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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 15:42
von horror1966
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Die neunschwänzige Katze
[Il Gatto a nove code)
mit James Franciscus, Karl Malden, Catherine Spaak, Pier Paolo Capponi, Horst Frank, Rada Rassimov, Aldo Reggiani, Carlo Alighiero, Vittorio Congia, Ugo Fangareggi, Tom Felleghy, Emilio Marchesini
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento / Luigi Collo
Kamera: Erico Menczer
Musik: Ennio Morricone
Ungeprüft
Deutschland / Frankreich / Italien / 1971

Der ehemalige Reporter Franco Arnó, der bei einem Unfall sein Augenlicht verlor, bemerkt zufällig ein verdächtiges Gespräch in der Nähe seiner Wohnung. Kurz darauf wird ein Wissenschaftler, dessen Institut in der Nähe von Arnós Wohnung liegt, hinterlistig ermordet. Als er seine Beobachtungen einem Journalisten erzählt, begeben sich beide auf die Spur des mysteriösen Falls. Doch schon bald gibt es weitere Tote im Zusammenhang mit den Ereignissen. Die beiden geraten schließlich selbst ins Visier der Polizei und immer tiefer in eine unglaubliche, tödliche Verschwörung.


Bei dieser zweiten Regiearbeit von Dario Argento handelt es sich um den Mittelteil der sogenannten "Tier-Trilogie", der meiner Meinung nach von vielen Fans immer ein wenig unterschätzt wird. Sicherlich handelt es sich nicht um einen der besten Giallos aller Zeiten, jedoch wird dem Zuschauer eine sehr spannende-und interessante Geschichte präsentiert, deren Auflösung am Ende zwar etwas banal ausfallen mag, doch diesen Aspekt ist man bei einigen Werken des italienischen Regisseurs des Öfteren gewohnt, so das man ihm keine größere Bedeutung zumessen sollte. Vielmehr sollte man sich an einem äusserst atmosphärisch gestalteten Szenario erfreuen, das insbesondere durch sein kräftiges Farbenspiel an Werke von Mario Bava erinnert, dessen Einfluss auf Argento unübersehbar ist. Desweiteren überzeugt dieses Werk durch einen sehr gelungenen Spannungsaufbau, wobei es trotz einer Laufzeit von fast 2 Stunden keinerlei langatmige Passagen erkennen lässt. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn mit zunehmender Laufzeit wird die Spannungsschraube kontinuirlich immer fester angezogen, was dem Zuschauer einen wirklich erstklassigen Filmgenuss beschert.

Das liegt in erster Linie daran, das Argento dem Zuschauer immer wieder kleinere Puzzle-Teilchen präsentiert, die mit der Zeit ein immer klarer erscheinendes Gesamtbild erkennen lassen. So kann man sich nach einer gewissen Zeit sicherlich schon seinen Reim auf die eventuellen Motive des Killers machen, dessen Identität allerdings erst gut 5 Minuten vor dem Ende preisgegeben wird. Bis dahin jedoch wird man mit etlichen falschen Fährten immer wieder in die Irre geführt, so das man seine eigenen Vermutungen zumeist immer wieder verwerfen muss. Natürlich kann es auch durchaus passieren, das man schon frühzeitig auf die Identität des Killers stößt, denn wenn man sich erst einmal über die Motive im Klaren ist, gibt es nur noch einen sehr eingeschränkten Kreis von Verdächtigen, wobei allerdings keinerlei offensichtliche Andeutungen auf eine bestimmte Person zu erkennen sind. Als weiterer Spannungsfaktor sind die eigenen Ermittlungen der beiden Haupt-Charaktere Arno (Karl Malden) und Giordani (James Franciscus) anzusehen, denn während der Geschehnisse sind die beiden mehrere Male kurz davor, die Identität des Killers aufzudecken, um im letzten Moment immer wieder festzustellen, das der Mörder ihnen um eine Nasenlänge vorraus ist. Dabei geraten die beiden Hobby-Detektive nicht selten selbst in eine mehr als brenzlige Lage, aus der sie sich aber immer wieder durch Glück und Geschick befreien können.

Auch wenn das recht simpel gestaltete Ende ganz sicher für viele Leute die Schwäche des Filmes darstellt, so ist es aber auf jeden Fall recht logisch und nachvollziehbar. Ausserdem sollte man erwähnen, das Argento das Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf die Motivlage des Killers gelegt, während die Identität viel eher nebensächlich erscheint. Denn gerade im ersten Drittel der Geschichte steht man als Zuschauer do so ziemlich im Dunkel, kann man sich doch zuerst überhaupt keinen Reim auf die Ereignisse machen. Erst durch die Einführung immer weiterer kleiner Fragmente ergibt sich mit der Zeit eine gewisse Übersicht über die Gesamtzusammenhänge. Meiner persönlichen Meinung nach ist das die besondere Stärke des Werkes, denn rückwirkend betrachtet erscheint die Story sogar richtig gut durchdacht und logisch nachvollziehbar. Eine weitere Stärke ist das gute Schauspiel der einzelnen Darsteller, wobei Malden und Franciscus besonders hervorstechen, denn das ungleiche Ermittler-Duo ist als Highlight des Filmes anzusehen und hinterlässt zudem einen extrem symphatischen Eindruck beim Betrachter.

Alles zusammengenommen gibt es eigentlich recht wenig, was man an "Die neunschwänzige Katze" wirklich bemängeln könnte, was selbstverständlich immer an der Sichtweise des jeweiligen Zuschauers liegt. Jedenfalls beinhaltet der Plot alles, was einen guten und sehenswerten Giallo auszeichnet, denn neben einer interessanten Story entfaltet sich ein immer weiter ansteigender Spannungsbogen, der trotz einer Laufzeit von fast 2 Stunden keinerlei einbrüche erkennen lässt. In atmosphärischer Hinsicht gibt es überhaupt nichts zu bemängeln und in diversen Passagen des Szenarios sind sogar richtig bedrohliche Züge zu erkennen, die das von haus aus schon sehr gute Filmvergnügen noch einmal zusätzlich aufwerten. Gut agierende Schauspieler, erstklassige Kamerafahrten und ein herrlich kräftiges Spiel mit den Farben runden die ganze Sache nahezu perfekt ab und lassen einen letztendlich zu einem äusserst guten Gesamteindruck gelangen, den dieses Frühwerk hinterlässt. Eventuell hätte man den gewählten Schluß etwas spektakulärer und ausführlicher gestalten können, jedoch besteht für mich in dieser Beziehung kein wirklicher Kritikpunkt.


Fazit:


Ganz sicher ist "Il Gatto a nove code" nicht der beste Film der italienischen Regie-Legende, jedoch ist schon in dieser zweiten Regiearbeit das immense Potential Argentos zu erkennen, das dann in späteren Filmen wie "Suspiria", "Phenomena" oder auch "Deep Red" so richtig zur Entfaltung kam und den Fans noch einige weitere großartige Werke bescherte, die auch in der heutigen Zeit nichts von ihrer Klasse verloren haben. Dennoch ist auch dieser Film zu den Klassikern des Giallos zu zählen und bietet immer wieder sehr spannende und kurzweilige Unterhaltung, bei der man sich nur zu gern am stattfindenden Rätselspiel beteiligt.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 21:59
von horror1966
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Das unheimliche Auge
(Le Foto di Giola)
mit Serena Grandi, Daria Nicolodi, Vani Corbellini, David Brandon, George Eastman, Trine Michelsen, Karl Zinny, Lino Salemme, Sabrina Salerno, Capucine, Loredana Petricca, Beatrice Krüger, Marcia Sedoc
Regie: Lamberto Bava
Drehbuch: Gianfranco Clerici / Luciano Martino
Kamera: Gianlorenzo Battaglia
Musik: Simon Boswell
Ungeprüft
Italien / 1987

Gioia ist die Chefredakteurin des Erotik-Magazins «Pussycat». Im Swimmingpool ihrer Villa finden immer wieder einmal Photosessions statt. Nach einem anstrengenden Arbeitstag wird ein Starmodel auf dem Nachhauseweg am Rande des Schwimmbeckens ermordet. Ein Zeuge berichtet Gioia davon, die Leiche scheint jedoch zunächst wie vom Erdboden verschwunden. Wenige Tage später wird ein weiteres Model auf grausame Art und Weise ermordet. Der Pussycat Verlag erhält mit der Post jeweils ein Photo der Leichen. Der Täter platziert die leblosen Körper immer vor ein riesiges Gioia-Plakat, bevor er sie fotografiert...


