Was vom Tage übrigblieb ...

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Yesterday (Danny Boyle, 2019) 5/10

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Gestern, da war die Welt noch in Ordnung. Gestern, da war Jack Malik noch ein erfolgloser Singer/Songwriter, der von einer selbstlosen Freundin gemanagt wurde, und dessen größter Erfolg es war, seine nichtssagenden Songs auf einem großen Rockfestival im Kinderzelt zum Besten zu geben. Doch heute, nach einem Verkehrsunfall und einem 12-sekündigen weltweiten Stromausfall, ist irgendwie alles anders. Niemand weiß was eine Zigarette ist, Harry Potter ist nicht bekannt, Oasis ebenfalls nicht, und was das Schrecklichste ist: Niemand hat jemals etwas von einer Band namens The Beatles gehört. Niemand, außer Jack Malik. Dessen Freunde finden, dass Yesterday das schönste Lied ist, das er jemals komponiert hat.
Also versucht Jack, so viele Songs der Beatles rekonstruieren zu können wie möglich, und startet damit eine schier unglaublich Karriere, bis er zusammen mit Ed Sheeran im Wembley Stadion auftritt. Und wie das immer so ist bei solchen Karrieren, das Private und vor allem die Liebe gehen dabei ziemlich schnell den Bach runter. Und wie, bitte schön, war die Reihenfolge der Zeilen bei Eleanor Rigby?

YESTERDAY ist eigentlich ein belangloser Feelgood-Movie, der aber neben einer grandiosen Musik (wie hießen die Komponisten nochmal?) mit einigen wirklich guten Einfällen punkten kann. Sätze wie „Die Gitarre muss mehr weepen“ mögen auf deutsch merkwürdig klingen, dürften im O-Ton aber ernsthaft die Hütte rocken. Auch der Auftritt auf dem (Vor-) Dach des Hotels ist eine knuffige Reminiszenz, genauso wie die geniale Idee, dass Jack irgendwann auf seiner Reise auf John Lennon trifft, und von Paul McCartney und Ringo Starr in einer Talkshow nur die Füße zu sehen sind – Und einer der beiden ist barfuß …!
Leider ist das Außenrum eine verwässerte und klischeehafte Soße, die einem ein wenig den Appetit verderben kann. Wie die Liebesgeschichte ausgeht ist zu keiner einzigen Sekunde zweifelhaft, dass die pöse pöse Managerin aus L.A. die Schurkenrolle innehat kann auch nur ansatzweise glücklich machen, und Rockys Wandlung vom nervigen Nervbatzen zum liebenswerten Chaoten ist nicht immer glaubwürdig, dafür aber vorhersehbar. Stark ist dafür das Zusammenspiel mit (dem echten) Ed Sheeran, der sich der Genialität von Lennon/McCartney einfach geschlagen geben muss, und das Meeting der Marketingfritzen ist eine extrem humorstiftende Chaosnummer, die zu einem fiesen Rundumschlag gegen sämtliche A&R-Fuzzies wird, die jemals in der Musikindustrie zugange waren. „Das Album soll Sergeant Peppers Lonely Heart Club Band heißen? Das klingt gut, ist aber viel zu schwierig. The White Album? Wo bleibt da die Diversität?“ Köstlich! Und Himesh Patel, dessen herausragendes Talent darin besteht, zu schauen wie ein Auto das gegen eine Wand gefahren ist, ist ausgesprochen sympathisch wenn auch nicht immer frei von Anflügen der Nervigkeit.

YESTERDAY macht viel Lust, die Musik der Beatles mal wieder zu hören, und allein das macht ihn bereits sehenswert. Und es war das allererste Mal in meinem langen Leben, dass mir Ob-La-Di Ob-La-Da wirklich gefallen hat, und dafür gibt es nochmal einen verschmitzen Extrapunkt. Insgesamt also mehr oder weniger ein Film wie die Musik der (frühen) Beatles: Nett, aber nicht wirklich aufregend. Sorry Leute, ich war immer Fan der Stones…
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Jack Grimaldi
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Maulwurf
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Re: Was vom Tage übrigblieb ...

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Star Crash 2 (Bitto Albertini, 1981) 4/10

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Der böse böse Herrscher des Dunkeln Reiches Oraclon betritt mit seinen Raumschiffen die Galaxis, und der gute nette König Ceylon versucht zwar zu kämpfen, aber gegen diese Übermacht kann er nichts ausrichten. Sein einziger vertrauenswürdiger Offizier, Lithan, möchte zur Abwehr Plan Y umsetzen, und Ceylon gibt ihm zur Bewältigung dieser Aufgabe, und zur Rettung ihres jungen Lebens, seine Tochter, Prinzessin Belle Star, mit. Gemeinsam kann man vor dem bösen bösen Herrscher des Dunklen Reiches flüchten, und landet mit einer kaputten Navigation auf einem Planeten in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms. Dort treffen Belle Star und Lithan auf … Menschen! Potzblitz, richtige Menschen, die in leichter Unterwäsche kostümiert in Schlumpfhausen ein friedliches Leben führen. Zuerst sollen unsere beiden sympathischen Helden getötet werden, aber dann werden sie freudig in den Stamm aufgenommen und lernen die freie Liebe kennen. So richtig mit Zungenkuss (“Vielleicht ist das eine Art miteinander zu sprechen, ohne dass andere etwas hören können?”) und Streicheleinheiten und so. Aber der böse böse Herrscher des Dunklen Reiches gibt nicht auf, und auch er findet die Erde, aber nicht unsere beiden sympathischen Helden. Mmh, den Planten einfach zu zerstören wäre doch das Einfachste …

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Eigentlich wollte ich einen Actionfilm sehen. Woher bitte schön soll ich denn, wenn ich eine DVD aus dem Regal ziehe, wissen, dass der Film im Original übersetzt Erotische Spiele in der 3. Galaxie heißt? Und dass er dann auch noch für einen Film aus dem Jahr 1981 erstaunlich wenig Nuditäten zeigt? Die amerikanische Schauspielerin Sherryl Buchanan, die immerhin auch schon Erfahrung hatte in Filmen wie INTIME BEICHTE EINER FRAU, in welchem sie alles andere als prüde zu Werke geht, zeigt sich hier so bedeckt wie in einem spanischen Film des Jahres 1960. Na gut, ich übertreibe, immerhin sieht man zweimal ihre Brüste. Aber gerade vom italienischen Kino der frühen 80er-Jahre bin ich da anderes gewohnt. Von daher ist das mit den Erotischen Spielen eher relativ zu sehen …

