horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Man from Nowhere
(Ajusshi)
mit Won Bin, Kim Sae-ron, Kim Tae-hoon, Kim Hee-won, Kim Seong-oh, Lee Jong-pil, Thanayong Wongtrakul, Kim Hyo-seo, Song Yeong-chang, Baek Soo-ryeon, Nam Kyeong-eup, Jeong Do-won
Regie: Jeong-beom Lee
Drehbuch: Jeong-beom Lee
Kamera: Keine Information
Musik: Hyun-jung Shim
Keine Jugendfreigabe
Südkorea / 2010

Tae-Sik lebt zurückgezogen und geht seiner Tätigkeit als Pfandleiher nach. Als sich seine Nachbarin durch einen Drogendiebstahl mit einem mächtigen Kartell anlegt und die Ware in seinem Pfandhaus versteckt, wird er unfreiwillig in die Sache hineingezogen. Die Nachbarin wird samt ihrer Tochter So-mi entführt und Tae-sik wird gezwungen, einen Job für das Kartell zu übernehmen, will er sie wiedersehen. Schnell wird ihm klar, dass er damit zur Marionette der Drogenbosse wird und es keinen Ausweg mehr gibt. Doch das Kartell hat nicht mit einem Pfandleiher gerechnet, der ein ausgebildeter Special Agent ist.


Mit diesem südkoreanischen Blockbuster hat Amasia einmal mehr einen absoluten Volltreffer gelandet, der dem Zuschauer eine zwar nicht sonderlich neue Thematik bietet, aber altbekannte Zutaten beinhaltet die in ein erstklassiges Gewand gesteckt wurden und einem knapp 2 Stunden erstklassige Unterhaltung bieten. Thematisch gesehen sind diverse Ähnlichkeiten zu einem Film wie beispielsweise "Leon - Der Profi" nicht von der Hand zu weisen, denn auch in vorliegender Geschichte bekommt man es mit einem einsamen Rächer zu tun, der schweigsam und eiskalt seinen Weg geht. Dabei präsentiert sich der Beginn des Filmes noch ziemlich ruhig-und fast schon bedächtig, bekommt man doch erst einen etwas tieferen Eindruck über die beiden Hauptfiguren Tae-Sik und die kleine So-mi, die auch gleichzeitig der Grund dafür ist, das der wortkarge Pfandleiher eher durch Zufall in die machenschaften der chinesischen Mafia hineingezogen wird, was im weiteren Verlauf der Story für ein Action-Feuerwerk erster Klasse sorgt. Dabei hat Regisseur Jeong-beom Lee sorgsam darauf geachtet, seiner Geschichte einen herausragenden Spannungsaufbau zu verleihen, denn nach einer etwas ruhigeren Einführungsphase in die Geschenisse verdichtet sich der Spannungsaufbau fast im Minutentakt und strahlt dabei eine unglaubliche Faszination auf den Zuschauer aus, der man sich beim besten Willen nicht erwehren kann. Die Ereignisse ziehen einen fast magisch an und so gerät man unwillkürlich in einen Sog aus Kriminalität-und Brutalität.

Das Szenario entfaltet dabei einen immens hohen Härtegrad, der aber gar nicht einmal durch explizite Gewaltdarstellungen in den Vordergrund tritt, sondern viel eher im Kopf des Betrachters entsteht. Das soll aber keinesfalls bedeuten, das man hier keine Härte zu sehen bekommt, wartet der Film doch mit einigen äusserst harten Momenten auf, doch die eigentliche Brutalität bezieht die Story aus der Situation an sich. Die Machenschaften der chinesischen Mafia beziehen sich dabei hauptsächlich auf Drogenhandel und illegalen Organverkauf, doch am schlimmsten tritt der Missbrauch von unschuldigen Kindern in den Vordergrund, die als sogenannte "Ameisen" für den Drogenverkauf missbraucht werden. Die Eiseskälte und Emotionslosigkeit der Gangster lässt einem phasenweise schon das Blut in den Adern gefrieren, was in erster Linie dem extrem authentischen Eindruck zu verdanken ist, den die Geschehnisse hinterlassen. Sämtliche Handlungabläufe wirken äusserst glaubwürdig, was sich übrigens auch im herausragenden Schauspiel der agierenden Darsteller eindrucksvoll widergibt. Da ist überhaupt nichts von Theatralik oder gar Overacting zu spüren, sämtliche Charaktere des Szenarios werden mehr als nur glaubhaft dargestellt, was dem gewonnenen Gesamtbild noch zusätzlich zu Gute kommt.

Ganz besonders muss man hier Hauptdarsteller Bin Won erwähnen, der in der Rolle des schweigsamen Rächers eine absolut glänzende Performance zum Besten gibt. Und dabei fällt es zu Beginn doch gar nicht einmal so leicht, ihm diese Rolle abzunehmen, erscheint er doch rein optisch irgendwie zu glatt und schön, als das man in ihm die kampfmaschine vermutet, in die er sich im Laufe der Zeit verwandelt, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Andererseits ist es meiner Meinung nach gerade dieser Kontrast, der die Figur letztendlich absolut authentisch und glaubwürdig erscheinen lässt. Doch auch alle anderen Darsteller hinterlassen einen absolut überzeugenden Eindruck, ernsthafte Polizisten und eiskalt dargestellte Verbrecher verleihen der Story die Glaubwürdigkeit, die manch andere asiatische Produktion durch deplacierten Humor und skurrile Charaktere doch oft vermissen lässt. Ein Film mit vorliegender Thematik benötigt nun einmal eine gewisse Ernsthaftigkeit, damit die teils schockierenden Ereignisse nicht ins Lächerliche gezogen werden und genau dieser äusserst wichtige Aspekt wurde in vorliegendem Fall Gott sei Dank berücksichtigt. Und so wird man von der ersten bis zur letzten Minute mit einem bildgewaltigen Action / Thriller konfrontiert, in dem sämtliche Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind.

"The Man from Nowhere" ist ein grandioser Action / Thriller, der streckenweise schon fast epische Züge erkennen lässt. Das dieser Film in Asien mit etlichen Preisen ausgezeichnet wurd, ist angesichts der Klasse dieses Werkes nur zu gut nachzuvollziehen. Grandiose Action-Passagen, herausragende Darsteller, die nötige aber zu keiner Zeit übertriebene Portion Tragik und ein absolut passender Schuß Melancholie sorgen im Endeffekt für ein Gesamtpaket, das man ohne große Übertreibung als hervorragend bezeichnen kann. Wer niveauvolle asiatische Filmkost zu schätzen weiss, der kommt an diesem fantastischen Blockbuster einfach nicht vorbei, der trotz seiner Laufzeit von knapp 2 Stunden nicht eine einzige Passage enthält, die auch nur ansatzweise langatmig erscheinen würde. Ein erstklassiges Filmvergnügen, das auch mit einem meisterwerk wie "Leon - Der Profi" mithalten kann, was wohl eines der größten Komplimente ist, das man diesem Werk machen kann.


Fazit:


"The Man from Nowhere" ist in meinen Augen ein brillantes Stück asiatischer Filmkunst, das sehr nahe an der Perfektion angesiedelt ist. Herausragende Darsteller und eine extrem aufwühlende Geschichte machen diesen Film zu einem echten Erlebnis, das man auf jeden fall gesehen haben sollte. Mit der nötigen Ernsthaftigkeit für die behandelte Thematik und dem nötigen Freiraum für glaubhafte Emotionen sticht dieses Werk ziemlich stark aus der breiten Masse heraus und dürfte selbst hohen Ansprüchen genügen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 114 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Unter Verdacht
(Unter Verdacht)
mit Senta Berger, Rudolf Krause, Gerd Anthoff, Anton Figl, Martin Lindow, Sepp Schauer, Stephan Bissmeier, Marion Niederländer, Sascha Hingert, Christoph Luser, Jonathan BeckEisi Gulp, Wolfgang Pregler, uvm.
Regie: Friedemann Fromm / Ed Herzog / Ulrich Zienner / Isabel Kleefeld / Achim von Borries / Florian Kern
Drehbuch: Wolfgang Stauch / Hartmut Block / Michael Gantenberg / Alexander Adolph / Edward Berger / Christian Limmer
Kamera: Bernd Fischer / Jo Heim / Frank Sthamer / Johannes Kirchlechner
Musik: Manu Kurz / Sebastian Pille
FSK 12
Deutschland / 2005 - 2007

Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek hat keinen allzu guten Ruf unter ihren Kollegen - leitet sie doch die Abteilung 411 für interne Ermittlungen im Münchener Kommissariat. Mit Charme, Witz und Präzision kämpft sie gegen korrupte Staatsanwälte, kriminelle Fahndungsmethoden und politischen Filz im Amigo-Land. Außer ihrem Partner, dem kauzigen Hauptkommissar André Langner, kann sie niemandem trauen, nicht einmal ihrem eigenen Chef Dr. Claus Reiter.


