Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Cavern

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Als im fernen Kasachstan eine Höhle entdeckt wird, macht sich ein Team aus amerikanischen Höhlenforschern samt journalistischer Begleitung auf dem Weg um als Erste die Höhle zu betreten. Dummerweise gibt es in der Gruppe jedoch bereits im Vorfeld Konflikte über die Ausrichtung der Erkundungstour und auch in der Höhle lassen Streitigkeiten nicht lange warten, als die hoffnungsfrohe Truppe erkennen muss, dass sie in dem dunklen Labyrinth nicht alleine unterwegs sind. Wenig später sind die örtlichen Guides auf grauenvolle Weise ermordet, der Ausgang verschlossen und das übliche Grauen nimmt seinen Lauf…

Im wahrsten Sinne des Wortes grottiger Höhlenfilm im Stil vom „The Descent“ der aber anscheinen ziemlich zeitgleich mit Neil Marshalls wesentlich bekannteren Werk entstanden ist. „The Cavern“ ist dann auch ein Beispiel wie man es eher nicht machen sollte und der Film nervt mit seinen Figuren, seinem Verlauf und vor allem seiner Optik und schlechter Effekte. Das fängt beim animierten (!) Lagerfeuer an und hört bei einer völlig unnötigen Found-Footage-Optik auf, die vermutlich Verzweiflung suggerieren soll und relativ rasch nur noch nervt. Zu sehen bekommt man die meiste Zeit ohnehin nur verwackelte Bilder, Finsternis oder Lichtreflektionen der Stirnlampen, damit man als Zuschauer das Diskont-Ambiente der Studiohöhle nicht so offensichtlich erkennen kann. Die Figuren verhalten sich dämlich, schreien die ganze Zeit herum, schleppen persönliche Konflikte mit sich herum und schmeißen auch sogleich die Nerven weg, wenn es das erste Mal etwas brenzliger wird. Also genau so, wie man es sich von ähm… erfahrenen Höhlenforschen nun mal so erwarten kann. Lange schon nicht mehr so einen ärgerlichen Film gesehen wie diesem Höhlen-Mumpitz von Herrn Osunsanmi, der hier den Zuschauer doch sehr offensichtlich verarschen möchte. Finger weg!
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Ouija - Ursprung des Bösen

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Die Witwe Alice kommt im Jahre 1967 mit ihren beiden Töchtern Lina und Doris gerade so über die Runden, in dem sie als Wahrsagerin der zahlenden Kundschaft mit billigem Hokuspokus seelische Erleichterung verschafft. Als sie auf Anregung von Lina eines Tages ein Ouija-Brett besorgt, verhält sich die jüngere Tochter Doris zunehmend seltsam und beginnt scheinbar über das Spiel mit ihrem verstorbenen Vater zu kommunizieren. Zuerst wird dieser Umstand noch geschäftsbringend genutzt, doch wenig später scheint ein böser Geist von dem jungen Mädchen Besitz zu ergreifen, der mit den Lebenden noch eine Rechnung offen hat und die Dinge im beschaulich verlaufenden Leben der Frauen laufen zunehmend aus dem Ruder.

Regisseur Mike Flanagan, der mit „Spuk in Hill House“ alles richtig und mit „Doctor Sleeps Erwachen“ offensichtlich wohl alles falsch gemacht hat, liefert hier den passablen zweiten Teil der „Ouija“-Reihe ab, der mit „Ouija - Spiel nicht mit dem Bösen“ im Jahr 2014 seinen durchschnittlichen Beginn genommen hat. Im Vergleich zum ersten Teil ist der Nachfolger aber eine klare Steigerung und überzeugt mit einer stimmigen Geschichte und hübschen Vintage-Flair, der trotz seinem wohligen Sechziger-Jahre-Set-Design moderne Horror-Standards erfüllt. Zur üblichen Mischung aus Geistergeschichte und Haunted-House-Thematik kommt aber noch eine große Portion Familiendrama dazu und Mike Flanagan entwickelt zusätzliche Spannung aus dem belasteten Verhältnis der Figuren, was er ja auch schon in „Spuk in Hill House“ sehr gut funktioniert hat. Zwar bringt auch „Ouija – Urspung des Bösen“ nicht wirklich Neues auf den Schirm, aber der Streifen ist unterhaltsam, funktional und macht dank seinem Cast, Atmosphäre und funktionalen Schreckmomenten einfach Spaß. Auch wenn man den ersten Teil nicht mochte, kann man dem nahezu eigenständigen Nachfolger auch durchaus eine Chance geben.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Little Monsters

