Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Silent Night - Leise rieselt das Blut

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01.jpg (41.6 KiB) 161 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mi 15. Dez 2021, 07:07
jogiwan hat geschrieben: Sa 13. Dez 2014, 09:36 Das Original aus dem Jahr 1984 ist ja ein hübscher Slasher für Weihnachtsverweigerer und auch das Remake schlägt in eine ähnliche Kerbe und präsentiert sich dem Zuschauer in der ungekürzten Fassung auch als teils recht herbes Vergnügen mit einem todbringendem Santa. Leider ist die abgeänderte Story über eine Provinz-Polizistin, die am Tod ihres Partners mit sich und ihrem Beruf hadert alles andere als prickelnd und das ein mysteriöser Santa im schneefreien Städtchen scheinbar unmotiviert Leutchen auf brutale Weise ermordet, macht die Sache auch nicht unbedingt einfacher. „Silent Night – Leise rieselt das Blut“ ist dabei mit sympathischen Darstellern und Malcom MacDowell als miesepetriger Sheriff eigentlich recht okay gemacht und dreht auch die Gore-Schraube auf, allerdings ist der Streifen weder sonderlich spannend und irgendwie wird auch durch den hohen Bodycount versucht, von der wenig gehaltvollen und teils unlogischen Geschichte abzulenken, die zu allem Überfluss auch noch etwas holprig aufgelöst wird. Mit dem Original hat die ganze Sause dann auch nur bedingt etwas zu tun und selbst wenn die berüchtigte Geweihszene auf züchtige Weise recyclet wird, verliert das etwas sterile Remake doch ganz klar im Vergleich zum wesentlich schmuddeligeren und liebenswerteren Original.
Gestern wieder geschaut und irgendwie ist der ja leider wirklich nicht so der Bringer. Ein Weihnachtsfilm mit Santas ohne Schnee wirkt nun einmal nicht besonders stimmig und die Morde, die völlig willkürlich erscheinen und zumeist auch sind, mögen zwar gore-technisch gut getrickst sein, aber irgendwie wirkt das alles recht beliebig und inklusive der Charaktere völlig austauschbar. Einmal gucken ja - zweimal gucken muss hingegen wohl nicht sein.
Neuzeitlicher Slasher mit austauschbarer Handlung und Personen, der sich imho auch sehr stark am Remake zu "My Bloody Valentine" orientiert, ohne dessen Klasse zu erreichen. Der Film ist zwar durchaus hart, aber es wirkt alles arg willkürlich, wenig stimmig und obwohl immer etwas am Schirm los ist und sich der Bodycount im oberen Bereich einpendelt, kommt so etwas wie Spannung erst gar nie auf. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer - eine Lichterkette noch keinen Weihnachtsfilm. Trotzdem ein Film, den man jedes Jahr zur Weihnachtszeit immer wieder gut gucken kann - ganz einfach aus der Tatsache heraus, dass der schwachbrüstige Inhalt schon kurze Zeit später wieder vergessen scheint.

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 0/10
Scare-Faktor: 3/10
Humor: 0/10
übellauniger Santa mit Flammenwerfer: 8/10
Weihnachtsfeeling: 1/10
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

A Christmas Carol in Gore: Being a Butcher's Story of Christmas

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01.jpg (27.67 KiB) 142 mal betrachtet

Der Schlächter hält wenig von Weihnachten und will das Fest eigentlich nur mit einer großen Portion Fleisch am Teller feiern. Doch dann wird sein Plan empfindlich gestört, als Spenden-sammelnde Christen vor der Türe stehen und ein Zombie aus dem Keller seine Vorräte verspeist. Als er eine Gruppe Obdachloser dafür verantwortlich macht und diese mit seiner Machete dezimiert, wünscht ihm einer der Betroffenen die drei Weihnachtsgeister der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft auf den Hals, die den Schlächter in weiterer Folge einen nächtlichen Besuch abstatten werden.