Episoden:


1. Willkommen im Club
2. Atemlos
3. Ein neues Leben
4. Hase und Igel
5. Das Geld anderer Leute


Auch die zweite DVD Box mit den Filmen 6 - 10 dieser Serie bietet dem Zuschauer wieder erstklassige Krimi-Unterhaltung auf einem äusserst hohen Niveau und bietet dabei Fälle, in denen sich etliche menschliche Abgründe auftun. Dr. Prohacek und ihr Assistent Langner werden dabei mit Korruption und illegalen Machenschaften in den obersten Kreisen der Münchner Schickeria konfrontiert und müssen praktisch im Alleingang den Sumpf aus politischen Intrigen durchschreiten, der sich ihnen eröffnet. Kumpanei und Vetternwirtschaft im großen Stil sind dabei keine Seltenheit, doch trotz etlicher Widerstände gelingt es dem unbestechlichen Ermittler-Duo immer wieder, den großen Drahtziehern auf die Pelle zu rücken. Die jeweiligen Drehbücher der einzelnen Filme sind ein Garant für extrem spannende und sehr interessante Unterhaltung, bei der insbesondere Senta Berger einmal mehr durch die brillante Interpretation der von ihr dargestellten Figur sehr positiv auffällt und mit etlichen Tricks und Kniffen die mühsame Ermittlungsarbeit in den meisten Fällen zu einem versöhnlichen Ende bringt. Umso erstaunlicher ist dieser Aspekt, da ihr von ihrem Vorgesetzten Dr. Reiter immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, die ihre Arbeit nicht unbedingt leichter machen.

Ist Reiter doch selbst in etliche illegale Machenschaften verwickelt und kommt dieses Mal sogar fast zu Fall, was in der Episode "Hase und Igel" zu sehen ist. Gerade die sehr angespannte Beziehung zwischen Dr. Reiter und Dr. Prohacek macht den ganz besonderen Reiz dieser Serie aus und obwohl Reiter nicht unbedingt als Symphatieträger anzusehen ist, kann man sich den charismatischen Charakter aus dieser Serie nicht mehr wegdenken, bildet er doch den idealen Gegenpol zu seiner charakterlich vollkommen anders gearteten Untergebenen. Die von diesen beiden Figuren gesetzten Reizpole sorgen ständig dafür, das die Geschehnisse zu keiner Zeit langatmig erscheinen und entbehren zudem auch nicht einer gewissen Portion Humor, die sich zumeist in bissigem Wortwitz äussert, der absolut perfekt in die Geschehnisse hineinpasst und dem Ganzen eine Menge Charme verleiht. Auch die kauzige Figur von Kommissar Langner kommt immer besser zur Entfaltung, nach anfänglicher Zurückhaltung in Staffel 1 kann sich die Figur immer besser zur Entfaltung bringen und auch das Verhältnis zwischen ihm und Prohacek ist mittlerweile schon fast als freundschaftlich zu bezeichnen und von gegenseitigem Respekt gekennzeichnet.

Langner entpuppt sich beispielsweise als regelrechter Recherche-Fuchs und bringt in den einzelnen Fällen eine Menge an Informationen ein, die zur Lösung so mancher Verbrechen beitragen und die Schuldigen zu Fall bringt. Konnte man diesem zu Beginn eher unscheinbaren Charakter eventuell noch nicht soviel abgewinnen, so ist Langner mittlerweile ein extrem wichtiger Bestandteil dieser Serie geworden, der absolut unverzichtbar erscheint. So ermittelt er auch auf eigene Faust, als seiner Vorgesetzten ein Mord angehängt werden soll und sie in ein unglaubliches Intrigenspiel hineingezogen wird, aus dem es scheinbar keinen Ausweg zu geben scheint. Für Reiter ist das selbstverständlich ein echtes Fest, sieht er doch endlich seine Chance gekommen, sich der unbestechlichen Mitarbeiterin zu entledigen. Aber das Schöne an der Sache ist der Aspekt, das Prohacek und Langner sich durch nichts unterkriegen lassen und immer weiter ihren unbeirrbaren Weg gehen, um im Sumpf der Korruption und illegalen Machenschaften aufzuräumen.

Letztendlich kann das in Staffel 1 aufgezeigte Niveau dieser TV-Serie nicht nur gehalten, sondern sogar noch gesteigert werden. Dabei kann man die qualitative Weiterentwicklung der Geschichten richtig gut nachvollziehen und sich so an erstklassiger Krimikost erfreuen, die einem realistische Fälle bietet. Nichts ist mehr zu spüren vom angestaubten Image des deutschen Krimis, denn "Unter Verdacht" ist nur eines von etlichen Beispielen dafür, das Deutschland immer noch dazu in der Lage ist, erstklassige Krimi-Produktionen auf den Weg zu bringen, die in erster Linie durch ihre hervorragenden Darsteller und erstklassige Drehbücher zu überzeugen wissen.


Fazit:


"Unter Verdacht" ist nun mittlerweile schon die dritte Krimi-Serie aus dem Hause Ascot Elite, die mich in allen Belangen überzeugen konnte, denn hier wird nicht der ansonsten übliche Einheitsbrei geboten, den man ansonsten vorgesetzt bekommt. Tolle Darsteller, realitätsnahe Szenarien und hervorragende Drehbücher vermitteln einen Gesamteindruck. den man ohne Einschränkung als sehr gut bezeichnen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 5 Filme auf 3 DVDS 445 Minuten
Extras: TV-Beiträge über die Serie, Inklusive einer kompletten Folge der ZDF-Krimiserie Kommissar Stolberg
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Stolberg
(Stolberg)
mit Rudolf Kowalski, Victoria Mayer, Aurel Manthei, Katharina Abt, Svenja Pages, Max Felder, Laura Syniawa, Christoph Waltz, Anna Loos, Alice Dwyer, Peter Benedict, Tobias Oertel, Meike Gottschalk, Daniela Wutte, uvm.
Regie: Michael Schneider / Ulrich Zrenner / Rene Heisig / u.A
Drehbuch: Jörg von Schlebrügge / Sven Poser / Arne Laser / u.A
Kamera: Andreas Zickgraf / Anton Peschke / Peter Nix / u.A
Musik: Nikolaus Glowna / Siggi Mueller / Dirk Leupolz / u.A
FSK 12
Deutschland / 2006

Kriminalhauptkommissar Martin Stolberg (Rudolf Kowalski) ist ein Ermittler der alten Schule. Präzision und Scharfsinn sind seine Waffen gegen das Verbrechen in der rheinischen Metropole Düsseldorf. Unterstützt wird Stolberg von zwei jungen Kollegen, den Kommissaren Sofia Lechner (Victoria Mayer) und Florian Glade (Aurel Manthei). Gemeinsam lösen sie die verzwicktesten Fälle.


Episoden:


1. Todsicher
2. Hexenjagd
3. Kreuzbube
4. Du bist nicht allein
5. Flüchtige Begegnung
6. Vaterliebe


Er macht nicht viele Worte, sondern verlässt sich auf seinen kriminallistischen Spürsinn und die Recherchen seiner Mitarbeiter. Er ist ganz einfach ein Ermittler der alten Schule, der in groben Zügen an Ikonen des deutschen Krimis wie beispielsweise "Derrick" oder "Der Alte erinnert. Dabei gibt es dennoch gravierende Unterschiede, denn die Fälle von Kommissar Stolberg und seinem Team gestalten sich meiner Meinung nach weitaus interessanter und spannender und hinterlassen nicht diesen angestaubten Eindruck der beiden genannten Kultserien, deren Fans mir diese Einschätzung verzeihen mögen. Die erste Staffel der Krimiserie bietet dem Zuschauer 6 äusserst interessante Fälle, die jeweils eine Laufzeit von knapp einer Stunde haben, wodurch die einzelnen Szenarien knackig und kompakt verpackt sind, so das erst gar keine langatmigen Passagen auftreten können. Obwohl es sich fast ausschließlich um begangene Morde handelt die Stolberg und sein Team aufklären müssen, tritt keinerlei Eintönigkeit in der Serie ein, den vor allem die Zusammenhänge und Hintergründe der jeweiligen Taten verleihen den Geschichten sehr menschliche Züge, treten doch zumeist richtige Tragödien in den Vordergrund.