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Der chronisch erfolglose und selbstsüchtige Dave hat sich gerade von seiner Freundin, trauert der Vergangenheit hinterher und muss vorrübergehend bei seiner Schwester einziehen. Dort lässt er auch keine Gelegenheit aus zu beweisen, was für ein schlechter Charakter ist, bis er auf die Klassenlehrerin seines Neffen Felix trifft, auf die er sofort ein Auge wirft. Um ihr näher zu kommen, willigt er ein, als Aufsichtsperson auf einer Klassenfahrt zu einem Streichelzoo dabei zu sein, obwohl es eigentlich keine ungeeignetere Person dafür gibt. Gesagt getan gibt es aber bald zusätzlichen Ärger in Form eines Kinderstars, der sich ebenfalls plump der Lehrerin nähert und in Form von Zombies, die dummerweise die Anlage überrennen. So bleibt Dave auch nichts anderes übrig als erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen um sich und die Kinder zu retten und nebenher auch das Herz der Lehrerin zu gewinnen.

Auf den ersten Blick doch recht originell erscheinender Mix aus Loser-Liebeskomödie und Zombie-Rom-Com mit einer Klasse von Fünfjährigen, der dann aber leider doch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Zwar hat „Little Monstern“ auch wunderbare und herzerwärmende Momente, aber auf der anderen Seite auch eine Hauptfigur, die es einem doch insgesamt sehr schwer macht sie zu mögen. Dave entpuppt sich ja als ziemlich seltsamer und egozentrischer Vogel, dem man seine Kinder eigentlich nicht anvertrauen wollen würde und natürlich wandelt sich sein Charakter im Verlauf des Streifens, wenn es in der Ausnahmesituation um das Wohl der Kinder geht. Andererseits wirkt der Zombie-Anteil auch etwas aufgesetzt und hätte wohl durch jedes andere Bedrohungsszenario ersetzt werden können. So richtig wollen die unterschiedlichen Genres nicht zusammenfinden und so kommt der Film dann auch nicht auf Touren und auf jeden guten Moment folgt einer, auf den man eigentlich verzichten hätte können. Technisch und darstellerisch geht dank einer gewohnt tollen Lupita Nyong’o alles klar, aber das Drehbuch wirkt etwas schwach auf der Brust und überzeichnet alle erwachsenen Figuren auf unnötige Weise. Nicht Fisch, nicht fleisch, nicht wirklich lustig und noch weniger gruselig: so bleibt ein netter Film mit lustiger Ausgangslage, charmanten Momenten und jeder Menge (harmloser) Zombies, der aber wieder einmal hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurückbleibt, obwohl das hier so absolut nicht nötig gewesen wäre.

