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Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: So 4. Aug 2019, 07:46
von Canisius
Prisma hat geschrieben:
Bild

● Folge 9: VERENA UND ANNABELLE (D|1977)
mit Siegfried Lowitz, Michael Ande
Gäste: Krista Keller-Di Cerami, Paul Hoffmann, Heinz Drache, Werner Pochath, Günther Tabor, Thomas Braut, u.a.
eine Produktion der Neue Münchner Fernsehproduktion | im Auftrag von ZDF | ORF | SRG
Regie: Alfred Vohrer


»Eintritt für Lebende verboten!«
Die Literaturkritikerin Verena Moldau lebt in panischer Angst, da bereits drei Mordanschläge auf sie verübt wurden. Zuerst wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, da sie einen vergifteten Likör getrunken hatte, wenige Tage später war ihre Dusche mit elektrischem Strom präpariert und anschließend wurde auch noch an ihrem Wagen manipuliert, so dass sie einen Unfall verursachte. Kommissar Köster untersucht diesen rätselhaften Fall ohne greifbare Ansatzpunkte und er kann das Vertrauen des potentiellen Mordopfers gewinnen. Sie berichtet ihm schließlich von ihrem schwerwiegenden Verdacht, der ihre Zwillingsschwester Annabelle belastet, doch diese ist bereits seit fast zehn Jahren untergetaucht. Da eine große Erbschaft bevorsteht und ihre Schwester sie angeblich hasst, scheint für Verena kein anderes Motiv in Frage zu kommen...

Gerade Folge 9 der noch jungen Serie ruft die unterschiedlichsten Reaktionen hervor, was zunächst daran liegen mag, dass Alfred Vohrer den Zuschauer mit einer auffälligen Unruhe und Hysterie zu provozieren versucht. Im weiteren Sinne könnte man diese Episode sogar den Giallo dieser Serie nennen, da sich diesbezüglich ungewöhnlich viele genretypische Parallelen finden lassen, wenn auch im weiteren Sinn. Vohrer setzt hier auf Verwirrung und Täuschung, und auch wenn Zufall und Realität hier mehr als unwahrscheinlich konstruiert wurden, geht eine Faszination von der Geschichte aus, die immer nur zu dem gleichen Punkt führen wird, und zwar zu der nahezu halsbrecherisch agierenden Krista Keller-Di Cerami, eine der zweifellos unbändigsten Damen der deutschen Krimi-Landschaft. Praktischerweise mit einer Doppelrolle betraut, legt sie ihr Können in einem bemerkenswert breiten Spektrum dar, das manche vielleicht ganz simpel nur Overacting nennen würden, aber bei den richtigen Antennen für Furore sorgen wird. Der Einstieg wird durch einen Mordanschlag geebnet, der in seiner Darbietung verstören wirkt. Ein unbestimmtes Gefühl zwischen Mitleid und Besorgnis, aber gleichzeitig auch Skepsis und gewolltem Sicherheitsabstand kommt beim Betrachten der halben Titelrolle auf, doch man weiß nicht genau warum. Direkt kocht eine nervöse Spannung hoch, die Folge 9 genau wie die vermiedene Struktur sehr stark prägen wird, alles scheint möglich, aber nichts wirkt wahrscheinlich. Köster, der letztlich noch jeden Fall bändigen konnte, sieht sich eigentlich nicht mit der Gefahr konfrontiert, es hier nicht auch schaffen zu können, eher gestaltet sich seine Ermittlungsarbeit als holprig, da er die Frau(en) nicht in den Griff bekommt. Nach zahlreichen unberechenbaren Kapriolen der eigentümlichen Protagonisten glaubt man als Zuschauer schließlich selbst, dass man sich lediglich in einer massiven Wahnvorstellung der stimmungslabil, und äußerst angeschlagen wirkenden Verena befindet, bis es schließlich zu einer großen Überraschung kommt.

