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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 25. Jul 2011, 15:36
von horror1966
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Wound: Beware the Beast
(Wound)
mit Kate O'Rourke, Te Kaea Beri, Campbell Cooley, Sandy Lowe, Brendan Gregory, Ian Mune, Maggie Tarver, Chrystal Ash, Matt Easterbrook, Omar Al-Sobky, Andy Sophocieous, Christina Cortesi, Heath Mortlock
Regie: David Blyth
Drehbuch: David Blyth
Kamera: Marc Mateo
Musik: Jed Town
FSK Keine Jugendfreigabe
Neuseeland / 2010

Susan ist eine Frau mit einer schrecklichen Vergangenheit, welche durch die sexuellen Misshandlungen durch den eigenen Vater geprägt wurde. Die junge und aufreizende Tanya ist eine verlorene Seele, auf der stetigen Suche nach der Mutter die sie nie kennenlernen durfte. Die Wege der beiden Frauen sind dazu bestimmt, sich zu kreuzen und zu einem surrealen Albtraum voller Wahnsinn, Inzest, Rache und Tod zu verschmelzen.


Diese neuseeländische Independent-Produktion wird zumeist als Fantasy-Horror eingeordnet, doch im Prinzip offenbart sich ein waschechtes Drama, zu dem man allerdings nur schwerlich einen wirklichen Zugang findet. Regisseur David Blyth präsentiert einen regelrechten Bilderrausch, der jedoch so dermaßen wirr-und surreal erscheint, das es größtenteils eine wirkliche Herausforderung darstellt, in dieser Geschichte eine ordentliche Erzählstruktur zu erkennen. Vielmehr entsteht der Eindruck, das es sich um eine Ansammlung wild zusammengewürfelter Video-Clips handelt, die äusserst wahllos aneinandergereiht wurden und dabei nur recht selten einen Sinn ergeben. Wenn man jedoch die behandelte Thematik zur Hand nimmt, dann ist es wohl sogar als notwendig anzusehen die Geschenisse in diesem verwirrenden-und streckenweise kaum nachzuvollziehbaren Bilder-Intermezzo darzustellen, denn nur so ist doch die seelische Verfassung der Hauptfigur Susan darzustellen. Das dabei entstehende Szenario ist allerdings so bizarr, das es zumeist äusserst schwierig ist, einen roten Erzählfaden zu erkennen, der sich geradlinig durch die Geschehnisse zieht, die einen sehr verstörenden Eindruck auf den Betrachter hinterlassen.

So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das man größte Schwierigkeiten hat, den einzelnen Abfolgen wirklich zu folgen, die zwar einerseits eine gewisse Faszination entfalten, aber in ihrer Gesamtheit keinen wirklichen Zusammenhang erkennen lassen. "Wound" stellt sich so alles andere als mainstreamtauglich dar und bietet Kopf-Kino der ganz besonderen Art. Im Prinzip ist das ja auch eine schöne Sache, denn Filme, bei denen man seine grauen Zellen bemühen muss, stellen immer wieder eine Herausforderung für den Zuschauer dar. In vorliegendem Fall hat man es allerdings etwas zu gut gemeint und dem Film dadurch viel von seiner eigentlichen Stärke genommen. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion sind ganz einfach nicht mehr zu erkennen und selbst am Ende des Werkes bleiben doch zu viele Fragen offen, so das schon zuviel Freiraum für eigene Interpretationen gelassen wird.

Die Ansätze dieses Filmes sind sicherlich sehr lobenswert und auch das vorhandene Potential der Geschichte bietet eine Menge Möglichkeiten, lediglich die Umsetzung der Thematik kann man nicht als wirklich gelungen ansehen. Obwohl die deutsche Veröffentlichung gerade einmal eine Laufzeit von knapp 72 Minuten hat und somit um gut 4 Minuten geschnitten ist, fühlt man sich nach der Ansicht des Filmes regelrecht erschöpft und merkt erst im Nachhinein, welch anstrengendes Werk hier vorliegt. Von einem wirklichen Sehvergnügen kann man also nicht sprechen, ist doch die gesamte Laufzeit über die vollste Konzentration des Zuschauers gefordert, um dem bizarren Treiben wenigstens einigermaßen folgen zu können. Wo ansonsten in diversen anderen Filmen ein wahrer Bilderrausch zur Qualität des Szenarios beiträgt, ist es bei "Wound" vielmehr die extrem verstörende Wirkung der Bilder, die ein eher sehr zwiespältiges Gefühl bei einem hinterlässt. Zu keiner Zeit weiss man wirklich, ob man fasziniert oder einfach nur genervt von den Ereignissen sein soll, die zu viele Fragen unbeantwortet lassen, so das im Endeffekt eine Bewertung des Werkes äusserst schwierg sein dürfte.

David Blyth hat mit "Wound" ganz sicher einen Film kreiert, über den sich trefflich diskuttieren lässt und die Meinungen werden ganz bestimmt sehr weit auseinandergehen. Freunde handelsüblicher Mainstreamkost kommen hier ganz sicher nicht auf ihre Kosten, doch selbst Freunde komplizierten Kopf-Kinos dürften hier ihre Schwierigkeiten bekommen. Dennoch bin ich mir sicher, das auch "Wound" seine Fan-Gemeinde finden wird, denn sehenswert ist der Film allemal, auch wenn er sich nicht zwangslüfig zum mehrmaligen Anschauen eignet.


Fazit:


Die seelische Gemütsverfassung einer traumatisierten Frau wird in diesem Film leider etwas zu bizarr und verstörend dargestellt, so das es sich letztendlich um einen sehr anstrengenden Film handelt, der zudem am Schluß auch zu viele Fragen unbeantwortet lässt. Zur einmaligen Sichtung durchaus geeignet, jedoch überkommt einen nicht das Gefühl, sich dieses bizarre Werk noch mehrmals anzuschauen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 72 Minuten
Extras: Damn Laser Vampires / Knot Nine Music Video / Trailer / Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 25. Jul 2011, 17:09
von horror1966
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Orgie des Todes
(Enigma rosso)
mit Fabio Testi, Christine Kaufmann, Ivan Desny, Jack Taylor, Fausta Avelli, Bruno Alessandro, Carolin Ohmer, Silvia Aguilar, Taida Urruzola, Maria Asquerino, Tony Isbert, Helga Line, Brigitte Wagner
Regie: Alberto Negrin
Drehbuch: Peter Berling / Marcello Coscia
Kamera: Eduardo Noe
Musik: Riz Ortolani
Ungeprüft
Deutschlabd / Italien / Spanien / 1978

Gianni di Salvo ist Chef der Mordkommission. Der stoppelbärtige Bulle mit Schnauze und Herz steckt in Schwierigkeiten. Die Leiche der frühreifen Christina wurde gefunden - ihr Unterleib sieht aus, als hätte sie ein wildes Tier zerfetzt. Seine Nachforschungen führen in ein exclusives Luxus-Internat. Nur Töchter mächtiger und schwerreicher Familien finden Aufnahme. Di Salvo kommt dahinter, dass Schülerinnen einflußreichen Männern als willige Gespielinnen vermittelt werden. Diese Kreise werden mit den Orgien und der Toten erpreßt. Di Salvo treibt die Mörder in die Enge. Als sie versuchen ihn zu töten, kennt er kein Erbarmen...


