Handlung:
Skrupellose Regierungsbosse schicken einen abenteuerlichen Draufgänger in das postapokalyptische New York, welches von einer mörderischen Organisation beherrscht wird, die sich in ständigem Krieg mit Banden von unterdrückten Außenseitern befindet. Dort sollen er und seine Gefährten eine wichtige Person finden und sicher aus der gefährlichen Stadt schaffen.
Hoppla, hab ich doch glatt versehentlich den Plot für „Die Klapperschlange“ aufgeschrieben. Hier ist der für „Fireflash“
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Skrupellose Regierungsbosse schicken einen abenteuerlichen Draufgänger in das postapokalyptische New York, welches von einer mörderischen Organisation beherrscht wird, die sich in ständigem Krieg mit Banden von unterdrückten Außenseitern befindet. Dort sollen er und seine Gefährten eine wichtige Person finden und sicher aus der gefährlichen Stadt schaffen.
Kritik:
Wie man schon in der Inhaltsangabe lesen kann ist der Film ausgesprochen original, da er sich nicht in dem Haufen Italo-Endzeitler einordnen lässt, der „Mad Max 2“ nachäfft sondern seine Inspiration in John Carpenters „Die Klapperschlange“ findet. Verglichen mit einigen anderen Italo-Rip-Offs leistet er aber Großartiges, weil es ihm gelingt, die düstere Stimmung, die das Carpenter-Original so besonders machte, beizubehalten, wenn nicht sogar noch zu vertiefen. Der Film zeigt sich als sehr düster und mal abgesehen von den atemberaubenden Action-Szenen bietet uns Martino ein wunderbar deprimierendes Bild, wie die Welt wohl nach der Apokalypse aussehen würde.
Einige Änderungen in der Handlung betrachte ich eindeutig als gute Wahl. So versucht der Held hier nicht den Präsidenten zu befreien, sondern die letzte Frau, die noch Kinder gebären kann. Wäre Snake Plissken gescheitert hätte Amerika einen unfähigen Präsidenten verloren und hätte einen ganzen Vormittag opfern müssen um einen neuen unfähigen Präsidenten zu wählen…Ärgerlich! Würde der Held von „Fireflash“, Flash, scheitern, bedeutet dies das ENDE DER GESAMTEN MENSCHHEIT!!!
Ein weiterer schöner Aspekt ist, dass hier nicht nur New York in ein endzeitliches Szenario gehüllt ist, sondern die ganze Welt zu einem ungemütlichen fast entvölkerten Ort ohne Gesetze wurde. Dies bringt die Tragik dass, auch wenn unser Protagonist sein Ziel erreicht und lebend aus der Hölle New York entkommt, heißt das noch lange nicht, dass sein zukünftiges Leben besonders rosig aussehen wird.
Martino wird dem Film, dessen Prämisse er großräumig übernommen hat also durchaus gerecht und liefert ein sehr pessimistisches Zukunftsbild, genau so wie wir es mögen. Tut er nur das? Nein, denn der gute Mann weiß genau, dass ein Film nicht nur bewegen sondern auch unterhalten soll und dem kommt er mehr als nach.
Die Action ist qualitativ und besonders quantitativ hochwertig, hier und da wird auch mal kurz ein Dialog gehalten, aber der Großteil des Films besteht doch aus einer spannenden Situation nach der anderem. Hinzu kommt noch, dass „Fireflash“ ein gewisses Trashlevel erreicht, welches wie ich fand durchaus beabsichtigt gewesen sein könnte. Ich denke Martino wusste sehr gut was er tat, als er wirres aber cooles Zeugs reinschnitt wie den seltsamen Hermaphroditen oder die Horde von Affenmenschen, welches nicht sooo wichtig für die Handlung selbst ist, aber durch seine Seltsamkeit ziemlich viel Laune macht.
Die Charaktere sind sehr liebenswert und wir können stets mit den Helden mitleiden, wir hoffen, dass sie ein möglichst positives Ende erwartet und werden gerührt wenn mal einer von ihnen draufgeht.
Michael Sopkiws Flash erinnert mich stark an einen Kurt Russel Charakter. Er ist ein Mann, der sich von Kopf bis Fuß obercool gibt, aber trotzdem nicht perfekt ist (sein Leben muss immer wieder von einem Kleinwüchsigen, einem Roboter und einer Frau gerettet werden). Dies macht ihn aber durchaus witzig und liebenswert.
Fehlerlos allerdings ist sein Begleiter Ratched (Romano Puppo). Stets lässig, wunderbar Wortkarg und absolut tödlich macht Puppo mit seinem stoischen Gesichtsausdruck und seiner Kugelpeitsche alle Szenen die ihn involvieren zum Erlebnis. Aufnahmen aus der Froschperspektive steigern noch das einnehmende Auftreten dieser coolen Figur.
Valentine Monnier ist mehr als nur die übliche wir-brauchen-eine-weibliche-Hauptrolle-also-schreiben-wir-irgendeine-sinnlose-Figur-hinein. Sie ist sehr taff, hilft Flash oft genug aus der Klemme, zeigt sich kämpferisch, bleibt aber weiblich genug, dass man sie charmant finden kann.
Die Figur des Bronx (Paolo Maria Scalondro) wird großartig eingeleitet (sie hat noch eine offene Rechnung mit den skrupellosen Herrschern New Yorks)
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wird dafür aber recht schnell aus dem Film hinausgemordet. Dies hat mich anfangs enttäuscht, hatte man doch erwartet, dass sie ihre Rache bekommt. Genauer betrachtet war das aber eine Entscheidung, welche das ihrige zu der Stimmung des Filmes beiträgt. Wäre Bronx Gerechtigkeit wiederfahren, hätte man die Figur als übliche Rächerfigur eingeordnet. Dadurch, dass sein Vorhaben aber bis zu seinem Tod unerfüllt bleibt, haben wir Mitleid mit dem Guten und der Hass auf unsere Gegenspieler steigert sich.
Eine der unterhaltsamsten Figuren war selbstverständlich George Eastman als Herr der Affenmänner mit seinen trashigen Handtoupets. Der Typ ist mit genügend negativen Eigenschaften (Egozentrik, Primitivität und einem gewissen Hang zur Nekrophilie
) ausgestattet um ihn zu einem hassenswerten Charakter werden zu lassen. Wir erkennen aber, dass er durchaus Interesse an dem Fortbestand der Menschheit zeigt und immer wieder Tugenden wie Mut oder Stärke durchblicken lässt.
Das Element, durch welches dieser Film allerdings am meisten heraussticht ist seine Ausstattung, welche schon von den meisten von euch erwähnt wurde. Mit unglaublich viel Detailliebe wurden hier Science-Fiction Elemente mit Mittelalterlichen und Neuzeitlichen verbunden. In jeder Einstellung kann man ausgesprochen viel Entdecken, auch wenn’s nur ein Behindertenparkplatzschild in den Abwasserkanälen ist. Kein Bild flimmert über die Leinwand, ohne uns eine bunte Kollage von verschiedenem interessanten Zeugs zu bieten.
Die Dialoge sind doof aber wenigstens selten und aufgrund all der positiven Aspekte, welche ich oberhalb beschrieben habe, bin ich gewillt über diese kleine Schwäche hinwegzusehen.
Fazit: Rip-Off von Carpenters „Die Klapperschlange“ welches allerdings sowohl die düstere Stimmung dieses Filmes beibehält als auch mit einer Flut von Action und launigem Zeugs den Zuseher bestens unterhält. 9/10