Forentreffen-Countdown '15
Moderator: jogiwan
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Re: Forentreffen-Countdown '15
mannomann, warum kenne ich so was nicht, abgefahren. auch i eat cannibals ist prima.
dracula's tango erinnert mich in fetzen an loreley von dschinghis khan
dracula's tango erinnert mich in fetzen an loreley von dschinghis khan
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Forentreffen-Countdown '15
Der Graf ist keine teuflische Kreatur, er mag es halt beim Nahkampf nur ein wenig blutiger...DrDjangoMD hat geschrieben: Das einzige Negative an den Lyrics: Der Song ist wieder mal eine einzige Erotisierung der teuflischen Kreatur. Langsam reicht’s mir. Zuerst Toni Basil, dann „Schlechte Zeiten für Vampire“ und jetzt auch noch Toto Coelo.
5 Gründe, sich einen Tonträger zu kaufen.DrDjangoMD hat geschrieben:
…dann liegt das Problem eher beim Hörer, nicht bei dem Bandnamen.
Mich auch!karlAbundzu hat geschrieben: dracula's tango erinnert mich in fetzen an loreley von dschinghis khan
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Re: Forentreffen-Countdown '15
Großartig, dann haben wir heute alles was gelernt... Ich kannte doch tatsächlich "Loreley" noch nichtkarlAbundzu hat geschrieben:mannomann, warum kenne ich so was nicht, abgefahren. auch i eat cannibals ist prima.
dracula's tango erinnert mich in fetzen an loreley von dschinghis khan
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Re: Forentreffen-Countdown '15
NUR NOCH 7 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!
Platz 7.1.: „Season of the Witch“ (Donovan)
[BBvideo][/BBvideo]
Wir befinden uns inmitten der 60er. Das Musical „Hair“ wurde gerade veröffentlicht und alle Menschen auf der Welt freuen sich darüber, dass das Zeitalter des Wassermanns angebrochen ist. Alle? Nein! Nicht Bad Boy Donovan! Während all die anderen Blumenkinder vergnügt ihren Wassermann besingen sagt Donovan: „Zum Teufel mit dem Wassermann! Für mich ist die Zeit der Hexe da. Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann bekommt ihr es mit meinem Sunshine Superman zu tun!“ Und er schrieb einen Song, den ich so unglaublich großartig finde, dass Fifth Dimension daneben eindimensional wirkt. Ernsthaft, wenn es in dieser Liste nicht um Halloweenigkeit sondern nur darum ginge, wie oft und gern ich ein Lied höre, würde es „Season of the Witch“ wahrscheinlich auf Platz 1 schaffen. Dies heißt allerdings nicht, dass es gar keine Halloweenigkeit hat.
Die Bezüge zur unheimlichen Jahreszeit erschöpfen sich nicht allein in dem Titel. Obwohl dieser zugegebener Maßen großartig ist. Jedes Mal, wenn der Song in einer Playlist auftaucht, weckt der Titel in mir willkommene Erinnerungen an eine bestimmten Fortsetzung von „Halloween“, die ich Claudio zuliebe nicht mehr erwähne. Daneben ist es aber besonders der instrumentale Aspekt, der mich in eine unheimliche Stimmung versetzen kann. Auf den ersten Blick (oder Hörer) betrachtet, scheint die Melodie einfach psychodelisch zu sein (und das ist natürlich in keinster Weise was Schlechtes), aber irgendwie muss ich bei den entspannenden Tönen immer daran denken, wie leichter Wind orangerote Blätter auf unheimliche Weise von den Bäumen bläst. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber „Season of the Witch“ ist für mich der ultimative Oktober-Song. Zu danken ist hier nicht nur Donovan, sondern auch der Hälfte von Led Zeppelin. Bei der Aufnahme des Songs befand sich niemand anderes an der Gitarre als Jimmy Page himself, während John Paul Jones (angeblich) an der Orgel saß.