Die bekannte Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens erzählt von deutschen Amateur-Filmern ist natürlich weniger weihnachtlich als splattrig und die Macher haben hier natürlich auch nicht die Intention den besinnlichen und bescheidenen Charakter des Weihnachtsfestes hervorzuheben. Stattdessen dienen die Ereignisse des Schlächters um Weihnachten herum auch eher dazu, ein bissl zu splattern und etwas abseitigen Humor auf den Zuschauer loszulassen. Geschmackssicher ist „A Christmas Carol in Gore“ ja nicht unbedingt und auch darstellerisch wird hier kaum jemand gefordert. Der Schlächter schaut grimmig und schnaubt durch die Gegend und verjagt oder verhackstückt die Leutchen, die ihn in seiner Weihnachtsruhe stören. Die Effekte sind blutig, durchaus passabel und auch sonst gibt es hier für den Amateurfilmbereich ja nicht viel zu meckern. Natürlich hätte man aus der Geschichte noch viel mehr machen können als einen 15minütigen Kurzfilm mit episodenhaftem Charakter und das Potential der Geschichte wird nur ansatzweise genutzt. Andererseits kommt aus der Ecke so viel Schlimmes, dass man so ein Werk hier ja mal durchaus positiv erwähnen darf.

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 0/10
Scare-Faktor: 4/10
Humor: 3/10
Faschiertes: 7/10
Weihnachtsfeeling: 1/10

Dead End

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02.jpg (69.86 KiB) 142 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Di 17. Dez 2013, 07:41 Da hab ich wohl einen anderen Film gesehen. "Dead End" fand ich ja nicht sonderlich originell oder irgendwie spannend und die Auflösung ist ja wohl schon am Anfang klar bzw. ist so eindeutig, dass man wohl nur als absoluter Genre-Neuling überrascht werden wird. Außerdem krankt der Film ja daran, dass das Drehbuch seinen Figuren so derart dämliche Aktionen zumutet, dass man sich als Zuschauer fast schon beleidigt fühlen könnte. Frage: was macht man nach einen Beinahe-Unfall als Erstes? Antwort: man geht in den Wald wixen! Und das sich ringsherum die verstümmelten Leichen türmen - ach, ist doch egal, lasst uns lieber als dysfunktionale Familie outen und ein bissl unflätig in der Gegend herumkreischen... Und das Ganze dann auch noch elendig in die Länge gezehrt und lahm Szene gesetzt. Nö, danke!
Beim zweiten Mal fand ich den sogar noch schlimmer - langweiliges Szenario, furchtbare Figuren, erwartbare Ereignisse und von Weihnachtsfeeling ebenfalls keine Spur. Verzichtbar!

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 0/10
Scare-Faktor: 2/10
Humor: 1/10
Kuchen mit Kürbis-Schokolade-Füllung: bäh/10
Weihnachtsfeeling: 1/10
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Santa Claws

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01.png (151.28 KiB) 128 mal betrachtet
Raven Quinn ist Star der Horror-Erotik-Reihe „Scream Queens“ aber ansonsten läuft ihr Leben gerade nicht besonders gut. Ihre Ehe steht kurz vor der Scheidung und zum beruflichen Stress kommt auch noch das Problem, dass ihre Schwiegermutter nicht mehr auf ihre beiden Kinder aufpassen möchte. Zum Glück gibt es aber noch den freundlichen Nachbarn Wayne, der sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen und Raven auch sonst mit Rat und Tat zur Seite steht. Doch leider ist Wayne hinter der freundlichen Fassade ein durchgeknallter Spinner, der eine völlige Obsession für Raven entwickelt hat. Im Santa-Kostüm und mit einer Gartenkralle bewaffnet, macht sich Wayne auf den Weg um alle Leute aus dem Weg zu räumen, die Ravens Karriere und Seelenheil bedrohen und schreckt dabei auch vor drastischen Mitteln nicht zurück…

John A. Russo kennt man ja vor allem als Drehbuchautor von Romeros „Night of the Living Dead“, während seine Regie- und Schauspiel-Karriere wohl eher nicht ganz so rühmlich ausgefallen ist. Auch „Santa Claws“ ist zwar im Grunde sympathisch und mit viel Herzblut gemacht, aber leider kein sonderlich guter Film, was vor allem auch daran liegt, dass er neben viel nackter Haut viel zu zahm ausgefallen ist und auch die Geschichte über obsessive Fanliebe in Horrorkreisen mehr schlecht als recht umgesetzt wurde. Die kleine Gartenkralle als Waffe erweist sich eher erheiternd als effektiv und auch der Bösewicht im Santa-Kostüm macht meines Erachtens eher keine so gute Figur. Auf der anderen Seite ist Debbie Rochon hübsch anzuschauen und hat neben ihren körperlichen Vorzügen auch schauspielerisches Talent. Man hat auch ständig das Gefühl, dass hier durchaus viel, viel mehr möglich gewesen wäre, wenn mehr Geld zur Verfügung gestanden hätte und sich die Geschichte weniger soapig entwickelt hätte. So wirkt das schon alles recht amateurhaft, oberflächlich und kostengünstig, was schade erscheint, da die Kiste der Weihnachtshorrorfilme ja immer passable Vertreter gebrauchen kann. So ist „Santa Claws“ eher für Leutchen, die nicht ganz so guten Filmen etwas abgewinnen können, auch wenn er sich über die Jahre zweifelsfrei wie „Silent Night, Deadly Night 2“ eine wohlwollende Fanbase erarbeitet hat. Man freut sich zu dieser Jahreszeit eben auch über nicht so tolle Geschenke.


