die letzten Tage im Schnelldurchlauf:
Make my Heart fly - Verliebt in Edinburgh
Mäßig unterhaltsame und leidlich schwungvolle "Mama-Mia"-Variante mit Songs der schottischen Band The Proclaimers, hübschen Aufnahmen der Stadt und erzkonservativem Unterton.
The Hole in the Ground
Irlands "Babbadok" sieht gut aus und ist auch super gespielt, aber irgendwie war es das dann auch. Die Figuren bleiben einem irgendwie egal und die Story hat mich auch nicht vom Hocker geschmissen.
Brainiac
Mexikanischer S/W-Grusler bei dem irgendwie alles Over-the-Top ist - herrlich!
Space is the Place
Su-Ra's experimenteller Sci-Fi-Streifen über die Lage und Rolle der Schwarzen in der amerikanischen Gesellschaft - dabei spart der Musiker auch nicht mit Kritik an den eigenen Leuten. Sehr schräg - sehr lohnend.
Slaughterhouse Rulez
Missglückte Mischung aus Teenie-Film und Tier-Horror - die ersten 50 Minuten passiert nix, der Rest ist auch egal. Die Darsteller haben wohl das schlechte Drehbuch nicht gelesen und so etwas derart verbocken ist auch eine Leistung. Avoid!
Valkenvania - Die wunderbare Welt des Wahnsinns
Die wohl schrecklichste Komödie aller Zeiten und eine furchtbar unwitzige Mischung aus Yuppie- und Gesellschaftskritik, die hier völlig in die Hose geht. Ich bin geneigt sehr froh darüber zu sein, dass Dan Akroyd hinterher keinen Film mehr gemacht hat. Da schon lieber 90 Minuten am Zahnarztstuhl
Dark Staffel 3
Tja, nun bin ich mit der dritten Staffel durch und irgendwie fand ich die abgesehen von den letzten beiden Folgen eigentlich nicht mal so prickelnd. Die Geschichte wird größtmöglich kompliziert erzählt und bei all den aufgeworfenen Fragen, Zeitreise-Paradoxen und Handlungssträngen fällt es gar nicht auf, dass kaum eine beantwortet oder gar harmonisch zu Ende gebracht wird. Die Sache mit den alternativen Parallel-Welten in der dritten Staffel hat ja den Vorteil, dass man die Story von Jonas in der ersten Staffel praktischerweise mit Martha quasi gespiegelt nochmals erzählen kann um die ohnehin schon verkopfte Sache nochmals zu verkomplizieren. Das wirkt dann auf den ersten Blick auch komplex, intelligent und durchdacht und auch nix gegen strapazierte Hirnwindungen, aber hier ist das dann doch schon eindeutig zu viel des Guten und man verliert irgendwann dann auch die Lust auf das Ganze. Dazu Düsternis und schuldbeladene Figuren, die doppelt und dreifach existieren und alles ufert ständig noch weiter auf, ehe es am Ende dann überraschend und doch verhältnismäßig konventionell abgeschlossen wird. Ja, „Dark“ ist immer noch originell, super gespielt und überraschend düster, aber die Chance auf ein absolutes Serien-Highlight hat man der bemühten Erzählstrukturen und den ständigen „Eins-drauf-Setzen-und-noch-eine-Facette-verleihen“ geopfert. Ales was in der ersten Staffel hervorragend funktioniert hat, wird hier dann auch endgültig überstrapaziert und das Ganze zu einer Gut-Böse-Geschichte mit biblischem Ausmaß hochzustilisieren, hat „Dark“ leider gar nicht gutgetan. Das die Macher es beim sprichwörtlichen Griff nach den Sternen vermutlich verkacken war am Ende der letzten Folge der zweiten Staffel schon irgendwie abzusehen, aber irgendwie hätte ich mir doch noch eine besser Abschlussstaffel erhofft, bei der nicht mit jeder weiteren Folge der anfängliche Enthusiasmus schwindet.
Love, Death & Robots - Season 1
durchaus ansprechend gemachte Anthologie-Serie mit animierten Beiträgen von 6 - 17 Minuten und dem titelgebenden Themenkreis. Die Geschichten sind leider eher etwas mau und erscheinen so, als wäre sie für Erwachsene gemacht, die in den Teenie-Jahren steckengeblieben sind. Für mich von den FIguren her etwas zu sehr Fan-Zugeständnis und Nerd-orientiert. Richtig gut gefiel mir nur "Beyond the Aquila Rift" und "Three Robots" - der Rest ist bei aller Liebe doch eher naja...
