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Sr.
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So kann´s gehen. Bis heute Mittag wusste ich noch gar nichts von der Existenz dieses Dokumentarfilms.
Dann wurde er mir als erstes auf Netflix angezeigt und da ich mich irgendwie für nichts entscheiden konnte, versuchte ich es mal mit
"Sr.".
Und ich wurde nicht nur positiv überrascht, sondern auch zutiefst berührt. Hätte ich nun wirklich nicht gedacht, besonders da ich neulich eine Art Downey-Homestory-Talk mit David Letterman sah, in der Robert Downey Jr. sich sehr oberflächlich gab. Ich mag Downey Jr. wirklich sehr, auch seinen Iron Man, obwohl ich Marvel eher suboptimal finde. Seine Filme begleiten mich seit den 80ern und seine Lebensgeschichte (Sucht, Comeback, Superstar) finde ich auch höchst interessant. In der Letterman-Sendung schien er sich und seine Familie irgendwie schützen zu wollen. Umso erstaunlicher, dass er hier viel mehr Preis gibt. In erster Linie geht es natürlich um seinen Vater, den Underground-Filmer Robert Downey Sr. Sie begeben sich auf diese Dokumentarfilm-Reise und Downey Jr. gibt vor, dass er nochmal mehr über seinen Vater erfahren möchte. Dabei lässt der Film auch nicht das schwierige Verhältnis außen vor, denn eigentlich ist Downey Sr. nicht unschuldig an der Drogensucht seines Sohnes. Andererseits hat er ihn auch wohl in den schlimmsten Zeiten unterstützt.
Der Film beginnt in den 70ern. Die Underground-Filme des Vaters erstrahlen hier in wunderschönen Ausschnitten und man fragt sich, ob man diese denn tatsächlich auch heutzutage in dieser tollen Qualität irgendwo erwerben kann. Ich persönlich kannte mich in seinem Schaffen überhaupt nicht aus, aber seine Filme sehen teilweise sehr nach einer Mischung aus Monty Python und Alejandro Jodorowsky aus. Also höchst interessant. Weiter geht es über die 80er und die 90er, in denen Downey Sr. sogar in Hollywood arbeitete und selbst hochgradig süchtig war, während sein Sohn zum Jungstar mit Suchtproblemen wurde. Aber es geht immer wieder zurück nach New York, da wo alles begann. Wir sehen beide immer wieder in gemeinsame Gespräche vertieft auf der Suche nach Gemeinsamkeiten. Denn eine gewisse Kluft ist immer zu spüren. Aber sie scheinen ihren Frieden gemacht zu haben mit allem, denn Downey Sr. ist todkrank und eigentlich ist dieser Film auch eine Sterbebegleitung. Ein letzter Film auch des Filmemachers Robert Downey Sr.
"Sr." ist ein schöner Film über Familie, das Filmemachen, das Leben und New York.
Mehr kann man an einem Samstagnachmittag nicht verlangen.