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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Mi 17. Jul 2019, 16:11
von karlAbundzu
16.7.19, 20 Uhr, City 46, großer Saal
ELECTRIC GIRL (2019)
R: Ziska Riemann, D: Victoria Schulz, Hans-Jochen Wagner, Svenja Jung, Björn von der Wellen, Irene Kugler, Victor Hildebrand, Oona von Maydell; M: Ingo Ludwig Frenzel
Story interessant: Junge Frau bekommt einen Synchronjob für eine Anime Serie, bekommt einen Stromschlag und langsam wird die Superheldin - Realität ihre eigene. Mit einem Side Kick versucht sie , die Welt (oder eher Hamburg) zu retten.
Vieles stimmt, Story, Kamera, Sound, tolle Songs. Das Problem ist, dass der Hauptcharakter irgendwie farblos (trotz blauer Perücke und Bibo-Oberteil, hahaha) bleibt, sie ist ein wenig unsympatisch, aber nicht genug, um wieder interessant zu werden, ihre Motivation bleibt oft unklar, und die Möglichkeit, dass sie nicht irre ist, sondern Recht hat, wird zu selten angedeutet. Oder auch gar nicht, kann man jedenfalls so sehen. Dazu kommen ihre unbeholfenen Poetry Versuche, die eher nach einer viel jüngeren Gymnasiastin klingen als nach einer 23jährigen Nachtlbenefahrenen. Und, nebenbei, der Anime sieht sehr europäisch und wenig japanisch aus.
Der Side Kick (Trinknachbar, der die ganze Zeit raucht und Tierdokus im TV sieht), gespielt von Hans-Jochen Wagner, begeistert viel mehr.
Schade.

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Do 18. Jul 2019, 16:32
von karlAbundzu
17.7.2019, 20:30, Cinemaxx Bremen Saal 8
SPIDERMAN FAR FROM HOME 2D im Kino
R: Jon Watts, D: Tom Holland, Jake Gyllenhaal, Jacob Batalon, Zendaya, Tony Revolori, Angourie Rice, Marisa Tomei, Samuel L. Jackson, Cobie Smulders, Martin Starr, Jon Favreau, Numan Acar, J. B. Smoove, Remy Hii, J. K. Simmons; M: Michael Giacchino
Für einen 16jährigen hat Spidey schon ganz schöne Superheldenerfahrung inklusive dem Thanosproblem. So freut er sich, mit seiner Multikulti-Klasse auf Europaeise zu gehen inklusive zweier überforderter Lehrer. Da er jeden Kontakt zu Nick Fury abblockt, bringt dieser ihm zu den Orten in Europa, wo die fiesen Monster Elementals auftauchen, die er dann mit dem neuen Superhelden aus dem Multiversum Mysterio bekämpft. Das ist aber nur die Hälfte der Geschichte....
Ich habe ja mit der dritten Reinkarnation Spideys innerhalb relativ kurzer Zeit meinen Frieden gemacht, auch und trotz der Teeny Version, nur mit einer sexy Mutter Version von Tante May tu ich mich noch schwer. Die hat ja auch eine eher blöde Rolle mit blöden Dialogen und halt auch nicht besonders originell besetzt.
Anders diesmal der neue Superheld
► Text zeigen
super besetzt mit Gyllenhall, der einen tollen Superhelden und Illusionisten gibt. Die Szenen, wo sich Spiderman auch nicht mehr sicher ist, wie was wo echt ist, sind auch prima umgesetzt.
Im Mittelpunkt steht aber Spiderman und seine Überlegungen zwischen Teenagersein geniessen inklusive Mädchen kennenlernen und seiner Verantwortung als Superheld und das Legat, was Tony Stark ihm hinterliess. Und das ist gut gemacht, gut gespielt, und unterhaltsam. Inklusive der Action.
Schön auch, die Nach-Credit Szene (nicht die In-Credit Szene, die ist auch wichtig), die den gesamten Trug und Wahrheit hin und her noch mal einen neuen Drift geben.
Unterhaltsames Hollywood Kino.

