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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 21. Aug 2011, 15:11
von horror1966
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Insane - Hotel des Todes
(Insane)
mit Jacobsson Anton, Lars Bethke, Tommy Hall, Johanna Leamo, David Lenneman, Maria Litorell, George Mauroy, Sanna Messo, Alida Morberg, Lennart Ström
Regie: Anders Jacobsson / Tomas Sandquist
Drehbuch: Mikael Fuchs / Anders Jacobsson
Kamera: Anders Jacobsson
Musik: Göran Floren
FSK Keine Jugendfreigabe
Schweden / 2009

Ein einsames Hotel in einer gottverlassenen Gegend. Sarah ist auf der Suche nach ihrer Schwester, die seit 2 Wochen vermisst wird. Sie ist müde und braucht unbedingt einen Platz zum schlafen. Auf großen Leuchtbuchstaben am Straßenrand ist "The Bridgeburn Hotel" zu lesen. Bei Näherkommen wirkt das Haus leer und verlassen. Dennoch steigt sie aus, um sich genauer umzusehen. Ein fataler Fehler, denn damit beginnt der schlimmste Alptraum ihres Lebens und mit dem Check-in löst sie gleichzeitig das Ticket direkt in die Hölle ...


!4 Jahre hat es gedauert, bis Anders Jacobsson nach "Evil Ed" 2009 mit "Insane" seine zweite Regiearbeit präsentierte. Dabei handelt es sich um eine schwedische Horror-Produktion, die leichte Ähnlichkeiten zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Psycho" erkennen lässt. Zwar wird hier zu keiner Zeit eine ähnliche Qualität erreicht, jedoch ist "Insane" keinesfalls so schlecht-und langweilig, wie es einige Kritiken eventuell vermuten lassen. Die Übereinstimmungen mit Hitchcocks Werk beziehen sich insbesondere auf den Schauplatz und die Charaktere, so spielt sich auch hier das Geschehen in einem einsam gelegenen Hotel ab, das von einem merkwürdigem Eigenbrödler geführt wird. Das weiträumige Hotel hinterlässt einerseits einen sehr kalten und sterilen Eindruck, andererseits entfaltet sich eine herrlich düstere-und bedrohliche Grundstimmung innerhalb der Räumlichkeiten, in denen man selbst nicht allein unterwegs sein möchte.

Von Langeweile ist eigentlich weit und breit keine Spur, entwickelt sich doch innerhalb kürzester Zeit ein durchaus konstanter Spannungsbogen, der von einer sehr dichten Atmosphäre begleitet wird. Und so dauert es auch nicht lange, bis das Szenario den Zuschauer in seinen Bann zieht und eine starke Faszination auf ihn ausstrahlt. Dabei stört es auch nicht sonderlich, das die Geschichte an sich relativ vorhersehbar erscheint und keinerlei wirkliche Überraschungsmomente beinhaltet, denn immer wieder auftretende Indizien lassen einen zu keiner Zeit eine echte Gewissheit erlangen, ob sich die Ereignisse wirklich so offensichtlich darstellen, wie es im Prinzip den Anschein hat. Anders Jacobsson präsentiert einem einen scheinbar leicht zu erkennenden Täter, streut aber immer wieder Passagen ein die eine Menge Restzweifel aufkommen lassen, ob es sich denn auch wirklich um den Mörder handelt, der junge Frauen auf bestialische Art und Weise tötet. So bekommt man die endgültige Identität des Killers auch erst im letzten Filmdrittel serviert, in dem sich auch die Motivlage zu erkennen gibt.

"Insane" beinhaltet eigentlich keine nennenswerten Höhepunkte, ist aber ein äusserst solider Horrorfilm, der zudem einen sehr ansehnlichen Härtegrad beinhaltet. So bekommt man einige wirklich derbe-und blutige Passagen geboten, die allerdings zu keiner Zeit den üblichen Rahmen sprengen. Dennoch gibt es immer wieder Momente die einen ganz unwillkürlich zusammenzucken lassen, denn einigen Tötungsmethoden des scheinbar psychphatischen Mörders sind recht brachial in Szene gesetzt worden, so das auch Freunde der härteren Gangart durchaus auf ihre Kosten kommen. Und auch in darstellerischer Hinsicht wird der Zuschauer nicht schlecht bedient, zwar bekommt man kein oscarreifes Schauspiel geboten, aber die einzelnen Figuren werden überzeugend-und authentisch dargestellt. Besonders gut haben mir persönlich die ständigen Tempowechsel in der Erzählstruktur gefallen, ist die Erzählweise doch eigentlich eher ruhig und bedächtig, so treten immer wieder Passagen auf, in denen das Tempo-und die Intensität des Szenarios merklich ansteigen, um danach wieder in ruhigeres Fahrwasser zurückzuwechseln. Das wirkt sich auch auf das eigene Sehverhalten aus, bietet der Film doch ein ständiges Auf und Ab der eigenen Gefühle, so das sich die Geschehnisse auch durchaus zu einer schweisstreibenden Angelegenheit entwickeln.

Insgesamt gesehen bekommt man zwar keinen sonderlich innovativen, dafür aber durchaus sehenswerten Horrorfilm geboten, der durchgehend gute Unterhaltung bietet. Altbewährte Zutaten wurden ansehnlich verpackt und bieten ein sehenswertes Gesamtpaket. Mit der richtigen Erwartungshaltung ausgestattet sollte man eigentlich zu einem positiven Gesamteindruck gelangen und kann sich auf ein spannendes Filmerlebnis einstellen, das phasenweise auch wirklich gute Splatter-und Gore Szenen zu bieten hat.


Fazit:


Offensichtliche Ähnlickeiten zu Hitchcocks "Psycho" verleihen diesem Film schon einmal einen besonderen Reiz und machen ihn absolut sehenswert. Selbstverständlich bestehen dabei offensichtliche Qualitätsunterschiede, doch "Insane" ist keinesfalls ein langweiliger oder uninspirierter Horrorfilm. Eine dichte-und bedrohliche Atmosphäre, solide agierende Darsteller und einige heftige Momente machen eine Sichtung dieser schwedischen Produktion auf jeden Fall lohnenswert, ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten.


7/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 23. Aug 2011, 16:04
von horror1966
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Die Rückkehr der Killertomaten
(Return of the Killer Tomatoes)
mit Michael Villani, Harvey Weber, John Astin, Karen M. Waldron, J. Stephen Peace, Anthony Starke, John De Bello, George Clooney, Gordon Howard, Rick Rockwell, Costa Dillon, Steve Lundquist, Mark Wenzel, Spike Sorrentino, Devlin
Regie: John De Bello
Drehbuch: Stephen F. Andrich / John De Bello
Kamera: Victor Lou / Stephen Welch
Musik: Neal Fox / Rick Patterson
FSK 12
USA / 1988

Professor Gangrene experimentiert mit den in den USA seit dem großen Tomatenkrieg verbotenen Tomaten und verwandelt sie in Menschen. Ex-Tomate Tara, seine Geliebte und Putzfrau, flieht mir ihrem Bruder, einer Fusseltomate, zu dem Pizzabäcker Chad, der sich Hals über Kopf in sie verliebt. Gangrenes Diener entführt Tara; Chad und sein Bruder werden ebenfalls gefangengenommen. Ihr Onkel Wilbur rekrutiert die Veteranen des Tomatenkrieges und seine Armee aus in "Rambo"-Krieger verwandelte Killertomaten.