Dieser Spät-Giallo von Lamberto Bava erschien zu einer Zeit, als die Blütezeit dieser Filmart eigentlich schon beendet war und wird leider immer wieder etwas unter Wert bewertet. Sicher, es handelt sich hier ganz bestimmt nicht um ein absolutes Highlight des Genres, aber dennoch hat der Sohn von Regie-Legende Mario Bava eine größtenteils sehr spannende Geschichte auf den Weg gebracht die zwar auch kleinere Längen beinhaltet, insgesamt gesehen aber alles andere als ein echter Langeweiler ist, wie es einige Leute behaupten. Das eigentliche Problem dieses Filmes ist es viel eher, das ihm etwas die Ecken und Kanten fehlen, was sich leider ein wenig negativ auf die vorherrschende Grundstimmung auswirkt, die eigentlich nur selten eine so starke Bedrohlichkeit aufkommen lässt, wie man es aus etlichen anderen Genre-Vertretern her kennt. Das liegt insbesondere in den vorhandenen Schauplätzen begründet, die das Szenario insgesamt gesehen zu glatt erscheinen lassen. Ein großer Teil der Geschichte spielt sich beispielsweise in einer riesigen Villa ab, die von Chefredakteurin Giola (Serena Grandi) bewohnt wird, die in diesen pompösen Anwesen doch ziemlich verloren erscheint.

Zudem hat sich Bava etn wenig zu stark auf die Glitzerwelt der Models focusiert, was ja im Grunde genommen nichts Verwerfliches sein muss, doch die ständigen Einblicke in diverse Foto-Sessions hätte man durchaus kürzer halten können, nehmen sie doch einen nicht gerade kleinen Anteil der Gesamtspielzeit des Filmes ein. Man sollte allerdings fairerweise anmerken, das der Zuschauer einige sehr hübsche Frauen zu Gesicht bekommt, die auch nicht mit nackten Reizen geizen. Unter ihnen befindet sich zum Beispiel auch Sabrina Salerno, die vielen älteren Semestern auch noch als vollbusiges Popsternchen aus den 80er Jahren ein Begriff sein dürfte. Über genügend nackte haut und schöne Frauen kann man sich also wirklich nicht beschweren, was allerdings wie schon erwähnt ein wenig auf Kosten der Atmosphäre geht. Dabei ist diese doch in etlichen Passagen sogar äusserst dicht geraten und unterstützt den recht soliden Spannungsaufbau, jedoch sind da immer wieder diese kleinen Einbrüche, die man auf jeden Fall hätte vermeiden können.

Mir persönlich hat das eigentlich nicht sehr viel ausgemacht, denn als Gesamtpaket kann man dieses Werk ohne Weiteres als gut bezeichnen, zudem hat "Das unheimliche Auge" auch einige richtig gute Momente, womit ich nicht unbedingt die hübschen-und streckenweise nackten Damen meine, sonders dies vielmehr auf etliche spannende Passagen innerhalb des Filmes beziehe. So ist auch die Suche nach dem scheinbar psychophatischen Killer durchaus interessant in Szene gesetzt worden, der Zuschauer wird mit den schon fast oblgatorischen falschen Fährten des Öfteren in eine vollkommen falsche Richtung gelenkt, was die Identität des Mörders betrifft. Und auch die Motive sind eigentlich so gut wie gar nicht zu erkennen, lediglich der Aspekt das es sich um einen persönlcichen Rachefeldzug gegen Giola handelt, tritt ziemlich offensichtlich in den Vordergrund. Erst ganz kurz vor dem Ende kommt es dann zur endgültigen Preisgabe der Identität des verrückten Killers und diese kann man aufgrund der bis dahin stattfindenden Ereignisse schon als kleinen Überraschungsmoment ansehen, der nicht zwangsläufig vorhersehbar war.

So kann man dann auch insgesamt zu einem guten Gesamteindruck gelangen, denn auch in darstellerischer Hinsicht hat man schon weitaus Schlechteres zu Gesicht bekommen, als es in vorliegender Geschichte der Fall ist. Wunderdinge sollte man jedoch nicht erwarten, den insbesondere die weiblichen Akteure bestechen vor allem durch hübsches Aussehen und nicht unbedingt durch oscarreife Schauspielleistungen. Trotzdem bewegt man sich auf solidem Niveau und das ist ja viel mehr, als manch anderer Film zu bieten hat. Lamberto Bava kann mit diesem Giallo also auf keinen Fall an die Genialität seines berühmten Vaters herankommen, hat aber einen insgesamt doch überdurchschnittlich guten Vertreter kreiert, an dem man als Fan des Genres jederzeit seine Freude haben kann. Langeweile konnte ich persönlich jedenfalls nicht feststellen, lediglich die streckenweise etwas zu focusierte Darstellung der Glitzerwelt in der Model-Branche erscheint etwas störend und hätte etwas kürzer ausfallen können.


Fazit:


"Das unsichtbare Auge" ist keinesfalls der schlechte Film, den man aufgrund diverser Kritiken vermuten könnte. Sicher, ein Meisterwerk ist hier ganz bestimmt nicht entstanden, aber immerhin ein interessanter-und spannender Vertreter seiner Art, in dem nur etwas zuviel Wert auf Nebensächlichkeiten wie gutes Aussehen und nackte Haut gelegt wurde. Dennoch wird man kurzweilig und spannend unterhalten, so das ich diesen Film auf jeden Fall empfehlen kann.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 00:21
von horror1966
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Grosse Tricks und kleine Fische
(Gettin' Square)
mit Sam Worthington, David Wenham, Timothy Spall, Freya Stafford, Gary Sweet, David Roberts, David Field, Luke Pegler, Richard Carter, Mitchell Butel, Garry Waddell, John Brumpton, Helen Thomson, Marea Lambert Barker, Joe Bugner
Regie: Jonathan Teplitzky
Drehbuch: Chris Nyst
Kamera: Gary Phillips
Musik: Keine Information
FSK 16
Australien / Großbritannien / 2003

Kleinganove Barry (Sam Worthington) kommt nach acht Jahren aus dem Knast und will nun sauber bleiben. Sein bester Kumpel Spit (David Wenham) steht auf Drogen, will aber auch sauber bleiben. Er besorgt Barry einen Job als Koch bei Dabba Barrington (Timothy Spall), der sein schmutziges Geld in ein Restaurant an der Goldküste gesteckt hat. Dummerweise ist die Bundespolizei Dabba auf den Fersen, und auch Spit gerät durch Drogendeals wieder in die Fänge der Agenten. Barry dagegen hat noch offene Rechnungen mit seinem ehemaligen Gangsterboss Chicka und dem korrupten Cop De Viers. Kann ein finaler großer Coup die Probleme von Barry und Spit lösen und für Gerechtigkeit sorgen?


Was einem Regisseur Jonathan Teplitzky in dieser Krimi-Komödie aus dem Jahre 2003 anbietet, kann man ohne jegliche Übertreibung als extrem kurzweilig bezeichnen, offenbart sich dem Zuschauer doch von Beginn an eine sehr witzige-und auch abwechslungsreiche Geschichte. Diese beginnt mit einer Passage aus der Gegenwart, um kurz danach 6 Monate in der Zeit zurückgeht und einem die phasenweise haarsträubenden Ereignisse zu präsentieren, die letztendlich wieder auf die Anfangs-Sequenz hinauslaufen. Schon in den ersten Minuten des Filmes wird recht eindeutig klar, das man es hier mit einer ordentlichen Portion Humor zu tun hat, die sich durch tollen Wortwitz, coole Dialoge und vor allem durch einige sehr skurrile Charaktere zum Ausdruck bringt. So kommt es dann auch immer wieder zu etlichen Momenten, in denen sich der Zuschauer ein Schmunzeln beim besten Willen nicht verkneifen kann und etliche Szenen mit brillanter Situationskomik sorgen sogar für so manchen wirklich herzhaften Lacher.

Nun besteht die Story in der ersten Filmhälfte aus mehreren kleineren Erzählsträngen, die man zuerst gar nicht so recht zusammenbringen kann und die erst im Laufe der Zeit zu einem großen Ganzen zusammenwachsen. Man erhält einen recht guten Einblick über die einzelnen für die Geschichte wichtigen Figuren und auch wenn nicht unbedingt eine extrem tiefe Charakterzeichnung vorliegt, werden einem die einzelnen Personen sehr gut nähergebracht. Dabei ist es den erstklassigen Darstellern zu verdanken, das ein Großteil der Protagonisten einen sehr bleibenden Eindruck hinterlässt und auch etliche Symphatiepunkte beim Betrachter sammeln kann. Dennoch wird auch bei allem Humor die Ernsthaftigkeit der Ereignisse nicht vernachlässigt, wobei sämtliche Abläufe aber immer mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet werden sollten. So überzeugt beispielsweise Sam Worthington (Avatar, Kampf der Titanen) als charmanter und cooler Ex-Knacki, doch das absolute Highlight bietet David Wenham in der Rolle des Drogen-Junkies Johnny, der auch gleichzeitig ein Garant für einige Lachanfälle ist, da seine Darstellung an Witz und Charme kaum zu überbieten ist.

