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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mo 11. Mai 2020, 16:34
von karlAbundzu
Tatort Kiel: Borowski und der Fluch der weißen Möwe
Puh, was ein Psychobrett. Es geht um den Selbstmord einer jungen Frau, drei Nachwuchspolizist*innen mußten dabei zusehen. Und dann pasiert vor den Augen der beiden Kommissare und haufenweiser Polzeischüler in einer Übung der Mord an einem Polizeischüler.
Hier geht es um Fehler und Schuld, um Sexuellen Mißbrauch, Vergewaltigung und Selbstjustiz. Also kin Spaß-Tatort.
Das ist gut und intensiv gespielt, gefilmt und hat einen guten Score (diesen miesen Rap am Anfang und Ende hätten sie weglassen knnen, nungut.)
Ein paar Dinge bleiben mir unerklärlich (Sandros Beweggründe, die Täterin so zu provozieren, warum überhaupt Polizeischüler zu einem Slebstmordeinsatz gerufen werden zB), deshalb bin ich nicht so ganz überzeugt.
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Do 14. Mai 2020, 00:05
von Reinifilm
karlAbundzu hat geschrieben:Tatort Kiel: Borowski und der Fluch der weißen Möwe
Puh, was ein Psychobrett. Es geht um den Selbstmord einer jungen Frau, drei Nachwuchspolizist*innen mußten dabei zusehen. Und dann pasiert vor den Augen der beiden Kommissare und haufenweiser Polzeischüler in einer Übung der Mord an einem Polizeischüler.
Hier geht es um Fehler und Schuld, um Sexuellen Mißbrauch, Vergewaltigung und Selbstjustiz. Also kin Spaß-Tatort.
Das ist gut und intensiv gespielt, gefilmt und hat einen guten Score (diesen miesen Rap am Anfang und Ende hätten sie weglassen knnen, nungut.)
Ein paar Dinge bleiben mir unerklärlich (Sandros Beweggründe, die Täterin so zu provozieren, warum überhaupt Polizeischüler zu einem Slebstmordeinsatz gerufen werden zB), deshalb bin ich nicht so ganz überzeugt.
Gefiel auch ziemlich gut - allerdings musste ich öfters an die erste Staffel von
denken...
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mo 18. Mai 2020, 13:25
von karlAbundzu
Tatort Köln: Gefangen
Max Ballauf hat wohl eine Kollegin erschossen und dadurch wirklcih ein Trauma und Wahnvorstellungen. Dann wird noch der Leiter einer geschlossenen Psychiatrie umgebracht. Anscheinend sperrte er wohl aufgrund einer falschen Diagnose die Schwägerin eines Freundes ein, den er noch etwas schuldete. Was hat der Pfleger, der heimlich Fotos von Patientinnen schießt damit zu tun...
Sehr gut, Ballauf hier im Mittlpunkt und Behrendt kann endlich mal wieder zeigen was er drauf hat, prima. Bär bekommt auch seine Szenen, gerade bei einem Verhör. Die anderen Rollen sind gut besetzt, grade was die Patientin im Mittelpunkt angeht. Gut gefilmt, insbesondere die Wahnanfälle Ballaufs. Und guter Score.
Das Trauma Ballaufs und der Fall werden gut verwoben, beides wird ernst genommen.
Guter Tatort.
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mo 18. Mai 2020, 18:55
von sid.vicious
Tatort Folge 1033: Fürchte dich
Ein überaus starker Beitrag innert der Tatort-Reihe. Das Ganze versprüht das Flair japanischer Geisterfilme und konnte mich ja mal ganz locker in das Geschehen hineinziehen. Fortwährend spannend und phasenweise gar extrem eklig (Kotzen, Pädo-Schwein). Ich finde es schon sehr mutig, einen solchen TATORT zu fabrizieren.
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mo 25. Mai 2020, 14:42
von karlAbundzu
Tatort Stuttgart: Du Allein
EIn Heckenschütze erschießt scheinbar wahllos Leute, um Stuttgart zu erpressen. Steckt da mehr dahinter?
Absolut solider Tatort mit den üblichen Twists, solider Schauspielleistung, solider Kamera, solides Buch. Am besten gefielen mir die beiden Frauen, die beiden ehemaligen Beste Freundinnen. Und ein tolles Wiedersehen mit Stockinger Karl Markovics. Dazu hübsche Hazlewood-Rip Off Musik von Mark Lanegan und Isobel Campbell.