Lange musste man darauf warten, das endlich auch die Fortsetzung des Trash-Klassikers "Angriff der Killertomaten" eine deutsche DVD-Veröffentlichung spendiert bekam. Nun endlich kann man auch den extrem kurzweiligen zweiten Teil der vollkommen abstrusen Geschichte bewundern, der wie schon der 10 Jahre zuvor erschienene Vorgänger ein totaler Angriff auf die Lachmuskeln des Zuschauers ist. Regisseur John De Bello hat hier wieder eine vollkommen an den Haaren herbeigezogene Geschichte in Szene gesetzt, die von der ersten bis zur letzten Minute so herrlich hanebüchen-und skurril daherkommt, das einem ganz unweigerlich die Tränen in die Augen schießen. Hauptsächlich verantwortlich sind dafür die exzellent ausgewählten Schauspieler die ihre Charaktere so dämlich und vollkommen überzogen darstellen, das es eine wahre Freude ist, ihnen bei ihrem Job zuzusehen. In einer der Hauirollen kann man dabei den heutigen Superstar George Clooney begutachten und meiner persönlichen Meinung nach spielt er hier eine seiner allerbesten Rollen.

Rein filmisch gesehen ist "Die Rückkehr der Killertomaten" eigentlich eine einzige Katastrophe, doch darf man dieses Werk keinesfalls mit den üblichen Maßstäben messen. Es dürfen lediglich die Kriterien des Trshfilmes gelten und an diesen gemessen handelt es sich um eine absolute Granate, die vom reinen Unterhaltungswert doch recht nahe an das geniale Original herankommt. Zwar stehen die attackierenden Tomaten dieses Mal nicht sonderlich im Vordergrund, sondern vielmehr der Versuch einen erneuten Tomatenkrieg zu verhindern. Ein verrückter Professor ist durch Experimente nämlich dazu in der Lage, das mittlerweile verbotene Gemüse in Menschen zu verwandeln, wodurch eine erneute Bedrohung für die Menschheit entsteht. Ganz ehrlich gesagt fragt man sich bei solch einer Story-Line wirklich, was im Kopf eines Regisseurs vorgehen muss, um solch absurde Ideen zu produzieren. Wenn man dann allerdings das äusserst kurzweilige Endergbnis zu Gesicht bekommt, ist man doch heilfroh darüber, das manche Menschen eine solch rege Fantasie besitzen.

Um die Abstrusität der Geschehnisse noch weiter zu steigern, hat John De Bello auch noch einige Passagen in die Geschichte eingebaut, in denen dem Zuschauer das Gefühl vermittelt wird, bei den Dreharbeiten zu dieser Trash-Bombe anwesend zu sein. Die Darsteller feilschen um ihre Gage und es werden ordentlich Werbeprodukte eingeblendet, damit die Finanzierung des Filmes gewährleistet ist. Durch diese Einstellungen erhalten die Ereignisse eine noch weitaus schrägere Note, als es schon von Haus aus der Fall ist. Ein absoluter Höhepunkt ist auch der Einsatz der Helden aus dem Original, die 10 Jahre zuvor den Krieg für die Menschheit entschieden haben. Auch wenn sie dieses Mal nicht eine so gewichtige Rolle einnehmen, überzeugen sie in ihren eher kurz geratenen Auftritten vollends. Schon allein ihr Auftritt in grotesken Kostümen zum Ende des Filmes ist ein optischer Leckerbissen, ihr absolut dümmliches Verhalten setzt dem Ganzen dann lediglich noch die Krönung auf.

Insgesamt gesehen kann "Die Rückkehr der Killertomaten" durchaus an die Qualität-und den Unterhaltungswert des Vorgängers heranreichen, auch wenn dieser meiner Meinung nach noch eine Spur die Nase vorn hat. Dennoch muss man als Trash-Fan auch diese Fortsetzung unbedingt gesehen haben, die ein wahres Feuerwerk an skurriler Situationskomik beinhaltet. Eine absolut bekloppte Story, herrlich überzogen dargestellte Charaktere und jede Menge schräger Wortwitz bilden ein Gesamtpaket, das in allen Belangen überzeugen kann.


Fazit:

Auch wenn immerhin 10 Jahre zwischen dem Original und seiner Fortsetzung liegen, gibt es kaum qualitative Unterschiede festzustellen. John De Bello ist es wieder einmal gelungen, ein extrem skurriles Szenario zu entwerfen, das 90 Minuten kurzweilige-und witzige Unterhaltung anbietet, an der man seine wahre Freude haben muss. Und so zählt auch "Die Rückkehr der Killertomaten" zu den absoluten Klassikern des Trashfilmes, die man einfach gesehen haben muss.


8/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 23. Aug 2011, 16:05
von horror1966
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Bled - Jede Sucht hat ihren Preis
(Bled)
mit Sarah Farooqui, Chris Ivan Cevic, Alex Petrovitch, Michele Morrow, Jonathan Oldham, Aric Green, Kimberly Rowe, Monica Huntington, Warren Draper, Dichen Lachman, Jennifer Lee Wiggins, Ivan L. Moody
Regie: Christopher Hutson
Drehbuch: Sxv'leithan Essex
Kamera: Bruce Ready
Musik: Chris Kazmier
FSK 16
USA / 2008

Sai ist eine junge Künstlerin, die in New York lebt. Ihre Gemälde sind düster und haben ein Flair des Grauens an sich. Gerade das scheint den jungen Europäer Renfield anzusprechen. Es gelingt ihm, sich in Sais Freundeskreis zu integrieren und er findet in den jungen Leuten verwandte Geister: Den Photographen Royce, den jungen Schriftsteller Eric und die Musikerin Kerra. Sie alle sind den Drogen nicht abgeneigt und greifen gerne zu, als Renfield ihnen eine neue noch experimentelle Droge anbietet. Diese Droge transportiert sie alle in eine traumartige Fabelwelt, in der ein interdimensionaler Vampir auf sie wartet. Und je mehr sie ihrer Sucht verfallen, desto mehr kann der Vampir sich an ihnen laben ...


Vampirfilme leben im Normalfall von ihren blautsaugenden Protagonisten, einigen blutigen Passagen- und einer recht dichten Atmosphäre, bei der zumeist auch so etwas wie ein gepflegtes Grusel-Feeling aufkommen sollte. Wer eben diese Zutaten erwartet, der sollte lieber die Finger von diesem äusserst gewöhnungsbedürftigen Genrevertreter lassen. Von Beginn an entwickelt sich ein eher schleppendes Szenario, dessen Erzähltempo schon fast als äusserst langatmig zu bezeichnen ist. Die räumlich extrem eingeschränkten Schauplätze der Ereignisse sorgen dabei auch nicht gerade für viel Abwechslung, spielt sich doch im Prinzip der komplette Film lediglich in einer WG-und einer bizarren Traumwelt der einzelnen Charaktere ab. Das sich dabei nicht unbedingt ein abwechslungsreiches Geschehen entwickeln kann, liegt schon zwangsläufig auf der Hand. Nicht weiter verwunderlich ist es also, das man mit einem sehr eintönigen-und erschreckend vorhersehbaren Story-Verlauf konfrontiert wird, der schon nach einer relativ kurzen Zeitspanne die ersten Ermüdungserscheinungen beim Betrachter aufkommen lässt.