Stellvertretend dafür sei nur die Passage erwähnt, als Johnny in einer Anhörung vor einem Ermittlungsausschuß aussagen soll, denn was hier an Wortwitz und Situationskomik auf den Zuschauer einprasselt lässt sich kaum in Worte fassen, das muss man ganz einfach selber gesehen haben. Gerade in dieser Phase kommt man kaum aus dem Lachen heraus und muss gegen die aufkommenden Tränen ankämpfen, die einem fast automatisch in die Augen schießen. Das Ganze wurde dabei so liebevoll und charmant in Szene gesetzt, das man insbesondere die Figur des Johnnys richtiggehend in sein Herz schließt. So ist es dann eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, das Johnny zum eigentlichen Star dieser Geschichte avanciert und selbst den überzeugenden Hauptdarsteller fast schon in den Schatten stellt. Das soll jetzt keinesfalls ein Abwertung für die Leistung von Sam Worthington darstellen, doch kommt er keinesfalls an die charmante Ausstrahlung eines David Wenham heran, der einfach alles überstrahlt.

Im Endeffekt ist "Grosse Tricks und kleine Fische" eine herrlich erfrischende Gangster-Komödie, die eine wirklich witzig-spritzige Geschichte erzählt und mit jeder Menge Humor angereichert ist. Eine temporeiche Erzählweise und charismatische Charaktere machen diesen Film zu einem extrem kurzweiligen Sehvergnügen, das man sich ganz bestimmt nicht nur einmal anschauen wird. Einige Überraschungsmomente die insbesondere zum Ende hin in Erscheinung treten, runden das Ganze nahezu perfekt ab und sorgen dafür, das man eine unbedingte Empfehlung für dieses Werk aussprechen kann.


Fazit:


Sicherlich ist "Grosse Tricks und kleine Fische" kein cineastisches Meisterwerk, bietet allerdings äusserst kurzweilige Unterhaltung, an der man eine Menge Freude hat. Coole Sprüche, skurrile Situationskomik und witzige Dialoge lassen die Zeit wie im Flug vergehen und lassen zu keiner Zeit so etwas wie Langeweile aufkommen. Wer intelligente und erfrischende Gangster-Komödien zu schätzen weiss, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen und sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 98 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 16:33
von horror1966
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Carrie - Des Satans jüngste Tochter
(Carrie)
mit Sissy Spacek, Piper Laurie, Amy Irving, William Katt, Betty Buckley, Nancy Allen, John Travolta, P.J. Soles, Priscilla Pointer, Sydney Lassick, Stefan Gierasch, Michael Talbott, Doug Cox, Harry Gold, Noelle North
Regie: Brian De Palma
Drehbuch: Stephen King / Lawrence D. Cohen
Kamera: Mario Tosi
Musik: Pino Donaggio
FSK 16
USA / 1976

Carrie White hat es nicht leicht. Von ihrer herrschsüchtigen Mutter, einer religiösen Fanatikerin, wird sie von der Außenwelt isoliert, ihre Mitschüler an der High School verspotten sie als Mauerblümchen. Doch eines Tages entdeckt Carrie, dass sie übersinnliche Fähigkeiten besitzt: Mit der Kraft ihres Willens allein kann sie Materie in Bewegung setzen - eine gefährliche Gabe für eine gedemütigte Außenseiterin. Als Carrie beim Schulball Opfer eines bösen Scherzes wird, rächt sie sich auf grauenvolle Weise.


Bei "Carrie" handelt es sich nicht nur um den ersten Roman von Stephen King, sondern gleichzeitig auch um die erste Verfilmung eines Buches des Autors. Zudem kann man wohl ohne Übertreibung behaupten, das es sich zudem noch um einer der besten King-Verfilmungen handelt, was sicherlich auch darin begründet liegt, das mit Brian De Palma ein hervorragender Regisseur am Werke war, der dieses Horror-Drama ganz ausgezeichnet in Szene gesetzt hat. Dabei überwiegen ganz eindeutig die Anteile eines Dramas, kommt doch der Horroranteil der Geschichte erst im letzten Drittel des Filmes so richtig zum Ausdruck. Doch gerade dieser Aspekt macht dieses Werk so verdammt gut, bekommt der Zuschauer doch einen extrem tiefen Einblick in den Charakter der Carrie, die von einer überragenden Sissy Spacek absolut brillant dargestellt wird. Verleiht sie doch dem schüchternen und in sich gekehrten Mädchen ein äusserst hohes Maß an Authenzität und verleibt der Figur eine Seele ein. Man kann sich von der ersten Minute an mit dem Teenager identifizieren und stellt so sofort eine starke Bindung zu dem Mädchen her, das unter einer wahren Schreckensherrschaft ihrer religiös-fanatischen Mutter steht, deren Figur mit Piper Laurie nicht weniger ausdrucksstark besetzt ist.

So stellt De Palma auch in erster Linie religiöse-und sexuelle Aspekte in den Vordergrund, wobei hauptsächlich die innere Zerrissenheit des jungen Mädchens in den Vordergrund rückt, die vollkommen weltfremd erzogen wurde und vom realen Leben so gut wie überhaupt keine Ahnung hat. Hierfür steht stellvertretend schon die Anfangsphase der Story, in der die 16-Jährige unter der Schuldusche ihre erste Menstruation bekommt und dabei das Gefühl hat, das sie nun sterben muss. Hatte sie doch bis zu diesem Zeitpunkt gar keine Ahnung, das es so etwas überhaupt gibt, was die weltfremde Erziehung ihrer Mutter besonders gut zum Ausdruck bringt. Natürlich bleibt es da auch nicht aus, das Carrie in der Schule als kauzige-und sonderbare Aussenseiterin gilt, die den ständigen Hänseleien ihrer Mitschüler ausgesetzt ist. Auch dieser Teil der Geschichte wird sehr ausführlich geschildert und ist letztendlich dann auch der Auslöser für die Katastrophe, die sich im letzten Filmdrittel abspielt und etliche Menschen das Leben kostet. Ahnt doch keiner ihrer Mitschüler, das Carrie telekenetische Fähigkeiten besitzt, die auf einem Abschlußball auf verheerende Art und Weise zum Ausdruck kommen und ihre Peiniger aus dem Leben befördert. Die Ereignisse auf der Tanz-Veranstaltung sind sicherlich als visueller Höhepunkt anzusehen, entfaltet sich doch ein äusserst beklemmendes-und bedrohliches Schreckens-Szenario, das sehr bildgewaltig und hart in Szene gesetzt wurde.

Auch aus heutiger Sicht kann sich gerade dieser Teil des Filmes immer noch sehen lassen, wobei der vorhandene Härtegrad der Passagen sich in einem überschaubaren Rahmen bewegt, den man allerdings als angemessen bezeichnen kann. Nun ist "Carrie" aber auch keineswegs ein Film, in dem explizite Gewaltdarstellungen das Wichtigste wären, sondern vielmehr die ausführliche und tiefgehende Charakter-Zeichnung der Hauptfigur, die gerade dabei ist sich innerlich zu ändern und etwas zu öffnen, um dann eine so tiefe Demütigung durch ihre Mitschüler zu erleiden, die ihre Fähigkeiten ausser Kontrolle geraten lässt, was zu einer unausweichlichen Katastrophe führt. Bei den Ereignissen während des Abschlußballs sollte man dabei ganz besonders auf die weit aufgerissenen Augen von Sissy Spacek achten, aus denen einem so viel Wut aber auch der pure Wahnsinn entgegenschlägt, das einem das Blut in den Adern gefrieren kann. Ganz automatisch entsteht dabei eine echte Gänsehaut und man fühlt sich irgendwie nicht wohl in seiner Haut, wobei man ein starkes Gefühl der Beklemmung zu keiner Zeit ablegen kann. Wenn man dann noch das extrem tragische Ende der Geschichte berücksichtigt, in dem es zwischen Carrie und ihrer Mutter zu einem vernichtenden Showdown kommt, steigert sich die Beklemmung fast schon ins Unermessliche, denn wartet der Film doch mit allem anderen, aber nicht mit einem Happy End auf. So tragisch die Geschichte schon begonnen hat, so tragisch endet sie dann auch, wobei jeder andere Schluß aber auch vollkommen unpassend gewesen wäre.

Insgesamt gesehen ist es De Palma ganz hervorragend gelungen, den Roman von Stephen King zu verfilmen. Der Zuschauer bekommt eine Tragödie um ein junges und unschuldiges Mädchen geboten, in der unglaubliche Kräfte schlummern, die aufgrund ständiger Demütigungen durch ihre Mitschüler auf verheerende Art und Weise zum Einsatz kommen und eine furchtbare Katastrophe auslösen. Durch das erstklassige Darsteller-Ensemble und eine in allen Belangen herausragende Sissy Spacek entfalten die Geschehnisse eine unglaubliche Intensität, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Ganz nebenbei beinhaltet der Film einen exzellenten Spannungsbogen und verfügt über eine äusserst dichte-und bedrohliche Grundstimmung, die sich mit der Zeit immer mehr verdichtet und ihre Wirkung auf den Betrachter zu keiner Zeit verfehlt. Dadurch wird der Zuschauer phasenweise richtiggehend in das Geschehen hineingezogen und schlägt sich dabei trotz der schrecklichen Vorkommnisse jederzeit auf die Seite der Hauptfigur und kann auch ihre Handlungen vom menschlichen Standpunkt aus sehr gut nachvollziehen. Mit ihren Opfern hat man allerdings überhaupt kein Mitleid, so hart sich das jetzt auch anhören mag, aber schließlich haben diese sich die Suppe selbst eingebrockt.


