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Re: Meine 2 Cent

Verfasst: Mi 3. Dez 2014, 16:41
von Seth_LCF
Reinifilm hat geschrieben:
Arkadin hat geschrieben:
Seth_LCF hat geschrieben: Manch einer mag sagen Woody Allen habe bisher ca. 45 Filme geschaffen.
Ich hingegen möchte doch eher behaupten dass er einen Film 45 Mal gedreht hat.

Es gibt Künstler die sich ein Thema suchen, gleichwohl gibt es aber auch Themen die einen Künstler finden.
Zur letzteren Kategorie gehört für mich auch Woody Allen.

Seit Ende der 60 er Jahre dreht sich sein künstlerisches Schaffen um Liebe, Tod und einer Prise, mal groß, mal klein, neurotischer Depression.
Immer wieder variiert er diesen schier unerschöpflichen Stoff, ohne das Langeweile aufkommt.
Dieser Materie bleibt er bis heute treu. Oder besser gesagt, die Thematik bleibt Allen treu.
Schön zusammengefaßt. Das kann ich so unterschreiben.
Einspruch Euer Ehren: Mit "Match Point" gibt es tatsächlich einen Nicht-Woody-Allen-Woody-Allen-Film. :D
Einspruch abgelehnt!
Mein Lieber, du hörst die Glocken, weißt aber nicht wo sie hängen. :kicher:
Match Point kokettiert immens mit Liebes bzw. Beziehungsproblematiken, und zwar bis in den Tod hinein.

Re: Meine 2 Cent

Verfasst: Di 23. Dez 2014, 12:46
von Seth_LCF
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Rambo III (1988)

Hach ja, die Actionfilme der 80'er Jahre!
Da waren Actionhelden noch oberkörperfreie, muskelbepackte, wortkarge Einzelgänger die sich gegen den Rest der (Unter)Welt stellten.

Die Handlung ist, genreüblich, recht schnell erzählt:
John Rambo wird mitgeteilt das sein Freund & Ausbilder, Colonel Trautman in Afghanistan von russischen Aggressoren gefangen wurde.
Er geht hin, besorgt sich blaues Licht und befreit seinen Freund.

Die Handlung des Films mag fiktiv sein, der zeitgeschichtliche Hintergrund jedoch war real.
Aus heutiger Sicht wirkt der Film daher etwas bizarr.
Rambo, der amerikanischste aller amerikanischen Actionhelden kämpft hier doch tatsächlich noch gemeinsam mit den Mudschahedin (dieser Plural ist eine Ableitung von Dschihad) gegen die Russen!

Dieser Handlungsstrang ist spätestens mit den Geschehnissen des 11.9.2001 undenkbar geworden.
Somit wirkt der zeitgeschichtliche Hintergrund Heute beinahe fiktiver als es die Filmhandlung vermag.

Abgesehen davon haben wir es hier mit dem schwächsten Teil der Rambo Tetralogie zu tun.

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Re: Meine 2 Cent

Verfasst: Di 23. Dez 2014, 22:03
von Seth_LCF
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Planet der Affen: Revolution (2014)

2014 ist ein schwaches Jahr was meinen persönlichen Filmgeschmack betrifft.
Es gab aber auch Filme, wenige aber immerhin einige, die ich für sehr gelungen halte.
Planet der Affen: Revolution ist ein solcher Film.
Zwar kein perfekter Film, da er hier und dort einige Schwächen aufweist, dennoch aber beachtlich, und speziell für 2014 überdurchschnittlich gut.

Warum?
1. Er ist nicht langweilig. Das ist schon mal gut!
2. Er ist intelligent! Ebenfalls ein Attribut mit dem die Filmschaffenden 2014 viel zu sehr gegeizt haben .
3. Er macht Lust auf mehr!

Als Filmliebhaber und oder Vielgucker muss man sich ja heute so einiges gefallen lassen. Ganz besonders im Bereich des Blockbusters.
Umso erfreulicher finde ich dass sich die Planet der Affen Prequels positiv davon abheben.

