Deliria över Hamburg - Forentreffen Special Pt. IV
Nach einem zweijährigen Zuchthausaufenthalt wegen Einbruchs kehrt der passionierte Safeknacker Stephen Wallace zu seiner Frau Anna in Hamburg zurück und erhält sogleich von Gangsterboss Müller das Angebot ein großes Ding zu drehen und den Safe einer großen Bank zu knacken. Doch Stephen ist hin und hergerissen zwischen dem Wunsch ein normales Leben zu führen und dem Wunsch nach einer unbeschwerten Existenz und seiner Passion, ausgeklügelte Sicherheitssysteme zu knacken. So beschließt er trotz der Einwände von Anna das Ding selbst durchzuziehen und sich mittels dem jungen Artisten Marco ein bombensicheres Alibi zu verschaffen, den Stephen unter seine Fittiche nimmt. Als der große Tag gekommen ist, läuft zuerst auch alles nach Plan, doch dann lässt ein kleiner Fehler die Sache gänzlich aus dem Ruder laufen.
Der Abschlussfilm des heurigen Treffens bzw. Michele Lupos „Ein achtbarer Mann“, den ich im Vorfeld noch nicht kannte, entpuppte sich als absolut großartiger Film mit Hamburg-Bezug, der in allen Belangen ein Gewinner ist. Von den Darstellern, den Drehorten „on location“ über den Soundtrack von Morricone bis zu seiner eher dramatisch gehaltenen Geschichte über einen frisch entlassenen Safeknacker, der noch einmal ein großes Ding drehen möchte. Die Mischung aus Drama, Action und Heist war auch großartig und die deutsche Kinofassung bietet zur grottigen und vermutlich nicht ganz legalen DVD-Veröffentlichung auch die 110minütige Fassung, die mich nach einem eher ruhigen Start in der die Charaktere eingeführt werden auch richtig mitgenommen hat. Im zweiten Teil gibt „Ein achtbarer Mann“ ja richtig Gas und dreht die Spannungsschraube auch unerbittlich an. Schön auch das triste Ende, dass zwar etwas vage bleibt, aber den Zuschauer noch länger beschäftigt und mit seinen schuldbeladenen Figuren, dramatischen Entwicklungen und finalen Hoffnungslosigkeit genau mein Dingens ist. Schade und unverständlich, dass dieser Streifen noch nicht in einer schönen und vollständigen Fassung veröffentlicht wurde, die den inhaltlichen und technischen Qualitäten des Streifens gerecht wird. Selten hat bei einem Forentreffen für mich ein Film so derart gut gepasst wie „Ein achtbarer Mann“ mit seinem Hamburg-Bezug, darstellerischen und inhaltlichen Qualitäten, der diesen Streifen auch für mich zum absoluten Highlight gemacht hat.