Wie so vieles an STAR CRASH 2 relativ zu sehen ist. Die Schauspieler sind relativ gut, jedenfalls besser als man vermutet. Fausto Di Bella macht als James Milton seine Sache ziemlich gut (Immerhin erklärt uns der Covertest der WGF-DVD: „… mit einem schauspielerisch überragenden James Milton.“ Hört hört …), besser jedenfalls als die recht hölzern wirkende Buchanan, und Don Powell als Oraclon, der böse böse Herrscher des Dunkeln Reiches, rockt mit seiner verschlagenen Coolness sowieso die Hütte. Ob der vor der laufenden Kamera wohl gesagt hat „Yeah maaan, destroy the earth, can you dig this?“? Diese Art Herrscher ist er jedenfalls …

Relativ ist auch die Story, und zwar relativ idiotisch. Die ersten 15 Minuten sind extrem flotte SF-Unterhaltung mit hohem Blödheits- und Ablachfaktor, doch dann kommt erst mal sehr viel Nichts. Erinnerungen an den wundervollen SIE HAUEN ALLE IN DIE PFANNE werden wach, und man wünscht sich, dass eine schwungvolle Brandt-Synchro den Film retten würde. Aber leider sind die Texte allesamt bitterernst. Im Gegensatz zu den letzten 15 Minuten des Films, in dem Belle Star und Lithan beschließen, sich an Oraclon zu rächen („Wenn ich bei Oraclon wäre könnte ich meinen Vater rächen. Nach tausenden von Jahren sind unsere Sexualkräfte wieder zum Leben erwacht und wir haben keinen Schaden genommen. Im Gegenteil, wir haben eine mächtige neue Dimension entdeckt.“). Hah, Belle Star wollte im kleinen Weißen vermutlich einfach mal mit einem coolen Schwarzen … Aber der Rest der Handlung, wie die beiden so allmählich die Liebe kennenlernen, dass changiert zwischen entsetzlich peinlich und dümmlich, und war für meine akut grassierende Darmentzündung sicher nicht das richtige.

STAR CRASH 2 ist reiner und purer Trash: Dass in vielen tausend Jahren die Monarchie das führende Regierungssystem in den Galaxien sein soll, und die Könige der Galaxien wunderschöne bunte Zirkuszelte als Umhänge tragen. Lithan der versucht das Klatschen zu lernen. Marina Hedman (behauptet zumindest die IMDB) züchtig im gut dekolletierten Abendkleid. Geräusche wie beim seligen Space Invaders-Spielautomaten, der Ende der 70er-Jahre im Kinovorraum stand, und bei dem man genauso Raumschiffe abschießen musste wie im Film dargestellt. Der Tanz beim Fest in Schlumpfhausen, der dem Indianertanz in BLAUE BOHNEN FÜR EIN HALLELUJA in nichts nachsteht. Trash in Reinkultur, und wer immer den Film in den Player legt sollte tunlichst wissen was da tut. Kalkofe bitte übernehmen sie …

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Maulwurf
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Strange circus (Sion Sono, 2005) ?/10

Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg
Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg (7.4 KiB) 227 mal betrachtet

The dreams in which I‘m dying are the best I‘ve ever had. Wer entscheidet, was Traum ist und was Realität? Oder ein anderer Traum. Ein Traum im Traum? Wer glaubt, dass der Verlust der Realitätskontrolle in MULHOLLAND DRIVE oder INLAND EMPIRE bereits das Ende der Fahnenstange ist? Kann am Ende der Straße nicht die schreckliche Erkenntnis reifen, dass es im Traum zu einem Traum kommen kann? Wer INCEPTION gesehen hat kennt die Popcorn-Antwort auf diese Frage, aber was ist, wenn die Antwort so verklausuliert daherkommt, dass die Ebene des Traums von derjenigen der Realität nicht mehr unterscheidbar ist? Ein Problem, dass Christopher Nolan in INCEPTION auf bemerkenswert einfache Weise löst, aber Sion Sono lebt und filmt halt in einem Traum, der der Realität verdammt nahe kommt, und wo einfache Lösungen immer gleichbedeutend sind mit Aufwachen. Keine gute Idee …

Die kleine Mitsuki wird von ihrem Vater vergewaltigt. Aber er sperrt sie auch in einen Cellokasten mit einem Guckloch und zwingt sie, dem Sex mit ihrer Mutter zuzuschauen. Umgekehrt sperrt er die Mutter in den Cellokasten und zwingt diese, dem Sex mit der Tochter zuzuschauen. Mutter und Tochter werden zu einem, ihre Gestalten überlagern sich, und gleichzeitig wächst die Eifersucht der Mutter ins Unermessliche. Als ein Ohrring verschwindet beschuldigt die Mutter die Tochter, den Ohrring gestohlen zu haben. Im Laufe dieses Streits fällt die Mutter die Treppe hinunter und stirbt. Mitsuki, die nach einem daraufhin durchgeführten Selbstmordversuch querschnittsgelähmt ist, verarbeitet ihre Schuld, in dem sie unter dem Namen Taeko erotisch-autobiografische Romane schreibt. Als den Assistenten des Verlegers lernt sie den jungen Yuji kennen, der sie fortan begleitet. Aber Yuji ist nicht Yuji. Und Taeko ist nicht Mitsuki. Oder doch? Ist Taeko vielleicht mehrere Personen? Und ist Yuji möglicherweise Mitsuki?

Die letzten Fragen sind ernst gemeint! Nichts ist hier wie es scheint, und hinter jeder erzählerischen Ebene taucht ein neuer Zerrspiegel auf, in dem die gleichen Personen in andere Charaktere schlüpfen. Wer ist wer in diesem Zirkus, in diesem Cabaret des Bizarren und Grausamen? Bei meiner Geburt wurde ich zum Tode verurteilt. Vielleicht wurde aber auch meine Mutter hingerichtet, und wir tauschten Rollen? Solange ich zurückdenken kann, war ich immer von Guillotinen umgeben. Sion Sono lässt Rollen tauschen, widerruft Geschehnisse und zeigt beim zweiten Mal einen ganz anderen Ablauf als beim ersten Mal, referenziert Takashi Miikes AUDITION in seinen schrecklichsten Momenten, und führt den Zuschauer durch ein Panoptikum des Grauens, ein Kaleidoskop des Bizarren und des Unglaublichen.