In der Regel ist eine Fortsetzung mit „mehr vom Gleichen“ zu bezeichnen und somit meist ausreichend rezensiert.
Das trifft hier glücklicherweise nicht zu.
Der Film erzählt die in Prevolution vorgezeichnete Handlung recht gut weiter und macht, zumindest mich, hungrig auf die Fortsetzung.

Es sind wahrscheinlich die zahlreichen Details die den Film heller scheinen lassen als seine Blockbuster Kollegen.
Die Namenswahl der Alphatierchen, Caesar & Koba, finde ich recht gut gewählt.
(Koba war Stalins Deckname.)
Eine Szene in der sich ein Affe zum Affen macht ist die lustigste und bedrohlichste des Films.

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Das für mich schönste Detail aber ist, das hier jede Handlung eines Charakters, ob man sie nun befürwortet oder nicht, stets nachvollziehbar ist!
Gut & Böse existieren nicht, es gibt „lediglich“ unterschiedlichste Charaktere die sich mit der gegebenen Situation auseinandersetzen müssen.
Und das zu beobachten hat mir persönlich glänzend gefallen!

Re: Meine 2 Cent

Verfasst: Mi 24. Dez 2014, 14:56
von buxtebrawler
Hey Seth, trag deine lesenswerten Kritiken gern auch in die entsprechenden Filmthemen ein! :thup:

Re: Meine 2 Cent

Verfasst: Sa 3. Jan 2015, 17:24
von Seth_LCF
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Sein letztes Rennen (2013)

Dieter Hallervordens Fernseh und Kinopräsenz waren für mich einer mathematischen Gleichung nicht unähnlich.

Hallervorden + Leinwand = Komödie

Zu lange ist es her, als das die Cineasten ihn noch zu seinen schauspielerischen Leistungen der TV Produktionen Das Millionenspiel (1970)oder Der Springteufel (1974)verbal auf die Schulter klopfen.
Seither gingen Unmengen Flachen Pommes über die Fernsehschirme der Nation, und die lachbereite Zuschauerschafft belohnte jedes „Palim, palim“ mit minutenlangem Gejohle.

Mit Sein letztes Rennen sollte meine Gleichung allerdings ad absurdum geführt werden und gereifte Filmliebhaber erneut in den Genuss des „anderen“ Didi kommen.

Die komplexe Thematik des alt Werdens ist fast jedem, zumindest doch passiv, bekannt. Die simple wie geniale Kernaussage: Weiter, immer weiter! gibt Vertrauen in den Filmstoff und den Zuschauern die Hoffnung, ganz individuell und menschenwürdig alt werden zu können, und vor allem, es auch zu dürfen.
Hallervorden, wie auch sein Alter Ego scheinen sich gedacht zu haben: Ich war einmal wer!
Sie wiedersetzen sich dem lemmingartigen Verhalten der breiten Masse indem sie es noch einmal wissen wollen und sich selbst und ihren Mitmenschen beweisen müssen(!) das der freie Wille eine unüberwindbare Mauer ist!
So weit so gut.

Was mir aber so gar nicht munden will, ist der unausweichliche und wachsende Strudel des Protagonisten, von dem sich nach und nach alle seine Widersacher anziehen lassen, und ihn zum Erreichen seiner Ziele tatkräftig unterstützen.
Wie kann es auch schmecken, wenn es diesseits der großen Leinwand unzählige Menschen gibt die in einer solchen Situation gegen die allzu übermächtige Windmühlen aus "Normen" und Bürokratie anzukämpfen versuchen.

Dies, sowie manch anderes Klischee, davon hat der Film reichlich zu bieten, empfinde ich als deplatziert, zuweilen distanzlos, überflüssig und nicht selten als falsch.

Gut gemeint ≄ gut gemacht

Re: Meine 2 Cent

Verfasst: Mi 7. Jan 2015, 14:56
von Seth_LCF
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As Above, So Below / Katakomben (2014)

Unzählige Passanten flanieren täglich durch die Straßen von Paris, der Stadt der Liebe, wie sie oftmals genannt wird.
Wie viele von ihnen denken wohl daran dass sie im selben Moment über den Gebeinen von ca. 6 Mio. Toten schlendern, während sie im Café de Flore ein Café au lait genießen?