Die Tatverdächtige taucht auf und steht plötzlich vor der Tür eines ihrer abgelegten Liebhaber, der gleichzeitig auch der ehemalige Verlobte ihrer Schwester war, alias Heinz Drache, der den Begriff abgelegt in vielerlei Hinsicht neu definieren wird. Im Gegensatz zu ihrer Schwester ist Annabelle selbstbewusst, frech bis auffordernd und direkt in ihren Kommentaren, außerdem mondän im Auftreten. Geschickt spielt sie mit der uralten Angriffsfläche Eitelkeit, und packt ihr Gegenüber in Windeseile, um postwendend an Informationen zu gelangen. Heinz Drache schimmert auch hier ganz in seinem obligatorischen Stil, Arroganz und Herablassung, die sich zuvor im Gespräch mit Köster auf dem Tenniscourt zeigten, wirken unsympathisch und auch hier ungebrochen, was es einem zusätzlich nicht gerade leicht macht, ihm den schweren Fauxpas zu verzeihen, als er als Schiedsrichter »30:30 - Einstand« gezählt hatte. In der Zwischenzeit bekommt man noch den reichen Onkel der Zwillingsschwestern vorgestellt, bei dem Verena weitere Verschwörungstheorien ausbreitet und die Irritation komplett macht. Kommissar Köster versucht zu deuten, zu ordnen, allerdings scheint es so, als jage er lediglich Schimären nach. Dass man es mit keinem normalen Fall zu tun haben kann, oder besser gesagt haben darf, wird bei "Verena & Annabelle" von der ersten Minute an geebnet. Diese erfrischende Strategie birgt selbstverständlich auch die Gefahr, dass die Episode aufgrund ihrer vollkommen konträr angelegten Strategie einfach nicht punkten kann. Alfred Vohrer war es offenbar gleich, und es bleibt ein Unikat der Serie zurück, dass für seine Verhältnisse üblich verspielt, aber gleichzeitig selbstbewusst genug wirkt, um sicher bestehen zu können. Über all dem steht jedoch die atemberaubende Krista Keller-Di Cerami in zweifacher Potenz, die mit einer von Nähe und Distanz geprägten Selbstinszenierung in die Irre leitet, die für "Der Alte" so gut wie beispiellos geblieben ist. Der kleine Giallo, oder vielmehr kleine Psycho-Thriller unter den Folgen der Lowitz-Ära wird mit den richtigen Antennen schon sehr viel Freude bereiten.
Schöne Besprechung einer schönen Folge. Ich möchte hinzufügen, dass Werner Pochath als Anfänger im Profikillergeschäft in der "Django-Bar" angeheuert wird. Na klar. Wo auch sonst? :mrgreen:
Seine Rolle ist auch in diesem Fall wieder herrlich nervös-überdreht angelegt. Wie er Annabelle/Verena vor dem Haus ihres Vaters observiert, ist an Auffälligkeit kaum zu überbieten.

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: So 8. Mär 2020, 15:49
von Canisius
Für jede Folge von Derrick existiert hier löblicherweise ein eigener Thread. Für Der Alte bisher nicht. Da ich zum Erstellen und Einfügen der ganzen Stab- und Inhaltsangaben schlicht zu faul bin, poste ich kurz einige Empfehlungen von bisher gesehenen Episoden. Rein subjektiv ausgewählt.

Episode 12 Ein Koffer (Regie: Michael Braun)

Sehr unterhaltsame Folge um einen Koffer voll mit Heroin. Kann mich nicht festlegen, welches Duell mich mehr gepackt hat: Harald Leipnitz gegen Werner Pochath (wie so oft gekonnt schmierig-zwielichtig) oder Lilo Pulver gegen Uschi Glas.

Episode 16 Der Pelikan (Regie: Johannes Schaaf)

Kuriose Folge, in der Köster zu Beginn kurz überlegt, privat nach Feierabend ein Nachtlokal zu besuchen. Stattdessen vereitelt er einen geplanten Selbstmord. Christian Berkel in einer Nebenrolle habe ich nicht erkannt.

Episode 18 Die Kolonne (Regie: Günter Gräwert)

Mord im Drückerkolonnenmilieu. Mit M. M. Westernhagen und Reinhard Kolldehoff interessant besetzt.

Episode 19 Der schöne Alex (Regie: Theodor Grädler)

Götz George als eitler Schwerenöter und Gerd Baltus als mies gelaunter Gärtner machen diese Folge sehenswert.

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: Mo 9. Mär 2020, 14:37
von Canisius
Folge 20 Die Rache (Regie: Dietrich Haugk)

Norbert Kappen als Vater, dessen Tochter und Vater einem üblen Verbrechen zum Opfer fallen, versucht Selbstjustiz zu üben. Packend inszenierte Folge. Kappen ist mir sonst noch nie wirklich untergekommen. :o Er spielt den unscheinbaren Biedermann, der rot sieht, wirklich überzeugend. Hans Brenner passt als Tankwart (oder war er Mechaniker? Egal...) auch gut rein.