Girls with Balls
Leider etwas bemüht auf witzig gemachte Mischung aus Teenie-Film und Backwood-Horror, der leider nie so richtig in Fahrt kommt. Zwar hat „Girls with Balls“ eine lustige Grundidee und auch ein paar spaßige, wie gorige Momente, aber der Streifen stellt sich ständig selbst ein Bein, wenn die klischeebeladenen Figuren auch in den wildesten Momente nicht von ihren überzogenen Befindlichkeiten lassen können. So etwas wie Herzlichkeit vermisst man hier ebenfalls völlig und so sind einem die Figuren auch bis auf wenige Ausnahmen völlig egal. Die Geschichte möchte augenzwinkernd erscheinen und ist trotzdem Mist und die Figuren lassen keine Gelegenheit aus, in allen Situationen immer das Falsche zu tun. Auch das Humorverständnis der Macher hat meinen Geschmack nicht wirklich getroffen und ist bisweilen arg zotig und unter der Gürtellinie angesiedelt. Insgesamt hat man schon das Gefühl, dass man hier keine Gelegenheit ausgelassen hat, ein gutes Projekt auf lieblose Art an die Wand zu fahren und wenn „Girls with Balls“ nach seinem überraschend unspektakulären Finale nach 75 Minuten sowieso wieder vorbei ist, hat man das Teil wohl auch schon wieder halb vergessen. Schade.
Autopsy
Die Torture-Porn-Welle ist ja längst Geschichte und auch harte Momente im Mainstream-Horror eigentlich nix Besonderes mehr. „Autopsy“ ist ja auch einer dieser Filme, die im Fahrwasser von „Hostel“ entstanden sind und ungekürzt mit jeder Menge Geschmodder aufwarten kann - ansonsten reißt einem der Film leider nicht sonderlich vom Hocker und die Geschichte von ein paar Jugendlichen, die nach einem Unfall in eine sonderbare Klinik gebracht werden, wirkt auch eher seltsam konstruiert. Die Figuren sind einem eher egal, auf der Seite der Bösewichte sogar eher nervig und auch sonst wirkt das Kammerspiel-artige Bedrohungsszenario in dem eher überschaubaren Krankenhaus immer etwas seltsam konstruiert und unglaubwürdig. Augenmerk liegt hier eindeutig am Gore und in manchen Momenten wird auch ziemlich Gas gegeben, was dann auch schon wieder überzogen wird. Spannung und Atmosphäre sucht man in dem Bava-esk ausgeleuchteten Streifen meines Erachtens hingegen aber eher vergeblich und irgendwie vermisse ich diese harten Horrorfilme ohne Seele auch nicht wirklich.
The Secre Life of Jeffrey Dahmer
Auf dem Leben und Taten von Jeffrey Dahmer basierende Doku-Fiktion, aus dem Jahr 1993, die den Zuschauer aber gleich zu Beginn informiert, dass einige der Fakten geändert wurden um Opfer zu schützen und den Zuschauer zu schonen. Liest man den Wikipedia-Eintrag ist es auch kein Wunder, dass man dem Zuschauer das Meiste ohnehin nicht zumuten könnte, da Dahmer mit Nekrophilie, medizinischen Experimenten und Kannibalismus kaum etwas ausgelassen hat. „The Secret Life of Jeffrey Dahmer“ ist angesichts des Themas vergleichsweise zurückhaltend inszeniert und bietet ein paar Zerstückelungen, während das Thema Homosexualität und Kannibalismus nur angedeutet werden. Der Streifen geht auch nicht in die Tiefe, sondern präsentiert auch immer den gleichen Ablauf, wenn Jeffrey vorwiegend afroamerikanische Männer in seine Wohnung lockt, betäubt und dann ermordet. Auch Ermittlungsfehler und seine Bewährungsstrafe werden nebenher abgehandelt, bis es am Ende dann zu seiner Verhaftung kommt. Für einen Indie-Film wirkt „The Secret Life of Jeffrey Dahmer“ zwar überraschend professionell inszeniert und gespielt, aber das Potential der Geschichte wird schon größtenteils und gleich auf mehreren Ebenen verschenkt. Ich persönlich hätte mir im Vorfeld auch ein viel reißerisches Werk erwartet, aber irgendwie ist der Streifen weder Psychogramm einer gestörten Seele, noch Drama, noch die dokumentarische Aufarbeitung des berüchtigten Serienkillers, sondern irgendwas dazwischen.