Fazit:


"Carrie - Des Satans jüngste Tochter" ist meiner Meinung nach ein absolut herausragender Film, den man ohne Probleme zu den Perlen des Genres zählen kann. Hier passt ganz einfach alles perfekt zusammen, so das letztendlich ein Werk entstanden ist, das auch nach mittlerweile 35 Jahren rein gar nichts von seinem reiz und seiner Faszination verloren hat. Ein zeitloser Klassiker, den man sich immer wieder gut anschauen kann und der immer wieder aufs Neue erstklassige und äusserst spannende Unterhaltung bietet.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 17. Jun 2011, 17:58
von horror1966
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Carrie 2 - Die Rache
(The Rage: Carrie 2)
mit Emily Bergl, Jason London, Dylan Bruno, J. Smith-Cameron, Amy Irving, Zachery Ty Bryan, John Doe, Gordon Clapp, Rachel Blanchard, Charlotte Ayanna, Justin Urich, Mena Suvari, Eli Craig, Eddie Kaye Thomas, Clint Jordan
Regie: Katt Shea
Drehbuch: Stephen King / Rafael Moreu
Kamera: Donald M. Morgan
Musik: Danny B. Harvey
FSK 16
USA / 1999

Über 20 Jahre ist es her, daß Carrie White den Abschlußball der High-School mit ihren telekinetischen Kräften in ein blutiges Inferno verwandelte. Jeder im Ort erinnert sich an die Nacht des Grauens, doch keiner weiß, daß Carries Erbe lebt - in ihrer Halbschwester Rachel, die wie Carrie die Außenseiterin ihres Jahrgangs ist. Und ihre Mitschüler, die Rachel bei jeder Gelegenheit das Leben zur Hölle machen, ahnen nicht, daß sie ein gefährliches Spiel mit dem Feuer spielen...


Ganze 23 Jahre hat es gedauert, bis Brian De Palmas Klassiker "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" endlich eine Fortsetzung erhielt, die natürlich nur noch indirekt mit dem Original zu tun hat. Der Bezug der beiden Filme bezieht sich hauptsächlich daraus, das sich im Laufe der Geschichte herausstellt, das Carrie und die hier zentrale Hauptfigur Rachel den gleichen Vater hatten. Ein weiterer Bezugspunkt ist sicherlich noch die Figur der Sue Snell ( Amy Irving), die als eine der Wenigen die damalige Katastrophe überlebt hatte. In groben Zügen wird nun in diesem zweiten Teil eine ähnlich gelagerte Geschichte erzählt, denn auch Rachel wird von ihren Mitschülern gedemütigt, auch wenn die Motivlage der Peiniger sich etwas von der im Original vorhandenen unterscheidet. Doch prinzipiell läuft auch hier wieder alles auf die telekenetischen Kräfte hinaus, die in der Einzelgängerin Rachel schlummern. Fast selbstverständlich erscheint es dann auch, das der Ablauf der Ereignisse in ähnlicher Form abläuft und der Horroranteil der Story erst im letzten Filmdrittel zum Ausdruck kommt. Einen erheblichen Unterschied gibt es dann aber doch, denn der vorhandene Härtegrad der Passgen ist in vorliegendem Film erheblich höher, als es noch im Original der Fall war. Dieser Aspekt wird sicherlich insbesondere die Gorehounds erfreuen, gibt es doch einige äusserst harte-und blutige Momente, aufgrund derer man die 16er Freigabe des Filmes durchaus in Frage stellen könnte.

Nun ist "Carrie 2 - Die Rache" aber auch als Film insgesamt gar nicht einmal schlecht geraten, auch wenn diverse Kritiken etwas anderes suggerieren wollen. Natürlich kommt dieser zweite Teil keinesfalls an die Klasse und das Niveau des Werkes von De Palma heran, was meiner Meinung nach in erster Linie an der Darsteller-Riege festzumachen ist. Dabei wird man mit durchaus gutem Schauspiel konfrontiert, jedoch hat man schon fast automatisch immer die herausragenden Leistungen im Original vor Augen, wo vor allem Sissy Spacek und Piper Laurie zu glänzen wussten und den von ihnen dargestellten Figuren Leben eingehaucht haben. Dieser Eindruck entsteht hier leider zu keiner Zeit, obwohl gerade Emily Bergl in der Rolle der Rachel sehr solide agiert, aber zu keiner Zeit die Brillanz einer Sissy Spacek erreichen kann. Auch alle anderen Darsteller wissen durchaus gut zu agieren, können den Charakteren aber auf keinen Fall die Tiefe verleihen, die man aus dem Klassiker aus dem Jahre 1976 her kennt. So sollte man also von Anfang an mit den richtigen Erwartungen an diesen Nachfolger herangehen, der einen wirklich guten-und sehr unterhaltsamen Film darstellt, einem Vergleich mit De Palmas Werk keinesfalls standhalten kann, was allerdings auch fast schon unmöglich ist.

Dennoch entwickelt sich eine äusserst spannende Geschichte, in der man auch durch diverse Rückblenden immer wieder einen Bezug zum 1976er Werk herstellen kann, was insbesondere in den Momenten passiert, als Sue Snell, die mittlerweile als Lehrerin an der neuen High-School arbeitet, der jungen Rachel die damaligen Vorkomnisse erzählt. Diese weigert sich nämlich strikt, die in ihr schlummernden Kräfte zu akzeptieren, die letztendlich auch hier zu einer Katastrophe führen, die das Ergebnis der Demütigungen ihrer Mitschüler ist. Dieses Mal spielt sich das Horror-Szenario allerdings nicht in der Schule, sondern auf einer privaten Party in der Villa eines Schülers ab. Die Wucht der Katastrophe trifft einen aufgrund des gesteigerten Härtegrades mindestens so intensiv wie im Original, bekommt man doch einige recht derbe Momente serviert, die man aufgrund der 16er Freigabe nicht unbedingt erwarten kann. In diesem Punkt wird einem also sogar etwas mehr geboten, dafür kommt allerdings nie eine so grandiose Atmosphäre zum tragen, wie es im Film von De Palma der Fall war. Dafür, das man allerdings gegen einen Klassiker des Genres ankämpfen muss, ist hier ein richtig guter Film entstanden, der in allen Belangen über dem Durchschnitt angesiedelt ist, aber einfach nicht gegen den riesigen Schatten ankommt, den "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" geworfen hat.

Letztendlich ist "Carrie 2 - Die Rache" ein absolut sehenswerter Nachfolger, bei dem Regisseur Katt Shea sehr viel richtig gemacht hat. Aus diesem Grund sind mir einige extrem negative Kritiken zu diesem Film auch nicht so ganz verständlich, da hier absolut spannende und gute Horror-Unterhaltung vorliegt. Lediglich die enorm hohe Messlatte des Originals sollte man nicht anlegen, denn eine Emily Bergl kann nun einmal nicht das brillante Schauspiel einer Sissy Spacek erreichen und die generelle Qualität eines Filmes lässt sich nicht so einfach in einen Nachfolger transportieren. Ansonsten kann man sich wirklich nicht beschweren, wird man doch ganzzeitig sehr gut unterhalten und bekommt zudem im letzten Filmdrittel auch noch einige richtig harte Passagen geboten, die in einem furiosen Showdown den absoluten Höhepunkt dieses Werkes darstellen.


Fazit:


"Carrie 2 - Die Rache" ist kein Meisterwerk des Genres und wird auch ganz bestimmt nie zu den Klassikern gezählt werden. Doch immerhin bekommt der Zuschauer einen überdurchschnittlich guten Horrorfilm geboten, den man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das man dabei Langeweile empfindet. Als Gesamtpaket siedelt sich dieses Werk auf jeden Fall oberhalb des Durchschnitts an, so das man ohne Probleme eine Empfehlung aussprechen kann.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 18. Jun 2011, 21:06
von horror1966
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Angst
(Bloody Birthday)
mit Lori Lethin, Melinda Cordell, Julie Brown, Joe Penny, Bert Kramer, K.C. Martel, Elizabeth Hoy, Billy Jayne, Andy Freeman, Susan Strasberg, Jose Ferrer, Ben Marley, Erica Hope, Ellen Geer, Daniel Currie
Regie: Ed Hunt
Drehbuch: Ed Hunt / Barry Pearson
Kamera: Stephen L. Posey
Musik: Arlon Ober
Ungeprüft
USA / 1981

Debbie, Steven und Curtis sind am gleichen Tag geboren. An einem Tag, an dem in Südkalifornien eine totale Sonnenfinsternis stattfand. Am 13. Geburtstag der Kinder beginnt in der Stadt eine grauenerregende Mordserie. Das erste Opfer ist ein junges Paar, das bei zärtlichem Liebesspiel getötet wird. Das nächste Opfer ist der City-Sheriff. Die Astrologin Joyce macht eine schreckliche Entdeckung: Die Sterne zur Geburtsstunde der Kinder standen so ungünstig, dass alle drei ohne Gefühle geboren wurden! Bevor ihr jemand Glauben schenkt, locken die Kinder Joyce in eine tödliche Falle. Sie ist darauf vorbereitet - aber kann sie den teuflischen Plan durchqueren ?


