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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 12. Jul 2011, 11:19
von horror1966
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Schön bis in den Tod
(Sorority Row)
mit Teri Andrzejewski, Adam Berry, Megan Wolfley, Robert Belushi, Marie Blanchard, Briana Evigan, Zack Garrett, Margo Harshman, Rumer Willis, Jamie Chung, Leah Pipes, Audrina Patridge, Matt O'Leary, Julian Morris, Debra Gordon
Regie: Stewart Hendler
Drehbuch: Josh Stolberg / Pete Goldfinger
Kamera: Ken Seng
Musik: Lucian Piane
FSK Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Fünf Verbindungsschwestern wollen einem Kommilitonen einen kleinen Denkzettel verpassen, da er eine von ihnen hintergangen hat. Doch der Racheakt endet für eines der Mädchen mit dem Tod. Statt den Unfall der Polizei zu melden, entscheiden sich die Teenager für eine vermeintlich ungetrübte Zukunft und entsorgen die Leiche in einem Brunnenschacht. Einige Monate später erhalten sie eine Nachricht, die sie nicht nur an den tödlichen Unfall erinnert, sondern auch den Beginn einer Mordserie einläutet, der eine nach der anderen zum Opfer fällt.


Um es gleich zu Beginn klarzustellen, Freunde innovativer Ideen werden bei "Schön bis in den Tod" ganz sicher nicht zufriedengestellt, vielmehr bekommt man einen waschechten Slasher mit den handelsüblichen Zutaten geboten, die allerdings routiniert und spannend in Szene gesetzt wurden. Ein paar äusserst hübsche Teenager, ein dummer Spaß mit bösen Folgen und ein unheimlicher und vermummter Mörder, der anscheinend aus dem Jenseits zurückgekehrt ist, um furchtbare Rache zu nehmen. Das alles hat man nun wirklich schon unzählige Male zu Gesicht bekommen, aber dennoch bekommt es der Zuschauer mit einem absolut sehenswerten Genre-Vertreter zu tun, der in etlichen Passagen schon diverse Ähnlichkeiten zu einem Film wie beispielsweise "Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast" aufweist, die einem förmlich ins Auge springen müssten. Trotzdem handelt es sich aber keinesfalls um eine Kopie, denn "Schpn bis in den Tod" hat durchaus seinen ganz eigenen Reiz, der insbesondere durch einige sehr schön umgesetzte Kills zum Tragen kommt, die erstaunlicherweise sogar recht blutig und heftig ausfallen, so das selbst Fans der etwas härteren Welle ihre Freude haben dürften.

Auch spannungstechnisch hat das Werk von Stewart Hendler eine Menge zu bieten, wird doch die Spannungsschraube kontinuierlich immer fester angezogen, zum Ende hin allerdings fällt die aufgebaute Spannung etwas in sich zusammen, was meiner Meinung nach in der Identität des Killers begründet liegt. Erscheint diese doch etwas zu stark an den Haaren herbeigezogen und könnte so für einige Leute doch eine etwas größere Enttäuschung darstellen, da auch die offengelegten Motive etwas hanebüchen wirken. Das ist aber für mich auch schon der einzige negative Kritikpunkt eines Filmes, der ansonsten äusserst gute Horror-Unterhaltung bietet, die man sich jederzeit sehr gut anschauen kann. Dazu trägt auch mit Sicherheit die sehr gelungene Atmosphäre des Szenarios bei, die streckenweise herrlich düster rüberkommt und auch etliche bedrohliche Momente entstehen lässt, die für eine gepflegte Gänsehaut sorgen können. Die teilweise eher negativen Jritiken über diesen Film kann ich nicht so ganz nachvollziehen, denn ist es doch gerade in der heutigen Zeit ziemlich schwer, dem Slasher immer wieder neue und frische Impulse zu verleihen. So ist es dann auch keine wirkliche Überraschung, das auch Stewart Hendler viel eher auf altbewährte Mittel zurückgreift, um dem Betrachter kurzweilige-und größtenteils temporeiche Horrorkost zu bieten.

Wer sich damit nicht mehr zufriedengeben kann, sollte erst gar nicht auf "Sorority Row" zurückgreifen, lediglich Neueinsteiger oder Freunde der üblichen Zutaten werden hier auf ihre Kosten kommen. Dennoch sollte man fairerweise anmerken, das es sich bei vorliegendem Film um einen besseren Vertreter seiner Art handelt, da hat man doch in den letzten Jahren schon weitaus schlechtere Filme zu Gesicht bekommen. Denn auch die agierende darsteller-Rige weiss durchaus zu überzeugen, ohne das man dabei herausragendes Schauspiel erwarten sollte. Es sind halt die üblichen-und wie eigentlich immer äusserst gutaussehenden Jungdarsteller, von denen es bei den Amerikanern ja anscheinend ein schier unerschöpfliches Reservoir zu geben scheint. Diese sind selbstverständlich mit allen nur erdenklichen Klischees behaftet, was übrigens auch für das gesamte Szenario zutrifft. Doch sind nicht gerade das auch die Dinge, die man in einem Slasher auch sehen will und über die man sich immer so herrlich aufregen kann? Für mich gehören Klischees und unlogisch handelnde Protagonisten jedenfalls ebenso dazu wie ein gelungener Spannungsaufbau, eine dichte Grundstimmung und gut inszenierte Kills. Alle diese Zutaten bekommt man hier im Überfluss geliefert, so das der Unterhaltungswert des Filmes sich auf jeden Fall im oberen Drittel ansiedelt.

Letztendlich wurde mit "Sorority Row" ganz bestimmt kein Beitrag kreiert der das Genre revolutionieren wird und um ein Meisterwerk des Horrorfilms handelt es sich schon gar nicht. Dafür bekommt der Zuschauer allerdings alles zu sehen, was Slasher der neuen Generation so absolut sehenswert macht und manchmal ist das dann auch vollkommen ausreichend, um gut 100 Minuten kurzweilige Horror-Unterhaltung zu genießen, die lediglich in der Identität des Killers eine Schwäche offenbart, ansonsten aber einen sehr überzeugenden Gesamteindruck hinterlässt. Man sollte lediglich mit der richtigen Erwartungshaltung an diesen Film herangehen und keinerlei Neuerungen erwarten, denn die werden wirklich nicht geboten. Wer Altbewährtes in einer ansprechenden Verpackung zu schätzen weiss, kann hier überhaupt nichts falsch machen und wird mit einem äusserst sehenswerten Slasher belohnt, bei dem sicherlich keine langeweile aufkommen wird, denn das wird allein schon durch die sehenswerten Kills unterbunden.


Fazit:


"Sorority Row" ist alles andere als ein Film für den Freund des innovativen Horror-Kinos, bietet jedoch sämtliche Zutaten, die ein guter-und unterhaltsamer Slasher beinhalten muss. Jede Menge Klischees, viel Spannung und eine sehr dichte Grundstimmung sorgen für ein kurzweiliges Filmerlebnis, das man sich als Fan auf jeden Fall anschauen sollte.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 12. Jul 2011, 16:57
von horror1966
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Taxidermia - Friss oder stirb
(Taxidermia)
mit Csaba Czene, Gergely Trocsanyi, Marc Bischoff, Istvan Gyuricza, Piroska Molnar, Gabor Mate, Geza Hegedus D., Zoltan Koppany, Erwin Leder, Adel Stanczel, Eva Kuli, Lajos Parti Nagy, Mihaly Palfi
Regie: György Palfi
Drehbuch: György Palfi / Zsofia Ruttkay
Kamera: Gergely Pohamok
Musik: Albert Markos / Amon Tobin
FSK 16
Frankreich / Ungarn / Österreich / 2006

Taxidermia erzählt die Geschichte von drei Generationen innerhalb einer sehr außergewöhnlichen Familie. Im zweiten Weltkrieg "erfindet" der Soldat Vendel aus Frust über die unmenschlichen Gängeleien seines Leutnants immer ausgefallenere Möglichkeiten der Selbstbefriedigung. Sein ungewöhnliches Hobby hat bizarre und tragische Folgen, resultiert aber auch in einem Nachkommen, der einem wahnwitzigen Leistungssport nachgeht: Wettessen. Auch dieser zeugt einen Sohn mit einer ungewöhnlichen Leidenschaft: Das Ausstopfen von Tieren...