Leicht macht es STRANGE CIRCUS dem Zuschauer dabei nicht. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, und vermutlich würden wiederholte Sichtungen wiederholte offene Fragen aufwerfen. Der Film ist ein wilder Ritt durch Dinge wie Popkultur, Pädophilie und Sexualität, gewürzt mit Bordersyndrom, Depression und Einsamkeit, und dargestellt als Farbspektakel in grotesken und absonderlichen Kulissen. Wenn Frederico Fellini, Jess Franco und David Lynch jemals einen Film zusammen gemacht hätten, dann könnte, die passenden Designerdrogen unterstellt, vielleicht so etwas raumübergreifendes wie STRANGE CIRCUS entstehen, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass Sion Sono dem Stoff noch seine ganz eigene Prise Wahnsinn beimischt. Ein Film, der sicher nicht für jedermann geeignet ist, der aber eine ganz eigene Art verstörender Befriedigung bietet.
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Maulwurf
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Count Dracula (Jess Franco, 1970) 7/10

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Count Dracula.jpg (11.25 KiB) 210 mal betrachtet

Während die Hammer-Studios in ihrer Dracula-Reihe so nach und nach auf den Hund kamen und zunehmend Sex und Gewalt in ihre Filme einbauten, der Zug also zeitgerecht und erfolgreich immer mehr in Richtung Exploitation steuerte, genau zu dieser Zeit ging ausgerechnet der als Exploitation-Regisseur verrufene Jess Franco einen großen Schritt zurück. Er orientierte sich mit seinem Dracula relativ nah an der originalen Geschichte von Bram Stoker, siedelte die Story im London des 19. Jahrhunderts an, garnierte die exquisiten Settings mit herausragenden Schauspielern, und verzichtete auf Sleaze und Sex und sonstige Schoten, sondern konzentrierte sich stattdessen weitgehend auf das Flair der viktorianischen Zeit und den damit einhergehenden, gediegenen, Horror.

Die Beurteilung des Ergebnisses ist aus heutiger Sicht, mehr als 50 Jahre nach seiner Entstehung, nicht ganz einfach. Auf der einen Seite spuken die Bilder der letzten 20 oder 30 Horror-Jahre durch den Kopf, voll mit Blut und Gedärm, mit schnellen (und oft computergenerierten) Effekten um der Effekte willen, und da kann Francos DRACULA gerade aus heutiger Sicht nicht mithalten. Oder vielleicht gerade deswegen? NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT ist langsames und bewusstes Erzählkino, dessen Hauptaugenmerk auf die Geschichte und die Stimmung zielt, nicht auf kurzlebige Effekte. Wenn Morris und Jonathan die Särge der drei Vampirgespielinnen aufmachen und die Körper der Grazien durchbohren, dann lacht sich der heutige und abgehärtete Horror-Freak eins von wegen der lustigen Geräusche auf der Tonspur, und gleichzeitig ist der simultan stattfindende Blick aufs Handy obligatorisch - Außer ein wenig Blut an den Lippen ist sowieso nichts zu sehen, es „passiert“ ja nichts.

Richtig, denn das was hier geschieht, das geschieht im Kopf des Zuschauers, und je mehr Phantasie der Zuschauer hat, umso gruseliger ist der Film. Franco muss nicht alles zeigen was es zu zeigen gibt. Er leistet sich den Luxus, den Zuschauer ganz allmählich in sein Reich zu entführen und ihm in aller Ruhe die Schrecken einer klassischen und gleichzeitig altmodischen Geschichte aufzufächern. Ihn einem Grusel auszusetzen, nicht einem Schock! Aus der Vielzahl an handelnden Personen dürfte für fast jeden Zuschauer eine Identifikationsfigur dabei sein, und mit dieser Person im Gepäck kann man auf eine verträumte Reise in ein fernes Land gehen, und sich dabei einer angenehm unheimlichen Atmosphäre hingeben. Und wird dabei ganz allmählich tief hineingezogen in die Geschichte, viel tiefer als man es während der Sichtung wahrhaben will. Denn ich neige sehr wohl zu Francis Ford Coppolas Ansicht, dass Dracula in erster Linie eine Liebesgeschichte ist, nur dass Coppola sich in seiner Fassung sehr stark nach dem Zeitgeschmack richtete und eine vor Erotik schier überbordende Plüschmär ersann, die den Zuschauer in künstlichen Gefühlen geradezu erstickt. Franco stattdessen nimmt sich zurück. Seine Atmosphäre ist kühler und nüchterner, die Gefühlslage ist viktorianischer als die meisten anderen Fassungen, womit er den Ton der dargestellten Zeit wahrscheinlich recht gut trifft. In diesem Zusammenhang ist die Szene, in der eine Prostituierte ausgerechnet Graf Dracula um ein Stelldichein bittet, doppelt grotesk, weil natürlich sofort die Assoziation zu Francos eigenem, wenngleich auch erst 5 Jahre später entstandenen, Jack the Ripper hochkommt …
Zu dieser etwas distanzierten Stimmung passt auch Bruno Nicolais Musik hervorragend, der klingt wie aus einem französischen Gangsterfilm jener Zeit (DER CLAN DER SIZILIANER anyone?), und mit dem Hackbrett und einem wunderschönen passenden Orchesterscore die Bilder untermalt als ob nie etwas anderes möglich gewesen wäre.

Was wäre Jess Franco für ein großartiger Regisseur geworden, wenn man ihm das Geld, die Produzenten und die Schauspieler an die Hand gegeben hätte die er eigentlich verdient hätte? Auf der anderen Seite: Was wäre die Filmwelt ohne GRETA oder ohne DR. M? DRACULA ist großes Kostümkino einer untergegangenen Epoche, das in fast jeder Minute richtig glücklich machen kann, insofern man als Zuschauer bereit ist, sich auf die langsame Erzählweise und die altmodische Machart einzulassen. Im Kino muss dieser DRACULA mächtig beeindruckend sein, wenngleich ich zugeben muss, dass Werner Herzogs NOSFERATU für mich persönlich immer noch die großartigste aller Dracula-Verfilmungen ist.
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Maulwurf
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Caligula und Messalina (Bruno Mattei & Jean-Jacques Renon, 1982) 6/10

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Willkommen im Reich der historischen Unglaublichkeiten. Im Jahre 39 nach Christus steht da also diese knapp bekleidete Kampftante in der Arena des Zirkus Maximus und zeigt dem behelmten Gladiator wo der Hammer hängt. Ihr Name ist Messalina, und ihre Mission ist es, in das Bett des Kaisers Caligula zu kommen. Messalina tut so als ob sie den Hünen entmannt, und lernt so tatsächlich das Schlafgemach des Göttlichen von innen kennen. Caligulas Schwester und bisherige Bettgefährtin Agrippina, die derzeit im Exil auf Capri weilt, ist komplett abgemeldet, weil Messalina einfach die Schärfste ist. Doch das Volk rebelliert, Caligula wird ermordet, und Messalina macht sich an dessen alten und dicken Onkel Claudius ran, der eigentlich nur in Ruhe gelassen werden und Geschichte studieren will. Doch mit dessen Ruhe ist nun vorbei, Claudius wird Kaiser, und Messalina – Kaiserin! Endlich kann sie alle Schwänze des Römischen Reichs nach Belieben ausprobieren. Doch Agrippina kommt zurück, und sie will wieder ihren angestammten Platz in des Kaisers Bett, gleich wie der gerade heißt. Und ob das nun ihr Bruder oder ihr Onkel ist schert sie bestimmt am allerwenigsten …

