Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Face at the Window

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01.jpg (118.67 KiB) 197 mal betrachtet
Kurz bevor der schwerreiche Cevalier Lucia del Gardo als Teilhaber in die Brisson Bank einsteigen möchte, wird diese ausgeraubt und ein Angestellter der renommierten Bank von einem Serienmörder ermordet, der als Wolfsmensch in Paris für Unruhe sorgt. Zuerst ist die Polizei ratlos, während wenig später der Bankangestellte Lucien durch eine Intrige ins Visier der Polizei gerät. Als gestohlenes Geld an seinem Arbeitsplatz gefunden wird und er gezwungen ist unterzutauchen, verdächtigt er den zwielichtigen Chevalier, der es noch dazu auf seine Freundin und Tochter des Bankeigentümers abgesehen hat. Während Lucien die Zeit nutzt um seinen Kontrahenten zum Duell zu fordern und seine Unschuld zu beweisen, geht das Morden aber munter weiter und es kommt zum Showdown im Haus eines verrückten Wissenschaftlers, der mit skurriler Methodik den wahren Täten entlarven möchte…

Unterhaltsame, einstündige Murder-Mystery im Paris des 18 Jahrhunderts mit sympathischen und weniger sympathischen Figuren und einem Wolfmenschen, der sich als Serienmörder durch die Stadt meuchelt und einem Bankangestellten, der seine Unschuld beweisen muss. Der britische Film aus dem Jahr 1939 ist ja anscheinend schon die vierte Verfilmung eines populären Theaterstücks, dass hier auch sehr kurzweilig und flott in Szene gesetzt wird. Die Sache mit modernen Ermittlungsmethoden ist ebenfalls spaßig und auch das Ende von „The Face at the Window“ hat dann tatsächlich eine lustige Überraschung parat, die ich trotz aller Vorhersehbarkeit des Rests so nicht so erwartet habe. Todd Slaughter (!) ist auch herrlich schmierig in seiner Rolle als zwielichtiger Businessman und spielt eigentlich alle anderen mühelos an die Wand. Schwarzweiß-Filme aus den Dreißigern sind ja vielleicht nicht ganz meine alltägliche Baustelle, aber zwischendurch mal einen Streifen ist ja immer wieder mal schwer unterhaltsam und auch „The Face at the Window“ macht mit seinem altbackenen Charme, seinen Figuren und seiner kruden Geschichte jedenfalls durchaus Laune.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Never play with the Dead

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01.png (88.13 KiB) 183 mal betrachtet
Um ihr Studenten-Budget aufzubessern, beschließen ein paar junge Leute in einem stillgelegten Sanatorium einen Rave zu veranstalten und bringt dazu Equipment und Getränke an den Ort, der sich als etwas versifftes Gebäude entpuppt. Während aufgebaut wird, kommt es aber bereits zu kleineren Streitereien, da sich nicht nur die Elektrik des Gebäudes als unberechenbar entpuppt, sondern auch noch eine Ex-Freundin eines Veranstalters auf der Bildfläche erscheint und keine Rücksicht auf dessen aktuelle Freundin nimmt. Wenig später geschehen aber weitere, unerklärliche Dinge und die geplante Party nimmt eine dramatische Wendung, als Geister verstorbener Kinder auf der Bildfläche erscheinen, die auch nicht vorhaben, die jungen Leute wieder gehen zu lassen…

Neues von der Netflix-Resterampe in Form eines britischen Horrorfilms, der es seit seinem Entstehungsjahr 2001 (OFDB) oder 2002 (Netflix) wohl nicht zu Ruhm und Ehre gebracht hat. Auch kein Wunder, entpuppt sich „Never Play with the Dead“ ja als über weite Strecken harmloser Low-Budget-Grusler mit nervigen Figuren, bei dem man so etwas wie Spannungsaufbau oder Überraschungen völlig vermisst. Die Geschichte über eine Handvoll Jugendlicher, die einen illegalen Rave veranstalten wollen und auf Geisterkinder (!) stoßen ist ja wenig gehaltvoll und die Dialoge auch völliger Mist. Ein bissl Eifersucht, ein bissl Technik-Probleme und ab und an erscheint ein Geist auf der Bildfläche und man faselt irgendwelchen Dingen, die den Zuschauer ohnehin nicht interessieren. Über weite Teile passiert jedenfalls nicht viel, bis am Ende dann eine makabre Pointe auf den Zuschauer wartet, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingeschlafen ist. Alles eher für Leutchen, die auch an schlechten Filmen ihre Freude haben. Mit einer kurzen Laufzeit von 80 Minuten ist nicht viel verhaut, auch wenn man diesen Streifen getrost an sich vorüber gehen lassen kann.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mord, wie er im Buche steht