PS: Ich habe mich gefreut über den Einsatz von so eher unbekannten Liedguts der End-70er wie "I wanna be your boyfriend"/Ramones, "Vacation"/Go-Gos, "A message to you, Rudy"/ Specials. Doch als ich mich gegenüber meiner Begleitung dahingehend wunderte, das man eher Unbekanntes Zeug der Dekade nimmt in einem Film der sich wohl eher an Teenager wendet, sagte sie: Das ist für so Typen wie dich, die wissen doch, dass ihr alle da reinrennt. Unterhalten wurde sie aber auch.

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Fr 19. Jul 2019, 09:07
von buxtebrawler
karlAbundzu hat geschrieben:PS: Ich habe mich gefreut über den Einsatz von so eher unbekannten Liedguts der End-70er wie "I wanna be your boyfriend"/Ramones, "Vacation"/Go-Gos, "A message to you, Rudy"/ Specials. Doch als ich mich gegenüber meiner Begleitung dahingehend wunderte, das man eher Unbekanntes Zeug der Dekade nimmt in einem Film der sich wohl eher an Teenager wendet, sagte sie: Das ist für so Typen wie dich, die wissen doch, dass ihr alle da reinrennt. Unterhalten wurde sie aber auch.
Erwischt! :lol:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Fr 26. Jul 2019, 11:43
von karlAbundzu
OK, nicht ganz Kino, sondern Museum, aber immerhin
Anlass: Familientag im Deutschen Schifffahrtsmuseum zur Polarstern-Austellung mit abgefahrenen VR- und ein wenig unnötigen AR-Brillen zum Leben und Arbeiten auf dem Forschungsschiff.
20.7.2019 11 Uhr Deutsches Schiffahrtsmuseum
Deutsche Grönland Expedition / Alfred Wegener 1930/1931
Historisches Filmmaterial, digitalisiert, von Wegeners letzter Grönlandexpedition von der er niht mehr zurückkehrte.
Wir sehen den Alltag, die Forschung, die Hundeschlitten, und den abgefahrenen Propelllerschlitten. Dazu die wunderschönen Hintergründe.
Lustigerweise sahen diese oft aus wie gutes Matte Painting. Sowas machen die Sehgewohnheiten mit einem. Erstaunlich gut erhalten bzw. gut digitalisiert, der immer eingebendete Institutsstempel nervte etwas.
Das wurde live vertont vom Bremer Stummfilmvertonungsveteran Ezzat Nashashibi, der hier etwas experimenteller mit E-Piano, verschieden gefüllte Flasche, Mini Holzxylophon und Melodica Und das schafft er gut, die jeweiligen Stimmungen zu unterstützen, verstärken und zu erschaffen.
Interessant.

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Fr 26. Jul 2019, 11:55
von karlAbundzu
Hitzeflucht:
Im Kino:
25.7.19, 12 Uhr mittags, Schauburg Kliner Saal
EIN GANZ GEWÖHNLIHER HELD(wieder mal so ein mäßiger deutscher Verleihtitel, im original: The Public) (2018)
R: Emilio Estevez, D: Emilio Estevez, Jena Malone, Alec Baldwin, Christian Slater, Taylor Schilling, Gabrielle Union, Jacob Vargas, Michael Kenneth Williams, Jeffrey Wright, Che „Rhymefest“ Smith; M: Tyler Bates, Joanne Higginbottom