Folge 23 Der Abgrund (Regie: Theodor Grädler)

Eine einzige Pierre Franckh Show, der herausragend intensiv spielt. Wer Pecko in Derrick gefeiert hat, wird vor Freude ausflippen. Allerdings ist die Geschichte um einen psychisch-labilen Außenseiter, der regelmäßig verlacht wird und nur schwer Anschluss findet, noch 'ne ganze Ecke tragischer, ja abgründiger.

Folge 24 Lippmann wird vermisst (Regie: Günter Gräwert)

Lippmann hin, Lippmann her. Dieter Krebs (entweder zweideutig grinsend oder ketterauchend) gibt in einer Nebenrolle den Freizeit-Voyeur, der weiß, was in der Nachbarschaft passiert. Wer ihn außerdem schon immer mal mit Modellpanzern spielen sehen wollte, der sollte diese Episode gucken.

Folge 28 Pensionstod (Regie: Zbynek Brynych)

Gute Brynych Folge mit Arthur Brauss, der zur Abwechslung mal keinen Verbrecher mimt. Sympathieträger ist er allerdings noch lange nicht. Thematisiert wird ein Generationenkonflikt am Beispiel einiger Fernsehtechniker. Auch die Probleme von Gastarbeitern, die ihre Traditionen weiter leben wollen und die resultierenden gesellschaftlich-kulturellen Konflikte spielen eine wichtige Rolle.

Folge 29 Nach Kanada (Regie: Theodor Grädler)

Löwitsch als zwielichtige Type, der alles zuzutrauen ist. Interessanterweise spielt KL etwas subtiler als gewohnt. Von ihm geht etwas unheilvolles aus, wenn er, gequält wirkend, Kindern beim Spielen zusieht. Man ahnt zwar, wie es ausgehen wird, aber ich vergebe schon für die schauspielerische Leistung das Prädikat sehenswert.

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: Mo 9. Mär 2020, 23:22
von Dr. Monkula
Wenn ich bei meiner Oma in den 80s übernachtet habe, lief immer irgendwie gefühlt "Der Alte", Sie sah das gern, mir wars als Kind zu langweilig ! Aber heute morgen via Smart TV auf Youtube mir mal, Dank deiner Tips:

- Folge 12 Der Koffer

- Folge 19 Der schöne Alex

gegeben und war wirklich echt unterhaltsam....toller Soundtrack von Peter Thomas, auch wenn ich ein bisschen geschockt war vom teilweise schlechten Acting von Thekla Carola Wied in Folge 19, die in "Ich heirate eine Familie" für mich immer grandios und authentisch rüber kam !

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: Mi 11. Mär 2020, 18:07
von Canisius
Dr. Monkula hat geschrieben:Wenn ich bei meiner Oma in den 80s übernachtet habe, lief immer irgendwie gefühlt "Der Alte", Sie sah das gern, mir wars als Kind zu langweilig ! Aber heute morgen via Smart TV auf Youtube mir mal, Dank deiner Tips:

- Folge 12 Der Koffer

- Folge 19 Der schöne Alex

gegeben und war wirklich echt unterhaltsam....toller Soundtrack von Peter Thomas, auch wenn ich ein bisschen geschockt war vom teilweise schlechten Acting von Thekla Carola Wied in Folge 19, die in "Ich heirate eine Familie" für mich immer grandios und authentisch rüber kam !
Sehr gut! Guck auf jeden Fall in die ersten 10 Folgen rein, wenn es gefällt. Nr. 2, 4 und 6 bspw. lege ich Dir spontan ans TV-Krimi Herz. Bin selbst bei Folge 41 angelangt, und die DVD-Boxen bis Episode 100 werde ich durchziehen. Da kann kommen, was will! :nick:
Ganz frisch im Gedächtnis habe ich Nr. 39 "Die tote Hand" von Alfred Vohrer: Die ist echt grandios deutschploitativ ausgefallen. :thup: Und Brynychs "Magdalena" (38) davor ist ebenfalls sehr gelungen.

