Deliria-Italiano

(79)

Tesis Schauburg Bremen.
Weird Xperience.
Filmstudentin Angela schreibt ihre Diplomarbeit über Gewalt in den Medien und gerät dabei in den Dunstkreis von Snuff-Filmern.
Wem kann sie da bloß noch trauen?
Ewig nicht gesehen. Wohl das letzte Mal in den 90ern auf VHS.
Damals als guten Thriller abgetan.
Jetzt waren schon starke Bezüge zu Hitchcock zu erkennen. Aber auch zum Giallo und hier besonders zum mittelspäten Argento. Denn in so einigen Szenen wirkt vieles seltsam entrückt und geringfügig realitätsfern. Daher eher seltsam ob des Themas und eben kein Torture Porn. Darüber hinaus gibt es dann noch jede Menge Sachen für den gemeinen Filmnerd (Cannibal Holocaust Shirt...) zu entdecken und Medienkritik wird dann auch noch rausgehauen. Gut gealtert der Streifen.

(80)

Air - Der große Wurf Nun ja. Der große Wurf war das nicht.
Ben Afflecks Film über den Super-Deal Ende der 1980er mit dem größten Basketball-Spieler aller Zeiten Michael Jordan ist solide bis gut. Die erste Hälfte ist schon sehr ereignisarm, danach glänzen dann die Schauspieler*innen, allen voran Viola Davis und Matt Damon. Auch Affleck selbst ist dabei noch zu erwähnen, aber der Rest des Casts ist auch toll. Eigentlich ist der Film dabei gepflegte Langeweile, wie ein bekannter sagte, bei der man eben tollen Leuten beim Schauspielern zusehen darf mit schönen Dialogen untermalt von einem guten 80s Soundtrack. Denn wenn auch die Story nicht bekannt sein sollte, so ist ja eigentlich klar wie das alles ausgeht.
Für einen ruhigen Montagabend war das alles genau richtig.

(81)

Creed III Teil 3 des Rocky Spin-offs.
Adonis Creed ist mittlerweile zurückgetreten und erfolgreicher Promoter.
Plötzlich taucht ein alter Kumpel von ihm auf. Damian Anderson saß 18 Jahre lang im Gefängnis. Nach einigem Hin und Her endet dann auch diese Story mit einem epischen Boxkampf.
Ich bemerke gerade, dass ich einige Schwierigkeiten mit einer Kurz-Inhaltsangabe hatte. Denn das was in Creed III als Grundstory vorkommt ist schon eine krude Mischung aus verdammt konstruiert und brillant. Der Kumpel aus der Vergangenheit, der am Box-Thron rüttelt. Irgendwie wollen diese beiden Gegebenheiten nicht so richtig zusammen passen. Es passiert viel in zwei Stunden Film. Allein schon, dass jemand nach 18 Jahren Knast einfach so zu einem Titelkampf kommt, ist schon weit hergeholt.
All das wird auch erwähnt, genauso dass es ja schon beim ersten Rocky Kampf außergewöhnlich war. Und das ist der Knackpunkt. Wir befinden uns in einem Paralleluniversum. Wir befinden uns im Rocky Universum! Da geht so einiges.
Denn im Rocky Universum werden lebensentscheidende Dramen im Ring dargeboten. Alles wird auf die paar Runden Boxen am Schluss reduziert und ist doch gleichzeitig ganz groß. Großes Kino.
Michael B. Jordan (Creed) führte hier das erste Mal Regie. Manchmal etwas ungelenk, siehe Zusammenführung der Story-Fäden, aber auch brillant, wenn es um den Widersacher im Plot geht. Anderson (toll: Jonathan Majors; Lovecraft Country) bekommt schon sehr viel Raum, was dem Film gut tut.
Dann wären da noch das typische Abschlusstraining und der finale Kampf.
Wirkt das Abschlusstraining noch etwas zu klischeehaft, aber Rocky-like, bietet der Schlusskampf alles und noch viel mehr.
Die besagte Verarbeitung der Vergangenheit ist hier auch visuell ernst zu nehmen. Und daher gibt es Szenen, die so wohl noch nie im besagten Rocky-Universum zu sehen waren.
Creed. Ich bin Fan.

(82)

Ant-Man and the Wasp: Quantumania Nächster Film mit Jonathan Majors. Nach Creed III nun Quantumania. In Creed noch der Widersacher des Titelhelden, spielt er nun Kang den Eroberer. Und das auch ganz okay. Insgesamt ist Quantumania ein schön buntes Ant-Man Abenteuer. Die Story ist dabei relativ dünn, aber der Film ist schon wirklich sehr detailliert in Szene gesetzt. Sieht zwar oft sehr nach Star Wars aus, ist aber letztendlich egal.

(83)

Rocket Beans
Guardians of the Galaxy Vol. 3 Ach ja die Guardians. Bin ja Fan. Nicht wirklich Marvel oder Avengers oder was weiß ich Fan. Aber Guardians Fan.
Der Dritte ist nun der düsterste und epischste Teil der Reihe geworden. Und dies mit stolzen 150 Minuten. Die aber in keinster Weise Langeweile aufkommen ließen. Und trotz der wie gesagt düsteren Vorgeschichte Rockets, die schon auch an die Nieren geht, wird dann doch der typische Guardians Humor abgefackelt. Schönes Popcorn Teil. Auf jeden Fall sehenswert.