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Willkommen im Reich der filmischen Unglaublichkeiten! Ein schwarzer Eunuch mit einem riesigen Ständer, der auf den Namen Testerone hört (der Eunuch, nicht der Schwengel). Wenn die Eselsmilch für das Bad der feinen Dame nicht langt, dann wird eben der männliche Esel hereingeführt zum Zwecke der Eselinbesamung vor den Augen des Hofstaates. Dann dieser wundervoll gelangweilte Blick Messalinas, wenn sie den dicken alten Claudius besteigen muss, während ihr Hofzwerg nebendran auf einer Pferdestatue sitzt. Und ebendieser Zwerg, der dann von der Statue herunterrutscht, sich bis auf seine Stiefelchen aus Goldlamé auszieht und es seiner Kaiserin in den Hintern besorgt, während diese auf Claudius sitzt. Überhaupt Messalina, die sich von Salvatore Baccaro besteigen lässt und diesen mit so richtig derbem Dirty Talk anmacht („Ihr seit so schön wie eine Göttin.“ „Gut, dann fick mich wie eine Göttin, aber fang endlich an.“). Ein Handlungsstrang, der leider völlig ins Leere läuft, im Gegensatz zu der Szene, wenn Messalina ein paar Strauchdieben in die Hände fällt, die sie mit einem Besenstiel schänden wollen, doch ein freigelassener Gladiator kann sie rechtzeitig retten. Zum Dank heizt Messalina diesen erst so richtig an, sperrt ihn dann mit einem genervten Löwen in ein Verlies und kichert sich eins. Die Narrensklavin, die den Tod Caligulas mitansehen muss, und um seinen Leichnam herum mit sich allein Hoppe-Hoppe-Reiter spielt. Die vielen Footage-Szenen aus anderen Filmen, vorwiegend aus DER KOLOSS VON RHODOS, aber auch aus unbekannten Tierdokumentationen: Ein Koitus von Pferden – En Détail! Messalina, die Sex hat mit ihrer eigenen Mutter! Und natürlich der unglaubliche Tod Messalinas – Wahrscheinlich der geheime feuchte Traum Julius Cäsars, so zu sterben. Umringt von Schmierenschauspielern, denen der Helm verrutscht und die während des Mordens Grimassen ziehen. Und dabei werden grundsätzlich niemals die zwei zentralen Fragen des Films vergessen: Wer tötet wen zuerst? Und wer hat den größeren Schniedel?

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Und diese beiden Fragen sind sehr wohl ernst gemeint, dreht sich um sie doch der gesamte Film, und das in einer Seriosität, die staunen macht. Die komplett witzfreie Handlung orientiert sich an einem Mittelding zwischen dem Versuch eines Softcore-Dramas, der überlieferten Realität sowie Tinto Brass‘ Opus CALIGULA, und an diesem letzteren ist CALIGULA UND MESSALINA immerhin so nah dran, dass der Caligula-Darsteller Vladimir Brajovic ziemlich sicher wegen seiner Ähnlichkeit zu Malcolm McDowell gecastet wurde. Brajovic allerdings muss dann nach knapp einer Stunde des Films abtreten und Platz machen für die dauergeile Messalina, die ihre Screentime auch trefflich zu nutzen weiß. Betty Roland als Messalina ist sicher keine Lori Wagner, dafür aber erheblich öfter zu sehen, und sie strahlt eine ganz eigene Art der Erotik aus.

Der ganze Film hat eigentlich sogar eine ganz eigene Art Erotik. Natürlich nicht zu vergleichen mit den zeitgleichen EMANUELLE-Filmen (und schon gar nicht mit dem MESSALINA! MESSALINA!-Klamauk von Bruno Corbucci!), und man sollte als Zuschauer vielleicht schon ein gewisses Faible für Sandalen, erstaunliche Orgien und gehörigen Trash mitbringen. Aber diese Mixtur aus vollkommen ernst gemeinter Geschichtsstunde mit dem erwähnten Hang zu Tinto Brass, fast ununterbrochen durch das Bild wehenden nackten Damenbrüsten und feierndem, flüchtendem oder revoltierendem Mob aus älteren Peplums, diese Mixtur hat einfach einen ziemlichen Charme. Aus Sichtweise des Trash-Gourmets gesehen, selbstverständlich! In der in Deutschland digital vorliegenden Fassung sieht man zwar „nur“ ab und zu ein paar primäre Geschlechtsteile, die wirklichen obszönen Akte werden für andere Filme aufgespart, aber gerade dadurch wird die Phantasie des Zuschauers ja erst angeheizt. Werden die mehrfach und ausgiebig gezeigten Orgien am Hofe des Kaisers zu feuchten Träumen des Zusehenden. Und bleibt der züchtig-nasse Sex zwischen Messalina und Agrippina ein echter Appetizer.

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Nein, schlecht ist CALIGULA UND MESSALINA bestimmt nicht. Nur einfach anders. Knuffig, auf eine feuchte und trashige Art sexy: Die züchtig verkleidete Vulva von Betty Roland, wie sie halb Rom in sich aufnimmt, untermalt mit dem Triumphmarsch aus BEN HUR und etwas, was ich aus Ermangelung besserer Ideen beschreiben würde wie Musik, die so auch als Titel-Track zu MOONRAKER laufen könnte. Auf diese Idee muss erst mal einer kommen …

Bleibt die Frage, wer diesen Historien-Schlock denn nun eigentlich gedreht haben mag? Eine persönliche Vermutung ist, dass hinter dem ganzen Projekt Bruno Mattei steckt, der sich an den grassierenden Caligula-Trend dranhängen wollte, und dafür das Pseudonym Antonio Passalia verwendet hat. Der französische Regisseur Jean-Jacques Renon war als Kameramann zwar unter anderem auch für Jean Rollin unterwegs, hat aber als Regisseur ausschließlich Pornos gedreht, weswegen er meines Erachtens für die französische HC-Version die zusätzlichen Szenen gedreht haben dürfte. Wenn da jemand genauere Informationen hat – Immer gerne her damit! Und bis dahin gilt, dass es schon gut ist König zu sein. Aber vielleicht ist es noch besser, sich als Kaiserin alle Männer zu nehmen deren man habhaft werden kann …