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01.jpg (33.33 KiB) 172 mal betrachtet
Studentin Angela hat vor einigen Jahren einen erfolgreichen Roman geschrieben und seitdem steckt sie in der Schaffenskrise. Als sie eines Tages von ihrem Professor sexuell belästigt und beinahe vergewaltigt wird, beschließen die Mitglieder des nächtlichen Buchclubs, der sie ebenfalls angehört, Rache zu nehmen. Mit Killerclown-Kostümen möchte man dem Professor einen Schreck einjagen, der nach dem Prank jedoch mausetot am Campusboden liegt. Während man versucht, alles zu vertuschen und dieser Plan auch gelingt, macht sich jedoch ein weiterer Killer hinter den Jugendlichen her, der alles gesehen haben muss. Dieser ermordet einen nach dem anderen und beschreibt seine Taten in Kapiteln eines fiktiven Buches, das er im Internet veröffentlicht. Doch wer ist der Killer, den auch Angela bald im Nacken hat und den Studenten auch immer einen Schritt voraus zu sein scheint.

Spanischer Slasher mit hübschem Look, der aber im Grund nicht viel Neues bietet und einen Mix aus „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und etwas „Scream“ ohne die selbstironische Komponente präsentiert. Also quasi ein Update des typischen US-Teenie-Slasher-Welle der Neunziger für nachfolgende Generationen, wobei man hier anmerken muss, dass hier alles absolut künstlich wirkt. Die Gesichter sind frisch, die Story flott erzählt, die Ausleuchtung und das Farbkonzept sind chic, aber fast schon störend und auch die Figuren sind leider arg oberflächlich und unsympathisch gezeichnet, sodass man kaum vermuten würde, dass die Handvoll Studenten auch privat Zeit miteinander verbringen würden. Die Sache mit den Killerclowns ist auch etwas ausgelutscht, die Morde recht einseitig und die Auflösung auch nicht gerade sensationell, sodass sich für den alten Slasher-Haudegen im Grunde nicht viel Neues bietet. Hat man irgendwie alles schon besser an anderer Stelle gesehen und trotz kurzer Laufzeit wirkt hier doch alles seltsam steril und konstruiert. Für Zwischendurch ist das schon okay und vielleicht kann „Mord, wie er im Buche steht“ auch die Generation Z für Teenie-Slasher begeistern, aber für uns ältere Mitmenschen ist er im Grunde nur wieder eine durchschnittliche Streaming-Produktion.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Extraordinary Tale of the Times Table

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01.jpg (29.03 KiB) 164 mal betrachtet
Eine seltsame junge Frau schreibt über tausend Briefe an fremde Menschen und lässt sich auch nicht davon entmutige, dass niemand zurückschreibt. Eines Tages findet sie jedoch eine Antwort eines jungen Mannes im Postfach, der wohl genauso schräg drauf ist. Aus dem Schriftverkehr entsteht eine Liebe und der junge Mann zieht bei der Frau ein, obwohl der Alltag durchaus von Stolpersteinen geprägt ist, da die junge Frau Glücksgefühle nur schwer verorten kann und seltsam darauf reagiert. Wenig später holt der Alltag das junge Paar ein und als die junge Frau schwanger wird, stellt sie das neuerlich vor schier unlösbare Probleme.

