Re: Forentreffen-Countdown 2017
Verfasst: Fr 8. Sep 2017, 09:46
NUR NOCH 5 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!!!!
Platz 5: Jeremy Irons − "Be Prepared" aus "The Lion King"
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So, meine Masterprüfung ist geschafft und zufälliger Weise hatte ich für Platz fünf des Countdowns einen Song aus einem Film geplant, den ich sogar in meiner Master-Arbeit erwähne (Ich schreibe über Shakespeare und aufgrund der Nähe der Handlung wurde "The Lion King" vom Produktionsteam scherzhaft "Bamblet" − als Mischung aus Bambi und Hamlet − genannt. Was ich echt gerne einmal sehen würde, wäre eine textgetreue Inszenierung von Shakespeares "Hamlet", bei der sie an verschiedenen Stellen einfach Lieder von "The Lion King" einfügen. Das wäre dann das großartigste Erlebnis, das jemals auf einer Bühne stattgefunden hätte! ).
Doch "Be Prepared" wählte ich nicht nur wegen dem vagen Shakespeare-Bezug (welcher bei mir immer ein gewisses Plus darstellt), sondern vor allem, wegen dem Schauspieler, der ihn singt, Jeremy bügelt. Mr. Bügelt (den ich im folgenden Irons nennen werde, da dieser Witz sonst sehr schnell sehr alt wird) hat ja unzweifelhaft so eine eindrucksvolle Stimme, dass es ein Vergnügen ist ihm zuzuhören, ganz egal ob und wie er singt. Nun trifft es sich aber so, dass er nicht nur diese bewundernswerte Stimme hat, sondern auch singen kann. Obwohl er − wie es scheint − keine aktive Musik-Karriere neben seiner erfolgreichen Schauspielerei betreibt, gibt es von ihm einige Auftritte bei Benefiz- oder Jubiläums-Veranstalten oder in Talk- und Comedy-Shows bei denen er seine Gesangskünste immer wieder zum Besten gibt.
Dies schließt natürlich einige "seriöse" Nummern ein. Beispielsweise haben wir von ihm eine Version von "I've grown accustomed to her face" aus "My Fair Lady" (https://www.youtube.com/watch?v=E4P4w9SQI2o − Besonders eindrucksvoll die Stelle, wo er zornig und verbittert wird, da hier seine darstellerische Kunst besonders hervorscheint) oder Bob Dylans "To make you feel my love" (https://www.youtube.com/watch?v=VPmpZXPYYdw). Aber da ich etablierte Hochleistungs-Lieder wieder mal weniger zu schätzen weiß, als dumme kleine Albernheiten, möchte ich kurz diesen grandiosen Clip ins Rampenlicht rücken:
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Hier singt Irons, sich selbst auf der Gitarre begleitend, einen Song namens "The hole in the elephants bottom". Das Lied ist genau das, was man von diesem Titel erwartet. Die verschiedenen Reime auf das Wort "Bottom" sind grandios, aber richtig lustig wird es erst durch Irons' Performance, der während der ganzen Nummer seinen super-serious-Look aufsetzt. Und wenn er dann den Songtitel ab der dritten Strophe nicht mehr ausspricht, sondern nur noch durch Mundbewegungen andeutet oder vollkommen schweigt ist es sowieso mitunter das Lustigste, was ich je gehört/ gesehen habe.
Aber um zu beweisen, dass ich auch Lieder mag, hinter denen richtig talentierte Berühmtheiten stehen, wenden wir uns nun "Be Prepared" zu. Für die Komposition kümmerte sich hier niemand anderes als Elton John und die Lyrics stammen von Tim Rice. Rices Texte kann man in unzähligen, teilweise sehr berühmten, Musicals hören. Unter anderem schrieb er für "Jesus Christ Superstar" oder "Chess". Bei "One Night in Bangkok" im Speziellen wird er neben Björn Ulvaeus (dem einen B aus ABBA) als für die Lyrics verantwortlich genannt. Das bedeutet, ohne Tim Rice hätte die Welt vielleicht nie erfahren, dass sich Murray Head seine Kicks oberhalb der Gürtellinie holt, Sonnenschein!
