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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 23. Jun 2011, 18:14
von horror1966
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Der letzte König von Schottland
(The Last King of Scotland)
mit Forest Whitaker, James McAvoy, Kerry Washington, Gillian Anderson, Simon McBurney, David Oyelowo, Abby Mukiibi Nkaaga, Adam Kotz, Barbara Rafferty, David Ashton, Giles Foden, Andy Williams
Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Peter Morgan / Jeremy Brock
Kamera: Anthony Dod Mantle
Musik: Alex Heffes
FSK 16
Großbritannien / 2006

Der junge schottische Arzt Nicholas Garrigan (James McAvoy) ist in Uganda am Ziel seiner Wünsche angelangt: Eine fremde Kultur und die Möglichkeit, das Gesundheitssystem mit aufzubauen, wecken seine Abenteuerlust. Unerwartet wird er zu einem Verkehrsunfall gerufen, in den der Staatspräsident Idi Amin (Forest Whitaker) verwickelt ist. Schnell steigt er zu dessen Leibarzt auf und gehört bald zum Kreis der engsten Vertrauten. Verwöhnt und vom Luxus berauscht, übersieht Garrigan zunächst die Gräueltaten, die um ihn herum geschehen. Als er dann doch endlich Stellung bezieht, ist es beinahe schon zu spät. Und obendrein wendet der Diktator sich gegen seinen einstigen Schützling...


Das ist einer der Filme, der mich wirklich sehr positiv überrascht hat. Hier ist ein sehr eindrucksvolles Drama mit sehr viel Tiefgang entstanden, das jederzeit dazu in der Lage ist, den Zuschauer zu fesseln und zu faszinieren. Die Geschichte wurde hier so beeindruckend in Szene gesetzt, das es den Betrachter teilweise schockiert, aber gleichzeitig auch nachhaltig beeindruckt. Das liegt natürlich auch an den absolut genialen darstellerischen Leistungen, bei denen sich vor allem Forest Whitaker in der Rolle des "Schlächters" Idi Amin besonders hervorhebt. Er verleiht dem Charakter eine 100 % ige Glaubhaftigkeit, wobei vor allem die Gemütsschwankungen des Diktators besonders gut hervorgehoben werden. So entsteht wirklich der Eindruck, das man es hier mit einem Kind im Körper eines Erwachsenen zu tun hat, für das alle Geschehnisse wie ein Spiel erscheinen. Es ist absolut beeindruckend, wie hier wirkliche Geschehnisse nachgezeichnet werden die dem Zuschauer aufgrund ihrer Authenzität kalte Schauer über den Rücken jagen.

Die subtile Härte, die der Film teilweise beinhaltet, wird sehr gut transportiert und löst beim Betrachter doch ein ziemlich starkes Gefühl der Beklemmung aus, man fühlt sich teilweise sehr unbehaglich, wenn man versucht, sich in die Rolle der Opfer zu versetzen. Ist die Bevölkerung zu Beginn noch sehr froh über den Machtwechsel, so macht sich doch sehr schnell Angst und Schrecken in Uganda breit, da es mit der Zeit zu wahren Massenschlachtungen kommt und jeder aus dem Weg geräumt wird, der nur ansatzweise eine Gefahr für den Diktator darstellen könnte. Gerade die etlichen Gemütsschwankungen des Präsidenten entpuppen sich immer mehr als eine Gefahr für die Bevölkerung, die immer mehr der puren Willkür des Schlächters ausgesetzt sind und sich zu keiner Zeit ihres Lebens sicher sein können. Lediglich Dr. Garrigan (James McAvoy) kann die ganzen Ereignisse nicht so ganz glauben und steht als Leibarzt eine lange Zeit unbeirrbar an der Seite des kindlichen Diktators, bevor selbst er seine Augen nicht mehr vor der schrecklichen Wahrheit verschließen kann. Auch McAlvoy brilliert durch brillantes Schauspiel und bringt vor allem die Naivität des jungen Arztes ganz erstklassig zum Ausdruck.

Der Film ist atmosphärisch sehr dicht und die Atmo ist auch sehr bedrohlich, sie zieht den Zuschauer förmlich in ihren Bann. Die Schauplätze und Kulissen vermitteln auch einen sehr guten Eindruck der damaligen Zeit und tragen so ihren nicht gerade unwesentlichen Teil zur hohen Glaubwürdigkeit der Geschehnisse bei. Die Härte und die Grausamkeit des Regimes wird zwar nicht durch explizite Gewaltdarstellungen zum Ausdruck gebracht, sondern vielmehr immer nur angedeutet, doch reicht dies schon vollkommen aus, um im Kopf des Betrachters einen erheblichen Härtegrad entstehen zu lassen, der eine ungeheure Wucht hinterlässt und nicht so leicht zu verdauen ist. Dafür mitverantwortlich ist selbstverständlich auch der Aspekt, das es sich hier um die Nachzeichnung wahrer Ereignisse handelt, was dann doch immer noch eine ganz andere Wirkung hinterlässt, als wenn es sich um pure Fiktion handeln würde.

Man sollte sich diesen tollen und sehr eindrucksvollen Film auf jeden Fall anschauen, denn es lohnt sich wirklich. Letztendlich hat Regisseur Kevin MacDonald ein extrem nachhaltiges Drama geschaffen, das seine ganze Kraft nicht nur aus den schrecklichen Ereignissen, sondern insbesondere durch die brillanten Darsteller bezieht, wobei die beiden Hauptfiguren ganz klar im Focus stehen. Als fast schon meisterlich kann man dabei die Performance von Forest Whitaker bezeichnen, verleiht er der Figur des Idi Amin doch eine Seele und bringt insbesondere dessen Gemütskrankheit mehr als nur eindrucksvoll zum Vorschein. Dabei entsteht eine schon fast erschreckende Authenzität, die sich auch ganz automatisch auf den Zuschauer überträgt, den nicht selten das Gefühl überkommt, das er sich vielmehr in einer erschreckenden Reality-Doku als in einem Spielfilm befindet. Wer diesen wirklich eindrucksvollen Film bis jetzt noch nicht gesehen hat, sollte dies schnellstens ändern, da man ansonsten ein absolut beeindruckendes Drama verpasst.


Fazit:


"Der letzte König von Schottland" ist ein ziemlich irreführender Titel, wenn man die behandelte Thematik nicht kennt. Auf jeden fall aber beinhaltet das Werk ein Stück Zeitgeschichte, das erstklassig nachgezeichnet wurde und dem Betrachter einen eindrucksvollen Einblick in das Leid eines Volkes gewährt, das jahrelang unter der Knechtschaft eines echten Schlächters leiden musste. Die ständigen Schwankungen zwischen einem kleinen, naiven Kind und einem Mann, der an Grausamkeit kaum zu überbieten war entfacht dabei eine so große Gefahr für die Bevölkerung, die man kaum in Worte fassen kann, sondern selbst gesehen haben muss, um die Angst und Panik nachvollziehen zu können die hier ganzzeitig vorherrscht.




9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 25. Jun 2011, 15:46
von horror1966
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Pans Labyrinth
(El Laberinto del Fauno)
mit Ivana Baquero, Doug Jones, Sergi López, Ariadna Gil, Maribel Verdú, Álex Angulo, Roger Casamajor, Sebastián Haro, Mina Lira, Federico Luppi, Ivan Massagué, Chema Ruiz
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro
Kamera: Guillermo Navarro
Musik: Javier Navarrete
FSK 16
Mexico / Spanien / USA / 2006

"Pans Labyrinth" ist die Geschichte der kleinen Ofélia, die mit ihrer Mutter zum Stiefvater, einem hochrangigen Militäroffizier, in eine ländliche Gegend Nordspaniens ziehen muss. Durch die Brutalität und Unberechenbarkeit des Stiefvaters tief erschüttert, findet Ofélia Zuflucht in einer Fantasiewelt, die von wundersamen, schaurigen und mythischen Fabelwesen, wie dem geheimnisvollen PAN, bevölkert ist. Sie hat nur eine Chance, in diesem neu erschaffenen Kosmos zu bestehen: Sie muss sich ihren tiefsten Ängsten und schlimmsten Träumen stellen.


Es gibt immer wieder Filme die man ein zweites Mal gesehen haben muss, um ihre ganze Faszination richtig zu erkennen und diese auch auf sich wirken zu lassen. "Pans Labyrinth" gehört für mich persönlich ganz eindeutig in diese Kategorie, konnte ich doch bei der ersten Sichtung bis auf die fantastischen Spezial-Effekte nichts besonderes an diesem Werk feststellen. Die Geschichte an sich ging eigentlich vollkommen an mir vorbei, was sicherlich auch daran gelegen haben mag, das ich den Film zusammen mit mehreren Leuten gesehen habe und so durch einige Gespräche zwischendurch nicht den richtigen Zugang zu den Geschehnissen gefunden habe. Nach der zweiten Sichtung muss ich nun wirklich Abbitte leisten, denn Guillermo del Torro hat hier wirklich ein fantastisches Meisterwerk geschaffen, das zwar in der Regel immer wieder als Märchen für Erwachsene bezeichnet wird, aber vielmehr eine extrem gelungene Kombination aus der Härte des Lebens-und einer eher angedeuteten Fantasy Welt darstellt. Angedeutet deshalb, weil der Film längst nicht den Fantasy-Anteil beinhaltet, den sich so manch einer eventuell erhofft hat, aber gerade der Aspekt das in vorliegendem Fall brutale Härte und wunderschöne Bilder ineinander übergehen, verleiht "Pans Labyrinth" eine so schaurig-schöne Note, das einem bei diversen Momenten fast die Tränen in die Augen steigen.

