25.07.2014, Cobra Bar, Hamburg:
SMALL TOWN RIOT
SMALL TOWN RIOT kostenlos inner Cobra Bar, das bedeutete für uns, die SKINNY BITCH in der Astra-Stube links liegen zu lassen und nach Ende des VIOLENT-INSTINCT-Gigs unversehens auf den Kiez zu latschen, um dem Spektakel beizuwohnen. Obwohl dort am Wochenende eigentlich immer einiges los ist, bot sich uns diesmal doch ein ungewohntes Bild: Auf der Straße vor der Kneipe wimmelte es nur so von alten Bekannten, darunter einige, die man doch länger nicht mehr gesehen hatte. Bei immer noch bestem Wetter machte man es sich mit ’nem Pilsken bequem und tauschte sich aus – auch, als die Hannoveraner von RESOLUTIONS mit ihrem Set begannen. Deshalb kann ich zu denen auch überhaupt nichts sagen, doch mit Startschuss zum Gig meiner alten Kumpels SMALL TOWN RIOT hielt uns nichts mehr draußen und wir verwandelten die Cobra Bar in das reinste Schweißbad. Auf engstem Raum türmten sich die Menschen, während die Band die leichte Erhöhung als Bühne nutzte und einen Hit nach dem anderen raushaute. In bester Feierlaune unterstützten wir Timo, Norman & Co., deren Songs mich schon so lange begleiteten. Hier und da war mal ein Gesangsmikro etwas leise, ansonsten war ausreichend Druck auf dem Kessel und wurde ohnehin vom Publikum mitgesungen, so gut es ging. Trotz des wenigen Platzes versuchten wir uns in der ersten Reihe erfolgreich an ein wenig Pogo, wenn wir nicht gerade mit den Armen in der Luft skandierten. Und ohne Zugabe ließen wir die Band natürlich nicht von der Bühne. Ein astreiner Gig, bei dem mir lediglich der eine oder andere Hit aus dem großen musikalischen Fundus fehlte, beispielsweise „Timmy“, der lautstark gefordert wurde. Im Anschluss wurde auf der Straße noch ein wenig weiter gefeiert, bevor die Vernunft mich in die Bahn nach Hause zwang.
02.08.2014, Logo, Hamburg:
BISHOPS GREEN + BOLANOW BRAWL
Wir hatten uns gefreut, mit BOLANOW BRAWL kurzfristig noch ins Samstags-Billing des zweitägigen Rondenbarg-Open-Airs reingerutscht zu sein. Doch wenige Tage vorher ereilte uns eine Anfrage, ob wir nicht die kanadischen Streetpunkt-Senkrechtstarter BISHOPS GREEN auf dem Hamburg-Abstecher ihrer Europa-Tour im Logo als Vorband supporten könnten. Darauf hatten wir natürlich auch Bock und so reifte kurzentschlossen ein wahnsinniger Plan: Wir spielen einfach beide Gigs! So fanden wir uns also pünktlich im Logo ein, jenem Club in der Nähe des Bahnhofs Dammtor, in dem ich früher unzähligen Punk- und Oi!-Konzerten beigewohnt hatte und den ich seither in bester Erinnerung habe. Dass ich nach längerer Abwesenheit nun direkt mit meiner eigenen Band dort auf den Brettern stehen würde, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Doch unverhofft kommt oft und nachdem wir den sich als überaus entspannte Zeitgenossen herausstellenden BISHOPS GREEN beim Soundcheck zuschauten, zauberte uns der superfreundliche Mixer ebenfalls in aller Ruhe einen erstklassigen Bühnen- und vermutlich auch P.A.-Sound zurecht. Bis zum Konzertbeginn war noch etwas Zeit und so konnte man sich in Ruhe umsehen, die bekannten Gesichter im langsam eintrudelnden Publikum begrüßen und sich über die Backstage-Lebensmittel und -Getränke hermachen. Bei mir war sie dann doch wieder präsent, diese Aufgeregtheit, wie sie vorm allerersten Gig am extremsten, zuletzt für unsere Kneipen- und D.I.Y-Club-Konzerte aber beinahe gänzlich verschwunden war. Das lag natürlich daran, dass dieser Gig bisher derjenige im bisher professionellsten Rahmen für mich wurde und wir hier auch vor einem dann doch noch mal etwas anders zusammengesetzten Publikum spielten, sprich: hier kannte uns noch keine Sau und der Auftritt würde zu einer Art Visitenkarte für weitere Konzerte dieser Art werden. Um Punkt 21:00 Uhr ging’s los und erfreulicherweise hatten sich trotz des geilen Wetters reichlich Interessierte vor der Bühne eingefunden. Das Logo hat seine diversen Auflagen zu erfüllen und so muss auch sichergestellt sein, dass ein Konzert rechtzeitig wieder beendet ist. Wir hatten also nicht unbedingt Zeit zu verlieren, beschränkten unser Zwischengeplänkel auf das