Bei den Haupt-Charakteren hat man ein ziemlich glückliches Händchen bewiesen, denn die Kombination des etwas älteren und wortkargen Kommissars und seinen beiden jungen Mitarbeitern ist nahezu perfekt, sorgt sie doch auch durch gelegentliche Alleigänge des Vorgesetzten für allerlei Zündstoff, denn insbesondere sein Assistent Glade fühlt sich so manches Mal etwas übergangen, wenn sein Chef ihm diverse Informationen vorenthält. Dennoch handelt es sich um ein eingeschworenes Team, das durch die junge Kommissarin Lechner vervollständigt wird, die durch ihre ruhige und besonnene Art immer wieder aufkommende Wogen glättet. Zusammen ergeben die drei Ermittler auf jeden Fall ein unschlagbares Team und lösen auch die kniffligsten Fälle, wobei sie mit mysteriösen Selbstmorden, perfiden Racheplänen oder Vätern zu tun haben, die ihre Liebe zu ihren Kindern auf eine komische Art und Weise äussern.

Auch in dieser deutschen Krimiserie sind die vorhandenen Drehbücher als große Stärke anzusehen, die dabei nicht nur für jede Menge Spannung verantwortlich sind, sondern auch die menschliche Komponente immer wieder in den Vordergrund rücken. Das verleiht dem Geschehen jeweils einen äusserst authentischen und glaubhaften Eindruck, handelt es sich doch um Fälle, die wirklich jeden Tag passieren können. Auch die Beweggründe der jeweiligen Täter sind logisch nachvollziehbar, was selbstverständlich keine Entschuldigung für die Taten darstellen kann. man kann sich aber sehr gut mit den Hintergründen identifizieren und fragt sich so manches Mal, wie man selbst in der gegebenen Situation gehandelt hätte. Die glaubwürdige Umsetzung der einzelnen Fälle ist es, die den Betrachter hier regelrecht begeistert, kann man sich doch hervorragend in die einzelnen Szenarien hineinversetzen, die allesamt mit erstklassig agierenden Darstellern besetzt sind. So ergibt sich ein Gesamtbild, das man ohne Übertreibung als sehr überzeugend bezeichnen kann, was letztendlich einmal mehr die These bestätigt, das sich beim deutschen Krimi wirklich eine ganze Menge getan hat, was man als äusserst positiv bewerten muss.

Nichts ist mehr zu spüren vom angestaubten Fersehkrimi, der einen phasenweise schon fast zu Tode gelangweilt hat, denn mittlerweile gibt es diverse Serien, die einem genau das Gegenteil beweisen. Vor allem die beim Label Ascot Elite erscheinenden Serien verfügen dabei über ein Höchstmaß an Niveau und Qualität, die selbst mich als großen Skeptiker absolut überzeugt hat. Und so freue ich mich schon jetzt auf die weiteren Staffeln, denn wenn das vorhandene Niveau gehalten werden kann, dann wird man noch mit vielen Stunden erstklassiger Krimi-Unterhaltung "Made in Germany" belohnt, was man mittlerweile durchaus wieder als Qualitätssiegel ansehen kann.


Fazit:


Auch "Stolberg" reiht sich nahtlos in die Reihe der erstklassigen Krimiserien ein, die aus dem Hause Ascot Elite kommen. Spannende und interessante Krimikost ist hier vorprogrammiert, verfügt doch auch diese Serie über sehr gute Drehbücher und eine absolut überzeugende Darsteller-Riege, so das man im Endeffekt wirklich von einem reinen Sehvergnügen sprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 6 Episoden auf 2 DVDS 340 Minuten
Extras: Interview mit Victoria Mayer
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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City Under Siege
(Chun sing gai bei)
mit Collin Chou, Chrissie Chow, Aaron Kwok, Elanne Kwong, Qi Shu, Nan Tie, Jacky Wu, Terence Yin, Jingchu Zhang, Jacob J. Ziacan
Regie: Benny Chan
Drehbuch: Benny Chan / Chi-man Ling
Kamera: Anthony Pun
Musik: Anthony Chue
FSK 16
Hongkong / 2010

Eine reisende Schaustellertruppe erfährt von einer unterirdischen Festungsanlage der Japaner. Beim Versuch, die dort versteckten Goldbarren zu stibitzen, infiziert man sich versehentlich mit jenem Gas, das die Japaner einst dort entwickelten, um den perfekten Superkrieger zu schaffen. Vier von fünf Schatzsuchern mutieren darauf zu bösen Superhelden und versetzen mit ihren Raubzügen die Gesellschaft in Angst, allein der fünfte Mutant setzt seine Kräfte für das Gute ein und nimmt mit Hilfe durch eine attraktive Medienfrau den Kampf gegen die Kollegen auf.


Hongkongs Antwort auf die X-Men-Trilogie


Dieser verheissungsvolle Satz prangt dem Zuschauer auf der Vorderseite der deutschen DVD entgegen und in ganz groben Zügen muss man diesem Vergleich auch ein wenig zustimmen. Dies bezieht sich allerdings lediglich auf den Aspekt, das man es in vorliegendem Film auch mit Mutanten zu tun bekommt, denn bei allen anderen Aspekten kann "City Under Siege" nicht an das große US-Vorbild anknüpfen. Dennoch handelt es sich hier keineswegs um einen schlechten oder gar langweiligen Film, man sollte nur genau wissen, mit welcher Erwartungshaltung man an dieses asiatische Werk herangeht. Wenn man das Ganze nämlich als eher sinnbefreite Unterhaltungskost ansieht, die mit recht gelungenen und teilweise auch spektakulären Effekten angereichert wurde, dann kommt man durchaus auf seine Kosten und wird mit einigen recht guten Action-Passagen konfrontiert, die für wirklich kurzweilige Unterhaltung sorgen. Man sollte aber keinesfalls die Ernsthaftigkeit der X-Men Filme erwarten, denn im Gegensatz zu den Hollywood-Blockbustern entpuppt sich vorliegender Film doch an etlichen Stellen vielmehr als eine Art Komödie, die stellenweise sogar ziemlich trashige Züge erkennen lässt.

Wer den zumeist stark übertriebenen und dadurch auch recht gewöhnungsbedürftigen Humor der Asiaten kennt, kann sich jetzt ein äusserst genaues Bild davon machen, wie sich das Geschehen hier darstellt und Freunde dieser Art von Humor dürften sogar ziemlich begeistert sein, wer allerdings nicht viel mit teils zu stark überzogener Situationskomik und manchmal plattem Wortwitz anfangen kann, wird hier ganz eindeutig das größte Defizit dieser Produktion erkennen, die meiner Meinung nach mit etwas mehr Ernsthaftigkeit weitaus besser gefahren wäre. das liegt selbstverständlich in der Sichtweise des jeweiligen Betrachters und ist somit wie immer reine Geschmackssache, doch ich persönlich mag diese Art von Humor nicht besonders. Trotzdem fühlte ich mich bis auf dieses eine Manko ansonsten äusserst kurzweilig unterhalten, denn im Bezug auf die Action wird doch so Einiges geboten, so das die laufzeit von knapp 110 Minuten mir nie zu lang erschien. Das Geschehen entpuppt sich dabei als sehr abwechslungsreich und ist zudem noch mit guten Effekten angereichert worden, so das sich einem teilweise ein wirklich furioses Action-Spektakel offenbart, an dem man seine Freude haben sollte.

Wenn die Macher des Filmes doch nur auf diesen in meinen Augen furchtbar albernen Humor verzichtet hätten, dann wäre "City Under Siege" trotz seiner eher hanebüchenen Geschichte ein richtig guter Film geworden, den man viel höher benotet hätte, als es so der Fall ist. Manche Leute werden das aber sicherlich ganz anders sehen, gibt es doch genügend Fans des asiatischen Humors, so das der Film auch seine nicht gerade kleine Fan-Gemeinde finden wird. Doch wie schon erwähnt, hat mir die Geschichte bis auf diese eine Sache auch ganz gut gefallen, wobei man sich selbstverständlich nicht die Frage nach Sinn oder Unsinn der vorliegenden Story stellen sollte. Hier handelt es sich einzig und allein um ein Werk, das man nach seinem reinen Unterhaltungswert beurteilen sollte und der ist in meinen Augen doch recht hoch angesiedelt. Zudem verfügt das Geschehen über eine äusserst temporeiche Erzählweise, was noch einmal zusätzlich für eine Menge Kurzweil beim Zuschauer sorgt, so das man eigentlich gar nicht merkt, wie schnell doch die Zeit vergeht

Insgesamt gesehen handelt es sich meiner Meinung nach um einen gut unterhaltenden Spielfilm, dem es lediglich etwas an Ernsthaftigkeit fehlt, der aber ansonsten sehr kurzweilige und actionhaltige Filmkost bietet. Von den versammelten Schauspielern sollte man nun keine Wunderdinge erwarten, doch für hochklassiges Schauspiel ist dieses Werk auch überhaupt nicht ausgelegt. Für ein Szenario dieser Art sind die leistungen aber durchaus angemessen und vor allem in den kampf-Sequenzen wissen die Darsteller jederzeit zu überzeugen. Im Endeffekt ist "City Under Siege" nichts anderes als größtenteils gelungenes asiatisches Popcorn-Kino, in dem lediglich der übertriebene Humor etwas deplaciert erscheint und das ansonsten doch gute Gesamtbild etwas schmälert.