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Geheimauftrag Dubrovnik (Roger Corman, 1964) 7/10

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Drei Jahre vor dem Dreckigen Dutzend wurde schon einmal eine Truppe Zuchthäusler während des Krieges auf ein Himmelfahrtskommando geschickt: Kurz vor dem Beginn der Invasion Siziliens sollen die Deutschen davon abgehalten werden, an eine Invasion Siziliens zu denken, und stattdessen davon ausgehen, dass die Alliierten auf dem Balkan landen werden. Außerdem sitzt im Gefängnis in Dubrovnik ein italienischer General, dessen Freiheit das Ende der Allianz zwischen Italien und Deutschland wäre. Also machen sich ein Schauspieler, ein Urkundenfälscher, ein Sprengstoffexperte, ein Mörder und ein Psychologe unter der Führung eines britischen Majors, der so ganz nebenher noch eine persönliche Rechnung mit der Besatzung in Dubrovnik offen hat, auf, den Deutschen eine riesige Fälschung glaubhaft zu verkaufen.

1964 war der Krieg im (außerdeutschen) Kino oft noch ein Abenteuer für große Jungens. Waffe in die Hand und los geht es mit der Frage, wer denn wohl der Härteste und Verwegenste im Fritzumlegen und im durchdenSchlammrobben ist. Gestorben wird offscreen, die Helden werden höchstens verwundet, und die deutschen Soldaten fahren im Dutzend zur Hölle.

GEHEIMAUFTRAG DUBROVNIK fährt rein prinzipiell ebenfalls diese Schiene, und könnte so eigentlich auch aus einem Roman des damaligen Starautors Alistair MacLean stammen: Eine Gruppe von Männern, die einen Spezialauftrag unter den Augen der bösen Krauts ausführen soll, und dessen Ausgang kriegsentscheidend ist. DIE KANONEN VON NAVARONE anyone? Genau, nur mit dem (heute mittlerweile) bekannten Schmankerl, dass die Soldaten hier gar keine Soldaten sind, sondern allesamt Zuchthäusler, die alle noch eine lange Strafe abzusitzen hätten. Außer einem, John Durell, Nationalität unbekannt, Herkunft unbekannt, der ist nämlich zum Tode verurteilt. Sechs unterschiedliche Charaktere auf einer tödlichen Mission. Abenteuerkino eben.

Aber spannenderweise ist GEHEIMAUFTRAG DUBROVNIK in seinen krachigen Momenten, in denen es vor Soldaten auf dem Bildschirm nur so wimmelt und alle Naslang einer tot umfällt, in diesen Momenten ist der Film tatsächlich gar nicht so gut. Dass die Deutschen schießen wie die Anfänger und die Helden mit fast jedem Schuss mindestens(!) einen Gegner ausschalten können mag ja zeitgemäß gewesen sein, ist aber auf die Dauer trotzdem etwas dröge. Und wenn am Ende das Häuflein Aufrechter versucht, noch irgendwie mit dem Leben davonzukommen, dann verwischen die Unterschiede zwischen guten und bösen Soldaten schnell, und die Übersicht geht grundlegend und zum Nachteil der Spannung verloren. (Ein Tipp: Der Statist, der seine weißen Lederslipper anhatte, gehört zu den Statisten der serbischen Partisanen.)

Nein, GEHEIMAUFTRAG DUBROVNIK hat ganz andere Qualitäten. Wenn das Grüppchen im Gefängnis sitzt und Mann für Mann gefoltert wird, kommt tatsächlich eine düstere und harte Stimmung auf. Plötzlich ist Krieg kein Abenteuer mehr sondern blutiger Ernst, und plötzlich ist auch klar, dass es jeden treffen kann, jeden treffen WIRD, und die Männer von Glück reden können, wenn sie wenigstens einen schnellen Tod haben werden. Auch wenn der Psychologe Rocca, der den Major als Anführer schon längst abgelöst hat, seinen Kameraden zulächelt und klarmacht dass er einen tollen Plan hat, so weiß der Zuschauer schon längst um die Durchtriebenheit der Drehbuchautoren, und dass tolle Pläne in Filmen, Romanen und in der Wirklichkeit meistens grandios scheitern. Und was hier alles schief geht, das ist - mit einem Wort - sauspannend! Gerade durch die ruhigen Momente bekommt der Film eine innere Grundspannung, die ich in anderen Kriegsfilmen so noch nie gesehen habe (wobei ich zugeben muss, dass es noch nicht allzu viele waren). Der Moment, wenn Durrell auf dem Friedhof tötet, lässt allen Ernstes den Atem stocken, und die anschließend aufkommende Düsternis ist undurchdringlich und lässt jeden Gedanken an Abenteuerurlaub absterben. Auch dass die Männer sehr unterschiedlich gefoltert werden, und der Psychologe erklären kann was da eigentlich passiert, warum jeder eine persönliche Spezialbehandlung bekommt, macht die Sache nur umso erschreckender, trotzdem oder gerade weil die Gewalt hier offscreen stattfindet. Eine Personalisierung des Grauens zugunsten einer stickigen und mit den Händen greifbaren Atmosphäre und Spannung.

Nicht offscreen findet der Schluss statt, und auch der setzt dem Zuschauer nochmal ein Brett vor, an dem er zu kauen hat. Nein, Krieg ist kein Abenteuerspielplatz für die Großen. Und ja, es gibt Kriegsfilme, die keine Anti-Kriegs-Botschaft haben, aber den Zuschauer trotzdem angewidert und heftig schluckend zurücklassen. GEHEIMAUFTRAG DUBROVNIK ist so einer. Dazu ein sehr hohes Tempo, die erstklassigen Schauspieler (Henry Silva rules!!) und die herrlichen Kulissen von Dubrovnik, was dann in Summe eine klare Empfehlung für alle Freunde altmodischer Actioner mit viel Atmosphäre, wenig Botschaft und massig Wumms ergibt.
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Lindenberg! Mach Dein Ding (Hermine Huntgeburth, 2020) 7/10

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Ich bin Jahrgang 1965. Groß geworden bin ich in den 70ern und den 80ern, und Musik war mir immer immer immer wichtig. Glam Rock, Metal und die Musik der 60er in den ersten Jahren meiner musikalischen Sozialisierung, Punk, Wave und Gothic in all seinen mannigfaltigen Spielarten in den Jahrzehnten danach. Aber bei all der Suche nach musikalischer Wahrheit, bei dem Durchprobieren der Stile und dem Versuch die ultimative Musik zu finden, gab es doch immer ein paar Konstanten. Joy Division und die Clash begleiten mich genauso seit über 40 Jahren wie die Doors und die Sisters Of Mercy.

