Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien-Aldo Lado (1975)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von buxtebrawler »

„Sag bloß, du bist noch Jungfrau!?“

Anmerkung: Es ist mir unmöglich, über diesen Film spoilerfrei zu berichten. Im Zweifelsfall bitte nicht weiterlesen.

Nachdem der italienische Regisseur Aldo Lado mit „Malastrana“ und „The Child – Die Stadt wird zum Alptraum“ ein Horror-Meisterwerk und einen gelungenen Giallo geschaffen hatte (sowie einige weitere Filme, die es anscheinend nie zu einer deutschen Fassung brachten), beackerte er im Jahre 1975 mit „Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“ das von Wes Craven mit „The Last House on the Left“ initiierte „Rape'n'Revenge“-Subgenre.

Die Studentinnen Lisa (Laura D'Angelo, „Der tödliche Kreis“) und Margaret (Irene Miracle, „Inferno“) wollen die Weihnachtsferien in Verona verbringen und reisen von München aus mit dem Nachtzug. In Innsbruck müssen sie umsteigen und werden fortan von den Soziopathen Teppista (Flavio Bucci, „Suspiria“) und Curly (Gianfranco De Grassi, „Gunman“) sowie einer mondänen Dame (Macha Méril, „Profondo Rosso“), die zuvor ihre Vergewaltigung durch Teppista auf der Zugtoilette sichtlich genoss und sich daraufhin den Kriminellen anschloss, terrorisiert. Lisa und Margaret müssen sadistische Spiele und Vergewaltigungen über sich ergehen lassen. Lisa verblutet schließlich und Margaret stirbt, als sie sich verzweifelt aus dem Zugfenster wirft. Doch in Verona trifft das Trio auf Lisas Eltern (Marina Berti, „Der Tod trägt schwarzes Leder“ und Enrico Maria Salerno, „Das Syndikat“), die dort die beiden Mädchen abholen wollten...

„Niemand von uns hat Schuld daran! Solche Dinge passieren eben!“

Mit „Rape'n'Revenge“-Filmen ist das so eine Sache. War Cravens von Ingmar Bergmans „Jungfrauenquelle“ inspirierter Genre-Pionier ein nihilistischer Schocker, der auf beunruhigende Weise menschliches Gewaltpotential verdeutlichte und moralische Fragen stellte, und ist es auch nicht uninteressant, wie z.B. in „I Spit on Your Grave“ eine Frau in der Rolle der Rächerin zu sehen, so können einfache Nachzügler und Plagiate schnell recht unoriginell wirken und unter ihrer Vorhersehbarkeit leiden. Zudem fallen diese Filme oft den Vorwürfen anheim, niedere Instinkte zu bedienen und Misshandlungen/Vergewaltigungen exploitativ auszuschlachten. Aldo Lado orientiert sich zwar recht eng an Cravens Original, versucht sich jedoch, zwischen eben beschriebene Gefahren hindurchzuschlängeln. In Deutschland zu Bildern bundesrepublikanischer Einkaufsstraßen zur Weihnachtszeit beginnend, mischt Lado die beiden rüpelhaften Verbrecher auf ihrer Flucht vor der Polizei unter Bahnreisende in einem gut besetzten Zug, in dem sich auch die beiden Protagonistinnen neben einer ganzen Reihe anderer Reisender befinden, von denen eine Menge grob skizziert werden – unabhängig davon, welche Bedeutung sie für den weiteren Verlauf haben werden.

Teppista und Curly werden von Flavio Bucci und Gianfranco De Grassi sehr charakteristisch und nicht unglaubwürdig verkörpert. Teppista ist ein schmieriger, notgeiler Typ, der gern Frauen erniedrigt, Curly ein Junkie mit irrem Blick. Der besondere Coup des Drehbuchs ist jedoch die von Macha Méril gespielte namenlose Frau, dich sich nach außen hin vornehm und elegant gibt, in deren Inneren es vor schmutzigen sadistischen Phantasien jedoch nur so zu brodeln scheint. Im Gegensatz zu den beiden „Herren“ sieht man ihr ihre Verruchtheit nicht an, dabei ist es sie, die den Sadismus der beiden in Bahnen lenkt und auf die Studentinnen fokussiert. Sie gibt die Anweisungen, die ausgeführt werden, macht sich jedoch nicht selbst die Finger schmutzig. Damit hat „Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“ sein Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Vorbild und weiß auch, damit umzugehen. Während der nächtlichen Bahnfahrt entsteht eine Art klaustrophobischer Kammerspiel-Atmosphäre, ein Gefühl der Ausgeliefertheit und der Nichtexistenz moralischer Grenzen auf Seiten der Peiniger. Als erschreckendes Beispiel für bürgerlichen Opportunismus wird schließlich ein weiterer Passagier (Franco Fabrizi, „Killer Cop“) eingeführt, der zunächst heimlich die Misshandlungen beobachtet, nach seiner Entdeckung jedoch anscheinend dankbar der Aufforderung zur Vergewaltigung Folge leistet, um sich anschließend schnell wieder aus dem Staub zu machen, ohne weitere Schritte einzuleiten. Die Quälereien der Mädchen werden gegengeschnitten mit Bildern der gutbürgerlichen Weihnachtsfeier von Lisas Familie, die auf leider recht plumpe Weise zu wohlhabenden Gutmenschen stilisiert wird.

