Von der Schauburg zum Schauburgle
Moderator: jogiwan
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
305. Jack rechnet ab / Get Carter (Mike Hodges, 1971)
Michael Caine ist Jack Carter, Geldeintreiber in der Londoner Unterwelt. Seine Methoden sind nicht immer
zimperlich. Eines Tages erfährt er vom gewaltsamen Tod seines Bruders in Newcastle. Schnurstracks begibt sich Carter
in die heruntergekommene nordenglische Stadt, um den Schuldigen für den Mord zu stellen. Dabei trifft er in
seiner alten Heimat auf eine Mauer des Schweigens. Über alte Bekannte verschafft er sich Zutritt zur Unterwelt
Newcastles. Drogenhandel ist das aktuell angesagte Thema. Nach und nach zieht Carter die Samthandschuhe aus.
Den Tod seines Bruders aufzuklären wird zu seiner Besessenheit, und Carter kennt bald keine Grenzen mehr.
Mike Hodges "Get Carter" ist ein Paradebeispiel des britischen Gangsterfilms. Dabei geht Michael Caine
in seiner Rolle auf, man nimmt ihm den skrupellosen und über Leichen gehenden Gangster problemlos ab.
Hodges gelingen viele denkwürdige Szenen. Alleine schon Carters Fahrt per Zug gen Norden,
vorbei an Industrieruinen und Atomkraftwerken untermalt vom kongenialen Soundtrack Roy Budds
ist ein Einstieg der gefangen nimmt.
Toller Film. Meisterwerk.
9/10
Michael Caine ist Jack Carter, Geldeintreiber in der Londoner Unterwelt. Seine Methoden sind nicht immer
zimperlich. Eines Tages erfährt er vom gewaltsamen Tod seines Bruders in Newcastle. Schnurstracks begibt sich Carter
in die heruntergekommene nordenglische Stadt, um den Schuldigen für den Mord zu stellen. Dabei trifft er in
seiner alten Heimat auf eine Mauer des Schweigens. Über alte Bekannte verschafft er sich Zutritt zur Unterwelt
Newcastles. Drogenhandel ist das aktuell angesagte Thema. Nach und nach zieht Carter die Samthandschuhe aus.
Den Tod seines Bruders aufzuklären wird zu seiner Besessenheit, und Carter kennt bald keine Grenzen mehr.
Mike Hodges "Get Carter" ist ein Paradebeispiel des britischen Gangsterfilms. Dabei geht Michael Caine
in seiner Rolle auf, man nimmt ihm den skrupellosen und über Leichen gehenden Gangster problemlos ab.
Hodges gelingen viele denkwürdige Szenen. Alleine schon Carters Fahrt per Zug gen Norden,
vorbei an Industrieruinen und Atomkraftwerken untermalt vom kongenialen Soundtrack Roy Budds
ist ein Einstieg der gefangen nimmt.
Toller Film. Meisterwerk.
9/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
306. Tanz der Totenköpfe (John Hough, 1973)
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Parapsychologen begibt sich in ein lange unbewohntes englisches Herrenhaus,
um den Gerüchten über übersinnliche Phänomene auf den Grund zu gehen. Vor einigen Jahren endete eine solche
Expedition für manch Teilnehmer tödlich. Nach Ankunft der Gruppe dauert es nicht lange, bis gewisse Manifestationen
nur einen Schluß zulassen: Hier spukt es!
John Houghs Verfilmung des drei Jahre zuvor entstandenen Romans "Hell House" von Richard Matheson nach dessen
Drehbuch versucht mit schöner Farbfotografie und dichter Atmosphäre an bekannte Gruselvorbilder des
vorhergehenden Jahrzehnts anzuschließen ("The Haunting"). Die renommierten Darsteller (Clive Revill, Gayle Hunnicutt,
Roddy McDowall, Pamela Franklin, Peter Bowles, Michael Gough) liefern ab, wirken aber oftmals etwas ziellos.
Richtiger Grusel kommt eher nicht auf, dafür wird etwas zu wenig subtil gearbeitet.