Um 12 ins Kino, bei über 35° ein Film angucken, der mitten im Winter in Cincinatti spielt. Gute Idee. Vorweg: Meistens spielt er in der Bibliothek. Nur wenig Szenen draussen, ohne Schnee, nur manchmal eiskalter Atem. Und diese Kunstkinos sind ja nicht wie die Multiplexe per Klimaanlage richtig runtergekühlt, aber immer hin einigermassen kühl.
Der Film ist eine zweistündige Liebeserklärung an die öffentlichen Bibliotheken, mit einigen seit Jahren liebgewonnenen Darstellern. Emilio Estevez, hier neben Hauptdarsteller auch Produzent und Drehbuchautor. Christian Slater. Alec Baldwin. Dazu die tollen Jena Malone (Neon Demon), Jacob Vargas und Taylor Schilling. Und die eigentlichen Stars: Der Cast der Obdachlosen um: Michael Kenneth Williams und Rhymefest, der auch ein paar Songs beisteuert.
Worum gehts: Bitterkalt in Cincinatti, auf den Strassen sterben Obdachlose, die Notunterkünfte sind überfült. Die Obdachlosen, die eh gerne den Tag über in der Bibliothek herumhängen, beschliessen über Nacht zu bleiben. Der Abteilungsleiter Stuart, der eh gerade einiges erlebt, unterstützt diese...
KLar, die Charaktere sin dso wie man es erwartet, Stuart, der Mann mit Vergangenheit und dem Herz auf den richtigen Fleck, der Staatsanwalt mit höheren politischen Zielen als schmieriger Fake Newser (toll greasy: Slater), der geschiedene Bulle mit verlorenem Sohn, die Kollegin als Wortrevoluzzerin, die sexy Nachbarin, der gute Chef zwischen oben und unten, die skurrilen, aber irgendwie sympatischen Obdachlosen. Die Story (bis auf das Ende) auch irgendwie vorsehbar. Aber: Das ist alles schön gespielt, gut gefilmt, gut orchestriert und tritt sehr deutlich (OK, Zeigefinger) für das Richtige und gegen das Falsche an. Ich hatte jedenfalls das eine oder andere Mal Wasser in und um die Augen. Schön!

Dann aber um 20 Uhr (wieder Kunstkino, hier wurde es auch ein wenig warm), etwas blutgefrierendes:
City 46, großer Saal
US (OmU) (2019)
R: Jordan Peele, D: Lupita Nyong'o, Madison Curry, Winston Duke, Elisabeth Moss, Tim Heidecker, Evan Alex, Shahadi Wright-Joseph, Cali Sheldon, Noelle Sheldon, Anna Diop, Yahya Abdul-Mateen II; M: Michael Abels
Jordan Peeles zweiter Horrorfilm, wieder mit politischen sozialen Untertönen, aber subtiler und versteckter als in GET OUT. Eine Familie (Frau, Mann, Tochter, Sohn) wird in ihrem Sommerurlaub von ihren Doppelgängern bedroht. Die Ursachen liegen in einer 30 Jahre alten Begegnung. Mehr erst mal nicht wegen Spoilergefahr.
Sehr, sehr atmosphärisch und wirksam, die ganze Zeit hat man Angst oder es brodelt unheimlich im Hintergrund. Effektiv gefilmt, gespielt und gescored. Die Doppelgänger-Familie ist creepy as hell. Die Hintergrundgeschichte wird nicht vollkommen aufgelöst, sondern nur so weit, wie sie auch die Doppelgängerfamilie versteht. OK, der finale Twist ist vorhersehbar, wird immer wieder angedeutet, das ist aber auch nicht schlimm. Ein bisschen nervte ein biologistischer Ansatz, im Gegensatz zu einen ansonsten soziologischen Ansatz. Dafür schön: Die Rich White Trash Familie. Satire pur.
Hübsch: Oft werden BLACK FLAG Shirts getragen. Es gibt überdeutliche Alice im Wunderland - Anleihen.
Sehr guter und vielleicht auch intelligenter Horror, ich muss noch drüber sinnieren.

PS: Am kühlsten war zwischendurch der 2stündige Museumsbesuch!