Das gesamte Szenario beschränkt sich lediglich darauf, das die jeweiligen Personen eine mysteriöse Doge inhalieren, um danach in eben der genannten Traumwelt mit Vampiren konfrontiert werden, die ihnen immer mehr Blut aussagen. Wer jetzt aber denkt das hier einige sehenswerte-und auch härtere Passagen zu sehen sind, der sieht sich dieser Hoffnung ziemlich schnell beraubt. Das Ganze präsentiert sich nämlich extrem blutarm-und uninteressant, so das die Geschichte eher belanglos verläuft und wirklich keinerlei Höhepunkte offenbart. Sämtliche Vorgänge wiederholen sich ständig, wobei sich ein Gefühl entwickelt, als wenn man sich in einer äusserst langweiligen Endlosschleife befinden würde. das Schlimmste ist jedoch, das in keiner einzigen Phase dieses komischen Werkes so etwas wie Spannung zu erkennen ist, von einer gelungenen-und atmosphärischen Inszenierung möchte ich erst gar nicht reden.

Der unterdurchschnittliche Eindruck den man von diesem Film erlangt, wird durch die grottenschlechten Darsteller noch zusätzlich untermauert, wirken doch alle vollkommen unmotiviert und absolut lustlos. Recht selten bekommt man so absolut farblose Charaktere geliefert, die zudem noch sehr untalentiert daherkommen. Andererseits passt das dargebrachte Schauspiel absolut perfekt in diesen noch nicht einmal mittelmäßigen Vampirfilm, der wirklich fast gar nichts Positives beinhaltet, das man lobenswert erwähnen könnte. Lediglich der nach gut 90 Minuten einsetzende Abspann ist hier zu nennen, läutet er doch die Gewissheit ein, das ein fast schon einschläferndes Filmerlebnis nun endlich sein Ende gefunden hat.

"Bled - Jede Sucht hat ihren Preis" zählt ganz eindeutig zu den Filmen, die wirklich keine Sau braucht, handelt es sich doch ausschließlich um 90 Minuten verschwendete lebenszeit. Keinerlei Spannung, so gut wie überhaupt kein Vampir-Feeling und saumäßig schlechte Darsteller sind nicht unbedingt die richtigen Zutaten für einen gelungenen Film. Hinzu kommt die vollkommen uninspirierte Gesamt-Inszenierung und ein vollkommen langweiliger Handlungsablauf, der den Zuschauer in einen fast schon komatösen Zustand versetzt. Also lieber die Finger weg und sich einen wirklich guten Genrevertreter anschauen.


Fazit:


Selbst ein offensichtlich recht niedriges Budget darf hier nicht als Entschuldigung für diesen filmischen Müll herhalten, denn das man auch mit wenig Geld sehenswerte Filme produzieren kann, wurde schon oft genug unter Beweis gestellt. Regisseur Christopher Hutson hat hier eigentlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann, so das im Endeffekt dieses üble Gesamtergebnis zustande gekommen ist.


2/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 23. Aug 2011, 20:19
von horror1966
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Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale
(La Mala Ordina)
mit Mario Adorf, Henry Silva, Woody Strode, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Franco Fabrizi, Femi Benussi, Gianni Macchia, Peter Berling, Francesca Romana Coluzzi, Cyril Cusack, Sylva Koscina, Jessica Dublin, Omero Capanna, Giuseppe Castellano
Regie: Fernando Di Leo
Drehbuch: Fernando Di Leo
Kamera: Franco Villa
Musik: Armando Trovajoli
Ungeprüft
Deutschland / Italien / 1972

Machtkampf in der Mafia.
New York contra Milano.
Heroin im Wert von 3 Milliarden Lire ist spurlos verschwunden. Die italienische Mafia hat einen Sündenbock: Zuhälter und Kleinganove Luca Canali (Mario Adorf). Unschuldig wird er zum Freiwild erklärt. Freunde werden zu Verrätern. Profi-Killer jagen ihn. Sie töten seine Frau. Sie töten sein Kind. Allein auf sich gestellt, wird der Gejagte zum Jäger. Sein Ziel: Rache! - Rache an Don Vito Tressoldi (Adolfo Celi), dem MAFIABOSS...



Es ist zumeist immer eine wahre Wonne, wenn man auf die unzähligen Perlen des italienischen Kinos trifft und auch diese deutsch-italienische Co-Produktion aus dem Jahre 1972 bildet da keine negative Ausnahme. Unter der Regie von Fernando Di Leo (Milano Kaliber 9) ist hier ein äusserst atmosphärischer Action-Thriller entstanden, der vor allem durch seine erstklassigen Darsteller zu überzeugen weiss. Der Film ist dabei bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt und mit Henry Silva, Woody Strode oder auch Adolfo Celi bekommt man einige sehr bekannte Gesichter der damaligen Zeit zu Gesicht. Alles überragend agiert allerdings Mario Adorf, der den Kleinkriminellen Luca Canali spielt und sich ohne zu wissen warum einer gnadenlosen Hetzjagd auf seine Person ausgesetzt sieht. Besonders stark zum Ausdruck kommt dabei die Wesensänderung des Gejagten, erscheint er doch in der ersten Filmhälfte vielmehr wie ein ängstliches Reh, das lediglich sein Leben verteidigen will und große Angst vor dem Tod offenbart. nachdem die Mafia allerdings seine Frau und seine Tochter getötet hat, ändert sich die lage schlagartig und der zuvor ängszliche Mann wird zu einem gnadenlosen Rächer, der genrechtigkeit für den unnützen Tod seiner Lieben einfordert. Wie das aussieht kann man sich denken, denn nun zieht sich eine Spur des Todes durch Mailand und kein einziges Mitglied der Mafia ist vor den Rachegelüsten Canalis sicher, der wie ein Stier alles aus dem Weg räumt, was ihn aufhalten will.

Dabei beginnt "Der Mafiaboss" von der Erzählstruktur eher ruhig und fast schon etwas bedächtig, den in der ersten Filmhälfte wird man hauptsächlich mit den einzelnen Charakteren konfrontiert, die wichtig für die Geschichte sind. Zudem erhält man auch die nötigen Informationen, warum überhaupt die Jagd auf einen eher harmlosen Kleinganoven eröffnet wird und kann sich dabei im Prinzip sofort denken, wer wirklich für die ihm zur Last gelegten Taten verantwortlich ist. Diese Vorhersehbarkeit schadet dem Film insgesamt aber kein Stück, handelt es sich hierbei doch nur um einen eher unwesentlichen Aspekt in einem Szenario, das seine Stärken in ganz anderen Dingen zum Ausdruck bringt. Neben den schon erwähnten Schauspielleistungen sind dies die ständigen Tempowechsel in der Erzählweise, denn nach eher ruhigen Phasen wird dem Zuschauer immer wieder ein regelrechter Adrenalinschub verpasstm um dann wieder für einige Minuten in ruhigere Momente zurückzukehren. Dieser ständige Wechsel beeinflusst natürlich auch das Sehverhalten des Zuschauers, ist man doch einem ständigen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt.