[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 3/10
Scare-Faktor: 3/10
Humor: 2/10
unter Drogen gesetzte Kiddies: 2/2
Weihnachtsfeeling: 3/10
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mercy Christmas

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01.png (145.22 KiB) 121 mal betrachtet
Der schüchterne und etwas vereinsamte Büroangestellte Michael liebt Weihnachten und ist umso erfreuter, als ihn seine neue Arbeitskollegin Cindy kurzfristig und überraschend zu ihrer Familie einlädt, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Dort angekommen wirkt die Familie zwar etwas schräg, aber durchaus sympathisch und Michael genießt die Zeit mit den fremden Menschen, ehe er überrascht feststellen muss, dass es sich bei der neuen Kollegin um die Schwester seines nervigen Chefs handelt und dessen Familie aus durchgeknallten Kannibalen besteht, die den etwas fülligeren Michael nicht ohne Hintergedanken zum gemeinsamen Festmahl eingeladen haben…

Kleines, aber durchaus feines B-Movie aus den Staaten über das Weihnachtsfest einer Kannibalenfamilie und einem kleinen Buchhalter, der als Grundlage für das Festmahl herhalten soll. Lustig ist hier ja die Selbstverständlichkeit wie Kannibalismus präsentiert wird und abgesehen vom nicht ganz korrekten Ursprung des Fleisches für das Festmahl sind die Probleme über die Feiertage ja überall dieselben und das Zusammentreffer der Familie nicht frei von Konflikten. Der Streifen aus dem Jahr 2017 ist aber durchaus witzig und turbulent, auch wenn er etwas Anlaufzeit benötigt und die Story auch nicht immer Sinn ergibt. Das spaßige Finale ist ja wirklich witzig und entschädigt über so manchen Durchhänger in der ersten Stunde. Sicherlich hätte man hier und da einiges besser machen können und das Potential der Figuren wird nur ansatzweise gemacht, aber Luft nach oben gibt es ja immer. So bleibt ein durchaus schwarzhumoriger, nicht immer geschmackssicherer Streifen, der sicherlich nicht zum letzten Mal im Player gelandet ist.

PS: die deutsche Blu-Ray von White Pearl / Soulfood trägt zwar den Uncut-Stempel am Cover, aber ist zweieinhalb Minuten gekürzt - also Finger weg


[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 0/10
Scare-Faktor: 4/10
Humor: 5/10
Schneeflocken-Strickpulli: 10/10
Weihnachtsfeeling: 4/10
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Xmas Tale

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01.jpg (62.94 KiB) 115 mal betrachtet
Eine nicht gerade sehr weihnachtliche Ausgangslange, die uns der spanische Regisseur Paco Plaza mit seinem 2005 entstandenen „Xmas Tale“ präsentiert. Hier geht es um eine Gruppen Kinder, die zu Weihnachten in einer verlassenen Touristenstadt in einer Gruppe eine Frau im Santa-Kostüm finden, die sich wenig später als gesuchte Bankräuberin entpuppt. Doch anstatt der Frau zu helfen, planen die jungen Leute andere Dinge und Gruppendynamik und Konflikte lassen die Ereignisse langsam aber sicher eskalieren. Dabei vermischt sich hier Coming-of-Age mit Achtziger-Nostalgie, Drama und Horror, wobei alles aus kindlicher Perspektive erzählt wird und Erwachsene fast keine Rolle spielen. Dabei ist alles gut gemacht, gut gespielt und mit zahlreichen Wendungen und dennoch wollte sich die Begeisterung nicht ganz so wirklich einstellen. Es mag an meinem persönlichen Geschmack liegen, aber mir war „Xmas Tale“ irgendwie zu widersprüchlich – auf der einen Seite beschwört er Nostalgie und Freundschaft, auf der anderen Seite wirkt der Streifen destruktiv und nihilistisch und ich hätte mir anhand des Titels einfach einen etwas versöhnlicheren Verlauf und Ausgang gewünscht. So hat „Xmas Tale“ aber auch ein paar Längen und wirkt mit zunehmenden Verlauf trotz turbulenten Verlauf auch irgendwie unsympathisch, was überhaupt nicht hätte sein müssen.