Ein sehr seltsamer Film, der uns hier von den Regisseuren Laura Alvea und José F. Ortuño präsentiert wird und sich auch nur schwer einordnen lässt. Was verträumt wie ein Jean-Pierre Jeunet Film beginnt, wandelt sich ja rasch zu einer Art Anti-Amelie-Geschichte, wenn sich hinter dem Bunten und Verträumten die Zwangsstörung lauert und die schrullige und doch liebenswerte Hauptfigur ein Wechselbad der Gefühle erlebt und nicht damit umgehen kann. „The Extraordinary Tale of Times Table“ also die ungewöhnliche Geschichte nach Stundenplan erzählt von Menschen, die sich mit alltäglichen Dingen schwertun und die Liebesgeschichte ist daher alles andere als alltäglich. Dabei streift der Streifen auch surreale Gefilde und das seltsam anmutende Ende sorgt wohl ebenfalls dafür, dass hier die breite Masse nicht angesprochen wird. Viel mehr sind es wohl die Außenseiter und introvertierte Menschen, die mit der Geschichte etwas anfangen können, wenn sich hinter der bunten Fassade ganz viel Grau und Melancholie verbergen. Das Ende ist ja eigentlich happy, aber nicht für alle und es bleibt den Zuschauer überlassen, ob man das gut oder schlecht finden möchte. Kein Film für alle, aber toll gespielt und durchaus interessant gemacht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Call TV

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01.jpg (49.74 KiB) 144 mal betrachtet
Lucia war ein aufstrebender Star am spanischen Schauspielhimmel, ehe ein tragisches Ereignis ihre Karriere über den Haufen warf. Nun lebt sie mit Schulden und untreuen Ehemann und ist froh, dass sie einen Job als Moderatorin bei einer Gewinn-Show im Call-TV bekommt. Doch schon der erste Auftritt beginnt eher desaströs und die impulsive Lucia will sich mit ihrer Rolle als betrügendes Fernseh-Dummchen, dass nur wegen ihrer optischen Vorzüge eingestellt wurde nicht abfinden. Wenig später kippt die Szenerie aber ohnehin, als eine weibliche Anruferin durchgestellt wird, die auch mehr über das Leben der Moderatorin zu wissen scheint und diese vor laufender Kamera erpresst…

Neues von der Netflix-Resterampe, die ja offensichtlich in letzter Zeit ein paar spanische Filme gekauft haben, die es bislang noch nicht zu einer Veröffentlichung gebracht haben. Bei „Call TV“ ist das auch wenig verwunderlich, entpuppt sich der Streifen doch als hysterischer, nerviger und vor allem ziemlich kruder Mix aus Komödie, Horror, Thriller, Gesellschaftskritik und Groteske, in dem es von seltsamen Figuren und Entwicklungen nur so wimmelt. Die Hauptstory wäre vielleicht nicht so übel, aber dient nur als Aufhänger allerlei sonstiges Handlungselemente auf den Schirm zu bringen, bei denen man nie weiß, ob diese jetzt ernstgemeint sind, oder der Zuschauer einfach nur ganz erheblich verarscht werden soll. Überdrehte Komödien kennt man aus Spanien ja zur Genüge, aber „Call TV“ scheitert im Gegensatz zu seinen Kollegen auf allen Ebenen und ist weder lustig, noch unterhaltsam, sondern vor allem sehr laut, grell und immer neben der Spur, ohne den geringsten Versuch diese irgendwie zu finden. Schade um die Darsteller, schade um die Idee und schade um die 80 Minuten Lebenszeit, die ich hier vergeudet habe. Eine glatte 1er-Wertung auf der OFDB (Stand 27.11.2023) bei zwei abgegebenen Stimmen muss man auch mal schaffen, im Falle von „Call TV“ erscheint das aber durchaus gerechtfertigt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

El Ultimo de Semana

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01.png (187.26 KiB) 129 mal betrachtet
Drei junge Frauen und ein Mann fahren für ein Wochenende ans Meer und dort die Zeit mit Sex, Strand und alkoholischen Getränken zu verbringen. Doch schon bei der Ankunft gibt es Spannungen, da die Frauen unterschiedlicher nicht sein könnten und sich die dominante Diana, die schlampinöse Lisi und das Mauerblümchen Leo nicht gerade gut verstehen und auch der mitgereiste Roque nicht wie gewünscht als Hecht im Karpfenteich agiert. Als sich Leo von einem Einheimischen verfolgt fühlt und Diana von einem jungen Mann eine seltsame Geschichte von einem Forschungslabor erzählt bekommt, dauert es nicht lange, bis ein Unglück die Szenerie endgültig eskalieren lässt.