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Di 6. Aug 2019, 14:58
von karlAbundzu
3.7.2019, 20 Uhr, City46, kleiner Saal
THE SISTERS BROTHERS (2018) OmU
R: Jacques Audiard; D: John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Riz Ahmed, Jake Gyllenhaal, Rutger Hauer, Rebecca Root, Carol Kane; M: Alexandre Desplat
Ein irgendwie philosophischer Euro Western. Prima besetzt: John Reilly endlich mal in einer HAuptrolle, neben ihn Joaquim Phoenix, und Jake Gyllenhall und Riz Ahmed kommen dann auch später. Ganz kurz: Rutger Hauer.
Vorher das Buch gelesen, jetzt der Film:
Die Sisters Brüder sind zwei Auftragskiller, die immer im Auftrag des Commodore sind. SIe sind auf dem Weg, den Goldsucher und Chemiker Hermann Kermit Warm zu killen. Dazu reisen sie nahezu durh die ganze USA.
Fast episodisch ziehen hier die beiden Brüder nach Süden, unterhalten sich über Sinn und Unsinn ihres Tuns und was sie in Zukunft vorhaben. Und dann treffen sie den Gesuchten...
Hui, mal ein derbes Brett, mal ein dialoglastiger Bastard.
Gefiel mir gut, Reilly als zweifelnder Killer ist super, und Phoenix ein toller Partner.
Allein die Anfangsszene zieht ein rein, Pistolenschüsse sind die einzige Ton- und Lichtquelle, und danach gibt es einen kurzen Dialog, der beide sehr gut definiert.
Alexandre Desplat macht auch wieder einen intensiven Score.
Empfehlung!

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Do 19. Sep 2019, 15:12
von karlAbundzu
5.9.19, 17:30, Schauburg Großes Haus,
ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD (2019)
R: Quentin Tarantino, D: Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Margot Robbie, Emile Hirsch,
Margaret Qualley, Timothy Olyphant, Luke Perry, Dakota Fanning, Bruce Dern, Al Pacino, Kurt Russell, Damon Herriman, Rafał Zawierucha, Mike Moh, Mikey Madison,
Austin Butler, Madisen Beaty, Maya Hawke, Costa Ronin, Samantha Robinson, Lena Dunham, Victoria Pedretti, Damian Lewis, Rachel Redleaf, Rebecca Rittenhouse, Rumer Willis, Dreama Walker, Julia Butters, Clifton Collins Jr., Nicholas Hammond, Spencer Garrett, Lorenza Izzo, Scoot McNairy, Omar Doom, Michael Madsen, James Remar, Martin Kove, Zoë Bell, Clu Gulager, Brenda Vaccaro; M: wieder von Holly Adams und Mary Ramos hübsch zusammengeklaubt

Wir tauchen an einem Punkt in das Leben eines Hollywood-TV-Stars und seinem Kumpel und Stunt Double ein. An einem Punkt, wo es gerade mit seiner Karriere ein wenig abwärts geht, ebenso ergeht es dem Stunt, der eigentlich nur noch des Stars Fahrer und Handwerker ist. Sie treiben durch Hollywood, der Star am Arbeiten und am Zweifeln, der Stunt am Akzeptieren und mit offenen Auge durch die Stadt fahren. Hier treffen sie unterschiedlichste Leute, die ihren Lebensweg beeinflussen.