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 0/10
Scare-Faktor: 3/10
Humor: 2/10
spanische Horrornostalgie: 9/10
Weihnachtsfeeling: 1/10
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

13 Slays Till Xmas

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01.png (210.28 KiB) 102 mal betrachtet
Fünf Männer wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten treffen sich an Weihnachten in einer Bar und erzählen einander aus Langeweile gruselige Geschichte von Weihnachten, die sie irgendwann einmal gehört haben. Diese Geschichten handeln von bösen Weihnachtsmännern und Gehilfen, Psychopathen und sonstige Verrückte, diabolisches Spielzeug und mörderische Weihnachtsdeko und anderen Dingen, die wenig weihnachtlich daherkommen. Wenig später kommt aber ein weiterer Besucher in die Bar und es scheint, als wären die Männer nicht zufällig gemeinsam an diesen Ort gekommen…

Ich liebe Episoden-Horror und bin ja auch generell offen für jeden neuen Weihnachtsfilm mit Genre-Bezug, aber „13 Slays Till X-Mas“ bestehend aus 13 Kurzgeschichten samt Rahmenhandlung ist leider alles andere als gelungen, sondern präsentiert dem Zuschauer irgendwelche Höhepunkts-losen Geschichten mit Weihnachtsbezug, ohne dabei auch nur ein einziges Klischee auszulassen. Hier geht es auch mehr um Masse als Klasse und bei einer Laufzeit von lediglich ein paar Minuten kann man auch keine großartigen Weihnachtsgeschichten erzählen, die nicht schon mal in irgendeiner Form auf ein Publikum losgelassen wurden. Die Kurzfilme entpuppen sich dann auch als lahmer Aufguss ausgelutschter Ideen mit furchtbaren Figuren und noch schlimmeren Darstellern. Größtmöglich unoriginell mit Billig-Optik, schlecht getrickst und oftmals nicht einmal mit einer Pointe wird eine Episode nach der anderen gereiht und von der Rahmenhandlung mehr schlecht als recht zusammengehalten. Kurz gefasst eigentlich alles mehr als entbehrlich und bis auf die Episode mit den Renntieren, die vielleicht noch ansatzweise originell erscheint ist hier trotz Bezüge zu großen Klassikern wirklich alles zum Vergessen.

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 1/10
Scare-Faktor: 1/10
Humor: 1/10
übergewichtige Laiendarsteller: 8/10
Weihnachtsfeeling: 0/10
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Violent Night

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01.jpg (36 KiB) 86 mal betrachtet
Der Weihnachtsmann ist über die Jahre zermürbt von seiner Arbeit zu Weihnachten, störrischen Renntieren und der Tatsache, dass nicht mehr viele Kinder an ihn glauben. Als er eines Tages wieder routiniert gelangweilt seiner Arbeit an Heiligabend nachgeht, trifft er auf dem Wohnsitz einer wohlhabenden Familie auf die kleine Trudy, deren Familie gerade von brutal agierenden Terroristen als Geiseln genommen wurden. Trudy glaubt noch an den Weihnachtsmann und setzt auch alle Hoffnungen auf Santa, der sich zwar etwas widerwillig aber auch nicht zweimal bitten lässt, den Kampf mit den Bösen aufzunehmen…

