Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Moderator: jogiwan

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Re: Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: „Rm9sbG93ZXJz (Rm9sbG93ZXJz)“
Staffel 11, Folge 7

„Wirf alles weg, womit sie dich verfolgen können!“

„Rm9sbG93ZXJz“ sei Base64-codiert und bedeute „Follower“, liest man. Der Prolog stellt eine künstliche Twitter-Chatbot-Intelligenz vor, die Heranwachsende imitieren und immer weiter dazulernen sollte, dadurch letztlich jedoch zum manipulativen Hatebot mutierte – offenbar eine wahre Geschichte, die den Kurs dieser KI-kritischen Cyber-Folge vorgibt. Scully (ab dieser Episode wieder mit kürzeren, schulterlangen Haaren) und Mulder besuchen ein rein maschinell betriebenes Sushi-Restaurant, eine sterile, seelenlose Bude – kein Wunder, dass sie die einzigen Gäste sind. Normale Bilder wechseln sich mit Überwachungskameraaufnahmen ab. Mit ihrer Bestellung trainieren die Special Agents wie im Vorbeigehen zahlreiche künstliche Intelligenzen, die trotzdem dumm genug ist, Mulder einen ungenießbaren Blobfisch zu „servieren“. Als auch noch der Bezahlvorgang streikt, haut Mulder aufs Gerät und löst damit einen Einsperrmechanismus aus. Doch sie können entkommen; Scully steigt in ein führerloses Taxi, während Mulder sein eigenes, voll durchtechnisiertes Auto nimmt. Beide Fahrzeuge entwickeln unschöne Eigenleben. Zu Hause bekommt Scully Probleme mit ihrer Alarmanlage, Mulder mit einem Telefonanrufermenü und einer ihn fotografierenden Drohne. Eine andere Drohne stellt Scully ein Paket zu, das einen unverlangt gelieferten Saugroboter enthält. Diesen will sie zurückgeben, wodurch sie ebenfalls im dysfunktionalen Anrufermenü landet.

Bis hierhin sind es durchweg tatsächliche technische Entwicklungen, die den beiden in Alltagssituationen das Leben schwermachen. Ähnlich dürfte es manch Zuschauerin und Zuschauer bereits ergangen sein. Bald jedoch spielen alle Geräte verrückt und sieht sich Mulder gar einer ganzen Drohneninvasion ausgesetzt. Analog zu den Überwachungskamerabildern bekommt man nun ein paar Drohnen-Point-of-View-Perspektiven zu Gesicht. Scullys Smarthome dreht am Rad und sie entkommt nur knapp einer Katastrophe. Ganze Roboterattacken werden plötzlich geritten – und keine einzige weitere Menschenseele ist weit und breit zu sehen.

Diese satirisch überzeichnete Paranoia-Episode kritisiert, wie zunehmend Entscheidungen an KI abgegeben werden, und spielt mit Technikphobien. Als besonderer stilistischer Kniff ist sie bis kurz vor Schluss komplett dialogfrei; ihre Spannung bezieht sie aus einer Art Who- und Whydunit? sowie der Verunsicherung, ob die Maschinen darauf überhaupt eine für den menschlichen Geist nachvollziehbare Antwort geben würden. Wobei die witzige Pointe zugegebenermaßen auch etwas vorhersehbar ist. Man tat gut daran, das seit Kubricks „Space Odyssey“ schon so oft durchgekaute Topos sich verselbständiger KI auf derart überspitzte Weise aufzubereiten und in einen Kontext mit Entmenschlichung und Verlust sozialer Interaktion zu setzen, was die Dialogarmut und die Abwesenheit weiterer Figuren erklärt. Seine Schlüsse indes muss man schon selbst daraus ziehen, und wie so oft gilt: Paranoiker und Technikfeinde werden sich bestätigt sehen, Zyniker sich über die ergebenden Möglichkeiten freuen (vgl. reale Drohnenangriffe, Cyber-Spionage etc.) und vernunftbetonte Menschen idealerweise dafür sensibilisiert werden, noch sorgfältiger zwischen Komfortgewinn, Risiken und möglichen Verlusten abzuwägen. 7,5/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: „Das Tor zur Hölle (Familiar)“
Staffel 11, Folge 8