Eigentlich schon als Nr. 10 der Störkanal-Reihe angekündigt, ist nun mit einigen Monaten Verspätung die Neuauflage des schon 2006 erschienenen "Taxidermia" auf den Markt gekommen und ehrlich gesagt hat sich das etwas längere Warten mehr als nur gelohnt, handelt es sich doch um einen extrem aussergewöhnlichen Film, den man im Prinzip nur schwerlich einem bestimmten Genre zuordnen kann. Ist hier doch von Drama, über Komödie und auch Groteske alles vertreten, was man sich nur vorstellen kann. Nun sollte man jedoch gleich zu Beginn anmerken, das dieses Werk alles andere als mainstreamtauglich ist und deshalb ganz sicher nur eine bestimmte Zielgruppe ansprechen wird, die sich gern mit extrem aussergewöhnlichen Filmen auseinandersetzt. Und dabei ist der Begriff aussergewöhnlich sogar noch als stark untertrieben anzusehen, offenbart sich dem Zuschauer doch ein Szenario das größtenteils äusserst groteske Formen annimmt und teilweise auch mit etlichen ekligen Momenten aufwartet. Prinzipiell kann man "Taxidermia" als eine Art skurrile Familien-Chronik ansehen, die in 3 Episoden eingeteilt ist und dabei 3 verschiedene Generationen der Familie in den Focus dieser nicht unbedingt normalen Geschichte stellt. Gerade zu Beginn der Story ist es gar nicht einmal so leicht, den richtigen Zugang zu den Geschehnissen zu finden, die am Anfang irgendwie sinn-und zusammenhanglos erscheinen. Die ersten gut 20 Minuten wird man fast ausschließlich mit einem Soldaten konfrontiert, der anscheinend nichts anderes als die körperliche Selbstbefriedigung im Sinn hat, was ganz nebenbei auch noch explizit im Bild dargestellt wird.

Immer öfter wird dabei das erigierte Glied des Soldaten gezeigt, den man ausführlich bei seiner Selbstbefriedigung beobachten kann. Der Höhepunkt des grotesken Treibens äusserst sich dann darin, das er sein Sperma in den Himmel schießt. So verrückt und eklig sich das jetzt auch anhören mag, "Taxidermia" ist vollgepackt mit solchen Passagen, die bei manchem Zuschauer eventuell sogar ein leichtes Gefühl der Übelkeit auslösen könnten. Dieses ist insbesondere im zweiten Teil der Fall, wenn man mit diversen Fress-Wettbewerben konfrontiert wird, die einem als Leistungssport verkauft werden. Man merkt also ziemlich schnell, das man es in vorliegendem Fall mit einem Filmerlebnis zu tun hat, das man nun wirklich nicht alle Tage geboten bekommt. Und ganz egal, ob man dieses Werk mag oder nicht, auf jeden Fall handelt es sich auf eine groteske Art und Weise um echte Kunst. Dennoch wird es sicherlich auch jede Menge Leute geben, die rein gar nichts mit dem hier dargestellten Szenario anfangen können und ich persönlich kann das auch durchaus nachvollziehen. Es handelt sich nun einmal nicht um einen Film, den man sich in regelmäßigen Abständen immer wieder anschauen muss und ebenso kann man die Geschichte nicht einfach als gut oder schlecht einstufen. Selten habe ich einen filmischen Beitrag gesehen, bei dem es so offensichtlich auf den persönlichen Geschmack des Betrachters ankommt, wie es bei "Taxidermia" der Fall ist. Denn selbst der komödiantische Anteil des Werkes gestaltet sich keinesfalls so, das man am liebsten loslachen möchte, viel zu absurd und größtenteils eklig gestalten sich die Ereignisse, so das einem das Lachen förmlich im Halse steckenbleibt.

Ich möchte sogar behaupten, das diverse Passagen fast schon eine schockierende Wirkung auf den Zuschauer hinterlassen, der größte Schwierigkeiten damit hat, das Gesehene überhaupt erst einmal sacken zu lassen. Das fällt allerdings gar nicht so leicht, erliegt man doch teilweise dem fast schon verstörenden Eindruck, den dieses bildgewaltige Filmerlebnis hinterlässt. Ganz egal, wie man zu diesem Film stehen mag, es handelt sich auf jeden Fall um einen fast schon perversen Bilderrausch, der einen schon in einen sogartigen Strudel hineinzieht, in den man immer tiefer hineingezogen wird, ohne das man sich in irgendeiner Weise dagegen erwehren könnte. Viel zu stark ist die absurde Faszination, die das Szenario auf einen ausstrahlt und dabei eine fast schon hypnotische Wirkung erzielt, da man seinen Blick beim besten Willen nicht vom grotesken Treiben abwenden kann. Man kann eigentlich auch nur schwerlich die eigenen Eindrücke schildern, handelt es sich hier doch wirklich um eine so aussergewöhnliche Story, die man ganz einfach mit den eigenen Augen gesehen haben muss, um richtig zu verstehen, was dieses Werk in einem auslöst. Dabei werden die jeweiligen Empfindungen und Eindrücke extrem stark auseinandergehen, denn György Palfis Film trifft ganz bestimmt nicht jeden Geschmack vielmehr kann dieses Werk die unterschiedlichsten Meinungen nach sich ziehen und damit zu angeregten Diskussionen führen.

Wenn je ein Film den Ausdruck aussergewöhnlich verdient hat, dann ist es ganz sicher "Taxidermia", handelt es sich doch um einen Beitrag der polarisiert und die Meinungen mehr als nur spalten wird. Von vielen Leute sicherlich als übelster Schund abgestempelt, wird es sich für andere um einen sehr skurrilen Geniestreich handeln, der auf jeden Fall äusserst künstlerisch in Szene gesetzt wurde. Und auch die Darsteller sind für die Geschichte absolut perfekt ausgewählt worden, durch die Bank sind sämtliche Leistungen als absolut passend einzuordnen. Auch in diesem Punkt wurde ein zusätzlich herrlicher Kontrast eingebaut, der im letzten Drittel des Filmes zum Tragen kommt, denn ist es doch mehr als nur befremdlich, das die letzte Generation der Familie spindeldürr geraten ist, was vor allem beim Anblick des Vaters eigentlich unmöglich erscheint. Ganz im Gegensatz dazu wird man gleichzeitig mit Katzen konfrontiert, deren Statur man auch selbst gesehen haben muss, um es auch zu glauben. Insgesamt gesehen wird man also mit einem in allen Belangen ungewöhnlichen Filmerlebnis konfrontiert, das man keinesfalls in eine bestimmte Schublade stecken kann und zu dem man erst einmal überhaupt den Zugang finden muss. Wenn man allerdings dazu in der Lage ist, offenbart ich ein bildgewaltiges Szenario, das auf eine fast schon perverse Art und Weise als ein wilder Rausch der Sinne herausstellt, das man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte.


Fazit:


Eine wirkliche Punktevergabe kann man bei diesem Film eigentlich nicht vornehmen, denn kaum ein anderes Werk polarisiert so sehr wie "Taxidermia". Je nach persönlichem Geschmack ist von absolutem Schund bis hin zu einem genialen Werk alles als Einordnung möglich. Freunde aussergewöhnlicher Filme sollten sich dieses Werk allerdings auf keinen Fall entgehen lassen, werden sie doch mit einem wilden-und grotesken Bilderrausch belohnt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Ungarisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Making Of, Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 16. Jul 2011, 21:59
von horror1966
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Gothic & Lolita Psycho
(Gosurori shokeinin)
mit Rina Akiyama, Ruito Aoyagi, Asami, Yukihide Benny, Satoshi Hakuzen, James Mark, Misaki Momose, Fumie Nakajima, Masahiro Okamoto, Minami Tsukui, Yurei Yanagi
Regie: Go Ohara
Drehbuch: Hisakatsu Kuroki
Kamera: Nobuhisa Ito
Musik: Keine Information
FSK Keine Jugendfreigabe
Japan / 2010

Yuki führt ein ganz normales Leben, bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem sich ihr ganzes Dasein in einen Albtraum aus Blut und Gewalt verwandelt. Als ihre Mutter scheinbar grundlos voneiner Gruppe von Mördern niedergemetzelt wird, kennt Yuki nur noch ein Ziel: Rache! Als gleichermaßen schöne wie auch tödliche Gothic Lolita macht sie sich auf den Weg jenen das Leben zu nehmen, die hinter dem grausamen Mord an ihrer Mutter stecken.


