Deliria-Italiano

Jetzt müsste man nur noch wissen, wer auf dem Gruppenfoto wer ist, das wäre richtig klasse. Dann könnte ich den Namen hier auch endlich einmal ein Gesicht zuordnen.

horror1966 hat geschrieben:Jetzt müsste man nur noch wissen, wer auf dem Gruppenfoto wer ist, das wäre richtig klasse. Dann könnte ich den Namen hier auch endlich einmal ein Gesicht zuordnen.

Die Info gibt es nur beim Forentreffen. Muss sich doch für dich lohnen zu kommen...

Santini hat geschrieben:Aus der Rubrik "local shortcuts" der taz.de vom 25.10.:

"Deliria-Italiano-Forum

...Am Samstag findet nach Hamburg und Frankfurt das dritte Forentreffen in Bremen statt. Mitglieder aus ganz Deutschland und Österreich werden anreisen, und jeder kann kommen, um mitzureden und sich Doppel-Feature von Trash-Filmen ansehen. Gezeigt werden als seltene Archivkopien die beiden Actionfilme "The Riffs - die Gewalt sind wir" und "The Riffs - Flucht aus der Bronx" aus den Jahren 1982 und 1983. Beide wurden von Enzo G. Castellari inszeniert. Der folgende Verriss des ersten Teils im Lexikon des internationalen Films wird für die Deliria-Foristen wohl eher als Empfehlung gelten: "Der New Yorker Stadtteil Bronx in naher Zukunft: ein Kampfplatz rivalisierender Banden, die mit nie gekannter Brutalität gegeneinander vorgehen. Der italienische B-Film kopiert einschlägige Action-Vorbilder: "The Warriors", 1978, "Die Klapperschlange", 1980, ohne deren handwerkliches Niveau zu erreichen. Brutal und gewaltverherrlichend..."

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Ich glaube wir wurden durchschaut.

Hat irgendjemand eine Ahnung, wie das dort hinkommt? Find ich ja schräg!

sowohl dem Onkel als auch dem Jogi sei gesagt: weder weiß ich davon etwas, noch hab ich damit etwas zu tun. Nett ist's aber allemal. Immerhin erscheinen wir ja durch die Angabe der Mitgliederzahl als kleiner Haufen Nerds, der Großes zu leisten im Stande ist

jogiwan hat geschrieben:Hat irgendjemand eine Ahnung, wie das dort hinkommt? Find ich ja schräg!

Ich war auch etwas überrascht. Normalerweise wird ja selten selbst recherchiert, sondern lediglich auf Pressemitteilungen u.ä. reagiert.

Ich war's auch nicht. Falls es keiner von hier war, dann vielleicht das Kino. Die haben gute Kontakte zur taz.

Ich gebe es zu, ich habe meine Pressekontakte spielen lassen, aber eigentlich war das so geplant, das die ganze Horde verhaftet werden sollte.

Die Bremer taz-Abteilung ist selbst über die kleinsten kulturellen Veranstaltung eigentlich immer recht gut informiert. Und bei einem Ereignis wie dem Forentreffen lassen sie sich doch nicht lumpen!

Das dritte offizielle Forentreffen aus Sicht eines delirierenden Buxianers

Samstag und Sonntag, 27./28.10.2012:

Der nächste Tag begann dementsprechend leicht verkatert (leichte Kreislaufschwierigkeiten bekämpfte ich über den Tag verteilt mit erhöhten Dosen Koffein/Zucker-Gebräus) bei einem Frühstück im Hotel, an dem mehrere Delirianer partizipierten. Nach einiger Zeit begab man sich in Richtung Kino und nach und nach trafen fast alle ein, die sich angemeldet hatten. Viele waren erst heute auf ihren Totenkopf-Mofas angereist, Begrüßungsrituale fanden statt und der eine oder andere hatte schon ein Bierchen offen. Die Stadt Bremen ließ sich nicht lumpen und hatte anlässlich unseres Forentreffens einen gewaltigen, kostümierten Straßenumzug organisiert, der sich aufgrund der Kamellewürfe allerdings als nicht ganz ungefährlich für manch arglosen Delirianer herausstellen sollte. Während der Onkel und Santini sich hinter den Kulissen um den Ablauf kümmerten und den neuen Filmvorführer instruierten, der leider ein anderer war als der am Abend zuvor instruierte, besorgten dr. freudstein und ich die T-Shirt-Abgabe. Leider war die Empfängerliste plötzlich unauffindbar und letztlich wurden zwei Käufer ungewollt zum Abnehmen animiert… sorry! Im Kinosaal liefen Trailer der Weird-Xperience-Reihe, in die unser Forentreffen eingebettet wurde, und Arkadin und Stefan von WX-Team erzählten etwas zur heutigen Veranstaltung, bis sie das Wort an dr. freudstein und mich abgaben. Kurz und knapp – allein schon aufgrund des eng gesteckten Zeitplans – verloren wir ein paar Worte zum Hintergrund der Veranstaltung, über die Filme und deren Darsteller, bis Onkel Joe sich für die kollegiale Zusammenarbeit bei Weird Xperience und dem Kino bedankte und allen Anwesenden viel Spaß wünschte. Bei der anschließenden Trailershow steckte der Teufel etwas im Detail. Diese wurde nämlich abgebrochen und stattdessen wurde die für den zweiten Film bestimmte Show abgespult. Derartige kleine Pannen können aber natürlich immer mal passieren – insbesondere dann, wenn man wie wir jedes Jahr in einer anderen Stadt ist und somit kein aufeinander eingespieltes Team hat, sondern sich mit neuen Leuten und Gegebenheiten vor Ort arrangieren muss. Das macht aber auch den gewissen Reiz des Unbekannten aus und die positiven Erfahrungen, das Kennenlernen neuer Filmverrückter etc. wiegen das locker auf. Beherzt eilte der Onkel in den Vorführraum, um weitere Missverständnisse auszuschließen und so konnte man sich über geile Trailer und den Hauptfilm freuen, der in toller Qualität erstrahlte. Wieder einmal bewahrheitete sich, dass es ein Unterschied wie Tag und Nacht ist, ob man einen Film wie „The Riffs“ von Video oder DVD zu Hause oder in Überlebensgröße auf der Leinwand sieht – und dann auch noch mit diesem grandiosen Publikum! Applaus beendete den ersten Höllenritt durch die Bronx.