Dabei wird der Zuschauer durch ein ständig anhaltendes Wechselbad der Gefühle gejagt, offenbaren sich doch einerseits die teils recht hart dargestellten Passagen eines Bürgerkrieges in Spanien unter dem Franco-Regime und andererseits wird man mit einer Fantasy-Welt konfrontiert, in der Elfen und Fantasie-Wesen in den Vordergrund treten. Ist es doch insbesondere dieser enorme Kontrast, der dieser Geschichte ihre Kraft, Brutalität, aber auch ihre faszinierende Schönheit verleiht, so das man phasenweise fast schon in Verzückung gerät. Für beide Seiten der Story steht im Prinzip jeweils eine Hauptfigur, so wird die teils schon brachiale und gnadenlose Härte durch den Hauptmann Vidal ins Spiel gebracht, der gleichzeitig der Stiefvater der kleinen Ofelia ist, die widerum für die schönen und fast schon poetischen Momente verantwortlich zeichnet. Während Vidal einen brutalen-und absolut gnadenlosen Kampf gegen die Rebellen führt, begibt sich Ofelia immer wieder in ein Reich der Fantasie, das äusserst bildgewaltig und visuell extrem beeindruckend dargestellt wird. Ganz generell ist es hier die visuelle Kraft der Bilder, die einerseits eine ungeheure Faszination auf den Zuschauer ausüben, andererseits aber auch Hoffnungslosigkeit und totale Tristesse ausdrücken, was einmal mehr das emotionale Wechselbad zum Ausdruck bringt, dem man hier ganzzeitig ausgesetzt ist. Ganz besonders die Phasen des Filmes, in denen es sich um den vorherrschenden Bürgerkrieg dreht, sind von einer enormen Kälte und Härte durchzogen, die ein äusserst beklemmendes Gefühl aufkommen lässt von dem man sich zu keiner Zeit befreien kann.

Ständiger Dauerregen und die enorme Brutalität des Hauptmanns schlagen einem dabei regelrecht auf das Gemüt und lassen sogar eine fast depressive Stimmung aufkommen, die sich wie eine zentnerschwere Last auf die eigenen Schultern legt. Durch die blassen Farbfilter wird dabei ein Szenario gezeigt, das kaum trostloser hätte gestaltet werden können. Und dann sind da die immer wieder im Wechsel auftretenden Bilder, die einen aus der Tristesse herausreissen und so etwas wie einen Hoffnungsschimmer am Horizont aufkommen lassen, an den man sich wie ein Ertrinkender klammert und aus dem man wieder neue Kraft schöpfen kann. Der ständige Wechsel dieser beiden Erzählstränge ist das ganz besondere an diesem Film, bei dem man anscheinend ganz bewust darauf verzichtet hat, zu sehr in den Fantasy-Bereich abzudriften, was dem Gesamtwerk äusserst zu Gute kommt. Verliert man doch zu keiner Zeit aus den Augen, das del Torro sein hauptaugenmerk ganz eindeutig auf den Aspekt gelegt hat, das es lediglich darauf ankommt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch in diesem Punkt stehen sich wieder die beiden Hauptfiguren gegenüber, wobei der arrogante-und selbstherrliche Vidal ganz sicher nicht die Person ist, die dazu in der Lage ist richtige Entscheidungen zu treffen. Vielmehr ist es das Mädchen Ofelia, die trotz ihres jungen Alters eine immer stärker in den Vordergrund rückende Verwandlung durchmacht und in dieser innerhalb kürzester Zeit zu einer verantwortungsvollen Person heranreift, die ihre Entscheidungen mit allen verbundenen Konsequenzen abzuwägen weiss.

Dies kommt insbesondere zum Ende hin extrem gut zur Geltung, denn beide Haupt-Charaktere werden auf die ein oder andere Art für ihre Entscheidungen zur Verantwortung gezogen. Und obwohl es zuerst den Anschein hat das diese brutale, aber auch wundervolle Geschichte in einer Tragödie endet, wird man letztendlich mit einem wohligen Schauer aus dem Geschehen entlassen, das auch noch einmal einen visuellen Höhepunkt liefert, den man letztendlich nur als traumhaft schön bezeichnen kann. "Pans Labyrinth" ist ohne Übertreibung ein visuelles Meisterwerk, das Schönheit, Faszination, Abscheu und brutale Härte auf eine Art und Weise miteinander verbindet, die einem immer wieder kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Die absolute Brillanz, mit der Guillermo del Torro hier ein Bürgerkriegs-Szenario mit einer fantastischen Märchenwelt verbunden hat, ist absolut einzigartig und zieht den Betrachter immer wieder aus der rauhen Realität in eine Welt voller wundersamer Geschöpfe, so das man letztendlich doch schon fast von einem Märchen für Erwachsene sprechen kann. Auf jeden Fall aber ist hier ein Film entstanden, der mit einer ganzzeitig spannenden und bildgewaltigen Geschichte aufwartet und in der sich äusserst harte-und dann wieder wunderschöne Momente in einer absoluten Regelmäßigkeit abwechseln. Fantastische Speziel-Effekte und eine ständig wechselnde Grundstimmung der Geschehnisse machen dieses Meisterwerk zu etwas ganz Besonderem, das sich kein wirklicher Filmliebhaber entgehen lassen sollte.


Fazit:


"Pans Labyrinth" ist ein absolut aussergewöhnlicher-und visuell beeindruckender Filmgenuss, der trotz der vorhandenen Härte vielmehr durch seine schönen Momente überzeugen kann. Knapp 2 Stunden erstklassige Unterhaltung, die noch nicht einmal den Ansatz von langatmigkeit aufkommen lässt und zudem mit erstklassigen Schauspielern besetzt ist, die dem Werk ganz unweigerlich ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Die Vermischung verschiedenster Genres sind die absolute Stärke eines Filmes, auf den man sich wirklich einlassen muss, um auch die ganze Wucht und Kraft spüren zu können die von dem fantastisch umgesetzten Szenario ausgeht, das seine Wirkung auf den Zuschauer zu keiner Zeit verfehlt.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 25. Jun 2011, 15:46
von horror1966
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Ausbruch zur Hölle
(Fight for your life)
mit William Sanderson, Robert Judd, Catherine Peppers, Lela Small, Yvonne Ross, Reggie Rock Bythewood, Ramon Saunders, Queenie Endelson, Daniel Faraldo, Peter Yoshida, Bonnie Martin, David Cargill, Richard A. Rubin, David Dewlow, Nick Hardin
Regie: Robert A. Endelson
Drehbuch: Straw Weisman
Kamera: Lloyd Freidus
Musik: Jeff Slevin
Ungeprüft
USA / 1977

Nach einem Unfall bei einem Gefangenentransport in New York gelingt dem mehrfachen Mörder Jessie Lee Kane zusammen mit zwei weiteren Schwerverbrechern die Flucht. Ihr mörderischer Trip zur kanadischen Grenze ist übersät mit Gewalttaten. Zuletzt dringen sie in das Haus einer farbigen fünfköpfigen Familie ein, die gerade ein Fest begehen will. Aus Spaß quälen und demütigen sie die Familie. Bald hat ein riesiges Polizeiaufgebot das Haus umstellt


"Ausbruch zur Hölle" ist ein herrlich fieser Terrorfilm, der in gewissen Passagen schon ziemlich stark an Wes Cravens "The last House on the left" erinnert. Der film bezieht seine große Stärke nicht unbedingt durch explizite Gewaltdarstellungen, denn von diesen sind trotz der hohen Alterseinstufung eher weniger zu sehen, sondern vielmehr aus der kranken und sydistischen Grundstimmung die von der Geschichte ausgeht. Dabei ist es in erster Linie dem grandiosen Schauspiel von William Sanderson zu verdanken, das sich dem Zuschauer ein äusserst authentisches und glaubwürdiges Szenario offenbart, das man fieser und dreckiger kaum hätte in Szene setzen können. Seine Darstellung des offensichtlich psychophatischen Rassisten ist eine wahre Augenweide, wobei vor allem der unverhohlen zu Tage tretende Rassismus im Focus der Ereignisse steht. Nistet er sich doch mit den beiden anderen Ausbrechern ausgerechnet im Haus einer farbigen Familie ein, in dem sich dann auch innerhalb kürzester Zeit ein perfides Katz-und Maus Spiel entwickelt, das eine ungeheuer starke Intensität entfaltet und dabei immer sadistischere Formen annimmt. Es ist wirklich erstaunlich, welche Demütigungen die Familie über sich ergehen lassen muss, die widerum dem Peiniger eine fast schon höllische Freude bereiten, genießt er doch sichtlich seine Machtposition, die ihm durch den Besitz einer Pistole gegeben ist. Und so beinhaltet der Film die ganze Zeit eine äusserst kranke und dreckige Atmosphäre, die sich mit der Zeit immer weiter verdichtet und das drohende Unheil richtiggehend ankündigt.