Und natürlich er. Udo. An dem man als Rockfan in den 70ern nicht vorbeikam, und auch gar nicht vorbeikommen wollte. Udo war cool, lange bevor es dieses Wort gab. Udo war lässig. Udo sprach unsere Sprache. Oder sprachen wir seine? Udo war einer von uns. Der unsere Probleme verstand und genauso zärtlich über die große Liebe singen konnte, wie er abrocken konnte und uns zum Tanzen gebracht hat. Udo war immer da, und als ich 40 war hießen die Gänsehautmomente halt nicht mehr 0-Rhesus-Negativ oder Manchmal träume ich davon ein Segelboot zu klau’n, sondern Sie ist 40 und Da war so viel los.

LINDENBERG! zeigt die frühen Jahre Udos. Seine Kindheit, die Ausbildung, die Zeit bei der Truppenbetreuung in Nordafrika, und natürlich die Jahre in Hamburg, bevor es mit der Karriere so richtig los ging. Spannend ist das, und aufregend, und so ein klein wenig eine Reise in eine andere Zeit. Aber leider nur so ein klein wenig, denn dummerweise ist das oft so kopflastig und so furchtbar deutsch rübergebracht. So, wie Udo (möglicherweise) nie war – Es fehlen oftmals die Lockerheit und die Unverkrampftheit, die Udos Image(!) so erheblich prägen. Stattdessen sehen wir Familienstreit beim Begräbnis des Vaters, sehen wir Udo wie er beim A&R-Mann der Plattenfirma austickt, und wie er vor allem unheimlich viel und gleich noch mal die doppelte Menge säuft. Wir sehen den Rausschmiss von Steffi Stephan, der natürlich in erster Linie dazu dient, seinen herzzerreißenden Wiedereinstieg vor dem entscheidenden Gig vorzubereiten, und irgendwie ist das eben alles so … seriös. Klischeehaft. Bieder.

Dabei könnte es doch auch ganz anders sein. Wenn Udo auf LSD über St. Pauli hinwegfliegt, dann ist das richtig herzerfrischend gemacht, genauso wie die Freude über den Radioeinsatz der ersten Single. Die Schnitte während des entscheidenden Auftritts, die zwischen dem Schauspieler Jan Bülow und dem Musiker Udo Lindenberg hin- und herschwenken sind gigantisch, galaktisch gewissermaßen, und man weiß bald gar nicht mehr wer Jan und wer Udo ist. In diesen Momenten rockt der Film richtig, und macht jede Menge Spaß. Lustig auch der österreichische Zuhälter auf der Reeperbahn – Wie in Jürgen Rolands DIE ENGEL VON ST. PAULI zu sehen ist, machten sich in dieser Zeit gerade auswärtige Banden in Hamburg breit, was zu allerlei Ärger führte. Zeitkolorit pur.

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Vielleicht war es ja aber auch so wie geschildert. Das kleinbürgerliche Klima einer Familie in einer Kleinstadt in den 60ern war halt nun mal sauertöpfisch und repressiv, und ein langhaariger Sohn, der sich standhaft weigert in die Fußstapfen des Vaters zu treten und Klempner zu werden, sorgt da natürlich für großen Ärger. In diesen Augenblicken, genauso wie in manchen Momenten im Onkel Pö oder im Probenraum, kommt auch wieder dieses Zeitkolorit rüber. Kann man die spießige und muffige Enge der bürgerlichen Welt spüren, so wie sie damals war, der man nur durch gute Musik, Alkohol und jeder Menge Drogen zu entkommen meinte.
LINDENBERG! hat seine guten und seine schlechten Momente, so wie auch in der Karriere Lindenbergs nicht immer alles panisch gut war, und er hier menschlich oft auch eher fragwürdig dargestellt wird. Aber mal abgesehen von der heutzutage üblichen Krankheit der filmischen Überlänge und von dem ein oder anderen vielleicht überflüssigen Moment, haben wir hier jede Menge richtig guter Musik, einen Hauptdarsteller der mit seiner Rolle bis zur Unkenntlichkeit verschmilzt, und einiges an Spaß. Und mit einem Tag Abstand merke ich, wie gut der Film trotz verschiedener Kritikpunkte eigentlich wirklich ist. Nämlich wenn er mich so gar nicht mehr loslässt, beim Betrachten alter Lindenberg-Videos das panische Casting erst so richtig auffällt, und diese spezielle Zeit und der spezielle Sound tief in der Seele herumkreisen und einen auffordern, sich die alten Lindenberg-Platten endlich mal wieder anzuhören.
LINDENBERG! sollte man sich also als 60er-Jahrgang auf jeden Fall mal anschauen, und die Jüngeren dürfen auch ruhig mal sehen was sie verpasst haben. Nur dass ich mir das Spektakel lieber von jemandem wie Dennis Gansel inszeniert angeschaut hätte, als von einer Regisseurin die als Highlights Filme wie BIBI BLOCKSBERG oder DIE WEISSE MASSAI in ihrer Vita stehen hat …

Ein paar Tage später sehe ich zufällig Jan Bülow wieder in einem Tatort, BLIND DATE von Ute Wieland, und mir fällt auf, dass Bülow deutlich mehr drauf hat, als nur den treudoofen Dackelblick aufzusetzen und mal eben mit einer anderen, real existierenden, Persönlichkeit zu verschmelzen. In diesem Tatort wirkt er düster, hart, und kann in den wenigen Szenen die ich gesehen habe allein mit seinen Augen die Stimmung beeinflussen. Und mir fällt auf, wie sehr ich diesen Bülow in LINDENBERG! vermisst habe. Denn der Weg, der im Musikbusiness nach oben führt, war auch 1973 nicht so von Zufällen und Alkoholkonsum geprägt wie gezeigt, sondern auch damals bereits in erster Linie von sehr viel harter Arbeit und dem unbedingten Willen es zu schaffen. Dieser harte und unnachgiebige Blick, den Jan Bülow im Tatort zeigte, der hätte ihm auch in LINDENBERG! gut gestanden, und hätte eine weitaus differenziertere Charakterisierung zugelassen. Schade, dass die Regie offensichtlich nicht willens war Bülows Können zu erkennen und weiter zu treiben. Und ein großer Grund mehr, dass ich den Film gerne von einem anderen Regisseur gesehen hätte …

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Maulwurf
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Beitrag von Maulwurf »

Tatort: Seilschaft (Tobias Ineichen, 2023) 4/10

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Ich weiß schon, warum ich mir so selten TATORTe anschaue. Man liest oft von Attributen wie „horizontal überzeugend“, „düster“, „dicht erzählt“, „zeitkritisch“. Und wenn ich mir dann ab und an einen TATORT anschaue, dann fallen mir eher Begriffe ein wie „langweilig“, „angestrengt“, verworren“. Alles Wörter, die auf SEILSCHAFT zutreffen. Die Drehbuchautoren Karin Heberlein und Claudia Pütz haben sich alle Mühe gegeben, die Themen Entwicklungshilfe, Mafia, Pädophilie, Menschenhandel, halbseidene Institutionen und Xenophobie mit Kritik an sozialen Zuständen und an der Polizei in anderthalb Stunden zu verquirlen, mit dem Ergebnis, dass da nicht mal etwas Halbes rauskommt, geschweige denn etwas Ganzes. Zu viele Themen die nichts miteinander zu tun haben in einer Geschichte, die keinen roten Faden hat.