Im Bezug auf die vorhandene Action ist sicherlich der zweite Teil der Geschichte prägend, der doch nur noch wenige Ruhepausen bereithält und hauptsächlich mit rasanten Action-Passagen aufwartet. Hat Adorf schon bis dahin darstellerisch zu glänzen gewusst, so läuft er nun aber zur absoluten Höchstform auf. Absolut brillant bringt er dabei dem Zuschauer die Situation näher, wie sehr ein Mensch sich innerhalb weniger Minuten reglrecht charakterlich verändern kann, wenn man ihm das Liebste auf der Welt nimmt. Man kann sich absolut in seine Situation hineinversetzen und kann sein Handeln vom menschlichen Standpunkt aus sehr gut nachvollziehen. Und gerade diese gelungene Mischung aus Actionfilm-und gnademlosen Rachethriller ist es, die "Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale" zu einem absoluten Highlight machen. Di Leo hat in seinem Film wirklich alles richtig gemacht und bietet dem Betrachter ein sehr realistisch anmutendes Szenario, das einen extrem guten gesamteindruck hinterlässt.

Es gibt sicherlich genügend Gründe sich dieses aussergewöhnlich gute Werk anzuschauen, eine faszinierend umgesetzter Story-Plot, herausragende Schauspieler und eine bestechende Atmosphäre sind lediglich 3 Beispiele, um eine Sichtung zu rechtfertigen. Und so zählt "Der Mafiaboss" mit Sicherheit zu den besten Vertretern seiner Art, der auch nach mittlerweile fast vier Jahrzehnten rein gar nichts von seinem Reiz und seiner Faszination eingebüßt hat. So mancher Vertreter der heutigen Zeit könnte sich hier eine dicke Scheibe abschneiden.


Fazit:


Fernando Di Leo hat mit diesem Film einen absolut zeitlosen Klassiker kreiert, der in wirklich allen Belangen einen mehr als nur überzeugenden Eindruck hinterlässt. Kurzweilig, spannend-und äusserst atmosphärisch wird eine glaubhafte Geschichte präsentiert, die man sich nur zu gut in der Realität vorstellen kann. Authentische Figuren und ein überragender Mario Adorf machen diesen Film zu einem wahren Erlebnis, das man auf jeden Fall gesehen haben sollte.


9/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 15:20
von horror1966
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Swordbrothers
(Hyeoltu)
mit Park Hee-Soon, Jin Goo, Ko Chang-Seok, Kim Kap-Soo
Regie: Park Hoon-Jung
Drehbuch: Park Hoon-Jung
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
FSK 16
Südkorea / 2011

Im Jahr 11 der Joseon Dynastie tobt ein erbitterter Kampf zweier Heere auf einem Schlachtfeld in der Manchurai. Die Joseon Soldaten werden vernichtend geschlagen und ihr Heer wird aufgerieben. Zwei überlebende Offiziersbrüder und ein Soldat können flüchten. Als sie vom Feind eingekesselt werden und dem Tod ins Auge blicken, macht einer der Brüder ein Geständnis. Ein erbitterter Kampf beginnt, nicht nur gegen einen übermächtigen Feind sondern auch gegen den eigenen Bruder...


"Swordbrothers" ist definitiv nicht das Schlachten-Epos, das sich manch einer eventuell aufgrund der Inhaltsangabe erwartet. Echte Kampfszenen bekommt man lediglich ganz am Anfang der Geschichte geboten, danach entwickelt sich das Szenario in eine Richtung, die sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Statt actiongeladener Geschehnisse präsentiert Regisseur Park Hoon-Jung dem Zuschauer einen Story-Plot, der sich sehr ausführlich mit seinen 3 Haupt-Charakteren beschäftigt, deren Misstrauen untereinander so weit geht, das jeder dem anderen nach dem Leben trachtet. Dabei wird die Geschichte auf 2 Zeitebenen erzählt, denn neben der gegenwärtigen Situation, in der sich die Protagonisten befinden werden immer wieder Flashbacks aus der Vergangenheit eingestreut, die für die Gesamtzusammenhänge äusserst wichtig sind. Die Beleuchtung der Personen fällt hier wirklich sehr ausführlich aus, man erfährt alles über die enge Freundschaft der beiden Offiziersbrüder, aber auch über den einfachen Soldaten, der unfreiwillig in den Krieg ziehen musste.

Die Erzählstruktur des Filmes ist eher ruhig ausgelegt, entwickelt aber mit zunehmender Laufzeit eine immer stärker werdende Intensität. Aus der scheinbar gefahrlosen Situation entwickelt sich immer mehr ein psychisches Katz-und Mausspiel unter den Figuren, die sich gegenseitig belauern und nur auf eine kleine Schwäche des anderen warten, um einen eigenen Vorteil zu erlangen. Am angespanntesten ist sicherlich die Beziehung der beiden Offiziere, denn ihre tiefe Freundschaft ist keieswegs so, wie sie sich auf den ersten Blick darstellt. Durch die eingestreuten Rückblenden eröffnet sich ein Netz aus Lügen, Intrigen und Missgunst, bei dem auch politische Ränkespiele eine große Rolle spielen. Mit der Zeitbaut sich immer mehr Wut und Hass auf, so das ein Ausbruch der Emotionen nur eine Frage der Zeit ist. Obwohl der einfache Soldat mit der Fehde der beiden Freunde rein gar nichts zu tun hat, muss auch er um sein Leben fürchten, denn als Deserteur droht ihm auf jeden Fall die Todesstrafe. Seine Person wird zu einer Art Spielball, versuchen doch beide Offiziere, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Auch wenn gerade die erste Stunde von "Swordbrothers" bis auf die Anfangs-Sequenz eigentlich gar keine Action bietet und sehr dialoglastig gestaltet ist, geht eine ungeheuer starke Faszination vom Geschehen aus, der man sich keinesfalls erwehren kann. Park Hoon-Jung hat es exzellent verstanden, den Spannungsbogen langsam aber stetig in die Höhe zu treiben, so das man ungeduldig auf eine Entladung der aufgestauten Emotionen wartet.

Diese Entladung fällt dann allerdings nicht so gewaltig aus wie manes sich vielleicht gewünscht hat, denn es folgen keine großartigen Kämpfe unter den Männern. Zwar gibt es immer wieder Versuche sich gegenseitig zu töten, wer jedoch harausragende Kampf-Passagen erwartet, wird bestimmt etwas enttäuscht sein. Doch gerade weil das nicht der Fall ist, bekommt das Ganze einen äusserst authentischen und überzeugenden Anstrich, hier treffen keine unverwundbaren Superkämpfer aufeinander, sondern ganz normale Menschen, die auch durchaus Schwächen an sich haben. Zudem ist "Swordbrothers" auch überhaupt nicht auf Actionlastigkeit ausgelegt, sondern stellt ganz eindeutig eine Fehde unter 3 Männern in den Focus der Geschichte. Und dieser Aspekt ist ganz hervorragend gelungen, so das man schon fast von einem herausragenden Psycho-Thriller sprechen könnte, wenn es sich nicht um einen Historienfilm handeln würde. Eine äusserst gelungene Dramaturgie der Geschehnisse, erstklassige Darsteller und ein Psychokrieg auf höchster Ebene sind die großen Stärken eines Filmes, der auch beim Zuschauer einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Letztendlich handelt es sich um einen meiner Meinung nach sehr guten Film, der zwar nicht unbedingt viel Action bietet, aber eine extrem spannende-und faszinierende Geschichte erzählt, die einen unwillkürlich in ihren bann zieht. Drei herausragende Hauptdarsteller verleihen dem Szenario sehr viel Glaubwürdigkeit und Intensität, die man über die gesamte laufzeit spüren kann. Wenn man mit den richtigen Erwartungen an diese südkoreanische Produktion herangeht, dann wird man ganz bestimmt nicht enttäuscht, enthält sie doch alle Zutaten für ein kurzweiliges-und sehenswertes Filmerlebnis.