„Was ist aus der Unschuldsvermutung geworden...?“

Im Prolog wird der kleine Andrew in einer Kleinstadt in Connecticut von einem Mann in Mr.-Chuckleteeth-Maske vom Spielplatz in den Wald gelockt und brutal ermordet. Andrew war der Sohn eines Polizisten. Die örtliche Polizei vermutet eine Tierattacke, Scully und Mulder hingegen Mord – und schauen sich den Leichnam an. Das wirbelt die nervöse Dorfgemeinschaft ein wenig durcheinander. Ist der Täter einer von ihnen? Andrews Vater findet heraus, dass ein verurteilter Sexualstraftäter in der Nachbarschaft wohnt. Dieser hat sogar ein Mr.-Chuckleteeth-Kostüm zu Hause und ist somit hauptverdächtig. Mulder jedoch zweifelt an dessen Schuld. Das nächste Opfer lässt nicht lange auf sich warten: Die kleine Emily schaut gern Teletubbies – und wird von einem aus dem Haus gelockt und im Wald umgebracht… Mulder findet Salz am Tatort, gestreut zu einem magischen Kreis. Einer der Polizisten gesteht, mit schwarzer Magie zu tun gehabt zu haben, während die Dorfgemeinschaft den Sexualstraftäter lyncht. War er der Täter oder ist Übersinnliches im Spiel?

In dieser klassisch gehaltenen Episode wird die alte Rollenverteilung der kühl und sachlich analysierenden Scully und des schnell ein Näschen für übersinnliche Phänomene entwickelnden Mulders aufgegriffen. Die Kleinstadt, in der sich die Gräueltaten ereignen, ist gewissermaßen vorbelastet; im 17. Jahrhundert wurde eine Hebamme der Hexerei bezichtigt, woraufhin sie von selbst Feuer fing. Der gruselige Prolog hat ein bisschen was von „Es“, im weiteren Verlauf werden jedoch eher Parallelen zur Hexenhysterie gezogen – statt einer Hexe geht es diesmal dem Sexualstraftäter an den Kragen. Dabei wahrt die Handlung eine Ambivalenz, sich daraus ergebend, dass es bei der Hebamme seinerzeit offenbar tatsächlich nicht mit rein weltlichen Dingen zuging und ein Sexualstraftäter kaum als klassischer Sympathieträger taugt. Als Schlüssel zu den Grausamkeiten stellen sich persönliche Verwicklungen und Beziehungskisten heraus, bevor Mr. Chuckleteeth einen weiteren hübsch gruseligen Auftritt hinlegen darf. Eine gelungene Episode im alten Stil, die meinetwegen gern noch etwas deftiger hätte ausfallen dürfen. 7,5/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: „Nichts währt ewig (Nothing Lasts Forever)“
Staffel 11, Folge 9

„Sie sind anscheinend auf dem neuesten Stand!“

In New York City findet eine Not-OP statt. Einer der Chirurgen verspeist das Pankreas des erfolglos operierten Patienten. Eine Jugendliche überfällt die Klinik und sucht Vergeltung. Und Scully und Mulder ermitteln…

Es stellt sich heraus, dass dem Toten Organe entwendet wurden, denn eine Kannibalengruppe hält sich mit Menschenfleisch jung. Und diese hält sich zudem eine Saat: Kinder. Damit greift diese bis dato vorletzte „Akte X“-Episode die aberwitzige Adrenochrom-Verschwörungserzählung auf, um davon inspiriert eine ungemütliche, mit Ekel- und blutigen Szenen angereicherte Unterhaltungsgeschichte für Horrorfreunde zu formen. Die Kannibalin, zu der die Spur führt, ist eine ehemals populäre Schauspielerin und Entertainerin, die auch mal eine Gesangseinlage schmettert – und dummerweise eine rachsüchtige Schwester hat. Über weite Strecke guckt sich „Nichts währt ewig“ kurzweilig und aufgrund seiner düsteren, morbiden Stimmung auch stilistisch ansprechend, wenngleich die in einer Wohnung spielenden Szenen leider wieder etwas arg dunkel ausgeleuchtet wurden. Das Religionsgequatsche Scullys und Mulders hätte man sich auch sparen können. 7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Beitrag von buxtebrawler »

