Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The 13th Floor / The Electrocutor 1

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003.png (210.48 KiB) 180 mal betrachtet
In jungen Jahren muss Heather mitansehen, wie im Rohbau eines Hochhauses ein Mann und dessen Sohn von ihrem Vater Robert gequält und ermordet werden. 12 Jahre später haben sich die beiden völlig entfremdet und Heather ist Aktivistin geworden, die ihrem Vater das Handwerk legen möchte. Zu diesem Zweck bezieht sie mit ihren Gefährten ein verlassenes Stockwerk im Hochhaus ihres Vaters, in dem der zu Tode gekommene Junge mittlerweile herumspukt. Robert ist mittlerweile einflussreicher Politiker geworden und weiß, dass seine Tochter im Besitz einer hochbrisanten Unterlage ist, die ihn ins Gefängnis bringen könnte und so setzt er zuerst einen Privatdetektiv und dann einen Schlägertrupp auf Heather an, die schon bald Hilfe von unerwarteter Seite erhält…

Völlig vergurkter Ozploitation-Schnarcher mit hübscher Neon-Optik und einer Geschichte, bei der wohl ein paar Seiten im Drehbuch vertauscht und verloren gingen. Was noch stark beginnt und auch gute Ansätze hat, wird hier irgendwie nie weiterverfolgt und die oberflächliche Charakterisierung der Figuren und ihre Ambitionen kann man irgendwie nur erahnen. Die Figuren wirken seltsam und warum alle dem Charme der egoistischen Heather und ihrem destruktiven Verhalten zu erliegen scheinen, bleibt ebenso schleierhaft. Der Geist im Stromkreis macht ab und an ein bissl Hui-Bui und jedes Mal, wenn man glaubt, dass der Film in Fahrt kommt, legt er wieder eine Vollbremsung hin und wirkt so, als würde man absichtlich den Unterhaltungswert von „The 13th Floor“ schmälern wollen. Regisseur Chris Roache hat kein Gespür für Spannung, keines für Figuren und auch sonst wirkt hier so vieles verkehrt, dass auch der blumige deutsche Titel „Der Electrocutor 1“ und das Cronenberg-inspirierte Artwork nicht mehr viel retten können. Einzig die Optik, die Darsteller und Miranda Otto in einer ihrer ersten Rollen fand ich durchaus ansprechend und retten den Streifen vor der Katastrophe.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Nameless

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01.jpg (60.24 KiB) 156 mal betrachtet
Düsterer Psychothriller von Jaume Balagueró, der eigentlich gleich von Beginn an die Marschrichtung vorgibt, bei dem wohl eher kein Happy-End zu erwarten ist. In farbarmen Bilder erzählt man uns eine Geschichte einer Mutter, die Schreckliches erleiden musste und nichtsahnend in die Fänge einer mysteriösen Sekte geraten ist. Dabei entwickelt sich die Geschichte wie eine Schnitzeljagd von mehreren Personen, die lose gestaltet erst am bitteren Ende so richtig zusammenlaufen. Dabei gibt es im Grunde nur kaputte Figuren, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat und dann noch so richtig eine mitbekommen. Kein Film für die frohen Momente des Lebens, aber ein durchaus intensives Vergnügen, dass auch von seiner eher langsamen Erzählung lebt und einiges auch nur zu erahnen ist. Toll gespielt finde ich nur mittlerweile die Optik nicht mehr ganz so gelungen, die schon sehr auf seine Entstehungszeit verweist, aber ansonsten großes, toll gespieltes spanisches Genre-Kino von einem Regisseur, der ja so einige Kracher in petto hat.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Adolescence

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01.jpg (20.03 KiB) 122 mal betrachtet
Ein frühmorgendlicher Polizeieinsatz zerstört jäh den ruhigen Alltag der Durchschnitts-Familie Miller: der dreizehnjährige Sohn Jamie wird verhaftet, da er im Verdacht steht, in der Nacht zuvor eine Schulkollegin brutal auf einem Parkplatz ermordet zu haben. Er wird auf das Polizeirevier gebracht, vor den Augen seines Vaters untersucht, verhört und obwohl er seine Unschuld beteuert, ist die Beweislage mehr als erdrückend. Doch hat der schüchtern und verstört wirkende Jamie die Tat tatsächlich begangen und wenn, was war sein Motiv, ein ihm eigentlich unbekanntes Mädchen mit sieben Messerstichen zu ermorden...