Das Finale fällt nach langem Verharren in einer für den Zuschauer unerträglichen Situation, in der Lisas Familie nicht ahnt, dass die Mädchen tot sind und dass ihre Mörder ihnen gegenübersitzen, genretypisch brutal und konsequent aus, lässt als entscheidenden Kniff jedoch die vermeintlich feine Dame überleben, die weder als Mittäterin erkannt noch enttarnt wird und zu allem Überfluss auch noch die weinende Mutter tröstet. Diese besonders fiese Pointe lässt das Publikum mit seinen nun also nicht komplett befriedigten Rachegelüsten allein zurück und erklärt, dass sich das Böse nur gut genug zu kaschieren braucht, um ungeschoren davon zu kommen. Davon, dass Lado in möglichst wenig ausschlachterischer, effekthascherischer Weise dieses Ziel erreichen wollte, darf durchaus ausgegangen werden, denn er verzichtete der Thematik zum Trotz komplett auf Nacktheit seiner Schauspieler und überließ den Großteil der Misshandlungen der Mädchen dem Dunkel oder dem Off respektive der Phantasie es Zuschauers, explizite Visualisierungen der Verbrechen sucht man vergebens. Erst als es den Tätern an die Kragen geht, wird Lado grafisch offensiver.

Nach dem sehr schwülstigen und erneut recht plump die Handlung kontrastieren sollenden Titellied entpuppt sich Ennio Morricones Mundharmonika-Soundtrack als ein Höhepunkt des Films und kitzelt in vielen Momenten erst so richtig die gewünschte Stimmung heraus. Glanzpunkten wie diesen steht jedoch eine zeitweise etwas behäbige Erzählweise gegenüber, die nicht ohne Streckszenen auskommt. Nichtsdestotrotz ein wirklich guter Vertreter seiner Zunft, der sich auf interessante Weise zwischen Anspruch und Konvention bewegt, berührt und, wie ich gerade feststelle, länger nachwirkt, als zunächst vermutet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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reggie
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von reggie »

Soll ja demnächst wohl mal auf Dvd kommen...

Welchen Titel würdet ihr denn lieber sehen??

Den unpassenden reiserischen Krallen Titel ?

Oder "Night Train - Der Letzte Zug in die Nacht" ?

Ich perönlich bin ja für den originalen Kinotitel, einige andere gott lob auch. Aber die meisten Favorisieren ja den Reiserischen Splätta-Kiddie ansprechenden titel.
Was ich nicht so recht kapieren will, denn man erwartet durch den Titel etwas das man dann nicht geboten bekommt.
Der Film zielt gar nicht so darauf aus Explizites zu zeigen, es dient nur der Story und um seine Tollen Darsteller werkeln zu lassen.

Wenn ich mal bux aus seinem guten Review zitieren darf:
Das Finale fällt nach langem Verharren in einer für den Zuschauer unerträglichen Situation, in der Lisas Familie nicht ahnt, dass die Mädchen tot sind und dass ihre Mörder ihnen gegenübersitzen, genretypisch brutal und konsequent aus, lässt als entscheidenden Kniff jedoch die vermeintlich feine Dame überleben, die weder als Mittäterin erkannt noch enttarnt wird und zu allem Überfluss auch noch die weinende Mutter tröstet. Diese besonders fiese Pointe lässt das Publikum mit seinen nun also nicht komplett befriedigten Rachegelüsten allein zurück und erklärt, dass sich das Böse nur gut genug zu kaschieren braucht, um ungeschoren davon zu kommen. Davon, dass Lado in möglichst wenig ausschlachterischer, effekthascherischer Weise dieses Ziel erreichen wollte, darf durchaus ausgegangen werden, denn er verzichtete der Thematik zum Trotz komplett auf Nacktheit seiner Schauspieler und überließ den Großteil der Misshandlungen der Mädchen dem Dunkel oder dem Off respektive der Phantasie es Zuschauers, explizite Visualisierungen der Verbrechen sucht man vergebens.
Das sagt ja schon alles aus und mit dem Krallen Titel erwartet man ja förmlich das explizite das man aber nicht geboten bekommt...