Fazit:


Tiefsinnige Filmkost sieht sicherlich vollkommen anders aus, doch das sollte man eigentlich schon wissen, bevor man sich einen Film mit dieser Thematik anschaut. Hier steht ganz eindeutig der reine Unterhaltungswert im Vordergrund und nicht die inhaltliche Substanz eines Filmes, der eigentlich ganzzeitig zu unterhalten weiss. Gelunge Kämpfe und spektakuläre Momente bieten gutes Popcorn-Kino aus Hongkong, das nette und kurzweilige Action-Unterhaltung bietet, das sicherlich einer bestimmten Zielgruppe vorbehalten ist. Auf jeden fall aber ist dieses Werk jederzeit für einen vergnüglichen DVD Abend bestens geeignet, so das man ohne Probleme eine Empfehlung aussprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Mandarin DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 110 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Big Snuff
(Snuff)
mit Margarita Amuchastegui, Ana Carro, Liliana Fernandez Blanco, Michael Findlay, Alfredo Iglesias, Enrique Larratelli, Mirtha Massa, Aldo Mayo, Clao Villanueva
Regie: Michael Findlay / Horacio Fredriksson / Simon Nuchtern
Drehbuch: Michael Findlay
Kamera: Roberta Findlay
Musik: Rick Howard
Ungeprüft
Argentinien / USA / 1976

Eine Rocker-Sekte treibt in einer Argentinischen Gegend ihr Unwesen. Der Tagesablauf der Bande, angeführt vom einem Sadisten namens Satan (E. Larratelli), deckt sich mit Sex, Drogen, Raub und Mord. Auch Angelica, die Ex-Freundin eines Millionärsohnes, möchte in die Sektengemeinschaft aufgenommen werden. Satan wittert die große Chance an sehr viel Geld zu kommen …


Der umstrittenste Film der 70er Jahre, 100 % Gore


Mit diesen Aussagen wird der Zuschauer auf der Rückseite des DVD-Covers gelockt und anscheinend vollkommen bewust auf eine vollkommen falsche Fährte gesetzt, erwartet man doch schon fast ganz automatisch eine Geschichte, die sich auch um die besagte Snuff-Thematik drehtt. Doch so umstritten und fast schon legendär sich diverse Geschichten um dieses machwerk ranken, so zwiespältig ist auch der Eindruck, den "Big Snuff" beim Zuschauer hinterlässt. Zuerst einmal fällt es schon bei den ersten Passagen der Geschichte ins Auge, das es sich um eine extrem niedrig budgetierte Produktion handelt, was ja nicht zwangsweise bedeutet, das es sich dann auch um einen schlechten Film handeln muss. Als sich dann aber die Story-Line ziemlich schnell als äusserst wirr und eher nichtssagend offenbart, ist es schon fast vorbei mit dem erhofften Filmgenuss, den "Big Snuff" nun wirklich nicht präsentiert. Vielmehr wird man mit endlos unsinnigen Passagen bedient, in denen eigentlich gar nichts passiert, was bei einer Laufzeit von gerade einmal 76 Minuten für etliche Längen sorgt, die man sich am liebsten ersparen würde. Dennoch betätigt man nicht die Stoptaste seines DVD-Players, da man ja immer noch die Hoffnung hegt, das endlich einmal was passiert, das den fast legendären Ruf dieses Filmes in irgendeiner Art rechtfertigen würde.

Bis dies allerdings geschieht, muss man allerdings einen äusserst langen Atem vorweisen, denn lediglich in den letzten 5 minuten des ansonsten eher langweiligen geschehens bekommt man letztendlich einige Momente zu Gesicht, die den Titel dieses Werkes ein klein wenig rechtfertigen, was das bis dahin aber sehr schlechte Gesamtbild auch nicht mehr sonderlich aufwerten kann. Zwar bekommt der Betrachter bis zu diesem Zeitpunkt auch einige Morde präsentiert und an manchen Stellen ist sogar etwas Blut vorhanden, jedoch animieren diese Momente doch vielmehr zum schmunzeln, als das sie einen brutalen Eindruck hinterlassen würden. Nun muss man allerdings auch anmerken, das die legende um diesen Film eher durch einen geschickten Marketing-Gag entstanden ist, wurde doch damals das Gerücht gestreut, das bei den Dreharbeiten ein Mitarbeiter der Crew getötet wurde, was das Interesse der menschen auf dieses Werk steigern sollte. Wie leicht man von solchen Gerüchten beeinflusst werden kann, hat wohl schon jeder einmal am eigenen Leibe gespürt und sich aufgrund solcher Geschichten bestimmte Filme angesehen. Trotzdem galt "Big Snuff" zur damaligen Zeit insbesondere in den USA und Deutschland als großer Skandal, thematisierte man doch ein absolutes Tabu-Thema, das allerdings erst in den letzten 5 Minuten auch wirklich behandelt wurde.

Der ansonsten eher sinnbefreite und dümmliche Eindruck der Geschichte wird zudem noch durch die wirklich schlechten Darsteller untermauert, bei denen es sich in der Hauptsache um Laiendarsteller handelt, was man auch ganz eindeutig an den äusserst hölzernen Darstellungen erkennen kann. Doch selbst mit erstklassigen Schauspielern hätte man das Werk nicht sonderlich aufwerten können, das mit schlechten Dialogen und vollkommen sinnlosen Passagen aufwartet, in denen schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit Ermüdungserscheinungen auftreten, gegen die man stark ankämpfen muss, um das Ende der Geschichte auch noch in wachem Zustand zu erleben. Und so lässt man dann auch geduldig die etlichen Softsex-Szenen über sich ergehen, mit denen das Szenario gespickt ist und die den Unsinn der Geschichte noch einmal zusätzlich in den Vordergrund rücken, obwohl das im Prinzip gar nicht nötig war, da die handlungsabläufe auch so schon die Nerven des Betrachters strapazieren. Einzig und allein durch die letzten Minuten des Filmes wird man dann noch einmal aus seiner Lethargie gerissen, die sich hier ganz automatisch einstellt. Dort bekommt man dann Momente geboten, die den Eindruck einer realistischen Doku vermitteln soll, wird einem doch weisgemacht, das ein Filmteam wirklich eine Darstellerin zerstückelt, was natürlich absoluter Quatsch ist. Dennoch entschädigen diese wenigen Minuten ein wenig für die bis dahin vorherrschende Langeweile, was für einen Horrorfilm mit einer Laufzeit von 76 Minuten nicht gerade als Kompliment zu verstehen ist.

Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Big Snuff" letztendlich um eine ziemliche Enttäuschung, wobei man durch den Filmtitel vollkommen bewust in die Irre geführt wird. Eine hanebüchene Geschichte und extrem miese Darsteller sind nicht unbedingt die Zutaten, die man für einen kurzweiligen Film braucht. Hinzu kommt noch erschwerend der Aspekt, das im Prinzip noch nicht einmal ein roter Leitfaden zu erkennen ist, der sich durch die wirre Story zieht und ein ordentlicher Spannungsbogen wurde erst gar nicht eingebaut. Man kann es drehen und wenden wie man will, hier ist es vollkommen ausreichend, wenn man sich die letzten gut 5 Minuten eines Filmes anschaut, der ansonsten doch ein ziemlicher Rohrkrepierer ist und den Zuschauer nicht unbedingt mit kurzweiliger Unterhaltung versorgt, sondern viel eher das Bedürfnis nach einer Mütze voll Schlaf auslöst.


Fazit:


70 Minuten gähnende Langeweile und 5 Minuten, die dem Titel des Filmes eine gewisse Berechtigung verleihen sind ganz einfach viel zu wenig, als das man von einem kurzweiligen Filmerlebnis sprechen könnte. Man sollte sich auf keinen Fall von den Legenden beeinflussen lassen, die sich um diese Billig-Produktion ranken sondern besser die Finger von diesem ziemlich üblen Machwerk lassen, das trotz seiner kurzen Laufzeit als echte Schlaftablette angesehen werden kann.