„El último fin de semana“ was soviel wie “Das letzte Wochenende“ bedeutet ist der nächste sehr seltsame Film von Regisseur Norberto Ramos del Val, der ja mit „Call TV“ schon einen Totalausfall geliefert hat, der es auf wundersame Weise auf Netflix geschafft hat. Der hier ist zwar nicht ganz so schlimm, hat aber völlig furchtbare Charaktere, denen man gerne alles Üble an den Hals wünschen würde und die völlig indiskutabel miteinander umgehen. Auch die Geschichte, die sich irgendwo zwischen Drama und Thriller einpendelt und am Ende einen absurden Twist nimmt, ist eigentlich völliger Nonsens und kaum der Rede wert. Die Inszenierung ist kostengünstig, die Darsteller mäßig, Handlungsstränge werden aufgenommen und wieder fallen gelassen, Figuren kommen und gehen und irgendwie lässt einem sowieso alles kalt, weil einem der Egoismus der Figuren ohnehin längst auf die Nerven geht. Ich schau ja gern fremdsprachige Filme mit schön klingenden Titeln von mir unbekannten Regisseuren um mich positiv überraschen zu lassen - der hier hat es nicht getan.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Carne Cruda

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01.jpg (44.08 KiB) 117 mal betrachtet
Bei einem Camping-Ausflug wird der Immobilienmakler Quico vor den Augen seiner Freunde von einem Mann eines Nudisten-Camps gebissen, die dummerweise auch dem Kannibalismus frönen. Zurück in Madrid entwickelt der gute Mann nach einigen Tagen Übelkeit auf einmal seltsame Gelüste auf Menschenfleisch, dass auch seiner Freundin nicht verborgen bleibt. Diese führt mehr schlecht als recht ein vegetarisches Restaurant und ist naturgemäß wenig begeistert, dass ihr Freund neuerdings von rohem Fleisch nicht genug bekommen kann. Auch sein umtriebiger Arbeitskollege Andres wird wenig später gebissen und kann sich im Gegensatz zu Quico, der dagegen ankämpft auch rasch an seine neue Ernährungsweise gewöhnen. Als die Kannibalen dann auch noch einen Kongress in der Stadt abhalten wollen, steuert alles einem turbulenten Höhepunkt entgegen…

Sympathische Horrorkomödie aus Spanien, die es seltsamerweise nie zu größerer Aufmerksamkeit geschafft hat und es nun im OmU auf Netflix geschafft hat. Die Geschichte ist originell, herrlich überdreht und wird immer mit einem Augenzwinkern und vielen Verweisen auf Genre-Klassiker präsentiert. Ich mag ja spanische Filme sehr gern und auch der hier überzeugt mit seiner Mischung aus Humor, Freizügigkeit und einer Prise Schmodder, während seine Figuren zwar etwas überzeichnet, aber durchaus liebenswert daherkommen. Alles im grünen Bereich mit einem ganz großen Herz für B-Movies macht Tirso Calero eigentlich auch alles richtig und eigentlich total schade, dass so ein sympathisches Werk innerhalb von Genre-Kreisen nicht größere Bekanntheit erlangen konnte, obwohl sogar Regisseur Nacho Vogalondo („Timecrimes“) einen Cameo-Auftritt hat und dabei ein Loblied auf den Exploitation-Film der Siebziger hält. Ich wurde bestens unterhalten bzw. fand die Idee eigentlich ganz großartig und auch von den eher verhaltenen Kritiken im Netz und dem eher lieblosen Plakat sollte man sich meines Erachtens nicht abschrecken lassen. Ich bin ja wirklich kein sogenannter Fleischtiger, aber „Carne Cruda“ macht definitiv Lust auf mehr.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

La mujer que hablaba con los muertos

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01.jpg (44.22 KiB) 104 mal betrachtet
In jungen Jahren hatte Elena die Gabe mit Toten zu kommunizieren und konnte so der Polizei wertvolle Hinweise in Kriminalfällen liefern und kam auch zu lokaler Berühmtheit. Nach familiären Konflikten und der Pubertät hat sich diese Gabe jedoch verflüchtigt und von dem Ruhm ist ebenfalls nicht viel übriggeblieben. Dennoch hält die junge Frau gemeinsam mit ihrer Schwester Ursula Seancen ab, in denen sie vermeintlich weiter mit den Toten spricht, um ihr knappes Budget aufzubessern. Eines Abends bei einer Seance läuft jedoch alles aus dem Ruder, als Elena nicht nur mit besonders kritischen Gästen konfrontiert ist, sondern auch einen Geist wahrnimmt, der den Anwesenden alles anderes als wohlgesinnt ist.