Obwohl sich beim Zuschauer durch die gegebene Situation eine Menge Wut aufbaut, ist man gleichzeitig von den Ereignissen fasziniert. Es baut sich immer mehr ein Gefühl in einem auf, das ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch steht, spitzt sich die Lage innerhalb des hauses doch immer weiter zu, da die Demütigungen der Peiniger immer brutalere Formen annehmen, so das die Gewaltspirale sich ständig weiter nach oben dreht und dabei nicht mehr aufzuhalten ist. Als sich durch einen eher zufälligen Umstand dann die Lage zu Gunsten der Familie ändert, eskaliert das Geschehen vollends und die Täter befinden sich auf einmal in der Opferrolle. Aus den zu Beginn so knallharten Männern werden von einer Sekunde zur anderen winselnde Weicheier, die so gar nichts mehr von der künstlichen Härte an sich haben, die ihnen zuvor durch den Besitz ihrer Waffen gegeben wurde. Regisseur Robert A. Endelson hat es hier ganz ausgezeichnet verstanden, den Zuschauer in ein ständiges Wechselbad der Gefühle zu versetzen, nimmt das Geschehen doch durch mehrere Wendungen immer wieder eine vollkommen andere Ausgangssituation ein, durch die man sich zu keiner Zeit sicher sein kann, wie das fiese Szenario letztendlich enden wird. Ständig wechselnde Machtverhältnisse sorgen dabei für ein extrem angespanntes Seherlebnis, das in einigen Passagen wirklich ziemlich schweisstreibend ist und einem keinerlei Verschnaufpause gönnt.

Und so entpuppt sich die Geschichte als ein äusserst spannendes Filmerlebnis, das durch seine ständigen Richtungsänderungen für absolute Hochspannung sorgt, die den Betrachter jederzeit bei Atem hält. Das wirklich ausgezeichnete Schauspiel der Akteure ist dabei ein ganz wichtiges Element, sorgt es doch ganzzeitig dafür, das man tief in die Situation eintaucht wodurch man in eine Art Sog gerät, der einen unwillkürlich zu einem Teil des perfiden Psycho-Krieges werden lässt, der sich zwischen den Beteiligten abspielt. Kann man dabei schon recht frühzeitig erkennen, das gerade beim Rädelsführer der Ausbrecher sehr persönliche Gründe für den unverhohlenen Rassismus vorliegen müssen, so bekommt man erst ganz kurz vor dem Ende die Bestätigung für diese Vermutung. Dabei reichen wenige Worte aus die den Hass des Peinigers gegen Farbige erklären, sind sie doch so aussagekräftig, das man keinerlei weitere Erklärungen braucht. Kurz und knapp wird alles genau auf den Punkt gebracht und man kann sich einen sehr guten Eindruck davon machen, wie tief der Hass im Inneren des Mannes verwurzelt sein muss. Das Ende gestaltet sich dann letztendlich so, wie man es sich im Prinzip gewünscht hat und bietet auch noch einmal etwas visuelle Härte, die man im gesamten Film nicht oft zu sehen bekommt. Doch "Ausbruch zur Hölle" hat dies auch gar nicht nötig, entfaltet sich doch durch die gegebene Situation ein äusserst hoher Härtegrad im Kopf des Zuschauers, der auch lange nach dem Ende noch nachhallt.

Letztendlich ist "Ausbruch zur Hölle" ein absolut sehenswerter Vertreter des Rape and Revenge Filmes, der sich auch hinter bekannerstecken muss. Eine sehr spannende Geschichte, die insbesondere durch eine äusserst fiese Atmosphäre zu punkten weiss und zudem mit erstklassigen Schauspielern besetzt ist, von denen ein brillant aufspielender William Sanderson ganz besonders hervorsticht, da seine Performence an Authenzität schwerlich zu überbieten ist. Wer Filme dieser Machart zu schätzen weiss, sollte sich diese Perle keinesfalls durch die Lappen gehen lassen, die ein Höchstmaß an Intensität und Härte im Kopf des Zuschauers freisetzt und einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlässt.


Fazit:

Auch wenn dieser Film vielleicht nicht über den Bekanntheitsgrad eines "The last House on the left" verfügt, bedient er einen mit einem herrlich fiesen Szenario, das gleichzeitig für ein erstklassiges Filmerlebnis garantiert. Starke Darsteller und eine herrlich kranke Grundstimmung sind dabei die ganz großen Stärken eines Werkes, das man unbedingt gesehen haben sollte.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 25. Jun 2011, 18:11
von horror1966
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Das Haus der lebenden Leichen
(Don't Go in the House)
mit Dan Grimaldi, Robert Osth, Ruth Dardick, Charles Bonet, Bill Ricci, Dennis Hunt, John Hedberg, Johanna Brushay, Darcy Shean, Mary Ann Chin, Lois Verkimeps, Susan Smith, Jim Donnegan, Claudia Folts, Denise Woods
Regie: Joseph Ellison
Drehbuch: Joseph Ellison / Ellen Hammill
Kamera: Oliver Wood
Musik: Richard Einhorn
Ungeprüft
USA / 1980

Donny Kohler wird durch die tragischen Ereignisse seiner Kindheit immer wieder an seine psychopathische Mutter erinnert, die ihm, wenn er mal nicht lieb war, die Arme über den brennenden Gasherd hielt. Geprägt von diesen Erinnerungen entwickelt sich der Junge zu einem verschlossenen Mann mit Verhaltensstörungen, der seine tote Mutter im Schaukelstuhl aufbewahrt. Natürlich bleibt es nicht dabei. Donny will Rache und lockt jede Menge hübscher Frauen in das alte Haus. In einem mit feuerfesten Stahlplatten ausgelegten Raum quält er diese dann mit einem Flammenwerfer...


Hier handelt es sich einmal mehr um einen typischen Fall für einen deutschen Filmtitel, der den Zuschauer durchaus auf eine falsche Fährte setzen kann, denn handelt es sich hier keinesfalls um eine Art von Zombiefilm, wie einem der Titel eventuell sugerieren möchte. Die lebenden Leichen existieren nämlich nur in den Wahnvorstellungen des Haupt-Charakters Donny, der durch die Erziehung seiner Mutter ganz offensichtlich geistigen Schaden genommen hat. Dies kommt vor allem ab der Passage gut zum Vorschein, in der Donny seine Mutter tot im Haus vorfindet, denn ab dem Moment kommt der offensichtliche Psychophat in ihm durch, der nun seinen aufgestauten Hass auf Frauen aus sich herauslässt und diese in seinem Haus einen schmerzhaften Verbrennungstod sterben lässt. Das Ganze ist dabei zwar nicht unbedingt extrem spannend umgesetzt worden, wo wir auch gleich bei der Schwäche dieses Filmes sind, denn ein echter Spannungsbogen will sich nicht so wirklich aufbauen. Dafür kann der Film allerdings durch eine recht dichte Grundstimmung aufwarten, was auf jeden Fall für ein sehr atmosphärisches Filmvergnügen sorgt, das einigermaßen gut zu unterhalten weiss.

Zudem sind dezente Anlehnungen an einen Klassiker wie Alfred Hitchcocks Klassiker "Psycho" nicht von der Hand zu weisen, wobei vorliegende Geschichte selbstverständlich nicht einmal ansatzweise an die Klasse von Hitchcocks Werk heranreichen kann. Dennoch versprüht "Das Haus der lebenden leichen" seinen ganz eigenen Charme, der insbesondere 80er Jahre Fans auf ihre Kosten kommen lassen dürfte. Dabei sollte man allerdings keinerlei Anspruch an eine inhaltliche Tiefe der vorliegenden Geschichte stellen, handelt es sich doch vielmehr um eine äusserst dünne Rahmenhandlung, der es etwas an der nötigen Substanz fehlt, um einen richtig überzeugenden Film zu präsentieren. Es gibt eiinige gute Ansätze, die aber anscheinend aufgrund des offensichtlich niedrigen Budgets nicht richtig herausgearbeitet wurden, so das sie zumeist wieder im Sande verlaufen. Dadurch erscheint die Story dann auch an einigen Stellen etwas unfertig und keinesfalls richtig ausgereift, was im Prinzip sehr schade ist, da man weitaus mehr hätte herausholen können.

Stattdessen wird der Zuschauer mit viel nackter Haut der weiblichen Opfer bedient und bekommt einige verbrannte Körper zu sehen, die sich dann in der kranken Psyche des Mörders zu lebenden Leichen manifestieren und so in seinem kranken Hirn herumspuken. Das entschädigt zwar nicht unbedingt für die offensichtlichen Defizite des Filmes, trägt aber doch etwas zum recht kurzweiligen Unterhaltungswert bei, den man diesem Werk auf keinen Fall absprechen kann, auch wenn rein inhaltlich eher Schmalkost angeboten wird. Über die agierenden Darsteller kann man eigentlich nicht viel sagen, denn ausser der Hauptfigur der Story handelt es sich ausschließlich um Nebenrollen, denen man keine größere Bedeutung zumessen sollte. Dan Grimaldi in der Rolle des Donny setzt den Psychophaten zwar ansatzweise ordentlich in Szene, kann allerdings insgesamt gesehen nicht vollends überzeugen. Sämtliche anderen Schauspieler erscheinen sowieso lediglich als Statisten-Rollen, so das man ihre Darstellungen erst gar nicht richtig bewerten kann.