Akte X: „Der Kampf (4) (My Struggle IV)“
Staffel 11, Folge 10

„Komm bitte lebend zurück.“

Den Prolog der bisher letzten „Akte X“-Episode bildet eine Rückblende in die Rahmenhandlung, ferner spricht William aus dem Off über seine Kindheit und aktuelle Situation, ebenfalls mit Rückblenden versehen. Eben diesen William sucht Mulder, während Skinner einen Einlauf von seinem Vorgesetzten Alvin Kersh bekommt, weil Mulder im Internet von der antihumanen Verschwörung berichtet hat. Kersh will die Special Agents entlassen und die X-Akten schließen. Doch Skinner hat auch CGB Spender an den Hacken, der ihn auffordert, William zu finden. Monica Reyes mischt ebenfalls irgendwie mit und Scully behauptet gegenüber Skinner, nicht Mulder habe die brisanten Informationen im Netz verbreitet, sondern sie. Die andere elitäre Gruppe wiederum, die sich rechtzeitig von der Erde absetzen wollte, will Mulder an den Kragen, doch dieser wehrt sich und tötet sie in Notwehr.

Ein actionreicher Beginn also, der eine ganze Reihe Figuren wieder zusammenführt und mit einigen direkt tabula rasa macht – vermutlich auch, um das Geflecht etwas übersichtlicher zu gestalten, denn immerhin gilt es, nicht nur die Staffeln, sondern womöglich auch die ganze Serie zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu bringen, falls keine Fortsetzung mehr folgen sollte. So wird die Öffentlichkeit noch stärker involviert, als Scully das Fernsehen über die bevorstehende Virus-Pandemie informiert. Mulder findet William, als dieser seine Ex-Freundinnen aufsucht, was zum Anlass für ansehnliche Splatter-Phantastik genommen wird: Als die Halbbrüder, die Mulder und William ja strenggenommen sind, angegriffen werden, bringt William seine Gegner zum Platzen und verwandelt sie in blutige Pfützen.

Verfolgungsjagden und Schießereien treiben den Actionanteil weiter in die Höhe und das Finale kostet einige wichtige Figuren das Leben. Das mag den einen oder anderen Fan der Serie überraschen, zumal diese Episode die über elf Staffeln ausgedehnte Rahmenhandlung relativ rasant zu ihrem (vorläufigen?) Ende bringt, ist letztlich aber eine Art Kompromiss: Das Ende ist trotz allem ein offenes, an das sich mit einer an Schlüsselpositionen neu besetzten Staffel mühelos anknüpfen ließe. Danach sieht es derzeit jedoch nicht aus, denn die Einschaltquoten der elften Staffel blieben hinter den Erwartungen zurück und Gillian Anderson hat unlängst klargestellt, dass sie nicht mehr für die Rolle der Dana Scully zur Verfügung stehe. Damit könnte ich aufgrund der qualitativen Schwankungen der letzten beiden Staffeln ehrlich gesagt leben, mit 7/10 Punkten für diese finale Episode endet die Rahmenhandlung versöhnlich und den weiteren Verlauf kann man gut und gerne der Fantasie und Fan-Fiction überlassen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Akte X - div. Regisseure (1993-2018) [TV-Serie]

Beitrag von buxtebrawler »

„Akte X“: Bereitet Disney Reboot mit neuen Darstellern vor?
„Black Panther“-Regisseur arbeitet an neuer Serie

Kommt „Akte X“ mit neuen Gesichtern zurück? Serienschöpfer Chris Carter deutete in einem Interview unter Bezug zum anstehenden 30-jährigen Jubiläum des Serienstarts an, dass „Black Panther“-Regisseur Ryan Coogler an einer neuen Version mit einem diversen Cast arbeite. Weitere Details sind aber noch nicht bekannt.

Quelle und weitere Infos:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/akte- ... ellern-vor
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