6/10
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Parapsychologen begibt sich in ein lange unbewohntes englisches Herrenhaus,
um den Gerüchten über übersinnliche Phänomene auf den Grund zu gehen. Vor einigen Jahren endete eine solche
Expedition für manch Teilnehmer tödlich. Nach Ankunft der Gruppe dauert es nicht lange, bis gewisse Manifestationen
nur einen Schluß zulassen: Hier spukt es!
John Houghs Verfilmung des drei Jahre zuvor entstandenen Romans "Hell House" von Richard Matheson nach dessen
Drehbuch versucht mit schöner Farbfotografie und dichter Atmosphäre an bekannte Gruselvorbilder des
vorhergehenden Jahrzehnts anzuschließen ("The Haunting"). Die renommierten Darsteller (Clive Revill, Gayle Hunnicutt,
Roddy McDowall, Pamela Franklin, Peter Bowles, Michael Gough) liefern ab, wirken aber oftmals etwas ziellos.
Richtiger Grusel kommt eher nicht auf, dafür wird etwas zu wenig subtil gearbeitet.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
307. Die Schwarze 13 (J. Lee Thompson, 1967)
Philippe de Montfaucon (David Niven) ist Besitzer eines alten Weingutes im Süden Frankreichs.
Als eine Dürre die Weinernte gefährdet, fährt Montfaucon aus Paris gen Süden, um zu retten,
was zu retten ist. Montfaucon möchte, daß seine Frau (Deborah Kerr) und die zwei gemeisamen
Kinder nicht mitfahren. Doch da hat er die Rechnung ohne seine Familie gemacht, denn
diese folgt ihm kurzerhand.
Auf dem Weingut herrscht eine düstere Stimmung. Sonderbares Verhalten allenthalben, vor allem vom
dubiosen Geschwisterpaar Odile (Sharon Tate) und Christian (David Hemmings), das sogar zeitweise
in offene Feindseligkeit gegenüber Montfaucons Frau umschlägt. Was plant der ebenso
undurchsichtige Priester Dominic (Donald Pleasance)?
Jeder scheint auf Regen zu warten, doch manch einem scheint das nicht genug....
J. Lee Thompson inszenierte diesen frühen Vertreter des Folk Horrors an Schauplätzen in
Frankreich (Schloß, Ortschaft) und in britischen Studios (Innenaufnahmen). Die düstere Geschichte
steuert auf ein spannendes Finale hin und hat unterwegs einiges zu bieten. Da der Film bis zu zwei
Jahre vor Veröffentlichung auf Halde lag, wird Sharon Tate hier in ihrer Debütantinnenrolle
angepriesen. Bei Veröffentlichung war sie dann schon ein Star. Ähnlich erging es David Hemmings.
Die Kosten des Films trieb ebenfalls in die Höhe, daß Kim Novak eigentlich die Rolle von
Deborah Kerr innehatte und ihre Szenen nahezu abgedreht waren. Dann hatte sie wohl
einen schweren Reitunfall und wurde durch Kerr ersetzt, inklusive umfangreicher Neudrehs.
Gerüchte besagen, daß Novak aufgrund ihrer Affäre mit Hemmings gefeuert wurde.
Heraus kam ein von J. Lee Thompson wie immer souverän gefilmter Grusler,
der finanziell ein Flop wurde.
7/10
Philippe de Montfaucon (David Niven) ist Besitzer eines alten Weingutes im Süden Frankreichs.
Als eine Dürre die Weinernte gefährdet, fährt Montfaucon aus Paris gen Süden, um zu retten,
was zu retten ist. Montfaucon möchte, daß seine Frau (Deborah Kerr) und die zwei gemeisamen
Kinder nicht mitfahren. Doch da hat er die Rechnung ohne seine Familie gemacht, denn
diese folgt ihm kurzerhand.
Auf dem Weingut herrscht eine düstere Stimmung. Sonderbares Verhalten allenthalben, vor allem vom
dubiosen Geschwisterpaar Odile (Sharon Tate) und Christian (David Hemmings), das sogar zeitweise
in offene Feindseligkeit gegenüber Montfaucons Frau umschlägt. Was plant der ebenso
undurchsichtige Priester Dominic (Donald Pleasance)?
Jeder scheint auf Regen zu warten, doch manch einem scheint das nicht genug....
