende Gesichtspunkte werden dabei zwar nicht berücksichtigt, doch dafür ist ein Film dieser Art auch überhaupt nicht ausgelegt. Wenn einem das nichts ausmacht wird man mit einem regelrechten Feuerwerk belohnt, alle anderen sollten sich lieber anderen Werken zuwenden, in denen der Rache Gedanke auch ausführlicher beleuchtet wird als es in dieser Geschichte der Fall ist. Wie dem aber auch sei, Mark Goldblatt hat mit dieser ersten filmischen Umsetzung von "The Punisher" einen der unterhaltsamsten und härtesten B-Movies der 80er Jahre geschaffen, der auch nach nunmehr schon über 25 Jahren nichts von seinem Reiz verloren hat und immer wieder bestens unterhalten kann.
Fazit:
Dolph Lundgren hat sich noch nie durch übermäßig vorhandenes Schauspieltalent ausgezeichnet ist allerdings für eine Rolle wie die des Frank Castle nahezu prädestiniert. Seine begrenzten darstellerischen Fähigkeiten und seine stoische Mimik kommen ihm hier sogar zu Gute und verleihen der Hauptfigur ein Höchstmaß an Authentizität. Damit drückt er dem Film seinen ganz persönlichen Stempel auf und sorgt gleichzeitig dafür, das Goldblatt's filmische Adaption in nachhaltiger Erinnerung bleibt.
Auf das Genre bezogene 10/10