Heftiger Stoff auf psychologischer Ebene, den uns die vierteilige Miniserie „Adolescence“ aus Großbritannien serviert. Als Ausgangspunkt steht die Verhaftung eines Dreizehnjährigen in den frühen Morgenstunden, der im Verdacht steht, seine Mitschülerin ermordet zu haben. Im weiteren Verlauf geht es um die Auswirkungen der Tat und dem Versuch, Motive zu ergründen und auch wieder zur Normalität zurückzufinden. Alles vier Episoden sind in „einem Take“ und in Echtzeit gedreht, was „Adolescence“ nochmals von der Masse vergleichbarer Produkte abhebt und dem Ganzen eine ungeahnte Authentizität verleiht. Großartig gespielt ist das Ganze ebenfalls und teilweise wird eine unglaubliche Intensität erreicht, die oft von einer Sekunde auf die andere umschlägt. „Adolescence“ schafft es auch ohne Gewaltdarstellungen oder reißerische Elemente ziemlich zu plätten und bleibt dabei aber subtil und zeigt nicht mit dem Finger auf einzelne Dinge, um einen Verantwortlichen auszumachen, sondern versucht diese komplexe Materie aus gesellschaftspolitischer Ereignissen, Rollenbildern, Erziehung, Wahrnehmungen etc. in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Aber in der Serie steckt eigentlich noch so viel mehr, dass ich hier nicht spoilern möchte. Nur eines ist klar, dass nach so einer Tat im Grunde nur Verlierer übrig bleiben und es wie so oft im Leben keine einfache Antworten für bestimmte Dinge gibt, auch wenn wir uns das wünschen würden. Tipp!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Cabin in the Woods

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02.jpg (55.02 KiB) 86 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Sa 5. Dez 2015, 09:17 Nachdem ich „Cabin in the Woods“ beim ersten Mal ohne jeglichem Vorwissen im englischen Original gesehen hab und als sehr originell, unkonventionell und unterhaltsam empfand, hat mich meine gestrige Sichtung diesbezüglich doch etwas ernüchtert. Da fand ich den ironisch- augenzwinkernden Streifen ja leider nur noch mäßig spaßig und anscheinend lebt der Streifen doch stark von dem Überraschungs-/Überrumpelungseffekt und seinen unerwarteten Richtungen, in die der Streifen im Verlauf seiner turbulenten Handlung geht. Weiß man als Zuschauer, wie der Hase läuft ist Drew Goddards Streifen irgendwie gar nicht mehr so prickelnd und irgendwie empfand die die abgeklärte Arroganz der zweiten Seite sogar zunehmend als etwas nervig und auch das Figuren- und Set-Design gar nicht mehr gelungen. Zwar ist der Streifen sicher noch immer irgendwie orginell, aber wie bei so manch anderen Streifen funzt die Sache wohl nur einmal und am Ende wird es mir persönlich wirklich zu CGI-lastig, als dass ich mich längerfristig und auch in Zukunft dauerhaft an dem Werk erfreuen könnte.
Knapp 10 Jahre später kann man ja wieder einen Blick riskieren. Läuft gut durch, macht durchaus Laune, aber zum Klassiker oder gelungenen Persiflage fehlt mir persönlich dann doch ein großes Stück.