J. Lee Thompson inszenierte diesen frühen Vertreter des Folk Horrors an Schauplätzen in
Frankreich (Schloß, Ortschaft) und in britischen Studios (Innenaufnahmen). Die düstere Geschichte
steuert auf ein spannendes Finale hin und hat unterwegs einiges zu bieten. Da der Film bis zu zwei
Jahre vor Veröffentlichung auf Halde lag, wird Sharon Tate hier in ihrer Debütantinnenrolle
angepriesen. Bei Veröffentlichung war sie dann schon ein Star. Ähnlich erging es David Hemmings.
Die Kosten des Films trieb ebenfalls in die Höhe, daß Kim Novak eigentlich die Rolle von
Deborah Kerr innehatte und ihre Szenen nahezu abgedreht waren. Dann hatte sie wohl
einen schweren Reitunfall und wurde durch Kerr ersetzt, inklusive umfangreicher Neudrehs.
Gerüchte besagen, daß Novak aufgrund ihrer Affäre mit Hemmings gefeuert wurde.
Heraus kam ein von J. Lee Thompson wie immer souverän gefilmter Grusler,
der finanziell ein Flop wurde.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
308. See No Evil (Gregory Dark, 2006)
Eine Gruppe von Straftätern soll zum Zwecke "Ableisten von Sozialstunden" Aufräumarbeiten in einem verlassenen Hotel vornehmen.
Die Bruchbude hat allerdings eine mörderische Vergangenheit, und der Übeltäter von damals (Kane Hodder alias Jacob Goodnight)
treibt weiterhin sein Unwesen in dem Gemäuer. Nach und nach fallen die Delinquenten dem Hünen mehr oder weniger blutig zum Opfer.
Dabei vermag dieses seelenlose Spektakel zu keiner Zeit Stimmung oder Spannung aufzubauen und glänzt zudem noch durch
eine seltsame Schnittechnik, die tatsächlich zu Unwohlsein führen kann (allerdings nicht so, wie offenbar beabsichtigt).
Bei der Veröffentlichung des Steifens wurde damals ein Gewese um die ungekürzte Fassung gemacht, ja sogar ein
zweiter Teil wurde aufgelegt. Meiner Ansicht nach beides völlig unnötig.
Ein Slasher für die Tonne.
3,5/10
Eine Gruppe von Straftätern soll zum Zwecke "Ableisten von Sozialstunden" Aufräumarbeiten in einem verlassenen Hotel vornehmen.
Die Bruchbude hat allerdings eine mörderische Vergangenheit, und der Übeltäter von damals (Kane Hodder alias Jacob Goodnight)
treibt weiterhin sein Unwesen in dem Gemäuer. Nach und nach fallen die Delinquenten dem Hünen mehr oder weniger blutig zum Opfer.
Dabei vermag dieses seelenlose Spektakel zu keiner Zeit Stimmung oder Spannung aufzubauen und glänzt zudem noch durch
eine seltsame Schnittechnik, die tatsächlich zu Unwohlsein führen kann (allerdings nicht so, wie offenbar beabsichtigt).
Bei der Veröffentlichung des Steifens wurde damals ein Gewese um die ungekürzte Fassung gemacht, ja sogar ein
zweiter Teil wurde aufgelegt. Meiner Ansicht nach beides völlig unnötig.
Ein Slasher für die Tonne.
3,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
309. The Killer Of Dolls (Miguel Madrid, 1975)
Paul (David Rocha) ist der Sohn des Gärtners der promiskuitiven Comtesse Olivia (Helga Liné).
Pauls Schwester kam früh um's Leben und seither versuchte seine Mutter Paul als Mädchen großzuziehen.
Paul hat eine seltsame Affinität zu Puppen entwickelt und fühlt sich zu einem im Park spielenden Jungen
hingezogen. Zugleich verliebt er sich aber auch in die junge Tochter der Comtesse.
Miguel Madrid läßt uns teilhaben an der gespaltenen Persönlichkeit Pauls, der oftmals eher
mit Puppen zurechtkommt, als mit Menschen aus Fleisch und Blut. Und genau dieses Blut kann
Paul nicht sehen/ertragen, was auch eine angestrebte Karriere als Chirurg verhinderte.