Es war mal wieder an der Zeit, das die Japaner mit einem neuen Action - Trash Feuerwerk aufwarten, das in die Richtung solcher Werke wie "The Machine Girl" oder "Tokyo Gore Police" abzielt. Fast schon selbstverständlich erscheint einem dabei die Tatsache, das vorliegender Film bei uns wieder einmal nur stark gekürzt erscheint, hat man das Geschehen doch um gut dreieinhalb Minuten Spielzeit erleichtert, um das Keine Jugendfreigabe Siegel zu erhalten. Das schränkt natürlich das Sehvergnügen ganz erheblich ein, gibt es doch nur wenige blutige Passagen zu begutachten, die einen gewissen Härtegrad lediglich andeuten. Wenn man allerdings den Schnittbericht der ungekürzten Japan-DVD zu Rate zieht stellt man ziemlich schnell fest, das "Gothic & Lolita Psycho" selbst in der ungeschnittenen Version nicht an den Blutgehalt der beiden anderen erwähnten Genre-Vertreter herankommt und sich im Bezug auf die vorhandene Härte sogar eher vornehm zurücknimmt. Dafür wird der Zuschauer allerdings mit einem extrem hohen Trash-Faktor konfrontiert, entpuppt sich doch das gesamte Szenario als äussserst skurrile Ansammlung vollkommen überzogener Ereignisse.

Und so bekommt man einen typisch japanischen Vertreter präsentiert, wie ihn sich die Fans dieser Filmgattung wünschen, grell, bunt und vollkommen überzogen offenbart sich eine Geschichte, in der man es mit dem Trashgehalt an einigen Stellen schon fast zu gut gemeint hat. Die einzelnen Charaktere werden herrlich überzeichnet dargestellt, wobei insbesondere die Hauptfigur Yuki wie eine grelle Kunstfigur erscheint, die sich hier an den Mördern ihrer Mutter rächen will. Dies geschieht selbstverständlich in keinster Weise auch nur annähernd realistisch, denn die stattfindenden Kämpfe mit ihren Gegnern driften phasenweise schon in den Fantasy-Bereich ab, was dem Geschehen aber extrem gut zu Gesicht steht und zusätzlich für einen sehr hohen Unterhaltungswert sorgt, den man diesem Werk auf keinen Fall absprechen kann. Da fliegen Gegner durch die Luft, oder telefonieren auch mal ganz nebenbei, obwohl sie sich gerade im Todeskampf befinden. Wenn man dann noch das dafür verwendete Handy etwas genauer betrachtet weiss man spätestens, das man den Film nicht so ernst nehmen sollte, handelt es sich doch um eine äusserst merkwürdige Konstruktion, die man auch gleichzeitig als tödliche Waffe gebraucht. Man muss schon eine ausgeprägte Vorliebe für diese Art von Film haben, den man ganz sicher nicht mit den üblichen Bewertungskriterien benoten kann, denn die hier erzählte Geschichte ist alles andere als mainstreamtauglich und wird viel eher eine bestimmte Zielgruppe ansprechen.

Wer den streckenweise vollkommen überzogenen asiatischen Humor zu schätzen weiss und sich auch nicht daran stört, das einige Passagen schon ein wenig albern wirken, der wird hier voll auf seine Kosten kommen und jede Menge Spaß mit diesem Film haben. Im Bezug auf die Härte sollte man jedoch nicht mit zu hohen Erwartungen an das Werk herangehen, denn wie schon erwähnt wird der Blut-und Splattergehalt der weiter oben genannten Filme selbst in der ungeschnittenen Version zu keiner Zeit erreicht, was aber keinesfalls den Unterhaltungswert beeinträchtigt. Denn dafür sorgt allein schon die immer wieder auftretende Situationskomik, die phasenweise schon so grotesk daherkommt, das man sich vor lachen kaum halten kann. Und auch die versammelten Darsteller sind nahezu perfekt ausgewählt, nur sollte man auch in diesem Punkt die Bewertung der Leistungen nach einem speziellen Schema vornehmen. Hochklassiges Schauspiel ist nämlich definitiv nicht zu sehen, doch für die Machart des Werkes sind die Darstellungen absolut perfekt und tragen zu dem insgesamt sehr guten Gesamteindruck bei, den man als Liebhaber dieser Film-Gattung gewinnt.

"Gothic & Lolita Psycho" ist letztendlich absolut sehenswerter japanischer Action-Trash, dem es aber leider in der deutschen Veröffentlichung ein wenig an Härte fehlt. Dennoch bekommt man gut 80 Minuten recht kurzweilige Unterhaltung geboten, die sich so herrlich abgedreht präsentiert, wie manes von solchen Filmen erwartet. Ein grell-buntes Szenario, vollkommen durchgeknallte Charaktere und die unmöglichsten Waffen sorgen für extreme Kurzweil, an der man ganzzeitig seine Freude haben kann. Die harten Splatter-und Gore Freunde müssen sich aber noch ein wenig gedulden, wenn sie das komplette Werk in deutsch genießen möchten, denn eine Veröffentlichung über unsere österreichischen Nachbarn wird sicherlich folgen, ein genauer Zeitpunkt kann aber momentan noch nicht genannt werden. Trotz der fehlenden Minuten fühlte ich mich recht kurzweilig unterhalten, lediglich der manchmal etwas zu alberne Humor hat mich ein wenig gestört, so das ich persönlich zu einem guten Gesamteindruck gekommen bin.


Fazit:


Irgendwie scheinen die Japaner schon ein Faible für das vollkommen Durchgeknallte-und Groteske zu haben, anders kann man sich die immer wieder erscheinenden Trash-Granaten nicht logisch erklären. Die dabei verwendeten Ideen können im Prinzip nur einem seltsam verwirrten Geist entspringen, beinhalten aber so viel Spaß und Unterhaltung, das sich jeder dieser Vertreter als absolute Spaß-Granate herausstellt, die Trash-Unterhaltung vom Feinsten garantiert. Und so ist dann auch "Gothic & Lolita Psycho" ein jederzeit lohnenswerter Vertreter des Genres, der aber bei uns in Deutschland leider nur in der gekürzten Version zu bewundern ist.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
Extras: Action of Gothic Lolita, Virtual Trip, Trailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 18. Jul 2011, 17:52
von horror1966
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La Linea - The Line
(The Line)
mit Ray Liotta, Andy Garcia, Esai Morales, Armand Assante, Valerie Cruz, Jordi Vilasuso, Kevin Gage, Bruce Davison, Joe Morton, Danny Trejo, Gary Daniels, Michael DeLorenzo, David Ackert, Jason Connery, Victoria Elizabeth
Regie: James Cotten
Drehbuch: R. Ellis Frazier
Kamera: Miguel Bunster
Musik: David Torn
FSK 16
Mexiko / USA / 2008

Ein Leben ist billig in Mexiko. Selbst das Oberhaupt des Drogenkartells der Salazars muss diese Erfahrung machen. Javier Salazar wird eiskalt abserviert von dem unberechenbaren Psycho Pelon, der sofort Nägel mit Köpfen macht: Ihm sind die Einnahmen aus den Geschäften mit Koks nicht genug, weshalb er sich künftig von den Terroristen der Taliban mit erstklassigem Heroin aus Afghanistan beliefern lassen will. Eine Entwicklung, die die CIA unruhig werden lässt: Der fragile Frieden mit dem Kartell steht auf dem Spiel. Sie schicken ihre besten Männer nach Mexiko, wo sie auf die Killer von Javier Salazars Sohn Diablo treffen. Alle haben es auf Pelon abgesehen. Und dann taucht auch noch der mysteriöse Hitman Mark Shields auf, der seine inneren Dämonen mit neuen Aufträgen bekämpft. Fragt sich nur, wer als erster La Linea kreuzt ...


James Cotten's Drogen-Thriller ist ein wirklich absolut sehenswerter Vertreter dieser Filmgattung, der insbesondere durch seine herrlich dreckige Atmosphäre besticht, die einem von der ersten Minute an ins Auge fällt und das richtige Feeling aufkommen lässt. So wirkt die dargestellte Szenerie in den Strassen von Tijuana jederzeit absolut glaubwürdig und verleiht der ganzen Geschichte sehr viel an Authenzität. Was für manch Einen eventuell etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen dürfte, ist die Erzählstruktur des Geschehens, die man nicht unbedingt als extrem gradlinig bezeichnen kann. Vielmehr bekommt es der Zuschauer mit mehreren Erzählfäden zu tun, die sich teilweise wild überkreuzen, so das man schon sehr gut aufpassen, um den roten Faden nicht zu verlieren. Doch meiner Meinung nach ist es genau diese Erzählweise, die diesem Film seine ganz besondere Note verleiht.

So sind alle verschiedenen Erzählfäden sehr wichtig für das Gesamtwerk und jeder einzelne birgt auch eine Menge Spannung, was gleichzeitig auch dafür sorgt, das die Aufmerksamkeit des Betrachter ganzzeitig aufrechterhalten bleibt, damit man am Ende das teils wie ein Puzzle wirkendes Geschehen zu einem Ganzen zusammensetzen kann, das besonders durch das doch überraschende Ende noch einmal eine nicht vorhersehbare Wendung nimmt, an die man wirklich nicht gedacht hat. Bis dahin wird man mit mehr oder minder tieferen Einblicken in die einzelnen Hauptcharaktere der Geschichte konfrontiert, in deren Mittelpunkt der psychophatisch veranlagte Drogenboss Pelon steht, der die Familiengeschäfte des todkranken Javier Salazar weiterführt und sich dabei durch seine Unberechenbarkeit jede Menge Feinde macht. Die zweite hauptperson ist der geheimnisvolle Fremde Mark Shields, der von Ray Liotta grandios dargestellt wird und der den Auftrag hat, Pelon auszuschalten.