Nach der kurzen Pause hatte Fortuna ihre Hände noch stärker als zuvor im Spiel, denn die großartigerweise von
gesponserte Verlosung fand endlich statt! Der Plan war eigentlich, dass das zahlende Publikum für ‘nen Zehner eine Karte für beide Filme erhält und dazu ein Los ausgehändigt bekommt. An der Kasse ließ man nun aber auch Einzelkarten pro Film zu und vergab dementsprechend pro Film ein Los, so dass viele zwei Lose hatten. Andere wiederum hatten trotz Kartenkaufs gar keines bekommen. So stellte man schnell noch sicher, dass am Ende jeder, die Organisatoren ausgenommen, mit einem Los versorgt worden war und gesellte sich zur Deliria-Italiano-Glücksfee jogiwan auf die Bühne. Santini stellte die tollen Preise vor, jogiwan zog den glücklichen Gewinner und ich überreichte die Gewinne. Die Gezogenen zeigten sich wieder einmal äußerst fair und ließen z.B. Filme, die sie bereits in der Sammlung hatten, erneut verlosen. Am Ende konnte man den einen oder anderen mit feinen Filmchen beglücken, jogi allerdings musste diesmal auf seinen innig herbeigesehnten Western verzichten . Danke an unsere Glücksfee und natürlich den Film-Retro-Shop! Noch kurz auf den inoffiziellen Teil des Programms im Anschluss an die Filme hingewiesen und weiter ging’s auf statt vor der Leinwand.

Der Detailteufel versteckte sich noch immer in den Trailern: Der von ralo31 netterweise zur Verfügung gestellte „Paco“-Trailer war falschherum aufgezogen worden und lief ohne Ton, die Dynamik ging etwas flöten. Einmal mehr als coole Socke erwies sich der geschätzte Herr Reinifilm, der die Zwangspause nutzte, um sich nach vorn zu schleichen und die ganze Bande auf das von Onkel Joe und ihm gestiftete Freibier hinzuweisen und zum gemeinsamen Umtrunk im Anschluss an die Filme einzuladen. Und schon bald folgte eine weitere Trailershow quer durch die Genres, bis „The Riffs II – Flucht aus der Bronx“ in auch von mir ungeahnter Qualität präsentiert wurde und mit prächtigen Farben und nur wenigen Verunreinigungen glänzte. Ich hatte den Film nur noch schemenhaft in Erinnerung und wurde doch glatt positiv überrascht – nicht nur aufgrund der großen Leinwand gewann die Fortsetzung den einen oder anderen Punkt bei mir. Auch diese Vorführung war ein tolles Erlebnis und die Bronx wurde endgültig dem Erdboden gleichgemacht.