Fazit:


"Swordbrothers" ist insgesamt gesehen ein überdurchschnittlich guter Film, der Tragik, Melodramatik und sehr viel Spannung perfekt miteinander verbindet. Ein psychisches Katz-und Mausspiel und einige nette Actionszenen runden das Ganze sehr gut ab und hervorragende Darsteller verleihen dem Gesamtbild den letzten Schliff. Ich fühlte mich jederzeit bestens unterhalten und kann ohne Bedenken eine absolute Empfehlung fpr diesen Film aussprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 109 Minuten
Bonus: Behind the Scenes

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 17:06
von horror1966
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Dead Scared
(The Hazing)
mit Brad Dourif, Brooke Burke, Nectar Rose, Philip Andrew, Tiffany Shepis, Jeremy Maxwell, Parry Shen, David Tom, Charmaine De Grate, Jeff LeBeau, Robert Donavan, Mary Rings, E.P McKnight, Tess Hall, Berry Thomas
Regie: Rolfe Kanefsky
Drehbuch: Rolfe Kanefsky
Kamera: Thomas L. Callaway
Musik: Christopher Farrell
FSK 16
USA / 2004

Zu Halloween versucht ein Professor mit Hilfe eines alten, mystischen Buches das Tor zu einer anderen Dimension zu öffnen. Eine Gruppe von Studenten stiehlt ihm die magische Schrift, doch jeder Versuch, diese für sich zunutze zu machen, schlägt fehl. Gefangen in einem herrenlosen Haus geschehen bald schreckliche Morde. Es beginnt ein Katz und Maus Spiel zwischen Mensch und Dämon. Niemand weiß, wem man jetzt noch vertrauen kann...


"Dead Scared" ist ein in allen Belangen sehr unterhaltsamer-und kurzweiliger Teenie-Horrorfilm, der zusätzlich auch noch über eine ordentliche Portion Humor verfügt. Regisseur Rolfe Kanefsky hat genau die richtige Mischung gefunden und die unterschiedlichen Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt. Die Geschichte an sich bietet sicherlich keinerlei Inavation, hat man doch ähnliche Szenarion schon oft genug zu Gesicht bekommen. Dennoch bietet das Geschehen ein absolut sehenswertes Filmerlebnis, an dem man seine helle Freude hat. Für eine 16er Freigabe gibt es sogar einige recht harte Momente zu bewundern, die ausserdem immer mit der richtigen Portion Humor versehen sind. Bekommt man zum Beispiel ein Teenie-Päärchen beim Sex zu sehen, bei dem eine riesige Zunge eine große Rolle spielt, die auf blutige Art und Weise entfernt wird. Aber auch einige Köpfe diverser Charaktere müssen rollen, wobei die Kamera die Abtrennung sehr gut einfängt.

Doch auch ansonsten wird dem Zuschauer recht viel geboten, witzige Dialoge und teils skurrile Situationskomik bekommt man beispielsweise den ganzen Film über geboten. Dabei hat Rolfe Kanefsky aber immer darauf geachtet, das die witzigen Elemente des Szenarios zu keiner Zeit zu übertrieben erscheinen, oder gar ins Alberne abdriften. "Dead Scared" ist aber keinesfalls nur lustig, sondern offenbart auch eine sehr dichte Grundstimmung, die streckenweise auch bedrohliche Züge erkennen lässt. Zudem verfügt das Werk auch über einen guten Spannungsaufbau, der keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat. Im darstellerischen bereich darf man sicherlich keine Wunderdinge erwarten, handelt es sich doch um die typischen amerikanischen Jungdarsteller, die ihre Sache jedoch ordentlich erledigen. Der einzige wirklich bekannte schauspieler dürfte wohl Brad dourif sein, der hier in der Rolle des durchgeknallten Professors zu sehen ist und diesen Part in gewohnt routinierter Art erledigt.

Streckenweise lässt die Geschichte sogar kleine Anlehnungen an Sam Raimis "Tanz der Teufel" erkennen, fährt doch auch huer ein Dämon in die Körper einiger Studenten, um auf diese Art und Weise sein Unheil zu treiben. Dabei kommt es immer wieder zu herrlichen Momenten, die einerseits sogar etwas härter sind, einem anderseits auch die Lachtränen in die Augen treiben können. "Dead Scared" ist ganz sicher kein filmisches Meisterwerk und zählt noch nicht einmal zu den allerbesten Horror-Komödien, bietet aber ganzzeitig sehr gute-und kurzweilige Unterhaltung, die man sich immer wieder anschauen kann.


Fazit:


Wer Gute Laune Horror mag, kann bei diesem Film eigentlich nichts falsch machen. Zwar bekommt man überhaupt nichts Neues geboten, aber der gelungene Mix aus altbewährten Zutaten kann sich jederzeit sehen lassen und bietet besten Horror-Spaß


6,5/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 17:07
von horror1966
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Krieger des Lichts
(Fading of the Cries)
mit Brad Dourif, Thomas Ian Nicholas, Mackenzie Rosman, Elaine Hendrix, Halee Hirsh, Lateef Crowder, Jessica Morris, Julia Whelan, Jordan Matthews, Pamela Clay, Heidi Sheperd, Ryan Bartley, Harry Zimm
Regie: Brian A. Metcalf
Drehbuch: Brian A. Metcalf
Kamera: Brad Rushing
Musik: Nathaniel Levisay
FSK 16
USA / 2011

Der Kampf gegen die Wesen der Nacht hat begonnen! Das Böse ist zurück! In Sarahs kleinem Heimatort herrscht das Chaos. Denn der Teufel selbst ist dort auf der Suche nach einer antiken Halskette, die einst im Besitz von Sarahs Onkel war. Jacob, ein mysteriöser junger Mann mit einem magischen Schwert, steht Sarah im Kampf gegen die Wesen der Nacht treu zur Seite. Auf ihrem gemeinsamen Weg muss sich das Duo gegen Horden dämonischer Kreaturen verteidigen, um am Ende Matthias, dem Anführer des Bösen, zum finalen Kampf gegenüber zu stehen.


Mit "Krieger des Lichts" hat man wieder einmal einen Film vor sich, der einen mit etwas zwiespältigen Gefühlen zurücklässt. Grundsätzlich hat man es mit einer recht guten Mischung aus Fantasy-und Horror zu tun, die allerdings in entscheidenden Momenten nicht das bietet, was man sich erhofft. Dabei beginnt die Geschichte schon sehr schwungvoll, man wird ohne große Anlaufzeit mit gelungenen Action-Passagen konfrontiert und es baut sich zudem ein scheinbar gelungener Spannungsbogen auf. Leider kann sich dieser allerdings nicht konstant aufrechterhalten, gibt es doch während der gut 90 Minuten Spielzeit immer wieder kleinere Einbrüche zu verzeichnen. Diese trten vor allem durch den Aspekt auf, das diverse Nebenerzählstränge in die Geschichte eingebaut sind, so wird man beispielsweise immer wieder mit Flashbacks in die Vergangenheit konfrontiert, die von Sarahs Onkel Michael erzählt werden. Im Normalfall ist das ja nicht weiter schlimm, doch in vorliegendem Fall harmonieren die verschiedenen Erzählstränge nicht wirklich miteinander, so das die Dramaturgie des Geschehens teilweise etwas abgehackt erscheint. Dieser Punkt schränkt den Erzählfluss schon ziemlich ein, was man sicherlich hätte vermeiden können.