Wo Du TCW ansprichst. Ich hatte einen ähnlichen Moment mit Hildegard Knef in "Illusionen über einen Mord" (35). Dachte mir zeitweise: Wie schlecht ist das bitte gespielt? :?

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: So 15. Mär 2020, 11:22
von Canisius
Folge 31 Ein Parasit (Regie: Helmut Ashley)

Hier ist unbedingt Dirk Dautzenberg (manchen evtl. bekannt als Hausmeister in Otto – Der neue Film) zu erwähnen, der in einer Nebenrolle als naiv-herzlicher und besonders trinkfester Unternehmer allen anderen Darstellern die Kurzen wegsäuft das Wasser abgräbt. Stark! :prost:

Folge 33 Eine große Familie (Regie: Alfred Weidenmann)

Es beginnt atmosphärisch und unheimlich: In der Prachtvilla der angesehenen Familie Hennerscheidt geschieht ein Mord in finsterster Nacht. War ein Einbrecher der Täter? Und welche Rolle spielt Hausmeister Pelz (Joachim Wichmann)?
Spaß machen tut natürlich Horst Frank. Er verleiht dem Assyriologen Dr. Hennerscheidt eine Prise weltmännische Undurchsichtigkeit. Denn mal Hand aufs Herz: Wer bis spät in die Nacht an einem Lexikon für Keilschrift arbeitet und danach mit seinem Sportwagen Richtung „Eve-Bar“ donnert, der macht sich verdächtig.

Folge 38 Magdalena (Regie: Zbynek Brynych)

Familiendrama? Milieustudie? Egal! Folge 38 bietet eine ganze Sammlung skurriler Gestalten. Da ich nicht weiß, wie Brynych aussieht, habe ich beim Gucken spekuliert, ob er sich nicht selbst eine Gastrolle spendiert hat. Aber falsch gedacht. Der verschlagene Tippelbruder Lippmann wird vom Tschechen Josef Vinklár gespielt. Erneut glänzen darf Dirk Dautzenberg als Sozialarbeiter.

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: Mo 16. Mär 2020, 17:53
von Canisius
Folge 39 Die tote Hand (Regie: Alfred Vohrer)

Boah ey, das ist (neben „Blütenträume“) der bisher stärkste Beitrag von Alfred Vohrer. Die Besetzung ist spitzenmäßig: Da wären Rudolf Schündler als Rentner und Hobby-Fotograph und Werner Pochath als zwielichtiger Spelunkenbetreiber Sir Henry, bei dem „Nutten, Stricher, Zuhälter...“ verkehren. Jacques Breuer, den Rollentypus des „good for nothin' hippie on a motorcycle“ perfektionierend, begrüßt Köster feixend:“Na Opa, was suchste hier? So rum oder andersrum? Du kannst hier alles haben, wennde Kohle hast.“ :lol:
Genug Kohle für Klunker verdient auf jeden Fall Gaby Herbst als derb-ehsterreichisch grantelndes Call-Girl, das Wert darauf legt, keine gewöhnliche Prostituierte zu sein. Eine kleine aber sehr eindrucksvolle Rolle. :) Und obendrein treibt noch eine „königliche“ Gang, berühmt-berüchtigt, ihr Unwesen. So richtig in Aktion treten die zwar gar nicht. Aber was soll's! Für die Street Credibility der Bande spricht in jedem Fall das Selbstverständnis, mit dem die Mitglieder in Lederjacken mit Ganglogo („The Kings“) um Billardtische herum stolzieren. Einblicke in triste Münchener Hinterhöfe und in tragische Familienschicksale gewährt diese Episode außerdem.
Fazit: Im Vergleich zu Kinofilmen wie Perrak oder Sieben Tage Frist hat Vohrer hier nicht nur inhaltlich sondern auch budget- und zeittechnisch eingeschränkt werkeln müssen. So fackelt er zwar nicht das größte Gute-Laune-Feuerwerk seiner Filmographie ab, bietet aber mit der toten Hand, konträr zum Titel, eine vitale Wundertüte an. Prall gefüllt mit Krautploitation-Ingredienzen, die jeden Genrefan begeistern werden. Viel mehr geht für einen TV-Krimi aus der guten alten Zeit nicht. Mein Vorschlag: Der nächste Forentreffen-Umtrunk findet im Sir Henry statt!