Insbesondere die Figur des Mark Shields ist hier das Salz in der Suppe und verleiht der Story etwas Geheimnisvolles, denn seine Person ist bis kurz vor dem Ende keiner Seite so richtig zuzuordnen, da bis kurz vor dem Ende nicht ersichtlich ist, in wessen Auftrag er handelt. Weiterhin ist gerade dieser Charakter so interessant, weil Shields gegen seine inneren Dämonen zu kämpfen hat, denn eine Geschichte aus seiner Vergangenheit scheint ihn ständig zu verfolgen, was sich durch immer wieder eingefügte kleinere Flashbacks äussert, die sich einem auch erst im letzten Drittel des Films so richtig offenbaren und einen Sinn ergeben.

Was dem Film vielleicht ein wenig abgeht, ist die Tatsache, das er nicht gerade sehr actiongeladen ist. Es gibt zwar einige Schießereien zu sehen, doch insgesamt gesehen bewegt sich der Actiongehalt in einem durchaus überschaubaren Rahmen. Ich persönlich habe das keineswegs als negativ empfunden, aber wahre Action-Freajs werden hier wohl etwas enttäuscht sein. dafür wird man dann aber durch sehr gute schauspielerische Leistungen entschädigt, denn die hier agierenden Akteure liefern allesamt eine sehenswerte Kostprobe ihres Könnens ab. So gibt es neben Ray Liotta ein Wiedersehen mit so bekannten darstellern wie Andy Garcia oder dem symphatischen Bösewicht Danny Trejo, den man aus etlichen anderen Produktionen kennt. Sie alle tragen zu einem wirklich gelungenem Filmerlebnis bei.


Fazit:


Es mag durchaus möglich sein, das die phasenweise wilde Überkreuzung der einzelnen Erzählstränge nicht jeden geschmack treffen wird, aber wenn man bereit dazu ist, sich darauf einzulassen, dann wird man im Endeffekt mit einem richtig gelungenem Film belohnt, der durch sein vollkommen überraschendes Ende noch einmal ein dickes Ausrufezeichen setzt und den Zuschauer ziemlich verblüfft zurücklässt. Erstklassige Schauspieler und eine tolle Atmosphäre verleihen der Geschichte das nötige Ambiente, das ein Film mit dieser Thematik braucht, um glaubhaft und authentisch zu wirken. Freunde solcher Drogen-Thriller sollten sich diesen Film keinesfalls entgehen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2.35:1 (16:9 anamorph)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Trailer, Bildergalerie, Interviews, Szenen von den Dreharbeiten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 18. Jul 2011, 17:53
von horror1966
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La Linea 2
(Across the Line: The Exodus of Charlie)
mit Aidan Quinn, Andy Garcia, Mario Van Peebles, Danny Pino, Claudia Ferri, Luke Goss, Gary Daniels, Gina Gershon, Bokeem Woodbine, Jordan Belfi, Geoffrey Ross, Melissa Baldridge, Elya Baskin
Regie: R. Ellis Frazier
Drehbuch: R. Ellis Frazier
Kamera: Anthony J. Rickert-Epstein
Musik: Kim Carroll
FSK 16
USA / 2010

10 Milliarden sind verdammt viele Dollar und Charlie Wright hat sie alle vertauensvollen Anlegern aus der Tasche gelogen. Darunter sind auch zwei russische Gangster, die ihre Rücklagen verzockt haben. Nun haben sie großes Interesse an einem persönlichen Gespräch mit dem flüchtigen Finanzbetrüger und schicken ihm ein schwer bewaffnetes Einladungskomitee hinterher. Ebenso gut bewaffnet sind die Männer von Jorge Garza. Der Drogenkönig von Tijuana ist in schweren Geldnöten und hofft auf eine Milliardenspende von Charlie, der sich in Garzas Revier vor dem FBI verkrochen hat. Die Bundesagenten lassen auch nicht lange auf sich warten und eine atemlose Treibjagd beginnt. Die entscheidende Frage ist nicht ob, sondern wer Charlie zuerst erwischt - denken zumindest seine Verfolger...


Wie schon beim 2 Jahre früher erschienenen "La Linea" sollte man hier keinen extrem temporeichen-und actionlastigen Film erwarten, auch wenn die Inhaltsangabe eventuell darauf hindeuten könnte. Bis auf ganz wenige etwas temporeichere Passagen hat sich Regisseur R. Ellis Frazier vielmehr auf eine sehr ruhige Erzählweise seiner Geschichte besonnen, was der Qualität dieses Werkes allerdings keinerlei Abbruch tut. Die Story wird nämlich jederzeit interessant erzählt und setzt vor allem eine etwas intensivere Beleuchtung einiger Hauptfiguren in den Vordergrund, wodurch man sich als Zuschauer äusserst gut mit den einzelnen Charakteren auseinandersetzen kann. Und so dreht es sich auch nicht ausschließlich um die Milliarden von Dollars, die hier von verschiedenen Parteien eingefordert werden, vielmehr beleuchtet "La Linea 2" auch die emotionale Seite diverser menschlicher Schicksale, die untrennbar mit dem gesuchten Geld verbunden sind. Nun mag sich das eventuell für viele Leute nicht sonderlich interessant anhören, doch wer tiefergehende Krimi-Dramen zu schätzen weiss, der bekommt mit diesem Werk einen echten Leckerbissen vorgesetzt, an dem er sicherlich seine Freude haben wird.

Dazu tragen vor allem die absolut überzeugenden Schauspieler bei, unter denen sich zudem einige wohlbekannte Gesichter tummeln. Gibt es doch ein Wiedersehen mit Leuten wie Andy Garcia, Gina Gershon, oder dem fast schon in Vergessenheit geratenen Mario Van Peebles, die allesamt einen wirklich guten Job abliefern und durch ausdrucksstarkes Schauspiel zu gefallen wissen. Auch die jeweiligen Spielanteile der einzelnen Personen wurden in diesem Film sehr gerecht verteilt, wobei die Figur des Charlie (Aidan Quinn) dennoch im absoluten Focus des Geschehens steht, das sich vor allem zu Beginn für manch einen vielleicht sogar etwas unstrukturiert und zusammenhangslos gestalten mag. Das liegt allerdings lediglich in der Tatsache begründet, das die Geschichte mit mehreren kleinen Nebenerzählsträngen beginnt, die im Laufe der Zeit zu einem einzelnen großen Erzählstrang zusammenschmelzen. Dadurch wird man ziemlich intensiv mit den einzelnen Parteien konfrontiert, die für das Gesamtgefüge eminent wichtig sind und bekommt auch einen äusserst guten Einblick in die Beweggründe der einzelnen Charaktere, die hinter Charlie und seinen Milliarden her sind.

Zwar entfaltet sich bei "La Linea 2" nicht unbedingt ein Spannungsbogen, dem man das Attribut Hochspannung anhaften könnte, jedoch geht vom Story-Plot trotz-oder gerade wegen seiner eher bedächtigen Erzählstruktur eine ungeheuer starke Faszination aus, der man sich als Betrachter nur schwerlich entziehen kann. Die wenigen actionreicheren Momente des Filmes kann man dabei durchaus vernachlässigen, geht die Faszination doch viel eher von den einzelnen Figuren und ihrem gelungenen Schauspiel aus, das dem Geschehen ein hohes Maß an Intensität verleiht. Wenn man also mit den richtigen Erwartungen an diese amerikanische Produktion herangeht, wird man auf jeden Fall auf seine Kosten kommen und ein erstklassiges Filmvergnügen erleben, das im Bezug auf die vorhandene Qualität ohne Weiteres als sehr gut bezeichnet werden kann. Gerade im Zeitalter der zumeist vollkommen überladenen Actionfilme ist es immer wieder schön, einen ruhigeren Vertreter seiner Art zu Gesicht zu bekommen, der ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen wird, aber für Freunde intensiver Storys ein regelrechter Leckerbissen sein dürfte. Der Aspekt, das hier auch menschliche Schicksale gerade zum Ende hin in den Vordergrund gerückt werden, verleiht dem ganzen eine zusätzliche Tiefe, die dem bis dahin gewonnenen Gesamteindruck noch einmal etwas zusätzlich Positives verleiht und den Film insgesamt noch einmal aufwertet.