"Angst" ist ein herrlich atmosphärischer Horrorthriller aus den 80er Jahren, der nicht durch besonders harte Gewaltdarstellungen auffällt, sondern vielmehr durch eine sehr interessante Geschichte, in der es um mordende Kinder geht. Solche Strorys beinhalten ja fast immer ihren ganz besonderen Reiz da es sich um Täter handelt, die man viel eher beschützen möchte, als das man vor ihnen Angst haben muss. Nicht anders verhält es sich in vorliegendem Film, denn die drei kleinen Killer-Monster erwecken doch eigentlich Beschützerinstinkte beim Zuschauer die jedoch recht schnell weichen, wenn man die absolute Kaltblütigkeit zu spüren bekommt, mit der sie ihre Taten begehen. Vor allem Curtis tut sich in dieser Beziehung ganz besonders hervor, vermittelt der Charakter des Jungen doch schon in frühem Alter stark psychophatische Züge und lässt die totale Emotionslosigkeit erkennen. Während die beiden anderen Killer-Kinder zumeist noch etwas zögerlich agieren wird äusserst schnell klar, das Curtis ganz klar das Sagen hat und bei seinen Taten eine Selbstverständlichkeit an den Tag legt, die dem Zuschauer kalte Schauer über den Rücken jagt. Hier sollte man ganz besonders auf das absolut glaubwürdige Schauspiel aller drei Kind-Darsteller hinweisen, denn ihr extrem authentisches agieren jagt einem den puren Schrecken in die Glieder.

Die Motive der Killer sind ja schon in der Inhaltsangabe zu erkennen und ganz generell bezieht die Geschichte ihren Spannungsbogen ja auch nicht aus der Suche nach den Tätern, da die Identität von der ersten Minute an bekannt ist. Vielmehr entsteht die vorhandene Spannung aus der Vorgehensweise der Kiddies, die ihre Morde immer wohlweislich planen und dabei nichts dem Zufall überlassen. Selbst vor eigenen Familienangehörigen wird nicht zurückgeschreckt, hier wird nach Lust und Laune gemordet und dabei ist den jungen Menschen die Freude an ihren taten richtiggehend im Gesicht abzulesen. In einigen passagen wird man dabei das Gefühl nicht los, das sie sich regelrecht in eine Art Rausch hineinsteigern, denn mit jeder weiteren Tötung eines Menschen scheint ihre Lust am Morden zu steigen. Dabei legen sie streckenweise eine Abgebrühtheit und Raffinesse an den Tag, die einen teilweise richtig verstörenden Eindruck auf den Betrachter hinterlässt. Sieht man doch normalerweise in Kindern immer noch etwas, das einen reinen und unbefleckten Hintergrund hat und keinesfalls die eiskalten Mordmaschinen, mit denen man es hier zu tun hat.

Trotz der mittlerweile drei Jahrzehnte, die dieser Film nun schon auf dem Buckel hat, präsentiert sich das Geschehen immer noch so erschreckend wie am ersten Tag, denn selten hat man drei so überzeugende Jungdarsteller in ähnlichen Rollen agieren sehen, wie es hier der Fall ist. Gerade dieser Aspekt ist es dann auch, der einem merklich unter die Haut geht und eine ungeheure Intensität in den Vordergrund rückt, die von den Ereignissen ausgeht. Kommt doch nur ganz selten das Gefühl auf, es mit hervorragendem Schauspiel zu tun zu haben, denn vielmehr ist es die erschreckende Authenzität der Darstellungen, die einem den Eindruck vermittelt, das die Kids einfach sie selbst sind. Vielleicht ist es gerade der jugendlichen Unbefangenheit zu verdanken, die Kinder-Darsteller so glaubwürdig erscheinen lassen, da sie nicht soviel nachdenken und einfach lockerer mit den Dingen umgehen, als ein voll ausgebildeter Schauspieler. Wie dem aber auch sei, das dargebotene Schauspiel ist der absolute Höheüunkt in einem von Haus aus absolut überzeugendem Szenario, das einem in diversen Passagen schon fast die Luft zum Atmen nimmt.

Letztendlich ist das Werk von Ed Hunt ein in allen Belangen überzeugender Horrorthriller, der sich auch nach heutigen Maßstäben nicht hinter neueren Genre-Vertretern verstecken braucht. Gut 85 Minuten äusserst spannende Unterhaltung sind hier garantiert und eine extrem bedrohliche Grundstimmung rundet die ganze sache absolut perfekt ab. Drei sehr junge Darsteller sind das absolute Highlight in der Geschichte, da deren Schauspiel einem streckenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Herausragend und besonders hervorstechend ist allerdings Billy Jayne, der in der Rolle des Rädelsführers Curtis eine nahezu grandiose Performance an den Tag legt, die man nicht jeden Tag zu Gesicht bekommt.


Fazit:


Auch drei Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung ist dieser Film immer noch eine Garantie für eine gepflegte Gänsehaut, die sich durch die vorhandene Thematik, aber hauptsächlich durch die Emotionslosigkeit dreier Kinder äussert, deren liebstes Hobby es ist, ihre Mitmenschen umzubringen. Für die damalige Zeit beinhaltet das Werk bei den Morden sogar einige echt sehenswerte Effekte und einen auch ansonsten angemessenen Härtegrad, wobei die hohe Altersfreigabe aus heutiger Sicht dennoch etwas überzogen erscheint. Wer diesen tollen Film noch nicht kennen sollte, muss diesen Zustand schnellstens ändern und wird dabei feststellen, das sich auch hinter einem Engelsgesicht ein wahrer Teufel verbergen kann.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 19. Jun 2011, 17:40
von horror1966
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Dard Divorce
(Dard Divorce)
mit Martina Ittenbach, Barrett Jones, Jaymes Butler, Daryl Jackson, Kami Esfahani, Gideon Jackson, Henora Jackson, Olaf Ittenbach, Stefan Altenberg, Thomas WaldnerCooper Ritchie
Regie: Olaf Ittenbach
Drehbuch: Olaf Ittenbach
Kamera: Burhan Oezdal
Musik: Konstantinos Kalogeropoulos
Ungeprüft
Deutschland / USA / 2007

Nathalie lebt nach der Trennung von ihrem Mann Tim abseits der Stadt mit ihren beiden Kindern. Tim möchte die Kiinder noch mal sehen, bevor der Sorgerechtsstreit in die letzte Instanz geht, bei dem er das Besuchsrecht verlieren könnte. Nathalie sieht diesem Treffen mit Argwohn entgegen, doch fügt sich seinem Wunsch. Doch als Tim seine Familie erreicht, bringt er das absolute Grauen mit. In der einsamen, weitläufigen Umgebung ihres Hauses muss Nathalie brutal um das Leben ihrer Kinder kämpfen - und um ihr eigenes.


Ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht von dem Film, denn von der Geschichte her hat Ittenbach hier nicht gerade ein Meisterwerk geschaffen. Nun bestechen seine Filme ja ganz generell nicht durch sehr viel inhaltliche Tiefe, jedoch hätte man ganz sich er etwas mehr aus der Story herausholen können, als es im Endeffekt der Fall ist. Die Story ist eigentlich ziemlich flach und und gestaltet sich auch dementsprechend. Teilweise unnötige Dialoge tragen nicht gerade dazu bei, das Niveau des Filmes zu erhöhen. Irgendwie will auch während der gesamten Zeit keine richtige Spannung aufkommen, es gibt zwar immer wieder Ansätze, aber dabei bleibt es dann auch. Die Atmosphäre ist nicht annähernd so gut wie in einigen anderen Werken von Ittenbach, das ist für mich persönlich eigentlich die größte Enttäuschung, denn das Olaf eine gute Atmo erzeugen kann, hat er schon mehrmals bewiesen.