Kommen wir zu den Lyrics und hier tut sich ein kleines Problem auf, denn es ist schwer zu sagen, worum es in „Season of the Witch“ geht. [Anmerkung des Verfassers: An dieser Stelle währe der übliche Witz zu machen, dass alle 60er Songs unter Drogeneinfluss entstanden und von ebendiesem handeln. Unter Anbetracht meines unermüdlichen Kampfes gegen all jene, die eben das von „Puff, the Magic Dragon“ sagen, werde ich allerdings auf dieses Statement verzichten. Ich danke für Ihr Verständnis.] Ständig fordert Donovan die Hörer auf: „You got to pick up every stitch.“ Ich weiß nicht, was er damit meint und hege die leise Vermutung, dass es nur da ist, weil sich „stitch“ mit „witch“ reimt. Dann singt er plötzlich von Hasen und Beatniks und was weiß ich noch alles. Doch letzten Endes kommt die Unsicherheit, worum es eigentlich geht, dem Song zu Gute: Donovan weist selbst darauf hin, wie „strange“ alles ist. Der Hörer bekommt einfach den Eindruck, dass das Zeitalter der Hexe eine seltsame, verkehrte Welt eingeleitet hat und das gibt dem Lied, meiner Meinung nach, etwas sehr Unheimliches und macht es nahezu perfekt für Halloween.
…und für jeden, der meiner Meinung hier nicht zustimmt, hier ist „Thriller“!
Platz 7.2.: „Thriller“ (Michael Jackson)
[BBvideo][/BBvideo]
Neben „Season of the Witch“ ist „Thriller“ so ziemlich der einzige Song dieser Liste, der noch verhältnismäßig häufig über das ganze Jahr hinweg im Radio erklingt und dabei ist seine Halloweenigkeit eindeutig: Es fängt mit den Geräuschen einer knarrenden Türe, Schritten und Wolfsgeheul an. Danach beginnt Michael Jackson von gruseligen Versatzstücken zu singen und an diesen gefällt mir besonders, dass sie so allgemein gehalten sind. Er fürchtet sich vor keinem Monsterhund, ist nicht bei Dracula zum Dinner eingeladen und will schon gar nicht mit ebendiesem ins Bett. Nein, anstatt sich auf ein Monster zu beschränken, erzeugt er mit Bildern wie der Hand, die man plötzlich an der Schulter spürt oder dem Einreden, dass alles nur Einbildung sei, ein mehr atmosphärisches Horror-Szenario.
Dem kommt auch zugute, dass die Lyrics in der Du-Form sind, wodurch der Hörer umso mehr ins Geschehen hineinversetzt wird bzw. die Hörerin, da Michael nicht umhin konnte, alle paar Zeilen ein „Girl!“ einzufügen. [An dieser Stelle möchte ich jedoch auch auf die gemischtgeschlechtliche Identifikation bei Horrorfilmen hinweisen, wie sie bsp. Carol J. Clover in „Men, Women and Chainsaws“ beschreibt.]
Einen absoluten Höhepunkt erreicht der Song kurz vor Ende, wo niemand anderes als der große Vincent Price ein unheimliches Gedicht vorträgt. Obwohl niemand Vincent gesagt hat, dass sich Blood und Neighbourhood nur reimt, wenn er es gleich ausspricht, ist das Gedicht große Klasse, besonders durch die markante Stimme von Price. Ich bin nur traurig, dass sie ihn nicht gleich den ganzen Song singen ließen. Nichts gegen Michael Jackson, aber eine Vincent Price Interpretation von „Thriller“ wäre so ziemlich die großartigste musikalische Errungenschaft seit Beethoven. Zum Trost bleibt nur, dass Vincent wenigstens am Ende zuletzt lacht.
Wie ich eigentlich nicht extra betonen muss, wurde auch das Musikvideo von „Thriller“ durch seine beinahe schon spielfilmhaften Qualitäten berühmt. Es erzählt die betrübliche, verstörende aber gleichsam kurzweilige Geschichte der jungen Frigga (großartig gespielt von der bezaubernden Christina Lindberg), die nach zahllosen Misshandlungen eines barbarischen Schurken das Gesetz in die eigene Hand nimmt und von der personifizierten Unschuld zur Allegorie der Rache mutiert. Als Musikvideo wurde der Film damals mit Verwirrung aufgenommen, da er einerseits nicht den eigentlichen Song beinhaltet und andererseits 10 Jahre vor diesem erschien. Daher drehte man besagte 10 Jahre später ein zweites Musikvideo, das damals das teuerste seiner Art war.