Back from the Dead
Im wahrsten Sinne des Wortes völlig verkackte Splatterkomödie aus Down Under, der wohl gerne in Peter Jacksons „Bad Taste“-Fußstapfen treten möchte und dabei gerade einmal das Niveau von Jochen Taubert erreicht. „Back from the Dead“ mit seinen beiden Handlungssträngen, dem seltsamen Humorverständnis und den herben Splattereien könnte ja genauso gut von dem deutschen Filmemacher stammen und macht auch annähernd gleich viel Spaß. Geschmacklosigkeiten gibt es am laufenden Band und dennoch zündet kein einziger Gag und auch die Splattereinlagen, die überraschend gut gemacht sind, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier auf einem völlig pubertären Level agiert wird. Eigentlich hatte ich auch schon nach fünf Minuten keine Lust mehr und hab mich mit meinem unverbesserlichen Optimismus noch tapfer durch den Rest gekämpft. Die Dragon-DVD bietet den Streifen im englischen Original mit deutschen Untertiteln, wobei hier die Dialoge wahlweise sehr frei oder gleich gar nicht übersetzt wurden. Insgesamt betrachtet ein Film für die Tonne, oder unverbesserliche Leutchen wie mich, die bereit sind, wertvolle Lebenszeit für so einen Mist zu opfern.
Tales of Halloween
Nachdem ich den neuen „Halloween“ partout nicht finden konnte, ist es gestern einfach „Tales of Halloween“ geworden. Der Streifen sieht auch gut aus und bietet sehr unterschiedliche Beiträge, aber in Jubel und Begeisterung hat mich keine der Geschichten versetzt. Wie bei allen Horror-Anthologien gibt es auch hier Licht und Schatten und nicht jeder Regisseur kann aus der kurzen Laufzeit viel herausholen. Das meiste ist zwar nett anzuschauen, aber bei aller Liebe recht wenig gehaltvoll und bietet von der Splatter-Hommage bis zum Western-artigen Flair auch wirklich eine große Bandbreite, damit niemand im Publikum vernachlässigt wird. Herausgekommen ist aber nicht die eierlegende Wollmilchsau des Halloween-Horrors, sondern ein kunterbuntes, wild durcheinandergewürfeltes und durchschnittliches Vergnügen, dass gestern aber dann auch wieder gut gepasst hat. Vielleicht hätten ein, zwei Geschichten weniger und bei manchen wiederum eine etwas längere Laufzeit aber auch nicht geschadet. An Halloween okay, an den restlichen Tagen wäre mein Text wohl weniger wohlwollend ausgefallen.
The Lost Okorsohi
Schon sehr spannend, was man so alles auf Netflix findet und „The Lost Okoroshi“ ist ein Beitrag aus Nigeria, der wohl nicht so viel mit den üblichen Nollywood-Klischees am Hut hat und auch mit seinem Soundtrack punkten kann. Auf interessante und farbenfrohe Weise wird hier Sozial- und Zivilisationskritik geübt und Regisseur Abba Makama geht mit seinen Landsleuten auch eher hart ins Gericht, die er als entwurzelte Menschen sieht, denen in der modernen Welt mit westlicher Prägung der Bezug zur eigenen Vergangenheit abhandengekommen ist. Für europäische Zuschauer wirkt das natürlich erst einmal sehr exotisch und die Bilder von Lagos mit seinen 14 Millionen Einwohnern ist natürlich ein Ort voller Gegensätze und bevölkert von Bewohnern auf der Suche nach Glück und Wohlstand, die dafür auch die eigenen Ideale opfern. Zwar wirkt „The Lost Okoroshi“ im Finale etwas zu lange und der Part mit den selbsternannten Hütern der Tradition bremst den Streifen meines Erachtens unnötig ein, aber ansonsten ist Makama schon ein interessanter, vielschichtiger und origineller Beitrag zum „World Cinema“ gelungen, von dem man inklusive seinem Regisseur sicher noch so einiges hören wird.