So: Eigentlich habe ich etwas Pulp Fiction erwartet, bekommen aber eher Wim Wenders. Ein ruhiger Film, es passiert sehr wenig, man ist mal hier mal da, es fängt irgendwo an, geht irgendwo hin und hört irgendwo auf. Und ich fühle mich in der Welt irgendwie wohl oder zumindest aufgehoben. Erzählt wird eher straight mit immer kleinen Rückblenden, wenn die Leute sich erinnern. Kamera wieder spitze!
Der Cast ist natürlich bis ins kleinste unglaublich, neben der beiden Hauptdarstellern DiCaprio und Pitt, die wirklich ein prima Buddy Paar abgeben, die tolle Robbie, ein paar andere Tarantino Usuals in Kleinstrollen, die sehr junge Julia Butters, der alte Bruce Dern. Überrascht, da ich es nicht wußte, hat mich Luke Perry, schön, ihn noch mal zu sehen.
Das ist alles toll erzählt, die Musik halt eher 60s und nicht so groovy funky wie sonst, halt passend.
Es ist die Geschichte des Übergangs von Old zu New Holywood, mit den Zwischentönen der Hippie Ära, und Hippies mag QT nicht. Für uns Filmnerds gibt es haufenweise Zeug, Anspielungen, Einblendungen, usw usf.
Kritik muss auch sein: Die Bruce Lee Parodie fand ich drüber. Klar: Über Bruce Lee und seinen Hang, sich selbst zu einer Art Guru zu stilisieren, ist es durchaus Wert, sich drüber Lust zu machen, und ebenso ist die Sichtweise des mit allen Wassern gewaschenen Cliff Booth‘ (der Stunt) auf ihn auch eine von oben herab und nachvollziehbah, aber Bruce ist dann doch eine allzu doofe Witzfigur, so dass man die funktionierende Selbststilisierung kaum nachvollziehen kann.
Und das der sympatische Held ein zur übertriebenen Gewalt neigender (wahrscheinlich impotenter) Frauenmörder ist, ist zumindest hinterfragenswert.
Ach ja, das Ende ist ja auch immer Thema: Für mich war das gar kein so großer Bruch: Wenn so was passiert, reagieren die Leute eigentlich genau so, wie es zu den Charakteren passt (die hier wirklich überhaupt keine Entwicklung durchmachen), dazu ein wenig LSD.

Ingesamt ein guter, stimmungsvoller Film, kein Jackie Brown, Pulp Fiction oder Hateful Eight, aber klar lohnenswert.

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Do 19. Sep 2019, 15:13
von karlAbundzu
8.9.19, 20 Uhr, Cinema Ostertor, Weird Xperience präsentiert:
THE WILD BOYS (2017) OmU
R: Bertrand Mandico, D: Pauline Lorillard, Vimala Pons, Diane Rouxel, Anaël Snoek, Mathilde Warnier, Sam Louwyck, Elina Löwensohn, Nathalie Richard, Christophe Bier, Margaux Fabre, Lola Créton; M: Pierre Desprats

Eine Gruppe verwöhnter Jugendlicher, die es dann doch mal übertreibt, in den Händen eines Kapitäns gebracht, damit diese durch gemeinsam erlebte Abenteuer wieder in die Gesellschaft zurückgeführt werden können. Sie landen auf einer Insel mit merkwürdigen Pflanzen, auf der ein*e Wissenschaftler*in lebt und wirkt. Der Trick des Ganzen ist tatsächlich eine Manipulierung der Geschlechter.
Wow, wo sind wir hier? Die Story inspiriert von „Herr der Fliegen“ und beruht auf William S. Brroughs „The Wild Boys – A Book oft he Dead“ (siehe auch Duran Duran), erinnert er auch etwas an Singapore Sling und Querelle, aber mit wenig Humor, aber auch, viel schwarz/weiß, etwas Farbe, Nacktheit, und sehr viel Genderingdingading.
Underground, Kenneth Anger Feeling. Magick. Und eine überraschend auftauchende Elina Löwensohn.
Super Sounds auch: Exeprimentell, 80er Style, Elektrisch! Und ein bisschen Nina Hagen.
Sehr viel zu verarbeiten/nachdenken, geflasht hat der Film mich total im Kino. Stellt Norm und Normalität in Frage, was ja immer gut ist.