Und so rutscht der Zuschauer hinein in Pauls psychedelischen Alptraum aus Wahn und Wirklichkeit,
in dem sich Paul doch noch als Chirurg betätigt; ob an Puppen oder vielleicht doch an Menschen?
David Rocha spielt hier ständig am Limit, dreht fast in jeder Szene hohl. Wahrscheinlich war am
Ende jeden Drehtages eine Vitaminspritze samt Aufenthalt im Sauerstoffzelt für ihn obligatorisch.
Alleine schon die tollen Schauplätze in Barcelona (Güell Park, Cervantes Parkd, Ciutadella Park)
üben eine hypnotisierende Wirkung aus. Der Film spielt offiziell in Frankreich, da die spanische
Zensur jener Zeit die sexuellen Anspielungen wohl nicht gutgeheißen hätte.
Außergewöhnlicher und sehr sehenswerter Streifen, danke an Mondo Macabro!
8/10
Paul (David Rocha) ist der Sohn des Gärtners der promiskuitiven Comtesse Olivia (Helga Liné).
Pauls Schwester kam früh um's Leben und seither versuchte seine Mutter Paul als Mädchen großzuziehen.
Paul hat eine seltsame Affinität zu Puppen entwickelt und fühlt sich zu einem im Park spielenden Jungen
hingezogen. Zugleich verliebt er sich aber auch in die junge Tochter der Comtesse.
Miguel Madrid läßt uns teilhaben an der gespaltenen Persönlichkeit Pauls, der oftmals eher
mit Puppen zurechtkommt, als mit Menschen aus Fleisch und Blut. Und genau dieses Blut kann
Paul nicht sehen/ertragen, was auch eine angestrebte Karriere als Chirurg verhinderte.
Und so rutscht der Zuschauer hinein in Pauls psychedelischen Alptraum aus Wahn und Wirklichkeit,
in dem sich Paul doch noch als Chirurg betätigt; ob an Puppen oder vielleicht doch an Menschen?
David Rocha spielt hier ständig am Limit, dreht fast in jeder Szene hohl. Wahrscheinlich war am
Ende jeden Drehtages eine Vitaminspritze samt Aufenthalt im Sauerstoffzelt für ihn obligatorisch.
Alleine schon die tollen Schauplätze in Barcelona (Güell Park, Cervantes Parkd, Ciutadella Park)
üben eine hypnotisierende Wirkung aus. Der Film spielt offiziell in Frankreich, da die spanische
Zensur jener Zeit die sexuellen Anspielungen wohl nicht gutgeheißen hätte.
Außergewöhnlicher und sehr sehenswerter Streifen, danke an Mondo Macabro!
8/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
310. Abyzou - Keine Seele ist sicher (Oliver Park, 2022)
Arthur hatte sich vor Jahren von seinem Vater und seiner jüdischen Gemeinde in einer amerikanischen Großstadt abgewandt.
Nun kehrt er, inzwischen mit Claire verheiratet und als Immobilienmakler tätig, Versöhnung suchend zu seinem Vater
zurück. Dieser ist als Bestatter tätig und freut sich über die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Zudem steht bald die
Geburt des Enkels an, da Claire schwanger ist. Doch tatsächlich sind die Rückkehrmotive des Sohnes nicht gar so
ehrenhaft: Er hat finanzielle Probleme und hofft auf Unterstützung durch seinen Vater. Der alte Heimish,
als Helfer im Bestattungsinsitut angestellt, riecht den Braten und zeigt seine Abneigung gegenüber Arthur.
In diese Gemengelage hinein wird ein Leichnam zur Bestattungsvorbereitung eingeliefert. Dieser beherbergt
einen uralten Dämonen, der nur darauf wartet, aus dem toten Körper befreit zu werden....
Da kommen einem ob der sich überschneidenden Themen sogleich Filme wie "The Vigil" und "The Autopsy Of Jane Doe"
in den Sinn. Jedoch macht "Abyzou" zu wenig aus dem durchaus vorhandenen atmosphärischen Potential des
Bestattungsinstituts und kommt storytechnisch einfach viel zu generisch und auch vorhersehbar daher.