Neues von der Netflix-Resterampe bzw. eine spanische Indie-Produktion aus den Nullerjahren, die sich momentan zuhauf beim Streaming-Dienst zu finden sind. „La Mujer que hablada con los Muertes“ – also „die Frau, die mit den Toten spricht“ hat dabei mit einem dokumentarisch angehauchten Anfang gute Ansätze in Sachen Story, die dann aber leider im weiteren Verlauf verworfen werden und ausgetretene Genrepfade bewandern. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Lone Fleming, die man aus den „Reitenden Leichen“-Filmen aus den Siebzigern kennt und mit dem spanischen Regisseur Eugenio Martin verheiratet war. Dieser Film hat aber weniger Zeugs zum Klassiker und ist im Grunde nur eine verfilmte Seance mit unrühmlichem Ausgang, nervigen Figuren aus der Klischee-Kiste und kleineren Überraschungen, die den geeichten Genre-Freund aber ebenfalls kaum begeistern werden. Das schmale Budget sieht man dem Streifen mit zunehmender Laufzeit immer mehr an und auch die Geistererscheinungen sind selbst für das Jahr 2014 ziemlich schlecht getrickst. Über die Glaubwürdigkeit der ganzen Ereignisse, die völlig unnötigen Handlungselemente, die deplatzierten Humor-Einlagen und den bösen Blick der Blondine will ich da gar nicht mehr sprechen, weil ich sonst gar nicht mehr fertig werde. So ist das aber leider alles nix.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

La dama del bosque maldito

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03.PNG (169.16 KiB) 83 mal betrachtet
Eine Gruppe von jungen Leuten und befreundeten Pärchen unternimmt einen Ausflug in die Berge, wo gemütlich bei guter Aussicht und abendlichem Lagerfeuer die Zeit vertrieben werden soll. Über die Gegend gibt es jedoch auch unschöne Geschichten von einer bösen Hexe, die einst von ihrem Liebsten in einen Hinterhalt gelockt wurde und seitdem mit allen Männern auf Kriegsfuß steht. Daher dauert es auch nicht lange, bis die Gruppe ins Visier der Hexe gerät und dezimiert werden. Nur der toughe Allan schafft es durch seine übergroßen Liebe zu seiner Freundin Clara den Kampf gegen das Böse aufzunehmen und sich der Hexe in den Weg zu stellen.

Auweia, schon wieder so ein unreflektiertes Ego-Projekt eines mäßig talentierten und eitlen Narzisten, dass auf die Welt losgelassen wird. Was wie ein Backwood-Slasher mit Wald- und Wiesenoptik beginnt, verkommt ja nach dem ersten Dritten zu einem trashigen Fantasy-Spektakel bzw. einer One-Man-Show, wenn es Regisseur George Karja darum geht, seinen Hauptdarsteller George Karja ins beste Licht zu rücken. Der hat nicht nur einen bösen Blick, einen im Fitness-Center gestählten Körper und Designer-Jogging-Anzug, sondern auch noch den Mut eines Kriegers und ein Herz aus Gold, dass er auch sofort für seine holde Freundin opfern würde. An der Kippe zur Peinlichkeit und darüber hinaus geht es in „La Dama del Bosque Maladito“ auch nur darum von A nach B zu rennen, über Bäume zu springen und ein paar Action-Sequenzen zu insenzieren, die dann mit allerlei optischen Firlefanz und Diskont-CGI auf dynamisch getrimmt werden. So ist zwar ständig was los am Schirm, aber passieren tut trotzdem so gut wie gar nichts. Die dünne Heldengeschichte ist auch weder interessant, noch sonderlich gut gemacht, sondern zeugt eher von einem übergroßen Ego und gänzlich peinlich wird es dann, wenn man die Lobhudelei der wenigen Reviews auf der IMDB vor die Linse bekommt. Dieser Streifen ist nicht nur schlecht und inhaltlich völlig aus der Zeit gefallen, sondern vor allem von Anfang bis Ende auch völlig entbehrlich.