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Mo 23. Sep 2019, 14:37
von karlAbundzu
Filmfest Oldenburg, wie immer eine kleine Reise um die Welt, hier kurz und knapp, irgendwann im FTB länger:
Donnerstag, 12.9.19
16:30 cine k / Studio
THE GASOLINE THIEVES
Ein Junge kommt nach und nach in die kriminelle Szene um Mexikos Benzin-Mafia.
Was erst herkömmlich anfängt mit typischen Aussenseiterklischees verwandelt sich immer mehr in ein Riesen-Unheil und das konsequent auf der erzählerischen, der Bild- und der Tonebene.
Großes Kino!!!
19:00 Theaterhof / 19
CAT STICKS
Drogenszene Kalkutta, alle warten und nehmen oder haben gerade Brown Sugar genommen. Verschiedene Typen kreuzen durch eine Nacht, mal vebrindet sich etwas, mal nicht. Unterschiedlichste Typen. Im harten schwarz weiß.
Ohne Singen ohne Folklore, könnte in jeder Großstadt sein.
Ruhig, Lakonisch. Das Usen wird weder verherrlicht noch der Vorgang selbst abscheulch gezeigt.
Unerwartet, aber stark, wächst in der Erinnerung.

21:30 cine k / Studio
DONNYBROOK
Jamie Bell tanzt nicht, er kämpft. Um in einem illegalem Kampf viel Geld zu gewinnen, um mit diesen eine Zukunft für seine Familie und seine Frau von Drogen wegzubekommen. Mit ihm Reisen wir durchs Land bis zum Kampf. Hinter ihm her der wohl fiesste Charakter seit langem, verkörpert von Frank Grillo. Begleitet von Pussycat aus OUATIH.
Intensiv!!!

Freitag, 13.9.19
16:30 cine k / Studio
CUCK
Story eines us-amerikanischen Verlierers, der bei Mutti wohnt, sich mit Minijobs durchschlägt, typische white trash right winged Einstellungen hat und youtube entdeckt, später sich in eine Porno Milf verknallt, die ihn ausnutzt.
Guter Film mit hervorragendem Hauptdarsteller.

19:00 cine k / Muvi
TITO
Junger Kanadiischer Mann mit leichten Wahnvorstellungen traut sich kaum aus seinem Haus. Eines Tages taucht ein Nachbar auf, der ihm hilft oder doch übergriffig wird?
Wirklich weird, gedreht im Underground Style, New Yorks No Wave klingt an, und doch sehr eigen.
Die Regisseuren und Hauptdarstellerin war da (erstaunlich jung), und hat sehr gut erzählt. TIPP!!

21:30 Casablanca 1
IN FULL BLOOM
Kurz nach dem zweiten WK soll ein Boxkampf zwishen dem besten Boxer Japans und einem eher so mittelmäßigen Boxer der USA aufeinandertreffen.
Oje, ein Film voller übertriebenem Pathos, auch hier in den Dialogen, den Bildern, der Story, der Kamera und Musik. Alles ernst, aber genauso platt.
Gefilmt natürlich in bester Manier, schöne Bilder sozusagen.
Ansonsten einfach nur hohl, einzig der finale Boxkampf nimmt einen ein wenig mit.
Unverständlich, dass der zwei Preise abgriff.

23:45 theater hof / 19
DEPRAVED
Moderne Frankenstein-ersion, alles drin und doch alles anders.
War sehr interessant und gut gespielt. Gutes Ende auch.
Empfehlung!

Samstag, 14.9.19
19:00 cine k / Studio
GREENER GRAS
Vorstadthölle in der USA, alles so schlimm, wie man vermutet, hier mit allerhand absurdem und groteskem vermischt, alle fahren mit Golf-Cars zB, eine Junge verwandelt sich in einen Hund. Als eine Frau ihr Kind verschenkt, beginnt einiges zu bröckeln.
Zwei Comedian schrieben und spielten die beiden Hauptdarstellerinnen, so ist es auch eine Nummernrevue , immer wieder lustig, und immer wieder ungewöhnliche Einfälle, das alles (für uns) übertrieben us-amerikanisch. Mir fehlte ein wenig der rote Faden, eine Kriminebenstory wurde inkonsequent eingestreut, und warum manches normal war, und sich bei anderen wieder gewundert wurde, war auch nicht klar.
Zwiespältiges Vergnügen.

