horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Vinz Clortho
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von Vinz Clortho »

Klingt nach norwegischem Backpacker-Slasher. Hab' gerade schon den passenden Radio-Einspieler mit Joachim Kerzel im Ohr. Pass auf: "Sie wollten ans Ende der Welt, doch was sie fanden war die Hölle auf Erden ... UNSFESAMT."

:shock: :? :mrgreen:
Noch Sand und schon warm drauf.
purgatorio
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von purgatorio »

:kicher:
Da würd ich jetzt ein Patent drauf anmelden, Herr Horror :D
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Autopsy II - Black Market Body Parts
(Sutures)
mit Andrew Prine, Jason London, Carlos Lauchu, Allison Lange, B.J Britt, Azie Tesfai, Nick Holmes, Kate French, C.J Thomason, Jeff Burr, Lisette Bross, Kevin Strom, Joe Unger, Walt Osborne, Timothy Muskatell
Regie: Tammi Sutton
Drehbuch: Brian Moon / Carlos Lauchu
Kamera: Kirk Douglas
Musik: Evan Frankfort
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Es sollte ein spaßiger Ausflugs-Trip unter Freunden werden. Wer würde in solch einer Situation mit einem Autounfall rechnen? Doch genau das geschieht und Rettung scheint in Sicht zu sein, als ein Krankenwagen an der Unfallstelle erscheint. Doch das Krankenhaus, in welches der verletzte Freund von Emily eingeliefert wird, erweist sich als ein bizarrer Ort unter der Leitung des teuflischen Dr. David Benway. Eine Nacht des Schreckens beginnt! Wer wird entkommen? Wer wird sich als Nächstes auf dem OP-Tisch des Todes wiederfinden?


Um es gleich vorwegzunehmen, dieser Film hat nichts mit dem erst kürzlich erschienenen "Autopsy" von I-On Media zu tun, der über Splendid vertrieben wurde. Thematisch ähneln sich die Filme zwar, das ist dann aber auch schon alles, was die Werke miteinander verbindet. Das bezieht sich vor allem auch auf die vorhandene Klasse, denn war "Autopsy" noch ein sehr atmosphärischer-und auch spannender Horrorfilm, so wird der Zuschauer dieses Mal mit einer offensichtlich niedrig budgetierten Produktion konfrontiert, die nur in ganz wenigen Phasen überzeugen kann. Die größte Schwachstelle liegt sicherlich in der Erzählstruktur begründet, erscheint die Geschichte doch zumeist ziemlich zerfasert und lässt keinen richtigen Erzählfluss aufkommen. Immer wieder eingefügte Umschnitte zu Nebenerzählsträngen erweisen sich als wahres Gift für eine straighte Erzählweise und beeinträchtigen das Filmvergnügen doch ziemlich stark. Das ist aber längst nicht das einzige Manko, denn auch die Darsteller hinterlassen nicht unbedingt einen guten Eindruck.

Nun sollte man das bei einem Film dieser Art eventuell auch nicht als Grundvorraussetzung ansehen, aber die Darsteller-Riege erweist sich doch als äusserst farblos und blass, zudem kann nicht ein einziger Charakter der Story sonderliche Symphatiepunkte beim Zuschauer sammeln. Das Einzige, was man eigentlich als positiv bewerten kann ist die Atmosphäre in dem sogenannten Krankenhaus, wo man eigentümliche Experimente an den Jugendlichen vornimmt. Hier kommt stellenweise schon etwas Bedrohliches auf und das ganze Ambiente ist herrlich siffig und düster in Szene gesetzt. Dafür kann sich allerdings zu keiner Zeit echte Spannung aufbauen, denn das Geschehen ist doch extrem vorhersehbar, selbst die zum Ende hin angedachte Wendung der Geschichte kann man nicht als Überraschungsmoment ansehen. Zu klar liegen die Zusammenhänge auf der Hand, als das man einen echten Aha - Effekt erleben würde.

Wenn die mir vorliegende deutsche DVD nun wenigstens mit einigen netten SFX aufwarten würde, dann könnte man ja teilweise von einer kleinen Entschädigung sprechen, doch sämtliche härteren Szen sind natürlich wieder der Schere zum Opfer gefallen, so das sich der Film ohne jegliche Höhepunkte seinem Ende entgegenschleppt. Zudem sind die Schnitte auch noch äusserst auffällig gesetzt und lassen die von Haus aus schon nicht flüssige Story streckenweise noch unausgegorener erscheinen. Von einem echten Filmgenuss kann man also nicht wirklich reden, denn Regisseur Tammy Sutton hat ganz einfach zu viele Fehler gemacht. Am stärksten muss man ihm die Vorhersehbarkeit der Ereignisse vorwerfen, denn selbst mit wenig Geld und in einer Zeit, in der es immer schwerer wird den Horrorfilm neu zu erfinden, kann man doch ein gewisses Maß an Kreativität vorraussetzen.

So bleibt letztendlich nicht viel übrig, was man "Autopsy II" wirklich positiv anrechnen kann, der zudem auch noch gut 10 Minuten kürzer ist, als es die Angabe von 83 Minuten aussagt. Trotz der sehr kurzen Laufzeit muss man leider feststellen, das der Film nicht dazu in der Lage ist, ganzzeitig gute-und kurzweilige Unterhaltung anzubieten. Zu unstrukturiert offenbart sich eine Geschichte, der es an jeglichen Höhepunkten mangelt. Eventuell mag eine sicherlich folgende Uncut - Version des Filmes für Gorehounds sehenswert sein, doch werden auch die härteren Passagen das Werk insgesamt nicht sonderlich aufwerten.


Fazit:


Leider ist "Autopsy II" ein eher enttäuschender Genrevertreter, den ich persönlich sogar als unterdurchschnittlich einstufen würde. Bestimmt wird der Film dennoch seine Fan-Base finden, mich konnte er jedenfalls nicht überzeugen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: Nicht wie angegeben 83, sondern lediglich knapp 74 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Trailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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El Alamein 1942 - Die Hölle des Wüstenkrieges
(El Alamein)
mit Paolo Briguglia, Pierfrancesco Favino, Luciano Scarpa, Emilio Solfrizzi, Thomas Trabacchi, Sergio Albelli, Piero Maggio, Antonio Petrocelli, Giuseppe Cedema, Roberto Citran, Silvio Orlando
Regie: Enzo Monteleone
Drehbuch: Enzo Monteleone
Kamera: Daniele Nannuzzi
Musik: Aldo De Scalzi / Pivio
FSK 16
Italien / 2002

Ägypten 1942: Bei El Alamein kämpfen 104.000 Deutsche und Italiener unter der Führung Rommels gegen 195.000 alliierte Soldaten in der Entscheidungsschlacht um Afrika.

