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Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Sa 18. Jan 2025, 01:12
von Onkel Joe
Ich wüsste nicht wer darauf achtet das die irgendwas als "Besonders Wertvoll" bezeichnen.
Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Sa 18. Jan 2025, 01:18
von Reinifilm
Onkel Joe hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2025, 01:12
Ich wüsste nicht wer darauf achtet das die irgendwas als "Besonders Wertvoll" bezeichnen.
Bisher hat dieses Prädikat allerdings auch darüber bestimmt, ob ein deutscher Titel Filmförderung erhält oder nicht - und aus meiner Sicht dafür mit gesorgt, dass der deutsche Genrefilm fast vernichtet wurde.
Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Sa 18. Jan 2025, 01:21
von Onkel Joe
Reinifilm hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2025, 01:18
Bisher hat dieses Prädikat allerdings auch darüber bestimmt, ob ein deutscher Titel Filmförderung erhält oder nicht - und aus meiner Sicht dafür mit gesorgt, dass der deutsche Genrefilm fast vernichtet wurde.
Bekommen Filme nicht schon vorab also bevor überhaupt gedreht wurde Filmförderung?
Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Sa 18. Jan 2025, 07:50
von Reinifilm
Onkel Joe hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2025, 01:21
Reinifilm hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2025, 01:18
Bisher hat dieses Prädikat allerdings auch darüber bestimmt, ob ein deutscher Titel Filmförderung erhält oder nicht - und aus meiner Sicht dafür mit gesorgt, dass der deutsche Genrefilm fast vernichtet wurde.
Bekommen Filme nicht schon vorab also bevor überhaupt gedreht wurde Filmförderung?
Das ist korrekt - aber das Prädikat sorgt für zusätzliche Vorteile:
„Prädikatsfilme genießen Vergnügungssteuer-Ermäßigungen und können besonders gefördert werden (Referenzförderung).“
Quelle:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsch ... tung_(FBW)
Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Sa 18. Jan 2025, 10:05
von Onkel Joe
Ob Mario Kassar das wegen Rambo 3 wusste?

Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Sa 18. Jan 2025, 10:46
von Reinifilm
Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: So 19. Jan 2025, 02:41
von FarfallaInsanguinata
buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 14. Jan 2025, 11:21
...
Zu guter Letzt: Beim genannten Beispiel handelt es sich um einen DDR-Film. Teil der DDR-Kultur war, wie Farfalla schon schrieb, ein unverklemmterer, unverkrampfterer Umgang mit dem eigenen Körper und mit Nacktheit als in der religiöser geprägten BRD. Wenn BRD-Institutionen nun an DDR-Kulturgut die Schere ansetzen, empfinde ich das als respektlosen Affront. Klar wird immer wieder, gerade von Fernsehsendern, an Filmen herumgeschnippelt, aber das macht’s nicht besser.
Insofern kann ich Farfallas Empörung nachvollziehen und spreche ich mich ebenfalls gegen diese Form der Zensur aus.
Danke, wenigstens einer, der meine Wut kapiert hat.

Re: Neuigkeiten zu Indizierungen, Zensur & Co.
Verfasst: Di 28. Jan 2025, 09:29
von jogiwan
der nächste Fulci rehabilitiert...
schnittberichte.com hat geschrieben:
Ein Zombie hing am Glockenseil von Lucio Fulci ist nicht mehr indiziert
Nach §131 StGB beschlagnahmter Horrorfilm auf Antrag von der BzKJ-Liste gestrichen
Der legendäre Splatterfilm Ein Zombie hing am Glockenseil (1980, international bekannt als City of the Living Dead) von Lucio Fulci zählt sicher zu den bekanntesten Opfern deutscher Zensur. 1983 wurde das gekürzte EuroVideo/Bavaria-Tape von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) indiziert und 1986 dann auch nach §131 StGB (Gewaltverherrlichung) beschlagnahmt. Zwischenzeitlich hatte 1984 die reißerische ZDF-Doku Mama, Papa, Zombie wohl auch einiges für die Bekanntheit des Streifens getan.
Es folgte dann eine unglaubliche Welle an Indizierungen schon in den 80ern bis zum Jahre 2018. Vor allem in Deutschland kam der Film in teils putzigen Titelvariationen und damit einhergehend nachgekürzten Filmfassungen wie Ein Toter hing am Glockenseil oder Eine Leiche hängt am Glockenseil von weiteren Labels immer wieder neu heraus - wobei diese für die Prüfstelle aber immer noch zu viel explizites Material zeigten. Insgesamt sage und schreibe 14 weitere Beschlagnahmen wurden im Laufe der Jahrzehnte ausgesprochen.
In unserem Archiv kann man natürlich noch die ursprüngliche Entscheidungsbegründung zur Indizierung nachlesen: Der Film sei "geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren", wirke "in erheblichem Masse (sic!) verrohend", "besteht aus einer Anneinanderreihung von Brutalitäten grausamster Art" und wäre "systhematisch (sic!) auf die genüssliche Ausmalung von Tötungsmethoden ausgerichtet". Auch den Beschluss zur Beschlagnahme vom Amtsgericht München können wir zur Lektüre anbieten, hier wurde nur die Kürzung einer einzigen Szene gefordert. Die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) 2007 abgegebene Begründung zur Folgeindizierung ist ebenfalls interessant.
In der uns nun vorliegenden und auf den 28. Januar 2025 datierten Kurzinfo der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) wurde neben der Listenstreichung von The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning nun eine wahre Flut an Veröffentlichungen von Ein Zombie hing am Glockenseil mit diversen Alternativtiteln gelistet. Auch hier handelt es sich um Listenstreichungen gemäß §18 Abs. 7 Satz 1 JuschG in Verbindung mit § 21 Absatz 5 Nummer 2 JuSchG, also eine Befreiung vor Ablauf der 25-Jahres-Frist auf Antrag eines Rechteinhabers. Welche Videos, DVDs und Blu-rays genau genannt wurden, kann man auf unserer Titelseite nachlesen. Wichtig jedenfalls: Neben dem ursprünglich indizierten und beschlagnahmten Bavaria-Tape sind auch die ungeschnittenen DVDs von Astro und XT Video sowie die US-Blu-ray von Blue Underground befreit.
Der Weg für eine allem Anschein nach geplante Neuauflage im breiten Markt ohne die Einschränkungen der Indizierung/Beschlagnahme ist also hier wohl frei. Wie bei etlichen ähnlichen Fällen in den letzten Jahren (siehe z. B. Tenebre oder Der Teufel tanzt weiter) ist zu vermuten, dass die Rehabilitierung des Films über Anträge auf Listenstreichungen bei der BzKJ möglich wurde, weil man vom zuständigen AG informiert wurde, dass die Akten zur Beschlagnahme zwischenzeitlich vernichtet wurden. Wenn dazu mehr bekannt wird sowie die entsprechende Entscheidungsbegründung vorliegt, geben wir natürlich ein Update.
quelle:
https://www.schnittberichte.com/news.php?ID=21955