Erfindung des Verderbens
Wunderbarer Streifen von Karel Zeman nach Motiven von Jules Verne über einen jungen „Inschenjör“, der das Abenteuer seines Lebens erlebt. Dabei ist die banale Geschichte eigentlich eher zu vernachlässigen und diese sollte wohl auch nicht von den fabelhaften Bildern ablenken, die hier in einer Mischung aus Reafilm und Trickaufnahmen gezaubert wurden. Der Look ist ja – milde ausgedrückt – sehr speziell und erinnert an alte Kupferstiche. So ist fast jede Einstellung im Hintergrund mit diagonalen Strichen versehen und auch bei der Ausstattung und Klamotten zieht sich dieses Motiv durch den ganzen Film. Alles so wunderbar, dass man es mit seinen eigenen Augen gesehen haben sollte. Super!
Videoman - VHS is Dead
Interessanter Streifen aus Schweden, das sich in der ersten Hälfte wie der feuchte Traum eines jeden VHS-Sammlers und Filmfan präsentiert. „Videomannen“ ist gespickt mit Verweisen auf Giallo und italienischen Horror, bietet Filmplakate, VHS-Hüllen, Insider-Wissen und Nerd-Diskussionen, die dann jedoch etwas in den Hintergrund rücken und eher in eine dramatischere Richtung kippen. „Videoman – VHS is dead“ beschreibt ja auch die Tatsache, wie schwer es ist, von bestimmten Dingen loszulassen, gesellschaftliche Entwicklungen und Leistungsdruck zu akzeptieren und Ennio und seine Freundin entpuppen sich auch als eher vom Leben enttäuschte Menschen, deren Leidenschaft für die Vergangenheit und Alkohol den nötigen Halt gibt um den Alltag zu überstehen. Auch wenn sich die Inhaltsangabe nach Thriller anhört, so ist es eher ein Film über nostalgisch verklärt stecken gebliebene Menschen, die sich mit ihren Lebensentwurf wohl oder übel irgendwann neu orientieren müssen. Dass „Videoman“ dabei nerdig beginnt und Giallo-Gefilde antäuscht um dann quasi ein Außenseiter-Drama zu werden, ist dabei durchaus ein guter Kniff des Regisseurs um das Interesse zu wecken und so mancher Filmfan mit seinen für Außenstehende seltsam anmutenden Befindlichkeiten und etwas Selbstreflektion wird sich oder im Umfeld der Figuren wiederfinden können.
You might be the Killer
„You might be the Killer“ würde ja so gerne eine intelligente Parodie auf diese zahlreichen Schlitzerfilme aus den Achtzigern sein und nimmt sich dafür auch so ziemlich jedes Klischee des Camp-Slashers zur Brust. Leider sind ja aber schon die Vorbilder oftmals an der Kippe zur Parodie und Brett Simmons Streifen ist leider auch nicht sonderlich witzig und kann dem Ganzen nicht wirklich etwas hinzufügen. Zwar hat „You might be the Killer“ mal eine andere Ausgangssituation als üblich, aber die ständige Hin- und Herspringerei in der Zeit fand ich auf Dauer ziemlich nervig und bei der Figurenzeichnung ist Brett Simmons ja noch nachlässiger als die zahlreichen Vorbilder. Auch der Rest hat mich nicht wirklich begeistert und irgendwie funzt der Streifen auch so überhaupt nicht. Eigentlich schade, da die Darsteller ihre Sache recht gut machen, aber irgendwie stellt sich „You might be the Killer“ irgendwie ständig selbst ein Bein, wenn er versucht, immer alles auf den Kopf zu stellen. Vielleicht wirkt der Film besser, wenn man das Genre nicht so mag, aber mich als großer Slasher-Fan hat der bemüht konstruierte und auf Vintage getrimmte Streifen leider so gar nicht begeistert.