Parasite


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jogiwan hat geschrieben:Es mutet nach Sichtung schon etwas seltsam an, dass ein Film wie „Parasite“ ein so großes Publikum hinter sich vereinen kann und alle Preise abräumt, obwohl er für Fans des Regisseurs gar nicht mal so originell erscheint. Bong Joon-ho bleibt ja seinem Lieblingsthema treu und präsentiert eine gesellschaftskritische Bestandsaufnahme, die hier zwischen Drama und Komödie angesiedelt ist und erst am Ende die Genre-Kurve streift. Hier ist es eine Familie, die ganz unten angekommen ist und mit allerlei Kreativität die Bediensteten eines reichen Haushalts nach und nach ersetzt um sich wie die Made im Speck zu fühlen. Doch dann lässt ein Ereignis die geschickt aufgebaute Tarnung kippen und auch sonst gibt es noch Stolz und andere Befindlichkeiten, die wohl dafür gesorgt hätten, dass der Schein wohl auch nicht allzu lange aufrecht zu erhalten gewesen wäre. Dabei portraitiert der Film vor allem den Druck auf sozial Schwächere und bleibt dabei zum Glück ohne Schadenfreude, zu der der Stoff aber ausreichend Gelegenheit geboten hätte. Die reiche Familie ist zwar finanziell abgesicherter, aber erscheint auch nicht glücklicher als die arme Familie, die aber in Krisenzeiten zusammenhält und am Ende gibt es ohnehin keine Gewinner. Irgendwie hätte ich mir persönlich für „Parasite“ auch einen versöhnlicheren Schluss gewünscht und auch wenn man die Welt mit ihrem Materialismus nicht ändern kann, so wenigstens die eigene Einstellung dazu. Was bleibt ist ein interessanter Streifen, aus dem abermals jeder etwas anderes für sich mitnehmen kann und der seine bittere Botschaft auch ganz geschickt verschleiert und trotzdem wirkungsvoll in den Köpfen seines Publikums hinterlässt.
Zwischenzeitlich nochmal geguckt und alle Anwesenden wie üblich total begeistert. Nüchtern betrachtet für mich ein guter, aber kein überragender Film. Anfänglich lustig, dann der überraschende Twist und in weitere Folge eher destruktiv - eine Achterbahnfahrt für den Zuschauer, die zweifelsfrei auch unterhaltsam ist und nie zu sehr in eine Richtung ausschlägt. Als Fan von schrägen Filmen empfinde ich "Parasite" aber beileibe nicht so originell wie überall verkündet und auch der Grundton des Films spricht mich nicht so wirklich an. Aber ich wünsche mir ja generell eine bessere Welt und danach schaut es momentan auch nicht aus...

Dave Made a Maze

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Dave ist ein dreißigjähriger Künstler in der Krise, der noch von seinen Eltern lebt und noch nie in seinem Leben etwas Besonderes auf die Reihe bekommen bzw. zu Ende gebracht hat. Als seine Freundin übers Wochenende weg ist, baut er im Wohnzimmer ein Labyrinth aus Pappe, dass schon bald ein mysteriöses Eigenleben entwickelt. Als Annie nach Hause kommt, behauptet Dave aus dem Innern des Labyrinths felsenfest das er sich darin verlaufen hat und als die hübsche Frau eilig ein paar Freunde zusammentrommelt und das Labyrinth betritt, entpuppt sich dieses tatsächlich als riesig. Doch im Innern warten nicht nur fantasievolle Räume und allerlei Überraschungen, sondern auch noch todbringende Fallen und ein übellauniger Minotaurus, sodass die Freunde schon bald alle Hände voll zu tun haben um Dave aus den Fängen seiner Schöpfung zu befreien.

Schräges Abenteuer, dass mit seiner Ausstattung zwischen Bastelstube und Altpapiertonne wie ein Streifen von Michel Gondry-Film aus dessen bester Schaffensphase daherkommt. „Dave made a Maze“ ist allerdings ein amerikanischer Indie-Streifen irgendwo zwischen Fantasy, Horror und Nerd-Komödie und überzeugt vor allem durch seine wunderbaren Settings und seiner Ausgangslage, die auch sehr originell daherkommt. Im Verlauf des Streifens gibt es vieles zu bestaunen und in diesem Punkt kann man den Machern auch nur gratulieren. In seinem weiteren Verlauf streift „Dave made a Maze“ jedoch auch Themen wie das Erwachsenwerden oder Verantwortung zu übernehmen, was jedoch hier nicht immer ganz gelungen und teils sogar etwas aufgesetzt wirkt. Im Gegensatz zu den wunderbar gestalteten Räumen wirken die nerdigen Figuren fast schon etwas leblos und eindimensional und mit den todbringenden Fallen und im letzten Drittel kommt auch die anfängliche Leichtigkeit und unbeschwerte Note zunehmend etwas unter die Räder. Auch das Drehbuch offenbart im Verlauf doch so einige Schwächen und angerissene Handlungsstränge mit weiteren Figuren werden nicht weiter verfolgt und komplett unter den Papptisch gekehrt. Zwar ist „Dave made a Maze“ immer noch eine positive und schöne Überraschung, aber mit liebenswerteren Figuren und einem besseren Drehbuch wäre hier meines Erachtens noch unedlich viel mehr möglich gewesen. So stellt sich der Streifen in der zweiten Hälfte selbst ein Bein und scheitert eigentlich völlig unnötig etwas am eigenen Anspruch dem überbordend fantasievollen Feelgood-Charakter auch noch unbedingt eine existenzielle und tiefere Note zu geben.