Insgesamt gesehen kann man R. Ellis Frazier nur ein großes Kompliment aussprechen, hat er doch einen absolut sehenswerten Nachfolger auf den Weg gebracht, der seinem Vorgnger im Bezug auf die Qualität in nichts nachsteht. Erstklassige Darsteller und eine ruhige Erzählweise sind die Markenzeichen eines Filmes, der dennoch eine starke Intensität entfacht, die sich ganz automatisch auch auf den Zuschauer überträgt. Die intensive Beleuchtung der menschlichen Seite dieser Geschichte und der zum Ende hin auftretende Schuß Tragik lassen einen zu einem sehr guten Gesamteindruck gelangen, so das man "La Linea 2" bedenkenlos weiterempfehlen kann, da es sich hier um ein absolut sehenswertes Filmerlebnis handelt, das man gesehen haben sollte.


Fazit:


Action-Junkies werden mit diesem erstklassigen Film sicherlich nicht viel anfangen können, doch Freunde hochklassiger Filme dürften begeistert sein, präsentiert sich ihnen doch in kraftvollen Bildern ein brillant inszeniertes Geschehen, das trotz einer bedächtigen Erzählstruktur einen äusserst nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Dazu trägt insbesondere das gewählte Ende bei, wird hier doch auf eine sehr nüchterne Art und Weise eine gehörige Portion Tragik eingeführt, die keinesfalls spurlos an einem vorrübergeht.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Kurzfilm "Baines Episode III", Making Of, Deleted Scenes, Originaltrailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 18. Jul 2011, 21:20
von horror1966
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Das Geheimnis der grünen Stecknadel
(Cosa avete fatto a Solange?)
mit Joachim Fuchsberger, Fabio Testi, Cristina Galbo, Karin Baal, Günther Stoll, Claudia Butenuth, Camille Keaton, Maria Monti, Giancarlo Badessi, Pilar Castel, Giovanna Di Bernardo, Vittorio Fanfoni, Marco Mariani, Antonio Casale, Emilia Wolkowicz
Regie: Massimo Dallamano
Drehbuch: Bruno Di Geronimo / Massimo Dallamano
Kamera: Joe D'Amato
Musik: Ennio Morricone
FSK 16
Deutschland / Italien / 1972

Im Londoner Hyde Park wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden, die Schülerin des nahe gelegenen Mädcheninternats war. Neben ihr liegt eine grüne Stecknadel. Der verheirate Lehrer Henry, der ein Verhältnis mit Schülerin Elisabeth hat, das entdeckt werden könnte, gerät in den Verdacht des ermittelnden Inspektors Barth, da er in der Nähe des Tatorts einen Füller verloren hat. Auch Elisabeth wird ermordet. Auf eigene Faust gehen Henry und seine Frau Herta dem Mörder nach und stellen ihn.


Diese deutsch-italienische Co-Produktion ist einer der letzten Filme, die in der legendären Edgar Wallace Film-Reihe erschienen sind und zählt somit zu den wenigen Filmen, die bei vielen der eingefleischten Wallace-Fans auf keine allzu große Begeisterung gestoßen ist. Das liegt ganz einfach an den starken Einflüßen des italienischen Kinos, die in diesem Werk den ganz klar gewichtigeren Anteil für sich in Anspruch nehmen. Die Geschichte weicht nämlich sehr stark von den ansonsten üblichen Wallace-Verfilmungen ab und bietet nicht die ansonsten übliche Londoner Grusel-Szenerie, wie man sie aus so vielen Werken des berühmten britischen Autors her kennt. Und so ist es dann auch durchaus nachvollziehbar , das die eingefleischten deutschen Krimi-Fans nicht so sehr auf ihre Kosten kommen, hat Regisseur Massimo Dallamano doch vielmehr einen waschechten Giallo mit deutscher Schauspielerbeteiligung geschaffen, der zudem noch zu den richtig guten Vertretern seiner Art zu zählen ist. Von Beginn an wird dabei keinerlei Hehl aus der Tatsache gemacht, das die Einflüße des Cinema Italiano ganz klar überwiegen, präsentiert sich dem Zuschauer doch von der ersten Minute ein ineinander verschachteltes Szenario, das in erster Linie durch seinen äusserst gelungenen Spannungsaufbau zu überzeugen weiss. Dabei treten mit der Zeit immer mehr die üblichen Zutaten des italienischen Giallos in den Vordergrund, was der Geschichte insgesamt extrem gut zu Gesicht steht und für einen äusserst spannenden Filmgenuss garantiert.

Dazu zählt sicherlich hauptsächlich die erstklassige Grundgeschichte, die zu keiner Zeit irgendwie vorhersehbar oder durchsichtig erscheint, bekommt der Betrachter doch lediglich etliche kleine Puzzle-Teilchen serviert, die sich erst kurz vor dem Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen und somit auch erst wenige Minuten vor Toreschluß die Gesamtzusammenhänge der brutalen Morde erkennen lässt, die einem in 90 äusserst spannenden Minuten präsentiert werden. Bis dahin jedoch tappt man wirklich ziemlich im Dunkeln und kann sich kaum einen Reim auf die Morde machen, die an etlichen Schülerinnen einer Mädchenschule begangen werden und erahnt lediglich im Laufe der Zeit durch einige kleinere Indizien, das einige Schülerinnen ein schreckliches Geheimnis miteinander teilen müssen, das letztendlich einige von ihnen ihr junges Leben kostet. Dallamano hat seine Geschichte dramaturgisch gesehen so exzellent aufgebaut, das der Zuschauer fast schon sogartig in das geheimnisumwitterte Geschehen hineingezogen wird, das eine unglaublich starke Faszination ausübt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Das dabei stattfindende Ratespiel bietet nebenbei etliche falsche Fährten die einen immer wieder in eine falsche Richtung locken, bis dann endlich sämtliche Teile dieser sehr sehenswerten Geschichte zusammengefügt werden und dabei einen äusserst tragischen Hintergrund erkennen lassen, der einem auch die Motivlage des Täters sehr nahe bringt, so das man fast schon so etwas wie menschliches Verständniss für ihn aufbringen kann, auch wenn das seine taten keinesfalls entschuldigt.

Neben der erstklassigen Dramaturgie des Szenarios und dem stetig ansteigenden Spannungsbogen ist es insbesondere die hervorragende Darsteller-Riege, die diesem Film eine Menge Klasse verleiht. Fabio Testi, Karin Baal und Joachim Fuchsberger sollen an dieser Stelle nur stellvertretend für ein insgesamt harausragend agierendes Darsteller-Ensemble stehen, das durch seine gläntenden Leistungen dem Film ganz automatisch ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken und so zu einem fasz schon perfekten Gesamteindruck beitragen. Dieser entsteht aber vor allem durch den Aspekt, das hier nicht wie in einigen anderen Giallos die Motive für eine Mordserie wie auch die Identität des Mörders wie beiläufig aus dem Hut gezaubert werden, denn in "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" liegt dem Ganzen eine absolut erstklassige-und vor allem nachvollziehbare Story zugrunde, in der es nicht vor Logiklöchern nur so wimmelt. Doch in vorliegendem Fall passen im Prinzip sämtliche Komponenten nahezu perfekt ineinander, was letztendlich für einen aussergewöhnlich gelungenen Giallo verantwortlich zeichnet, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient und für sich in Anspruch nehmen kann.

Eine geheimnisvolle Geschichte, ein wunderbar aufgebauter Spannungsbogen, eine dichte-und größtenteils sehr bedrohliche Grundstimmung und hervorragende Schauspieler machen diesen Film der Edgar Wallace-Reihe zu einem unvergesslichen Filmerlebnis, das man unbedingt gesehen haben sollte. Einige im Netz umherschwirrende-und eher durchschnittliche Kritiken kann ich mir persönlich nur so erklären, das eingeschworene Wallace-Fans über die Abweichung zu den klassischen Verfilmungen seiner Romane zu sehr enttäuscht waren, denn Liebhaber des italienischen Kinos dürften bei diesem Film viel eher vor Begeisterung mit der Zunge schnalzen, offenbart sich ihnen doch ein in allen Belangen vollkommen überzeugender Giallo, so wie man ihn sich vorstellt und auch wirklich haben möchte. Meiner Meinung nach braucht sich "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" auch keinesfalls hinter eventuell bekannteren Vertretern des Genres zu verstecken, offenbart sich dem Betrachter doch ein unglaublich spannendes Geschehen, das tief ineinander verschachtelt förmlich zum Mitraten einlädt.