Der junge Soldat Serra hat sich freiwillig zum Einsatz gemeldet und wird zur Pavia-Division geschickt, die an der südlichen Flanke stationiert ist. Zusammen mit seinen Vorgesetzten Leutnant Fiore und Sergente Rizzo erlebt er seine persönliche Hölle: gnadenlose Hitze, Durst, Krankheit, kein Nachschub und der ständige Artillerie-Beschuss durch die Engländer. Nach einem verheerenden nächtlichen Panzerangriff erhält seine Division den Befehl zum Rückzug. Zu Fuß müssen sie einen langen Marsch durch die Wüste antreten...



Verbreiten Kriegsfilme schon aufgrund ihrer Thematik zumeist eine unter die Haut gehende Grundstimmung, so setzt diese italienische Produktion aus dem Jahre 2002 in dieser Beziehung noch einen drauf. Vertseht es Regisseur Enzo Monteleone doch absolut perfekt, den Zuschauer mit einer Atmosphäre zu konfrontieren, die kaum deprimierender hätte ausfallen können. Die karge-und absolut trostlose Wüstenlandschaft dient hier als Schauplatz, an dem sich italienische-und britische Soldaten gnadenlos bekämpfen. Dabei beinhaltet "El Alamein" gar nicht einmal viele Kampfhandlungen, denn das Hauptaugenmerk der erstklassig erzählten Geschichte legt sich ganz eindeutig auf die italienischen Soldaten, die trotz zahlenmäßiger Überlegenheit des Gegners verbissen um ihre Frontlinie kämpfen. Man bekommt dabei eine recht tiefe Charakterzeichnung der Hauptfiguren geboten und erlangt vor allem einen tiefen Einblick in deren Seelenleben. Dabei steht die Figur des jungen Serra im Vordergrund, der sich voller Enthusiasmus freiwillig für den Kriegsdienst in Afrika gemeldet hat. Seine Begeisterung ist jedoch ziemlich schnell verschwunden, denn die Tristesse das Wüstenkrieges holt ihn schnell ein.

Kaum Essen, verschmutztes Wasser und ständiges Warten in brütender Hitze zermürbt die Soldaten immer mehr, die trotz allem erstaunlicherweise nichts von ihrer Kampfmoral einbüßen. Insbesondere diese Aspekte bringt Monteleone extrem gut zur Geltung, so das man auch eine starke Bindung zu den einzelnen Personen herstellen kann. Sämtliche Hauptfiguren wirken äusserst symphatisch und hinterlassen einen sehr authentischen Eindruck, so das man sich bestens in sie hineinversetzen kann. Trotz vorherrschender Hoffnungslosigkeit im Bezug auf die gegenwärtige Situation beinhaltet der Film auch mehrere schöne-und fast heitere Momente, die nur so vor Menschlichkeit strotzen. Stellvertretend dafür sei nur die Passage erwähnt, als 4 Soldaten spontan ans Meer fahren um ein Bad zu nehmen und dabei wie kleine Jungen im Wasser herumtollen. Solche im Normalfall vollkommen selbstverständliche Kleinigkeiten erlangen in diesem Szenario eine vollkommen andere Gewichtung und lenken auch den Betrachter wenigstens kurzzeitig vom trostlosen Kriegsgeschehen ab.

"El Alamein" ist ein eher ruhiger Kriegsfilm, der seine Stärken nicht unbedingt in spektakulären Kampfhandlungen hat. Hier steht die Lage und das Seelenleben einiger Soldaten ganz eindeutig im Focus des Geschehens, das trotz relativ weniger Action-Passagen immer spannend und interessant erscheint. Gerade durch die eher bedächtige Erzählstruktur der Ereignisse und die vielen menschlichen Momente hinterlassen eine ungeheuer starke Intensität, die sich ganz automatisch auf einen selbst überträgt. Dabei herrscht ein ganzzeitig extrem beklemmendes Gefühl vor, dessen man sich beim besten Willen nicht erwehren kann. Wie eine zentnerschwere Last legt sich dabei das gesamte Szenario auf die eigenen Schultern und droht einen dabei fast zu erdrücken. Um nichts auf der Welt möchte man mit den Soldaten tauschen, die sich in einer schier aussichtslosen Lage befinden und dabei gant genau wissen, das ihr Gegner übermächtig ist. Erschwerend kommt noch der Aspekt hinzu, das die Männer von den eigenen Leuten regelrecht im Stich gelassen werden und vollkommen auf sich allein gestellt sind. Selbst die Versorgung der einzelnen Divisionen klappt nicht mehr und dennoch wird immer wieder die Parole ausgegeben, das der Krieg schon so gut wie gewonnen ist.

Hierzu gibt es eine herrliche Sequenz, in der irrtümlicherweise ein LKW mit Schuhcreme bei den Soldaten ankommt, die für eine Parade in Kairo gedacht ist, mit der Musolini den Sieg feiern will. Diese Stelle wirkt schon vollkommen grotesk und realitätsfremd, gestaltet sich das Kriegsgeschehen doch vollkommen anders. Doch insbesondere solche Momente verleihen diesem Film das gewisse Etwas und lassen ihn aus der breiten Masse herausstechen. Letztendlich ist "El Alamein" ein richtig gelungener Kriegsfilm, der aufgrund seiner authentischen Szenerie einen bleibenden Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Erstklassige Darsteller und kräftige Bilder verleihen den Ereignissen eine unglaubliche Faszination, die einen selbst in einen sogartigen Strudel hineinzieht, aus dem es kein Entkommen gibt. Phasenweise vermeint man selbst die sengende Hitze zu spüren, die hier gnadenlos auf die Soldaten einbrennt. Ein fantastisches Filmerlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Kriegsfilme gibt es wie Sand am Meer, aber "El Alamein" gehört ganz sicher zu den besseren Vertretern seiner Art. Obwohl es relativ wenig Kampfhandlungen zu sehen gibt, kann das Werk auf ganzer Linie einen überzeugenden Gesamteindruck hinterlassen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Italienisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 114 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Horny House of Horror
(Fasshon heru(su)
mit Miho Arai, Asami, Saori Hara, Yuya Ishikawa, Wani Kansai, Akira Murota, Takashi Nishina, Demo Tanaka, Toshi Yanagi
Regie: Jun Tsugita
Drehbuch: Jun Tsugita
Kamera: Shin Hayasaka
Musik: Pirania Gakudan
FSK Keine Jugenfreigabe
Japan / 2010