Die Schnellschnell-Inhaltsangabe bei t-online.de schreibt zum Inhalt: In dem "Tatort" brachte eine Person drei Menschen um. Die Art und Weise deutete zunächst auf Mafiamachenschaften hin. Schließlich stießen die Kommissarinnen auf einen Entführungsfall von vor zwei Jahren und dadurch auf einen Missbrauchsring (1). Was als Buch in einem 700-Seiten-Thriller sicher spannend und abwechslungsreich rüberkäme und zu einer Achterbahn der Gefühle führen würde, im Fernsehen, zusammengedampft auf 90 Minuten, wirkt es müde, verworren und uninteressant. Die Kommissarinnen sind einfach drüber (die eine schweizerisch-steif und die andere flippig-hysterisch), die Nebenfiguren haben kaum Raum zum Wirken, und die „Geschichte“ mäandert sich im gefühlten Sekundentakt von einem Twist zum nächsten. Dass da ein Mord aufgeklärt werden soll geht ganz schnell verloren, nach einer Viertelstunde ist man bei der Mafia, eine weitere Viertelstunde später bei Pädophilie - Die einzelnen Erzählstränge finden einfach niemals wirklich zusammen. Carol Schuler als Tessa Ott hat besonders Pech mit ihrer Rolle: Sie zeigt einem jungen Mädchen in einer Boxschule wie man richtig boxt. Leider wird das Thema sofort wieder fallengelassen und nicht wieder aufgegriffen. Als nächstes reichen ein paar Worte bei einer völlig in sich gekehrten und abweisenden Bewohnerin eines Jugendheims, um eine richtig tolle Freundschaft zu erzeugen. Etwas, woran der gelernte Sozialpädagoge und Betreuer immer gescheitert ist, eine Polizistin kann sowas aber quasi im Vorbeigehen. Und zu guter Letzt engagiert sie sich bei der Untersuchung seelisch äußerst intensiv, was sie psychisch bis zum Nervenzusammenbruch bringt, was aber nur mit einem(!) Nebensatz erläutert wird. Fortan ermittelt sie alleine, immer am Rande der gefühlten Selbstjustiz, bringt sich und andere in Gefahr, kann den Fall auf diese Art tatsächlich voranbringen – Und doch wird nie eine Nähe zum Zuschauer aufgebaut, wird der Grund für ihren Zustand nicht einmal angedeutet, gibt es keine Identifikationsfigur. Die Person Tessa Ott bleibt fremd und hysterisch. Und wo der schweizerische Originalton vielleicht wenigstens noch Zürichsee-Flair und Authentizität bringen könnte, ist die hochdeutsche Synchro dumpf und vernuschelt, was es noch schwieriger macht, den unzusammenhängend wirkenden Dialogen zu folgen, woraufhin die Aufmerksamkeit auf dieser Seite des Bildschirms dann schnell und gründlich flöten geht.

Leider vergeudete Lebenszeit, und mein nächster Tatort wird noch lange auf sich warten lassen. Der davor soll erstklassig gewesen sein? Gut möglich, und dass in so einer Reihe Licht und Schatten nah beieinander liegen ist auch klar, aber SEILSCHAFT (worauf bezieht sich der Titel eigentlich? Auch so etwas, was niemals geklärt wird) ist eine ganz tiefe Grube vieler verpasster Chancen …

(1) Quelle: https://www.t-online.de/unterhaltung/tv ... ekord.html
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Maulwurf
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Beitrag von Maulwurf »

Hippiemädchen im Liebesnest (Hans Billian, 1980) 7/10

Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg
Irgendwo in den Tiefen des Internets begraben.jpg (7.4 KiB) 150 mal betrachtet

Julia ist kaum 18 und mächtig scharf auf ihren Onkel. Der aber treibt es dauernd mit älteren Frauen, die sich dabei allerdings furchtbar langweilen, und macht Julia ständig nur Vorschriften. Ja, er nimmt ihr sogar ihre beiden Vibratoren weg! Der Lump … Doch plötzlich steht Dolores in der Küche. Sie ist in Onkels Villa eingebrochen weil sie was essen will, und wenn sie sich den Wanst vollgeschlagen hat wird sie immer geil. Also vögelt sie mit dem Onkel, während Julia zuschaut und es sich selbst macht. Dolores wiederum wohnt in einer WG, zusammen mit Anita, Felicitas, Karl und noch einem Typen, und Jacqueline kommt auch gerade ganz neu dazu (und muss auch erst einmal ihren Einstand in Form eines Rudelbums geben). Zusammen findet man einen Weg, wie der Onkel dazu gebracht werden kann, auf Julia abzufahren. Eine gemeinschaftliche Aktion: In der ersten Nacht treiben Felicitas und Anita es mit dem Onkel, während Jacqueline Julia mit dem Gummidödel durchnimmt. In der zweiten Nacht darf dann Felicitas an den Onkel, und Karl und sein Kumpel fallen über Julia her. Der Plan ist, dass der Onkel dann auch Julia will. Verwegen …

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Die ersten Minuten sind hartes Brot. Betont unerotisch gefilmte Menschen voller Haare, die sich in hässlichen Einrichtungen beim Sex furchtbar langweilen. Aber mit Dolores kommt dann schnell Schwung in den Film, in der WG ist der Stellungskampf dann bereits erheblich abwechslungsreicher (und lustmachender) als in den allermeisten modernen Filmen, und was in den beiden Nächten mit Julia und ihrem Onkel passiert ist tatsächlich richtig sexy und turnt ziemlich an. Ein ganz großes Aber hat es allerdings schon: Der Zuschauer sollte auf Haare stehen, und sich nicht dem heute gängigen und von den Medien als allein glücklichmachend dargestellten Schönheitsideal beugen! Wenn Karl mit Vollbart Jacqueline mit Bärchen leckt, und gleichzeitig Anita Jacqueline das hintere, natürlich behaarte, Loch leckt, dann möchte man schon manchmal einen Friseur vorbeischicken, der da mal für Ordnung im Unterstübchen sorgt. Aber wenn einen dieses Haar in der Suppe nicht stört ist HIPPIEMÄDCHEN ein echter Hans Billian: Sexy, erotisch, abwechslungsreich, ansprechend gefilmt … Schöne Menschen die schöne Dinge tun und ihre Lust auf den Zuschauer übertragen. Oder mit einem Wort: Geil!