Kater
Mit „Kater“ beschreibt der österreichische Filmemacher Klaus Händl beinah unaufgeregt den Alltag eines schwulen Pärchens, dass gut situiert und integriert sein Leben führt, dass im ersten Drittel fast etwas zu harmonisch inszeniert ist. Immer sehr nah an der Realität und den glaubwürdigen Figuren und nachvollziehbaren Ereignissen ist man als Zuschauer der Zeuge von sehr intimen Momenten und scheinbar perfekter Harmonie. Doch dann tritt etwas völlig Unerwartetes ein, stellt das Leben des Paares völlig auf den Kopf und lässt die Harmonie und Zärtlichkeit verschwinden und die Unsicherheit tritt ein, dass man den Partner vielleicht doch nicht so gut kennt, wie man es vielleicht glauben oder es sich wünschen würde. Dabei ist der Streifen zugegeben auch sehr manipulativ und beschreibt in den letzten beiden Dritteln den beschwerlichen Weg, wieder halbwegs zurück zur Normalität, die zu diesem Zeitpunkt aber bereits außer Frage steht. Das ehemalige Paradies ist unwiderruflich zerstört und dem Paar bleibt nur die Möglichkeit sich zu trennen oder gemeinsam um die Beziehung zu kämpfen und die psychische Erkrankung im Alltag zu akzeptieren. Dabei wählt „Kater“ den schwierigeren Weg und bleibt daher ein optimistischer, vielschichtiger Film, der schwierige Themen anreist, einfache Antworten verweigert und lange nach hallt.
Pieles
In Zeiten, in denen in sozialen Medien scheinbar nur Schönheit und Hochglanz-Inszenierung gefragt sind, entwirft „Pieles“ ein seltsames und gegenteiliges Szenario über eine Gruppe von Menschen, die auf unterschiedliche Weise entstellt sind und sich damit zurechtfinden müssen. Dabei ist auch der Look außergewöhnlich, der sich titelgerecht in unterschiedlichsten Rosa- und Lila-Tönen präsentiert. Fast so als würde Wes Anderson auf knallbunte Weise eine wie selbstverständlich präsentierte und abgründige Geschichte von Yorgos Lanthimos mit einer Prise Waters und Cronenberg inszenieren. Ganz kann sich „Pieles“ mit seiner Faszination für das „Anderssein“ auch nicht entscheiden, was er sein möchte und die Momente der sicherlich berechtigten Gesellschaftskritik an verzerrten Schönheitsidealen werden immer wieder von Momenten konterkarikiert, in denen der Streifen einfach ein viel zu bizarres Szenario entwirft. So wirkt die junge und völlig verzweifelte Frau mit dem Anus im Gesicht erst einmal wie ein schlechter Scherz und wer sich auf so etwas nicht einlassen kann, der wird „Pieles“ auch nach ein paar Minuten ganz entsetzlich finden. So setzt sich „Pieles“ als Mischung aus Groteske, Drama und Gesellschaftsutopie auch ziemlich zwischen die Stühle und ist wohl auch nur für Menschen interessant, die sich generell für schräge Filme interessieren – der Rest bleibt wohl besser bei Filmen mit Menschen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen.
Corrruption
Roger Watkins metaphorischer Erwachsenenfilm mit Faust-Thematik über einen Geschäftsmann, der in einer Spirale aus Korruption und Macht gefangen ist und mitansehen muss, wie sein Umfeld immer mehr von einem einseitigen Machtgefüge zerstört wird. Das klingt jetzt natürlich erst einmal schräg für einen Porno und ist es natürlich auch, wenn der Zuschauer im Verlauf von „Corruption“ mit sehr seltsamen Momenten konfrontiert wird, in denen sich knisternde Erotik nicht so wirklich einstellen möchte. Die Sexszenen wirken seltsam unerotisch, die Frauen abweisend und der bisweilen schwere Orgel-Soundtrack sorgt auch nicht gerade dafür, dass sich beim Zuschauer euphorische Momente einstellen. Vielmehr hat „Corruption“ von Beginn an eine seltsam angespannte Grundstimmung, die im Verlauf immer bedrückender erscheint und die ganze Geschichte steuert unweigerlich einem tragischen Ende entgegen, das aber wie so vieles andere auch nur angedeutet wird. Ich weiß ja nicht so recht, welches Publikum sich von dem Streifen mit seiner Mischung aus Porno, düsterer Charakterstudie, gesellschaftlicher Bestandsaufnahme und surrealem Psychothriller angesprochen fühlen sollte andererseits wäre es auch gelogen, wenn mich der Streifen nicht auch aufgrund seiner ungewöhnlichen Genre-Mix nicht doch auch irgendwie ziemlich beeindruckt hätte.