Elton John und Tim Rice verbanden für "The Lion King" ihr Talent, um Jeremy Irons einen Song zu geben, der für seine Stimme einfach perfekt ist. Das Lied dient dazu, die Gefahr, die von dem Antagonisten des Filmes ausgeht, zu verdeutlichen. Elton John lieferte dafür eine Musik, die von einem bedrohlichen Aufbau, über einen schnellen, mitreißendem Hauptteil zu einem bombastischem Finale kommt. Tim Rice macht in seinem Text die Zukunftsvisionen des Löwen Scar deutlich. Und Jeremy Irons' Stimme gibt dem Schurken seine Persönlichkeit:
Irons singt das Lied mit vor Eigenliebe und Hinterlist strotzender Selbstgefälligkeit. Das diabolische Lachen, mit welchem das Lied endet ist das i-Tüpfelchen dieses Charakterzugs von Scar. Dabei gelingt es Irons aber auch, dass der Schurke neben dieser cartoonischen Bosheit auch richtig bedrohlich rüberkommt. Die Beiläufigkeit mit der er davon spricht, dass er die Königsfamilie ermorden will, ist Gänsehaut-erzeugend. Und richtig einschüchternd wird es, wenn Scar seine Geduld verliert und einzelne Worte voller brutaler Wut ausspeit, bevor er wieder in seine selbstgefällige Ruhe zurückfällt. Ich denke hier an sein "Pay attention!", "You won't get a sniff without me!" oder "Idiots! There will be a king!" bei denen man richtig zusammenzucken kann. Seine Proklamation einer besseren Zukunft, die gleich auf diese letztgenannte Stelle folgt ist dann auch erschreckend eindrucksvoll. Es ist sicher kein Zufall, dass man in dem Film gleich nach dieser Zeile dem Geist von Leni Riefenstahl die Gastregie übergeben hat: https://www.youtube.com/watch?v=XkU23m6yX04.
Damit das Lied über Verwandtenmord und Nazi-Hyänen nicht zu düster wird, gelang es aber auch, einiges an Komik hineinzubringen. So viel sogar, dass ich das Lied nicht nur beeindruckender, sondern auch witziger als die anderen Songs des Filmes finde. Mich bringt dieser kurze Dialog, den Scar mit der Whoopi-Goldberg-Hyäne und der Cheech-Marin-Hyäne hat, immer zum Lachen ("We'll be prepared!... for what?" "For the death of the king!" "Oh, is he sick?", usw.), weil die Hyänen Scars düstere Pläne mit so einer herrlichen Naivität in der Stimme missdeuten. Auch gefällt mir die letzte Strophe extrem gut, wo Scar in hochtrabenden Worten von seinem eigenen Meisterplan schwärmt, während der Hyänen-Chor gleichzeitig nur von Essen redet.
Übrigens ist nicht gewiss, ob dieser letzte Teil auch von Jeremy Irons gesungen wurde. Der Synchronsprecher Jim Cummings (derselbe, der mich bei meinem ursprünglichen Platz 12 glauben machte, er sei Christopher Lloyd) meinte nämlich einmal, er habe Teile des Songs gesungen, da Irons' Stimme einen Aussetzer hatte oder so (In der Besetzungsliste des Filmes wird er jedoch nicht in diesem Zusammenhang genannt). Allerdings gibt es behind-the-scenes-Aufnahmen von Irons, der die ersten Strophen singt, weswegen es sich bei Cummings Einsatz um das Ende des Songs handeln könnte: https://www.youtube.com/watch?v=zZldJ5Aap4Y. Dass man aber vom bloßen Hören kaum sagen kann, wo Irons' Stimme aufhört und Cummings' beginnt, spricht für das Talent des Synchronkünstlers.
Soweit hierzu. Nächste Woche haben wir nochmal "The Lion King" und hören ein Medley von Rowan Atkinson: https://www.youtube.com/watch?v=wdHRbZATyW8
Okay, das war nur ein Scherz, aber nach all den Königsmördern und Nazi-Hyänen heute wenden wir uns nächste Woche dann wieder den angenehmeren Seiten des Lebens zu...
(Anm.: Da ich ab Sonntag ein paar Tage in Venedig bin vielleicht mit leichter Verspätung, aber ich bemüh mich, das zu verhindern...)