Beim Verlassen des Kinosaals noch schnell wohlwollend zur Kenntnis genommen, wie sauber die Besucher selbigen hinterlassen haben, Arkschis Essen gefunden , alle Plünnen zusammengepackt und anschließend im Vorraum das berüchtigte Treppengruppenfoto von Familie McBrewer schießen lassen, um sich auf den Weg zu Reinschis Bier-Mobil zu machen. Wenn man schon die ganze Stadt mit dem Freimarkt verstopft und Reini zwingt, relativ weit weg vom Kino zu parken, hätte man als Stadt Bremen wenigstens mal ein Auge zudrücken und auf das ärgerliche Knöllchen an dessen Windschutzscheibe verzichten können. Dieser ließ sich die Stimmung aber nicht vermiesen und gab zusammen mit Onkel Joe das begehrte kühle arschkalte Nass aus dem Kofferraum heraus an düsternde Delirianer aus und man stieß nachträglich auf die Geburtstage der beiden an. Bei winterlichen Temperaturen ließ man das Vorausgegangene Revue passieren und hatte in entspannter Runde Zeit für Klönschnacks. Der anwesende Hörspielpapst Captain Blitz erwies sich als Synchronisationsexperte und konnte jeden Sprecher der Filme sofort zuordnen, Doc2 interessierte sich für den Mann mit der Augenklappe, Warmtrinker freudstein war das Bier zu kalt und alle waren guter Dinge. Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel in kleiner Runde, wo man sich unnötigen Ballasts entledigte, ging’s per Straßenbahn ins Lagerhaus, wo sich uns bei Betreten der Räumlichkeiten ein schöner Anblick bot: Eine zur langen Tafel von der Eingangstür bis zum Tresen zusammengestellte Tischreihe voll netter Filmfreunde, die fröhlich miteinander delirierten. Dieser Ort erwies sich als optimal, bot er doch genug Platz für alle, einen großzügigen Raucherraum, schmackhafte Speisen und natürlich erlesene Getränke zu fairen Preisen. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle das Thekenpersonal, das nicht nur ausschließlich aus weiblichen Augenweiden bestand, sondern auch kompetent und rasch überaus bekömmliches Haacke Beck zapfte und sich nie aus der Ruhe bringen ließ. Großes Lob, Mädels! Hier fand der Abend erneut bis spät in die Nacht seinen Ausklang bei vielen, vielen Gesprächen und ich habe es tatsächlich fast geschafft, jeden mal in Smalltalk zu verwickeln. Auch der Filmgelehrte Christian Keßler ließ sich blicken und war jederzeit ansprechbar, wusste wie üblich überaus Interessantes aus der Welt des Genrefilms zu berichten. Die Atmosphäre war auch zu fortgeschrittener und alkoholgeschwängerter Stunde überaus freundlich; man merkte einmal mehr, dass man sich in vielerlei Hinsicht miteinander auf einer Wellenlänge befindet und Langeweile war ob der vielen Gesichter, die das Lagerhaus beehrten, ein Fremdwort. Falsche Angaben auf der Website der Bremer Straßenbahngesellschaft verhinderten ein verfrühtes Abreisen Canisius‘, wie schon einen Tag zuvor hielt ein unsichtbarer Bann die Besucher der Lokalität gefangen. Irgendwann endete jedoch auch dieser schöne Abend im Hotel und als alle längst in den Federn lagen, schlich ich mich noch einmal heraus, um vor der Tür das letzte Jever des Abends und eine letzte Zigarette als krönenden Abschluss des überaus gelungenen, wunderschönen Tags zu genießen.

Dank der Zeitumstellung ließ man mich eine Stunde länger schlafen und beim Frühstück stieß man erneut auf bekannte Gesichter – unter anderem auf das des längst wieder über alle Berge geglaubten Reinifilms, der zur allgemeinen Überraschung einige Stündchen verpennt haben musste – ja ja, die verflixte Zeitumstellung bringt so manchen Biorhythmus durcheinander . Aufgrund der Nähe Bremens zu Hamburg hatten wir keine große Eile, abzureisen, und somit genügend Zeit, ausgiebig die schmerzlichen Trennungen liebgewonnener, aber viel zu selten gesehener Menschen über uns ergehen zu lassen, aber auch, entspannt vor der Tür ein köstliches, von McBrewer gesponsertes Konterspezialbierchen zu zischen und Albernheiten auszutauschen – der plötzlich vorhandene strahlende Sonnenschein lud dazu ein. Kurz nach 2 Uhr nachmittags waren wir wieder in „der anderen Hansestadt“, etwas geschafft, aber glücklich delirierend. Ein besonderer Dank gebührt dr. freudstein, der uns tatkräftig unterstützte und allgemein eine große Hilfe war, sowie unserem jogiwan – für alles! Ein riesengroßes Dankeschön natürlich auch an Weird Xperience und das City 46 sowie selbstverständlich an alle Besucher, die zu einem nicht geringen Teil wieder überaus beachtliche Wege und Kosten auf sich genommen haben, um an unserem Forentreffen teilnehmen zu können – und trotzdem bereits wieder nächstjähriges Erscheinen androhen, was mir gehörigen Respekt abringt und mich ganz verlegen macht! Ein Jeder hat individuell dazu beigetragen, dass Deliria över Bremen ein großer Erfolg wurde! Wie der Onkel schon sagte: Nach dem Forentreffen ist vor dem Forentreffen!

Fortsetzung folgt... im nächsten Jahr.

Sehr schön ge- und beschrieben, werter Bux!