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: Sa 21. Mär 2020, 19:48
von Canisius
Folge 42 Sportpalastwalzer (Regie: Zbynek Brynych)

München im Juli 1980. Liesel (Elisabeth Wiedemann) und Erich Neubauer (Klaus Löwitsch) führen eine Wirtschaft. Oder besser: Sie versuchen es. Von einer Ehekrise zu sprechen, ist untertrieben. Die Partnerschaft ist schlicht und ergreifend kaputt, die gegenseitige Verachtung spürbar. Liesel: „Nur noch Zanken und Wehklagen. Und Schmerzen.“ Erich, früher mal aktiver Radsportler, ist mittlerweile ein beträchtlicher Saufkopp, der Hochprozentiges kaffeebecherweise herunterkippt. :prost: Liesels Ermahnungen, weniger zu trinken, werden schroff zurückgewiesen:
Meine Sache!
Auch ihre körperlichen Einschränkungen (sie kann nur mit Krücken gehen) nach einem Unfall (den Erich verursacht hat) führen nicht dazu, dass ihr Gatte sich verstärkt um sie kümmert, sondern zum Gegenteil. Vor der gesamten Kundschaft (unter ihnen Herbert Fux) schäkert Erich mit einer deutlich jüngeren Bedienung Petra (Susanne Beck), mit der er ein Verhältnis hat. Liesels Proteste sind zwecklos, denn Erich trifft Entscheidungen, die eigene Lebensführung betreffend, gerne allein.
Auch meine Sache!
Rumms!
Man nimmt den Neubauers jederzeit ab, dass sie voneinander angekotzt sind. So richtig. Ja, die 2 wünschen sich gegenseitig die Pest an den Hals. Um Spoiler zu vermeiden, verzichte ich darauf, Details über den Kriminalfall zu nennen. Auffällig in dieser Folge ist der musikalische Einsatz des Sportpalastwalzers mit dem charakteristischen Gepfeife. :pfeif: Dazu wird exzessiv gesoffen und getanzt. Ollawei. Wie es sich für eine Wirtschaft eben so ghört. Mia san mia!
Sportpalastwalzer enthält natürlich auch einige Bizarro-Momente: Während Liesel eine Standpauke hält, lehnt sich der betrunkene Erich an die Musikbox und zuckt marionettenartig zur favorisierten Musik des Hauses. Man könnte in dieser Szene glauben, Puppenspieler Brynych lässt seinen kreierten Charakter exakt nach seiner exzentrischen Vorstellung hin- und herwackeln.
Gesehen haben sollte man weiterhin, wie KL mit der Krücke seiner Filmfrau durch das leere Lokal schreitet. Äfft er eine Gehbehinderung nach? Oder handelt es sich um eine tänzerische Einlage? Nun, wer weiß das schon? Immerhin hatte Löwitsch eine klassische Tanzausbildung.
Das hört sich irgendwie schräg an. Aber ist irgendwie verdammt gut anzusehen.
Fazit: Freunde von Qualitätsschauspiel und tschechischer Verschrobenheit sollten sich diese Episode nicht entgehen lassen. Löwitsch (cholerisch-selbstzerstörerisch) ist in Bestform. Seine Darstellung ist unglaublich intensiv. Wiedemann (verletzlich aber kämpferisch) hält, so gut sie kann, dagegen. Ich bin begeistert!
:verbeug:

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: Di 24. Mär 2020, 17:18
von Nello Pazzafini
Sehr schön, Canisius völlig im Alten Bann, so muss das sein. Die tote Hand ist wirklich hervorragend. Aber es gibt soviele guten folgen und undenklich viele grandiose Nebendarsteller, das man alle 100 Folgen mit Köster gut finden wird hat man mal einen Draht dazu. Suchtfaktor!!!

Re: Der Alte - Die Serie ab 1976

Verfasst: So 29. Mär 2020, 12:54
von Canisius
Nello Pazzafini hat geschrieben:Sehr schön, Canisius völlig im Alten Bann, so muss das sein. Die tote Hand ist wirklich hervorragend. Aber es gibt soviele guten folgen und undenklich viele grandiose Nebendarsteller, das man alle 100 Folgen mit Köster gut finden wird hat man mal einen Draht dazu. Suchtfaktor!!!
Ja, bin süchtig. Ich gebe es zu! :lol: Hast Du nach Kösters Abgang weitergemacht oder war danach Schluss?