Trotzdem handelt es sich auf jeden Fall um einen sehenswerten und soliden Genrevertreter, der bis auf die genannten Einschränkungen größtenteils sehr unterhaltsame Filmkost bietet. Dabei bietet das Werk von Brian A. Metcalf sogar eine Menge Abwechslung, wechseln sich doch ständig auftretende Horror-Phasen mit etlichen Fantasy-Elementen ab, so das der Film streckenweise den Eindruck eines schaurigen Horror-Märchens beim Zuschauer hinterlässt. Sogar einige recht harte Szenen sind enthalten, die man bei einer 16er Freigabe nicht zwangsläufig erwartet. Kann man doch sehen, wie einigen der Kreaturen Körperteile abgetrennt werden, manche werden sogar richtiggehend zerstückelt, was der Geschichte einen blutigen-und angemessenen Härtegrad verleiht. Der eigentliche Schwachpunkt des Szenarios liegt in den zu abrupten Tempowechseln, die jeweiligen Übergänge sind ganz einfach nicht wirklich flüssig. Denn immer, wenn man sich gerade in einem wahren Kampfgetümmel befindet, wechselt das Geschehen auf einmal in einen eingestreuten Flashback, der wiederum äusserst ruhig und bedächtig in Szene gesetzt wurde. Die dabei entstehenden Umschwünge hätte man weicher gestalten müssen, so aber wird das Sehvergnügen ständig beeinträchtigt und drückt den Gesamteindruck des Filmes doch etwas nach unten.

Darstellerisch gibt es eigentlich nichts zu bemängeln, man bekommt ordentliches Schauspiel zu sehen, ohne das sich jemand besonders in den Vordergrund spielen würde. Allerdings hätten die jeweiligen Charakterzeichnungen etwas intensiver ausfallen können, bekommt man doch einen eher nur oberflächlichen Eindruck über die einzelnen Figuren. Insbesondere die Figuren von Jacob (Jordan Matthews) und Matthias (Brad Dourif) hätte man mit intensiveren Beleuchtungen versehen müssen, die enthaltenen Hintergrundinformationen sind doch äusserst spärlich geraten und werden einem zudem erst in der zweiten Filmhälfte dargelegt. Dadurch fällt es zunächst auch sehr schwer einen wirklichen Bezug zu diesen Charakteren herzustellen, die doch für die Story extrem wichtig sind. Nun aber genug mit den eher negativen Aspekten, denn es gibt meiner Meinung nach auch viel Positives, das man nicht unbeachtet lassen sollte. Da wären beispielsweise die sehenswerten CGI-Effekte, oder auch die sehr gelungene Atmosphäre, die vor allem in den Momenten zum Vorschein kommt, wenn sich das Geschehen in der Nacht abspielt. Hier entpuppt sich die Grundstimmung als äusserst dicht- und düster, stellenweise trten sogar sehr bedrohliche Momente in den Vordergrund, die für ein gepflegtes Grusel-Feeling sorgen.

Wenn man im Nachhinein noch einmal den gesamten Film vor seinem geistigen Auge Revue passieren lässt, handelt es sich um einen sehenswerten Film, aus dem man allerdings weitaus mehr hätte herausholen können. Viele gute Ansätze werden leider sofort wieder im Keim erstickt, wodurch sich das Szenario viel von seiner eigenen Stärke nimmt. Dennoch hat mir "Krieger des Lichts" recht gut gefallen und siedelt sich im oberen Durchschnittsbereich an. Eine bessere Bewertung wird durch teils fehlendem Erzählfluss leider verhindert.


Fazit:


Ich finde es immer wieder sehr bedauerlich, wenn vorhandenes Potential einer Geschichte nicht wirklich ausgeschöpft wird. Brian A. Metcalf hätte mit "Krieger des Lichts" einen wirklich herausragenden Film kreieren können, hat aber durch einige Fehler dafür gesorgt, das dieses Werk über den oberen Durchschnitt nicht hinauskommt. Eine Sichtung der Geschichte ist aber dennoch empfehlenswert, man sollte lediglich mit der richtigen Erwartungshaltung an den Film herangehen.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,35 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 26. Aug 2011, 16:46
von horror1966
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Choose
(Choose)
mit Katheryn Winnick, Nicholas Tucci, Kevin Pollak, Richard Short, Bruce Dern, Henry Baker, Talia Balsam, Marilyn Berry, Tom Cleary, Barbara AnnDavison, Daniel Farcher, Jake Goldberg, Jason Good, Dennis Hoerter
Regie: Marcus Graves
Drehbuch: Brandon Camp / Mike Thompson
Kamera: Keine Information
Musik: Nathan Larson
FSK Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Ein sadistischer Serienmörder geht um und lässt seinen Opfern die Wahl der Qual. Eine Schülerin muss entscheiden, ob sie Mama oder Papa erdolcht, sonst sterben beide. Ein Pianist muss wählen zwischen Fingern und Gehör, ein Model zwischen Schönheit und Augenlicht. Die schöne Journalistikstudentin Fiona interessiert sich mehr für den Fall und seine Hintergründe, als es ihrem Vater, dem leitenden Ermittler, lieb sein kann. Doch da hat der Killer das Vater-Tochter-Duo längst ins Visier genommen und spinnt seine Fäden.


Vergesst "Saw", jetzt kommt "Choose"


Dieser Spruch springt einem auf der Rückseite des DVD-Covers entgegen, doch letztendlich ist hier nur ein vager Vergleich der beiden Filme anzustellen. Die einzige Gleichheit ist eigentlich die Tatsache, das auch bei "Choose" die Opfer eines scheinbar psychophatischen Serienkillers vor eine Wahl gestellt werden. Zudem lässt sich auch der Härtegrad der unterschiedlichen Werke nicht miteinander vergleichen, da vorliegender Film trotz einer 18er Freigabe fast vollkommen auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet. Regisseur Marcus Graves hat in seinem Debütfilm vielmehr Wert auf eine sehr spannende-und atmosphärische Geschichte gelegt, die dem Zuschauer größtenteils sehr gute Horror-Thriller Kost bietet. Umso mehr war ich doch erstaunt, das der Film in vielen Kritiken eher unterdurchschnittlich bewertet wird, denn auch wenn man nicht gerade etwas Neues serviert bekommt, handelt es sich um eine gut umgesetzte Story, der von der ersten Minute an etwas sehr Geheimnisvolles anhaftet.