Die Regie dafür legte man in die fähigen Hände von John Landis, der gerade mit „An American Werewolf in London“ einen großen Erfolg verbucht hatte. Dieses Thema aufgreifend beginnt „Thriller“ auch als wäre er ein Werwolf-Film: Die Transformation Michael Jacksons in einen Wolfsmenschen punktet nicht nur mit einer beeindruckenden Maskenarbeit sondern ist in einer mehr als unheimlichen und durch und durch seriösen Art gefilmt. Der ernste Ton macht, sobald sich das Geschehen als Film im Film herausstellt, einigen versteckten Amüsantheiten („Witz“ war ein zu starkes Wort) Platz, wie der Tatsache, dass John Landis unter dem Kinopublikum sitzt, Vincent Prices Name über der Filmanschrift und einem Poster von „Masque of the Red Death“. Was folgt ist dann das eigentliche Musikvideo mit singendem Michael und natürlich dem unvergesslichen Zombie-Tanz.
Zombies wird es übrigens auch nächste Woche geben, nur zeichnen sich diese dann durch ein fehlendes Schamgefühl aus…
Platz 7.1.: „Season of the Witch“ (Donovan)
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Wir befinden uns inmitten der 60er. Das Musical „Hair“ wurde gerade veröffentlicht und alle Menschen auf der Welt freuen sich darüber, dass das Zeitalter des Wassermanns angebrochen ist. Alle? Nein! Nicht Bad Boy Donovan! Während all die anderen Blumenkinder vergnügt ihren Wassermann besingen sagt Donovan: „Zum Teufel mit dem Wassermann! Für mich ist die Zeit der Hexe da. Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann bekommt ihr es mit meinem Sunshine Superman zu tun!“ Und er schrieb einen Song, den ich so unglaublich großartig finde, dass Fifth Dimension daneben eindimensional wirkt. Ernsthaft, wenn es in dieser Liste nicht um Halloweenigkeit sondern nur darum ginge, wie oft und gern ich ein Lied höre, würde es „Season of the Witch“ wahrscheinlich auf Platz 1 schaffen. Dies heißt allerdings nicht, dass es gar keine Halloweenigkeit hat.
Die Bezüge zur unheimlichen Jahreszeit erschöpfen sich nicht allein in dem Titel. Obwohl dieser zugegebener Maßen großartig ist. Jedes Mal, wenn der Song in einer Playlist auftaucht, weckt der Titel in mir willkommene Erinnerungen an eine bestimmten Fortsetzung von „Halloween“, die ich Claudio zuliebe nicht mehr erwähne. Daneben ist es aber besonders der instrumentale Aspekt, der mich in eine unheimliche Stimmung versetzen kann. Auf den ersten Blick (oder Hörer) betrachtet, scheint die Melodie einfach psychodelisch zu sein (und das ist natürlich in keinster Weise was Schlechtes), aber irgendwie muss ich bei den entspannenden Tönen immer daran denken, wie leichter Wind orangerote Blätter auf unheimliche Weise von den Bäumen bläst. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber „Season of the Witch“ ist für mich der ultimative Oktober-Song. Zu danken ist hier nicht nur Donovan, sondern auch der Hälfte von Led Zeppelin. Bei der Aufnahme des Songs befand sich niemand anderes an der Gitarre als Jimmy Page himself, während John Paul Jones (angeblich) an der Orgel saß.
Kommen wir zu den Lyrics und hier tut sich ein kleines Problem auf, denn es ist schwer zu sagen, worum es in „Season of the Witch“ geht. [Anmerkung des Verfassers: An dieser Stelle währe der übliche Witz zu machen, dass alle 60er Songs unter Drogeneinfluss entstanden und von ebendiesem handeln. Unter Anbetracht meines unermüdlichen Kampfes gegen all jene, die eben das von „Puff, the Magic Dragon“ sagen, werde ich allerdings auf dieses Statement verzichten. Ich danke für Ihr Verständnis.] Ständig fordert Donovan die Hörer auf: „You got to pick up every stitch.“ Ich weiß nicht, was er damit meint und hege die leise Vermutung, dass es nur da ist, weil sich „stitch“ mit „witch“ reimt. Dann singt er plötzlich von Hasen und Beatniks und was weiß ich noch alles. Doch letzten Endes kommt die Unsicherheit, worum es eigentlich geht, dem Song zu Gute: Donovan weist selbst darauf hin, wie „strange“ alles ist. Der Hörer bekommt einfach den Eindruck, dass das Zeitalter der Hexe eine seltsame, verkehrte Welt eingeleitet hat und das gibt dem Lied, meiner Meinung nach, etwas sehr Unheimliches und macht es nahezu perfekt für Halloween.