Wesentliche und zogen durch, um unser komplettes Set unterbringen zu können. Das klappte eigentlich soweit ganz gut, die Bilanz lautet ein Verspieler der Jungs und ein Versinger, den ich mir geleistet habe. Auf dem Kriegsfuß stand ich aber mit der Setlist, für die ich diesmal besonders kreativ sein wollte, einen ausgefallenen Font wählte – und mich prompt gleich 2x bei meinen Ansagen in der Zeile vertat! Mann, Mann, Mann... ’ne kleine Herausforderung war auch die Affenhitze in der schwarzen Box, die das Logo ist und sich vermutlich den ganzen Tag lang schön unter der Sonnenbestrahlung aufgeheizt hatte. Das Publikum nahm uns positiv auf und nach dem abschließenden „Where Is My Hope“ nahmen wir noch schnell ein paar warme Worte entgegen, bauten in Windeseile unser Zeug ab, wünschten BISHOPS GREEN mit ihrem gesundheitlich etwas angeschlagenen Sänger viel Glück, ließen uns von ihnen für bescheuert erklären, jetzt noch einen Gig spielen zu wollen und fanden uns mit Sack und Pack von außen vor der Backstage-Tür des Logos wieder, wo wir noch den ersten Song der Kanadier hörten, bis uns zwei Taxen zum Rondenbarg chauffierten. Danke an alle, die diesen Gig ermöglicht haben, an BISHOPS GREEN und natürlich das Publikum, das uns so gar nicht auf dem Zettel hatte, uns aber trotzdem seine Aufmerksamkeit schenkte – das hatten wir so nicht erwartet!
02.08.2014, Rondenbarg, Hamburg:
RONDENBARG OPEN AIR
Auf dem Rondenbarg Open Air waren wir für 23:15 Uhr angesetzt und als wir ankamen, spielten gerade die BICAHUNAS dreckigen, rotzigen Punk mit weiblichem Gesang. Wir machten uns mit dem Backstage, dessen Funktion die Kneipe des Wagenplatzes übernahm, vertraut, klärten alles Nötige, sackten unsere Verzehrbons ein und begrüßten Freunde und Bekannte. Organisator Norman guckte leicht verdutzt drein, als wir ihm eröffneten, dass wir eigentlich fünf Gesangsmikros bräuchten, weil jeder bei uns irgendwie mitträllert. Vier wurden’s dann immerhin, wofür Norman sein eigenes Mikro aus dem Mischturm hergeben und wir somit von der hohen Bühne aus in Zeichensprache während des Soundchecks miteinander kommunizieren mussten. Dieser wurde trotzdem erfolgreich durchgeführt, wenn es auch etwas problematisch wurde, meinen eigenen Gesang auf meinem Monitor dominant zu bekommen. Egal, mit leichter Verspätung betrat dann HAMBURGER-ABSCHAUM-Gitarrero Holli die Bühne, den wir als Ansager herangezogen hatten, da Ben Becker leider keine Zeit hatte. Wie geplant brüllte er etwas von einer weltberühmten Band ins Mikro, deren Namen er dann aber von einem zerknüllten Zettel ablesen musste, den er umständlich aus seiner Hosentasche hervorkramte und zudem erst noch seine Lesebrille aufsetzen musste, nur um ihn dann doch falsch auszusprechen. Selbstironie können wir nämlich auch, wovon auch unser erster unbescheidener Song „We Rule OK“ zeugt, jenes OXYMORON-Cover, das sich seit diversen Gigs auf oberster Position der Setlist findet. Da es sich um ein Open Air handelte, bekam ich gut Luft auf der Bühne und so machten sich bei allen von uns nur relativ wenig erschöpfungsbedingte Ausfallerscheinungen bemerkbar – glaube ich zumindest. Bassist Stulle übte sich in Tierstimmenimitationen und Ole sprang irgendwann von der Bühne mit seiner Klampfe ins Publikum. Meine Ansagen während beider Gigs des Tages hätte man aber gut als „Gestammelte Werke“ zusammenfassen können... Die Publikumsresonanz war für die Konstellation Bauwagenplatz + vorgerückte Stunde + kein Geballer echt ok und ’ne Zugabe wurde uns ebenfalls abverlangt, so dass das KACKSCHLACHT-Cover „Arbeit/Saufen“ noch einmal zu Ehren kam. Es hat arschviel Spaß gemacht, zumal die Aufregung vorm Logo-Gig abgefallen war, wir das Adrenalin von dort aber mitgenommen hatten. So feierten wir dann auch noch lange weiter, waren viel zu aufgedreht, uns WWK konzentriert anzugucken und hoffen im Nachhinein, nicht zuviel beim Getränke-Bon-Kassen-Kneipentresen-Barzahlungs-System durcheinander gebracht zu haben... Unser Dank gilt Norman, der als Mann für alles einen super Job gemacht und sich prima gekümmert hat! Doppel-Eskalation erfolgreich ausgeführt!