Ludo

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01.jpg (28.3 KiB) 83 mal betrachtet
Zwei junge Frauen treffen sich mit zwei jungen Männern um Party und gegebenenfalls etwas mehr zu machen, was in Indien allerdings verpönt ist. Die Suche nach einem Hotelzimmer um dort den Beischlaf zu vollziehen scheitert daher an den örtlichen Gesetzen und so landet man schlussendlich in einem Einkaufszentrum, dass wider Erwarten jedoch nicht verlassen ist. Es tauchen überraschend zwei alte Menschen auf, die die jungen Leute zu einem Würfelspiel einladen. Doch beim Spiel zu verlieren, bedeutet auch sein Leben zu verlieren und wenig später ist einer tot und die anderen in Panik geflüchtet. Das Einkaufszentrum wird zur Todesfalle, während in einer blutigen Nacht von den restlichen Besuchern die grausamen Hintergründe des Spiels und ihrer Bewacher aufgedeckt wird.

Exotische Horrorfilme haben bei mir ja ein Stein im Brett und auch „Ludo“ fängt eigentlich recht vielversprechend mit Problemen von indischen Jugendlichen an, die man sich hierzulande ja gar nicht vorstellen kann. Als dann aber die alten und eher schlecht geschminkten Leutchen und die adaptierte Version von „Mensch ärgere dich nicht“ ins Spiel kommen, verkommt „Ludo“ leider zu einem hysterischen und überdrehten Okkult-Streifen, der statt Spannung eher Fremdschämen verbreitet. Wer auch immer sich die Geschichte erdacht hat, hat diese wohl sehr auf indische Begebenheiten hingestrickt, weil das Ganze dem westlichen Zuschauer mit seiner Mega-Rückblende wohl eher nur ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Dann tritt „Ludo“ dramaturgisch auch auf den Stand und es passiert bis zur erwartbaren Schluss-Pointe nicht mehr viel, außer dass Leute in Blut baden, würfeln und herumgeschrien wird. Schade, dass der Film dann irgendwie nach der Hälfte in eine falsche Richtung abbiegt, wobei es einem die Figuren auch vorher schon nicht allzu leicht machen. Die indische Jugend darf zwar nicht poppen, aber fluchen und schlecht benehmen wohl umso mehr. Egal, so oder so ist „Ludo“ eher unterdurchschnittlich und trotz unerwartet herber Momente eher eine Enttäuschung


Gangster Gang: Schurkische Weihnachten

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02.png (138.68 KiB) 83 mal betrachtet
Die berüchtigte Gangster Gang plant zu Weihnachten eine Bank auszurauben, weil erfahrungsgemäß an diesem Tag auch das Wachpersonal frei bekommt. Als die Gang beim Auskundschaften jedoch das irrtümlicherweise aus das Weihnachtsmaskottchen der Stadt zerstört, wird das Weihnachtsfest kurzerhand abgesagt und statt „Last Christmas“ tönt auf einmal Death Metal aus dem Radio. Die Gangster Gang will ihren Coup jedoch nicht so einfach absagen und beschließt die Sache mit der Weihnachtsstimmung selbst in die Hand zu nehmen, was jedoch auch nicht ohne Folgen für die Stadt bleibt.

Humorvoller Auftakt meiner diesjährigen Weihnachtsfilm-Sause in Forme eines 25minütigen Specials auf Netflix, der mir bislang unbekannten Gangster Gang, bestehend aus Wolf, Hai, Piranha, Tarantel und Schlange. Die Idee, eine Handvoll Bösewichte als Sympathieträge agieren zu lassen ist ja nicht neu, aber der Film macht definitiv Lust auf mehr und bietet nicht nur sympathische Bad Guys, sondern ist auch noch flott und vor allem sehr humorvoll erzählt. Weihnachts-Feeling kommt auch nicht zu kurz und einige Ideen sind wirklich zum Schreien. Am Ende ist natürlich alles gut und das Weihnachtsfeeling gerettet - bis dahin ist aber die Gag-Dichte relativ hoch. Alles in allem ein gelungenes Special und der Kurzfilm macht auch Lust auf den Langfilm aus dem Jahr 2022, den ich mir auch noch besorgen muss.