Frontiers
„Frontiers“ hatte ich auch irgendwie besser in Erinnerung und Xavier Gens bedient sich ja doch recht schamlos am Siebzigerjahre-Terror-Kino um Gore-technisch dann noch eines draufzusetzen. Doch wie so oft, hapert es an der Atmosphäre und der französische Film leidet auch darunter, dass er dem Zuschauer keinen Sympathieträger liefern kann. Die kriminellen Jugendlichen wirken unsympathisch, die Familie an der Grenze ebenfalls und irgendwie bleibt der Streifen auch eine Art Nummernrevue, die zwar nicht langweilig erscheint, aber auf der anderen Seite einfach nicht viel Eigenständiges bietet. Das Finale wirkt zudem etwas gestreckt und die Darstellerin etwas überfordert. Schon ein harter Film, aber halt kein sonderlich Guter, aber immerhin besser als die ganze Amateur-Grütze, die es im Zuge der Torture-Porn-Welle ebenfalls nach oben geschafft hat.
His House
Bedrückender und betroffen machender Horrorstreifen, der seine Flüchtlingsthematik als Aufhänger für eine Haunted-House-Geschichte nimmt und aus der Sicht der Betroffenen erzählt wird. Zur gefährlichen Flucht aus Afrika kommen also auch noch Kulturschock, Trauma, die Einsamkeit und das Gefühl der Hilflosigkeit in der Ferne, die hier aufgegriffen und in die Geschichte eingearbeitet werden. „His House“ ist dabei überraschend funktional und das heruntergekommene Haus entpuppt sich als gruseliges Loch, in dem man natürlich selbst keine Sekunde verbringen möchte. Der Sehnsuchtsort des Paares entpuppt sich als Falle und die Geister der Vergangenheit wird man auch in der Ferne nie so richtig los. Dabei vermeidet Regisseur Remi Weekes aber den moralischen Fingerzeig und schafft ein beklemmendes Szenario, dass nicht politisch motiviert wirkt, aber seine Wirkung dennoch nicht verfehlt. „His House“ umschifft gekonnt alle Klippen gekonnt und schickt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der man nie sicher sein kann, was als Nächstes auf den Zuschauer wartet. Ein Film über Entmenschlichung am Puls der Zeit, der einem auch nicht loslässt und für mich zu den positiven Überraschungen des eher bescheidenen Jahres 2020 zählt, auch wenn der dem Zuschauer ebenfalls wenig schenkt.
Das Parfüm - Die Geschichte eines Mörders
Den Roman habe ich ja nie gelesen und auch den Hype um den Streifen seinerzeit weder mitbekommen, noch ihn gesehen. Das habe ich nun mittlerweile nachgeholt und daher kann ich auch die Kritik hier nicht ganz nachvollziehen. Einen derart bekannten Stoff zu verfilmen birgt immer die Gefahr, dass ein Großteil der Leser nicht damit zufrieden ist und natürlich hätte man sicherlich den ein oder anderen Schwerpunkt verlagern könnten. Aber ich fand den Streifen ganz hübsch gemacht, obwohl diese üppigen Kostümdramen vergangener Jahrzehnte normalerweise nicht so mein Ding sind. Beginnt ja recht abgefuckt mit Birgit Minichmayr und auch später sieht man bekannte Gesichter und langweilig wird es auch nie. Die Geschichte hätte man sicher auch spannender, reißerischer und Genre-orientierter erzählen können, aber darum ging es Tykwer wohl auch nicht. Das Ende in Anlehnung an den mystischen Duft der Antike fand ich aber sehr originell und hat mich doch auch positiv überrascht. Ja, das hätte ich mir jetzt nicht unbedingt erwartet, sondern eher das klassische „Rübe-ab“-Ende. Kein Highlight oder Jahrhundertfilm, aber doch ein stimmiges Werk, dass man sich auch durchaus anschauen kann.