"Orgie des Todes" ist ein Film, den man ziemlich schwer einem bestimmten Genre zuordnen kann, vereint das Werk von Alberto Negrin ebenso Elemente des typischen Giallos wie auch Antele des Polizesco, was letztendlich zu einer durchaus interessanten-und explosiven Mischung führt, die allerdings auch einige kleinere Schwächen aufweist. Da wären an erster Stelle diverse Abläufe zu nennen, die dem Zuschauer doch einigermaßen zufällig und fast schon an den Haaren herbeigezogen erscheinen, ebenso ist die Einführung einiger Charaktere in die Geschichte nicht ganz glücklich gewählt, die ohne weitere Erklärung ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie in Erscheinung getreten sind. Damit sind aber schon die Defizite eines Filmes aufgezählt, der ansonsten rundum überzeugen kann und eigentlich durchgehend auch sehr spannende Unterhaltung bietet, die zudem auch von einer herrlich dichten Atmosphäre begleitet wird.

Die größte Stärke dieses Werkes ist ganz sicher die erstklassig besetzte Darsteller-Riege, mit Fabio Testi, Ivan Desny oder Christine kaufmann bekommt man es mit sehr bekannten Darstellern der damaligen Zeit zu tun, die allesamt durch erstklassiges Schauspiel auffallen. Hervorzuheben ist dennoch ein glänzend aufgelegter Fabio Testi, der in der Rolle des ermittelnden Kriminalbeamten eine brillante Performance an den Tag legt. Mögen seine Methoden sich zwar des Öfteren an der Grenze der Legalität bewegen, so geben ihm die Ergebnisse doch letztendlich recht und führen im Endeffekt auch zur Auflösung der mysteriösen Mordserie, die im Mittelpunkt des Geschehens steht. Das ihm dabei in diversen Passagen auch etwas der Zufall in die Karten spielt, ist meiner Meinung nach ein Aspekt, den man nicht zu negativ bewerten sollte, auch wenn man das Ganze durchaus noch etwas nachvollziehbarer hätte darstellen können.

Trotz der erwähnten Mankos hat es Alberto Negrin ausgezeichnet verstanden, dem Zuschauer ein insgesamt gesehen überdurchschnittlich gutes Filmerlebnis zu präsentieren, das in seiner Art schon erhebliche Ähnlickeiten zu Massimo Dallamano's Meisterwerk "Der Tod trägt schwarzes Leder" aufweist, wobei "Orgie des Todes" allerdings nicht an die Klasse und Genialität des 1974 erschienenen Klassikers herankommt. Jedoch sind die Ähnlichkeiten in der Dramaturgie der beiden Filme wie auch in der Erzählstruktur recht offensichtlich, so das sich ein Vergleich fast automatisch aufdrängt. Und auch wenn vorliegender Genre-Beitrag wohl nicht zu den ganz großen Vertretern des italienischen Kinos zu zählen ist, handelt es sich auf jeden Fall um einen äusserst kurzweiligen-und jederzeit spannenden Vertreter, der zum mitraten einlädt und keinerlei Langeweile aufkommen lässt.

Mir persönlich hat "Orgie des Todes" sehr gut gefallen und auch diverse Zufälligkeiten innerhalb der Geschichte konnten den insgesamt sehr guten Gesamteindruck nicht trüben. Mit etwas mehr Liebe zum Detail und einer stärkeren Herausarbeitung der Grundthematik hätte man allerdings noch weitaus mehr bewerkstelligen können, so das der Film noch mehr an Qualität gewonnen hätte. Doch auch so hat man einen erstklassigen Genrefilm vor sich, der um die 80 Minuten beste-und extrem kurzweilige Unterhaltung bietet, die man sich immer wieder gut anschauen kann.


Fazit:


Mit "Orgie des Todes" hat Alberto Negrin eine insgesamt gelungene Mixtur aus Giallo-und Polizesco kreiert, die zwar keinesfalls an die Klasse eines "Der Tod trägt schwarzes Leder" herankommt, sich aber dennoch über dem normalen Durchschnittsfilm ansiedelt. Einige kleine Schwächen sind unübersehbar, beeinträchtigen aber keinesfalls einen ansonsten erstklassigen Filmgenuss, den man sich auf jeden Fall einmal anschauen sollte.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 21:35
von horror1966
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Orcs
(Orcs!)
mit Michael Todd Behrens, Brad Johnson, Adam Johnson, Maclain Nelson, Austin M. Craig, Renny Grames, Clare Niederpruem, Barta Heiner, Sean Hammond
Regie: James MacPherson
Drehbuch: Jason Faller / Anne K. Black
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
FSK 16
USA / 2010

Bei Ausgrabungen in einem Nationalpark werden uralte Gegner der Menschheit zum Leben erweckt: Orcs! Die Monster machen direkt dort weiter wo sie in Mittelerde aufhörten: Bei der Vernichtung der Menschheit. Sie begeben sich auf einen blutigen Streifzug durch den Nationalpark und töten dabei alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Jetzt ist es an Parkranger Cal, die Orcs zu bekämpfen und die Menschheit zu retten.


Wenn man dem Text auf der Rückseite des deutschen DVD-Covers vertrauen sollte, geht man ganz automatisch davon aus, das einen hier ein "Meilenstein des Fantasy-Genres" erwartet, in dem die blutrünstigen Orcs die Hauptrolle spielen, die man aus der "Herr der Ringe Trilogie" kennt. Doch schon nach wenigen Minuten stellt man fest, das sich diese Erwartung ganz sicher nicht erfüllen wird, schlägt die Geschichte von James MacPherson doch eine gänzlich andere Richtung ein. Statt einem ansehnlichen Fantasy-Epos präsentiert sich dem Zuschauer vielmehr ein äusserst trashiges Szenario, das man nicht so ernst nehmen-sondern vielmehr mit einem leichten Augenzwinkern betrachten sollte. Bei diesem Werk steht ganz eindeutig die humoristische Seite im Vordergrund, ein wirklich ernsthaftes Geschehen sollte man also nicht unbedingt erwarten.