Die drei Freunde Nakazu, Uno und Toshida lassen es sich gut gehen. Alle drei sind angetrunken und erfreuen sich ausgelassener Stimmung, als sie sich spontan dazu entscheiden dem Bordell Shogun einen Besuch abzustatten. Uno und Toshida finden im Shogun jeweils schnell eine willige Sex-Gespielin, mit der sie aufs Zimmer verschwinden, während der schüchterne Nakazu alleine zurückbleibt. Als Nakazu plötzlich die markerschütternden Todesschreie seiner beiden Freunde vernimmt, ist es für ihn der Beginn eines bizarren und blutigen Albtraums, aus dem es kein entrinnen zu geben scheint.


Gleich zu Beginn lässt "Horny House of Horror" keinerlei Zweifel daran aufkommen, in welche Richtung dieser Film tendiert. Kommt doch von der ersten Einstellung an wieder einmal das Faible der Japaner für waschechte Trashfilme durch, das uns ja schon einige echte Trashperlen beschert hat. Gerade in Verbindung mit einem äusserst hohen Blutgehalt und jeder Menge SFX haben ja beispielsweise Werke wie "Machine Girl" oder auch "Tokyo Gore Police" einen gewissen Kultstatus bei den Fans erlangt. Doch gerade im Bezug auf den Härtegrad muss man bei der vorliegenden deutschen Veröffentlichung erwartungsgemäß ziemlich große Abstriche machen, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen gestaltet sich der Film eher harmlos. Bei den fehlenden 4 Minuten Laufzeit d+rfte es sich also um sämtliche Sequenzen handeln, die auch nur annähernd hart oder brutal geraten sind.

So muss man sich also vorerst mit einer Fassung zufriedengeben, in der man mit jeder Menge Sex und extrem trashigen Humor zufriedengeben muss, der sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Bei einer Laufzeit von gerade einmal knapp 70 Minuten gestaltet sich das Geschehen allerdings nicht ganzzeitig kurzweilig und wartet doch erstaunlicherweise mit diversen Längen auf, die meiner Meinung nach vor allem in der zweiten Filmhälfte zum Vorschein kommen. Wo sich andere Filme im Normalfall zu steigern wissen, wird der Zuschauer hier leider mit einem gewaltigen Einbruch konfrontiert, der im Prinzip nicht wirklich zu erklären ist. Storymäßig hat "Horny House of Horror" zwar generell nicht viel zu bieten, dient die Geschichte doch vielmehr als ziemlich ausgedünnte Rahmenhandlung. Doch in der ersten halben Stunde wird man zumindest mit sehr viel Humor bedient und kann sich an den dümmlich nachgezeichneten Charakteren erfreuen. Dabei sollte man selbstverständlich kein großartiges Schauspiel erwarten, doch für die größtenteils skurrilen Ereignisse sind die Darstellungen nahezu perfekt. Doch auch hier schwächelt der Film in der zweiten Hälfte stark und man kann nur noch wenig Freude am Restgeschehen dieser grotesken Inszenierung haben.

Das gesamte Szenario spielt sich lediglich in einem sogenannten Massagesalon ab, doch es ist keinesfalls die räumliche Eingrenzung, die man als negativ bezeichnen könnte. Es ist einfach der starke Abfall einer zu Beginn äusserst unterhaltsamen Story, die einem phasenweise sogar die Lachtränen in die Augen schießen lässt. Es ist vollkommen unverständlich, warum man die Höhepunkte alle in den ersten Filmteil verlegt hat und den Rest richtiggehend vor sich hin dümpeln lässt. So merkt man dann zum Ende hin, wie lange doch gerade einmal 70 Minuten dauern können, die sich teilweise wie ein alter Kaugummi in die Länge ziehen. Hinzu kommt noch die Zensurschere, denn mit dieser zerstückelten Version hat man dem Werk noch zusätzlich viel von seiner Stärke genommen, wenn man sich einmal den Schnittbericht vor Augen nimmt.

Letztendlich hätte "Horny House of Horror" ein richtig gelungener Trashbeitrag werden können und wer aus der Sicht eines Fans die ersten 30 Minuten betrachtet müsste mir eigentlich zustimmen. Danach wirkt allerdings alles eher lustlos und öde, was sich auf sämtliche Aspekte der skurrilen Inszenierung bezieht. Und dabei wäre so viel mehr möglich gewesen, wenn man den zu Beginn eingeschlagenen Weg nur konsequent weitergegangen wäre. Eventuell wertet eine zu erwartende ungeschnittene DVD über unsere österreichischen Nachbarn das Werk insgesamt etwas auf, doch Kultstaus wird dieser Film sicherlich nie erreichen.


Fazit:


Stark angefangen und umso schwächer aufgehört, das ist das erste, was mir zu "Horny House of Horror" einfällt. Hier wurde jede Menge Potential liegengelassen, so das dieser Trashfilm maximal im Mittelmaß anzusiedeln ist.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 70 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Ruanda
(Le jour ou Dieu est parti en voyage)
mit Ruth Nirere, Laetitia Reva, Juliette Nsengiyumya, Afazali Dewaele, Pacifique Niyotwizera, Mariam Mupenzi, Aphrodice Tuyizere, Pierrick Le Pochat, Ismael Dusengimana, Lola Tuyaerts, Emmanuel Kayitaba
Regie: Philippe Van Leeuw
Drehbuch: Philippe Van Leeuw
Kamera: Marc Konincks
Musik: Keine Information
FSK 16
Belgien / Frankreich / 2009

Es ist der 6. April 1994. In einem beispiellosen Gewaltakt fangen in Ruanda die Angehörigen der Hutu-Mehrheit damit an, das sich in der Minderheit befindende Volk der Tutsi auszulöschen. Jacqueline, eine junge Mutter und selbst eine Tutsi, kann nur knapp ihr eigenes Leben, jedoch nicht das Leben ihrer beiden Kinder retten. Verängstigt und traumatisiert flüchtet sie in den Dschungel. Gegen jede Chance versucht sie in einem aus den Fugen geratenen Land zu überleben, in welchem die Menschlichkeit längst ein Ende gefunden hat.