The Deep Dark

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01.jpg (32.86 KiB) 86 mal betrachtet
In den Fünfzigerjahren soll eine Gruppe von Minenarbeitern mit einem Professor in die Grube absteigen um 1000 Meter und gegen eine gute Prämie unter der Erdoberfläche Gesteinsproben zu sammeln. Dort ist der Legende nach bereits vor hundert Jahren eine Gruppe von Arbeitern spurlos verschwunden und auch dieser Trip in den Untergrund verläuft natürlich nicht ganz nach Plan. Ein Erdrutsch verlegt den Ausgang und dass, was die Männer unter Tage finden, ist ebenfalls nicht das, was sie sich erwartet haben…

Mit „The Deep Dark“ hat der französische Regisseur Mathieu Turi einen durchaus ansprechenden Bergarbeiter-Grubenfilm mit Lovecraft-Flair gemacht, der auch recht spannend, funktional und teils überraschend ruppig daherkommt. Zu viel will man ja nicht verraten und der Streifen geht auch zum Glück nicht in die Richtung von „The Descent“ auch wenn man natürlich unter Tage etwas findet, mit dem man nicht gerechnet hat und das ebenfalls aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Die Figuren bleiben zwar etwas blass und im Dunkeln unter Tage und im Survival-Modus bleibt auch nicht allzu viel Zeit für Charakterisierung und ruhige Momente. Die Effekte sind aber offensichtlich handgemacht, sehr gelungen und sowieso und überhaupt fand ich den durchaus sympathisch, auch wenn man hier keine A-Liga erreicht. „The Deep Dark“ ist so ein kleiner Film für zwischendurch, der zwar das Rad nicht neu erfindet, aber den Geist großer Werke atmet und daraus sein eigenes Süppchen kocht. Mir hat das alles gut gemundet und es wundert mich, dass der Streifen auch nicht bekannter ist. Denn kann man schon gut gucken.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Meander - Survival Instinct

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01.jpg (25.03 KiB) 74 mal betrachtet
Kurz nachdem die junge und trauernde Kellnerin Lisa als Anhalter mitgenommen wird, erwacht sie mit einem futuristisch anmutenden Körperanzug und einer seltsamen Apparatur am Arm in einem engen Raum, der an ein Labyrinth aus Gängen gekoppelt ist. Diese sind mit Fallen versehen, die Lisa umgehen oder überstehen muss. Obwohl sie nicht weiß, wie sie in diese Lage gekommen ist und was der Zweck dieses Labyrinths ist, kämpft sich die junge Frau durch die Gängen, wehrt sich gegen Monster und entwickelt einen Überlebenswillen, der sie im Laufe der Zeit auch bereit macht, sich auch ihrer größten Angst zu stellen…

Nach den ersten Minuten von „Meander“ und dem ersten Twist, wird rasch klar, dass hier wohl „Cube“ Pate für den Überlebenskampf einer jungen Frau steckt, die in einem futuristischen Labyrinth um ihr Leben kämpfen muss. Allerdings hab ich „Cube“ schon seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen und daher ist auch die Handlung nicht präsent. In „Meander – Survival Instinct“ folgen wir einer jungen Frau, die im Laufe der Zeit ganz gut daran wird, Fallen und sonstige Widrigkeiten zu überstehen und sich auch dem Tod ihrer Tochter zu stellen, der sie eigentlich aus der Bahn geworfen hat. Zuerst fand ich den Streifen doch etwas zäh und die ersten halbe Stunde besteht aus Schnaufen, Keuchen und Schleichen, während danach schon etwas mehr passiert und zwischendrin kommt auch der Schmodder nicht zu kurz. Irgendwann ist man ohnehin mittendrin im Geschehen und fiebert mit im Überlebenskampf, während die Fallen und Herausforderungen immer perfider werden und der Film eine andere Wendung nimmt, die an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird. Eine durchaus gelungene Low-Budget-Produktion aus Frankreich mit etwas Anlaufschwierigkeiten, einer tollen Hauptdarstellerin und einem erwartbaren Ende, dass trotzdem nicht enttäuscht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hostile

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01.jpg (52.51 KiB) 58 mal betrachtet
In einer nicht allzu entfernten Zukunft hat eine Katastrophe den Großteil der Menschen getötet oder verstrahlt. Die resolute Juliette ist eine der wenigen Überlebenden dieser Apokalypse und fährt mir ihrem Auto durch die menschenleere Gegend auf der Suche nach Treibstoff und Essen für eine Gruppe von Leute, die in einem Camp auf sie warten. Als sie durch einen Moment der Unachtsamkeit einen Unfall verursacht und danach hilflos mit gebrochenen Bein im Auto auf Hilfe wartet, erinnert sie sich an ihre turbulente Liebe zu Jack, während ein in der Nacht jagender Mutant ihre Fährte aufgenommen hat und auch sonst noch weitere Gefahren auf die verletzte, aber nicht hilflose Frau warten...