Es ist gar nicht einmal unbedingt die Identität des Mörders die hier im Focus der Geschehnisse steht, sondern vielmehr dessen Motivlage. Bis diese jedoch für den Zuschauer wirklich erkenntlich ist vergeht eine ganze Zeit, man bekommt immer wieder kleine Puzzleteilchen serviert, die erst nach und nach die Gesamtzusammenhänge erkennen lassen. Dadurch ist ein dramaturgisch gelungener Spannungsaufbau garantiert und auch wenn man gut 25 Minuten vor dem Ende mit ein wenig Kombinationsgabe durchaus auf die endgültige Lösung kommen kann, nimmt das dem Film nichts von seiner vorhandenen Klasse. Dafür sorgt auch die routiniert und gut agierende Darsteller-Riege, die durch die Bank einen überzeugenden Eindruck hinterlässt. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht mit der hübschen Fiona (Katheryn Winnick) die Tochter des ermittelnden Detectives (Kevin Pollack). Scheinbar zufällig wird sie in die Mordserie hineingezogen, da der Killer über das Internet Kontakt mit ihr aufnimmt.

Ziemlich schnell wird einem jedoch klar, das die Kontaktaufnahme keineswegs zufällig zustande gekommen ist und Fiona eine nicht unwesentliche Rolle in dem perfiden Plan des Mörders spielt. Nachdem sie immer mehr Informationen herausfindet stellt sich mit einemmal auch der angebliche Selbstmord ihrer Mutter vollkommen anders dar und die Geschichte tendiert immer mehr in eine Richtung, die fast schon tragische Ausmaße annimmt. Marcus Graves ist es meiner Meinung nach wirklich gelungen, viele altbewährte Zutaten äusserst spannend zu verpacken und mit einer sehr bedrohlichen Grundstimmung zu versehen, die einen die ganze Zeit über in ihren Bann zieht und zusätzlich eine starke Faszination auf den Betrachter ausübt. Die zu Beginn scheinbar willkürlich-und zusammenhanglosen Morde lassen mit zunehmender Laufzeit immer mehr Gemeinsamkeiten erkennen, bis dann wenige Minuten vor dem Ende wirklich auch alle Teile zusammenpassen und nahezu lückenlos alles aufklären. Manche Leute sprechen bei "Choose" von etlichen Logiklöchern, die ich ehrlich gesagt bei der ersten Sichtung nicht erkennen konnte. Für mich wird der Fall durchaus logisch aufgeklärt und lässt letztendlich keinerlei Fragen offen.

Insgesamt gesehen handelt es sich hier ganz bestimmt um kein Meisterwerk, aber immerhin bekommt man einen überdurchschnittlich guten Genre-Vertreter präsentiert. Innovation sollte man allerdings nicht unbedingt erwarten, hat man doch ähnlich gelagerte Szenarien schon öfter zu Gesicht bekommen. Dennoch bietet "Choose" einen jederzeit interessanten Story-Plot, der auch ohne sensationelle Wendungen immer überzeugen kann und viel Stärke aus seiner extrem dichten Atmosphäre bezieht. Ich fühlte mich auf jeden Fall bestens unterhalten und kann diesen sehr guten genrefilm nur wärmstens weiterempfehlen.


Fazit:


Für einen Regie-Erstling beinhaltet der Film erstaunlich viel Qualität, so das man Marcus Graves auf jeden Fall ein Kompliment aussprechen kann. Sicher hätte man einige Kleinigkeiten noch besser gestalten können, doch in seiner Gesamtheit handelt es sich um einen äusserst kurzweiligen-und sehr unterhaltsamen Horror-Thriller, der sich jederzeit sehen lassen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Laufzeit: 83 Minuten
Extras: Trailer, Hinter den Kulissen, Interviews

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 27. Aug 2011, 01:32
von horror1966
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Das Kabinett des Professor Bondi
(House of Wax)
mit Vincent Price, Frank Lovejoy, Phyllis Kirk, Carolyn Jones, Paul Picemi, Rpy Roberts, Angela Clarke, Paul Cavanagh, Dabbs Greer, Charles Bronson, Reggie Rymal
Regie: Andre De Toth
Drehbuch: Crane Wilbur / Charles Belden
Kamera: Bert Glennon / J. Peverell Marley / Robert Burks
Musik: David Butolph
FSK 16
USA / 1953

Beim Brand seines historischen Wachsfigurenkabinetts wird das gesamte Werk des Bildhauers Bondi zerstört, er selber entkommt knapp dem Flammentod. Fortan hat der grausam entstellte Bondi nur ein Zeil: blutige Rache an den Brandstiftern, seinem ehemaligen Geschäftspartner und dessen Braut, zu nehmen. Er ersinnt einen neuen - und mörderischen - Weg, sein Wachsfigurenkabinett wieder zu erneuern...


Irrtümlicherweise gehen immer noch viele Leute davon aus, das es sich hier um das Original zum 2005 neu verfilmten "House of Wax" handelt, in dem ja auch Miss Hilton mitgespielt hat. Dem ist aber nicht so, handelt es sich doch auch hier um ein Remake des 1933 entstandenen Filmes "das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts" von Michael Curtiz. In der Hauptrolle agiert der unvergessene Schauspieler Vincent Price wieder einmal absolut herausragend und drückt auch diesem Film durch seine grandiose Mimik seinen ganz eigenen Stempel auf. Die Rolle des verbitterten Bildhauers ist ihm wie auf den Leib geschneidert und wird durch seine allgegenwärtige Präsenz mit einer schier unglaublichen Authenzität dargestellt, das es wirklich eine wahre Freude ist, diesem großartigen Darsteller bei seiner Arbeit zuzuschauen. In einer Nebenrolle erkennt man sogar die spätere Schauspiel-Ikone Charles Bronson, der einen von Professor Bondis Helfern spielt und ihm bei seinen Greueltaten immer hilfreich zur Seite steht.

Nun mag man zu diesen Klassikern der alten Schule stehen wie man will, Regisseur Andre De Toth hat seiner Geschichte ein äusserst atmosphärisches Ambiente mitgegeben, wobei auch immer wieder Momente in den Vordergrund treten, bei denen ein echtes Grusel-Feeling beim Zuschauer entstehen kann. Aus heutiger Sicht werden vor allem die meisten jüngeren Zuschauer das sicherlich ganz anders sehen, aber "Das Kabinett des Professor Bondi" kann man durchaus zu den älteren Filmen zählen, die streckenweise sogar eine mysteriöse-und unheimliche Aura umgibt. Besonders die nächtlichen verfolgungsjagden in herrlich düsteren Straßen sind ein absoluter Höhepunkt des Filmes, menschenleere Gassen und eine unheimliche Geräuschkulisse ziehen einen dabei ganz unwillkürlich in ihren Bann. Und dann sind da nicht zuletzt die Taten des dem Wahnsinn verfallenen Professors, die einem kalte Schauer über den Rücken jagen.

Das liegt aber keinesfalls in irgendwelchen Härten begründet, denn von diesen gibt es hier nichts zu sehen, aber allein schon die Vorstellung, was der gesiteskranke Mann mit seinen Opfern anstellt, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Meine offensichtliche Begeisterung für dieses Werk mag sicherlich nicht jeder teilen, aber ich liebe diese extrem atmosphärischen Klassiker, die durch den Einsatz der minimalistischsten Mittel ein maximales Gänsehautgefühl beim Betrachter hervorrufen. Zudem wohnt der Geschichte auch noch ein gut aufgebauter Spannungsbogen bei, was auch durch die Offensichtlichkeit der Ereignisse auf keinen Fall beeinträchtigt wird. Der verwendete Score und das äusserst kräftige Farbenspiel tun ihr Übriges, um dieses Werk zu einem eindrucksvollen Filmvergnügen zu machen.