Ein Wort noch zum Screening. Ich war ja seit ewigen Zeiten nicht im Multiplex. Und wenn klappte dort wirklich gar nichts. Inklusive Film-Ausfällen. Fürchterlich.
Heute war ich zudem erstaunt wie karg das alles geworden ist. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, dass dort dicht gemacht wurde und man sich verirrt hätte.
Aber noch eine nette Geschichte zum Abschluss. Natürlich blieb zum Filmstart das Licht an. Meine Begleitung suchte zwar lange jemanden dafür, dann klappte es aber schnell und als er wieder in den Saal kam, gab es zum Dank Applaus.

(84)

Peace Hotel John Woo schenkte dem Publikum Anfang der 90er zum Abschied, bevor er nach Hollywood ging, noch seinen fulminanten Hard Boiled mit dem charismatischen Chow Yun-fat in der Hauptrolle, der mit einer Knarre in der Hand damals einfach immer cool aussah. Chow Yun-fat selbst ging ebenso nach Hollywood und verabschiedete sich seinerseits mit Peace Hotel. (AT: Never die) John Woo produzierte hier nochmal und die Story stammt von Chow Yun-fat selbst. Die Regie übernahm Wai Ka Fai.
Der Film selbst ist nicht so brillant geraten wie Hard Boiled, folgt aber allen typischen Regeln des damaligen Hongkong Kinos, die die Fans so lieben. Hinzu kommt dann noch ein relativ ungewöhnlicher Western Look, der alles etwas abrundet. Der Killer (sic!) will nicht mehr killen und gründet das Peace Hotel. Hier finden alle, auch Diebe und Gauner etc., Zuflucht. Verfolger dürfen nicht hinein. Alle halten sich an die Regeln.
(John Wick anyone?)
Bis eines Tages eine mysteriöse Frau (Cecilia Yip) auftaucht.
Warum und wieso der Killer immer wieder im Verlauf der Handlung auf alles mögliche reinfällt, hat sich mir nicht erschlossen. War aber auch egal. Ein kleiner Twist kurz vor dem Showdown war dann auch noch drin inklusive Canto Pop Song von Cecilia Yip und einem tollen Score, der hier auch noch irgendwo rumliegt, bevor dann Chow Yun-fat nochmal alles zeigt, was er so kann. Ein bisschen Martial Arts und vor allem Ballern. Und das auch noch während er eine Leiter runter rutscht. Erinnert schon sehr stark an die Treppengeländer Szene aus Hard Boiled.
Peace Hotel ist im Hongkong Kino bestimmt nichts überragendes, aber solide inszeniert und macht schon Laune.

(85)

Rocker around the clock
Der Tiger (USA 1986)
Gary Busey als Ex-Vietnam-Veteran und Ex-Knacki, der nach seiner Entlassung einfach nur wieder mit seiner Frau und seiner Tochter in Frieden irgendwo in einer Kleinstadt in Texas leben will. Dort trifft er aber auf einen korrupten Sheriff und eine marodierende Rockerbande. Und schon ist Kacke nicht nur am Dampfen, sondern kocht heftigst über.
Schöner 80er Actioner, der natürlich auch mit Westernmotiven spielt. Routiniert und typisch zeitgemäß langsam inszeniert, bietet Busey zusammen mit Yaphet Kotto gute Actionkost.

(86)

Gewalt und Leidenschaft Zum Tode von Helmut Berger.
Schon unfassbar wie toll Helmut Berger mit Burt Lancaster harmoniert.
Großes Kino!

(87)

Amore mio
Rimini Österreich 2022.
Regie: Ulrich Seidl

Mit Michael Thomas.
Wir folgen dem abgehalfterten Schlagersänger Richie Bravo durch das winterliche Rimini. Er gibt kleine Shows vor Senioren und Seniorinnen, denen er dann als Teilzeit-Gigolo auch nach den Shows noch zur Verfügung steht.
Sehr unterhaltsam. Das auf jeden Fall. Auch wenn ich zwischendurch Untertitel gebraucht hätte. Insgesamt wirkt das alles vielleicht etwas unausgegoren.
Besonders als Richie Bravos Tochter auftaucht, die er 12 Jahre nicht gesehen hat.
Aber das hässliche Winter-Rimini und diese Senioren-Schlager-Sex-Kaffeefahrten sind unfassbar.
Der Hauptdarsteller wirkt wie ein Schlager Mickey Rourke. Und wie im Rourke-Wrestler wurde Michael Thomas die Rolle auch wohl auch auf den Leib geschrieben.
Jetzt müsste ich eigentlich noch Sparta, die Story von Richie Bravos Bruder, schauen.

(88)

Still: A Michael J. Fox Movie Bewegend, traurig, lebensbejahend.