Tommy Wirkola hat in seiner Laufbahn ja schon einige Filme gedreht, in denen unterschiedliche Dinge aufeinanderprallen, die auf den ersten Blick nicht so wirklich zusammenpassen. Nazi-Zombies im Schnee, Hänsel und Gretel als Actionstars, die siebenfache Noomi Rapace in einer totalitären Zukunft und auch hier kommt wieder so einiges zusammen, wenn der Weihnachtsmann an Heiligabend auf eine Horde Bad Guys trifft, die eine wohlhabende, aber auch nicht gerade sympathische Familie als Geiseln nimmt. Nachdem etwas zu ausgedehnten Beginn nimmt der übellaunige, abgefuckte und tätowierte Santa den Kampf auf und es folgt eine Stunde ruppiger Action-Komödie im Schnee, die für eine FSK16-Freigabe auch nicht gerade zimperlich zur Sache geht. Ich hab mir nicht nur etwas anderes erwartet auch ansonsten hat „Violent Night“ nicht meinen Geschmack getroffen, auch wenn er immer wieder seine Momente hat. Das liegt aber eher am Hauptdarsteller, als an der ausgeklügelten Geschichte, die mir dann im Spannungsfeld von brutalen Home Invasion und naiven Weihnachtswunder doch etwas zu einfach gestrickt war. Mit 111 Minuten ist „Violent Night“ auch zu lang ausgefallen und inhaltlich wiederholt sich doch so einiges, auch wenn man sich Mühe gegeben hat, die Gewalt sehr comichaft und die Figuren überzeichnet wirken zu lassen. Für Action-Fans und Leutchen, die nicht ständig "Stirb Langsam" zum Fest gucken wollen ist „Violent Night“ sicher eine lustige Granate zu Weihnachten, aber für mich war das irgendwie dann doch nur bedingt unterhaltsam und zu bemüht in seinem Bestreben, sehr unterschiedliche Dinge zusammenzubringen.

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 7/10
Scare-Faktor: 3/10
Humor: 5/10
zweckentfremdete Nussknacker: 9/10
Weihnachtsfeeling: 4/10
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

A Corpse for Christmas

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01.png (174.76 KiB) 76 mal betrachtet
Izzy hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und landet bei der Suche nach einem Zimmer bei dem Musiker Wyatt, der jedoch als Frauenheld in der Metal-Szene von Philadelphia bekannt ist. Wenig später wird sie auch von ihm abserviert und landet bei Dylan, der ebenfalls Sänger und nebenher ein echter Sadist ist. Obwohl Dylan gerne junge Frauen quält und auch ermordet findet man zusammen und der Musiker toleriert auch Izzys Passion für Weihnachten und alles was damit zusammenhängt. Also mordet man munter weiter und legt sich gegenseitig die Leichenteile unterm Baum, ehe auch diese Beziehung der Beiden irgendwann wenig weihnachtlich zu Ende geht…

Ein auf VHS gedrehter Amateur-Streifen mit 80er-DIY-Look aus dem Metal/Horror-Underground von Philadelphia der auf den ersten Blick ein paar Parallelen zum deutschen Undergroundwerken vergangener Jahrzehnte hat. „A Corpse for Christmas“ ist aber leider mehr Taubert als Buttgereit und Regisseur Brewce Longo inszeniert seine Geschichte nicht nur auf sehr kostengünstige Weise, sondern verzettelt sich auch ständig in Nebensächlichkeiten. Lustig ist auf jeden Fall die Weihnachts-Affinität der Hauptfigur Izzy, die sich mit ihrem zweifelhaften Männergeschmack immer weiter ins Schlamassel reitet. Auch die beiden männlichen Hauptdarsteller fand ich lustig. Weniger gelungen scheinen jedoch die Auftritte unterschiedlicher Bands, die eher willkürlich in den Film geschnitten scheinen und die Szenen mit David „The Rock“ Nelson, der wohl in Philadelphia so etwas wie eine Indie-Film-Ikone zu sein scheint. Zu viel sollte man sich jedenfalls nicht von dem Lowest-Budget-Werk erwarten, auch wenn man aus der Kiste der Weihnachtsfilme schon schlechteres gesehen hat. Viel Underground, noch mehr Drogen, etwas nackte Haut, laute Musik, Weihnachten und Leichenteile – mehr braucht es auch nicht für einen der ungewöhnlichsten Vertreter der Weihnachtsfilme aus der Subkultur, der es ohne Christbaum, Krampus und „Glue Wein“ wohl ansonsten nicht so schnell in meinen Player geschafft hätte.