The Day God Walked Away


Kaum ein Völkermord ist einem so intensiv im Gedächtnis geblieben wie der in Ruanda, der innerhalb von gut 100 Tagen knapp 1 Million Menschen das Leben gekostet hat. Und so ist dann auch der 6. April 1994 ein Tag den man niemals vergessen wird, Hat Gott doch anscheinend an diesem Tag das ostafrikanische Land verlassen. Nun ist "Ruanda" allerdings kein Film der sich direkt mit den damals beginnenden Grausamkeiten beschäftigt und dabei auf explizite Gewaltdarstellungen setzt. Hier wird das Geschehen aus der Sicht einer einzelnen Person gezeigt, die beim Beginn das Massakers ihre Kinder verliert und sich daraufhin in die umliegenden Wälder flüchtet, um sich vor ihren Jägern in Sicherheit zu bringen. Regisseur Philippe Van Leeuw setzt dabei lediglich 2 Charaktere in den Mittelpunkt seiner Geschichte, wobei der eigentliche Focus ganz eindeutig auf die junge Jacqueline (Ruth Nirere) gerichtet ist. Das Schauspiel von Ruth Nirere ist dabei das absolute Highlight eines Dramas, das insbesondere durch seine ruhige und sehr bedächtige Erzählweise ein hohes Maß an Intensität erlangt und dem Zuschauer dabei unter die Haut geht. Das Erstaunliche an der Sache ist, das der Film fast gänzlich ohne Dialoge auskommt, denn bis auf wenige Ausnahmen wird kaum gesprochen. Das mag einerseits durchaus gewöhnungsbedürftig erscheinen, kristallisiert sich allerdings mit zunehmender Laufzeit als große Stärke dieses Werkes heraus. Ist es doch gerade die bedrückende Stille die einem sehr schwer zu schaffen macht und sich wie eine zentnerschwere Last auf die eigenen Schultern legt.

Vom eigentlichen Genozid bekommt man visuell eigentlich gar nichts mit, denn der beginnende Völkermord gibt sich nur durch einige verbale Äusserungen zu erkennen. Diese treten immer dann in den Vordergrund, wenn einige Hutus den Wald nach Opfern durchkämmen und dabei von ihren Greueltaten sprechen. Mit einer erschreckenden Begeisterung wird dabei von Vergewaltigungen und Morden geredet, durch diverse Reden entsteht sogar der Eindruck eines Wettstreites bei den Mördern, prahlen sie doch geradezu mit Zahlen von Menschen, die sie schon getötet haben. Dieser Aspekt dringt meiner persönlichen Meinung nach noch intensiver in den Betrachter ein, als wenn man hier ein bildgewaltiges Massaker inszeniert hätte. So nämlich entfaltet sich im Kopf des Zuschauers ein ungeheures Maß an Härte und Brutalität, sind der eigenen Fantasie doch keinerlei Grenzen gesetzt. Dennoch beinhaltet "Ruanda" jede Menge Bildgewalt, die durch die herausragenden Kamerafahrten unterstützt wird. Immer wieder gibt es dabei Großaufnahmen vom Gesicht der Hauptfigur Jacqueline, in dem man das gesamte Leid der jungen Frau nur zu gut ablesen kann. Vor allem ihre fantastische Mimik aud die ausdrucksstarken Augen sorgen dafür, das einem immer wieder eine echte Gänsehaut über den Rücken läuft. Nur sehr selten bekommt man eine so eindringliche schauspielerische Leistung zu sehen, wie sie Ruth Nirere hier an den Tag legt. Und das, obwohl sie lediglich zu Beginn der Geschichte einige Sätze spricht und danach ausschließlich durch ihre überragende Mimik zu überzeugen versteht, in der sich die gesamte Gefühlspalette einer Frau widerspiegelt, die überhaupt nicht begreifen kann was um sie herum passiert.

"Ruanda" ist sicherlich ein Film, der die Meinungen extrem spalten wird, denn wer hier ein actiongeladenes Werk erwartet, wird ganz bestimmt maßlos enttäuscht sein. Es handelt sich um eine Geschichte, auf die man sich wirklich einlassen muss, um die von ihr ausgehende Kraft und Intensität auch wirklich wahrnehmen zu können. Ist man dazu nicht in der Lage, wird man mit diesem fantastischen Film nicht viel anfangen können, der jenseits jeglichen Mainstreams angesiedelt ist und betimmt nur eine gewisse Zielgruppe begeistern wird. Dabei sollte sich eigentlich jeder dieses Drama anschauen, das lediglich durch die Kraft seiner Bilder eine so eindringliche Wirkung erzielt und dabei einen dicken Kloß im Hals des Betrachters entstehen lässt. Obwohl vom eigentlichen Massaker nichts zu sehen ist, sind die Morde doch jederzeit allgegenwärtig und brennen sich unauslöschbar in das eigene Gehirn. Hinzu kommt noch erschwerend der Punkt, das sich die in der Geschichte größtenteils vorherrschende Sprachlpsigkeit auch auf einen selbst überträgt und dabei ein sehr unbehagliches Gefühl auslöst, das man zu keiner Zeit abstreifen kann.