Ich bin ja der Letzte, der sich über unkonventionelle Genre-Mixe aufregt, aber im Falle von „Hostile“ geht das Experiment, Survival-Horror mit einer klischeehaften Liebesgeschichte zu verknüpfen leider ziemlich in die Hose. Das liegt einerseits an der unsympathischen Hauptfigur, wie auch an dem schmalz-triefenden Verlauf der Liebesgeschichte, die man so echt nicht mehr bringen kann. Während der Überlebens-Part ja gar nicht so schlecht wäre, bremsen die Rückblenden die Geschichte völlig aus und auch wenn am Ende (möglicherweise) die Handlungsstränge zusammenführen ist das alle eher ziemlich vage und mau, als auf irgendeine Weise emotional oder ergreifend. Vermutlich soll der extreme Kontrast zwischen alter und neuer Lebensrealität so noch einmal betont werden und Juliet als Kämpferin präsentieren, die im Leben nicht mehr viel zu verlieren hat. Während der Survival-Part ja darstellerisch noch halbwegs passt, wirkt die Hauptdarstellerin Brittany Ashworth als modernes Aschenputtel beim Rest leider ziemlich überfordert und wie bereits erwähnt glänzt die Figur der Juliet nicht gerade durch Liebenswertigkeit. Man nimmt ihr ihre Geschichte in prä-apokalyptischen Zeiten einfach nicht ab, womit wir auch schon bei dem Punkt sind, dass die ganze Sause entweder unglaubwürdig oder völlig egal ist. Ein Satz mit X.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Grand Hotel Budapest

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01.jpg (31.42 KiB) 46 mal betrachtet
Wes Anderson schrullig-verschrobene Geschichte nach Motiven von Stefan Zweig ist ein Sammelsurium aus optischen Einfällen, temporeichen Ereignissen und einem All-Star-Cast, der kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Die gar nicht mal so harmlose Geschichte über den Concierge eines Nobelhotels, der sich vor allem um die weiblichen Gäste kümmert und eine große Erbschaft ist gespickt mit historischen und kulturellen Details, die es mit jeder Sichtung neu zu entdecken gilt. Irgendwie stehen die Kreationen der fiktiven Konditorei im Film stellvertretend für selbigen, da bei diesen ebenfalls rasch die Gefahr der Übersättigung besteht. Wes Andersons Stil ist einfach super, aber jeden Tag würde man so etwas nicht sehen wollen und auf Dauer ist es auch etwas viel und üppig. In der richtigen Dosis und Stimmung ist so etwas wie „Grand Budapest Hotel“ aber ein großes Fest für die Sinne und eine cineastische Verlockung, der man sich gerne hingibt, auch wenn man hinterher übersättigt und geplättet ist.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Asteroid City