Schon die Einführung der einzelnen Charaktere ist teilweise recht skurril gestaltet und die agierenden Schauspieler sorgen jederzeit dafür, das man die einzelnen Personen eher schmunzelnd betrachtet, denn allein der Umgang untereinander sorgt dafür, das die Geschichte einen herrlich komödiantischen Anteil zu erkennen gibt, denn skurrile Situationskomik und trashiger Wortwitz sind im Übermaß vorhanden. Das mag nun den Fantasy-Liebhabern eher etwas befremdlich erscheinen, doch Freunde eher sinnbefreiter Unterhaltung werden voll auf ihre Kosten kommen. So sollte man dann auch keine hohen Erwartungen an Aspekte wie logische Handlungsabläufe oder ernsthafte Darstellungen stellen, hier zählt einzig und allein der pure Unterhaltungswert und dieser ist wirklich jederzeit vorhanden. Echte Spannung oder ernstzunehmende Fantasy-Elemente sucht man jedoch vergebens, was mich persönlich allerdings nicht weiter gestört hat, da der Fun-Faktor der Geschichte mich absolut überzeugt hat.

Leider bekommt man die Orcs nicht sehr oft zu sehen, erst im letzten Drittel des Geschehens treten sie vermehrt in den Vordergrund. Bis zu diesem Zeitpunkt sind es vielmehr die trotteligen Park-Ranger, die durch ihr dümmliches Verhalten für jede Menge Kurzweil sorgen. Auch actionmäßig muss man sich eine ganze Weile gedulden, denn lediglich der finale Showdown zwischen den Menschen und den Orcs sorgt für einige wilde Schießereien und verleiht dem Geschehen eine ordentliche Temposteigerung, die das gewonnene Gesamtbild noch einmal etwas aufwertet. Da "Orcs" gerade einmal eine Laufzeit von gut 75 Minuten hat, beinhaltet der Film keinerlei langatmige Passagen und bietet so ein ganzzeitiges kurzweiliges Szenario, das zwar eigentlich vollkommen sinnbefreit ist, aber dem Zuschauer nette Berieselung für zwischendurch präsentiert.

Im Endeffekt offenbart sich keinesfalls das Fantasy-Epos das sich manch einer eventuell erhofft hat, aber mit der richtigen Erwartungshaltung kann man an diesem Film durchaus seine Freude haben. Jedenfalls beinhaltet das Werl sämtliche Zutaten für einen trashigen Filmabend, denn witzige Charaktere, eine lustig erzählte Handlung und einige Action-Passagen im letzten Drittel ergeben ein Gesamtbild, das vor allem für Freunde des etwas überzogenen Humors sehr sehenswert sein dürfte. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann durchaus eine Empfehlung für den Film aussprechen.


Fazit:


"Orcs" bietet kurzweilige Trash-Unterhaltung für zwischendurch, hat allerdings eher wenig mit einem ernstzunehmenden Fantasy-Film zu tun. Hohe Ansprüche kann das Werk ganz sicher nicht erfüllen, bietet aber durchgehend kurzweilige-und größtenteils witzige Filmkost, die insbesondere Trash-Liebhabern gefallen dürfte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 77 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 22:26
von Vinz Clortho
"Orcs" könnte aber auch der Laut sein, den man von sich gibt, wenn man bei Sichtung des Films vor Schreck an einem Chococrossie erstickt ... :lol:

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 30. Jul 2011, 12:11
von horror1966
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Eaters
(Eaters)
mit Rosella Elmi, Guglielmo Favilla, Elisa Ferretti, Riccardo Floris, Fabiano Lioi, Alex Lucchesi, Francesco Malcom, Roberto Mariotti, Claudio Marmugi, Steve Sylvester,
Regie: Luca Boni / Marco Ristori
Drehbuch: Germano Tarricone / Marco Ristori
Kamera: Paco Ferrari
Musik: Bahntier / Justin Bennett / Wheelsfargo
FSK Keine Jugendfreigabe
Italien / 2010

Nach der Zombiekatastrophe hockt Dr. Gyno im geheimen Militärlabor und forscht angeblich nach einem Gegenmittel. Zwei mäßig motivierte Soldaten versorgen ihn mit frischen Testobjekten und unternehmen periodisch Ausflüge in die Umgebung, um nach Überlebenden zu suchen. In einem vergitterten Verschlag hockt eingesperrt die ehemalige Freundin von einem der Soldaten, infiziert, doch noch menschlich, auf ein Wunder oder den Durchbruch hoffend. Doch Dr. Gyno spielt falsch, plant in Wahrheit die Schöpfung einer Superrasse.


Uwe Boll präsentiert


Dieser Satz prangt einem auf dem DVD-Cover entgegen und kann im Prinzip als gelungene Marketing-Strategie angesehen werden, weckt er doch sicherlich die Neugier des Konsumenten. Liefern die Werke des deutschen Regisseurs Uwe Boll doch immer wieder genügend Stoff für etliche Diskussionen und lassen die Meinungen der Zuschauer teils sehr drastisch auseinandergehen. Dabei hat der gute Mann mit dem Film gar nichts zu tun und gibt lediglich seinen Namen her, um eventuell die Vermarktung dieses B-Movies etwas anzukurbeln. Der Film an sich bietet eine nicht unbedingt neue Variante der Zombie-Thematik, wieder einmal hat eine Epidemie Großteile der Menschheit dahingerafft und nur einige Überlebende fristen ein eher karges Dasein inmitten der Untoten. Dennoch hebt sich "Eaters" einigermaßen von anderen Genre-Vertretern ab und setzt dabei insbesondere nicht auf eine ansonsten übliche Erzählstruktur. Im Focus des Geschehens stehen zwei Soldaten, die mit einem Wissenschaftler in einem Militärlabor hausen und diesen immer wieder mit Untoten versorgen, damit dieser angeblich ein Heilmittel finden kann, mit dem man die Seuche bekämpft.

Nun entwickelt sich aber keineswegs ein italienischer Zombiefilm wie man ihn aus den 80er Jahren kennt, in denen diese Film-Gattung ihre absolute Blütezeit erlebt hat und Filme wie beispielsweise "Ein Zombie hing am Glockenseil" oder "Geisterstadt der Zombies" das Herz eines jeden Zombie-Fans höher schlagen ließen. Hier ist eine ganz neue Art von Untoten-Thematik am Start, was sich allein schon auf den Actiongehalt des Filmes bezieht, denn bei diesem Aspekt hält sich "Eaters" eher ziemlich vornehm zurück. Zwar gibt es immer wieder einige recht blutige Momente zu sehen, doch im Vergleich mit anderen Vertretern kocht man viel eher auf einer kleinen Sparflamme. Die Geschichte ist dafür äusserst dialoglastig ausgefallen, wobei es sich allerdings in erster Linie nicht unbedingt um qualitativ sehr hochwertige Wortwechsel handelt, in diversen Passagen gestalten sich die Gescpräche sogar aufgrund der vorherrschenden Situation etwas gewöhnungsbedürftig und lassen den nötigen Ernst etwas vermissen.