Fazit:


Einige enttäuschte fans des legendären Edgar Wallace möges es mir verzeihen, aber "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" ist ein wirklich herausragender Beitrag des Cinema Italiano, das mit einigen deutschen Einflüßen angereichert wurde, was sich insbesondere bei den Darstellern bemerkbar macht. Filmisch gesehen ist allerdings Italien Trumpf, was man auch von der ersten bis zur letzten Minute dieses grandiosen Genre-Beitrags keinesfalls abstreiten kann. Und so wird das Herz des Italo-Liebhabers um einige Takte höher schlagen, wohingegen sich die Freunde des deutschen Krimis schmollend in ihr Schneckenhaus zurückziehen werden.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 19. Jul 2011, 19:06
von horror1966
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Das Rätsel des silbernen Halbmonds
(Sette orchidee macchiate di rosso)
mit Antonio Sabato, Uschi Glas, Pier Paolo Capponi, Rossella Falk, Marina Malfatti, Renato Romano, Claudio Gora, Gabriella Giorgelli, Aldo Barberito, Bruno Corazzari, Franco Fantasia, Petra Schürmann, Ivano Davoli
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Roberto Gianviti / Paul Hengge
Kamera: Angelo Lotti
Musik: Riz Ortolani
FSK 16
Deutschland / Italien / 1971

"Rom: ein grauenvoller Mord wird an einer jungen Prostituierten verübt. Die Polizei tappt noch im Dunkeln, als eine regelrechte Serie weiterer Frauenmorde beginnt. Die einzige Spur ist ein kleiner silberner Halbmond, der bei jener der Toten aufgefunden wird. Nur eine junge Dame namens Giulia kann dem Seriemörder entkommen. Sie erkennt auch den Zusammenhang zwischen den Opfern: Alle Ermordeten waren mit einem Amerikaner in einem Hotel abgestiegen, der einen Halbmond an seinem Schlüsselbund trug. Doch dieser Amerikaner ist schon vor Jahren unter nie geklärten Umständen bei einem Autounfall ums Leben gekommen..."


Dieser Film gehört wie auch "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" zu den Filmen der letzten Edgar Wallace Box und stellt eine deutsch-italienische Co-Produktion dar. Gleichzeitig handelt es sich auch um die einzige Wallace-Verfilmung, deren Handlung sich komplett in Italien abspielt, was schon einmal einen ganz grundlegender Unterschied zu den üblichen Krimis des britischen Autors darstellt. Doch auch im Bezug auf den Handlungsstrang handelt es sich wieder um einen echten Giallo, der sämtliche markanten Merkmale dieser Filmgattung aufweist. So entfaltet sich von der ersten Minute an eine äusserst mysteriöse Geschichte, in deren Mittelpunkt fast schon selbstverständlich eine geheimnisvolle Mordserie steht, auf die man sich lange Zeit keinen wirklichen Reim machen kann. Scheinbar wahllos tötet ein Mörder mehrere junge Frauen, die eigentlich keinerlei Bezug zueinander haben. Erst mit zunehmender Laufzeit lässt sich eine Gemeinsamkeit erkennen die alle Opfer miteinander verbindet, so das gleichzeitig auch ein Verdächtiger benannt werden kann. Als sich allerdings herausstellt, das diese Person schon mehrere Jahre tot ist, steht der Zuschauer mit seinen eigenen Vermutungen wieder am Anfang und hat im Prinzip keinerlei Anhaltspunkte, um sich der wahren Identität des Killers zu nähern.

Allein schon durch diesen Aspekt verspricht das Geschehen doch eine ganze Menge Spannung, die mit zunehmender Laufzeit förmlich greifbar wird und sich in mehreren Passagen sogar zur absoluten Hochspannung entwickelt, was beim Betrachter für ein extrem angespanntes Sehverhalten sorgt. Dennoch kommt "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" meiner Meinung nach nicht ganz an die Qualität eines Filmes wie "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" heran, was allerdings weniger an der immer spannenden Geschichte, sondern vielmehr an den hier agierenden Darstellern liegt. Damit will ich keinesfalls andeuten, das die schauspielerischen leistungen hier schlecht wären, aber es fehlt ein wenig an Überzeugungskraft. So hat mir das deutsche "Schätzchen" Uschi Glas nicht sonderlich in ihrer Rolle gefallen, kann man doch diverse Ansätze von Theatralik in ihrer Darstellung erkennen, so das mehrere Momente entstehen, in denen ihr Schauspiel seltsam gekünstelt und ziemlich überzogen erscheint. Doch ganz generell ist die Besetzung in diesem unter der Regie von Umberto Lenzi entstandenen Film nicht annähernd so stark ausgefallen, wie man es noch bei "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" beobachten konnte. Dort erschien das gesamte Ensemble ganz einfach viel überzeugender und vor allem authentischer, was eine ganz große Stärke des Filmes war. In vorliegendem Fall handelt es sich viel eher um eine kleine, aber keinesfalls unwichtige Schwäche, die den ansonsten sehr guten Gesamteindruck ein klein wenig trübt.

Dennoch handelt es sich hier um einen absolut sehenswerten Genre-Beitrag des italienischen Kinos, das ganz eindeutig die Oberhand in dieser Co-Produktion hat. Sämtliche Zutaten eines erstklassigen Giallos sind vorhanden und wurden von Lenzi auch sehr überzeugend in Szene gesetzt, so das Italo-Fans absolut begeistert sein dürften. Da kann man dann auch schon einmal über die kleinen Schwächen beim dargebotenen Schauspiel hinwegsehen, da doch sämtliche anderen Aspekte der Geschichte jederzeit sehr gute-und extrem spannende Unterhaltung garantieren. Die immer straffer angezogene Spannungsschraube des Szenarios wird von einer fast schon herausragenden Grundstimmung brillant unterstützt, es gibt mit zunehmender Laufzeit immer mehr bedrohliche Momente, die an einigen Stellen auch durchaus für eine gepflegte Gänsehaut beim Zuschauer sorgen können. Und auch wenn es sich bei "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" nicht um eine absolut typische Edgar Wallace Verfilmung handelt, so dürften doch auch die eingefleischten Fans auf ihre Kosten kommen, handelt es sich doch um eine äusserst atmosphärische Story, in der strekenweise ein herrliches Grusel-Feeling in den Vordergrund rückt, das für schaurig-schöne Unterhaltung sorgt und jederzeit kurzweilige Unterhaltung bietet.

Auch wenn das voliegende Gesamtpaket mich nicht ganz so begeistert hat wie bei "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", so sollte man sich diese Wallace Spät-Verfilmung keinesfalls durch die Lappen gehen lassen, denn im Bezug auf Spannung und Atmosphäre handelt es sich um einen ertklassigen Genre-Beitrag. Einzig und allein der Cast stellt hier meiner Meinung nach eine kleine Schwäche dar, ansonsten wird man aber mit sehr guter italienischer Filmkost konfrontiert, die man sich immer wieder gut anschauen kann, denn auch nach mittlerweile vier Jahrzehnten hat "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" rein gar nichts von seiner Faszination und Ausstrahlung verloren, so das man bedenkenlos zu diesem Film greifen kann, wenn man ein Freund von spannungsgeladener Genrekost ist, der ganzzeitig ein äusserst mysteriöser-und geheimnisvoller Touch beiwohnt.


Fazit:


"Das Rätsel des silbernen Halbmonds" entspricht auf keinen Fall den ansonsten üblichen Wallace Verfilmungen, bietet aber dennoch extrem gute Filmkost, die insbesondere durch einen dramaturgisch erstklassigen Spannungsaufbau und eine äusserst dichte Atmosphäre zu überzeugen weiss. Ein wenig zuviel Theatralik im Schauspiel einiger Darsteller verhindert eine noch bessere Bewertung, doch insgesamt gesehen siedelt sich dieses Werk von Umberto Lenzi auf jeden Fall im oberen Drittel der Qualitäts-Skala an.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 20. Jul 2011, 19:32
von horror1966
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Haunters
(Choneung Ryukja)
mit Kang Dong-won, Ko Soo, Jeong Eun-chae, Yoon Da-kyeong, Choi Deok-moon, Abu Dod, Enes Kaya, Yang Kyeong-mo, Kang Hyeon-joong, Kim Seo-won, Kim Gye-seon, Kim Seong-min
Regie: Kim Min-suk
Drehbuch: Kim Min-suk
Kamera: Kyung-Pyo Hong
Musik: keine Information
FSK 16
Südkorea / 2010

Was würdest du tun, wenn du mit deinen Blicken jeden kontrollieren könntest, der sich in Sichtweite befindet? Menschen wie willenlose Puppen zu leiten, die sich anschließend an nichts erinnern? Diese Frage hat sich der labile und vom Leben enttäuschte Cho-in vor langer Zeit selbst beantwortet: Er nutzt seine übernatürlichen Fähigkeiten, um Pfandhäuser auszurauben. Keiner kann sich ihm widersetzen, mit nur einem Blick ergreift er sogar von ganzen Gruppen Besitz ... Bis er auf einem seiner Beutezüge den gutmütigen Kyu-nam trifft, der sich Cho-ins Macht widersetzen kann! Kyu-nam beschließt, Cho-in zu stoppen. Doch wie hält man jemanden auf, der ganze Menschenmengen auf einen hetzen kann und für den ein Menschenleben wertlos ist?