Philippe Van Meeuw hat hier einen besonders wertvollen Film geschaffen, der die Thematik des Völkermordes einmal aus einer ganz anderen Sichtweise betrachtet. Keine großartigen Gewaltdarstellungen, sondern lediglich Bilder einer Frau, der man den innerlichen Seelenzerfall im Gesicht ablesen kann. Nie zuvor habe ich ein Gesicht gesehen, in dem man die ganze Grausamkeit menschenverachtender Aktionen so sehr ablesen kann wie in dem von Ruth Nirere, die diesem Film ihren ganz persönlichen Stempel aufdrückt. Für einige Leute mag "Ruanda" aufgrund seiner Actionarmut langweilig erscheinen, wer sich allerdings auf die hier erzählte Story einlässt, wird im Endeffekt mit einem Filmerlebnis belohnt, das ganz sicher noch sehr lange im Gedächtnis heften bleibt.


Fazit:


Kaum Dialoge und keinerlei Action, für manch einen Film wäre das vielleicht das absolute Todesurteil. Ganz anders stellt sich die Situation bei vorliegendem Werk dar, das gerade durch das Fehlen dieser Dinge seine ganze Stärke zum Ausdruck bringt. Eine überragende Hauptdarstellerin, eine äusserst ruhige aber sehr intensive Erzählweise und herausragende Bilder reichen hier vollkommen aus, um mit minimalsten Mitteln ein Drama zu erschaffen, das an seiner Wirkung kaum zu übertreffen ist.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Bruc - Napoleons blutige Niederlage
(La Bruc. llegenda)
mit Astrid Berges-Frisbey, Vincent Perez, Juan Jose Ballesta, Nicolas Giraud, Jerome Le Banner, Francesc Albiol, Moussa Maaskri, Marcel Borras, Santi Millan, Justin Blanckaert, Albert Vidal, Joan Bentalle, Blai Llopis
Regie: Daniel Benmayor
Drehbuch: Patxi Amezcua / Jordi Gasull
Kamera: Juan Migual Azpiroz
Musik: Xavier Capellas
FSK 16
Spanien / 2010

"Du wirst den Kopf des Trommlers abschneiden und ihn der Welt zeigen. Ganz Europa wird wissen, dass jeder sterben muss, der die Ehre Frankreichs bedroht," schreibt Napoleon Bonaparte wutentbrannt an seinen Freund Maraval. Der "Trommler" ist der spanische Köhlersohn Juan, der in den Bergen Kataloniens dem Eroberer eine bittere Niederlage bereitet hat. Eine gnadenlose Menschenjagd beginnt. Maraval lässt Juans Familie auslöschen und ermordet jeden, der nicht kooperiert. Der gehetzte Partisane hat deshalb nur noch ein Ziel: Rache für die Toten! Immer tiefer lockt er Maraval und seine Männer in die Wildnis der Berge. Die Verfolger werden zu Zielscheiben und Bruc, wie man ihn nach dem Ort der Schlacht nennt, zu einem Symbol des Widerstands für die unterdrückten Völker Europas.


Konnte mich Regisseur Daniel Benmayor mit seinem Regieerstling "Paintball" noch nicht gänzlich überzeugen, so hat er mit seinem zweiten Film "Bruc" einen wirklich erstklassigen Abenteuerfilm kreiert. Von der ersten bis zur letzten Minute wird der Zuschauer mit einer äusserst spannend inszenierten Geschichte konfrontiert, die in allen Belangen zu überzeugen weiss. Erzählt wird die Story des Wiederstandkämpfers Bruc, der zusammen mit einigen anderen Rebellen dem großen Napoleon eine blutige Niederlage zugefügt hat. Das die anscheinend unbesiegbare französische Armee gerade von spanischen Rebellen geschlagen wurde, bedeutet für den französichen Kaiser eine solche Schmach, das er seinen Elitesoldaten Maraval (Vincent Perez) damit beauftragt, ihm den Kopf des Rebellenführers zu bringen. Nun dreht sich das Geschehen nicht um die besagte Schlacht, sondern widmet sich mit der folgenden Menschenjagd auf den jungen Juan (Bruc) und gestaltet sich dabei extrem abwechslungsreich und sehr interessant. Seine besondere Stärke bezieht der Film in erster Linie aus seinen kräftigen Bildern, denn allein schon der Schauplatz der kargen Berglandschaft wirkt mit enormer Wucht auf den Zuschauer ein. Die Menschenjagd durch die katalonische Berglandschaft gestaltet sich sehr tempo-und actionreich und bietet dabei ein jederzeit faszinierendes Szenario, das einen wirklich zu fesseln versteht. In diversen Passagen wird man schon an einen Film wie "Rambo" erinnert, nur das die Story hier einen geschichtsträchtigen Hintergrund beinhaltet.

Trotz einer Laufzeit von gerade einmal knapp 90 Minuten trägt der Film schon fast epische Züge und erscheint streckenweise wie ein Monumentalfilm im Kleinformat, was jetzt keinesfalls negativ gemeint ist. Bei der spannenden Jagd durch Wald und Gebirge entfaltet sich eine äusserst dichte-und größtenteils auch bedrohliche Grundstimmung und die Dramaturgie der Ereignisse ist absolut hervorragend aufgebaut. Erscheint es am Anfang noch so, das der Gejagte wie ein scheues Reh um sein eigenes Leben fürchtet, so krisrallisiert sich im Laufe der Zeit eine erstaunliche Charakterwandlung dar. Aus dem eher unsicheren jungen Mann wird ein echter Kämpfer, der mit zunehmender laufzeit aus den Jägern Gejagte macht. Hierbei kommen ihm selbstverständlich seine Ortskenntnisse zu Gute, sind die französischen Häscher doch Kämpfe in den Bergen überhaupt nicht gewohnt. Diese Aspekte werden von Benmayor ganz hervorragend herausgearbeitet, so das sich dem Zuschauer ein jederzeit glaubwürdiges-und authentisches Szenario bietet.