5/10
Arthur hatte sich vor Jahren von seinem Vater und seiner jüdischen Gemeinde in einer amerikanischen Großstadt abgewandt.
Nun kehrt er, inzwischen mit Claire verheiratet und als Immobilienmakler tätig, Versöhnung suchend zu seinem Vater
zurück. Dieser ist als Bestatter tätig und freut sich über die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Zudem steht bald die
Geburt des Enkels an, da Claire schwanger ist. Doch tatsächlich sind die Rückkehrmotive des Sohnes nicht gar so
ehrenhaft: Er hat finanzielle Probleme und hofft auf Unterstützung durch seinen Vater. Der alte Heimish,
als Helfer im Bestattungsinsitut angestellt, riecht den Braten und zeigt seine Abneigung gegenüber Arthur.
In diese Gemengelage hinein wird ein Leichnam zur Bestattungsvorbereitung eingeliefert. Dieser beherbergt
einen uralten Dämonen, der nur darauf wartet, aus dem toten Körper befreit zu werden....
Da kommen einem ob der sich überschneidenden Themen sogleich Filme wie "The Vigil" und "The Autopsy Of Jane Doe"
in den Sinn. Jedoch macht "Abyzou" zu wenig aus dem durchaus vorhandenen atmosphärischen Potential des
Bestattungsinstituts und kommt storytechnisch einfach viel zu generisch und auch vorhersehbar daher.
5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
311. Le Paria (Claude Carliez, 1969)
Manu (Jean Marais) überfällt mit Komplizen einen Nachtexpreß. Die Beute: Diamanten.
Die Freude währt nur kurz; es kommt zu Schießerei und Verrat.
Manu flieht, verwundet und auf sich alleine gestellt. Er findet Unterschlupf in der einsam gelegenen
Hütte von Lucia und ihrem Sohn. Während seine Verletzung ausheilt, baut Manu eine Beziehung
zu seinen beiden Helfern auf. Doch die Polizei und sein ehemaliger Auftraggeber sind nicht untätig.
Manu möchte mit seinem bisherigen Leben brechen und etwas Neues mit Lucia aufbauen.
Zugleich hat er Angst, daß seine Vergangenheit die neue Familie einholt.
So plant Manu ein waghalsiges Manöver, um seine Verfolger ein für allemal loszuwerden....
Jean Marais in einem seiner letzten Filme, dieses Mal ausnahmsweise auf Seiten der Verbrecher;
ein Killer zwar, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Wovon man sich in seinen vielen
oberkörperfreien Szenen überzeugen kann.
Das Ganze ist natürlich prädestiniert für eine Liebesgeschichte. Zudem erfreuen wir uns an
Horst Frank (als Fiesling, was sonst) und Nieves Navarro auf der Jagd nach den Diamanten.
Auch einige gelungene Actionsequenzen sind zu verbuchen. Regisseur Claude Carliez, dessen
einzige Regiearbeit hier vorliegt, war denn eigentlich auch Stuntman.
Für Freunde des französischen Gangster-/Actionfilms jener Zeit ein gechilltes Filmerlebnis.
Jedoch bei weitem kein Meisterwerk.
6/10
Manu (Jean Marais) überfällt mit Komplizen einen Nachtexpreß. Die Beute: Diamanten.
Die Freude währt nur kurz; es kommt zu Schießerei und Verrat.
Manu flieht, verwundet und auf sich alleine gestellt. Er findet Unterschlupf in der einsam gelegenen
Hütte von Lucia und ihrem Sohn. Während seine Verletzung ausheilt, baut Manu eine Beziehung
zu seinen beiden Helfern auf. Doch die Polizei und sein ehemaliger Auftraggeber sind nicht untätig.
Manu möchte mit seinem bisherigen Leben brechen und etwas Neues mit Lucia aufbauen.
Zugleich hat er Angst, daß seine Vergangenheit die neue Familie einholt.
So plant Manu ein waghalsiges Manöver, um seine Verfolger ein für allemal loszuwerden....
Jean Marais in einem seiner letzten Filme, dieses Mal ausnahmsweise auf Seiten der Verbrecher;
ein Killer zwar, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Wovon man sich in seinen vielen
oberkörperfreien Szenen überzeugen kann.