The Night Caller
Regisseur und Darsteller Philip Chan ist war in den Achtzigern wohl ein Fan von Dario Argento und seinen Filmen und anders ist es auch nicht zu erklären, dass dieses Hongkong-Polizei-Buddy-Movie mit ein paar Karate- und humoristischen Einlagen kurzerhand italienisches Giallo-Flair verströmt. Messer-Morde mit schwarzen Lederhandschuhen, eine Ausleuchtung in kräftigen Blau- und Rottönen und ein paar haarsträubende Ideen machen „Night Caller“ auch zu einer kuriosen wie kurzweiligen Sache, die den Fan italienischer Werke auch durchaus interessieren wird. Zwar ist die Geschichte nicht sonderlich aufregend und der Täter wird meines Erachtens viel zu früh enthüllt, aber der Zuschauer wird gleich mehrmals auf die falsche Fährte geschickt und erlebt so manch gelbes – pardon – blaues Wunder. Was mit der jugendlichen Zeugin und dessen traumatisierter Kinderseele hier so alles gemacht wird, spottet ja eigentlich jeder Beschreibung und auch sonst kommt man aus dem Staunen irgendwie nicht so recht heraus, mit welcher Selbstverständlichkeit hier so alles zusammenkommt. Ein guter Film ist „Night Caller“ dabei nicht geworden, aber ein lustiges Kuriosum und Argento-Hommage, die den Fan aus der Ecke durchaus unterhalten kann, auch wenn der Giallo-Anteil leider nicht bis zum Ende durchgezogen wird.
Der Spongebob Schwammkopf Film
Die Serie habe ich ja nie gesehen und auch als eher hysterisches, lautes und grelles Spektakel im Hinterkopf abgespeichert. Der Film ist das natürlich auch und macht aber trotzdem angesichts ein paar schräger Ideen ziemlich Spaß, wenn man dieser Art von Unterhaltung aufgeschlossen ist. SpongeBob lebt ja von der Idee, dass der Hauptcharakter unter Wasser mit seiner jugendlichen Unvernunft allen möglichen Blödsinn anstellt und damit auch immer davonkommt. Ein Schwammkopf als positive Identifikationsfigur ist jetzt auch nicht alltäglich und als Zuschauer kommt man ja auch erst gar nicht zum Durchatmen, wenn SpongeBob mit seinem Seestern-Kumpel auf die Reise geht. Ich weiß ja nicht, ob die Serie auch den Mix zwischen animiert und Realfilm durchzieht, aber im Spielfilm gibt es auch ein paar Momente auf der realen Ebene, in der dann auch David Hasselhoff seine Selbstironie (hoff-entlich!) unter Beweis stellen darf. Insgesamt ein schräges Spektakel voller absurder Ideen, die auch zur Hälfte zünden und vor allem für Fans der Serie zugeschnitten scheint. Alle anderen kommen in dem angenehm schrägen Abenteuer aber auch auf ihre Kosten und dem Schwammkopf mit seinen jugendlichen und überbordenden Emotionen, gepaart mit einer Portion Unvernunft und frisch-fröhlicher Naivität kann man ja ohnehin nicht böse sein. Gesungen wird auch, Piraten kommen auch vor, Hasselhoff - alles gut.
The Lodge
Naja… vielleicht war die Erwartungshaltung zu groß, vielleicht die Ähnlichkeiten mit „The Hereditary“ einfach zu augenscheinlich und die Ereignisse immer etwas zu konstruiert – so richtig wollte mich „The Lodge“ ja leider nicht packen. Nach einem starken Auftakt geht die ganze Sause trotz stimmiger Winterbilder und dezenten Schocks immer mehr in Richtung verfahren wirkendes Psychodrama, dass dem Zuschauer dann doch etwas zu viel an unglaubwürdigen Momenten und schuldbeladenen Charakteren zumutet. Welcher Vater würde schon seine zwei Kinder, die vor kurzen ihre Mutter verloren haben, mit der verhassten und psychisch labilen neuen Freundin mit dem präsentierten Background in einem abgelegenen und eingeschneiten Haus für ein paar Tage allein lassen, in denen dann natürlich ganz seltsame Dinge passieren. Zuerst verschwinden Dinge, dann gibt es Blackouts und wenig später scheint die Vergangenheit auch wieder ihre Fühler auszustrecken. Vielleicht mag sich das als Aufhänger für ein gruseliges Psychodrama mit Paranoia- und Geister-Einschlag anbieten, aber in der Realität sollte sich so etwas wohl eher nicht abspielen. Auch die Auflösung, von denen sich aufgrund der Ereignisse ja ohnehin nicht allzu viele anbieten, fand ich eher mau, ziemlich spannungsfrei. und wenn die Geschichte nicht funzt, hilft es auch nicht, dass der Rest gut aussieht. Schade.