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mi 27. Mai 2020, 16:57
von buxtebrawler
Tatort: Der Tausch
„Du bist ein Arschloch des öffentlichen Interesses!“
Regisseurin Ilse Hoffmanns dritte Arbeit für die „Tatort“-Krimireihe ließ sie erstmals mit dem Duisburger Ermittlerduo Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) für deren nach dem Kino-„Tatort“ „Zahn um Zahn“ dreizehnten Fall zusammenarbeiten: „Der Tausch“ wurde im April 1986 erstausgestrahlt. Zusammen mit Hartmut Grund verdingte sich Hänschen-Darsteller Chiem van Houweninge erneut als Drehbuchautor.
„Du bist emotional viel zu sehr beteiligt!“
Eine Gruppe militanter Iraner versucht gewaltsam, den Physiker Bohm (Gerhard Garbers, „Heinrich Heine“) aus dem Duisburger Gefängnis zu befreien, das Wachpersonal kann den Plan jedoch vereiteln. Einer der Angreifer und einer der Schutzmänner kommen dabei ums Leben. Die Duisburger Kripo nimmt die Ermittlungen auf. Als sie den Terroristen gefährlich auf die Spur zu kommen drohen, entführt die Gruppe den kleinen Simon (Rainer Matschurat), den Sohn Schimanskis derzeitiger Lebensgefährtin Veronique (Yolande Gilot, „Ein pikantes Geschenk“). Sie wollen ihn gegen Bohm austauschen, doch Schimanski bietet sich seinerseits als Geisel im Austausch gegen den Junge an…
„Die Sache ist hochpolitisch.“
Der Fall beginnt spektakulär: Mit Maschinenpistolen schwer bewaffnete Männer in Hockeymasken bei einem Befreiungs- bzw. vielmehr Entführungsversuch – Bohm hat nämlich keinerlei Interesse an seiner Haftentlassung –, Schießereien und Tote. Schimmi liegt derweil mit seiner Veronique im Bett oder tollt mit deren Sohn Simon herum. Nach Beginn der Ermittlungen kann Herr Bohm als unmittelbar beteiligter Zeuge leider nicht viel zur Aufklärung beitragen, da man ihn mit Äther betäubt hatte. Die Kripo sieht sich gezwungen, ein Bordell zu stürmen, wo sie einen weiteren Toten vorfindet. Thanner besteht anschließend auf seine Work-Life-Balance und geht in einer Wave-Disco tanzen, wodurch das Publikum mit krassen Frisuren und einer guten Dosis ‘80s-Pop-Ästhetik konfrontiert wird. In schrillem Sakko gräbt er dort doch tatsächliche eine junge Frau (Nicole Ansari-Cox, „Immer & ewig“) an, was amüsant und zugleicht grotesk anmutet – und Anlass für einen komödiantischen Dialog zwischen ihm und Schimanski am nächsten Morgen ist.
„Ich weiß es nicht.“
So richtig kniet man sich erst in die Ermittlungsarbeit, als Schimmis Ziehsohn entführt wird. Kriminalrat Königsberg (Ulrich Matschoss) entzieht Schimanski aufgrund dessen persönlicher Involvierung den Fall, doch dieser ermittelt selbstverständlich auf eigene Faust weiter. Interessanterweise schien es damals in Duisburg eine Perserkneipe zu geben, denn in diese von zwielichtigen Gestalten bevölkerte Spelunke verschlägt es ihn, bevor er sich gegen Simon austauschen und somit in die Höhle der Löwen bringen lässt. Der Stil dieses „Tatorts“ schlägt erneut in Richtung Action-Krimi um, Schimmi prügelt und kämpft sich körperlich herausfordernd durch. Das ist größtenteils kompetent und spannend inszeniert, nur leider beging man den Fehler, es dem Helden etwas zu leicht zu machen und ihn beispielsweise völlig unbeschadet aus einem Kugelhagel entkommen zu lassen, was zu Lasten des gerade den Duisburger „Tatorten“ sonst so häufig anhaftenden Realismus geht. Auch dass Thanners Disco-Bekanntschaft sich als eine der Terroristinnen entpuppt, ist ziemlich unglaubwürdiger Unfug.