21:30 cine K / Muwi
BLOOD & FLESH. The real Life &Ghastly Death of Al Adamson
Der Titel sagt schon alles. Talking Heads, Filmausschnitte und interessante Wohnungseinsichten erzählen das Leben des FIlmemachers, mit dabei viele aus dem näheen Umfeld. Spannend. Und dann wird noch der mysteriöse Tod nacherzählt, ein wenig im TV True Crime Format, inklusive Andeutungen an Verschwörungstheorien. Auch spannend.

Sonntag, 15.9.19
14:30 theater hof / 19
MAGNETIC PATHWAYS
Experimentell erzählter Film um die philosophische Frage um Geld und Wahrhaftigkeit, um einen Mann, dessen Tochter einen reichen Snob heiratet. In einem dystopischen modern faschistoiden Portugal. Inklusiver tagesaktueller Anspielungen, und zwar haufenweise. In der Hauptrolle Dominique Pinon.
Ganz toll. Und der Regisseur erzählte nachher von anderen Filmen, die will ich jetzt alle sehen.

16:30 cine k / Muwi
THE SCIENCE OF FICTION
Indonesien, ein Mann sieht heimlich die Aufnahmen zur gefaketen Mondlandung im indonesischen Dschungel. Daraufhin wird ihm die Zunge abgeschnitten. Er bewegt sich fortan nur noch wie auf dem Mond und baut eine Rakete/Landefähre.
Tragisch, komisch, absurd und voller intensiver und schöner Momente.
Brillant!

19:00 cine k / studio
JUSTICE DOT NET
Luxemburger Krimi, der in Kanda spielt. mit Desire Nosbusch. Um eine Gruppe Öko-Terroristen, die zwei Poltiker, einen Firmenboss und eine Securityfrau entführen um der Welt zu zeigen, was so schiefläuft, hier insbesondere Wassereigentum, Öl und Meerverschmtzung. Klar, ein bißchen Gretaploitation, der Zeigefinger und die Frage der Moral wird immer wieder gestellt. Aber nach so vielen ungewöhnlichen Filmen tat mir ein straighter Thriller mit ein paar kleinen Twists ganz gut. Gut gespielt, ansonsten 08/15 Kamera, Script, Musik.
Und das im Abspann dann "Beds are burning" kam, war doch drüber, ich habs ja verstanden.

21:30 cine k / studio
JESUS SHOWS YOU THE WAY TO THE HIGHWAY
Estnisch-Äthiopische Co-Produktion. Matrix/eXistenZ auf C64, durchgeknallt, schnell, langsam, prima animiert, schräg gespielt. Ich hatte Spaß.

Fazit: Wieder mal gut, kaum Abrutscher nach unten, aber diesmal auch kein Oberknaller.

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Verfasst: Di 24. Sep 2019, 10:06
von karlAbundzu
20.9.19, 16 Uhr, Savoy Hamburg, Fantasy Filmfest
DREAMLAND (2019) OV
R: Bruce McDonald, D: Steven McHattie, Henry Rollins, Juliette Lewis, Tómas Lemarquis, Lisa Houle, M: Jonathan Goldsmith
Kurz: der neue Bruce McDOnald. Eine Chat Baker Hommage. Ein wunderbarer Stephen McHattie. Killer, Vampire, überdrehte Henry Rollins und Juliette Lewis.
Etwas länger: Ein alterner Killer wird beauftragt ein reichen Pädo und ein paar Kinderringbetreiber zu killen. Es stellt sich heraus, dass das nur gemacht wird, weil sein Auftraggeber in dem Bereich keine Konkurrenz möchte. Dieser (Henry Rollins) hält auch einen Haufen Kinder gefangen, um diese an den hiesigen Vampirgrafen zu vermieten, eine als Braut, den Rest als Begabe. Der Killer wird unterdessen auf einen heroinsüchtigen Trompeter angesetzt. Alles mündet dann auf der großen Hochzeitsfeier.
Bruce McDonald begeisterte mich in den 90er mit seiner Roadmovie Trilogie: Roadkill, Highway '61, Hardvore Logo, ansonsten kam dann nichts mehr nach Deutschland (Pontypool hab ich wohl verpasst, jetzt unter den Namen Fear of the Dead besorgt).
Hier toll: Steven McHattie in einer Doppelrolle, die Chet Baker - artige Musik, die völlig drüber spielenden Juliette Lewis und Henry Rollins, eine abgedrehte Story, super gefilmt inklusiver visionshafter Halluzinationen.
Unbedingte Empfehlung!