Auch die darstellerischen Leistungen bewegen sich teilweise auf Amateur - Niveau, wie ich finde. Die Darsteller wirken teilweise irgendwie lustlos und alles andere als überzeugend. Auch Martina Ittenbach hat man durchaus schon besser spielen sehen, einiges wirkt doch sehr gekünstelt und aufgesetzt. Bei den wirklich manchmal miesen Dialogen habe ich das Gefühl bekommen, das ich mir eine Soap - Serie anschauen würde. Das einzige, was mich wirklich überzeugt hat, war der Härtegrad und die Qualität der Splatter / Gore Effekte, denn die waren wie immer erstklassig und eines Ittenbach's würdig. Man bekommt hier eine gehörige Portion SFX präsentiert, die das Herz eines jeden Gorehounds höher schlagen lassen und das ist es ja letztendlich , was man sich von einem Werk Ittenbachs erwartet. Dennoch darf man die Defizite in Sachen Darsteller, Spannung-und Atmosphäre nicht aus den Augen lassen, was den fans der harten Welle sicherlich egal sein wird, doch hat Olaf beispielsweise in "Garden of Love" doch unter Beweis gestellt, das er diese Dinge sehr gut miteinander kombinieren kann, was ihm in vorliegendem Film nicht so ganz gelungen ist.

Nun will ich "Dard Divorce" allerdings auch nicht schlechter machen, als der Film im Endeffekt ist, denn wenn man es genau nimmt, bekommt man genau das geboten, was der deutsche Splatter-Papst am besten kann, nämlich eine recht solide Rahmenhandlung ohne jegliche inhaltliche Tiefe, dafür aber durchzogen von jeder Menge Härte, die extrem brutal in Szene gesetzt wurde. Vielleicht muss man ganz einfach diverse Mankos in Kauf nehmen, denn aus Ittenbach wird nie ein Meister-Regisseur werden, seine Stärke sind ganz eindeutig im Bereich der SFX zu suchen und da macht ihm so schnell keiner etwas vor. Das wird auch in "Dard Divorce" einmal mehr äusserst eindrucksvoll unter Beweis gestellt, denn bei diesem Aspekt hat man sich nicht lumpen lassen, in einigen Phasen bekommt es der Zuschauer mit einer regelrechten Gewaltorgie zu tun, die wahre Cineasten wohl eher abschrecken als begeistern wird. Das Blut flißt in Strömen und bei diversen Aktionen zuckt man aufgrund der vorhandenen Brutalität ganz automatisch zusammen, als wenn man die Schmerzen selbst spüren würde und das ist nicht gerade selten der Fall.

Letztendlich handelt es sich hier also um einen absolut typischen Film von Olaf Ittenbach, der seine Fans sicherlich begeistern wird, aber rein filmisch doch erhebliche Defizite aufzuweisen hat. Mit der richtigen Erwartungshaltung wird man allerdings hervorragend unterhalten, denn kurzweilig gestaltet sich das Szenario durchaus. Lediglich an der etwas flachen Story und den nicht unbedingt hervorragenden Darstellern sollte man sich nicht stören, denn hier liegen die offensichtlichen Schwächen eines Filmes begraben, der in erster Linie kompromisslose-und knallharte Härte in den Vordergrund rückt, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk zieht.


Fazit:


"Dard Divorce" ist ganz sicher nicht der beste Film von Ittenbach, bietet aber im Endeffekt genau das, was die Fans erwarten, nämlich jede Menge Blut und Härte. Das dabei die geschichte und einige andere Dinge etwas auf der Strecke bleiben, dürfte die meisten dabei nicht interessieren, ich persönlich hätte mir allerdings ein überzeugenderes Gesamtpaket gewünscht.



6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 20. Jun 2011, 18:31
von horror1966
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Mystic River
(Mystic River)
mit Sean Pen, Tim Robbins, Kevin Bacon, Laurence Fishburne, Marcia Gay Harden, Laura Linney, Kevin Chapman, Tom Guiry, Emmy Rossum, Spencer Treat Clark, Andrew Mackin, Adam Nelson, Robert Wahlberg, Jenny O'Hara, John Doman
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Brian Helgeland / Dennis Lehane
Kamera: Tom Stern
Musik: Clint Eastwood
FSK 16
USA / 2003

Jimmy. Dave. Sean. Die Freunde sind gemeinsam im Arbeiterviertel von Boston aufgewachsen, bis eine furchtbare Tragödie sie getrennt hat. Jahre später führt ein grausiges Ereignis sie wieder zusammen Jimmys 19-jährige Tochter ist kaltblütig ermordet worden. Dave steht unter Verdacht. Und Sean, inzwischen Polizist, bemüht sich das Verbrechen aufzuklären, bevor der aufgebrachte Jimmy das Gesetz in die eigene Hand nimmt. Aus Brian Helgelands Drehbuchfassung zu Dennis Lehanes Roman schafft Regisseur Clint Eastwood ein Meisterwerk - einen düsteren Thriller über Familie, Freunde und verlorene Unschuld. Sean Penn, Tim Robbins und Kevin Bacon spielen die drei Freunde im Zentrum der Geschichte. Zur Besetzung - einer der überzeugendsten der letzten Jahre - gehören auch Laurence Fishburne, Marcia Gay Harden und Laura Linney. Ein mitreißender Krimi. Eine spannende Ermittlung. Eine Expedition in die Abgründe des Herzens.


Immer wieder gibt es diese Filme, die einen extrem nachhaltigen Eindruck hinterlassen und sich manchmal sogar in der Seele des Zuschauers festfressen. "Mystic River", der unter der Regie von Clint Eastwood entstanden ist, gehört ganz sicher in diese Kategorie, hat der alte Recke hier doch ein äusserst intensives Thriller-Drama geschaffen, das einen von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht und dabei jede Menge Emotionen freisetzt, die absolut fantastisch in Szene gesetzt wurden. Nun kann man sich über die darstellerischen Fähigkeiten eines Clint Eastwood sicherlich vortrefflich streiten, bietet seine Filmografie doch eher wenige Ausnahmen, in denen schauspielerische Brillanz gefragt ist, sondern vielmehr ein Sammelsurium an waschechten Macho-Filmen, in denen er hauptsächlich den eher schweigsamen Einzelgänger gibt. Seine Fähigkeiten als Regisseur hingegen dürften jedoch unbestritten sein, was sich im Laufe der letzten Jahre schon oft genug eindrucksvoll gezeigt hat. Nicht anders verhält es sich in vorliegender Geschichte, in der ehemalige Freundschaften, eine verlorene Jugend, falsche Verdächtigungen und sehr tragische Fehleinschätzungen im Vordergrund stehen. Manch einer mag nach der Sichtung dieses Filmes eventuell der Meinung sein, das die Story zu emotinslastig ausgefallen wäre, doch wenn man sich das Gesamtwerk einmal näher betrachtet müsste man eigentlich feststellen, das jede einzelne Einstellung dieses tragischen Meisterwerkes absolut passend erscheint und rein gar nichts von irgendwelchen Übertreibungen zu spüren ist. Meiner Meinung nach ist sogar eher das Gegenteil der Fall, denn das gesamte Szenario präsentiert sich mehr als nur authentisch und glaubwürdig, was in erster Linie der äusserst gut durchdachten Geschichte und insbesondere den fantastischen Darstellern zu verdanken ist, die sich hier in absolut brillantem Schauspiel gegenseitig übertreffen.

Die hohe Qualität dieses Werkes macht sich allein schon durch den Aspekt bemerkbar, das Hochkaräter wie Lawrence Fishburne oder der sehr oft unterschätzte Kevin Bacon trotz erstklassiger Darstellungen vielmehr den Status einer notwendigen Randerscheinung einnehmen, was ganz eindeutig auf das herausragende Schauspiel der beiden eigentlichen Hauptfiguren hindeutet. Denn vollkommen zu Recht erhielten Tim Robbins und Sean Penn jeweils einen Oscar für ihre hier gezeigten Schauspielkünste, Wobei Robbins als bester Nebendarsteller und Penn als bester Hauptdarsteller geehrt wurden. Wenn man sich diesen Film in Ruhe anschaut und so richtig auf sich wirken lässt, dann kann man diese Entscheidung nur zu gut nachvollziehen. Allein schon Robbins in der Rolle des dave ist eine absolute Augenweide, verleiht er doch dem in seiner Kindheit missbrauchten Mann eine Präsenz, die einem richtiggehend unter die Haut kriecht. Man leidet förmlich mit dem Familienvater mit, der anscheinend noch nicht einmal seiner Frau von seinem schrecklichen Geheimnis erzählt hat, was in einem längeren Dialog der beiden im letzten Filmdrittel ziemlich stark zum Ausdruck kommt und auch zu einer fatalen Fehleinschätzung der Ehefrau führt, die daraufhin eine tragische Katastrophe auslöst. Übertroffen wird Robbins lediglich von einem alles überragenden Sean Penn, den ich persönlich noch nie brillanter wie in der Rolle eines verzweifelten Vaters gesehen habe, der den Tod seiner über alles geliebten Tochter gesehen habe. Die von ihm an den tag gelegte Performance kann man kaum in Worte fassen, denn man muss sie unbedingt selbst gesehen haben, um die Kraft und Authenzität zu spüren, die dem Zuschauer hier ganz automatisch eine Gänsehaut verpasst.