3/10
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horror1966
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Red White & Blue
(Red White & Blue)
mit Noah Taylor, Amanda Fuller, Marc Senter, Nick Ashy Holden, Patrick Crovo, Jon Michael Davis, Sally Jackson, Lauren Schneider, Julian Haddad, Kevin LaVoie, Pete O. Partida, Eryn Brooke, Mary Mathews, Matteson Claus, Laurie Foxx
Regie: Simon Rumley
Drehbuch: Simon Rumley
Kamera: Milton Kam
Musik: Richard Chester
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Das Leben von Erica ist ein einziger Rausch, bestehend aus Partynächten, Alkohol und Sex mit fremden Männern. Erica lebt ein emotional verkrüppeltes Leben auf der Überholspur, immer auf der Suche nach wahrer Wärme. Als sie den schweigsamen und merkwürdig erscheinenden Nate kennenlernt, scheint sich in ihrem Leben zum ersten Mal ein wenig Hoffnung auf ein Dasein abseits der Trostlosigkeit abzuzeichnen. Doch es ist der Beginn eines Kreislaufes des Verderbens, aus dem niemand als Gewinner hervorgehen wird.


Schmerzhaftes Meisterwerk (Deadline Magazin)


Im Prinzip bräuchte man kein weiteres Wort über dieses Werk von Regisseur Simon Rumley verlieren, beschreiben doch diese beiden Worte nahezu perfekt einen Film, der eine aufwühlende und vor allem verstörende Wirkung auf den Zuschauer hinterlässt, die einen auch noch lange nach der Sichtung beschäftigt. Man muss diesen Film wirklich selbst gesehen haben, um die verschiedendsten Emotionen nachempfinden zu können, die hier mit ungeheurer Wucht auf einen einprasseln und gegen die man sich einfach nicht wehren kann. Im Prinzip kann man die Geschichte in drei große Kapitel einteilen, in denen die Hauptcharaktere Erica, Franki und Nate jeweils im Vordergrund stehen und je nach Kapitel einen kleineren oder größeren Anteil am verstörenden Szenario haben, das sich einem hier offenbart. Im Focus der Ereignisse steht eigentlich ein banaler One Night Stand, der allerdings im Nachhinein gesehen eine Kette von Ereignissen auslöst, die in einer wahren Orgie von Gewalt und Brutalität ausarten, die man zu Beginn der Story wirklich noch nicht einmal erahnen kann. Beginnt der Film doch wie ein Frauen-Drama, in dem man einen tieferen Eindruck in das Lotterleben von Erica (Amanda Fuller) erhaschen kann, deren Leben anscheinend lediglich aus Partys und Männerbekanntschaften besteht, die sie schon selbst nicht mehr zählen kann. Unweigerlich stellt man sich dabei die Frage, wie eine doch recht hübsche junge Frau so wenig Selbstwertgefühl an den Tag legen kann, da sie ziemlich offensichtlich noch nicht einmal Spaß an den ständigen Sex-Spielchen hat, was man eindeutig ihrem Gesichtsausdruck entnehmen kann.

Vielmehr entsteht beim Zuschauer das Gefühl, das sie alles einfach über sich ergehen lässt, ohne dabei auch nur den Ansatz von Gefühlen erkennen zu lassen. Diese treten erst auf, wenn ihr ein Mann wirklich nahe kommen möchte, denn echte Nähe kann Erica überhaupt nicht zulassen, was einen selbstverständlich eigene Vermutungen über die Gründe dafür anstellen lässt. Doch die Antwort darauf bekommt man erst in der zweiten Filmhälfte, als die junge Frau mit den Konsequenzen eines One Night Stands mit dem Rockmusiker Franki konfrontiert wird, der letztendlich dann auch der Auslöser für eine wahre Ereignis-Welle ist, die immer unaufhaltsamer über die Protagonisten der Geschichte hinwegschwappt und sie dabei förmlich wegspült. Nun muss man allerdings erst einmal wieder in die erste Filmhälfte zurückgehen, denn nach besagtem One Night Stand ist Franki (Marc Senter) für eine gewisse Zeitspanne aus dem Geschehen verschwunden, dafür tritt der anscheinend ruhige Nate (Noah Taylor) in Ericas Leben und ist anscheinend der erste Mann, der in ihr nicht nur eine Art Sexobjekt sieht, sondern wahres Interesse an ihrer Person zum Ausdruck bringt. Kann die junge Frau zu Beginn überhaupt nicht damit umgehen, so entwickelt sich mit der Zeit doch mehr zwischen den beiden und Nate will Erica eine wichtige Frage stellen.

An dieser Stelle tritt dann wieder die Figur des Franki in Erscheinung und Nate tritt erst wieder im letzten Drittel der Geschichte in Erscheinung. Das hört sich jetzt im ersten Moment eventuell etwas wirr und verstörend an, doch genau diese Drehweise von "Red White & Blue" ist es, die nach der Sichtung des gesamten Werkes einen Schuß Genialität erkennen lässt und dem Szenario seine enorme Wucht verleiht, die den Betrachter wie ein Schlag in die Magengrube trifft. Die verstörende Wirkung des Filmes wird auch noch zusätzlich durch die phasenweise wie abgehackt erscheinenden Schnittfolgen unterstützt, die den Eindruck aneinandergereihter Video-Clips erweckt, was zu Beginn noch etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, im Endeffekt aber dafür Sorge trägt, das die Ereignisse ihre volle Kraft und Intensität entfalten entfalten können. Die volle Härte und Brutalität wird einem selbst erst ganz am Ende so richtig bewust und obwohl Simon Rumley bis auf wenige Ausnahmen fast gänzlich auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet, spielt sich insbesondere im Kopf des Zuschauers ein Szenario ab, das kaum härter hätte ausfallen können. Reicht doch zumeist lediglich die Andeutung diverser Aktionen vollkommen aus, um einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Doch auch Freunde visueller Härte kommen vor allem im letzten Drittel des Filmes auf ihre Kosten, was in den Taten von Nate zu begründen ist, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, um niemandem die Spannung zu nehmen.

"Red White & Blue" ist definitiv ein Film, auf den man sich wirklich einlassen muss, um die ganze Tragweite der Geschehnisse begreifen zu können. Die teilweise gewöhnungsbedürftige Drehweise des Werkes hinterlässt dabei eine verstörende Wirkung, die der Geschichte insgesamt aber sehr gut zu Gesicht steht und so überhaupt erst die ganze Intensität zum Vorschein bringt, die den Ereignissen beiwohnt. Zudem sind insbesondere die drei Hauptrollen brillant besetzt, denn Amanda Fuller, Marc Senter und Noah Taylor verkörpern ihre Charaktere mit einer Authenzität und Glaubwürdigkeit, die schon fast als erschreckend eingestuft werden kann. Doch selbst die Nebenrollen sind hier keinesfalls zu vernachlässigen, hat man doch auch dort genau die richtigen Darsteller verpflichtet, so das gerade die gesamte Darsteller-Riege diesem aussergewöhnlichen Drama ihren ganz persönlichen Stempel aufdrückt. Insgesamt gesehen präsentiert sich dem Betrachter ein Film, der kaum eine verstörendere Wirkung erzielen könnte und in seiner Schluß-Sequenz seinen absoluten Höhepunkt erfährt. Beantwortet doch eine eher banale Szene in der Nate am Lagerfeuer sitzt und ein Foto betrachtet sämtliche noch offene Fragen und zeigt die ganze Tragweite der Tragödie auf, die sich hier in gut 100 Minuten Laufzeit abgespielt hat.


