Deliria-Italiano

Kubricks "Shining" ist für mich einer der ganz großen Klassiker des Horrorkinos.
Eine unnachahmliche Vermischung großartiger Leistungen aller Beteiligten vor
und hinter der Kamera sowie eine wunderbare Geschichte, die zum Interpretieren einlädt.
Das ganze in Form eines Genrewerkes, das auf der Klaviatur des Schreckens sehr
gekonnt den Zuseher in seinen Bann zieht.
Schon bei meiner Erstsichtung, das muß so 1987/88 gewesen sein, war ich fasziniert
von der Eröffnungssequenz. Läßt sich schwer beschreiben, aber auch heute noch
laufen mir dabei eiskalte Schauer den Rücken herunter.
Die von bux beschriebene Gänsehaut-Schlußeinstellung des Bildes mit Jack Torrance
(weiß gar nicht mehr, ob das im Buch vorkommt) schien mir allerdings etwas geklaut
von einem anderen großen Liebling von mir: "Landhaus der toten Seelen"

Und zum Thema King oder Kubrick:
Ich liebe das Buch genauso wie den Film. Beide Meister haben mit ihren Werken
etwas einzigartiges geschaffen, das keinesfalls gegeneinander aufgerechnet werden sollte,
nicht einmal miteinander verglichen werden sollte.

Von mir gibt's für diesen immer wieder gerne gesehenen Klassiker 9/10

Nach Wiedersichtung von Kubricks Adaption zum King'schen Shining Roman, bin ich auf diese Thread hier gestoßen und habe die hier geführte Diskussion, King vs. Kubrick, mit Spannung verfolgt.
Ein fettes Lob an unseren Horror, , der sich hier ganz klar, trotz größerem Widerstand zur King Fassung bekennt. Und das nicht ohne Grund wie ich, wenn ich Horror richtig interpretiert habe, finde.
Hierzu an anderer Stelle mehr.

Da ich selber die King Version (noch) nicht kenne, kann ich mich diesbezüglich nicht äußern.
Allerdings habe ich aber auch (für mich) einen guten Grund diese bisher außer Acht gelassen zu haben.
Nämlich: Bereits Damals, nach meiner 2. oder 3. Sichtung war für mich klar, das mir, und das finde ich selber recht ungewöhnlich, Kubricks Film sehr viel besser gefällt als die Romanvorlage von King.

Insgesamt scheint mir aber die individuelle Erwartung von einer Literaturverfilmung nicht unwichtig.
Persönlich mag ich es beispielsweise überhaupt nicht wenn 1:1 adaptiert wird. Ein Film der mit der Vorlage absolut identisch ist, empfinde ich schlicht als überflüssig.
Wenn dann noch der Autor selbst, wie in diesem Falle, eine mini Fernsehserie seines Romans in Auftrag gibt, hege ich daher den Verdacht das hier eine 1:1 Umsetzung, auch wenn sie nicht immer gelingen mag, doch zumindest angestrebt wird. Deshlab habe ich bisher auf die King'sche Langfassung verzichtet.

Zwischen Horror`s Zeilen meine ich gelesen zu haben das er sich, im Gegensatz zu mir, eine originalgetreue Filmumsetzung gewünscht und oder erwartet hätte. (Lieber Horror, bitte korrigiere mich, sollte ich Dich hier missverstanden haben!) Von daher kann ich auch seine Haltung vollkommen verstehen.

Vielleicht noch einige Worte zu Kubricks Filmen allgemein:
Auch wenn die meisten, vielleicht auch alle, da bin ich mir nicht ganz sicher, Filme von Kubrick Literaturverfilmungen sind, finde ich es beachtlich das Kubricks Filme zumeist positivste Resonanz erfahren.
Da im Allgemeinen doch darauf hingewiesen wird, das Vorlagen den Adaptionen vorzuziehen sind. Dies wiederum lässt sich nicht ausschließlich mit der Erwartungshaltung des Publikums erklären.

Gibt man Schining beispielsweise bei Google ein, gilt der erster Treffer nicht etwa Stephen King's Roman, sondern Kubricks Verfilmung. Das will schon etwas bedeuten.
Erfolg hat halt immer einen Grund. Das Kubrick das Talent hatte aus Literatur vorzügliche, zum Teil gar zeitlose Filmkunst zu (er)schaffen, ist bis heute nicht nur unumstritten, es ist, zumindest bisher,einzigartig.

Über Kubricks „Shining“ muss man ja eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren und der Streifen zählt völlig zu Recht zu den Klassikern des Genres. Der Aufwand, der hier betrieben wurde, kann man sich ja nur ansatzweise vorstellen, genauso wie das Martyrium, dass die beiden Hauptdarsteller während den Dreharbeiten durchleiden mussten. Herausgekommen ist ein perfekt durchchoreographierter und großartige bebilderter und vor allem sehr intensiver Alptraum über Entfremdung, Isolation und Wahnsinn, der mit zunehmenden Lebensjahren und mit jeder Sichtung weiter gewinnt. Oftmals wirken Filme ja irgendwann angestaubt, aber „Shining“ scheint auch hier wie ein entrückter, zeitloser Film, dem auch so etwas wie Zeitgeist und gesellschaftlicher Wandel nichts anhaben kann. Die Geschichte wurde von Kubrick auf seine elementarsten Dinge heruntergestutzt, von jeglichem Ballast befreit und technisch so versiert in Szene gesetzt, dass man als Zuschauer eigentlich nur staunen kann, wie funktional „Shining“ am Ende ausgefallen ist und einem das Finale jedes Mal aufs Neue packt, selbst wenn man den Film schon hundertmal gesehen hat.

Vor einiger Zeit endlich die längere US-Fassung gesehen. Auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, ich suhle mich gern in den zusätzlichen Szenen, aber insgesamt finde ich die kürzere Version etwas stimmiger. Vielleicht wegen der fehlenden Erklärbäransätze.

sergio petroni hat geschrieben: ↑Mo 21. Jul 2014, 18:14 Beide Meister haben mit ihren Werken
etwas einzigartiges geschaffen, das keinesfalls gegeneinander aufgerechnet werden sollte,
nicht einmal miteinander verglichen werden sollte.

Auch nach über acht Jahren zitierwürdig. Geradezu zeitlos.

Blap hat geschrieben: ↑Do 12. Jan 2023, 10:57

sergio petroni hat geschrieben: ↑Mo 21. Jul 2014, 18:14 Beide Meister haben mit ihren Werken
etwas einzigartiges geschaffen, das keinesfalls gegeneinander aufgerechnet werden sollte,
nicht einmal miteinander verglichen werden sollte.

Auch nach über acht Jahren zitierwürdig. Geradezu zeitlos.

Ja, werter Blap. Damit legst Du einen Finger in eine meiner Wunden. Ich habe „Shining“ schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Aber da dieser Spruch auf viel zu viele sehenswerte Filme zutrifft, ist da wohl nie mehr Abhilfe in Sicht.

So sieht es wohl aus. Da bleibt nur der Griff zum Pülleken und/oder Glas ...