Das Ganze ist natürlich prädestiniert für eine Liebesgeschichte. Zudem erfreuen wir uns an
Horst Frank (als Fiesling, was sonst) und Nieves Navarro auf der Jagd nach den Diamanten.
Auch einige gelungene Actionsequenzen sind zu verbuchen. Regisseur Claude Carliez, dessen
einzige Regiearbeit hier vorliegt, war denn eigentlich auch Stuntman.
Für Freunde des französischen Gangster-/Actionfilms jener Zeit ein gechilltes Filmerlebnis.
Jedoch bei weitem kein Meisterwerk.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
312. The Human Centipede (Tom Six, 2009)
Trotz, oder wegen dem Skandalpotential ging der Streifen damals an mir vorbei. So war dies
tatsächlich die Erstsichtung. Tom Six' Werk um den sich in seiner Mad-Scientist-Rolle offensichtlich
wohlfühlenden Dieter Laser als Dr. Heiter traf dann auch nicht meinen Geschmack. Abgesehen
von der abgefahrenen Thematik und eben Dieter Laser bot mir der Streifen wenig
Unterhaltungspotential; auch unter Trashgesichtspunkten.
Der Begriff "steril" kommt hier in den Sinn.
5/10
Trotz, oder wegen dem Skandalpotential ging der Streifen damals an mir vorbei. So war dies
tatsächlich die Erstsichtung. Tom Six' Werk um den sich in seiner Mad-Scientist-Rolle offensichtlich
wohlfühlenden Dieter Laser als Dr. Heiter traf dann auch nicht meinen Geschmack. Abgesehen
von der abgefahrenen Thematik und eben Dieter Laser bot mir der Streifen wenig
Unterhaltungspotential; auch unter Trashgesichtspunkten.
Der Begriff "steril" kommt hier in den Sinn.
5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
313. Hangover Square (John Brahm, 1945)
Laird Cregar spielt den Pianisten George Harvey Bone. Gelegentliche Blackouts ereilen den sinnsuchenden Pianisten
immer wieder. Derweil geht ein Mörder in der Stadt um, dessen Taten zeitlich mit Bones Blackouts zusammenfallen.
Alsbald beschleicht den Pianisten ein böser Verdacht. Doch als er die Sängerin Netta kennen und lieben lernt, scheint
sich sein Leben zum Besseren zu wenden. Doch Netta hat ganz eigene Absichten mit Bone. Sie erhofft sich durch seine
Kompositionen zu Starruhm zu gelangen und nutzt zusammen mit ihrem Partner den gutgläubigen Bone gnadenlos aus.
John Brahm und Laird Cregar waren auch die Hauptakteure in dem 1944 entstandenen "Scotland Yard greift ein",
an dessen Erfolg man anzuknüpfen versuchte. Entstanden ist ein sehr sehenswertes Psychogramm über menschliche
Niedertracht, mit einem überragenden Hauptdarsteller und toller Kameraarbeit.
Gleich zu Beginn erleben wir einen Mord aus POV-Perspektive, der für das Jahr 1945 doch recht innovativ wirkt.
Laird Cregar unterzog sich wohl vor dem Film einer Radikaldiät, die sein Organismus nicht mitmachte und zu seinem
Tod mit 31 Jahren führte; noch vor der Premiere von "Hangover Square".
7,5/10
Laird Cregar spielt den Pianisten George Harvey Bone. Gelegentliche Blackouts ereilen den sinnsuchenden Pianisten
immer wieder. Derweil geht ein Mörder in der Stadt um, dessen Taten zeitlich mit Bones Blackouts zusammenfallen.
Alsbald beschleicht den Pianisten ein böser Verdacht. Doch als er die Sängerin Netta kennen und lieben lernt, scheint
sich sein Leben zum Besseren zu wenden. Doch Netta hat ganz eigene Absichten mit Bone. Sie erhofft sich durch seine
Kompositionen zu Starruhm zu gelangen und nutzt zusammen mit ihrem Partner den gutgläubigen Bone gnadenlos aus.