Fazit:


Störkanal ist ja mittlerweile bekannt dafür, das die Filme der Reihe einen gewissen Anspruch besitzen und nicht unbedingt im Mainstream-Bereich angesiedelt sind. Jedoch gab es bisher wohl kaum ein Werk aus der Reihe, das eine so extrem verstörende Wirkung auf den Zuschauer hinterlässt. An Intensität und Authenzität kaum zu überbieten, wird man mit einem Filmerlebnis der wirklich besonderen Art konfrontiert, das auch ohne explizite Gewaltdarstellungen einen Härtegrad entfaltet, den man schwerlich in Worte fassen kann. Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen Film, den man unbedingt gesehen haben sollte, auch wenn man eine gewisse Zeit benötigt, um das Gesehene wieder aus den Klamotten zu schütteln.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten
Extras: Audiokommentar, Deleted Scenes, Goofreel, Exklusives Booklet
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Destination Death
(Smile)
mit Armand Assante, Harriet MacMasters-Green, Antonio Cupo, Manuela Zanier, Mourad Zaoui, Robert Capelli Jr., Giorgia Massetti, Tara Haggiag, Rabie Kati
Regie: Francesco Gasperoni
Drehbuch: Francesco Gasperoni
Kamera: Gianni Marras
Musik: Federico Landini
Keine Jugendfreigabe
Italien / 2009

Eine Gruppe Teenager macht Urlaub in Marokko. Als sie mit ihrer neuen Polaroid Kamera, die sie auf einem Bazar gekauft haben, Fotos voneinander machen, kommt einer nach dem anderen auf mysteriöse Art und Weise ums Leben. Langsam wird den Freunden klar, dass die Kamera ein tödliches Geheimnis in sich trägt: Wer fotografiert wird stirbt. Nun müssen sie schnell handeln und hinter das tödliche Geheimnis der Kamera kommen, bevor es auch für sie zu spät ist...


Als erstes sollte man eventuell anmerken, das man sich hier von der hohen Alterseinstufung nicht irritieren lassen sollte, erfolgt diese doch lediglich aufgrund einiger auf der DVD enthaltenen Trailer. Der Film selbst ist ab 16 freigegeben, so das man während der Geschichte nicht auf sonderliche Gewaltdarstellungen hoffen sollte. Im Prinzip präsentiert Regisseur Francesco Gasperoni hier eine recht nette Geschichte, die allerdings nicht unbedingt vor Innovation strotzt, hat man doch ähnliche Szenarien schon des Öfteren zu Gesicht bekommen. Dennoch bietet "Destination Death" ziemlich kurzweilige Horror-Unterhaltung, bei der man aber die eigenen Erwartungen nicht zu hoch ansetzen sollte, handelt es sich doch definitiv um keinen herausragenden Film. Das liegt allein schon in der Tatsache begründet, das die ganzen Ereignisse doch äusserst vorhersehbar sind und sich dadurch für eingefleischte Fans des Genres keinerlei Überraschungsmomente ergeben, durch die ein gewisser "Aha-Effekt" entstehen könnte. Lediglich zum Ende hin nimmt das Geschehen eine leichte Wendung, die für manch einen durchaus überraschend sein könnte, wenn man das Geschehen allerdings von Beginn an aufmerksam verfolgt hat, dann dürfte die Auflösung des Ganzen ziemlich offensichtlich auf der Hand liegen.

Trotz der Vorhersehbarkeit des Szenarios hat der Film einige recht gute Momente und kann vor allem mit einer ordentlichen Grundstimmung aufwarten, denn in atmosphärischer Hinsicht kommt man größtenteils auf seine Kosten. Allerdings kommt zu keiner Zeit so etwas wie wirkliche Hochspannung auf, denn dafür hätten sich die Macher dieses Werkes doch etwas mehr einfallen lassen müssen. Hier tritt dann doch wieder die Vorhersehbarkeit der Abläufe in den Vordergrund, die ganz eindeutig einen besseren Spannungsaufbau verhindert. So wartet man lediglich auf den Tod des nächsten Protagonisten und bekommt dabei von den Tötungen noch nicht einmal besonders viel mit, denn die Morde werden doch viel eher nur im Ansatz gezeigt. Wer also härtere-und blutige Momente erwartet, wird wohl eher eine Enttäuschung erleben, denn dieser Aspekt ganzzeitig nicht wirklich zum tragen. So werden dem Zuschauer nur die Toten präsentiert, doch wie es zum Tod der einzelnen Personen gekommen ist, kann man leider nicht im Bild sehen.

So bleibt es dann auch bei einer guten Grundidee, die man der Geschichte keinesfalls absprechen kann. Die Umsetzung allerdings hätte weitaus besser ausfallen können, womit ich jetzt keinesfalls auf explizite Gewaltdarstellungen anspielen möchte, sondern vielmehr auf eine etwas spannender gestaltete Gesamt-Inszenierung, die man mit echten Überraschungsmomenten hätte garnieren können. Leider kommt "Destination Death" so nicht über das breite Mittelmaß hinaus, obwohl man dies meiner Meinung nach hätte vermeiden können. Dennoch kann man sich diesen seichten Horrorfilm ganz gut anschauen, denn für einen gemütlichen DVD Abend ist die Geschichte jederzeit geeignet. Auch im darstellerischen Bereich sollte man keinerlei Wunderdinge erwarten, niemand spielt sich sonderlich in den Vordergrund, aber wirklich Rausreisser im negativen Sinne sind auch nicht zu erkennen.

Insgesamt gesehen handelt es sich um einen ziemlich typischen 08/15 Horrorfilm, dem eine nette Grundidee zugrunde liegt aus der man aber leider zu wenig gemacht hat. Es ist immer als äusserst schade anzusehen, wie manche Filmemacher etliches an Potential liegenlassen das auf jeden Fall vorhanden ist. "Destination Death" ist leider auch dieser Unart zum Opfer gefallen, denn schwache Charakter-Zeichnungen und ein zu geringer Spannungsaufbau können von der recht guten-und dichten Atmosphäre nicht gänzlich ausgeglichen werden. Hinzu kommt die Vorhersehbarkeit der Ereignisse, die das Sehvergnügen doch merklich trübt, so das sich der Film in der breiten Mittelklasse ansiedelt, die keinen sonderlich nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt.


Fazit:


Das italienische Kino hat wirklich schon weitaus bessere Werke wie "Destination Death" hervorgebracht, dennoch ist dieser Film keineswegs als schlecht zu bewerten. Man sollte nur mit den richtigen Erwartungen an ihn herangehen und diese dürfen nicht zu hoch angesiedelt sein. Seichte Horror-Unterhaltung für zwischendurch ist immer noch besser als ein totaler Rohrkrepierer und so eignet sich auch dieser Film auf jeden Fall für eine einmalige Sichtung, denn es ist einem in den letzten jahren schon viel Schlimmeres präsentiert worden.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 80 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Essential Killing
(Essential Killing)
mit Vincent Gallo, Emmanuelle Seigner, Zach Cohen, Iftach Ophir, Nicolei Cleve Broch, Stig Frode Henriksen, David L. Price, Tracy Spencer Shipp, Mark Gasperich, Phillip Goss, Klaudia Kaca, Dariusz Juzyszyn, Raymond Josey
Regie: Jerzy Skolimowski
Drehbuch: Jerzy Skolimowski / Ewa Piaskowska
Kamera: Adam Sikora
Musik: Keine Information
FSK 16
Island / Norwegen / Polen / Ungarn / 2010

Mohammed will leben! Mit aller Kraft kämpft er sich durch die eisige Hölle einer feindlichen Schneewelt, irgendwo in Osteuropa. Amerikanische Soldaten sind ihm dicht auf den Fersen. Sie haben ihn in den Schluchten seiner afghanischen Heimat eingefangen, gefoltert und verschleppt, denn er hat drei von ihnen getötet. Jetzt ist er auf der Flucht. In dieser abweisenden, kältestarren Weite gibt es nur eines: am Leben bleiben! Laufen, sich wärmen, essen, sich verteidigen und töten - immer wieder töten, um nicht zu sterben. Gejagt wie ein wildes Tier kämpft sich der Mann weiter und weiter...


Ich war doch einigermaßen erstaunt als ich in einer anderen Kritik zu diesem Film lesen musste, das man die Aussage der Geschichte des Regisseurs Jerzy Skolimowski nicht erkennen würde und sich somit die Frage nach dem Sinn des hier dargestellten Szenarios stellen würde. Dabei ist die Aussage der Geschehnisse doch mehr als nur deutlich, dreht es sich doch einzig und allein um den Überlebenskampf eines afghanischen Soldaten auf der Flucht, der mit allen Mitteln versucht am Leben zu bleiben. Was an dieser Aussage missverständlich sein soll vermag ich wirklich nicht zu beurteilen, aber Skolimowski hat es brillant verstanden, die Geschehnisse aus der Sichtweise der Hauptfigur Mohammed (Vincent Gallo) zu zeigen, der übrigens während der gesamten Laufzeit kein einziges Wort spricht. Dies ist allerdings auch überhaupt nicht notwendig, denn das Szenario braucht keinerlei großartige Dialoge um seine Intensität zu entfachen, das besorgen nämlich die kravtvollen Bilder die ihre ganz eigene und schockierende Sprache sprechen.