Paradise PD - Staffel 1

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Taugenichts Kevin wünscht sich nichts sehnlicher als ein guter Polizist zu sein, wie sein Vater, der mehr schlecht als recht seine Dienststelle mitsamt soziopathischen und gewaltbereiten Personal und dem drogenabhängigen Polizeihund Bullet führt. Durch seine Mutter, die Bürgermeisterin des beschaulichen Ortes Paradise, bekommt er den sehnlichst erwünschten Posten und sorgt mit seinen Macken und naiver Herangehensweise fortan für jede Menge Aufsehen und Chaos. Und Chaos gibt es in dem Örtchen dank eines ominösen Meth-Produzenten, sonstiger Krimineller und verhaltensauffälligen Menschen auch mehr als genug...

Vielleicht nicht gerade die richtige Serie zu den aktuellen Gegebenheiten, aber mittlerweile sind wir hier schon in der Mitte der zweiten Staffel. Mein Humor ist es ja nicht unbedingt und „Paradise PD“ strotzt vor Anal- und Fäkal-Witzen und ist auch sonst immer gnadenlose neben der Spur wenn es um Polizeigewalt, Geschlechterbilder und popkulturelle Begebenheiten geht, die hier gnadenlos und ohne Rücksicht auf den guten Geschmack durch den Kakao gezogen werden. Dazu gibt es ein rasantes Tempo in dem die grellen Ereignisse auf den Zuschauer abgefeuert werden und mehr wie zwei Folgen am Stück will man sich das auch nicht ansehen. Die erste Staffel ist ja schon wild, aber die zweite Staffel toppt das ja dann nochmals und die Geschmackspolizei antwortet schon längst nicht mehr. Hier gibt es Drogen, Sex und Gewalt ohne Ende und ein pubertärer und zotiger Humor, den man im Erwachsenalter nicht mehr ganz so toll finden muss. Aber was tut man nicht alles für die schlechtere Hälfte, wenn man als Ausgleich dann wieder mal einen Giallo gucken darf…
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Jug Face

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Amerikanischer Indie-Horror über eine etwas seltsame, neuzeitliche White-Trash-Kommune, die an eine Art Naturreligion inklusive Menschenopfer glaubt. Die Geschichte wird dabei mit Mystery-Eincshlag aus dem Blickwinkel einer jungen Frau namens Ada erzählt, deren einzige Aufgabe wahlweise Gebärmaschine oder Menschenopfer zu sein scheint und sich mit dieser Rolle aber nicht abfinden möchte. Inhaltlich bleibt „Jug Face“ aber immer etwas zu vage und kombiniert die triste Realität mit Ausflügen ins Fantastische. Doch irgendwie kommt der Streifen irgendwie nicht voran und als Zuschauer bleibt einem das Schicksal der Figuren auch immer etwas egal und der Glauben an eine Grube, die Leben gibt und nimmt ist irgendwie auch ziemlich doof. Die Darsteller geben sich Mühe und der heruntergekommene Look wären auch okay, aber dennoch kann sich der niedrig budgetierte Film irgendwie nicht entscheiden, ob er lieber „Pans Labyrinth“ für Arme, oder „Wicker Man“ mit Trailerpark-Trash-Appeal sein möchte. Herausgekommen ist ein Film mit relativ kurzer Laufzeit, der seine interessanten Ansätze in Richtung Drama, Mystery und Horror nicht wirklich nutzen kann und im Gesamten doch recht unausgewogen, spannungsarm und beliebig bleibt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Jasper Park