Eine weitere Stärke sind ganz bestimmt die ausgezeichneten darsteller, die durch die bank mit extrem guten Darstellungen aufwarten. Ganz besonders sollte man dabei aber die beiden Hauptfiguren Bruc (Juan Jose Ballesta) und Marvarel (Vincent Perez) hervorheben, die sich den ganzen Film über eine wahre Psychoschlacht liefern, bevor es am Ende auch zum unausweichlichen Showdown zwischen den beiden kommt, in dem sie sich Mann gegen Mann gegenüberstehen. Bis dahin jedoch vergeht eine geraume Zeit und etliche Menschen müssen unfreiwillig ihr Leben lassen. Das beginnt schon mit Ermordungen im Bergdorf El Bruc, wo gleich am Anfang Juans Familie für seine Heldentaten büssen muss und zieht sich bis zum Tode der diversen Jäger hin, bis Bruc und Marvarel als einzige übrigbleiben. Benmayor hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet und eine Arbeit abgeliefert, die man kaum besser hätte gestalten können. Mit der Laufzeit von knapp 90 Minuten hat man meiner Meinung auch genau das richtige Maß gefunden, um erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen. So ist man am Ende sogar ein wenig traurig darüber das "Bruc" nicht noch ein wenig länger geht, hätte man doch auch gern die Schlacht an sich betrachtet, die leider nur in einigen kurzen Flashbacks gezeigt wird.

Wenn man so will, ist dies eigentlich der einzige Punkt, den man überhaupt kritisieren könnte, denn ansonsten offenbart sich dem Betrachter ein richtig toller Film, der keinerlei Grund zur Beanstandung liefert. Eine tolle Story, hervorragende Darsteller und eine wahnsinnig dichte Atmosphäre sind die absoluten Höhepunkte eines ganzzeitig kurzweiligen Filmes. Zusammen mit der exzellenten Kameraarbeit und den beeindrucken Landschaftsbildern entfacht das Geschehen eine enorme Wucht, die man nur zu gern auf sich einwirken lässt. Ich wurde jedenfalls bestens unterhalten und kann nur eine unbedingte Empfehlung für dieses beeindruckende Werk aussprechen.


Fazit:


"Bruc - Napoleons blutige Niederlage" ist allerbeste Abenteuerkost, in der man eine Menschenjagd a la "Rambo" serviert bekommt. Hervorragend in Szene gesetzt offenbart sich eine Geschichte, die genau die richtige Mischung aus Geschichtsträchtigkeit-und Action beinhaltet.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Spanisch, Französisch, Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Laufzeit: 86 Minuten
Extras: Making Of, Originaltrailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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A better Tomorrow 2K12
(Mujeogja)
mit Jin-mo Ju, Seung-heon Song, Kang-woo Kim, Han Sun Jo, Kyeong-yeong Lee, Ji-yeong Kim, Hae-gon Kim, Hyeong-jun Lim, Tae-hwa Seo, Sin-seong Lee
Regie: Hae-sung Song
Drehbuch: John Woo / Hyo-seok Kim
Kamera: Seung-gi Kang
Musik: Jae-jin Lee
FSK 16
Hongkong / Japan / Südkorea / Thailand / 2010

Kim Hyeok (Ju Jin-mo) floh einst aus Nordkorea. Dabei ließ er seine Mutter und seinen jüngeren Bruder Kim Cheol (Kim Kang-woo) zurück. In den folgenden Jahren kämpfte sich Hyeok an die Spitze der Gangsterwelt von Busan hoch, stets auf der Suche nach dem Bruder. Als er ihn endlich gefunden hat, wird er verraten und landet wegen seiner rechten Hand Tae-min (Jo Han-sun) in einem thailändischen Knast. Der treue Young-choon (Song Seung-heon) startet vergeblich eine Rettungsaktion und wird verkrüppelt.


Das ist es nun also, das langerwartete Remake des Actionkrachers "A better Tomorrow" von John Woo aus dem Jahre 1986. Einigermaßen verwundert bin ich vor allem über die doch eher durchschnittlichen Kritiken die der Film erntet, denn offenbart sich dem Zuschauer doch eine exzellent aufbereitete Neuauflage. Sicher, man sollte keine großen Neuerungen erwarten, lehnt sich die Geschichte doch extrem an der Originalstory an, doch ehrlich gesagt hatte ich auch nichts anderes erwartet. Und so bekommt man dann auch ein sehr bekanntes Geschehen serviert, das zwar im Bezug auf den vorhandenen Härtegrad nicht an das Original herankommt, aber dennoch einige recht blutige Passagen beinhaltet, die dem geneigten Fan ein ordentliches Action-Szenario bereiten. Bis es so richtig losgeht braucht der Film allerdings eine gute halbe Stunde, in der dem Betrachter die einzelnen Charaktere etwas näher gebracht werden. Dennoch gestaltet sich diese Einführung keinesfalls langatmig, ist sie doch zudem für den weiteren Verlauf der Ereignisse ausschlaggebend.

Die zeitgemäße Aufbereitung des Stoffes von John Woo zeigt ganz eindeutig, das er auch nach 25 Jahren immer noch gut funktioniert und beste Unterhaltung bietet. Auch wenn das Szenario für heutige Verhältnisse nicht ganz so hart ausgefallen ist wie es manch ein Fan eventuell erhofft hat, kommt man dennoch auf seine Kosten. Es ist hauptsächlich die gelungene Mixtur die das Werk absolut sehenswert erscheinen lässt, denn neben äusserst gelungenen Action-Passagen beinhaltet die Geschichte auch genügend Tiefe. Loyalität, Freundschaft und verlorene Bruderliebe stehen dabei im Mittelpunkt des Geschehens und all diese Dinge werden ausgezeichnet herausgearbeitet, so das sich letztendlich ein authentisches Bild bietet. Die emotionale Seite des Filmes fällt dabei keinesfalls übertrieben aus und auch die melancholische Note die dem Geschehen beiwohnt, ist genau richtig gewählt.

So präsentiert sich dann auch ein dramaturgisch sehr gelungener Spannungsaufbau, der auch bei einer Laufzeit von gut 2 Stunden keinerlei Einbrüche zu verzeichnen hat. Eine der größten Stärken der Neuauflage sind meiner Meinung nach die erstklassigen Darsteller, die der Story ganz eindeutig ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Hervorzuheben sind dabei ganz eindeutig die 3 Hauptcharaktere, denen man die Spielfreude in jeder Sequenz anmerken kann. Durch die intensive Beleuchtung der einzelnen Figuren stellt man auch ziemlich schnell einen Bezug zu ihnen her und kann sich gut mit ihnen identifizieren. An wen man dabei seine Symphatiepunkte vergibt ist eigentlich gar keine Frage, bei diesem Aspekt sind die Fronten nämlich extrem schnell geklärt. Man fiebert regelrecht mit den 3 Hauptdarstellern mit, die trotz einer teilweise kriminellen Vergangenheit einen äusserst hohen Symphatiefaktor haben. "A better Tomorrow 2K12" mag vielleicht nicht den hohen Qualitätsstandard des Originals erreichen, ist aber dennoch ein überdurchschnittlich guter Actioner der alles beinhaltet, was solche Filme so absolut sehenswert macht.