Mit diesem Film kommt ein weiterer Blockbuster aus Südkorea zu uns, der eine wirklich gelungene Kombination aus Horror-und Fantasy/Thriller beinhaltet und zudem auch noch größtenteils bildgewaltig in Szene gesetzt wurde. Es handelt sich dabei um das Langfilmdebüt von Regisseur Kim Min-suk, der vorher auch schon als Drehbuchautor für "The Good, the Bad, the Weird" verantwortlich zeichnete. Nun kann man seine erste Regiearbeit wirklich als äusserst gelungen bezeichnen, garantiert doch allein schon die Grundidee der vorliegenden Geschichte für eine Menge Spannung, was man während der gesamten Laufzeit des Filmes auch eindrucksvoll vor Augen geführt bekommt. Gleich zu Beginn wird der Zuschauer mit einer Rückblende in die Kindheit des Cho-in konfrontiert und bekommt einen ersten zarten Einblick in dessen erschreckende Fähigkeit, Menschen allein durch seinen Blick zu manipulieren und diese dabei sogar soweit zu bringen, sich selbst das Leben zu nehmen. Nach diesem Einstieg dümpelt das Geschehen dann gut 20 Minuten eher etwas belanglos vor sich hin, bevor das Geschehen danach ordentlich an Tempo und Intensität zulegt und zudem auch noch eine unglaubliche Faszination freisetzt, der man sich als Betrachter unmöglich entziehen kann, selbst wenn man es wollte.

Es entfaltet sich ein immer weiter ansteigender Spannungsbogen, der hauptsächlich durch das Aufeinandertreffen der beiden Haupt-Charaktere zustande kommt, denn mit dem ruhigen und vom Pech verfolgten Kyu nam tritt eine Figur in die Story ein, die anscheinend gegen die Fähigkeiten des Cho in immun ist und somit den Kampf gegen den scheinbar übermächtigen Gegner aufnimmt. Dabei entwickelt sich ein Szenario, das insbesondere durch äusserst spektakuläre Action-Passagen auffällt, wobei man fairerweise anmerken sollte das etliche Momente nicht unbedingt sehr realistisch erscheinen, was aber rein gar nichts an der Tatsache ändert, das es sich hier um ein extrem kurzweiliges Action-Spaktakel handelt, bei dem man vollends auf seine Kosten kommt. Das dabei einige Momente viel eher in den Fantasy-Bereich abdriften, stellt in vorliegendem Fall überhaupt keine negative Seite dar, sondern kommt dem Gesamtbild sogar eher positiv zugute. Es ist nämlich die Mixtur aus Thriller, Horror-und Fantasy, die dieses Werk so besonders macht und für ein sehr kurzweiliges Filmvergnügen sorgt. Dazu tragen auch die guten Schauspieler bei, die in ihren Rollen jederzeit zu überzeugen wissen. Vor allem die beiden Hauptdarsteller tun sich besonders hervor und drücken der Geschichte ganz unweigerlich ihren Stempel auf, kristallisiert sich doch mit zunehmender Laufzeit immer mehr die ständige Konfrontation der beiden heraus, die andauernden Aufeinandertreffen der Protagonisten sind dabei hervorragend und actionreich in Szene gesetzt worden und entpuppen sich größtenteils als wahre Action-Spektakel der Superlative.

Wie für einen asiatischen Film eigentich absolut typisch, hält insbesondere im letzten Drittel der Story auch eine tragische Note Einzug in die Ereignisse, dabei handelt es sich aber auf keinen Fall um die ansonsten so oft gesehene und viel zu dick aufgetragene Tragik. Vielmehr erscheint dieser Aspekt der Ereignisse erschreckend nüchtern, hart und absolut kompromisslos, was ganz hervorragend in das überdurchschnittlich gute Gesamtbild hineinpasst, das man von "Haunters" gewonnen hat. So gibt es dann im Prinzip recht wenige Dinge, die man wirklich nagativ bewerten könnte, bei mir persönlich sind es lediglich einige äusserst unglaubwürdige Action-Szenen, bei denen es die macher des Filmes etwas zu gut gemeint haben. Zwar sind diese Momente extrem unterhaltsam, bewegen sich aber doch jenseits jeder Realität, was den ansonsten aber erstklassigen Gesamteindruck nicht sonderlich schmälern soll. Dennoch ist insbesondere der finale Showdown der beiden Hauptfiguren nicht gerade von Realität durchzogen, bildet aber trotzdem das einzig mögliche Ende in einem ungleichen Kampf zweier Männer, die sich als gegenseitige Bedrohung angesehen haben.

Letztendlich ist "Haunters" ein absolut gelungener Film, der ganzzeitig sehr gute-und vor allem kurzweilige Genrekost bietet, die spannend und interessant umgesetzt wurde. Herrliche, wenn auch manchmal stark übertriebene Action-Passagen, eine sehr interessante Grundgeschichte und sehr gute Schauspieler machen diesen Genre-Mix zu einem absolut überzeugenden Filmerlebnis, das ausserdem auch noch äusserst bildgewaltig daherkommt. Und so kann man eigentlich gar nicht anders, als Regisseur Kim Min-suk ein in allen Belangen gelungenes Regiedebüt zu attestieren, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, denn auch wenn man mit einigen eher unglaubwürdigen Momenten konfrontiert wird, ändert das nichts an dem extrem hohen Unterhaltungswert dieser südkoreanischen Produktion, für die man ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen kann.


Fazit:


Es ist immer wieder schön einen gelungenen Genre-Mix zu sehen, in dem Elemente aus den unterschiedlichsten Genres so gut zusammengeführt werden, wie es bei "Haunters" der Fall ist. Natürlich kann man bei genauerer betrachtung fast immer ein Haar in der Suppe finden, jedoch präsentiert sich in vorliegendem Fall ein Gesamtbild, das man im Endeffekt nur als überdurchschnittlich gut bezeichnen kann. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann diesen tollen Film nur wärmstens empfehlen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 108 Minuten
Extras: Originaltrailer, Musikvideo

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 22. Jul 2011, 14:32
von horror1966
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Midnight Killer
( Morirai a Mezzanotte)
mit Valeria D'Obici , Leonardo Treviglio, Paolo Malco, Lara Wendel, Lea Martino, Eliana Miglio, Barbara Scoppa, Massimiliano Baratta, Loredana Romito, Dino Conti, Marcello Modugno, Loredana Guerra
Regie: Lamberto Bava
Drehbuch: Lamberto Bava / Dardano Sacchetti
Kamera: Gianlorenzo Battaglia
Musik: Claudio Simonetti
Ungeprüft
Italien / 1986

Bestialische Frauenmorde erschüttern eine Stadt, alle Opfer gehören zum Bekanntenkreis eines Polizisten. Die Vorgehensweise des Schlitzers passt zu einem bekannten Serienmörder, der vor Jahren bereits in psychiatrischer Behandlung war.....


Dieses Werk vom Filius des legendären Mario Bava kann man getrost zu den Spätwerken des italienischen Gialli zählen. Lamberto Bava erzählt dabei eine für das Sub-Genre typische Geschichte, die sich allerdings in Fan-Kreisen keiner allzu großen Beliebtheit erfreut und somit auch nie die Aufmerksamkeit erhalten hat, die diesem durchaus gelungenem Film eigentlich zustehen würde. Eigentlich bekommt man nämlich eine durch und durch interessante Story geboten, in der sich ein jederzeit spannendes Geschehen präsentiert, das zudem auch noch äusserst atmosphärisch in Szene gesetzt wurde. Sicherlich enthalt das geschehen auch einige kleinere Schwächen, die sich insbesondere in einigen zeitlichen Abfolgen diverser Ereignisse offenbaren, die für den Betrachter schwerlich nachvollziehbar sind. Dennoch beeinträchtigen diese Mankos den insgesamt sehr guten Gesamteindruck nicht so stark, als das man diverse äusserst schlechte Kritiken nachvollziehen könnte, die dem Werk schon verpasst wurden.