So bekommt man es im Endeffekt mit einem 80er Jahre Horror / Thriller zu tun, der einige durchaus nette Momente aufzuweisen hat, in seiner Gesamtheit allerdings zu unausgegoren erscheint und so das Sehvergnügen doch etwas trübt. dabei hätte man aus den vorhandenen Ansätzen weitaus mehr herausholen können, was man aber leider verpasst hat. Dennoch kann man dem Film einen gewissen Reiz-und Charme nicht ganz absprechen, so das sich "Das Haus der lebenden Leichen" wenigstens streckenweise als sehenswert herausstellt.


Fazit:


Dezente Ähnlichkeiten mit einem Meisterwerk wie "Psycho" machen noch längst keinen guten Film, das bekommt man in vorliegendem Fall deutlich vor Augen geführt. Mit einer besseren Ausarbeitung der Geschichte und einem konstanten Spannungsbogen würde das Urteil sicherlich weit besser ausfallen, so aber muss man sich mit einer unausgegorenen Rahmenhandlung zufriedengeben, die ein paar etwas härtere Momente beinhaltet und eine Menge nackte Haut anbietet.


5,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 26. Jun 2011, 17:40
von horror1966
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Zeuge des Wahnsinns
(The Comeback)
mit Jack Jones, Pamela Stephenson, David Doyle, Bill Owen, Sheila Keith, Holly Palance, Peter Turner, Richard Johnson, Patrick Brock, June Chadwick, Penny Irving, Jeff Silk
Regie: Pete Walker
Drehbuch: Murray Smith / Michael Sloan
Kamera: Peter Jessop
Musik: Stanley Myers
Ungeprüft
Großbritannien / 1978

Der Schlagersänger Nick Cooper hat nach erfolglosen und harten Jahren in Amerika sowohl vom Showbusiness, als auch von seiner ewig nörgelnden Frau, die Nase voll. In seiner Heimat England hofft der enttäuschte Sänger sein Seelenheil zu finden und ein Comeback zu starten. Er nistet sich in einem alten Landhaus ein, doch statt Erholung erwartet ihn in seiner neuen Unterkunft nur Angst und Schrecken. Jede Nacht hört er komische Geräusche und weiss nicht, ob er den Verstand verliert


Obwohl dieser britische Horrorfilm eher durchwachsene Kritiken erhält, hat er mir persönlich richtig gut gefallen. Eigentlich bin ich ohne große Erwarteungen an das Werk von Pete Walker herangegangen und war so umso überraschter, als die geschichte doch mit gehörig Tempo und auch einer ziemlich blutigen Passage beginnt. Nun wird zwar das hohe Anfangstempo nicht konstant weitergeführt und das Geschehen wird eher etwas ruhiger und bedächtiger erzählt, doch entsteht gerade dadurch meiner Meinung nach eine hohe Intensität der Ereignisse und der aufkommende Horror kriecht dem Zuschauer auf subtile Art und Weise unter die Haut. Am stärksten ausgeprägt ist die herrlich gruselige Grundstimmung, die sich im Minutentakt immer mehr verdichtet und so für ein ziemlich angespanntes Sehverhalten sorgt. Man saugt die von Beginn an sehr mysteriöse Atmosphäre wie ein Schwamm in sich auf und genießt dabei das geheimnisvolle Szenario, das mit etlichen kleineren Schockmomenten garniert wurde, die nahezu perfekt in das Gesamtbild hineinpassen.

"Zeuge des Wahnsinns" hat es dabei überhaupt nicht nötig, durch unnötige explizite Gewaltdarstellungen aufzufallen, die wenigen etwas härteren Passagen sind vollkommen ausreichend und angemessen, vielmehr hat Regisseur Pete Walker sorgsam darauf geachtet, die einzelnen Charaktere äusserst geheimnisvoll nachzuzeichnen, denn kommt doch im Prinzip eigentlich jede der Figuren als Täter in Frage, was die vorhandene Spannung noch einmal zusätzlich anhebt. Bis kurz vor dem Ende kann man sich nämlich keinesfalls sicher sein, wer die mysteriösen Morde begeht denn etliche falsche Fährten führen den Zuschauer immer wieder in die Irre, bis man letztendlich wenige Minuten vor dem Ende die wahre Identität offenbart bekommt. Bis dahin jedoch gibt es immer wieder mehr oder minder offensichtliche Aspekte, die auf eine bestimmte Person abzielen und der Zuschauer stellt immer wieder seine eigenen Vermutungen über die Zusammenhänge an. Die den Morden zugrunde liegenden Motive werden letztendlich zwar ziemlich aus dem Hut gezaubert, ergeben allerdings durchaus einen logischen Sinn, auch wenn die Auflösung des Ganzen vielleicht etwas ausführlicher hätte ausfallen können.

Im darstellerischen Bereich wird man mit sehr soliden Leistungen bedient, es spielt sich zwar niemand besonders in den Vordergrund, jedoch gibt es auch keinerlei Rausreisser nach unten zu beobachten. Vor allem David Doyle (der Bosley aus der TV Serie "3 Engel für Charlie") legt in der Rolle des exzentrischen Musik-Managers eine überaus gue Performance ab, doch auch die restlichen Akteure wissen durch überzeugendes Schauspiel zu gefallen. So kann man insgesamt von einem wirklich überdurchschnittlich guten Horror-Thriller sprechen, auch wenn viele Leute das anders sehen mögen. Ich persönlich mag einfach diese älteren Filme, die in erster Linie durch eine erstklassig dichte Atmosphäre und subtil aufkommenden Horror für ein tolles-und sehr spannendes Filmvergnügen garantieren, das man in diesem Fall jedenfalls geboten bekommt. Es ist doch einfach herrlich mitanzusehen, wenn nicht lediglich 1-2 Personen als Mörder in Frage kommen, sondern wirklich jeder Charakter mit einer äusserst geheimnisvollen-und undurchschaubaren Aura umgeben wird, das man sich seiner eigenen Vermutungen zu keiner Zeit wirklich sicher sein kann.

Pete Walker hat mit "Zeuge des Wahnsinns" ganz bestimmt kein Meisterwerk des Genres geschaffen und der Film hat auch keineswegs etwas revolutionäres an sich, jedoch handelt es sich in meinen Augen um einen erstklassigen Horror-Thriller, der durch den Einfluss etlicher Gruselmomente eine kurzweilige Mischung ergibt, die vor allem in den ersten Minuten sogar dezente Ähnlichkeiten zum italienischen Giallo aufweist. Manch einem wäre sicherlich eine temporeichere Erzählweise lieber gewesen, doch gerade durch die Bedächtigkeit in seiner Erzählstruktur weist der Film eine enorme Spannung und Intensität vor, der man sich beim besten Willen nicht verweigern kann. Und auch wenn ich mit meiner Einschätzung eventuell so ziemlich allein dastehe, kann ich diese britische Produktion nur wärmstens empfehlen, die bis in die letzten Einstellungen hinei spannende-und sehr atmosphärische Horror-Unterhaltung anbietet, die man sich auch nach über drei Jahrzehnten immer noch sehr gut anschauen kann.


Fazit:


Empfindungen und Meinungen gehen nun einmal stark auseinander, aber trotz vieler gegenteiliger Stimmen hat mich "Zeuge des Wahnsinns" bestens unterhalten und mir einen äusserst spannenden Sehgenuss geboten. Subtil aufsteigender Horror, viele gut placierte Schockmomente und ein mysteriöses Ratespiel, das erst kurz vor dem Ende seine endgültige Auflösung erfährt ergeben ein überzeugendes Gesamtpaket, das man ohne Gewissensbisse weiterempfehlen kann.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 26. Jun 2011, 17:41
von horror1966
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Brigade des Schreckens
(Zombie Brigade)
mit John Moore, Khym Lam, Geoffrey Gibbs, Adam A. Wong, Ian Paul Cassidy, David Cotgreave, Shan Abdullah, Kara Barber, Graham Boston, Joanne Bullin, Lucien Bunchiou, Dawn Marie Carter, Eileen Colocott
Regie: Carmelo Musca / Barrie Pattison
Drehbuch: Carmelo Musca / Barrie Pattison
Kamera: Alex McPhee
Musik: John Charles / Todd Hunter
Ungeprüft
Australien / 1988

Einen riesigen Vergnügungspark, ein zweites "Disneyland" im tiefsten australischen Busch und damit die dicke Kohle machen, davon träumt Mayor Ramsom. Um an das ganz große Geld zu kommen, und um die letzten Zweifler seines Projektes zu überzeugen, veranstaltet er eine wilde, ausschweifende Begrüßungsparty für seine japanischen Geschäftsfreunde. Der Abend beginnt nett - und endet in einem Alptraum von Gewalt und Schrecken. Denn Ransom hat vergessen, ein paar "wichtige" Leute einzuladen ! Die Baulöwen wollen nämlich auch den alten Friedhof, auf dem die Kriegsveteranen begraben liegen, einebnen und damit die Ruhe der Toten stören...