Insgesamt gesehen bietet der Film doch ganz eindeutig mehr positive als Negative Aspekte, weshalb einige Kritiken umso unverständlicher erscheinen. Die mangelnden Neuerungen könnte man zwar bemängeln, auf der anderen Seite hätten sie die Grundgeschichte doch zu sehr verfremdet. Ich persönlich finde diese Neuauflage in ihrer Art genau richtig und kann von meiner Seite aus eine absolute Empfehlung aussprechen.


Fazit:


Tolle Action, sehr gute Darsteller und viel Freiraum für inhaltliche Tiefe ergeben einen insgesamt überdurchschnittlichen Gesamteindruck. Die Qualität des genialen Uriginals wird zwar nicht erreicht, aber dennoch ist !A better Tomorrow" eine zeitgemäße Neuauflage, die den Focus nicht nur auf die Härte legt. Vielmehr offenbart sich ein Gesamtpaket, das man als rundum gelungen bezeichnen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Koreanisch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 123 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Biografien
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Giallo
(Giallo)
mit Adrien Brody, Emmanuelle Seigner, Elsa Pataky, Robert Miano, Valentina Izumi, Sato Oi, Luis Molteni, Taiyo Yamanouchi, Daniela Fazzolari, Nicolo Morselli, Giuseppe Lo Console, Anna Varello, Franco Vercelli, Lorenzo Pedrotti, Farhad Re/b]
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento / Jim Agnew
Kamera: Frederic Fasano
Musik: Marco Werba
Keine Jugendfreigabe
Italien / USA / 2009

GIALLO sucht seine Opfer nach Schönheit aus. Je schöner sie sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie von ihm entführt werden. GIALLO spielt mit ihnen, misshandelt sie geistig und körperlich bevor er sie schließlich tötet. Und er ist verdammt schlau, er vergreift sich nur an Touristen, Frauen, die im Polizeidepartment keine Unterstützung finden. Sein letztes Opfer ist Celine, ein wunderschönes amerikanisches Model, deren Schwester Linda sich mit Hilfe eines FBI-Agenten auf die gefährliche Spur dieses mysteriösen Killers setzt. Auf der Spurensuche der beiden Verbündeten nach Celine trifft Linda zufällig auf GIALLO, der auch sie ins Visier nimmt, um sie zu töten. Beide Schwestern schweben in Lebensgefahr und die Uhr tickt.


"Giallo" ist wohl ein Paradebeispiel dafür, das Regie-Legende Dario Argento den Höhepunkt seines Schaffens längst überschritten hat. Zwar handelt es sich keinesfalls um einen schlechten Film, doch die Qualität früherer Werke kann hier noch nicht einmal ansatzweise erreicht werden. Nun sind die Ansprüche an Filme des Italieners immer ziemlich hoch, ist man doch mit genialen Werken wie "Suspiria" oder auch "Deep Red" immer wieder verwöhnt worden. Die bei den genannten Filmen angelegte Messlatte ist allerdings viel zu hoch für die vorliegende Geschichte die zwar durchaus ihre guten Momente beinhaltet, insgesamt aber nur leicht über dem Durchschnitt anzusiedeln ist. Einerseits ist das in der Story an sich begründet, denn die Ereignisse erscheinen doch recht vorhersehbar, was man von Filmen Argentos eigentlich gar nicht kennt. Denn auch die Identität des Killers wird früh preisgegeben, was dem Geschehen eine Menge Stärke nimmt.

Andererseits ist es der leider nur mäßige Spannungsaufbau den man bemängeln muss, denn zu keiner Zeit vermag es das Szenario, den Zuschauer so richtig zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Streckenweise plätschert die Geschichte sogar etwas vor sich hin, so das man phasenweise kaum einen Bezug zum Szenario herstellen kann. Da hilft es dann auch nicht das ein Adrien Brody äusserst solide agiert, aber keinesfalls aus der breiten Masse heraussticht. Ganz generell passt sich das dargebotene Schauspiel dem eher mittelmäßigen Eindruck des Filmes an, der leider nicht zu den Höhepunkten in Argentos Filmografie zu zählen ist. Man sollte allerdings auch nicht vergessen, das der Regisseur auch gewissen Zwängen unterliegt, die das Umsetzen eigener Ideen immer schwerer, wenn nicht gar unmöglich macht. Vielleicht erscheint "Diallo" gerade aus diesen Gründen wie eine Art halbgarer Kompromiss, der weder Fisch noch Fleisch ist. Nun wird das Werk hanz sicher wieder einmal die Meinungen der Fans heftig spalten, erwarten die meisten doch immer wieder die Genialität eines "Suspiria", zu der Argento aber anscheinend nicht mehr fähig ist.

Nun will ich den Film aber auch nicht schlechter machen als er in Wirklichkeit ist, denn man kann ihn sich ohne Probleme anschauen. Jedoch sollte man von Beginn an die eigenen Erwartungen merklich herunterschrauben, denn wirklich hohe Ansprüche vermag der Film nicht zu erfüllen. Zu mittelmäßig und vollkommen unspektakulär wurde alles in Szene gesetzt und echte Höhepunkte sollte man nicht unbedingt erwarten. Das bezieht sich auch auf den vorhandenen Härtegrad, ist dieser doch nicht sonderlich hoch angesiedelt. Zwar gibt es einige Momente die etwas blutiger und härter ausfallen, jedoch gibt es keinerlei Szenen, die den üblichen Rahmen sprengen würden. Was mich allerdings am meisten enttäuscht hat ist die fehlende Atmosphäre, denn gerade bei diesem Aspekt konnte man sich doch fast immer auf Argento verlassen. Hier jedoch will zu keiner Zeit eine wirklich bedrohliche Grundstimmung aufkommen, was ganz eindeutig der Vorhersehbarkeit der Geschehnisse zuzuschreiben ist.