Die eigentliche Stärke dieser italienischen Low Budget Produktion ist die sehr gelungene Grundstimmung, die das Szenario verbreitet, offenbart sich dem Zuschauer doch eine Trostlosigkeit und Tristesse, die es jederzeit mit weitaus höher budgetierten Produktionen aufnehmen kann. So merkt man dem Film keinesfalls die gerade einmal 100.000 $ an, die zur Fertigstellung des Projektes zur Verfügung standen, bekommt man doch für ein solches Szenario perfekte Schauplätze geboten, die ein wirklich gelungenes Endzeit-Feeling vermitteln. Im Endeffekt handelt es sich also keinesfalls um einen so schlechten Vertreter, wie es einige Kritiken eventuell vermuten lassen könnten, denn das Werk von Luca Boni und Marco Ristori versprüht trotz einiger offensichtlicher Mankos auch durchaus seinen Reiz. Zwar offenbaren sich nur einige wenige Passagen, in denen echte Spannung entsteht und auch an Zombie-Action hätte es ruhig etwas mehr sein können, doch als Gesamtpaket präsentiert sich immer noch ein recht solider Genre-Beitrag, den man sich gut anschauen kann.

Zudem ist das Geschehen auch noch herrlich klischeebehaftet, so wird beispielsweise auch die Nazi-Thematik einmal mehr durch eine Gruppe Überlebender eingeführt, die sich einen Spaß daraus macht, diverse Wettschießen auf Untote zu veranstalten. Den Anführer der Bande sieht man zwar nur einmal während des Filmes, dennoch stellt die Figur einen absoluten Höhepunkt dar. Wenn man sieht, wer hier letztendlich dargestellt werden soll, kann man die erwähnte Passage sogar als äusserst gelungene Satire ansehen, die keinesfalls einer skurrilen Komik entbehrt. Und so kann man insgesamt von einem Zombiefilm sprechen der sicherlich kein Highlight darstellt, aber trotz einiger Defizite größtenteils gute Unterhaltung anbietet.


Fazit:


"Eaters" ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein cineastischer Hochgenuß, jedoch ist der Film weitaus besser als sein Ruf. Für ein so niedriges Budget bekommt man ein äusserst solides Szenario präsentiert, an dem man durchaus seine Freude haben kann, auch wenn sich das Werk im Bezug auf die Action-Sequenzen vornehm zurückhält.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Italienisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 1. Aug 2011, 19:02
von horror1966
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96 Hours
(Taken)
mit Liam Neeson, Maggie Grace, Leland Orser, Jon Gries, David Warshofsky, Holly Valance, Katie Cassidy, Xander Berkeley, Olivier Rabourdin, Gerard Watkins, Famke Janssen, Marc Amyot, Mathieu Busson
Regie: Pierre Morel
Drehbuch: Luc Besson / Robert Mark Kamen
Kamera: Michel Abramowicz
Musik: Nathaniel Mechaly
FSK 16
Frankreich / Großbritannien / USA / 2008

Weil er sie jahrelang für seinen Regierungsjob vernachlässigen musste, hat Ex-Agent Bryan vieles gutzumachen bei seiner Tochter Kim. Als die 17-Jährige beim Urlaub in Paris verschleppt wird, bietet sich dem entsetzten Vater die Chance dazu. Mit beispielloser Härte und Konsequenz erklärt er albanischen Mädchenhändlern den Krieg, die Kim in einer geheimen Auktion versteigern wollen. Alsbald zieht sich eine Schneise der Zerstörung durch die französische Hauptstadt, bis Bryan auf dem Boot eines reichen Arabers landet.


Liam Neeson ist nun wirklich ein absolut toller Darsteller und hat auch schon in etlichen Filmen geglänzt, ich kann mich jedoch nicht daran erinnern, ihn schon einmal in einer solch coolen Rolle gesehen zu haben wie in "96 Hours". Er mimt den Ex-Agenten Bryan dabei mit einer Lässigkeit und Authenzität, das es wirklich eine wahre Pracht ist, wodurch der Sehgenuss dieses erstklassigen Action-Thrillers noch einmal zusätzlich gesteigert wird. In den ersten gut 25 Minuten der Geschichte bekommt man einen Überblick über die für die Story wichtigen Figuren, den man als vollkommen ausreichend ansehen kann, auch wenn dabei keine sonderliche Tiefe vorliegt. Nach dieser ruhigen Einführungsphase zieht das Erzähltempo dann ganz enorm an und es entwickelt sich ein regelrechtes Action-Spektakel, das dem Zuschauer phasenweise die Luft zum atmen nimmt. Liam Neeson läuft dabei zur absoluten Galaform auf und entpuppt sich als knallharter und kompromissloser Mann, der kein ihm zur Verfügung stehendes Mittel auslässt, um seine entführte Tochter wohlbehalten wiederzufinden. Und dabei kracht und knallt es ganz gewaltig, ganze Gebäude werden zum Einsturz gebracht und den Menschenhändlern geht es gehörig an den Kragen, denn Gnade scheint ein Begriff zu sein, der im Sprachschatz des Ex-Agenten nicht existent ist.

Nun gibt es sicherlich etliche Momente, in denen man gewisse Ereignisse - und Handlungsabläufe durchaus in Frage stellen darf, wird Bryan doch schon fast als eine Art unverwundbarer Superheld dargestellt, der zudem auch noch über unglaubliche Fähigkeiten verfügt. An so manchen Stellen muss man fast zwangsläufig an die TV-Serie "McGyver" denken, in der Richard Dean Anderson sich aus den hoffnungslosesten Situationen befreien konnte, oder selbst aus Kugelschreibern und Kaugummi eine Bombe herstellen konnte. Zwar gibt es in "96 Hours" nicht annähernd eine so große Ansammlung von unwahrscheinlichen Ereignissen, doch in gewissen Momenten kommen Erinnerungen an die genannte TV-Serie zurück. Dieser Aspekt ist allerdings noch nicht einmal als negativ anzukreiden, viel eher tritt sogar das Gegenteil ein, denn steigern diese Passagen den von Haus aus schon enorm hohen Unterhaltungswert gleich noch einmal und passen zudem auch nahezu perfekt in das herausragende Gesamtbild, das dieser Film hinterlässt.