[Weihnachtsfilmspecial #23]
Schnee-Aufkommen: 1/10
Scare-Faktor: 2/10
Humor: 2/10
Glühwein-Werbung: 1/10
Weihnachtsfeeling: 3/10
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Spider Labyrinth

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01.png (110.82 KiB) 68 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Mi 9. Mai 2012, 07:53 Sehr netter Italo-Grusler über einen amerikanischen Forscher, der in Budapest einer mysteriösen Verschwörung auf die Schliche kommt. Die Inszenierung ist eigentlich sehr gelungen und mit Budapest ist auch eine hübsche Location gefunden worden, die die ganze Sache noch zusätzlich entrückt wirken lässt. Die großen Vorbilder wie "Suspiria" oder auch Mario Bava werden ausgiebig zitiert und irgendwie würde ich sogar soweit gehen zu behaupten, dass der dritte Teil von Argentos Mütter-Trilogie eigentlich in diese Richtung hätte gehen müssen. Am Ende wirds zwar von den Effekten etwas trashig, aber auch das hat mich nicht gestört. Sehr schön und bitte umgehend auf DVD veröffentlichen!
Elf Jahre später gibt es den Streifen von dem amerikanischen Label Severin nun auf Blaustrahl bzw. UHD und die positiven Eindrücke werden hier mühelos bestätigt. "Spider Labyrinth" bietet eine nett entrückte Atmosphäre, huldigt seinen Vorbildern großen Respekt und bietet eine solide Geschichte über einen amerikanischen Wissenschaftler, der im überraschend menschenleeren Budapest einer ausgestorben scheinenden Sekte auf die Spur kommt. Alles sehr hübsch in Szenen gesetzt, gibt es hier auch nicht viel zu meckern und selbst die vielleicht nicht ganz so gelungenen Stop-Motion-Effekte lassen "Spider Labyrinth" sehr sympathisch erscheinen. Für mich irgendwie der kleine Bruder von "Suspiria", dem bislang ein größerer Bekanntheitsgrad verwehrt geblieben ist und mit dem das Wiedersehen auch immer wieder große Freude bereitet. Mein Wunsch ans Christkind wäre nun aber eine deutschsprachige VÖ.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Talk to me

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01.jpg (23.54 KiB) 59 mal betrachtet
Nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sich die junge Mia einsam und findet eine Art Ersatzfamilie bei ihrer Freundin Jade und dessen Bruder Riley. Trotzdem tut sich die junge Schülerin schwer mit sozialen Kontakten und gilt in der Schule eher als Freak. Als im Internet Videos die Runde machen, in dem junge Leute mittels einer Keramik-Hand Kontakt für neunzig Sekunden mit Verstorbenen aufnehmen sollen, landen auch Mia und Jade auf so einer Party und Mia beschließt spontan die Sache selbst auszuprobieren. Der angebliche Party-Gag entpuppt sich aber durchaus als realer Horror und der sensiblen Mia sitzt auf einmal tatsächlich ein toter Körper gegenüber. Nach diesem Erlebnis will auch Riley unbedingt die Sache ausprobieren, wobei dessen Seance völlig eskaliert. Als Mia auch noch vermutet, dass ihre tote Mutter aus dem Jenseits Kontakt zu ihr aufnehmen möchte, laufen die Dinge zunehmend aus dem Ruder…

Überraschend stimmiger und vor allem wirklich unheimlicher Horrorstreifen aus Australien, von zwei Brüdern, die wohl mit Youtube-Videos ihre Karriere gestartet und Aufmerksamkeit erlangt haben. Das Spielfilm-Debüt „Talk to me“ nutzt zwar ebenfalls moderne Medien wie Handy-Videos und erfindet das Rad sicher auch nicht neu, ist aber erfrischend originell und erzählt von Einsamkeit, Trauer, dem Gefühl nicht dazu zu gehören und der Suche nach dem nächsten Kick, der von der tristen Alltagssituation ablenken soll. Verpackt mit einer modernen Quija-Board-Variante mit Kontakt zu den Toten und interessanten Figuren entwickelt sich eher gemächlich eine mehr als kreuzunheimliche Geschichte, die einem gleich mehrmals eiskalt am falschen Fuß erwischt. Ich will ja nicht zu viel verraten, aber was hier in der abgeht ist trotz der FSK16-Freigabe teils schon wirklich heavy und fällt auch eher die die Kategorie nachhaltig verstörend. Erinnerungen an den Indie-Hit „It follows“ aber auch „Hereditary“ werden wach und „Talk to me“ zählt auch für mich jetzt schon zu den Top-Entdeckungen des heurigen Jahres, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Tipp!
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