Dass es die Iraner ausgerechnet auf einen inhaftierten Physiker abgesehen haben, weil er an der Entwicklung von Mikrochips für Raketen beteiligt war, verschärft den Eindruck der Überkonstruktion zwecks Handlungskonstitution. Offenbar versuchte man, die Themen iranische Einwanderer, Terrorismus und Industriespionage miteinander zu vermengen, was nicht gänzlich gelingt – zu schwammig und knapp bleiben die Einblicke ins persische Milieu der Ruhrpott-Stadt, zu einseitig bis gar despektierlich seine Darstellung. Die Kalter-Kriegs-Thematik schwingt ebenfalls mit, bleibt aber diffus – außer im BKA-kritischen Epilog, als Schimmi seine Weltsicht eigentlich sehr schön zusammenfasst, vom CIA-Arschloch dafür jedoch aufs Maul bekommt. Auch das eine Szene, die man eigentlich nicht sehen möchte – umgekehrt würde ein Schuh daraus. Schön sind hingegen neben bereits Genanntem der Schuss Selbstironie der Ermittler und die Neo-noir-Anleihen, die sich in schummrig ausgeleuchteten Abend-/Nachtszenen und sintflutartigem Regen zeigen. Selbst die von Chris Norman gesungene „Midnight Lady“ zählt zu den erträglicheren Dieter-Bohlen-Kompositionen und setzte sich nach Ausstrahlung dieses „Tatorts“ hartnäckig in den deutschen Charts fest. Dennoch: Einer der schwächeren Einsätze des Kultduos Schimanski/Thanner.
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mi 27. Mai 2020, 18:06
von buxtebrawler
karlAbundzu hat geschrieben:Tatort Stuttgart: Du Allein
EIn Heckenschütze erschießt scheinbar wahllos Leute, um Stuttgart zu erpressen. Steckt da mehr dahinter?
Absolut solider Tatort mit den üblichen Twists, solider Schauspielleistung, solider Kamera, solides Buch. Am besten gefielen mir die beiden Frauen, die beiden ehemaligen Beste Freundinnen. Und ein tolles Wiedersehen mit Stockinger Karl Markovics. Dazu hübsche Hazlewood-Rip Off Musik von Mark Lanegan und Isobel Campbell.
Habe den nicht gesehen, aber im Vorfeld hieß es bei NDR 1 im Radio, dass dieser "Tatort" einen heftigen Logikfehler aufweise. Ist dir etwas Derartiges aufgefallen?
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Do 28. Mai 2020, 08:58
von karlAbundzu
buxtebrawler hat geschrieben:karlAbundzu hat geschrieben:Tatort Stuttgart: Du Allein
EIn Heckenschütze erschießt scheinbar wahllos Leute, um Stuttgart zu erpressen. Steckt da mehr dahinter?
Absolut solider Tatort mit den üblichen Twists, solider Schauspielleistung, solider Kamera, solides Buch. Am besten gefielen mir die beiden Frauen, die beiden ehemaligen Beste Freundinnen. Und ein tolles Wiedersehen mit Stockinger Karl Markovics. Dazu hübsche Hazlewood-Rip Off Musik von Mark Lanegan und Isobel Campbell.
Habe den nicht gesehen, aber im Vorfeld hieß es bei NDR 1 im Radio, dass dieser "Tatort" einen heftigen Logikfehler aufweise. Ist dir etwas Derartiges aufgefallen?
Nein, keine Ahnung.
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mo 8. Jun 2020, 15:59
von Reinifilm
"Lass den Mond am Himmel stehn" - Überraschenderweise ein verdammt fieser "Tatort". Dümpelte am Anfang ein bisschen dahin, solange konnte man sich an den beeindruckenden Bildern (Top-Kamera!) erfreuen. Das Ende war dann jedoch ein richtiger Schlag in die Magengrube, was ähnliches war mir beim "Tatort" bisher nicht bekannt.
Empfehlung! 09/10
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Verfasst: Mo 8. Jun 2020, 16:06
von karlAbundzu
Tatort München: Lass den Mond am Himmel stehn (2020)
Ein Junge stirbt. Er hat nur einen Freund, treibt sich wohl gerne in der Nähe eines Sexparkplatzes herum, seine Eltern und die Geschwister seines Freundes haben auch rgendwie alles miteinander zu tun.
Wow, toll. Erinnerte mich an die skandinavische Dark Krimi Thriller aus Skandinavien in den 90er/00ern.
Batic und Leitmayr mit Hilfe von Kalli ermitteln straight, die Geschichte ist aber nicht so gerade erzählt. Und überrascht an Stellen, mal wieder ein Who and How dunnit. Spannend bis zum Ende. Dazu diese Düsternis und auch die latente Berufsmüdigkeit der Hauptkommissare (jetzt schon über mehrere Folgen), langsam stecken sie Kalli an. Guter Score, tolle Kamera auch. Brillant gespielt von allen.
Absolute Empfehlung.
Lieblingsdialog. Batic: Da ist eine Eidechse. Frau: Ja, wir haben ein Eidechsenproblem. Sie fallen vom Dach!
PS: Nur die Bedeutung ds Titels mußte ich mir ergoogeln, das kann ja so kaum wer wissen, oder?