Umgangssprachlich kann man dieses Werk wirklich als echtes "Brett" bezeichnen, in dem sämtliche Komponenten perfekt ineinander greifen und einen Gesamteindruck beim Betrachter hinterlassen, den man nur als sehr gut bezeichnen kann. Ganz egal, mit welchen Erwartungen man an den Film herangeht, sie werden auf jeden Fall übertroffen. Das Szenario ist dramaturgisch erstklassig aufgebaut und beinhaltet einen Spannungsbogen, der noch nicht einmal den kleinsten Einbruch erkennen lässt. Die wenigen eher ruhigen Phasen des Story-Plots benötigt man sogar, um zwischendurch einmal etwas zur Ruhe zu kommen, bevor schon wieder das nächste Action-Highlight auf einen wartet. Und davon gibt es wahrlich mehr als genug, ausserdem handelt es sich keinesfalls um banale Prügelszenen oder billige Stunts, das gesamte Geschehen bewegt sich vielmehr auf einem großartigen Niveau. Dennoch sollte man die Ereignisse nicht ausschließlich aus der Action-Perspektive sehen, denn wenn man sieht, wie skrupellos und menschenverachtend die Menschenhändler hier mit ihren Opfern umgehen, dann hinterlässt das Ganze auch noch einen sehr bitteren, aber jederzeit realistischen Nachgeschmack. Vor allem die zum Ende hin stattfindenden Auktionen erinnern doch eher an eine Vieh-Messe, auf der Nutztiere angeboten werden, von Menschlichkeit ist hier weit und breit keine Spur.

Man sieht also ganz eindeutig, das "96 Hours" nicht nur ein herausragendes Action-Feuerwerk darstellt, sondern zudem auch einen harten-und glaubwürdigen Einblick in die Welt emotionsloser Verbrecher gestattet, für die ein Menschenleben überhaupt nichts bedeutet. Mädchen werden durch Drogen gefügig gemacht und dann an den Meistbietenden versteigert. Sollte ein Girl die Drogen-Tortur einmal nicht überleben ist das auch nicht weiter schlimm, denn mit Schwund muss schließlich gerechnet werden. Diesen teils erschreckend realistischen Eindruck hinterlässt das Geschehen jedenfalls beim Zuschauer, der durch das Gesehene auch durchaus zum nachdenken angeregt wird. So bietet der Film also wirklich alles was man sich nur wünschen kann, eine erstklassig besetzte Darsteller-Riege, aus der ein Liam Neeson noch einmal ganz besonders herausragt und eine Geschichte, die an Action und Spannung schwerlich zu überbieten ist, so das man im Endeffekt eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann.


Fazit:


Von einigen Unwahrscheinlichkeiten einmal abgesehen bietet "96 Hours" absolut perfekte Unterhaltung. Ein Action-Thriller der Superlative der mit einem Hauptdarsteller besetzt ist, den man noch nie so cool gesehen hat. Zudem offenbart das Werk in diversen Passagen eine gewisse Tiefe, die einem die Thematik glaubhaft näher bringt, sowie ein Feuerwerk an Tempo-und Action, das man in dieser Form nicht jeden Tag geboten bekommt.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 1. Aug 2011, 19:02
von horror1966
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Death Academy - Die Lehre vom Tod
(Death Academy)
mit Sigrid Josefsson, Oden Nilsson, Tomas Kärrstedt, Ulrica Heden, Henrik Jarv, Mikael Stridsson, Michael Abou Rjeili, Kicki Backebjörk, Dan Johansson, Lina Johansson, Sara Lärkhagen, Christoffer Heden
Regie: Daniel Lehmussaari
Drehbuch: Daniel Lehmussaari
Kamera: Daniel Lehmussaari / Pauli Raitaniemi
Musik: Oden Nilsson / Johnny Olsson / Pauli Raitaniemi
FSK Keine Jugendfreigabe
Schweden / 2005

Nichts ist spannender als die eigene Geschichte. Besonders, wenn es um vier grauenhafte Morde geht, die an einer Schule verübt wurden. Deshalb machen sich ein paar Schüler auf und besuchen den verurteilten Killer im Gefängnis. Sie wollen einen Aufsatz schreiben und wollen wissen, warum er diese schreckliche Tat und blutrünstige Tat begangen hat. Doch zu einem Erstaunen versichert er glaubhaft seine Unschuld. Ja, er weiß sogar, wer stattdessen die Schüler auf dem Gewissen hat. Dieser Spur wollen die Jugendlichen nachgehen und brechen eines nachts in ihre Schule ein. Vielleicht gibt es dort doch Beweise. Zu ihrem Pech ist jemand überhaupt nicht damit einverstanden, die Vergangenheit neu aufzurollen. Und dieser Jemand ist in der Schule. Gefangen und dem irren Killer ausgeliefert, kämpfen die Jugendlichen nicht nur um die Freiheit, sondern um ihr nacktes Überleben...


Angeblich soll es sich hier um einen der besten Splatterfilme handeln die je in Schweden produziert wurden, was nach der Sichtung von "Death Academy" nicht zwangsläufig für die Qualität anderer Genre-Vertreter sprechen würde. Was sich einem hier nämlich präsentiert, ist größtenteils so dermaßen schlecht in Szene gesetzt, das einem die Haare zu Berge stehen. Dabei beinhaltet die absolute Low Budget Produktion einige recht nette SFX, die zudem auch noch äusserst blutig daherkommen, doch in allen anderen Belangen handelt es sich um einen Rohrkrepierer erster Güte, der ausserdem noch nicht einmal kurzweilige Unterhaltung anbietet. Man hätte hier einen wirklich unterhaltsamen Slasher kreieren können, denn die Grundgeschichte verspricht doch eine ganze Menge Spannung, auch wenn dabei nicht sonderlich viel Innovation vorhanden ist. Was Daniel Lehmussaari dann allerdings im Endeffekt in Szene gesetzt hat, ist nicht mehr als ein grottenschlechter Film der im Prinzip nur Langeweile versprüht.

Nun gut, das Werk ist mit einem Budget von gerade einmal 50.000 SEK produziert worden, doch das man selbst mit sehr wenig Geld wirklich gute Filme produzieren kann, wurde in der Vergangenheit schon oft genug unter Beweis gestellt. Doch in diesem Fall wird der Zuschauer regelrecht mit einem Szenario gequält, das bis auf die wenigen etwas härteren Splatter-Einlagen überhaupt nichts Sehenswertes zu bieten hat. Von der ersten Minute an fallen dabei insbesondere die vollkommen dilletantischen Darsteller auf, die sich in ihrem Unvermögen gegenseitig überbieten. Hölzernes und ungelenkes Schauspiel ist nun keine besondere Sache, bekommt man das doch in etlichen anderen Filmen auch geboten, was hier jedoch geboten wird, kann man nur schwerlich als Schauspiel bezeichnen. Jede einzelne Geste erscheint vollkommen aufgesetzt und künstlich, hinzu kommen die sinnbefreiten Dialoge die schon nach ziemlich kurzer Zeit die Nerven des Betrachters arg strapazieren.