…und für jeden, der meiner Meinung hier nicht zustimmt, hier ist „Thriller“!
Platz 7.2.: „Thriller“ (Michael Jackson)
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Neben „Season of the Witch“ ist „Thriller“ so ziemlich der einzige Song dieser Liste, der noch verhältnismäßig häufig über das ganze Jahr hinweg im Radio erklingt und dabei ist seine Halloweenigkeit eindeutig: Es fängt mit den Geräuschen einer knarrenden Türe, Schritten und Wolfsgeheul an. Danach beginnt Michael Jackson von gruseligen Versatzstücken zu singen und an diesen gefällt mir besonders, dass sie so allgemein gehalten sind. Er fürchtet sich vor keinem Monsterhund, ist nicht bei Dracula zum Dinner eingeladen und will schon gar nicht mit ebendiesem ins Bett. Nein, anstatt sich auf ein Monster zu beschränken, erzeugt er mit Bildern wie der Hand, die man plötzlich an der Schulter spürt oder dem Einreden, dass alles nur Einbildung sei, ein mehr atmosphärisches Horror-Szenario.
Dem kommt auch zugute, dass die Lyrics in der Du-Form sind, wodurch der Hörer umso mehr ins Geschehen hineinversetzt wird bzw. die Hörerin, da Michael nicht umhin konnte, alle paar Zeilen ein „Girl!“ einzufügen. [An dieser Stelle möchte ich jedoch auch auf die gemischtgeschlechtliche Identifikation bei Horrorfilmen hinweisen, wie sie bsp. Carol J. Clover in „Men, Women and Chainsaws“ beschreibt.]
Einen absoluten Höhepunkt erreicht der Song kurz vor Ende, wo niemand anderes als der große Vincent Price ein unheimliches Gedicht vorträgt. Obwohl niemand Vincent gesagt hat, dass sich Blood und Neighbourhood nur reimt, wenn er es gleich ausspricht, ist das Gedicht große Klasse, besonders durch die markante Stimme von Price. Ich bin nur traurig, dass sie ihn nicht gleich den ganzen Song singen ließen. Nichts gegen Michael Jackson, aber eine Vincent Price Interpretation von „Thriller“ wäre so ziemlich die großartigste musikalische Errungenschaft seit Beethoven. Zum Trost bleibt nur, dass Vincent wenigstens am Ende zuletzt lacht.
Wie ich eigentlich nicht extra betonen muss, wurde auch das Musikvideo von „Thriller“ durch seine beinahe schon spielfilmhaften Qualitäten berühmt. Es erzählt die betrübliche, verstörende aber gleichsam kurzweilige Geschichte der jungen Frigga (großartig gespielt von der bezaubernden Christina Lindberg), die nach zahllosen Misshandlungen eines barbarischen Schurken das Gesetz in die eigene Hand nimmt und von der personifizierten Unschuld zur Allegorie der Rache mutiert. Als Musikvideo wurde der Film damals mit Verwirrung aufgenommen, da er einerseits nicht den eigentlichen Song beinhaltet und andererseits 10 Jahre vor diesem erschien. Daher drehte man besagte 10 Jahre später ein zweites Musikvideo, das damals das teuerste seiner Art war.