Schnee-Aufkommen: 3/10
Scare-Faktor: 1/10
Humor: 8/10
Weihnachtsfeeling: 8/10
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Gremlins - Kleine Monster

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02.jpg (18.97 KiB) 63 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Sa 15. Sep 2012, 09:27 "Gremlins" kennt wohl jeder, der die Achtziger noch irgendwie mitbekommen hat. Joe Dantes humorvolle und temporeiche Horrorkomödie über putzige Mogwais, koboldartige Gremlins und eine spießige Kleinstadt ist auch ein Riesenspass für Groß und Klein, der mit seinen flotten Tricks, schwarzen Humor und furiosen Finale auch heute noch super funktioniert. Nach seinem eher gemächlichen Beginn mit seinen gar so idyllischen Bildern startet der Streifen ja auch voll durch und wenn die Gremlins im Kino "Schneewittchen" abfeiern, gibts ohnehin kein Halten mehr. "Gremlins" zählt sicherlich zu den besten Filmen aus den Achtzigern, den man dank bitterbösen Humor, tollen Effekten und sympathischen Darstellern auch ohne Weiteres heute noch gut gucken kann. Egal ob Mogwai oder Gremlin - die Viecher rocken einfach! :lol:
Als weihnachtlicher Film eignet sich Joe Dantes "Gremlins - Kleine Monster" ja auch vorzüglich und ich muss ehrlich sagen, dass es mich bei dem Wiedersehen doch überrascht hat, wie gut dieser Film technisch gemacht ist. Keine Spur von schlechten Effekten und der Streifen ist auch ohne verklärte Nostagliebrille gut gealtert, auch wenn der Schnee hier doch immer etwas arg künstlich aussieht. Die Geschichte über ein exotisches Tier, dass mit großer Verantwortung kommt, lässt sich auch auf andere Bereiche umlegen und auch die Figuren zwischen Gut und Böse sind liebenswert gezeichnet. Der Humor ist genau mein Dings und das turbulente Finale funktioniert immer noch sehr gut. Sicher einer meiner Lieblingsfilme aus den Achtzigern.

Schnee-Aufkommen: 4/10 (sehr künstlich)
Scare-Faktor: 3/10
Humor: 6/10
Weihnachtsfeeling: 5/10

Shaun das Schaf: Wollige Bescherung

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01.png (147.12 KiB) 63 mal betrachtet
Während Shaun auf der Suche nach einem größeren Strumpf für den Weihnachtsabend ist und der Bauer seinen Apfelmost für den Weihnachtsmarkt herstellt, geht dummerweise auf ebendiesen Markt wieder einmal der kleine Timmy verloren und landet als Weihnachtsgeschenk bei der Tochter eines Influencer-Paares. Als Shaun mit seinen Schafen versucht, Timmy zurückzuholen bleibt das natürlich nicht ohne Folgen und wenig später bricht das Chaos über das Haus der Familie ein, bei dem auch ein Schlitten eine gewichtige Rolle spielt.

Wenn man „Shaun das Schaf“ nicht kenn, kann man sich nicht vorstellen, wie viel Spaß diese dialogfreien Animationsfilme machen. Auch dieses Weihnachtsspecial ist der volle Kracher und die Gags und absurde Situationskomik prasselt im Sekundentakt auf den Zuschauer ein. Die Macher der Serie schaffen ja das Kunststück den Witz für große und kleine Kinder in diese Filme zu packen, dass sowohl das kleine, als auch das große Publikum auf ihre Kosten kommt. Das Weihnachtsspecial ist wirklich witzig und sprüht nur so vor Ideen und schrägen Momenten und was hier in knapp 30 Minuten untergebracht wird, lässt dem Zuschauer auch kaum Zeit zum Durchatmen. Ich mag das Schaf und seinen Kollegen einfach und auch dieses Special zu den Festtagen ist der volle Kracher. Shaun rockt!

Schnee-Aufkommen: 8/10
Scare-Faktor: 0/10
Humor: 9,5/10
Weihnachtsfeeling: 8/10
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