Gut ich wäre dem Label auch nicht böse wenn sie den warscheinlich verkaufsfördernden Titel nehmen würden, die Hauptsache ist ja der Film kommt..


Der Film wir eh erst ab dann genial wenn Salerno auftaucht, der Mann ist so ein genialer Darsteller ;)
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buxtebrawler
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von buxtebrawler »

reggie, ich stimme dir zu, danke auch für das Lob. Ich find ja solch reißerische Titel, besonders mit Jahrzehnten Abstand, oftmals ganz witzig und so'n klein bischn kultig, aber der Kino-Titel wird dem Film natürlich weit mehr gerecht.

P.S.: Und, ja: Salerno rockt die Hütte! :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Captain Blitz
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von Captain Blitz »

Der Film kommt am 8.2.14 uncut von NSM in Kooperation mit Koch im Mediabook.
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jogiwan
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von jogiwan »

hui...

Bild
hat geschrieben: MÄDCHEN IN DEN KRALLEN TEUFLISCHER BESTIEN (2DVD+Blu-Ray) erscheint ungeschnitten im Mediabook am 08.02.2014
in Zusammenarbeit von NSM Records mit Koch Media

* 12-seitiges Booklet von Dominik Graf

* Featurette KEINER KOMMT HIER LEBEND RAUS mit Macha Mèril und Aldo Lado (ca. 106 Minuten)

* US-Trailer
* Internationaler Trailer
* Radiospots
* Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

Eine Zugfahrt, die ist lustig ... Oder auch nicht! Margaret und Lisa reisen mit der Bahn in die Weihnachtsferien. Sie suchen Entspannung und Familienglück und finden das Grauen. Denn mit an Bord sind zwei gesuchte Verbrecher: gemeinsam mit einer älteren Blonden drangsalieren sie andere Reisende. Als Margaret und Lisa in Innsbruck in einen anderen Zug umsteigen, wähnen sie sich in Sicherheit. Kurz darauf begegnen sie dem Trio allerdings wieder. Es ist der Beginn eines unvorstellbaren Leidenswegs aus sexueller Gewalt und Erniedrigung. An der Endstation werden Margaret und Lisa gelernt haben, was es heißt, zu überleben – und wie lange man gequält werden muss, bevor man selbst zum Monster wird.

Mit diesem beispiellosen Rache-Thriller schockierte Giallo-Meisterregisseur Aldo Lado (MALASTRANA) 1975 die Welt! Wie in Wes Cravens Klassiker THE LAST HOUSE ON THE LEFT fallen die Masken der Zivilisation und geben den Blick frei auf das Abgründige und Animalische dahinter. Die Auftritte der Horror-Ikonen Irene Miracle (INFERNO) und Flavio Bucci (SUSPIRIA) sowie die Filmmusik von Meister-Komponist ENNIO MORRICONE machen MÄDCHEN IN DEN KRALLEN TEUFLISCHER BESTIEN zu einem absoluten Klassiker des Terror-Kinos.
quelle: fratzenbuch
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Reinifilm
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von Reinifilm »

Booklet von Dominik Graf? Der Mann erhält weitere Pluspunkte von mir! :D
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Captain Blitz
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von Captain Blitz »

Da kam der jogiwan mir glatt zuvor und hat meine schnöde Ankündigung direkt mit der gesamten Facebook-Meldung überkleistert. :lol:
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CamperVan.Helsing
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Captain Blitz hat geschrieben:Der Film kommt am 8.2.14 uncut von NSM in Kooperation mit Koch im Mediabook.
Öhm, das soll doch wohl hoffentlich heißen, er kommt von Koch im Vertrieb von NSM, oder?
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horror1966
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von horror1966 »

Ehrlich gesagt reicht mir meine Hartbox, da werde ich wohl nicht aufrüsten.
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Adalmar
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Re: Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien - Aldo Lado

Beitrag von Adalmar »

horror1966 hat geschrieben:Ehrlich gesagt reicht mir meine Hartbox
Das Bootleg also? :nixda:
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