Nun, die Protagonisten des Films sind sich der Toten in den Katakomben durchaus bewusst.
Haben sie doch soeben herausgefunden das sich der Stein der Weisen in den labyrinthären Katakomben befinden soll, und den kann man da ja schließlich nicht einfach so, zwischen all den sterblichen Überresten liegen lassen.

Wir haben es hier mit einem Found-Footage-Filme zu tun, und zwar, ich möchte es direkt vorwegnehmen, einen, meiner Meinung, nach richtig guten!
Ich selber bin kein großer Verehrer dieses Subgenres, hat er für meinen Geschmack doch zu viele mittelmäßige Filme hervorgebracht. Umso erfreuter bin ich von As Above, so below.
Und wenn man nicht weiß das hier ein Found-Footage-Film vorliegt, dann fällt es dem Betrachter auch nicht permanent auf, da hier doch ziemlich "ruhig" gefilmt wurde.
Dieser "ruhige" Stil zieht sich durch den ganzen Film ohne langweilig zu sein. Der Blutmangel wird gekonnt durch Spannung ersetzt, Schockmomente wurden sehr gut dosiert und platziert, auch der Soundtrack ist außergewöhnlich stimmig und hievt den Film atmosphärisch auf den nächsten, höheren Level.
Auch ist es dem Regisseur gelungen einige dezente, wohl aber frische Akzente zu setzen.

Persönlich bin ich doch sehr von As above, so below angetan, zumal ich mit ihm einen tollen Auftakt in das neue Filmjahr hatte.

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Re: Meine 2 Cent

Verfasst: So 8. Mär 2015, 16:04
von Seth_LCF
Jack Ketchum's The Girl next Door - Evil
Ein Film von Gregory Wilson

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Der hier vorliegende Film basiert auf den, im Jahre 1965 höchst grausamen Mordfall der 16 jährigen Sylvia Likens aus Indiana.

Die Filmgeschichte ist zwar im New Jersey der 50’er Jahre angesiedelt und wird durch die erwachsenen Augen des damals 12 jährigen Nachbarsjungen David, der mehr beobachtet als partizipiert, erzählt. Im Wesentlichen bleibt die Handlung jedoch identisch zu den Ereignissen.

Der Film beginnt und endet, nicht unähnlich zu Stephen Kings "Stand by me", mit dem Erwachsenen David, der die damaligen Geschehnisse erneut aufarbeitet und als Erzähler vergangener Tage &Taten fungiert.

Warum aber sollte man sich diesen derartig gemeinen und Zutiefst erschütternden Film überhaupt anschauen?

Weil mir als Zuschauer, wie viel zu selten, der Spiegel vor das eigene Gesicht gehalten wird, weil ich, als Betrachter mit in die Geschehnisse einbezogen und zur passiven Teilnahme gezwungen werde und weil durch die stetige Kamerapräsenz „alles“ genau gezeigt wird, und mir als Gaffer somit lediglich minimalster Interpretationsraum gewährt wird.

Der Letzt genannte Punkt mag auf den ersten Blick absurd erscheinen, durch den Verlust der Deutung aber wird sichergestellt dass ein jeder Zuschauer sich auf die Fakten fokussiert und sich nicht in seinen Interpretationen verliert.

Obgleich der Film keinerlei Auslegung zulässt, und hierein liegt (imo) der besondere Clou des Films, möchte ich doch behaupten dass der Zuschauer nach dem Abspann beginnen „muss“ die Ereignisse für sich selbst, von Betrachter zu Betrachter naturgemäß unterschiedlich, aufzuarbeiten und seine eigene „Moral von der Geschichte“ zu finden.
Diese kann sich um so viel weiter erstrecken als man noch vor der Sichtung zu erahnen vermag.


Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen den Vorhang zu und alle Fragen offen.