Am schlimmsten ist allerdings die deutsche Synchronisation, die jedem miesen Pornofilm alle Ehre machen würde. Zwar ist eine miese Synchro manchmal sogar als äusserst positiv anzusehen, wenn dadurch ein gewisser Trash-Faktor entsteht, doch hier unterstreicht sie nur noch intensiver den grottenschlechten Gesamteidruck, den man von diesem Werk bekommt. Und so kommt auch zu keiner Zeit auch nur annähernd ein echtes Slasher-Feeling auf, viel eher überkommt einen schon nach einer relativ kurzen Zeitspann das Verlangen, die Stop-Taste des DVD-Players zu betätigen, da man diesen filmischen Müll nur sehr schwer ertragen kann. Man muss schon ziemlich abgehärtet sein und über eine extrem hohe Schmerzgrenze verfügen, um sich gut 90 Minuten lang durch eine Geschichte zu quälen, die absolut gar nichts Sehenswertes zu bieten hat und lediglich ein Defizit nach dem anderen offenbart.

Letztendlich handelt es sich bei "Death Academy" um einen weiteren Film, den die Welt nicht braucht und den man sich durchaus hätte sparen können. Gähnende Langeweile, grottenschlechte Darsteller, eine Synchro der übelsten Sorte und ein Spannungsbogen der gegen Null geht sind nicht unbedingt positive Aspekte, die eine Sichtung dieses Werkes lohnenswert erscheinen lassen würden. Denn selbst, wenn man mit den niedrigsten Erwartungen an die Geschichte herangehen würde, werden diese letztendlich noch weit unterboten. Und so kann man wohl ohne große Übertreibung behaupten, das "Death Academy" zu den miésesten Genrefilmen zählt, die je auf die Menschheit losgelassen wurden.


Fazit:


Gute Amateur-oder Low Budget Produktionen gibt es genügend, doch vorliegender Beitrag zählt definitiv nicht dazu. Man muss vielmehr schon eine leicht masochistische Ader haben, um sich diese filmische Grütze bis zum bitteren Ende anzuschauen. Letztendlich handelt es sich um nichts anderes als 90 Minuten vergeudete Lebenszeit, die man besser in einen anderen Film investiert hätte, der wenigstens ein wenig Kurzweil bietet.


1/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 2. Aug 2011, 18:04
von horror1966
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Kidnapped
(Secuestrades)
mit Guillermo Barrientos, Dritan Biba, Fernando Cayo, Cesar Diaz, Martijin Kuiper, Manuela Velles, Ana Wagener, Xoel Yanez
Regie: Miguel Angel Vivas
Drehbuch: Miguel Angel Vivas / Javier Garcia
Kamera: Pedro J. Marquez
Musik: Sergio Moure
SPIO/JK
Spanien / 2010

Jaime und Marta, seit vielen Jahren glücklich verheiratet, ziehen mit ihrer pubertierenden, 16-jährigen Tochter Isa in ein neues, luxuriöses Haus um. Es sollte ein perfekter Abend werden: Nachdem die Möbelpacker fort sind, wird der Umzug mit Champagner gefeiert. Doch ihre heile Welt explodiert zusammen mit dem Schlafzimmerfenster in tausend Scherben. Eine brutale Bande dringt in die Villa ein und nimmt sie als Geiseln. Für die verängstigte Familie beginnt eine Nacht unfassbaren Terrors.


Schon mit seinem Kurzfilm "I'll See You In My Dreams" aus dem Jahre 2003 hat Miguel Angel Vivas sein vorhandenes Regie-Potential unter Beweis gestellt, was jetzt 7 Jahre später in seinem Langfilm-Debüt "Kidnapped" so richtig gut zum Ausdruck kommt. Präsentiert er doch einen hervorragenden Terrorfilm, der dem Zuschauer teilweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. So bekommt man schon mit den ersten Einstellungen der Geschichte einen äusserst intensiven Eindruck davon, das die Geschichte ganz sicher nicht gerade zimperlich erzählt wird. Das bestätigt sich dann auch schon nach wenigen Minuten, in denen man mit den 3 Charakteren einer Familie konfrontiert wird, die als Opfer eines häuslichen Überfalls auserkoren sind und einem brutalen Einbrecher-Trio zum Opfer fallen. Der räumlich eingegrenzte Schauplatz des Geschehens ist also schnell vorgegeben und lässt schon frappierende Ähnlichkeiten zu Michael Hanekes Meisterwerk "Funny Games" erkennen. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das sich hier die gleiche bedrohliche Grundstimmung entfaltet, die wie eine zentnerschwere Last auf den Schultern des Zuschauers liegt, denn vor allem die Situation der Opfer löst ein extrem beklemmendes Gefühl aus, das einem wirklich unter die Haut geht.

Dabei hat Vivas es ganz erstklassig verstanden, das psychische - und das physische Martyrium der Familie getrennt voneinander in Szene zu setzen, so das für den Betrachter ein noch intensiveres-und erschreckend realistisches Terror-Szenario entsteht, das man fast schon körperlich miterlebt. So wird die psychische Drucksituation durch den Aspekt verstärkt, das der Familienvater von seiner Frau und der Tochter getrennt wird, da er mit einem der Einbrecher die Bankautomaten abklappern muss, um soviel Geld wie möglich von seinen Konten abzuheben. Die beiden Frauen werden in dieser Zeit in ihrem Haus festgehalten und müssen sich insbesondere gegen einen der verbleibenden Gängster immer wieder zur Wehr setzen, der mit zunehmender Laufzeit immer psychophatischere Züge erkennen lässt. Weder die Frauen noch der Vater wissen also, wie es dem anderen in dieser Zeit geht, was die Angst der jeweiligen Personen immer weiter entfacht, das irgentetwas passiert sein könnte, was die ganze Situation eskalieren lässt. An dieser Stelle hält dann auch die visuelle Gewalt Einzug in die Geschichte und diese ist alles andere als knapp geraten.

Gerade die im Haus der Familie stattfindenden Ereignisse haben es dabei wirklich in sich, einer der verbleibenden Einbrecher hat sich nicht länger unter Kontrolle, was ganz zwangsläufig eine immer weiter ansteigende Gewaltspirale nach sich zieht, die letztendlich vollkommen ausser Kontrolle gerät und nicht mehr aufzuhalten ist. Körperliche Übergriffe in Form einer Vergewaltigung und auch die Tötung eines von den Nachbarn alarmierten Sicherheitsbeamten sind eine schon fast logische Folge, die mit brachialer Gewalt kompromisslos in Szene gesetzt wurde. Die Geschehnisse erreichen dabei eine Intensität, die einen mit der Wucht eines Keulenschlags mitten in die Eingeweide trifft. Es ist nahezu unmöglich , sich der erschreckenden Faszination des Treibens zu entziehen, das streckenweise eine Art Ohnmacht auslöst, da man sich vollkommen hilflos -und nahezu paralysiert vorkommt. Dieser Eindruck entseht in erster Linie durch die grandiosen Darsteller, die mit ihrem Schauspiel einen absolut authentischen-und realistischen Eindruck vermitteln. Selten überkommt einen dabei das Gefühl das man sich in einem Spielfilm befindet, denn der Begriff einer erschreckenden Live-Dokumentation wäre hier weitaus angebrachter.