John Brahm und Laird Cregar waren auch die Hauptakteure in dem 1944 entstandenen "Scotland Yard greift ein",
an dessen Erfolg man anzuknüpfen versuchte. Entstanden ist ein sehr sehenswertes Psychogramm über menschliche
Niedertracht, mit einem überragenden Hauptdarsteller und toller Kameraarbeit.
Gleich zu Beginn erleben wir einen Mord aus POV-Perspektive, der für das Jahr 1945 doch recht innovativ wirkt.
Laird Cregar unterzog sich wohl vor dem Film einer Radikaldiät, die sein Organismus nicht mitmachte und zu seinem
Tod mit 31 Jahren führte; noch vor der Premiere von "Hangover Square".
7,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle
314. Fluchtpunkt Marseille (Robert Parrish, 1974)
Der Leiter der amerikanischen DEA in Paris, Steve Ventura (Anthony Quinn), verliert einen seiner Agenten im Kampf gegen
die Drogenmafia. Die Schuld von Drogenboß Brizard (James Mason) scheint klar, doch auf legalem Wege ist diesem schon
seit vielen Jahren nicht beizukommen. So läßt sich Ventura auf unlautere Methoden ein: unter Vermittlung eines
französischen Polizisten (Maurice Ronet), nimmt Ventura Kontakt mit dem Profikiller Deray (Michael Caine) auf. Dieser soll
für das baldige Ableben des Drogenbosses sorgen. Alsbald findet Ventura heraus, daß sich hinter dem Tarnnamen Deray
ein Freund aus früheren Tagen verbirgt. Im Gegensatz zu Venturas spartanischem Beamtengehalt genießt Deray durch
seine hochbezahlten Hits ein mondänes Leben. Um an Brizard heranzukommen, macht Deray Brizards Tochter (Alexandra Stewart)
schöne Augen. Aber wie jeder weiß: Frauen führen in solchen Situationen zu unvorhersehbaren Komplikationen...
Robert Parrishs Streifen um Selbstjustiz durch desillusionierte Polizisten bietet ein tolles Staraufgebot, schöne
Drehorte (Paris, Marseille) und einen gelungenen Soundtrack von Roy Budd, der aber größtenteils verschenkt wird.
Zudem läßt das Ganze nach starkem Beginn doch schwer nach. Und spätestens nach dem völlig deplazierten und
kindischen Autorennen zwischen Caine und Stewart geht jegliche Ernsthaftigkeit verloren.
Viel verschenktes Potential und wegen der ganzen tollen Darsteller gerade noch
6/10.
Der Leiter der amerikanischen DEA in Paris, Steve Ventura (Anthony Quinn), verliert einen seiner Agenten im Kampf gegen
die Drogenmafia. Die Schuld von Drogenboß Brizard (James Mason) scheint klar, doch auf legalem Wege ist diesem schon
seit vielen Jahren nicht beizukommen. So läßt sich Ventura auf unlautere Methoden ein: unter Vermittlung eines
französischen Polizisten (Maurice Ronet), nimmt Ventura Kontakt mit dem Profikiller Deray (Michael Caine) auf. Dieser soll
für das baldige Ableben des Drogenbosses sorgen. Alsbald findet Ventura heraus, daß sich hinter dem Tarnnamen Deray
ein Freund aus früheren Tagen verbirgt. Im Gegensatz zu Venturas spartanischem Beamtengehalt genießt Deray durch
seine hochbezahlten Hits ein mondänes Leben. Um an Brizard heranzukommen, macht Deray Brizards Tochter (Alexandra Stewart)
schöne Augen. Aber wie jeder weiß: Frauen führen in solchen Situationen zu unvorhersehbaren Komplikationen...
Robert Parrishs Streifen um Selbstjustiz durch desillusionierte Polizisten bietet ein tolles Staraufgebot, schöne
Drehorte (Paris, Marseille) und einen gelungenen Soundtrack von Roy Budd, der aber größtenteils verschenkt wird.
Zudem läßt das Ganze nach starkem Beginn doch schwer nach. Und spätestens nach dem völlig deplazierten und
kindischen Autorennen zwischen Caine und Stewart geht jegliche Ernsthaftigkeit verloren.
Viel verschenktes Potential und wegen der ganzen tollen Darsteller gerade noch
6/10.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“