So wird dem Zuschauer gleich zu Beginn des Filmes wieder einmal der Schrecken des Krieges und gleichzeitig auch seine generelle Sinnlosigkeit eindrucksvoll vor Augen geführt, wobei im weiteren Verlauf der Ereignisse ein vollkommen anderer Krieg in den Vordergrund rückt, nämlich der Krieg eines einzelnen Menschen der von seinen Verfolgern wie ein Tier gejagt wird und dabei sein ganz eigenes Kampfgeschehen gegen die Natur und seine Mitmenschen führen muss, um sein eigenes Leben zu schützen. Ist es doch gerade dieser Aspekt, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Szenerie zieht und dabei eine äusserst beklemmende Wirkung auf den Betrachter hinterlässt. Dabei bleibt man selbst eigentlich eher neutral, schlägt man sich gedanklich doch weder auf die Seite des Gejagten, noch entwickeln sich irgendwelche Symphatien für die Jäger. Unparteisch verfolgt man allerdings wie gebannt die Geschehnisse, die hier wirklich absolut authentisch und glaubwürdig in Szene gesetzt wurden und so extrem realistisch erscheinen.

Das ist in erster Linie auch dem Hauptdarsteller Vincent Gallo zu verdanken, der für die Rolle des Mohammed absolut perfekt erscheint und den erbarmungslosen Kampf eines Mannes gegen eine schier aussichtslose Situation hervorragend interpretiert. Durch die Tatsache, das der gesamte Film im Prinzip äusserst wenige Passagen beinhaltet in denen man mit Dialogen konfrontiert wird, entsteht eine extrem bedrückende-und beklemmende Atmosphäre, die sich wie ein bleierner Mantel auf die Schultern des Zuschauers legt und einem phasenweise die Luft abschnürt. Ganz unwillkürlich versucht man dabei, sich selbst in die gegebene Situation hineinzuversetzen und kann so die entstehende Wucht des Szenarios fast körperlich spüren. Dennoch ist man lediglich ansatzweise dazu in der Lage, die emotionale Gefühlswelt eines Mannes nachzuvollziehen, der auf seiner anscheinend aussichtslosen Flucht auch über Leichen geht, um sein eigenes Leben nicht zu verlieren. "Essential Killing" ist ein Paradebeispiel für den authentischen Überlebenskampf eines einzelnen Menschen, der durch kraftvolle und wuchtige Bilder zum Zuschauer transportiert wird, der streckenweise nicht den Eindruck hat sich in einem Spielfilm zu befinden, sondern vielmehr in einer Art Reality-Doku, die sich in diesem Moment vor den eigenen Augen abspielt.

Es mag ja sein, das dieses Werk eventuell nicht jeden Geschmack trifft, aber wer den Geschehnissen ihren Sinn oder gar die Kraft ihrer Aussage abspricht, der hat den Film ganz einfach nicht verstanden. Die Sinnlosigkeit eines Krieges an sich wird hier zwar eher nebensächlich thematisiert und gilt lediglich als Auslöser für einen ganz anderen Krigsschauplatz, der sich im Inneren eines einzelnen Menschen auftut, der sich auf einmal nicht mehr mit der übermächtigen Kriegsmaschinerie des Gegners, sondern mit Naturgewalten und dem eigenen Überlebenskampf auseinandersetzen muss, der seine ganz eigenen Schrecken beinhaltet. Das dabei fast gänzlich auf Dialoge verzichtet wurde, lässt das Ganze noch viel intensiver erscheinen und verfehlt auf keinen Fall seine eindringliche Wirkung auf den Betrachter, der über die gesamte Laufzeit ein Gefühl der starken Beklemmung nicht abschütteln kann und auch lange nach dem Ende des Filmes noch über das Gesehene nachdenkt.


Fazit:


"Essential Killing" schafft es jederzeit, mit eher minimalistischen Mitteln ein sehr realistisches Bild eines Überlebenskampfes zu zeichnen, der intensiver kaum hätte ausfallen können. Ein erstklassiger Hauptdarsteller und ein erschreckend authentisches Szenario sind vollkommen ausreichend, um dem Zuschauer den Schrecken einer Situation näherzubringen, in der man sich selbst nie befinden möchte. Beklemmung, Ekel und Grausamkeit wechseln sich hier ständig ab und sind mitverantwortlich für ein äusserst glaubhaftes Filmerlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 81 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Muscle Heat
(Massuru hito)
mit Kane Kosugi, Sho Aikawa, Masaya Kato, Misato Tachibana, Noboru Kaneko, Ikkei Watanabe, Joe Li, Ken Lo, Shinya Hashimoto, Noriko Watanabe, Yoshihiro Takayama, Naoto Takenaka
Regie: Ten Shimoyama
Drehbuch: Tetsuya Oishi / Ushio Higushi
Kamera: Hideo Yamamoto
Musik: Koji Endo
SPIO/JK
Japan / 2002

Joe ist Ex-Mitglied einer Spezialeinheit und wird seit seinem letzten Einsatz immer wieder von schrecklichen Alpträumen heimgesucht. Zusammen mit seinem Freund und Partner Katsuragi soll er nun einen Drogenring platzen lasen - doch bei dem Auftrag verläuft nicht alles wie geplant und Katsuragi gerät in die Fänge des Drogenbosses Kenji. Dieser betreibt neben seinen Drogengeschäften noch den verbotenen Fight Club "Muscle Doom", in dem Katsuragi nun um sein Leben kämpfen muss, aber dort ist Niemand lebend heraus gekommen. Joe macht sich, zusammen mit Akane der Schwester seines Partners, auf um seinen Freund zu retten. Dabei tappt er in die Falle der Mafia und muss im "Muscle Doom" um sein Leben kämpfen...


Diesen Film von Ten Shimoyama sollte man nicht unbedingt nach seiner inhaltlichen Substanz bewerten, handelt es sich doch um eine eher dünne Rahmenhandlung, die allerdings meiner Meinung nach für das Geschehen vollkommen ausreichend erscheint. Die Stärken der Story liegen ganz eindeutig bei den vorhandenen Action-Passagen, von denen der Zuschauer dann auch reichlich zu sehen bekommt. Dabei handelt es sich erfreulicherweise nicht um banale 08/15 Klopperszenen, sondern vielmehr um wirklich gelungene Kampf-Choreografien, die Action-Fans sehr viel Freude bereiten dürften. Dabei sticht insbesondere Hauptdarsteller Kane Kosugi besonders hervor, der durch seine Kampfkunst ganz erheblich am hohen Unterhaltungswert dieses Filmes beteiligt ist. Und nach dem Unterhaltungsfaktor sollte man "Muscle Heat" dann auch bewerten, ist dieser doch ziemlich hoch angesiedelt, so das während der Sichtung des Werkes zu keiner Zeit Langeweile aufkommt, was man durchaus als Qualitätssiegel ansehen kann.

Ansonsten wird man mit den üblichen Zutaten für einen Film dieser Machart bedient, die Rache für den Tod eines Freundes dient als Triebfeder für den Haupt-Charakter, um sich mit einer schier übermächtigen Mafia-Organisation anzulegen, die durch eine neuartige Superdroge viel Leid über ihre Mitmenschen bringt. Inhaltliche Tiefe sollte man also nicht unbedingt vorraussetzen, handelt es sich doch viel eher um den typischen Stoff, aus dem ein einzelner Held geboren wird, der am Ende selbstverständlich als Siger aus dem ungleichen Kampf hervorgeht. Nun mag das zwar nicht immer unbedingt logisch nachvollziehbar erscheinen und einige Passagen hinterlassen dabei auch einen ziemlich unglaubwürdigen Eindruck, doch letztendlich bekommt man genau das geboten, was man sich von einer solchen Geschichte verspricht. Jede Menge herrliche Action, einen nahezu heroischen Hauptdarsteller und Kampfkunst, die sich wirklich sehen lassen kann. Das dabei die inhaltliche Tiefe größtenteils auf der Strecke bleibt, kann man dabei ruhig vernachlässigen, denn für diesen Aspekt ist der Film auch überhaupt nicht ausgelegt.

Doch auch wenn die Story an sich nicht besonders viel hergibt so ist sie keineswegs uninteressant, denn die Mixtur aus Drogen-Thriller-und Kampfsportfilm ist keineswegs schlecht geraten. Zwar sind die Ereignisse größtenteils absolut vorhersehbar und bieten keinerlei Überraschungsmomente, dennoch entfaltet sich ein gewisses Maß an Spannung, das man dem Film auf keinen Fall absprechen kann. Zudem hat Ten Shimoyama sogar versucht, seiner Geschichte wenigstens etwas Tiefe zu verleihen, indem die sogenannten "Kanalratten" einen nicht unwesentlichen Platz im Szenario einnehmen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die in unterirdischen Kanälen hausen müssen, da sie ihre Eltern durch die chinesische Mafia verloren haben. Der Versuch, dadurch inhaltliche Tiefe zu erzeugen gestaltet sich allerdings eher oberflächlich und dient in der Hauptsache nur dazu, die Symphatien des Zuschauers in eine bestimmte Richtung zu lenken. Trotzdem passt dieser Aspekt hervorragend in das Szenario hinein und verleiht dem Ganzen zum Ende hin auch eine noch stärkere heroische Note, als es schon von Haus aus der Fall ist.