Zombiefilme gibt es ja nun wirklich wie Sand am Meer und dableibt es selbstverständlich nicht aus, das sich unter den unzähligen Genre-Vertretern auch so manches Werk findet, das in die Kategorie schlechter Film einzuordnen ist. Was uns die Australier allerdings mit der vorliegenden Variante des Genres beschert haben, kann man eigentlich kaum in Worte fassen, muss man sich nach der Sichtung des Filmes doch erst einmal von dem Schock erholen, in den einen dieser filmische Müll gut 90 Minuten lang versetzt hat. Ganz davon abgesehen, das man es hier mit einer absolut hanebüchenen Story zu tun hat, gestaltet sich das Szenario über die gesamte Laufzeit so dermaßen langweilig und uninteressant, das der Zuschauer fast schon in einen komatösen Zustand gerät und große Schwierigkeiten bekommt, sich diesen Murks mit offenen Augen anzusehen. Zu einem ernsthaften Zombiefilm gehören nun einmal gut in Szene gesetzte Untote, doch davon ist hier weit und breit keine Spur. Hat man doch einfach einige Personen etwas blasser geschminkt und manch einem eine Hasenscharte verpasst und fertig ist der australische Zombie, der einen das Fürchten lehren soll. Von Verwesung oder ähnlichen Anzeichen ist nichts zu spüren, selbst die Uniformen der untoten Soldaten befinden sich noch in einem fast tadellosen Zustand und wirken teilweise, als wenn sie gerade frisch aus der Reinigung gekommen sind.

Nun könnte man ja diese schon recht unrealistischen Defizite noch gönnerhaft übersehen, wenn die Geschehnisse ein wenig Spannung, Atmosphäre oder gar die notwendige Zombie-Action bieten würde, die man bei einem Film dieser Art ganz einfach erwartet. Wer jetzt allerdings denkt, das er mit einem actiongeladenen Szenario bedient wird, sieht sich schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit auf dem Holzweg, da die Ereignisse einfach nur belanglos gestalten und der Story jegliche Substanz fehlt, um wenigstens ansatzweise für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen. Zwar haben die Macher dieses üblen Werkes in einigen Phasen versucht, mehrere humorige Momente zu setzen, doch erscheint das Geschehen doch vielmehr unfreiwillig komisch und animiert nicht unbedingt dazu, das man ein Lächeln auf die Lippen bekommt. Ein hoher Trashgehalt hätte den Film jetzt wenigstens für eine bestimmte Zielgruppe noch interessant machen können, doch stattdessen wird man lediglich mit Langeweile pur konfrontiert, die spätestens nach dem ersten Filmdrittel für die ersten Ermüdungserscheinungen sorgt. Es ist fast schon als erschreckend anzusehen, das überhaupt kein Ansatz von Spannung zu erkennen ist und auch in allen anderen Belangen siedelt sich "Brigade des Schreckens" auf dem untersten Niveau an, denn dieses Werk ist schlicht und ergreifend grottenschlecht.

Selbst ein Film wie "Zombie 4 - After Death" erscheint im Vergleich wie ein Meisterwerk der Filmkunst und jeder, der diesen Film schon einmal gesehen hat, kann sich zumindest einigermaßen gut vorstellen, was diese Tatsache bedeutet. Selbst wenn man mit extrem niedrigen Erwartungen an "Brigade des Schreckens" herangeht, werden diese noch unterboten denn gibt es doch rein gar nichts, was man diesem Werk positiv ankreiden könnte. Der Höhepunkt des groben Unfugs wird dnn erreicht, als die Zombie-Soldaten auch noch in einer Art Militär-Parade an den Bewohnern des verschlafenen Nestes vorbeischreiten, in dem sich diese Geschichte abspielt. Und dann wäre auch noch der Aspekt zu nennen, das die Untoten nur in der Nacht aktiv werden da sie das tageslicht meiden wie der Teufel das Weihwasser. fast unweigerlich drängt sich da der Verdacht auf, das man sich im falschen Genre befindet, denn Zombies und Vampire haben doch nicht gerade viel gemeinsam. Wenn dann nach gut 90 Minuten quälender Langeweile endlich der Abspann einsetzt, macht sich doch so etwas wie Erleichterung breit, das nun das Grauen beendet ist. Mit Grauen ist allerdings lediglich der Film an sich gemeint, denn dieser ist wirklich einfach nur grausam schlecht. Dennoch stellt man im nachhinein fest, das es ausser dem Abspann dann doch noch einen Aspekt gab, den man durchaus positiv bewerten kann, ist doch die deutsche Synchronisation für einen dermaßen üblen Film recht gut ausgefallen, was man bei der filmischen Qualität nicht zwangsweise erwarten konnte.

Im Endeffekt bekommt man es hier mit einem Zombiefilm zu tun, der diese Bezeichnung nun wirklich nicht verdient hat, gint es doch letztendlich gar nichts zu verzeichnen, was Filme dieser Gattung ansonsten so auszeichnet. Auch über die Darsteller möchte ich mir meine Worte lieber sparen, denn das sogenannte Schauspiel passt sich nahtlos der nicht vorhandenen Qualität des Gesamtpaketes an. Was bleibt, sind 90 Minuten verschwendete lebenszeit, die man ganz sicher sinnvoller hätte verbringen können, als mit diesem filmischen Müll der zudem noch mit einer Altersfreigabe versehen ist, die dem Ganzen die Krone aufsetzt. FSK 12 wäre vollkommen ausreichend gewesen, wobei man fairerweise anmerken sollte, das man diesen Schund erst gar nicht hätte drehen sollen, der ausser der puren langeweile absolut nichts zu bieten hat.


Fazit:


Ein Zombiefilm sollte vor allem bedrohlich wirken, was sich selbstverständlich auch auf die vorhandenen Untoten bezieht. Die einzige Bedrohung die aber von diesem Film ausgeht, ist der liebe Sandmann, der einem im Minutentakt neuerliche Körner in die Augen streut, die einem beim Einschlafen behilflich sein sollen. Selbst für Trash-Fans kann man keinerlei Empfehlung aussprechen, denn "Brigade des Schreckens" beinhaltet noch nicht einmal einen gewissen Unterhaltungswert, der eine Sichtung rechtfertigen würde.


1/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 26. Jun 2011, 22:18
von horror1966
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End of the Line
(End of the Line)
mit Ilona Elkin, Nicolas Wright, Neil Napier, Emily Shelton, Tim Rozon, Nina Fillis, Joan McBride, Danny Blanco, John Vamvas, Robin Wilcock, Kent McQuaid, Eobert Vezina, David Schaap, Lori Graham, Christine Lan
Regie: Maurice Devereaux
Drehbuch: Maurice Devereaux
Kamera: Denis-Noel Mostert
Musik: Martin Gauthier
Keine Jugendfreigabe
Kanada / 2006

Die letzte U-Bahn der Nacht, ein paar Dutzend Fahrgäste. Plötzlich bleibt sie mitten im Tunnel stehen. Und damit beginnt für die Insassen ein verdammt grauenvoller Leidensweg: Anhänger eines religiösen Kultes, die auch in dem Zug sind, erhalten in diesem Moment eine SMS, dass heute Armageddon fällig ist. Ihre Mission: vor dem Ende der Welt so viele Seelen wie möglich zu erretten. Von einem Augenblick zum nächsten verwandelt sich der mitfühlend frömmelnde Singverein zur besessenen Massenvernichtungsmaschinerie - denn nur der Tod bringt die Erlösung ...


Mit "End of the Line" hat es Regisseur Maurice Devereaux geschafft, eine wirklich gelungene Mixtur aus Horrorfilm und Sozialkriti zu kreieren, die einerseits bestens und sehr spannend unterhält, aber teilweise auch sehr nachdenklich stimmt. Denn diese sehr düstere kanadische Produktion zeigt auf erschreckende Art und Weise auf, was möglich wäre, wenn man weiterhin fanatische Sekten-Kulte eher belächelt und weitesgehend unterschätzt. Und genau dieser phasenweise vollkommen blinde Fanatismus, der jenseits jeder Realität zu liegen scheint, wird hier ganz hervorragend zum Ausdruck gebracht. Die hier agierenden Sekten-Mitglieder, unter denen sich übrigens auch Kinder befinden, werden absolut überzeugend dargestellt, man kann den Fanatismus sogar in ihren Augen erkennen und ihre taten lassen sie wie gedankengesteuerte Subjekte erscheinen, die nur Eines im Sinn haben, nämlich den Befehlen ihres Herrn zu folgen.

Und diese Befehle lauten, alle Menschen zu töten, um damit ihre Seelen zu retten. Auch die Fahrgäste einer U-Bahn geraten in den Dunstkreis der Fanatiker, so das ein mörderischer Kampf ums nackte Überleben beginnt, der sich in den unterirdischen Katakomben der U-Bahn Linie abspielt. Besonders durch diese Location entwickelt sich hier innerhalb kürzester Zeit eine sehr gespenstisch und unheilvoll wirkende Grundstimmung, die einem schon so manche Schauer über den Rücken jagen kann. Die dabei entstehende Atmosphäre nimmt einen automatisch gefangen und lässt einen auch bis zum bitteren Ende nicht mehr los.