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Eine Gruppe von Videospielprogrammierern wird zu Teambuildings-Zwecken von ihrem Chef zu einem Wochenende in einem Naturpark verdonnert, wo sich die Angestellten in zwei Teams beim Paintball messen sollen. Da es zum Spiel unterschiedliche Auffassungen gibt, kommt es schon im Vorfeld zu kleineren Reibereien und auch danach wird die Stimmung nicht besser, als man in die Hände gewaltbereiter Hinterwäldler gerät. Diese haben in der Abgeschiedenheit des Parks ihr Refugium aufgebaut haben und haben keine Skrupel dieses vor den vermeintlichen Eindringlingen zu schützen und die beiden weiblichen Angestellten für fragwürdigen Zwecke zu entführen. Flugs wird aus dem Spiel tödlicher Ernst und die Programmierer müssen um ihr Überleben kämpfen, während einer nach dem anderen dem übermächtigen Gegner zum Opfer fällt…

Arg durchschnittlicher Hinterwäldler-Horror mit allerlei Versatzstücken des Genres, die hier für eine TV-Produktion zusammengerührt werden. Ein bisschen „Beim Sterben ist jeder der Erste“, eine Prise „Texas Chainsaw Massacre“ und sonstige Zutaten aus hundert Jahren Backwood-Horror, die auch schon in anderen Filmen schon bestens funktioniert haben. Der Film ist auch ganz okay, auch wenn der schnell geschnittene und bemüht aggressiv wirkende Auftakt zu Industrial-Klängen den Zuschauer erst einmal auf das Schlimmste gefasst macht. Danach geht es aber zum Glück erst einmal etwas ruhiger weiter und man lernt die Figuren kennen, die in der Abgeschiedenheit eines Naturparks in die Fänge einer gewaltbereiten Kommune geraten. Die Story gewinnt zwar keinen Blumentopf und bietet nichts, was man nicht schon in Dutzend anderen Filmen gesehen hätte, aber geht gerade noch klar. „Jasper Park“ folgt von Beginn bis Ende den Regeln des Genres ohne irgendwie abzuweichen und das kann man wahlweise gut oder schlecht empfinden. Ich mag diese Art von Filmen einfach und kann selbst durchschnittlichen Vertretern immer noch etwas abgewinnen. Diesen hier muss man sicher nicht gesehen haben, aber für eine DVD aus der Ramschkiste geht der schon in Ordnung.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

H.P. Lovecraft's Necronomicon

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In den späten Dreißigern ist H.P. Lovecraft in einer Bibliothek auf der Suche nach dem ominösen Necronomicon, dem Buch der Toten, das allerdings von den Verantwortlichen versteckt wird. Mit einer List gelingt der Schriftsteller an den Schlüssel des Raumes und beginnt das Buch zu studieren und entdeckt darin drei Geschichten. Die Erste namens „The Drowning“ handelt von einem verzweifelten Mann, der versucht seine ertrunkene Frau und Kind ins Leben zurückzuholen, die Zweite mit dem Titel „The Cold“ von lebensverlängernden Maßnahmen und „Whispers“ von außerirdischem Leben, das nach den Menschen greift.