Selten hat man wohl eine so eindrucksvolle Interpretation von Seelenschmerz gesehen, wie Penn sie bei der Entdeckung seiner toten Tochter an den Tag legt. Im Prinzip hat das mit einer hochemotionalen Darstellung recht wenig zu tun, entsteht bei einem selbst doch viel eher der Eindruck, das hier ein Mann wirklich die Erkenntnis trifft, das er das Liebste auf der Welt verloren hat und an dieser Tatsache zu zerbrechen droht. Im totalen Gegensatz dazu stehen dann immer wieder die Passagen, in denen er eher von Rache, Wut und Hass getrieben wird, denn erscheint er an diesen Stellen doch fast eiskalt und berechnend. Schaut man aber etwas unter die Oberfläche, dann merkt man äusserst schnell, das hinter der kalt erscheinenden Fassade so viel Scjerz steckt, so das es scheinbar nur eine Frage der Zeit ist, bis ein menschlicher Vulkan zum Ausbruch kommt. Das dies selbstverständlich zum Ende hin auch passiert, ist dann letztendlich nur eine logische Folge der Ereignisse die sich einem hier präsentieren, denn durch etliche Missvertständnisse und folgenschwere Fehleinschätzungen wird eine Tragödie ausgelöst, die letztendlich einfach nicht mehr aufzuhalten ist. Eastwood hat bei seiner Geschichte genau die richtige Mischung gefunden und obwohl die dramatischen Anteile gegenüber dem Thriller überwiegen, offenbart sich ein extrem spannendes Geschehen, das absolut erstklassig fotografiert ist und eine mehr als nur beklemmende Grundstimmung beinhaltet, die sich größtenteils wie eine zentnerschwere Last auf die Schultern des Betrachters legt und diesem in vielen Momenten fast die Luft zum atmen nimmt. Die hohe Emotionalität des Geschehens tut dabei ihr Übriges, um eine ungeheure Intensität zu entfalten, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann, selbst wenn man es wollte. Zu sehr taucht man in die Geschichte ein und erliegt der Faszination eines Filmes, den man nicht besser hätte umsetzen können.

Die tragischen Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart, die hier drei Männer eher unfreiwillig wieder zusammenbringen, lassen bei einem selbst einen dicken Kloß im Hals entstehen, den man auch über die gesamte Laufzeit nicht mehr los wird und der auch lange nach dem Ende des Filmes spürbar nachwirkt. Die besondere Tragik wird dabei durch eigene Familienangehörige ausgelöst, ist es doch zuletzt die Ehefrau von Dave (Marcia Gay Harden), die durch mangelndes Vertrauen eine Katastrophe auslöst, die durch nichts mehr aufzuhalten ist. Regisseur Clint Eastwood ist es ganz generell sehr gut gelungen, selbst den eher kleinen Nebenrollen in seiner Story extremes Gewicht zu verleihen, was man insbesondere am Ende durch die Preisgabe der wahren Täter zu spüren bekommt. Gleichzeitig hat er jedem einzelnen Charakter ein enormes Maß an Tiefe verliehen, so entsteht selbst bei den seltener im Vordergrund stehenden Figuren eine ungeheuer starke Identifikation und man wird das Gefühl nicht los, das man sämtliche Charaktere äusserst gut kennt. Im Prinzip wird man selbst ein Teil dieser Geschichte, die einen mit einer schier übermächtigen Kraft in einen tragischen Strudel der Geschehnisse zieht und dabei im tiefsten Inneren berührt. Dabei verspürt auch der Zuschauer selbst die ganze Gefühlspalette, die sich hier vor ihm aufbaut und und dabei einen Fawcetten-Reichtum an den Tag legt, der einen mit einer schon erschreckenden Wucht wie ein Schlag in die Magengrube trifft.

Im Endeffekt ist "Mystic River" ein absolut brillantes Meisterwerk, das man nicht eben einmal im Vorrübergehen anschaut. Man muss sich auf die Geschichte wie auch auf die starken Emotionen einlassen, um die ganze Kraft eines Werkes zu spüren, das man ohne Übertreibung als genial bezeichnen kann. Eine sehr gut durchdachte Story, immens viel Spannung, eine äusserst beklemmende Atmosphäre un eine überirdisch gute Besetzung sind ein absoluter Garant für ein Filmereignis, das man nicht so schnell wieder aus seiner Erinnerung verdrängen kann.


Fazit:


War Clint Eastwood als Darsteller zumeist der schweigsame macho-und Einzelkämpfer, so ist er als regisseur eine absolute Klasse für sich und verwöhnt den Zuschauer mit äusserst eindrucksvollen Filmen. Emotionale Tiefe, erstklassig gezeichnete Charaktere und eine hervorragend durchdachte Geschichte sind jedenfalls die große Stärke von "Mystic River", der ein in allen Belangen perfektes Meisterwerk darstellt, an das man sich noch lange erinnern wird.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 22. Jun 2011, 00:44
von horror1966
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The Burrowers
(The Burrowers)
mit Clancy Brown, Steph Delgado, David Busse, William Mapother, Jocelin Donahue, Alexandra Edmo, Brighid Fleming, Karl Geary, Christopher Hagen, Doug Hutchison, Galen Hutchison, Laura Leighton, Harley Coriz, Suzi McLaughlin, Tatanka Means
Regie: J.T Petty
Drehbuch: J.T Petty
Kamera: Phil Parmet
Musik: Joseph LoDuca
FSK 16
USA / 2008

Die Dakota Gebiete 1879, nur eine handvoll mutiger Siedler ist bisher soweit in den unwirtlichen Westen vorgedrungen. Als eine Familie bei einem brutalen nächtlichen Angriff verschleppt wird, fällt der Verdacht auf die feindlichen Indianer. Ein Suchtrupp wird zusammengestellt und nimmt die Jagd auf. Doch schon bald muss die Gruppe auf blutige Weise lernen, dass ihre Beute grauenvoller ist, als jeder menschliche Gegner ... und ihnen ein grausameres Schicksal als der Tod droht.


Horror-Western kann man schon fast an einer Hand abzählen, denn dieses Sub-Genre zählt nicht unbedingt zu den populärsten. Umso schöner ist es dann, wenn doch irgendwann mal einer dieser Filme auf den Markt kommt, der durchaus dazu in der Lage ist, dem Zuschauer spannende und sehr atmosphärische Unterhaltung zu bieten. Und so kann man diesen Film von Regisseur J.T Petty auf jeden Fall zu den besseren Vertretern seiner Art zählen, denn die Geschichte, die sich hier präsentiert ist es allemal wert, die Aufmerksamkeit des Betrachters für sich zu gewinnen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das es einige Zeit dauert, bis "The Burrowers" so richtig Fahrt aufnimmt, da sich auch die Einführungsphase in das Geschehen recht interessant gestaltet. Dabei haben die Macher des Films sorgsam darauf geachtet, das sich mit der Zeit eine immer unheilvollere-und mysteriöse Atmosphäre entfalten kann, da man die ersten gut 30 Minuten gar nicht so recht weiss, mit was man es hier eigentlich zu tun hat.

Und so geht auch der in der Inhaltsangabe erwähnte Suchtrupp erst einmal davon aus, es hier mit menschlichen Gegnern zu tun zu haben, muss aber im Laufe der Zeit feststellen, das es sich dabei um eine fatale Fehleinschätzung handelt, denn die Gegner haben rein gar nichts menschliches an sich und stellen sich als extrem gefährlich und unberechenbar heraus. Immer wieder kommt es so zu Konfrontationen zwischen Mensch und Monster, die immer in der Nacht stattfinden, was den Monstern einen nicht unerheblichen Vorteil bietet. Dennoch kommt es immer wieder zu Verlusten auf beiden Seiten, was im Endeffekt für eine Menge Abwechslung sorgt und das Ganze für den Zuschauer noch interessanter gestaltet. Ganz generell verfügt die Geschichte über einen wirklich gelungenen Spannungsbogen, der sich von Beginn an immer weiter aufbaut und mit zunehmender Laufzeit auch immer weiter verdichtet, so das die ganze Zeit über eine äusserst gelungene Grundstimmung zum tragen kommt, die ihre Wirkung auf den Betrachter keinesfalls verfehlt. Denn ist man doch trotz manchmal fehlender Action äusserst stark von der Szenerie fasziniert und möchte endlich wissen, was es mit den ominösen "Wühlern" auf sich hat.