Jetzt alles 35mm, deutsche Kinoversion:
20.9.19 20 Uhr, Metropolis
Das Geheimnis des gelben Grabes (1972)
R: Amando Crispino; D: Alex Cord, Samantha Eggar, John Marley, Nadja Tiller, Horst Frank, Enzo Terascio, Enzo Cerusico, Carlo De Mejo, Daniela Surina; M: Riz Ortolani
Schöne Einführung mit Gedicht
Ein Archäologe, der überall sein Whiskey bekommt. Eine Ausgrabung, die blutige Opferriten enthüllt. Horst Frank als homosexueller Ballet-Choreograph in unglaublichen Klamotten. Ein Dirigent mit großartiger devoter Assistentin. Und Igor.
Bryan Edgar Wallace Nachklapp, eigentlich ein Giallo. Sleazig, toller Soundtrack und ich bin jetzt Daniela Surina Fan.

20.9.19 22 Uhr, Metropols
Der New York Ripper (1982)
R: Luio Fulci; D: Jack Hedley, Almanta Suska, Howard Ross, Andrea Occhipinti, Alexandra Delli Colli, Paolo Malco, Cosimo Cinieri; M: Francesco De Masi
Der lange Weg des Giallo, eben noch einen mit einer ummantelten Krimi- und Charakternetwicklungsstory bis hin zu diesem hier: Ein minimales Stück Dreck, unangenehm auf die 12, mit einem irren Killer, einer Tötungsnummernrevue inklusiver etwas hilfloser flascher Fährten. Unangenehm, alptraumhaft, unglaubwürdig. Toll gefilmt und schräg gespielt. Merkwürdiger Vor- und Abspannsong.
Schlimm. Meisterwerk.

21.9.19, 15 Uhr, Metropolis
Nachtschwester müßte man sein (1979)
R: Mariano Laurenti; D: Gloria Guida, Lino Banfi, Alvaro Vitali, Leo Colonna, Mario Carotenuto, Francesca Romana Coluzzi, Paola Senatore, Anna Maria Clementi, Lucio Montanaro; M: Gianni Ferrio
Tolle Einführung
Das Samstagnachmittagprogramm.
Eine sexy Komödie mit den üblichen Charakteren. Lino Banfi mit unglaublich gutem Timing, für Klamauk perfekt. Gloria Guida sieht nicht nur gut aus, sondern legt auch noch eine Gesangsnummer hin, die ein gewagtes Disco-Punk-Crossover schafft. Alvaro Vitali der eigtnliche Gewinner. NIcht mit sozialen Untertönen wie das Periskop, aber schön.

21.9.19, 18 Uhr, Metropolis
Ein Achtbarer Mann (1972)
R: Michele Lupo; D: Kirk Douglas, Florinda Bolkan, Giuliano Gemma, Wolfgang Preiss, René Kolldehoff, Romano Puppo, Bruno Corazzari, M: Ennio Morricone
Tolle Einführung.
Wow, was ein toller Heistfilm. Ein großartiges Duo Douglas/Gemma. Von der leichten "letztes großes Ding" mit charmanten Sidekick wird es ein böser Thriller. Unglaubliche Ausgrabung!
Und: Auch Morricone geht hier ins Bakerhafte, schöner Kreis.