Die Regie dafür legte man in die fähigen Hände von John Landis, der gerade mit „An American Werewolf in London“ einen großen Erfolg verbucht hatte. Dieses Thema aufgreifend beginnt „Thriller“ auch als wäre er ein Werwolf-Film: Die Transformation Michael Jacksons in einen Wolfsmenschen punktet nicht nur mit einer beeindruckenden Maskenarbeit sondern ist in einer mehr als unheimlichen und durch und durch seriösen Art gefilmt. Der ernste Ton macht, sobald sich das Geschehen als Film im Film herausstellt, einigen versteckten Amüsantheiten („Witz“ war ein zu starkes Wort) Platz, wie der Tatsache, dass John Landis unter dem Kinopublikum sitzt, Vincent Prices Name über der Filmanschrift und einem Poster von „Masque of the Red Death“. Was folgt ist dann das eigentliche Musikvideo mit singendem Michael und natürlich dem unvergesslichen Zombie-Tanz.
Zombies wird es übrigens auch nächste Woche geben, nur zeichnen sich diese dann durch ein fehlendes Schamgefühl aus…
- CamperVan.Helsing
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Re: Forentreffen-Countdown '15
Das Video, das damals erst nach 22 Uhr im TV laufen durfte.DrDjangoMD hat geschrieben:
Platz 7.2.: „Thriller“ (Michael Jackson)
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Neben „Season of the Witch“ ist „Thriller“ so ziemlich der einzige Song dieser Liste, der noch verhältnismäßig häufig über das ganze Jahr hinweg im Radio erklingt und dabei ist seine Halloweenigkeit eindeutig: Es fängt mit den Geräuschen einer knarrenden Türe, Schritten und Wolfsgeheul an. Danach beginnt Michael Jackson von gruseligen Versatzstücken zu singen und an diesen gefällt mir besonders, dass sie so allgemein gehalten sind. Er fürchtet sich vor keinem Monsterhund, ist nicht bei Dracula zum Dinner eingeladen und will schon gar nicht mit ebendiesem ins Bett. Nein, anstatt sich auf ein Monster zu beschränken, erzeugt er mit Bildern wie der Hand, die man plötzlich an der Schulter spürt oder dem Einreden, dass alles nur Einbildung sei, ein mehr atmosphärisches Horror-Szenario.
Dem kommt auch zugute, dass die Lyrics in der Du-Form sind, wodurch der Hörer umso mehr ins Geschehen hineinversetzt wird bzw. die Hörerin, da Michael nicht umhin konnte, alle paar Zeilen ein „Girl!“ einzufügen. [An dieser Stelle möchte ich jedoch auch auf die gemischtgeschlechtliche Identifikation bei Horrorfilmen hinweisen, wie sie bsp. Carol J. Clover in „Men, Women and Chainsaws“ beschreibt.]
Einen absoluten Höhepunkt erreicht der Song kurz vor Ende, wo niemand anderes als der große Vincent Price ein unheimliches Gedicht vorträgt. Obwohl niemand Vincent gesagt hat, dass sich Blood und Neighbourhood nur reimt, wenn er es gleich ausspricht, ist das Gedicht große Klasse, besonders durch die markante Stimme von Price. Ich bin nur traurig, dass sie ihn nicht gleich den ganzen Song singen ließen. Nichts gegen Michael Jackson, aber eine Vincent Price Interpretation von „Thriller“ wäre so ziemlich die großartigste musikalische Errungenschaft seit Beethoven. Zum Trost bleibt nur, dass Vincent wenigstens am Ende zuletzt lacht.
Wie ich eigentlich nicht extra betonen muss, wurde auch das Musikvideo von „Thriller“ durch seine beinahe schon spielfilmhaften Qualitäten berühmt. Es erzählt die betrübliche, verstörende aber gleichsam kurzweilige Geschichte der jungen Frigga (großartig gespielt von der bezaubernden Christina Lindberg), die nach zahllosen Misshandlungen eines barbarischen Schurken das Gesetz in die eigene Hand nimmt und von der personifizierten Unschuld zur Allegorie der Rache mutiert. Als Musikvideo wurde der Film damals mit Verwirrung aufgenommen, da er einerseits nicht den eigentlichen Song beinhaltet und andererseits 10 Jahre vor diesem erschien. Daher drehte man besagte 10 Jahre später ein zweites Musikvideo, das damals das teuerste seiner Art war.