Platz 5: Jeremy Irons − "Be Prepared" aus "The Lion King"
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So, meine Masterprüfung ist geschafft und zufälliger Weise hatte ich für Platz fünf des Countdowns einen Song aus einem Film geplant, den ich sogar in meiner Master-Arbeit erwähne (Ich schreibe über Shakespeare und aufgrund der Nähe der Handlung wurde "The Lion King" vom Produktionsteam scherzhaft "Bamblet" − als Mischung aus Bambi und Hamlet − genannt. Was ich echt gerne einmal sehen würde, wäre eine textgetreue Inszenierung von Shakespeares "Hamlet", bei der sie an verschiedenen Stellen einfach Lieder von "The Lion King" einfügen. Das wäre dann das großartigste Erlebnis, das jemals auf einer Bühne stattgefunden hätte! ).
Doch "Be Prepared" wählte ich nicht nur wegen dem vagen Shakespeare-Bezug (welcher bei mir immer ein gewisses Plus darstellt), sondern vor allem, wegen dem Schauspieler, der ihn singt, Jeremy bügelt. Mr. Bügelt (den ich im folgenden Irons nennen werde, da dieser Witz sonst sehr schnell sehr alt wird) hat ja unzweifelhaft so eine eindrucksvolle Stimme, dass es ein Vergnügen ist ihm zuzuhören, ganz egal ob und wie er singt. Nun trifft es sich aber so, dass er nicht nur diese bewundernswerte Stimme hat, sondern auch singen kann. Obwohl er − wie es scheint − keine aktive Musik-Karriere neben seiner erfolgreichen Schauspielerei betreibt, gibt es von ihm einige Auftritte bei Benefiz- oder Jubiläums-Veranstalten oder in Talk- und Comedy-Shows bei denen er seine Gesangskünste immer wieder zum Besten gibt.
Dies schließt natürlich einige "seriöse" Nummern ein. Beispielsweise haben wir von ihm eine Version von "I've grown accustomed to her face" aus "My Fair Lady" (https://www.youtube.com/watch?v=E4P4w9SQI2o − Besonders eindrucksvoll die Stelle, wo er zornig und verbittert wird, da hier seine darstellerische Kunst besonders hervorscheint) oder Bob Dylans "To make you feel my love" (https://www.youtube.com/watch?v=VPmpZXPYYdw). Aber da ich etablierte Hochleistungs-Lieder wieder mal weniger zu schätzen weiß, als dumme kleine Albernheiten, möchte ich kurz diesen grandiosen Clip ins Rampenlicht rücken:
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Hier singt Irons, sich selbst auf der Gitarre begleitend, einen Song namens "The hole in the elephants bottom". Das Lied ist genau das, was man von diesem Titel erwartet. Die verschiedenen Reime auf das Wort "Bottom" sind grandios, aber richtig lustig wird es erst durch Irons' Performance, der während der ganzen Nummer seinen super-serious-Look aufsetzt. Und wenn er dann den Songtitel ab der dritten Strophe nicht mehr ausspricht, sondern nur noch durch Mundbewegungen andeutet oder vollkommen schweigt ist es sowieso mitunter das Lustigste, was ich je gehört/ gesehen habe.
Aber um zu beweisen, dass ich auch Lieder mag, hinter denen richtig talentierte Berühmtheiten stehen, wenden wir uns nun "Be Prepared" zu. Für die Komposition kümmerte sich hier niemand anderes als Elton John und die Lyrics stammen von Tim Rice. Rices Texte kann man in unzähligen, teilweise sehr berühmten, Musicals hören. Unter anderem schrieb er für "Jesus Christ Superstar" oder "Chess". Bei "One Night in Bangkok" im Speziellen wird er neben Björn Ulvaeus (dem einen B aus ABBA) als für die Lyrics verantwortlich genannt. Das bedeutet, ohne Tim Rice hätte die Welt vielleicht nie erfahren, dass sich Murray Head seine Kicks oberhalb der Gürtellinie holt, Sonnenschein!