Alle aufkommenden Fragen werden dann auch mit zunehmender Spielzeit beantwortet, in dieser Beziehung gibt es also überhaupt nichts zu beanstanden, lediglich das Ende des Films empfand ich persönlich als etwas unbefriedigend. Hatte man doch bis dahin eigentlich alles richtig gemacht, so wirken doch die letzten Passagen irgendwie unausgeoren und seltsam abgehackt. Der bis dahin sehr flüssige Erzählstil gerät unnötigerweise ins Stocken und vermittelt sogar das Gefühl, das man eventuell ein kapitel übersprungen hat. Vielleicht stehe ich da mit meiner Sichtweise auch ziemlich allein da, jedoch hatte ich das Empfinden, das hier ein paar Minuten mehr Spielzeit durchaus Abhilfe hätten schaffen können. Das soll das insgesamt gute Gesamtbild aber nicht sonderlich trüben, nor hätte ein etwas ausführlicheres Ende aus einem guten einen sehr guten Film gemacht, denn in allen anderen Belangen kann dieses Werk absolut überzeugen. dazu zählen auch die durch die Bank toll agierenden Darsteller, die durch ihr überzeugendes und authentisches Schauspiel zum guten gesamteindruck nicht unwesentlich beitragen.

Letztendlich bekommt man es hier mit einem gelungenem Horror-Western zu tun, der zwar keine sonderlich harten Passagen beinhaltet, aber dennoch ganzzeitig gute und sehr kurzweilige Unterhaltung bietet, die man als Horror-Fan keineswegs verpassen sollte. Insbesondere die Verpackung in das Western-Gewand ist eine äusserst willkommene Abwechslung und bietet einmal etwas anderes als den doch zuoft angebotenen Horror-Einheitsbrei, der einem fast täglich serviert wird. Gute Darsteller, eine gelungene und sehr unheilvolle Atmosphäre und ein gelungener Spannungsbogen ergeben ein Endprodukt, das sich jederzeit sehen lassen kann.


Fazit:


"The Burrowers" zählt ganz sicher zu den besseren Horror-Western und hätte mit einem etwas ausführlicherem Ende einen noch besseren Gesamteindruck hinterlassen. Aber auch so bekommt man es mit einer sehr spannenden Geschichte zu tun, deren Grundstimmung von Anfang an sehr bedrohlich-und unheivoll erscheint. So ist auf jeden Fall die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Zuschauers garantiert, der interessiert das Geschehen verfolgt, das sich so mysteriös gestaltet und in manchen Passagen auch für die ein oder andere Gänsehaut sorgen kann. Auf jeden Fall aber handelt es sich um einen Film, den man bedenkenlos weiterempfehlen kann.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 22. Jun 2011, 00:58
von horror1966
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Carriers
(Carriers)
mit Lou Taylor Pucci, Chris Pine, Piper Perabo, Emily VanCamp, Christopher Meloni, Kieman Shipka, Ron McClary, Mark Moses, Josh Berry, Tim Janis, Dale Malley, Dylan Kenin, LeAnne Lynch, Jan Cunningham, Mary Peterson
Regie: Alex Pastor / David Pastor
Drehbuch: Alex Pastor / David Pastor
Kamera: Benoit Debie
Musik: Peter Nashel
FSK 16
USA / 2009

Die Welt ist im Untergang begriffen. Mithilfe einer Handvoll selbst auferlegter Regeln, kämpfen sich vier Jugendliche zum Golf von Mexiko vor, um dort die Epidemie "auszusitzen". Also gilt: Halte stets einen Sicherheitsabstand zu den Infizierten! Trage bei Kontakt Mundschutz und Handschuhe! Reinige jeden Gegenstand vor Gebrauch und vor allem: Habe niemals Mitleid mit den "Trägern"! Sie sind ohnehin so gut wie tot. Auf staubigen Wüstenhighways treffen sie auf Lynchopfer und schrecklich entstellte Infizierte, die sie das unbeschreibliche Ausmaß der Katastrophe erahnen lassen. Eine albtraumhafte Flucht vor der Seuche beginnt...


Wer bei "Carriers" einen Endzeitfilm wie "28 Days later" erwartet, der wird seine Hoffnungen sicherlich nur teilweise als erfüllt ansehen, da vorliegendes Werk sich doch in einigen Dingen merklich von oben genannten Film unterscheidet. Rein atmosphärisch gibt es eigentlich keine Unterschiede zu bemerken, da "Carriers" in dieser Beziehung vollkommen überzeugen kann. Von der ersten Minute an wird man mit einem trost-und hoffnungslosen Endzeit-Szenario konfrontiert, das man meiner Meinung nach nicht intensiver hätte gestalten können. Es gibt keinerlei Informationen, um was für einen Virus es sich handelt und woher er gekommen ist, so das man ohne großes Vorgeplänkel sofort beim Wesentlichen, nämlich der schier aussichtslosen Situation der wenigen Überlebenden ist, die verzweifelt nach einer Möglichkeit suchen, der Seuche zu entkommen.

Nun wurde die Geschichte im Prinzip gänzlich ohne Härte in Szene gesetzt, hier trifft man nicht auf infizierte Zombies und auch ansonsten gibt es keinerlei härtere Passagen zu begutachten. Das wird ganz sicher nicht gerade wenige Leute etwas enttäuschen, wobei ich der Meinung bin, das sich der Film gerade deswegen sehr positiv von anderen ähnlich gelagerten Genre-Kollegen abhebt. Trotz der fehlenden Härte ist es den Regisseuren Alex und David Pastor gelungen, dem Geschehen ein hohes Maß an Spannung und Intensität zu verleihen und so die ungeteilte Aufmerksamkeit des Betrachters zu gewinnen. Das ganze Szenario wirkt beängstigend realistisch, was einen schon fast zwangsläufig dazu animiert, sich in die Situation der Hauptpersonen hineinzuversetzen. Wenn einem das gelingt , dann fühlt man sich ganz unweigerlich nicht ganz wohl in seiner Haut und verspürt ein starkes Gefühl der Beklemmung, das die ganze Laufzeit über auch nicht wieder verschwindet.

Die Trostlosigkeit, die sich einem während der Reise der vier Jugendlichen präsentiert, wird mit der Zeit immer stärker und entwickelt ganz ohne Härte eine immer stärker ansteigende Intensität, die von mehreren Passagen, in denen Opfer der Seuche gezeigt werden, noch zusätzlich verstärkt wird. Gerade diese Bilder brennen sich doch mit einer ungeheuren Wucht in den Kopf des Zuschauers, wo sie durchaus nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Besonders gut wird auch der schmale Grad zwischen Menschlichkeit und Selbstschutz herausgearbeitet, der insbesondere bei den Jugendlichen ziemlich oft für Meinungsverschiedenheiten sorgt. Dabei geht es immer um den Kampf zwischen Herz und Verstand, der vor allem in den Passagen zum Ausdruck kommt, in denen die Gruppe auf einen Vater und seine infizierte kleine Tochter treffen. Auch als Zuschauer ist man selbst hin-und hergerissen, empfindet man doch einerseits Mitleid, kann aber andererseits die Handlungen der Jugendlichen durchaus nachvollziehen, die ihr eigenes Leben über das von Anderen stellen.

Was mich persönlich etwas verwundert, ist die Tatsache, das viele die anscheinend willkürliche Übertragung des Virus so interpretieren, das für den Zuschauer dadurch die Bedrohlichkeit des Szenarios gemindert wird. Sicher, zu Beginn hört man, das sich das Virus durch den Atem überträgt, dann auch durch Blut und andere Dinge. Ich finde, das die bedrohlichkeit dadurch eher noch gesteigert wird, denn verleiht gerade diese anscheinende Willkür dem Ganzen doch etwas Mysteriöses und nicht Kontrollierbares, jedenfalls habe ich das so empfunden. Man ist der Meinung, den Übertragungsweg zu kennen und muss mit der Zeit feststellen, das auch andere Übertragungsmöglichkeiten bestehen, für mich hört sich das sehr bedrohlich an und dieses Gefühl wird hier auch durchaus vermittelt.

Die mir vorliegende 3-Disc Limited Survival Box ist auch durchaus ein optischer Hingucker, die Metall-Box wirkt wie ein kleiner "Erste Hilfe Koffer", der neben der SE des Films noch eine Doppel-DVD, auf der die Doku "Seuchen des 21. Jahrhunderts" mit einer Länge von über 200 Minuten drauf ist, die schon auf dem Dixcovery Channel gelaufen ist. Zusätzlich gibt es noch als Gimmick einen Beutel, in dem ein Mundschutz, eine kleine Flasche antibakterielle Handlotion und ein Paar Einmalhandschuhe enthalten sind. Eine VÖ, die insbesondere für Sammler sehr interessant sein dürfte und ein kleines optisches Highlight in jeder Sammlung darstellen dürfte.


Fazit:


"Carriers" zählt meiner Meinung nach zu den besten Vertrtern, die sich mit der Seuchen-und Viren-Thematik beschäftigen. Ohne jegliche Härte, aber dafür mit einer äusserst dichten und bedrohlichen Grundstimmung schafft es der Film, den Zuschauer jederzeit zu fesseln und zu faszinieren. Man ist heilfroh darüber, das man nur vor dem Bildschirm sitzt und das intensive Endzeit-Szenario aus sicherer Entfernung beobachten kann.. Ein Film, den man ohne Frage wärmstens weiterempfehlen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: B-Roll, Interviews, Film Clips