Letztendlich ist "Giallo" kein totaler Reinfall, ich persönlich hatte mir allerdings weitaus mehr von diesem Film versprochen. Es handelt sich um einen einfachen Durchschnittsthriller, der eigentlich ohne jegliche Highlights auskommen muss. Solche Filme gibt es wie Sand am Meer, denn das Mittelmaß ist breit gesäät. Einen nachhaltigen Eindruck wird auch dieses Werk nicht hinterlassen, so das es nach einmaligem Anschauen wohl in der Versenkung verschwinden wird.


Fazit:


Bei "Giallo" handelt es sich im Prinzip eher um einen etwas unüblichen Argento, ist der Film doch viel zu sehr auf das breite Mainstream-Publikum zugeschnitten und beinhaltet überhaupt nichts Aussergewöhnliches. Doch gerade das ist die größte Stärke der meisten Werke von Dario Argento, so das dieser Geschichte ganz klar die typische Handschrift fehlt.


6/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Final Destination 5
(Final Destination 5)
mit Nicholas D'Agosto, Emma Bell, Miles Fisher, Ellen Wroe, Jacqueline MacInnes Wood, P.J Byrne, Arlen Escarpeta, David Koechner, Courtney B. Vance, Tony Todd, Brent Stait, Roman Podhora, Jasmin Dring, Barclay Hope, Chasty Ballesteros
Regie: Steven Quale
Drehbuch: Eric Heisserer / Jeffrey Reddick
Kamera: Brian Pearson
Musik: Brian Tyler
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Auch im fünften Teil der Reihe ist der Tod allgegenwärtig: Er schlägt erneut zu, als eine Gruppe von Arbeitern aufgrund einer Vorahnung rechtzeitig vor dem katastrophalen Zusammenbruch einer Hängebrücke gerettet wird. Doch diesen arglosen Seelen war es nie vorherbestimmt, das fürchterliche Unglück zu überleben - und weil sie nach wie vor dem Untergang geweiht sind, beginnt nun ein grausiger Wettlauf gegen die Zeit: Hektisch versuchen sie dem unerbittlichen Terminkalender des Todes zu entkommen...


Nach dem etwas schwächeren vierten Teil der Reihe kann sich Teil 5 in Sachen Qualität wieder steigern. Natürlich sind die Innovation und die echten Überraschungsmomente schon längst verschwunden, spielt sich das Geschehen doch immer wieder nach dem gleichen Schema ab. Komischerweise verlieren die Filme aber nicht an Reiz und die altbewährten Zutaten verstehen es immer wieder, den Zuschauer zu faszinieren. Nicht anders verhält es sich in vorliegendem Film, der einmal mehr einige richtig fiese Todesfälle bietet, die auch teilweise teilweise einen gewissen Einfalssreichtum des Regisseurs offenbaren. Zudem sind die einzelnen Tötungen auch größtenteils wieder recht derbe und hart in Szene gesetzt worden, so das auch die Freunde der härteren Gangart auf ihre Kosten kommen werden. Hierbei ist meiner Meinung nach der "Sportunfall" als absolutes Highlight anzusehen, denn selbst beim Ansehen tun einem sämtliche Knochen weh und man zuckt ganz unweigerlich zusammen.

Die Geschichte an sich bietet natürlich nichts Neues, es gibt die übliche Vision, die es einmal mehr wirklich in sich hat. Danach wird das mittlerweile übliche Szenario routiniert abgespult. Erstaunlicherweise stellen sich beim Betrachter aber keinerlei Ermüdungserscheinungen ein, denn Regisseur Steven Quale hat es nahezu perfekt verstanden die altbewährten Zutaten miteinander zu vermischen und so für ein gelungenes Horrorerlebnis zu sorgen. Nur zum Ende hin erscheint dann doch eine recht innovative Idee, die allerdings auch darauf hindeutet, das die reihe nun wohl ein Ende gefunden hat. Ohne zuviel verraten zu wollen kann man aber doch andeuten, das hier eine Verbindung zum ersten Teil hergestellt wird. Diese Maßnahme hat mir persönlich sehr gut gefallen und könnte durchaus als gelungener Abschluß angesehen werden.

Obwohl man die Mechanismen der Final Destination Filme im Prinzip in-und auswendig kennt, ist man immer wieder über den gelungenen Spannungsaufbau der einzelnen Teile überrascht. Nicht anders verhält es sich auch mit vorliegendem Werk, das von der ersten bis zur letzten Minute eine echte Gänsehaut-Atmosphäre entfachen kann. Nur zu gern saugt man die gelungene Grundstimmung wie ein Schwamm in sich auf und erliegt der von den Ereignissen ausgehenden Faszination. Dies ist eine der ganz großen Stärken der Reihe, die sich bei diesem Aspekt sehr wohlwollend von diversen anderen Mehrteilern unterscheidet. Und so wäre es eigentlich sehr schade, wenn nun wirklich das Ende erreicht sein sollte, denn prinzipiell könnten ruhig noch einige Teile folgen. Da sich der Kreis des Todes aber mit dem vorliegenden Ende eigentlich geschloßen hat, ist eine Fortsetzung doch mehr als fraglich. Bedenkt man allerding, das den machern immer wieder neue Dinge einfallen um noch etliche Dollars zu verdienen, ist ein weiterer Film eventuell doch nicht so abwegig.

Im Endeffekt bietet "Final Destination 5" absolut nichts Neues, ist aber ein sehenswertes Filmerlebnis, das dem Zuschauer die üblichen Zutaten in einer sehr ansprechenden Verpackung serviert. Kurzweilige-und beste Horrorunterhaltung sind hier jedenfalls garantiert und der Qualitätsanstieg gegenübber Teil 4 tut sein Übriges, um den geneigten Fan zu begeistern.


Fazit:


Trotz mittlerweile 5 Filmen zeigt die Reihe immer noch keinerlei Abnutzungserscheinungen. Das kann man nun wirklich nicht von vielen Mehrteilern behaupten, weswegen "Final Destination" auch etwas ganz besonderes darstellt. Meinetwegen können ruhig noch einige Fortsetzungen folgen, ist der Unterhaltungswert der Reihe doch immer noch äusserst hoch angesiedelt.


8/10
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