Dabei entwickelt sich auch ein Spannungsbogen, der kaum straffer gespannt sein könnte und so mit dafür verantwortlich ist, das man die gesamte Laufzeit über sehr angespannt ist, da jederzeit das Gefühl vorhanden ist, das in der nächsten Szene schon wieder etwas passieren kann. Auch im Bezug auf den Härtegrad kann man nicht meckern, zwar ist der Film nicht übermäßig hart, bietet aber doch einige recht blutige und harte Szenen, die selbst Gorehounds zufriedenstellen dürften.

Maurice Devereaux versteht es in "End of the Line" nahezu perfekt, mit den ureigensten Ängsten der Menschen zu spielen, denn wer hat nicht schon einmal daran gedacht, wie er selbst reagieren würde, wenn er einmal mit solch einer fanatischen Gruppierung konfrontiert werden würde? Denn das solche Gruppen brandgefährlich sind, hat man ja schon oft genug zu sehen bekommen, hier sei nur einmal der Name Charles Manson in die Runde geworfen. Hinzu kommt die ziemlich darstische Darstellung einer Situation, die so, oder so ähnlich hoffentlich nie wirklich passieren wird.

Insgesamt gesehen ist hier ein richtig guter Horrorfilm entstanden, der durch seine Thematik auch durchaus nachdenklich stimmt und dem Zuschauer ein Szenario präsentiert, das zwar sehr extrem wirkt, aber durchaus zur Realität werden könnte, wenn man die fanatischen Sekten dieser Welt weiterhin eher belächelt, als das man sie als das ansieht, was sie wirklich sind, nämlich tickende zeitbomben, die jederzeit explodieren können.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 27. Jun 2011, 16:06
von horror1966
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Leben & Tod einer Pornobande
(Zivot i smrt porno bande)
mit Mihajlo Jovanovic, Ana Acimovic, Predrag Damnjanovic, Radivoj Knezevic, Srdjan Jovanovic, Ivan Djordjevic, Bojan Zogovic, Natasa Miljus, Aleksandar Gligoric, Mariana Arandjelovic, Srdjan Miletic, Spencer Gray
Regie: Mladen Djordjevic
Drehbuch: Mladen Djordjevic
Kamera: Nemanja Jovanov
Musik: Keine Information
FSK Keine Jugendfreigabe
Serbien / 2009

Eros und Thanatos... Als der junge Filmabsolvent Marko sich voller Ideale und Tatendrang daran macht, das serbische Kino zu revolutionieren, muss er bald feststellen, dass niemand auf ihn gewartet hat. Nach ein paar Werbeclips, die an seinen ausgefallenen Ideen scheitern, heißt es für ihn bald: Endstation Porno. Doch so leicht gibt er nicht auf. Angetrieben von der großen Vision bricht er mit einer bunten Truppe unangepasster Rebellen auf, um mit einem Live-Porno-Cabaret das ländliche Serbien ordentlich aufzumischen. Sex and Drugs and Rock 'N' Roll! Doch die Realität siegt. Nach ausbleibendem Erfolg und einigen unerfreulichen Begegnungen mit "rechtschaffenen Bürgern" scheint das Ende nah. Da taucht plötzlich ein Mann auf und macht Marko ein unerhörtes Angebot...


Wenn man einmal die Grundvorraussetzung der vorliegenden Geschichte betrachtet, das ein junger Filmabsolvent seine Ideale verwirklichen möchte, indem er das serbische Kino revolutionieren will, dann ist das Ergebnis der Bemühungen umso tragischer. Ziemlich schnell muss Marko nämlich feststellen, das Ideale und Tatendrang nicht ausreichen, um ein erfolgreicher Regisseur zu werden. Der aber dann folgende Abstieg eines jungen Mannes in die tiefsten Abgründe des Porno-Geschäftes ist noch nicht einmal das Schlimmste, was einem das vorliegende Szenario bietet, denn Marko und seine Freunde lassen sich von einem Angebot verlocken, das ihnen finanziell lukrativ erscheint, die aber gleichzeitig an die Grenzen ihrer belastbarkeit führt. Als bunt zusammengewürfelte Truppe gestartet, die über die Dörfer tingelt und den Leuten ein Porno-Cabaret anbietet, lässt man sich aus einer finanziellen Not heraus dazu hinreissen Snuff-Filme zu drehen, um die perversen Gelüste einiger reicher Menschen zu befriedigen. Immer tiefer gerät die Truppe dabei in einen sogartigen Strudel aus Sex-und Gewalt, in dem sich mit der Zeit eine Gewaltspirale entwickelt, die anscheinend nicht mehr zu stoppen ist.

Regisseur Mladen Djordjevic ist es ausgezeichnet gelungen, gerade das Abrutschen der einstigen Ideale herauszuarbeiten, denn von dem zu Beginn noch vorherrschenden Idealismus ist schon nach kurzer Zeit nichts mehr zu verspüren, vielmehr geht es um das nackte Überleben der Truppe, die manchmal noch nicht einmal genügend Geld für Lebensmittel besitzt. Zudem kommt auch das aufgeführte Programm nicht gerade gut bei der Landbevölkerung an, so das man sogar mit Waffengewalt aus einigen Dörfern vertrieben wird. So wird aus der anfänglichen Unbefangenheit der jungen Leute recht schnell der pure Pessimismus, der sich auch auf das Gemüt der Leute schlägt. Dennoch ist es äusserst erstaunlich das die gesamte Truppe auf Markos Vorschlag eingeht, das man sich mit Snuff-Filmen ein ordentliches Zubrot verdienen will, denn wirkliche Gewissensbisse sind bei den einzelnen Personen nicht festzustellen. Ein Grund dafür ist sicherlich, das nur Freiwillige getötet werden sollen, die sich für die Filme zur Verfügung stellen. das ganze Szenario wirkt schon recht makaber und hinterlässt vor allem einen sehr schalen Nachgeschmack beim Zuschauer, der streckenweise wirklich nicht glauben möchte, was er hier zu sehen bekommt. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf die Passagen, in denen es um die erwähnten Snuff-Filme geht, denn das gesamte Werk von Mladen Djordjevic kommt äusserst kontrovers daher und wird so auch ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen.

Wohl eher selten hat ein europäischer Film so viele Tabuthemen in sich vereint, wie es bei "Leben & Tod einer Pornobande" der Fall ist, bekommt man doch neben einigen Hardcore-Sequenzen auch Zoophillie, Snuff und explizite Gewaltdarstellungen geboten, so das schon fast zwangsweise eine unglaubliche Härte vom Geschehen ausgeht, die sich mit der Zeit immer weiter intensiviert und dem Zuschauer auch merklich unter die Haut geht. Nun mag manch einer denken, das es sich hier eher um ein billiges Exploitation-Filmchen handeln mag, doch meiner persönlichen Meinung nach liegt man mit einer solchen Einschätzung vollkommen falsch. Vielmehr lässt die Geschichte doch eine nicht unbedingt zu vermutende Tiefe erkennen, die mit zunehmender Laufzeit immer stärker in den Vordergrund rückt und sich insbesondere durch das Verhalten der Protagonisten bemerkbar macht. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist nämlich rein gar nichts mehr von der einst lebenslustigen-und experimentierfreudigen Gruppe zu spüren, die aufgebrochen war, um sich selbst zu verwirklichen, stattdessen merkt man ganz offensichtlich, das sich Frust und Reue in den Köpfen einnistet und manch einer sein leben nicht länger mit dem Töten von Menschen verbringen will. Und so nimmt das Schicksal dann auch seinen Lauf, denn der Plot lässt im letzten Filmdrittel eine tragische Note einfließen, die einem schon ordentlich auf den Magen schlagen kann. Ganz generell kann man diesen Film auch sehr gut in drei vollkommen unterschiedliche Drittel einteilen, denn während im ersten Abschnitt hauptsächlich unbeschwerte Stimmung und jede Menge pornographische Szenen auf den Zuschauer warten, kommt im Mittelteil ganz besonders der immense Härtegrad zum Vorschein, der schon mit einer ungeheuren Wucht auf den Betrachter einprasselt. Im letzten Drittel macht sich dann die tragische Note der Ereignisse sehr intensiv bemerkbar und endet in einem Finale, das nach all den Geschehnissen nicht anders hätte ausfallen können. Hier kommt dann auch die vorhandene Tragik-und Dramatik zu ihrem absoluten Höhepunkt der auf jeden Fall dafür Sorge trägt, das man auch lange nach dem Ende des Filmes noch nachhaltig unter dessen Wirkung steht, die man nicht so einfach aus den Knochen schütteln kann.