Episodenhorror nach H.P. Lovecraft, der unter der treibenden Kraft von Brian Yuzna und in internationaler Koproduktion entstanden ist. „Necromonicon“ ist für Fans von Lovecraft auch eine schöne Sache und die drei Episoden samt Rahmenhandlung mit Jeffrey Combs als H.P. Lovecraft (!) mit angeklebter Nase und Kinn auch eine sehr lohnende Sache. Die Geschichten sind halbwegs stimmig, überraschend blutig und sind allesamt sehr solide ausgefallen und huldigen dem morbiden Werk des Schriftstellers mit seinem Hang zu Tentakeln, Aliens und morbiden Einfällen. Alles recht hübsch und aufwendig gemacht überzeugt „Necronomicon“ mit seiner Vielschichtigkeit und Gans setzt auf Atmosphäre, Kaneko auf Schleim und Yuzna auf „Screaming Mad George“, der hier sein Lager für Körperteile zur Verfügung gestellt hat. Alles sehr kurzweilig und hübsch anzuschauen und Fans von Anthologie-Horror kommen hier auch auf ihre Kosten. Ja, auch wenn ich Yuzna jetzt nicht unbedingt für einen sonderlich guten Regisseur halte, hier hat er jedenfalls ein gutes Händchen bewiesen und ein Werk geschaffen, dass mich doch sehr positiv überrascht hat. Nur den geschtzten Jeffrey Combs für die Rahmenhandlung so hinter Make-Up zu verstecken, damit er unseren H.P. dann letztlich doch nur entfernt ähnlich sieht – das war wohl nicht so gut überlegt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Escape Room

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Die schüchterne, aber hochbegabte Zoey bekommt eines Tages eine ominöse Einladung zu einem sogenannten „Escape Room“ und nimmt diese an um sich und ihrer Umwelt zu beweisen, dass sie mehr ist als nur das schüchterne Mauerblümchen, dass sich nur abseits des Scheinwerferlichts wohlfühlt. Dort angekommen trifft sie auf weitere Teilnehmer und einem Spiel, dass sich bald als fordernd und mörderisch entpuppt. Die unterschiedlichen Räume sind nicht nur sehr aufwendig konstruiert und zielen auf unterschiedliche Urängste ab, sondern zeugen auch davon, dass sich die Macher auch intensiv mit der Vergangenheit der Teilnehmer auseinandergesetzt haben. Schon bald wird klar, dass es sich hier nicht nur um ein Spiel handelt, sondern sich die Teilnehmer auf ein Unterfangen eines Unbekannten eingelassen haben, bei dem es um Leben und Tod geht.

Unterhaltsamer und gleichzeitig eigentlich völlig überzogen wirkender Streifen mit „Escape Room“-Thematik, der sich quasi als „Saw-Light“-Produkt entpuppt. Statt Jigsaw und fieser Schmodder-Fallen gibt es hier eben einen unbekannten Game-Master und todbringende Räume, die allerdings nicht allzu blutig ausgefallen sind. Hauptaugenmerk liegt auf der Ausstattung der Räume, die zweifellos sehr gelungen ist und mit allerlei Rätseln und Action ausgestattet snd. Zur Spannung in den Räumen kommen noch weitere Handlungsstränge und so wird dem Zuschauer auch nicht langweilig, selbst wenn hier immer auch etwas viel Aufwand betrieben wird und man die ganze Sache auch nicht nach Glaubwürdigkeit abklopfen sollte. Prinzipiell ist „Escape Room“ auch spaßig, selbst wenn mir das Ende samt Cliffhanger nach kurzweiligen 80 Minuten nicht ganz so zugesagt hat. Irgendwie finden die Macher auch kein Ende und stolpern im stetigen Versuch immer noch eins draufzulegen und weitere Kreise zu ziehen. Für den Einmal-Konsum ist der Streifen schon eine lustige Sache und als Mainstream-Popcorn-Kino für die breite Masse ist hier mit einer kurzweiligen Mischung aus Thriller, Horror, Drama und Mystery auch vieles richtig gemacht worden. Spaßig und sympathisch finde ich auch, dass sie dann das Ende doch noch so richtig verkackt haben... ;)
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Das Geheimnis von Schloss Monte Christo