Im Endeffekt handelt es sich bei "Muscle Heat" ganz sicher nicht um ein herausragendes Filmerlebnis, aber auf jeden Fall weiss dieses Werk ganzzeitig sehr kurzweilig zu unterhalten. Wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung an die Geschichte herangeht, kann man eigentlich überhaupt nichts falsch machen und bekommt ein richtig gutes Kampfsport-Szenario geboten, an dem man seine pure Freude hat. Darstellerische Glanzleistungen bekommt man zwar nicht geboten, doch das Schauspiel ist äusserst solide und in den Action-Passagen die hauptsächlich aus Nahkämpfen bestehen merkt man ziemlich schnell, das die Akteure etwas von dem Metier verstehen. Action-Fans sollten sich den Film keinesfalls durch die Lappen gehen lassen, der zudem auch noch mit einigen äusserst blutigen Momenten aufwarten kann, die die hohe Alterseinstufung durchaus rechtfertigen.


Fazit:


"Muscle Heat" ist sicherlich kein Film, der seine Stärken in der erzählten Geschichte sucht, ist das Hauptaugenmerk doch ganz eindeutig auf den Actiongehalt des Szenarios gelegt. Eine temporeiche Erzählweise und die wirklich unterhaltsamen Action-Passagen sind aber ein Garant für gute-und äusserst kurzweilige Unterhatung, die zudem auch noch einige recht harte Momente beinhaltet, die zudem noch sehr blutig ausfallen. So bekommt man also kein cineastisches Meisterwerk präsentiert, aber die echten Action-Fans dürften bei diesem Film voll auf ihre Kosten kommen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1 / Japanisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Making Of, Trailer & TV Spots
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Black Rose
(Deadly little Secrets)
mit Dina Meyer, Michele Hicks, Dylan Walsh, Craig Shefler, Roger R. Cross, Rene Rivera, Garry Chalk, Don S. Davis, Gina Chiarelli, Donna White, Michasha Armstrong, Yvan Cournoyer, Eric Gelinas, Andee Frizzell, Jody Thompson
Regie: Fiona MacKenzie
Drehbuch: Tim Redman
Kamera: David L. Butler
Musik: Larry Brown
FSK 16
USA / 2001

Eine schicke Villa, teure Klamotten, Schmuck, Drogen, exzessive Parties - das Leben als Gespielin des Modearztes Dr. Gordon Childs ist für Kyra und Stephanie das Paradies. Doch dann endet der Traum in einem brutalen Doppelmord. Panisch versucht Stephanie, von dem dominanten Arzt loszukommen. Ex-Polizist Cole gibt ihrem Leben neuen Halt. Als Kyra plötzlich auftaucht, kann Steph ihr Vorleben nicht länger verheimlichen. Je mehr Cole über Childs erfährt, desto mehr ist er überzeugt, dass er auch seinen Bruder auf dem Gewissen hat. Gemeinsam mit Kyra und einem Agenten-Team des FBI will Cole den Todes-Doktor dingfest machen. Aber der Arzt hält für seine Verfolger noch so manche mörderische Überraschung bereit...


Bei "Black Rose" handelt es sich um nichts anderes, als eine Neuauflage des 2001 erschienenen Erotik-Thrillers "Deadly little Secrets", der unter der Regie von Fiona MacKenzie entstanden ist. Warum ein neuer Titel für den Film gewählt wurde entzieht sich dabei meiner Kenntnis, war doch der eigentliche Name des Werkes viel treffender, was man nach Sichtung der Geschichte offensichtlich erkennt. Nun handelt es sich zwar lediglich um einen B-Movie, der allerdings eine äusserst interessante Story erzählt, der von der ersten Minute an ein leicht mysteriöser Anstrich beiwohnt. Das liegt einerseits an der Person des rätselhaften Dr. Gordon Childs, die in der ersten Filmhälfte eher im Dunkeln gehalten wird und erst danach so richtig in das Geschehen eingreift, auf der anderen Seite ist es auch der Aspekt, das erst mit zunehmender Laufzeit die Gesamtzusammenhänge der Geschehnisse so richtig zu erkennen sind. Stück für Stück werden dem Zuschauer dabei immer mehr Puzzle-Teilchen serviert, die letztendlich ein großes Ganzes ergeben und letztendlich dann auch keinerlei Fragen offen lassen. Bis dahin jedoch muss man sich eben mit den kleinen und tödlichen Geheimnissen auseinandersetzen, die in Form der beiden angeblichen Schwestern Steph (Dina Meyer) und Kyra (Michele Hicks) in Erscheinung treten.

Von beiden Frauen geht nämlich eine äusserst mysteriöse Aura aus die sich im Vorleben der zwei begründet, denn beide Frauen haben eine gemeinsame Vergangenheit, die auch mit dem psychophatischen Dr. zu tun hat. Kann man zwar durch die Inhaltsangabe des Filmes schon einige Zusammenhänge erahnen, so hat man doch wohlweislich darauf geachtet, nicht alle der kleinen Geheimnisse preizugeben, was dann letztendlich auch für einen durchaus gelungenen Spannungsaufbau sorgt, der ganzzeitig für wirklich interessante Unterhaltung sorgt. Zwar entwickelt sich keine absolute Hochspannung, jedoch gestaltet sich das Szenario sehr abwechslungsreich und hat immer wieder kleinere Überraschungsmomente parat, die letztendlich jederzeit für die Aufmerksamkeit des Zuschauers Sorge tragen. Zudem geht eine kaum zu definierende Faszination von den Geschehnissen aus, was sicherlich auch an den etlichen Lügen liegt die insbesondere von Steph in die Geschichte eingebracht werden, bis man dann erst zum Ende hin die ganze Wahrheit erfährt.

Auch im Bezug auf das vorhandene Schauspiel der Akteure gibt es meiner Meinung nach nichts zu beanstanden, zwar bekommt man keinen neuen Oscar-Anwärter zu sehen, aber die Darstellungen kann man ohne Übertreibung als gut bezeichnen. Mir persönlich hat vor allem Craig Shefler in der Rolle des Psycho-Docs sehr gut gefallen, allein sein durchgeknallter Gesichtsausdruck lässt ihn äusserst authentisch und glaubwürdig erscheinen. Doch auch die restlichen Akteure wissen jederzeit zu gefallen und tragen so zu dem insgesamt guten Gesamteindruck bei, den man von diesem Film erlangt. Auch wenn es sich nicht unbedingt um einen herausragenden Thriller handelt, so wird man doch ganzzeitig mit guter Genrekost bedient, die auch einige äusserst bedrohliche Momente beinhaltet, die sich insbesondere im letzten Drittel des Filmes zu erkennen geben und für einiges an Nervenkitzel sorgen.

Abschließend kann man sich bei "Black Rose" wirklich nicht beklagen, handelt es sich doch um einen Thrieller, der zwar keine sonderlichen Highlights beinhaltet, aber es gibt auch nicht die berühmten Rausreisser im negativen Sinne, die das Werk nach unten ziehen würden. So bleibt es letztendlich bei einem absolut solidem Thriller, der auch mit ein wenig Erotik aufwartet und im Gesamtergebnis einen richtig guten Eindruck hinterlässt. Fiona MacKenzie ist es dabei sehr gut gelungen, ihrer geschichte etwas sehr geheimnisvolles und mysteriöses zu verleihen, das den Zuschauer streckenweise wirklich in eine Art Bann zieht, denn hier ist längst nicht alles so wie es im ersten Moment erscheint.


Fazit:


Ich fühlte mich von "Black Rose" wirklich sehr gut und auch spannend unterhalten, so das ich eine Empfehlung für diesen Film aussprechen kann. Man sollte dabei allerdings nicht mit überhöhten Erwartungen an die Geschichte herangehen und ein Meisterwerk erwarten. Wer allerdings einen äusserst soliden und gut besetzten Erotik-Thriller zu schätzen weiss, der kann bei diesem Werk nicht viel verkehrt machen.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:1,85 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
Extras: Biografien der Hauptdarsteller, Trailer
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