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01.jpg (27.09 KiB) 27 mal betrachtet
Ich habe „Asteroid City“ lange vor mir hergeschoben und jetzt ist dennoch das eingetreten, was ich insgeheim immer befürchtet habe. Wes Andersons Ausflug in die Wüste Kaliforniens mit seinem Allstar-Cast ist leider eine mehr als langatmige Angelegenheit, die zwar skurril und Mid-Century-bunt um die Ecke biegt, aber ansonsten wenig gehaltvoll daherkommt. Man hat das Gefühl hunderten Charakteren zu Folgen die pausenlos sprechen, aber dennoch nichts zu erzählen haben. Die Figuren wirken gelangweilt und lassen sich selbst von einem nächtlichen Alien-Besuch nicht so wirklich aus ihrer Lethargie reißen, während sie im heißen Wüstensand reden und reden, Dazu gesellt sich eine zweite Ebene, in der sich das Geschehene als Theaterproduktion enttarnt wird und der Zuschauer erfährt, dass es sich dabei – man stelle sich vor - um eine fiktive Geschichte und Schauspieler handelt, die ihrerseits wieder mit weiteren Problemen und Befindlichkeiten konfrontiert sind. Mittlerweile scheint es wohl so, dass die zahlreichen Schauspieler bei Anderson Schlange stehen und um eine Rolle betteln, während dieser dann brav für jeden Einzelnen einen kurzen Auftritt in sein Drehbuch schreibt. Leider fügt sich hier aber nicht wirklich etwas zusammen und „Asteroid City“ wirkt eher wie ein Skizzenbuch oder Rohentwurf und macht abseits von seinen schönen Bildern im typischen Anderson-Stil und den jungen Darstellern auch keine Freude. Und hier ist auch etwas passiert, was mir bei dem Regisseur noch nie passiert ist: ich habe mich in den hundert Minuten richtig gelangweilt!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die letzte Fahrt der Demeter

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01.jpg (23.97 KiB) 11 mal betrachtet
Captain Eliot, sein Schiff namens Demeter und seine Crew werden angeheuert um eine Fracht von Rumänien nach England zu bringen und für die Einhaltung des strengen Zeitplans wird eine große Prämie versprochen. Wenig später heuert auch Clemens am Schiff an, da dieser ebenfalls nach England möchte und sich trotz abgeschlossener Medizinausbildung nicht für die harte Arbeit an Bord zu schade ist. Wenige Tage auf See geschehen aber merkwürdige Dinge an Bord und zuerst sind es die Tiere, die gemeuchelt werden, ehe die ersten Crew-Mitglieder grausam gemeuchelt werden. Als auch noch eine blinde Passagierin gefunden wird, die ebenfalls verletzt scheint, ist für die Besatzung klar, dass die Demeter verflucht ist, während Clemens versucht, die Menschen zu retten und eine rationale Erklärung zu finden. Als die Demeter wenige Tage später die Küste Englands erreicht, ist das Schiff ein Wrack, die Besatzung verschwunden und das Logbuch des Kapitäns voller schrecklicher Aufzeichnungen…

Eigentlich schön gemachter Gruselfilm über ein Kapitel des Buches „Dracula“ von Bram Stoker, dass von der Überstellung mehrerer Holzkisten von Rumänien nach England handelt, in der sich natürlich auch der berühmte Blutsauger befindet. Den Rest kann man sich natürlich vorstellen und das Ende wird nicht nur im Titel gespoilert, sondern auch gleich am Anfang des Films präsentiert. Die große Frage ist natürlich, ob sich ein Film überhaupt lohnt, bei dem man im Grund schon jegliche Entwicklung weiß und außer kleineren Variationen auch nur das präsentiert, was man sich darin erwarten kann? Ich würde diese Frage für mich eher mit „nein“ beantworten und auch wenn „Die letzte Fahrt der Demeter“ im Grunde technisch gut gemacht ist, die Darsteller toll sind und auch der rote Lebenssaft nicht zu kurz kommt, hat mich das Ganze irgendwie nicht erwischt. Die Seeleute sind so, wie man sie sich vorstellt, die Ereignisse sind so, wie man sie sich erwartet und der werte Dracula wirkt wie ein Action-Bösewicht mit übernatürlich Fähigkeiten, bei dem ohnehin niemand auch nur einen Hauch einer Chance hat. Seemanns-Filme sind ja ohnehin nicht mein Dings und bei Dracula bleib ich lieber beim Kern der Geschichte, als bei irgendwelchen Nebenschauplätzen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich dem Film unrecht tue, aber mehr als zwei Stunden routinierte Genre-Unterhaltung ohne nennenswerte Überraschungen sollte man sich hier jedenfalls nicht erwarten.
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