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„Das Geheimnis von Schloss Monte Christo“ zählt ja sicherlich nicht zu den großen Beiträgen aus der Gothic-Horror-Kiste, aber ist schon ein solider Beitrag, der sich als Freund italienischer Werke immer wieder gut gucken lässt. Erna Schürer als resolute Wissenschaftlerin auf einem Schloss eines Womanizers voller Geheimnisse ist ja hübsch anzuschauen und auch sonst findet sich vieles, was man sich in einem derartigen Streifen erwartet. Irgendwie fehlt es dem Streifen aber etwas an Atmosphäre, der Story am gewissen Etwas und besondere Schauwerte, die das Werk aus der Masse herausstechen lassen könnten, gibt es eigentlich auch nicht. Dennoch wird dem Zuschauer nie wirklich fad und die deutsche Synchro, die ein fragwürdiges Frauenbild transportiert, ist ebenfalls eine lustige Sache. So wirkt der Streifen auch fast wie ein Vorläufer zu „Lady Frankenstein“, der allerdings erst ein Jahr danach entstanden ist. Kein Highlight, kein Lowlight, sondern systemerhaltendes Filmchen im mittleren Bereich, das mit eingeschränkter Erwartungshaltung durchaus Freude bereitet.

Reineke Fuchs

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Auf Schloss Malepartus lebt Reineke Fuchs mit seiner Familie, der Schabernack mit allen anderen Tieren des Landes treibt. Als der Wolf durch Reineke sogar seinen Schwanz verliert und sich die restlichen Tiere daraufhin gegen ihn verbünden, erlässt der König des Landes zuerst das Gebot, dass kein Tier ein anderes Tier essen darf. Doch auch das hält den listigen Fuchs nicht davon ab, weiter sein Unwesen zu treiben. Als der König daraufhin die Order erlässt, den Übeltäter vorführen zu lassen, scheitern sowohl die Boten des Königs bei ihrer Mission, wie auch die Armee, die zur Stürmung des Schlosses angeheuert wird. So bleibt dem König auch nichts weiter übrig, als den schlauen Fuchs in die Riege seiner Minister aufzunehmen, der dieses Amt natürlich gerne annimmt.

Eigentlich sind Filme aus den Dreißigern oder noch früherer Entstehungszeit ja nicht so meine Baustelle, aber dafür hat man ja Freunde, die einen mit kurzen Clips so derart anfixen, dass man nicht mehr darum herumkommt. Hier war es natürlich der werte Salvschi, der mir einen Clip einer singenden Katze geschickt hat und mein Interesse geweckt hat. Und „Reineke Fuchs“ ist dann auch ein eigentlich sensationell anmutender Stop-Motion-Streifen mit ausgestopften Tieren und unendlichen Mühen, der sich hier dem Animationsfan offenbart. Zwar ist die Geschichte alles andere als niedlich und die titelgebende Figur kein Sympathieträger, aber dafür ist „Reineke Fuchs“ so liebevoll gemacht, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt und jede Sekunde des knapp einstündigen Films hat mehr Leben und Seele als die technisch perfekten CGI-Filme unserer Zeit. Die Entstehung dauerte wohl mehrere Jahre und angesichts der Entstehungszeit muss man hier auch sicher nicht mit filmhistorischen Superlativen sparen. Aber darin ist Salvschi auch sicherlich besser und ich kann an dieser Stelle auch nur anmerken, dass ich jede Minute dieses für mich ungewöhnlichen Films genossen habe. Der landet auch sicher bald wieder im Player und dann am besten als Double-Feature mit Wes Andersons „Der fantastische Mr. Fox“, der unschwer stark von Starewiczs Adaption dieser fuchsigen Fabel beeinflusst wurde.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Unknown User 2: Dark Web

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App-Entwickler Matias besorgt sich einen gebrauchten Laptop um besser für sein Projekt arbeiten zu können und präsentiert die Leistung des Rechners stolz seinen Freunden, mit denen er über Skype einen Spieleabend begehen möchte. Später gibt es technische Probleme und auf Rat seines Freundes überprüft er Speicherkapazitäten seines neuen Rechners und stößt auf verborgene Dateien. Als er diese mit Hilfe seiner Freunde entpackt entdeckt er nicht nur grauenvolle Videos, sondern auch den Zugang zum sogenannten Dark Web und ehe Matias sich versieht, sind er und seine Freunde die Zielscheibe einer ominösen Gruppe, die gegen Geld schreckliche Videos anfertigen und als auch der ursprüngliche Besitzer seinen Laptop zurück haben will, nimmt das Grauen in Echtzeit seinen Lauf.