So fiebert man dann auch über die gesamte Laufzeit von knapp 80 Minuten vor allem mit den Opfern mit, für die sich kurz vor dem Ende anscheinend noch alles zum Guten wendet. Doch insbesondere im letzten Drittel des Filmes hat Miguel Angel Vivas einige Wendungen der Geschehnisse eingebaut, die einen in ein ständiges Wechselbad der Gefühle versetzen und mit einem Ende konfrontieren, das härter und brutaler nicht hätte ausfallen können. Zudem hinterlässt es einen extrem bitteren Nachgeschmack und brennt sich förmlich in das Gedächtnis des Zuschauers ein. Man braucht nach der Sichtung dieses Werkes eine geraume Weile, um das Gesehene erst einmal richtig sacken zu lassen, denn "Kidnapped" ist wirklich harter Stoff, dern man nicht so leicht verdauen kann. Zartbesaitete Gemüter dürften ihre Schwierigkeiten mit diesem Film haben, der 80 Minuten absolute Hochspannung und eine Menge Härte offenbart, die sich auf psychische wie auch auf physische Art freisetzt und deutliche Spuren hinterlässt.


Fazit:


"Kidnapped" ist sicherlich keine leicht zu verdauende Filmkost, überzeugt aber durch eine brillante Umsetzung einer Situation, die an Beklemmung-und Bedrohlichkeit kaum zu überbieten ist. Ein absolut authentisches Szenario und herausragende Darsteller machen diesen fiesen Terrorfilm zu einem wahren Erlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 3. Aug 2011, 13:49
von horror1966
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Blubberella
(Blubberella)
mit Boris Balta, Willam Belli, Uwe Boll, Brendan Fletcher, Natalia Guslistaya, Lindsay Hollister, Clint Howard, Dora Lipovcan, Steffen Mennekes, Michael Pare, Luka Peros, Davorka Tovilo
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Uwe Boll / Lindsay Hollister
Kamera: Mathias Neumann
Musik: Jessica de Rooij
FSK 16
Deutschland / Kanada / 2011

Halb Vampir, halb Mensch und auf jeden Fall mordsgefährlich, liebt Blubberella nichts mehr als Nazis zu töten und dicke Truthahn-Sandwiches zu verzehren. Nun wird Blubberella in ihrem unerbittlichen Kampf gegen jede Art von Tyrannei und kreativ eingesetzte Küchengeräte mit ihrem größten Feind konfrontiert - einer Legion untoter Nazisoldaten und ihren erbarmungslosen Anführern, dem dämonischen Kommandanten (Michael Paré), dem verrückten Doktor (Clint Howard) und dem blutrünstigen Leutnant (Steffen Mennekes). Gleichzeitig muss sie sich mit ihrer despotischen Mutter, Widerstandskämpfern Nathaniel (Brendan Fletcher) und Vadge (William Belli) im Transvestiten-Look, zweifelhaften S&M-Spielen sowie Hitler (Uwe Boll) persönlich und seinen verrückten Brettspiel-Qualitäten auseinandersetzen. Doch Blubberella - die Urgewalt - lässt sich durch nichts und niemanden aufhalten!


Damit ein Film wie "Blubberella" überhaupt funktionieren kann, sollte man im Vorfeld unbedingt "Bloodrayne: The Third Reich" gesehen haben, da es sich hier um die Funny Version des dritten Teils der Vampir-Saga handelt. Uwe Boll hat ganz einfach genau die gleiche Geschichte genommen und lediglich die Hauptdarstellerin ausgewechselt, was dem Film allein durch diese Maßnahme schon eine Menge Humor verleiht. Denn statt der hübschen Natassia Malthe übernimmt hier Lindsay Hollister die Rolle der Titelheldin, die halb Mensch und halb Vampir ist. Da nun "The Third Reich" nicht gerade eine filmische Offenbarung ist und einen eher schwachen Film darstellt, sollte man auch hier keine zu großen Erwartungen hegen, aber streckenweise funktioniert "Blubberella" doch ganz hervorragend, da die Geschichte sehr komische-und skurrile Passagen beinhaltet.

Im Gegensatz zu "House of the Dead", zu dem Uwe Boll ja auch schon eine Funny Version herausbrachte funktioniert hier der eingefügte Humor recht gut, was in erster Linie an der tollen Hauptdarstellerin liegt, die mit ihrem ausgrprägten Hang zur Selbst-Ironie ganz eindeutig das Highlight dieses Werkes darstellt. Doch auch die anderen Darsteller, die in der ernsten Version des Filmes noch äusserst blass-und farblos agierten, können hier durchaus durch komödiantisches Talent überzeugen, wobei ich insbesondere Uwe Boll in der Rolle des Adolf Hitler als eine witzige Idee empfunden habe. Und so entwickelt sich ein teilweise wirklich lustiges Treiben, bei dem selbst die Dialoge und der damit verbundene Wortwitz einige lacher nach sich ziehen, aber auch skurrile Situationskomik sorgt streckenweise für äusserst kurzweilige Unterhaltung, die man Boll ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte.

Ansonsten bietet "Blubberella" natürlich überhaupt nichts Neues, so das die Geschichte an sich natürlich weiterhin ziemlich unausgegoren und schwach erscheint. Man hätte einfach viel mehr aus der vorhandenen Thematik herausholen können, denn genügend Potential wäre sicherlich vorhanden. Dennoch bekommt der Zuschauer hier auf jeden Fall die bessere Variante der Story geboten, denn durch die tolle Performance von Lindsay Hollister kann man gut und gern über diverse offensichtliche Mankos hinwegsehen, denn der Charme des dicklichen Dampirs entfacht doch eine gewisse Faszination auf den Betrachter. So sollte man also die eigenen Erwartungen von Beginn an auf den reinen Unterhaltungswert des Werkes beschränken, denn dann kommt man durchaus auf seine Kosten und wird mit einem größtenteil recht witzigen Filmerlebnis belohnt.