Elton John und Tim Rice verbanden für "The Lion King" ihr Talent, um Jeremy Irons einen Song zu geben, der für seine Stimme einfach perfekt ist. Das Lied dient dazu, die Gefahr, die von dem Antagonisten des Filmes ausgeht, zu verdeutlichen. Elton John lieferte dafür eine Musik, die von einem bedrohlichen Aufbau, über einen schnellen, mitreißendem Hauptteil zu einem bombastischem Finale kommt. Tim Rice macht in seinem Text die Zukunftsvisionen des Löwen Scar deutlich. Und Jeremy Irons' Stimme gibt dem Schurken seine Persönlichkeit:
Irons singt das Lied mit vor Eigenliebe und Hinterlist strotzender Selbstgefälligkeit. Das diabolische Lachen, mit welchem das Lied endet ist das i-Tüpfelchen dieses Charakterzugs von Scar. Dabei gelingt es Irons aber auch, dass der Schurke neben dieser cartoonischen Bosheit auch richtig bedrohlich rüberkommt. Die Beiläufigkeit mit der er davon spricht, dass er die Königsfamilie ermorden will, ist Gänsehaut-erzeugend. Und richtig einschüchternd wird es, wenn Scar seine Geduld verliert und einzelne Worte voller brutaler Wut ausspeit, bevor er wieder in seine selbstgefällige Ruhe zurückfällt. Ich denke hier an sein "Pay attention!", "You won't get a sniff without me!" oder "Idiots! There will be a king!" bei denen man richtig zusammenzucken kann. Seine Proklamation einer besseren Zukunft, die gleich auf diese letztgenannte Stelle folgt ist dann auch erschreckend eindrucksvoll. Es ist sicher kein Zufall, dass man in dem Film gleich nach dieser Zeile dem Geist von Leni Riefenstahl die Gastregie übergeben hat: https://www.youtube.com/watch?v=XkU23m6yX04.
Damit das Lied über Verwandtenmord und Nazi-Hyänen nicht zu düster wird, gelang es aber auch, einiges an Komik hineinzubringen. So viel sogar, dass ich das Lied nicht nur beeindruckender, sondern auch witziger als die anderen Songs des Filmes finde. Mich bringt dieser kurze Dialog, den Scar mit der Whoopi-Goldberg-Hyäne und der Cheech-Marin-Hyäne hat, immer zum Lachen ("We'll be prepared!... for what?" "For the death of the king!" "Oh, is he sick?", usw.), weil die Hyänen Scars düstere Pläne mit so einer herrlichen Naivität in der Stimme missdeuten. Auch gefällt mir die letzte Strophe extrem gut, wo Scar in hochtrabenden Worten von seinem eigenen Meisterplan schwärmt, während der Hyänen-Chor gleichzeitig nur von Essen redet.
Übrigens ist nicht gewiss, ob dieser letzte Teil auch von Jeremy Irons gesungen wurde. Der Synchronsprecher Jim Cummings (derselbe, der mich bei meinem ursprünglichen Platz 12 glauben machte, er sei Christopher Lloyd) meinte nämlich einmal, er habe Teile des Songs gesungen, da Irons' Stimme einen Aussetzer hatte oder so (In der Besetzungsliste des Filmes wird er jedoch nicht in diesem Zusammenhang genannt). Allerdings gibt es behind-the-scenes-Aufnahmen von Irons, der die ersten Strophen singt, weswegen es sich bei Cummings Einsatz um das Ende des Songs handeln könnte: https://www.youtube.com/watch?v=zZldJ5Aap4Y. Dass man aber vom bloßen Hören kaum sagen kann, wo Irons' Stimme aufhört und Cummings' beginnt, spricht für das Talent des Synchronkünstlers.
Soweit hierzu. Nächste Woche haben wir nochmal "The Lion King" und hören ein Medley von Rowan Atkinson: https://www.youtube.com/watch?v=wdHRbZATyW8
Okay, das war nur ein Scherz, aber nach all den Königsmördern und Nazi-Hyänen heute wenden wir uns nächste Woche dann wieder den angenehmeren Seiten des Lebens zu...
(Anm.: Da ich ab Sonntag ein paar Tage in Venedig bin vielleicht mit leichter Verspätung, aber ich bemüh mich, das zu verhindern...)