Einziger kleiner Wermutstropfen im gesamten Szenario ist ganz sicher die Figur der Cathy Gray, die in der deutschen Fassung mit einer furchtbaren Synchronstimme ausgestattet wurde. Ihre piepsige Stimme raubt einem innerhalb kürzester zeit den allerletzten Nerv, so das man keinesfalls verärgert darüber ist, das auch sie dem Professor als Opfer dienen muss. Ansonsten habe ich persönlich keinerlei Grund zur Beanstandung und kann jedem diesen tollen Klassiker nur ans Herz legen, der ganzzeitig herrlich atmosphärische Gruselunterhaltung vom Feinsten bietet. Und wer nach der Sichtung des Werkes immer noch nicht genug hat, kann als Bonus auch das auf der DVD enthaltene Original aus dem Jahre 1933 bewundern, das allerdings leider nur im englischen Original vorliegt, aber mit deutschen Untertiteln versehen ist.


Fazit:


2 tolle Filme auf einer DVD, die zudem auch noch in erstklassiger Qualität vorliegen, das das allein müsste für Liebhaber der alten Klassiker schon Grund genug sein, ein paar Euro zu investieren. Ausserdem handelt es sich um wirklich sehenswerte Werke, die in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollten.


8/10


Faz

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Sa 27. Aug 2011, 03:23
von horror1966
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Rubber
(Rubber)
mit Stephen Spinella, Jack Plotnick, Wings Hauser, Roxane Mesquida, Ethan Cohn, Charley Koontz, Daniel Quinn, Devin Brochu, Hayley Holmes, Cecelia Antoinette, David Bowe, Remy Thorne, Tara Jean O'Brien, Thomas F. Dulfy
Regie: Quentin Dupieux
Drehbuch: Quentin Dupieux
Kamera: Quentin Dupieux
Musik: Gaspard Auge / Quentin Dupieux
FSK 16
Frankreich / 2010

Robert wäre ein ganz normaler Reifen und würde sich nicht von seinen "Artgenossen" unterscheiden, wenn er nicht allein in der Wüste rumrollen würde und es zudem auf Mensch und Tier abgesehen hätte. Im blutigen Sinne, er hat telepathische Kräfte. Leichen pflastern seinen Weg. Nur einer kann ihn stoppen: Lieutenant Chad. Aber der hat schon mit einem Plüschkrokodil zu kämpfen. Das alles ist wenig erfreulich aber scheiße komisch!


Nun könnte man aufgrund der Inhaltsangabe von einer herrlich erfrischenden Horror-Komödie ausgehen, die einem von Quentin Dupieux präsentiert wird. Was aber letztendlich über bleibt, ist ein vollkommen sinnbefreiter Film, der dem Zuschauer auch noch als extrem unterhaltsam und witzig verkauft werden soll. Hört sich der Inhalt der Geschichte im ersten Moment noch lustig an und schürt sogar die Hoffnung aucf eine Menge Innovation, so bleibt letztendlich aber nur ein weiterer Film, den die Welt beim besten Willen nicht gebraucht hätte. Zugegeben, "Rubber" beinhaltet einige blutige Momente, das war es dann aber auch schon mit der gesamten Herrlichkeit. Entpuppt sich das Geschehen doch als dermaßen grotesk und einfach nur dämlich, das man trotz größter Anstrengung keine Passagen finden kann, die einen zum lachen animieren würden. Zudem ziehen sich allein schon die ersten gut 20 Minuten des Filmes wie ein Kaugummi in die Länge, sieht man doch fast ausschließlich den später killenden Autoreifen, wie er lustlos vor sich hinrollt, ohne das irgendetwas passieren würde. In dieser Phase des Szenarios würde man nur zu gern schon dazu neigen, die Stoptaste des DVD Players zu betätigen, um sich diesen dümmlichen Unsinn nicht weiter ansehen zu müssen.

Doch was tut man nicht alles in der Hoffnung, das eventuell doch noch sehenswerte Dinge geschehen würden, die man keinesfalls verpassen möchte. So übt man sich in Geduld, muss aber im Nachhinein feststellen, das man am Ende eine weitere Stunde kostbare Lebenszeit vergeudet hat, indem man bis zum Schluß durchgehalten hat. Quentin Dupieux war hier längst nicht nur als Regisseur verantwortlich , auch Drehbuch, Kamera und selbst die Musik standen unter seiner Regentschaft. Vielleicht liegt es auch darin begründet, das hier im Endeffekt ein Gesamtpaket entstanden ist, das man getrost auf den Müll werfen kann. Der enthaltene Humor mag eventuell einige Leute ansprechen, doch wenn man ganz ehrlich ist, gibt es im Prinzip überhaupt keine Stellen, die einem auch nur einen Schmunzler entlocken könnten. Irgendwie erscheint alles vollkommen aufgesetzt und künstlich, so das "Rubber" selbst als Parodie zu keiner Zeit funktioniert. Das kuriose Szenario kann nie die gewünschte Wirkung erzielen, so das sich der Film im Endeffekt als absoluter Rohrkrepierer entpuppt.

Natürlich ist das immer reine Geschmackssache, doch zähle ich mich im Normalfall zu den Leuten, die gerade bei aussergewöhnlichen-und skurrilen Werken eine Menge Freude haben, doch diese französische Produktion würde ich als Ausschußware bezeichnen, die man sich nun wirklich nicht antun muss. Von den gut 80 Minuten Spielzeit ist ein großteil absolute Langeweile und selbst die Passagen in denen etwas passiert sind nicht gerade der Brüller. So wird hier eine eigentlich sehr witzige Grundidee sinnlos vergeudet, indem man den Zuschauer mit vollkommen hirnrissigen Sequenzen quält, die einen wirklich an die Grenzen des Erträglichen bringen. Von den total miesen Darstellern will ich gar nicht erst richtig anfangen, denn was einem hier als Schauspiel verkauft werden soll, spottet jeder Beschreibung. Keine einzige Figur erscheint auch nur annähernd lustig, vielmehr gewinnt man verstärkt den Eindruck, das alle wissen, welchen Murks sie da verzapfen. Teilweise ist dann auch noch echtes Fremdschämen angesagt, denn so viel Schrott in einem einzigen Film, das bekommt wahrlich nicht jeder Regisseur hin.

Im Endeffekt muss selbstverständlich jeder sein eigenes Urteil bilden, aber ich kann von diesem Film nur abraten. Als kuriose-und aussergewöhnliche Horror-Komödie angepriesen, eröffnet sich dem Zuschauer ein Wulst an Langeweile und Hirnrissigkeit. Der erwartete Lachanfall bleibt im Halse stecken, was dann ganz automatisch zu einer der größten Enttäuschungen heranreift, die einem in den letzten Jahren vor die Augen gekommen ist. Da schaue ich mir lieber einen Jochen Taubert Film an, denn den kann man wenigstens mit einer Kiste Bier im Bauch ertragen.


Fazit:


Nach etlichen echten Horror-Krachern in den letzten jahren haben die Franzosen nun auch ihren Ausschuß produziert, der sich "Rubber" nennt. Sicher wird auch dieses unsinnige Filmchen seine Freunde finden, mich konnte er jedenfalls nicht eine Sekunde überzeugen, geschweige denn gut.und kurzweilig unterhalten.


2/10