Vivarium
Auf der Suche nach einem Eigenheim landet das junge Pärchen Gemma und Tom bei einem seltsam wirkenden Makler, der die beiden in eine Vorstadt-Siedlung führt, wo ein Haus dem anderen gleicht soweit das Auge reicht. Obwohl die Beiden von den durchgenormten Vorstadtalptraum nicht gerade begeistert sind, willigen sie einer Hausbesichtigung zu. Wenig später ist der Makler jedoch spurlos verschwunden und beim Versuch die Siedlung zu verlassen, landen die Beiden immer wieder vor demselben Haus. Wenig später stehen ominöse Kartonschachteln vor Türe und die beiden müssen es sich wohl oder übel an den Gedanken gewöhnen, dass sie hier nicht so schnell wieder wegkommen…
Der Regisseur Lorcan Finnegan hat ja vor einigen Jahren den Kurzfilm „Foxes“ realisiert, den ich aks existentiell angehauchten Vorstadt-Alptraum mit speziellem Look eigentlich ganz spannend fand. Mit „Vivarium“ hat er jedoch nun einen Streifen geschaffen, der mir mit seinem ebenfalls sehr artifiziellen Look und seiner Geschichte so überhaupt nicht gefallen hat. Der Traum vom eigenen Eigenheim haben ja viele und hier wird er für ein junges Pärchen unverhofft zum Alptraum, als sich die Siedlung als Falle entpuppt. Doch anstatt geschickt mit Ängsten der Menschen auf Wohnungssuche und dem Kontrollverlust über das eigene Leben zu spielen, ist hier die Geschichte quasi nach ein paar Minuten auserzählt und bleibt zudem so vage, dass nie wirklich so etwas wie Spannung aufkommt. „Vivarium“ verlässt sich neben seinen beiden Hauptdarstellern auch sehr auf seinen speziell künstlich erscheinenden Look, der aber irgendwie total nach billigen VFX aussieht und die Ideenlosigkeit auch nicht verschleiern kann. Später kommt dann noch eine weitere Figur dazu, die aber ebenfalls sehr nervig erscheint und irgendwie passiert dann nicht mehr viel, was den Zuschauer interessieren könnte. Die eher wohlwollenden Kritiken im Netz lassen darauf schließen, dass Finnegan den Nerv des Publikums doch irgendwie getroffen hat, aber ich konnte mit der vagen Geschichte und seinen immer wiederkehrenden Elementen nicht wirklich was anfangen. Ich fand „Vivarium“ schlicht und ergreifend furchtbar und vor allem furchtbar fad.
Summer's Moon
Die junge Summer trampt durchs die Staaten auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater, den sie nie kennengelernt hat und landet in einem verschlafenen Nest, wo sie von dem sympathisch erscheinenden Tom nach einem Ladendiebstahl vor einem Polizisten gerettet wird. Nach einer leidenschaftlichen Nacht entpuppt sich dieser jedoch als Psychopath, der in seinem Keller junge Frauen ans Beet gefesselt in einer Art Garten gefangen hält. Alle Versuche zu fliehen scheitern und so bleibt Summer nichts anderes übrig, als sich mit ihrer Lage, ihrem Entführer und mit dessen nicht minder durchgeknallten Mutter zu arrangieren, die für die verzweifelte Summer noch eine weitere Überraschung im Gepäck haben…
Völlig doofer Horrorthriller, der wohl nur deshalb noch nicht vom Erdboden verschwunden ist, weil Ashley Green darin eine Rolle spielt und der Film in Deutschland wieder einmal um ein paar Minuten gekürzt wurde. Die Geschichte über einen jungen Mann, der im Keller junge Frauen als Pflanzen für seinen Garten (?) gefangen hält ist mit doof ja noch wohlwollend umschrieben. Auch die Wendung am Ende kündigt sich schon von Weiten an und so etwas wie Spannung oder Thrill sucht man auch vergeblich. Mehr Worte will man zu dem Teil auch gar nicht verlieren. Nur für Allesgucker oder für die Tonne.