Auch wenn die vorliegende Thematik wohl nicht jeden ansprechen wird, sollte man sich diese serbische Produktion auf jeden Fall einmal zu Gemüte führen, bietet sie doch neben einer sehr interessanten und kontroversen Geschichte vor allen Dingen einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele und zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie schnell Ideale weichen können und der pure Überlebenskampf Einzug in das Leben von Menschen halten kann. Durch den hohen Härteanteil entsteht hier ein äusserst authentischer Eindruck der Geschehnisse, der zudem durch das absolut überzeugende Schauspiel der darsteller noch zusätzlich unterstrichen wird. Grausamkeit und Faszination liegen sehr dicht beieinander, so das man sich eigentlich ganzzeitig in einem wahren Wechselbad der Gefühle befindet. Selbst wenn einem manche Momente extrem grausam erscheinen, so kann man doch keinesfalls die Augen abwenden, was ein untrügliches Zeichen für die vom Geschehen ausgehende Faszination ist, die einen die gesamte Laufzeit über in ihren Klauen gefangenhält. Vielleicht liegt dies auch einfach in der angeborenen Neugier eines jeden Menschen begründet, oder es ist der Unglaube über das, was man hier phasenweise zu sehen bekommt. Auf jeden Fall aber ist "Leben & tod einer Pornobande" ein Film, der sicherlich die Meinungen extrem spalten wird und zu etlichen Diskussionen unter den Film-Freunden führt, wobei sich für alle Seiten genügend Gründe finden werden, um dieses Werk entweder zu lieben oder zu hassen. Mich persönlich hat der Film begeistert, da ohne Schonung Tabu-Themen in ihrer ganzen Grausamkeit gezeigt werden und keinerlei Beschönigungen zu erkennen sind, die das Gesamtwerk unglaubwürdig erscheinen lassen würden.


Fazit:


Einmal mehr hat sich Bildstörung einen sehr aussergewöhnlichen Film für eine Veröffentlichung ausgesucht, der sich jenseits jeglichen Mainstreams ansiedelt und wohl einer eher kleinen Zielgruppe zugänglich sein wird. Ein Film über Ideale eines Menschen, der innerhalb kürzester Zeit vollkommen desillusioniert erscheint und daraufhin tragische Konsequenzen zieht. Erstklassige Darsteller bringen dem Zuschauer ein Szenario äusserst glaubwürdig näher, das an Härte und vorhandener Grausamkeit kaum intensiver hätte ausfallen können und einem so ein Filmerlebnis offenbart, über das man auch noch lange nach dem Ende nachdenkt, da es sich fast unauslöschlich in das Gehirn des Betrachters einbrennt.


Die DVD:

Vertrieb: Bildstörung
Sprache / Ton: Serbisch DD 5.1, DD 2.0 Stereo
Untertitel: Deutsch / Englisch
Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph)
Laufzeit: 107 Minuten
Extras: Audiokommentar, Deleted Scenes, Making of, Kommentierte Bildergalerie (ca. 20 Min.), Interviews mit Regisseur Mladen Dordevic und Kameramann Nemanja Jovanov (ca 60 Min.), Die Gespenster des Krieges (Auszüge aus einem Dokumentarfilm), Umfangreiches Booklet mit Texten von Jochen Werner und US-Filmkritiker Steven Shaviro

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 28. Jun 2011, 17:46
von horror1966
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Drive Angry - Fahr zur Hölle
(Drive Angry 3D)
mit Nicolas Cage, Amber Heard, William Fichtner, Billy Burke, David Morse, Todd Farmer, Christa Campbell, Charlotte Ross, Tom Atkins, Jack McGee, Katy Mixon, Wanetah Walmsley, Robin McGee, Fabian C. Moreno, Edrick Browne
Regie: Patrick Lussier
Drehbuch: Todd Farmer / Patrick Lussier
Kamera: Brian Pearson
Musik: Michael Wandmacher
FSK Keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Milton kehrt aus der Hölle zurück. Er hat drei Tage, um das Baby seiner ermordeten Tochter davor zu retten, von einem teuflischen Kult geopfert zu werden. Mit der Hilfe der attraktiven Kellnerin Piper und des kirschroten Boliden ihres Freundes macht Milton sich auf die Suche nach dem Sektenführer Jonah King, der die Hölle auf Erden entfesseln will. Schnell heftet sich nicht nur die Polizei an die Fersen Miltons, der eine Schneise der Zerstörung schlägt, sondern auch die rechte Hand des Teufels, der Buchhalter, der das schwarze Schäfchen in den Hades zurückholen soll.


Schon allein aufgrund der Inhaltsangabe kann man ziemlich schnell feststellen, das es sich bei "Drive Angry" nicht um einen Film handelt, den man nach seiner inhaltlichen Tiefe beurteilen sollte. Vielmehr bietet Patrick Lussier (My Bloody Valentine) einen gelungenen Mix aus Fantasy-und Action, der ganzzeitig durch seinen extrem hohen Unterhaltungswert zu überzeugen weiss. Man sollte sich also von Anfang an auf eine recht amüsante, aber keineswegs logische Story einstellen, die phasenweise an allen Ecken und Enden mit diversen Logiklöchern aufwartet, die aber überhaupt nicht weiter ins Gewicht fallen, da hier ganz eindeutig der Spaß-Faktor mehr als eindeutig im Vordergrund steht. Und dieser ist nun wirklich in einem überragenden Maß vorhanden, entpuppt sich die Geschichte doch von Anfang bis Ende als äusserst actionreiches Spektakel, das auch streckenweise mit regelrechten Effekt-Gewittern über den Zuschauer herfällt. Die extrem temporeiche Erzählweise sorgt dabei für ganzzeitig sehr kurzweilige Unterhaltung, bei der man seine grauen Gehirnzellen einmal nicht sonderlich gebrauchen muss, dafür aber mit einer echten Action-Granate belohnt wird, die in diesem Bezug keinerlei Wünsche offenlässt.

Mit Nicolas Cage hat man die absolut beste Besetzung für die männliche Hauptrolle gefunden, erscheint doch der Charakter des toten-und aus der Hölle zurückgekehrten Milton wie auf den Leib geschneidert. Schon rein optisch nimmt man ihm den extrem coolen Einzelgänger ab, der das Leben seiner kleinen Enkelin retten will, die dem Satan geopfert werden soll. Auch wenn Cage hier wahrlich nicht das erste Mal einen coolen Draufgänger mimt, kann ich mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, das die vorhandene Coolness schon einmal so ausgeprägt darsgetellt wurde wie in vorliegendem Fall. Ihm zur Seite steht die einmal mehr unglaublich gutaussehende Amber Heard, die aber keineswegs einfach nur einen optischen Leckerbissen darstellt, sondern auch in mehreren härteren Situationen zu bestaunen ist, in denen sie auch die eigenen Fäuste schwingt. Auch die dritte Hauptfigur der Geschichte ist als absolutes Highlight anzusehen, hierbei handelt es sich um den sogenannten "Buchhalter", dessen Aufgabe darin besteht die aus der Hölle geflohenen Toten wieder einzufangen. William Fichtner liefert hier eine sagenhafte Performance ab, durch die auch die nötige Portion Humor Einzug in das Geschehen hält, was sich hauptsächlich durch äussert coole Dialoge und jede Menge skurriler Situationskomik zum Ausdruck bringt.

So kann man sich auch trotz teilweise sehr harter Momente ziemlich oft ein lachen kaum verkneifen, denn die äusserst gelungene Kombination aus SFX-und Humor wurde so erstklassig in Szene gesetzt, das größtenteils eine Art von belustigender Härte entsteht die einen alles mit einem Augenzwinkern betrachten lässt. Und so verhält es sich eigentlich die ganze Zeit über, der Film lässt erst überhaupt keine langatmigen Passagen zu, denn immer wenn man der Meinung ist eine kleine Ruhepause erwischt zu haben, zieht das Tempo gleich wieder mächtig an und das nächste Action-Spektakel lässt nicht lange auf sich warten. Immer wieder wurde sorgsam darauf geachtet, das jederzeit eine ordentliche Portion Humor dabei ist, stellvertretend sei nur die Schießerei in einem Motel erwähnt, während der Milton keineswegs darauf verzichtet, gleichzeitig seinen Spaß mit einer Kellnerin zu haben. Es ist gerade diese erfrischende und teilweise sehr skurrile Mixtur, die "Drive Angry" zu einem herrlichen Filmerlebnis macht, bei dem man einfach sein Gehirn ausschalten kann, um eine wunderbar zusammengestellte Fantasy / Action Geschichte zu erleben, die von etlichen trashigenPhasen durchzogen ist. Dabei sollte man allerdings ganz klar festhalten, das es sich hierbei um absolut edlen Trash handelt, der zudem noch hervorragend in das Szenario hineinpasst und ihm einen wirklich sehr charmanten Anstrich verleiht.

Im Endeffekt ist "Drive Angry" ein exzellent unterhaltender Film, der seine Stärken ganz bestimmt nicht in einer tiefergehenden Story suchen muss. Es sind vielmehr eine äusserst temporeiche Erzählweise-und ein sehr hoher Actionanteil, die hier für kurzweilige Untehaltung sorgen. Dazu gesellt sich eine wunderbar düstere und bedrohliche Grundstimmung und eine Darsteller-Riege, die man nicht besser hätte besetzen können. Spannung, jede Menge Action, kurioser Humor vom Feinsten und ein absolut angemessener Härteanteil ergeben letztendlich ein Gesamtpaket, das in allen Belangen abslut überzeugend daherkommt. Es muss nicht immer ein filmisches Meisterwerk sein, manchmal reicht auch ein ganzzeitig hoch angesiedelter Unterhaltungswert, um den Zuschauer mit einem sehr befriedigendem Gefühl zurückzulassen, was in vorliegendem Fall definitiv unbestreitbar ist.