Die Regie dafür legte man in die fähigen Hände von John Landis, der gerade mit „An American Werewolf in London“ einen großen Erfolg verbucht hatte. Dieses Thema aufgreifend beginnt „Thriller“ auch als wäre er ein Werwolf-Film: Die Transformation Michael Jacksons in einen Wolfsmenschen punktet nicht nur mit einer beeindruckenden Maskenarbeit sondern ist in einer mehr als unheimlichen und durch und durch seriösen Art gefilmt. Der ernste Ton macht, sobald sich das Geschehen als Film im Film herausstellt, einigen versteckten Amüsantheiten („Witz“ war ein zu starkes Wort) Platz, wie der Tatsache, dass John Landis unter dem Kinopublikum sitzt, Vincent Prices Name über der Filmanschrift und einem Poster von „Masque of the Red Death“. Was folgt ist dann das eigentliche Musikvideo mit singendem Michael und natürlich dem unvergesslichen Zombie-Tanz.
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Re: Forentreffen-Countdown '15
Kein Wunder: Als ich in der ersten Klasse AHS oder so war, war unsere Musiklehrerin einmal krank und wir bekamen für eine Stunde einen Ersatzlehrer. Er hat kurz einige allgemeine Sachen mit uns besprochen, ließ dann einen Fernseher in die Klasse schieben und hat uns "Thriller" gezeigt, ohne Kommentar, einfach so. Die folgenden Nächte, in denen mich Alpträume wach hielten, habe ich genutzt, um den Ersatzlehrer zu verfluchenugo-piazza hat geschrieben:Das Video, das damals erst nach 22 Uhr im TV laufen durfte.
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Re: Forentreffen-Countdown '15
DrDjangoMD hat geschrieben:Wie ich eigentlich nicht extra betonen muss, wurde auch das Musikvideo von „Thriller“ durch seine beinahe schon spielfilmhaften Qualitäten berühmt. Es erzählt die betrübliche, verstörende aber gleichsam kurzweilige Geschichte der jungen Frigga (großartig gespielt von der bezaubernden Christina Lindberg), die nach zahllosen Misshandlungen eines barbarischen Schurken das Gesetz in die eigene Hand nimmt und von der personifizierten Unschuld zur Allegorie der Rache mutiert. Als Musikvideo wurde der Film damals mit Verwirrung aufgenommen, da er einerseits nicht den eigentlichen Song beinhaltet und andererseits 10 Jahre vor diesem erschien. Daher drehte man besagte 10 Jahre später ein zweites Musikvideo, das damals das teuerste seiner Art war.
Toto Coelo kannte ich seltsamerweise auch noch gar nicht...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Forentreffen-Countdown '15
Freut mich immer, wenn jemand etwas Neues erlebtbuxtebrawler hat geschrieben:Toto Coelo kannte ich seltsamerweise auch noch gar nicht...
Ich lernte die Damen über einen seltsamen Umweg kennen: Ich sah einst ein Video über die nie veröffentlichte Fortsetzung des Tierhorrorfilmes "Grizzly". Da wird im Wald ein Konzert abgehalten und Toto Coelo haben mit "Milk from the Coconuts" einen Auftritt... und nachdem ich diese musikalische Offenbarung gehört habe, musste ich natürlich nachforschen, was sie sonst so gemacht haben
- buxtebrawler
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Re: Forentreffen-Countdown '15
Schade, die hätten bestimmt 1a-Grizzly-Futter abgegeben...DrDjangoMD hat geschrieben:Ich lernte die Damen über einen seltsamen Umweg kennen: Ich sah einst ein Video über die nie veröffentlichte Fortsetzung des Tierhorrorfilmes "Grizzly". Da wird im Wald ein Konzert abgehalten und Toto Coelo haben mit "Milk from the Coconuts" einen Auftritt...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Forentreffen-Countdown '15
oder 1b Grizzlys....buxtebrawler hat geschrieben:Schade, die hätten bestimmt 1a-Grizzly-Futter abgegeben...DrDjangoMD hat geschrieben:Ich lernte die Damen über einen seltsamen Umweg kennen: Ich sah einst ein Video über die nie veröffentlichte Fortsetzung des Tierhorrorfilmes "Grizzly". Da wird im Wald ein Konzert abgehalten und Toto Coelo haben mit "Milk from the Coconuts" einen Auftritt...
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.