Vielleicht war es eine Vorahnung von Uwe Boll, das "The Third Reich" eher als Rohrkrepierer anzusehen ist und er hat deshalb gleich noch die witzige Version hinterhergeschoben. Auf jeden Fall war die Idee gut, denn so wird man doch noch einigermaßen entschädigt und mit einer Komödie konfrontiert, die diese Bezeichnung auch größtenteils verdient. Eine glänzend aufgelegte Lindsay Hollister verleiht einem mauen Story-Plot ein wenig Glanz und kann als dicker Dampir mit Hang zur Selbst-Ironie jederzeit überzeugen.


Fazit:


"Blubberella" und "The Third Reich" sind zwei vom Geschichtsablauf vollkommen identische Werke, die aber dennoch eine vollkommen andere Wirkung auf den Zuschauer ausüben. Ist die ernste Version eher als große Enttäuschung anzusehen, so hat Dr. Uwe Boll mit der Comedy-Variante doch wenigstens in großen teilen für nette-und witzige Unterhaltung gesorgt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DTS-HD 5.1 Master Audio
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 83 Minuten
Extras: Audiokommentar, Making Of

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 3. Aug 2011, 15:45
von horror1966
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Priest
(Priest)
mit Paul Bettany, Karl Urban, Cam Gigandet, Maggie Q., Lily Collins, Brad Dourif, Stephen Moyer, Christopher Plummer, Alan Dale, Mädchen Amick, Jacob Hopkins, Dave Florek, Joel Polinsky, Josh Wingate, Jon Braver
Regie: Scott Charles Stewart
Drehbuch: Cory Goodman / Min-Woo Hyung
Kamera: Don Burgess
Musik: Christopher Young
FSK 16
USA / 2011

In einer postapokalyptischen Welt kämpft die Menschheit seit Jahrhunderten gegen Vampire. Priest bricht mit seinen kirchlichen Herren, um seine von Vampiren entführte Nichte Lucy zu retten. Auf seinem fast aussichtslosen Unterfangen - er hat nur wenige Tage Zeit bevor Lucy selbst zum Vampir wird - begleiten ihn der junge Freund Lucys, Hicks, ein Halbvampir und eine Priester-Kollegin und Kämpferin mit übernatürlichen Fähigkeiten.


In den letzten Jahren ist es mittlerweile Gang und Gebe geworden, das Vampire längst nicht mehr als die klassischen-und aristokratischen Blutsauger dargestellt werden, wie es vor allem in etlichen alten Klassikern des Genres der Fall war. Und so werden auch hier glitschige-und schleimige Monster präsentiert, die mit riesigen Fangzähnen ausgestattet sind und mit dem Vampir im herkömmlichen Sinne nur noch sehr wenig zu tun haben. Ob man diese Art neuer Blutsauger mag oder nicht, liegt immer im Auge des Betrachters, doch in vorliegender Geschichte passen diese Wesen perfekt in das dargestellte Szenario. Nun ist "priest" eine weitere Comic-Verfilmung, beruht das Szenario doch auf asiatischen Manga-Comics, was dem Zuschauer auch gleich zu Beginn der Story durch einige Comic-Passagen verdeutlicht wird. Die Verfilmung an sich hinterlässt einen eher zwiespältigen Eindruck, weiss man doch eigentlich nicht so richtig, wie man das Werk von Scott Charles Stewart bewerten soll, das zwar etliche positive, aber durchaus auch negative Aspekte beinhaltet.

Rein technisch gesehen gibt es eigentlich überhaupt nichts auszusetzen, entfaltet sich doch äusserst schnell ein äusserst temporeiches-und auch actiongeladenes Geschehen, das eine sehr gelungene Mixtur aus Western, SCI/FI-und Horrorfilm bietet und insbesondere durch seine düstere Optik zu überzeugen weiss. Hinzu kommt eine herrlich apokalyptische Grundstimmung, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Geschichte zieht. Auch im Bezug auf die vorhandenen Effekte kann man nicht klagen, hier wartet der Film mit mehreren wirklich gelungenen Passagen auf, die jede Menge Kurzweil und erstklassige Unterhaltung versprechen. Das war es dann allerdings auch mit den positiven Aspekten und wir kommen zu den negativen Seiten eines Werkes, das wirklich nur als nette Unterhaltung für zwischendurch angesehen werden kann. Die inhaltliche Substanz von "Priest" geht nämlich gegen null, hat man doch den Ablauf der Story schon unzählige Male in dieser oder ähnlicher Form in anderen Genre-Vertretern gesehen, so das man keinerlei Neuerungen oder innovative Ideen erwarten sollte.

Das ist auch der Hauptgrund dafür, das der Film trotz seines hohen Unterhaltungswertes auch durchaus etwas Langeweile aufkommen lassen kann. Man merkt doch ziemlich stark, das einen die Story an sich streckenweise richtig anödet und nie so richtige Begeisterung auslösen kann. Ich persönlich hatte jedenfalls ganzzeitig das Empfinden, das ich dieser sich ständig wiederholender Story-Plots überdrüssig bin und frische Ideen doch schmerzlich vermisse. Dennoch zähle ich "Priest" zu den Filmen, die man sich ohne Bedenken gut anschauen kann, denn allein schon die Kombination aus mehreren Genres macht eine Sichtung absolut sehenswert. Denn auch die Darsteller machen einen ordentlichen Job, wobei die jeweiligen Charaktere nicht besonders viel hergeben, als das man von gutem oder schlechten Schauspiel sprechen könnte. Keine der Figuren wird einem wirklich nähergebracht oder erfährt eine tiefere Beleuchtung, so das man eigentlich auch keinen echten Bezug zu einer der Personen herstellen könnte. Und so kann man im Endeffekt lediglich die Leistungen in den jeweiligen Action-Sequenzen beurteilen und diese werden allesamt mit Bravour gemeistert.

Letztendlich ist "Priest" eine durchaus gelungene Comic-Verfilmung, die vor allem in technischer Hinsicht keinerlei Grund zur Beanstandung liefert. Coole Action, ein temporeiches Szenario und eine grandiose Optik sorgen für ein absolut kurzweiliges Filmvergnügen. Wenn man allerdings etwas mehr erwartet, wird die Enttäuschung am Ende doch ziemlich groß ausfallen, da man die Handlungsabläufe fast komplett vorhersehen kann, die man schon sooft in dieser oder ähnlicher Form gesehen hat. Eine gute Geschichte sieht jedenfalls anders aus als die hier eher sehr ausgedünnte Rahmenhandlung, die keinen Hund hinter dem Ofen hervorlockt.


Fazit:


Wem handelsübliche Genrekost noch immer nicht aus den Ohren herauskommt, ist dieser Film sicherlich zu empfehlen. Kurzweilige Filmkost bekommt man auf jeden Fall geboten, wer jedoch etwas Neues zu Gesicht bekommen möchte, sollte sich "Priest" erst gar nicht anschauen, denn Innovation bekommt man in keiner einzelnen Phase der Geschichte geboten.


6/10