Fazit:


Patrick Lussier lässt bei "Drive Angry" von der ersten Minute an keinerlei Zweifel daran, das bei seinem Werk nicht unbedingt die Geschichte an erster Stelle steht. Von Anfang bis Ende dreht sich alles um den puren Unterhaltungswert und dieser ist nun einmal an jeder Stelle vorhanden. Komik, coole Sprüche und ein Action-Spektakel nach dem anderen vertreiben hier die Zeit wie im Flug, was wohl eines der größten Komplimente ist, das man einem Film machen kann. Zudem kann man sich auch noch an 3 erstklassig agierenden Hauptdarstellern erfreuen, wobei mit Amber Heard vor allem für die männlichen Zuschauer ein absolutes Highlight geboten wird.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 28. Jun 2011, 20:01
von horror1966
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Devil
(Devil)
mit Chris Messina, Logan Marshall-Green, Jenny O'Hara, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Geoffrey Arend, Jacob Vargas, Matt Craven, Joshua Peace, Caroline Dhavemas, Joe Cobden, Zoie Palmer, Vincent Laresca, Rudy Webb, Craig Eldridge
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson / M. Night Shyamalan
Kamera: Tak Fujimoto
Musik: Fernando Velazquez
FSK 16
USA / 2010

Es ist eine vertraute Alltagsszene in einem Bürogebäude: Ein Fahrstuhl, gefüllt mit einer Gruppe von Menschen, bleibt stecken. Zunächst wundert man sich, denkt sich aber nichts Böses. Plötzlich spielen sich mysteriöse Dinge in dem beengten Raum ab, die die fremden Personen nach und nach das Fürchten lehren. Ganz offenbar hat sich der Teufel höchstpersönlich in die Kabine eingeschlichen, um einen nach dem anderen zu richten. Ein Entkommen scheint unmöglich.


Filme die sich größtenteils in Fahrstühlen abspielen, entfalten immer ihre ganz eigene klaustrophobische Grundstimmung, was man allein schon beim deutschen Paradebeispiel "Abwärts" äusserst eindringlich vor Augen geführt bekommt. Nun ist auch bei "Devil" ein steckengebliebener Fahrstuhl der Hauptschauplatz eines Horror-Thrillers, der aber dennoch in eine ganz andere Richtung tendiert. Zuerst einmal spielt sich nicht das gesamte Szenario nur in der Kabine ab, sondern verlegt seinen Schauplatz auf einen gesamten Wolkenkratzer, in dem es anscheinend nicht mit rechten Dingen zugeht. Ist man als Zuschauer schon durch die Inhaltsangabe darüber informiert das es sich um eine wahrhaft höllische Geschichte handelt, in der auch der Teufel höchstpersönlich in der Gestalt eines Menschen auftritt, so tappen die Protagonisten des Filmes doch über die Ursache des mysteriösen Geschehens eine ganze Weile im Dunkeln. Und mysteriös ist hier genau der richtige Ausdruck für eine Anhäufung an Ereignissen, die extrem spannend-und interessant in Szene gesetzt wurden und sich so der ganzzeitigen Aufmerksamkeit des Zuschauers sicher sein können. Und diese muss man diesem Film auch widmen, dessen Hauptgeschehen sich zwar auf dem extrem beengten Schauplatz der Fahrstuhl-Kabine abspielt, der aber auch äusserst interessante Nebenerzählstränge beinhaltet. So bekommt man immer wieder Passagen serviert, in denen es sich um die Aufklärung der bedrohlichen Ereignisse dreht, die sich hinter den verschloßenen Türen des Fahrstuhls abspielen, bei denen mit der Zeit immer mehr Leute auf brutalste Art und Weise ihr Leben lassen müssen.

Somit treten dann auch andere Hauptakteure in den Focus der Story, denn hilflose Polizisten und Wachleute des Gebäudes versuchen mit allen Mitteln, mehr über die Hintergründe des Geschehens und die eingeschloßenen Menschen in Erfahrung zu bringen, wobei sich die Aufklärungsarbeit mehr als mühsam gestaltet. Die Zusammenhänge des Ganzen werden dem Zuschauer dabei lediglich in kleinen Puzzle-Teilchen zugeworfen, so das man sich erst kurz vor dem Ende ein wirklich lückenloses Bild über alles machen kann, was für den vorhandenen Spannungbogen sehr von Vorteil ist, der mit zunehmender Laufzeit immer dichter werdende Strukturen erkennen lässt. In großen teilen der Story macht sich so dann auch echte Hochspannung breit, die ihre Wirkung auf den Betrachter keineswegs verfehlt. Bemrkt man doch an sich selbst ein extrem angespanntes Sehverhalten und kann eine aufkommende Gänsehaut sowie schweißnasse Hände nur schwer unterdrücken. Mit der Zeit ergeben sich immer mehr kleine Fragmente, die selbst die ermittelnden Beamten zu dem Entschluß kommen lassen, das man es hier eventuell mit einer Macht zu tun hat, an die man vorher nicht glauben wollte. Zudem nimmt das Geschehen einen Verlauf, der durch die immer neu eingebrachten Informationen insbesondere zum Ende hin einen Zusammenhang erkennen lassen, den man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Dabei nimmt dann vor allem Detective Bowden (Chris Messina) eine nicht unwichtige Rolle ein, die bis dahin auf keinen Fall zu erkennen war. Hier sind wir auch gleichzeitig bei der meiner Meinung nach größten Stärke von "Devil " angelangt, denn der Aspekt, das sich diverse Zusammenhänge erst mit der Zeit ergeben und dabei auch immer wieder die Richtung des Geschehens geändert-und variiert wird, ergibt sich ein äusserst straffer Spannungsbogen, der so einige Überraschungen parat hält.

Bei einer 16er Freigab verfügt "Devil" sogar über einen durchaus sehenswerten Härtegrad, der zwar nicht durch explizite Gewaltdarstellungen in den Vordergrund rückt, dennoch beinhaltet das Szenario einige sehr blutige Momente. Die stattfindenden Morde sind zwar lediglich ansatzweise zu sehen, trotzdem spielt sich gerade im Kopf des Betrachters eine Menge Härte ab, die auch durch die gegebene Situation an sich ausgelöst wird. Und diese wird nach und nach immer bedrohlicher, selbst unter den Eingeschloßenen eskaliert die Gewaltspirale, da sich jeder vom anderen bedroht fühlt. Hinzu kommt die äusserst klaustrophobische Atmosphäre, die phasenweise so dicht ist, das man sie mit einem Messer durchschneiden könnte. Da möchte man erst gar nicht an den psychischen Druck denken, unter dem hier alles Protagonisten stehen und der ganz ausgezeichnet zum Tragen kommt, was in erster Linie den hervorragenden Darstellern zu verdanken ist. Wird man doch mit absolut authentischem und glaubwürdigem Schauspiel verwöhnt, das den ganzen Film über an den tag gelegt wird, so das der insgesamt schon sehr gute Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufgewertet wird. Man kann gar nicht anders, als sich von der ausgehenden Faszination dieses Filmes übermannen zu lassen und verfällt dabei fast schon in einen Fieberrausch, da man der endgültigen Auflösung des bedrohlichen Szenarios regelrecht entgegenfiebert.

So kann man dann auch Regisseur John Erick Dowdle (Quarantäne) nur einen in allen Belangen überzeugenden Horror-Thriller attestieren, der den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute förmlich in seinen Bann zieht und dabei extrem spannende wie auch kurzweilige Horror-Unterhaltung bietet, die sich kein Freund des Genres entgehen lassen sollte. Nebenbei bemerkt ist "Devil" auch in rein handwerklicher Hinsicht ein ganz hervorragender Film, besticht er doch durch eine herausragende Optik und erstklassige Kamerafahrten, so das man insgesamt einen nahezu ungetrübten Filmgenuß erleben darf. M. Night Shyamalan hat hier ein wirklich überzeugendes Drehbuch geschrieben, das von John Erick Dowdle glänzend umgesetzt wurde, so das im Endeffekt eine Geschichte voller Spannung und knisternder Atmosphäre entstanden ist, die jeden Genre-Fan auf seine Kosten kommen lassen dürfte.


Fazit:


Bin ich doch eigentlich ohne jegliche Erwartungen an diesen Film herangegangen, so hat mich das Gesamtpaket doch sichtlich überrascht. "Devil" ist ein absolut überzeugender Horror-Thriller, der insbesondere im atmosphärischen-und spannungstechnischen Bereich seine ganz großen Stärken hat. Kraftvolle Bilder, exzellente Kamerafahrten und ein überzeugendes Darsteller-Ensemble sind die ideale Ergänzung für einen ganzzeitig hochklassigen Filmgenuß, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


8,5/10