Im Gegensatz zu anderen Usern hier empfand ich bereits „Unknown User“ als Desktop-Thriller sehr originell und spannend und auch Teil 2 ist neuerlich eine positive Überraschung, der sich ohne übernatürliche Komponente als sehr packend entpuppt. Abermals wird der Zuschauer quasi Zeuge eines Videochats in Echtzeit, in den sich bald eine Gruppe aus dem Dark Web mischt, die natürlich nichts Gutes im Schilde führen. Klar ist der Streifen dabei herrlich überzogen und da die meisten von uns das Dark Web ohnehin nur vom Hörensagen her kennen, kann man hier auch das Unmögliche scheinbar möglich machen, eine etwaige Logik außen vorlassen und ordentlich das Kopfkino rattern lassen. Gleichzeitig bedient der Streifen aber auch die Angst vor dem „gläsernen Menschen“ und zeigt eindringlich, wie sehr wir online eigentlich unsere Spuren hinterlassen und somit leicht zur Zielscheibe werden können. Dazu kommen noch ein paar weitere Überraschungen und sogar ein bei Gamern beliebten Streich gegenüber der unliebsamen Konkurrenz kommt hier neben weiteren, eigentlich sehr herben Momenten zu popkulturellen Ehren. Insgesamt schon eine überraschend funktionale und spannende Sache, die bis zum Ende bitterböse bleibt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Bitter Feast

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Gourmet-Koch Peter Grey steckt in der Schaffenskrise und weder seine Kochshow, noch seine angekündigte Produktpalette wollen so richtig anlaufen und als der Gastro-Blogger JT Franks auch noch einen Verriss über sein Lokal schreibt, verliert er dort auch noch die Stelle als Chefkoch. Am Limit angekommen entführt Peter kurzerhand seinen größten Kritiker um ihn in der Abgeschiedenheit seines Landhauses ein paar Manieren beizubringen. Doch der Blogger ist eine harte Nuss und lässt sich auch von sadistischen Spielen nicht so leicht den eigene Willen brechen, sodass Peter zu immer härteren Maßnahmen greifen muss.

US-amerikanischer Indie-Horror, der sich in der Zusammenfassung ja gar nicht so schlecht anhört, aber ansonsten leider wenig aufregend ist. Regisseur Joe Maggio kann aus seiner durchaus interessanten Grundidee ja nicht so wirklich viel rausholen und auch das Duell der beiden Männer ist eher etwas bescheiden und nicht sonderlich aufregend inszeniert. Sowohl der Koch als auch der Blogger entpuppen sich als unsympathische Zeitgenossen und mit dem Fehlen einer Identifikationsfigur ist es dann auch mit der Spannung nicht weit her. So kann man sich als Zuschauer eher zurücklehnen und dem etwas sonderbaren Treiben bis zum bitteren Ende eher entspannt beiwohnen. Jedes Mal, wenn der Film versucht schwarzhumorig oder zynisch zu sein, wirkt das aufgesetzt bzw. bemüht und mit knapp 100 Minuten ist der Streifen dann auch noch zu lange. Insgesamt kein Ruhmesblatt für Indie-Horror, wobei hier die Schwächen eindeutig in der Geschichte und den Figuren zu suchen ist. „Bitter Feast“ kommt einfach nicht in die Gänge und auch die brutaleren Momente wirken im Kontext des restlichen Films deplatziert um wenigstens noch bei der Horrorfraktion ein Interesse zu erwecken. Die hundert Minuten seines Lebens kann man anderweitig sicherlich besser verleben. PS: Wer Kritiken im Netz liest und diese auch noch ernst nimmt, ist ohnehin selber schuld 😊
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