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Beitrag von Maulwurf »

Abgeschnitten (Christian Alvart, 2018) 7/10

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Beim Obduzieren einer Leiche findet der Rechtsmediziner Professor Dr. Herzfeld im Kopf des Toten einen Zettel. Darauf steht der Name seiner (also Herzfelds) Tochter und eine Telefonnummer. An der anderen Seite dieser Nummer meldet sich die junge Linda, die auf Helgoland an einem sturmumtosten Strand vor einer Leiche steht, deren Handy soeben geklingelt hat. Und weil Herzfeld so ein netter Kerl ist, der wegen seiner heute früh verschwundenen Tochter gerade so richtig am Rad dreht und weil Linda sowieso nichts besseres zu tun hat, karrt sie die Leiche ins örtliche Krankenhaus (das wegen dieses erwähnten Sturms komplett verlassen ist) und obduziert über Fernanleitung den Körper. Und findet im Hals ein Überraschungsei mit einem Foto, derweil Herzfeld, immer mit dem Handy am Ohr, wie ein Irrer versucht nach Helgoland zu kommen. Durch den Schneesturm, der ganz Norddeutschland lahmlegt, ist dies allerdings auch nicht ganz einfach, vor allem wenn man nebenbei eine Schnitzeljagd nach der eigenen Tochter machen muss, die offensichtlich in den Händen eines psychopathischen Triebtäters ist.

Mein Leben lang habe ich gerne Thriller und Krimis gelesen, und ja, die Grenzen zwischen diesen Genres sind durchlässig und verwischen gerne. Aber in den letzten etwa 20 Jahren hat diese Leidenschaft ein wenig nachgelassen. Der Grund sind die immergleichen Handlungsabläufe, die ungefähr so klingen: Polizistin P jagt in den eisigen Weiten Skandinaviens einen verrückten Serienmörder, und jeder näher sie ihm kommt, desto klarer wird, dass sie in einer Beziehung zu diesem Mörder steht, und in den Fall tiefer und persönlicher verwickelt ist als sie denkt. Oder auch: Detective D sieht sich einer Serie grausam verübter Morde im Hinterland von Wyoming gegenüber. Kann es sein, dass seine Tochter T in den Fall verstrickt ist? Als T verschwindet muss D in einem Rennen gegen die Zeit versuchen, einen erbarmungslosen Killer zu stoppen und das Leben seiner Tochter und seiner Familie zu retten.

Bla bla bla …

Die Morde werden immer grausamer und blutrünstiger, und werden auch immer ausgiebiger geschildert. Möglicherweise ein Zeichen unserer Zeit, aber mich schreckt so etwas eher ab. Dazu kommen immer stereotypere Charaktere, die rund um die ausgefeilten Morde gruppiert werden, und eine immer komplizierter und abstruser werdende Dramaturgie, die in der Wirklichkeit so kaum jemals funktionieren könnte.

ABGESCHNITTEN bleibt diesem Baukastenprinzip treu: Ein Gerichtsmediziner, der im Kopf eines grausam zugerichteten Toten einen Zettel findet. Darauf der Name seiner eigenen Tochter und eine Telefonnummer. Ein junges Mädchen, das vor ihrem brutalen Ex nach Helgoland flüchte, und gerade zufällig vor der Leiche mit dem Handy steht. Ja klar, ist ja voll aus dem Leben gegriffen, ey. Genauso wie die anderen Hinweise, die Herzfeld so nach und nach an den unmöglichsten Orten findet, und die er innerhalb von Minuten zu brauchbaren Spuren umdeuten kann. Jeder normale Mensch bräuchte für die Kombination solcher abgedrehten Ideen Stunden, wenn nicht Tage, aber Herzfeld kramt kurz in seinem klugen Köpfchen und *pling* bewegt er sich in dem ihm völlig unbekannten Haus wie in seinem eigenen Badezimmer.

Aber trotzdem, ABGESCHNITTEN ist spannend. Verdammt spannend! Und gottseidank lässt Christian Alvart dem Zuschauer überhaupt keine Zeit, die Idiotie der Geschichte und die damit einhergehenden Löcher im Handlungsablauf zu überdenken. Der Film drückt praktisch von Anfang an auf das Gaspedal als gäbe es kein Morgen, und macht damit alles absolut richtig. Die Stimmung ist hochgradig düster und erinnert an eine Mischung aus SAW (dem ersten), HUNTING GROUND (dem von Jorge Grau von 1983) sowie einer Prise Alex Cross, und die grotesken Szenen rund um die Fernobduktion werden nach und nach immer skurriler und bekommen zunehmend eine Stimmung, die mich oft an Christopher Smiths CREEP erinnert hat. Alvart schafft es, ein Kammerspiel mit vier Personen mit zwei weiteren und unsichtbaren Präsenzen anzureichern, und damit eine permanente Bedrohung zu etablieren, die ernsthaft unter die Haut geht. Ist da noch jemand in dem leeren Krankenhaus? Und falls ja, wer? Lindas Ex? Der Mörder? Alvart legt geschickt ein paar falsche Spuren und erzeugt damit Hochspannung pur.

Ebenfalls pure Spannung und unbedingt erwähnenswert ist Lars Eidinger als Psychopath Jan, der findet, dass junge Mädchen keusch zu sein haben, und dem notfalls mit einem Messer nachhelfen möchte. Und glaubt mir, dies ist noch der harmlose Teil! Viel habe ich bislang von Eidinger noch nicht gesehen, aber seine Performance in ABGESCHNITTEN ist überragend und brennt sich tief in die Erinnerung ein. Zusammen mit der Todesursache seiner Richterin …

Wie gesagt darf man über ABGESCHNITTEN nicht nachdenken. Man sollte sich einfach in diese grandiose Stimmung aus Grauen und Schmerz fallen lassen und wird hinterher überrascht feststellen, dass solche Filme doch normalerweise eigentlich nur aus den USA kommen. Trotz der vielen generischen Elemente der Handlung, trotz des zum Teil grauenhaften Genuschels der Darsteller, und trotz der vielen Widersprüche im Ablauf, ist der Film einfach ein sauspannender und toll gemachter Thriller für einen perfekten Fernsehabend, der den Zuschauer bei den Eiern packt und nicht mehr loslässt.

7/10
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