Bava hat es sehr gekonnt verstanden, immer wieder falsche Fährten einzubauen, um den Zuschauer in die Irre zu führen, so wurde jederzeit gewährleistet das der geheimnisvolle Story-Plot eine starke Faszination auslöst, die durch etliche bedrohliche Momente immer wieder zusätzlich unterstützt wird. Und gerade diese Momente kommen beispielsweise durch einen fantastischen Score richtig gut zur Geltung, ist doch die musikalische Untermalung eine der besonderen Stärken dieses Spät-Giallos. Hierfür sei beispielsweise das letzte Drittel des Werkes erwähnt, das sich fast ausschließlich in einem riesigen Hotel abspielt, das ausserhalb der Saison geschloßen ist. Hier halten sich die Tochter des in der Mordserie ermittelnden Kommissars und ihre beiden Freundinnen auf, um nicht dem Killer in die Hände zu fallen. Nun lässt zwar dieser Teil der Geschichte die schon erwähnten Mankos erkennen, stellt aber meiner Meinung nach gleichzeitig den spannendsten-und atmosphärischsten Part des Szenarios dar, so das gerade bei der ersten Sichtung dieses Filmes schweßnasse Hände-und eine Gänsehaut vorprogrammiert sein dürften. Denn auch das Ende der teils sehr mysteriösen Geschichte ist keinesfalls unbedingt vorhersehbar, denn obwohl man ab einem gewissen Zeitpunkt die Identität des Killers erahnen könnte, gibt es im Prinzip keine offensichtlichen Hinweise. Hier hat Bava wirklich gute Arbeit geleistet und etlichen falschen verdächtigungen des Zuschauers Vorschub geleistet.

Zudem präsentieren sich auch mehrere etwas blutigere Sequenzen, doch sollte man keinesfalls einen übermäßig großen Härtegrad erwarten, sind doch die meisten Morde lediglich ansatzweise zu erkennen, so das die hohe Alterseinstufung gerade aus heutiger Sicht doch ziemlich überzogen erscheint. Nichtsdestotrotz passen sämtliche Zutaten dieses Giallos für mich persöhnlich sehr gut zusammen, Lamberto Bava hat nämlich genau die richtige Kombination aus Spannung, Atmosphäre und Härte gefunden, so das man "Midnight Ripper" durchaus als überdurchschnittlich guten Genre-Vertreter einstufen kann. Denn auch beim dargebotenen Schauspiel kann man sich eigentlich nicht beschweren, bewegen sich die Leistungen doch im soliden Bereich. Letztendlich handelt es sich also um einen durch und durch sehenswerten Spät-Giallo, der zwar nicht zu den absoluten Größen des Genres zählt, aber immer noch über dem Durchschnitt einzuordnen ist.


Fazit:

Wie immer ist es reine Geschmackssache, aber "Midnight Ripper" zählt für mich zu den am meisten unterschätzten Giallis. Ich mag diesen Film sehr gern, beinhaltet er doch sämtliche Zutaten, die diese Filmgattung so absolut sehenswert macht. Die kleineren, aber doch offensichtlichen Defizite fallen dabei nicht sonderlich ins Gewicht, bietet das Gesamtpaket doch ganzzeitig gute und äusserst spannende Unterhaltung.


7,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 22. Jul 2011, 14:52
von horror1966
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Das Geheimnis von Santa Vittoria
(The Secret of Santa Vittoria)
mit Anthony Quinn, Hardy Krüger, Anna Magnani, Virna Lisi, Sergio Franchi, Renato Rascel, Giancarlo Giannini, Patrizia Valtum, Eduardo Ciannelli, Leopoldo Trieste, Gigi Ballista, Quinto Parmegianni, Francesco Mule
Regie: Stanley Kramer
Drehbuch: Robert Crichton / Ben Maddow
Kamera: Giuseppe Rotunno
Musik: Ernest Gold
FSK 16
USA / 1969

In dem kleinen italienischen Winzerdorf Santa Vittoria lagert ein riesiger Weinvorrat. Im zweiten Weltkrieg steht das Dorf kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen. Weinhändler Bombolini (Anthony Quinn) wird zum neuen Bürgermeister gewählt. Er und seine Frau Rosa (Anna Magnani) beschließen, 1 Mio. Weinflaschen vor den Deutschen in Sicherheit zu bringen. Nazi-Kommandeur Von Prum (Hardy Krüger) wundert sich schon bald, wo der Wein geblieben ist...


Eine Million Weinflaschen vor den deutschen Besatzern zu verstecken ist schon eine anerkennenswerte Leistung, wirft aber andererseits auch diverse Probleme auf, wenn der große Schwindel aufzufliegen droht. Diese Erfahrung müssen auch die Bewohner des kleinen Bergdorfes Santa Vittoria machen, die den deutschen bereitwillig über 300.000 Flaschen Wein überlassen wollen und dabei die Hoffnung hegen, das der tatsächliche Weinbestand der Region nicht bekannt wird. Doch leider haben die Bewohner die Nachforschungen der Besatzer unterschätzt, die nämlich ziemlich schnell herausbekommen, das sie hinters Licht geführt werden sollen. Und so entwickelt sich dann mit der Zeit eine verzweifelte Suche nach den riesigen Weinreserven, die sich für den Zuschauer trotz einer Gesamtspielzeit von über 2 Stunden äusserst kurzweilig und sehr unterhaltsam gestaltet.

Ganz generell hat Regisseur Stanley Kramer hier eine sehr charmante-und witzige Geschichte in Szene gesetzt, die man mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten sollte. Es ist die gelungene Mischung aus Kriegs-Satire-und einer streckenweise romantischen Liebes-Komödie, die den Betrachter überhaupt nicht merken lässt, wie schnell doch im Endeffekt die Zeit vergeht. Das liegt aber auch in der erstklassigen Besetzung dieses Werkes begründet, denn im Bezug auf das dargebrachte Schauspiel bekommt man eine ganze Menge geboten. Aus der tollen Darsteller-Riege sollte man insbesondere Hardy Krüger und Anthony Quinn herausheben, wobei vor allem Letzterer durch eine nahezu brillante Performance ins Auge fällt. In der Rolle des charismatischen Bürgermeisters des Bergdorfes liefert er sich mit den deutschen Hauptmann von Prum (Hardy Krüger) eine wahre Schlacht an erstklassigen-und vor allem sehr witzigen Dialogen, die eine absolute Stärke dieses Filmes darstellen. Hinzu kommt auch noch eine Ansammlung an teilweise fast schon skurriler Situationskomik, die den humorigen Anteil des Filmes zusätzlich hervorhebt.

Es ist schon äusserst schwer, sich nicht vom Charme von "Das Geheimnis von Santa Vittoria" anstecken zu lassen, denn die Geschichte zaubert einem auch nach mittlerweile über vier Jahrzehnten immer noch so manchen Schmunzler ins Gesicht. Dabei beinhaltet der Plot durchaus auch einige wirklich ernste Passagen, in denen sogar ein gewisser Härtegrad Einzug hält, der sich hauptsächlich dadurch bemerkbar macht, das den Einwohnern durch Drohungen und diverse körperliche Züchtigungen das Versteck der riesigen Weinreserven entlockt werden soll. Ob dieses Unterfangen letztendlich Früchte tragen wird, davon sollte sich jeder selbst überzeugen, indem er sich diesen äusserst kurzweiligen Klassiker selbst einmal zu Gemüte führt.

"Das Geheimnis von Santa Vittoria" bietet im Endeffekt keinerlei Kriegsgeschehen, erzählt aber dafür eine charmant-witzige Story, die auf dem Bestseller von Robert Crichton basiert. Harausragend besetzt handelt es sich um nahezu perfekte Unterhaltung für die ganze Familie und es macht einfach jede Menge Spaß, den spielfreudigen Darstellern bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Mit Anthony Quinn und Hardy Krüger hat man die beiden Hauptfiguren des Szenarios brillant besetzt und ihre verbalen Auseinandersetzungen kann man ohne Übertreibung als Höhepunkt eines rundum gelungenen Filmes ansehen, der auch nach so vielen Jahren noch nichts von seinem Reiz verloren hat und sich immer wieder für eine neuerliche Sichtung anbietet.


Fazit:


Ein Kriegsfilm ohne Kriegsgeschehen, so etwas bekommt man auch nicht jeden Tag geboten. "Das Geheimnis von Santa Vittoria" bietet im Prinzip überhaupt keine Action, wartet dafür allerdings mit sehr viel Humor auf, der sich auf unterschiedlichste Art und Weise zu erkennen gibt. Gibt es einerseits den teilweise bissigen Wortwitz, wird man andererseits mit herausragender Situationskomik konfrontiert, um als dritte Variante auch noch mit echtem Schmunzel-Humor übergossen zu werden. Ein rundum überzeugendes Filmvergnügen, das man ohne Bedenken wärmstens weiterempfehlen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 134 Minuten