Was vom Tage übrigblieb ...
Moderator: jogiwan
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Peter Jackson, 2001) 10/10
Der Herr der Ringe: Die zwei Türme (Peter Jackson, 2002) 8/10
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (Peter Jackson, 2003) 9/10
Eine persönliche Betrachtung
Ende der 70er-Jahre sah der kleine Maulwurf das Buch Der Herr der Ringe in der Vorweihnachtszeit in einem Buchgeschäft ausliegen. Es war damals das Alter und die Zeit, wo man mit beginnender Pubertät Räucherstäbchen anzündete, Tee trank und George Orwell las. Oder eben J.R.R. Tolkien. Meine Eltern schenkten mir das Buch zu Weihnachten, das müsste 1979 gewesen sein, und irgendwie war dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Fünfmal habe ich die Geschichte seitdem gelesen, einmal sogar in der Zeit von sage und schreibe 14 Tagen, und fünfmal haben die Figuren und die Ereignisse dieser epischen Saga vor meinem geistigen Auge Gestalt angenommen.
Irgendwann in den 80ern habe ich dann den Zeichentrickfilm DER HERR DER RINGE von Ralph Bakshi im Kino gesehen und war auch durchaus angetan, aber große Begeisterung sieht irgendwie umwerfender aus. Die Bildgestaltung, vor allem derjenige Teil der via Rotoskopie erstellt wurde, war sehr beeindruckend, aber die Umsetzung der Geschichte an sich blieb weit hinter der Erwartungen zurück. Zu bruchstückhaft schien die Erzählung, und dass sämtliche Handlungsstränge mittendrin abbrachen für einen zweiten Teil, der in Deutschland viele Jahre später nur als das Gerücht einer mittelmäßigen TV-Sendung auftauchte, machte die Sache nicht besser. Trotzdem, einige Bilder blieben sehr nachdrücklich hängen: Die Nazgûl, die in Bree die Betten der Hobbits zerhacken. Gollum auf seinem einsamen Felsen in der Höhle. Aragorn, Gimli und Legolas die durch Rohan rennen, auf der Suche nach den Orks. Ja, und natürlich die Orks, die unglaublich schrecklich und richtig furchteinflößend anzusehen waren.
Sehr viele Jahre später hieß es, dass Peter Jackson die Geschichte verfilmt, und die Skepsis war damals durchaus groß. Hollywood-Format, das bedeutet unnötige Liebesgeschichten, pompöse Schwertkämpfe im Highlander-Format mit grinsenden Gesichtern und poppiger Musik, und vor allem Änderungen an Charakteren und Handlung, die dem Produzenten sonst zu komplex und zu schwierig vorkommen. So meinte man …
Und dann saß der Maulwurf im Dezember 2001 im Kino, im großen Kino, vor der ganz großen Leinwand des Multiplex, 6. oder 7. Reihe, und war gespannt. Das Licht ging aus, der Teaser begann, und ich versank fast augenblicklich bis zur Nasenspitze in diesen überwältigenden Bildern. Irgendwann kam ich mal kurz an die Oberfläche, murmelte dass ich den Soundtrack unbedingt bräuchte, und versank wieder in diesem Strudel aus Bildern, Geräuschen und Stimmungen. Bis zum letzten Ton des Abspanns blieb ich sitzen, um nur ja nichts zu verpassen. Peter Jackson schaffte es, die Bilder, die ich während des Lesens im Kopf hatte, 1:1 auf die Leinwand zu bannen. Und die wenigen Nebenhandlungen oder Ereignisse die nicht im Buch waren, passten so gut zur Geschichte, dass ich mich fragte, warum Tolkien sie vergessen hatte zu erzählen.
Ein Jahr später kam der zweite Teil und wiederum ein Jahr später der dritte. Die Magie war immer noch da, wenngleich auch nicht mehr ganz so groß wie beim ersten Teil. Es kamen die DVDs der Kinofassung, und es kam die DVD der Extended Version. Concerning Hobbits stand auf dem Bildschirm, und wieder war ich bis zur Nasenspitze in Tolkiens Universum gefangen und verfolgte fasziniert, wie dieser Regisseur es schaffte, meine ganz persönlichen(!) Vorstellungen in bewegte Bilder umzuwandeln. DIE GEFÄHRTEN ist bis heute, nach hunderten von europäischen Genrefilmen der 50-er bis 80er-Jahre, immer noch einer meiner Lieblingsfilme geblieben.
2021, 20 Jahre nach Erscheinen und 10 Jahre nach der letzten Sichtung, gab es mal wieder den HERR DER RINGE auf DVD: Am ersten Wochenende Teil 1, am darauffolgenden Wochenende Teil 2 und 3 hintereinander weg. Was bereits verdeutlicht, dass die Bilder ihre Wirkung bei mir immer noch nicht verfehlen. Dass ich immer noch in diese Welt gesogen werde, mit den Hobbits durch die Wildnis südlich von Bruchtal streife, mit den Helden durch Rohan renne und vor Gondor in der Schlacht versuche am Leben zu bleiben. 10 Jahre besserer und schlechterer Genrefilme haben nichts daran geändert, dass Liv Tyler the most sexy Elbenfrau in the World ist. Dass die Selbstgespräche von Gollum das gesamte Spektrum menschlicher Gänsehaut ausloten. Und dass Elijah Wood vor allem im zweiten und dritten Teil stellenweise ganz schön nervt mit seiner versteinerten Ich-bin-der-Ringträger-und-keiner-hat-mich-lieb-Miene. Immer noch behaupte ich, dass Gandalf im zweiten Teil in der Kinoversion keine Sprechrolle ergattern konnte, so wenig Text hat er aufzusagen, und immer noch ist das hehre Pathos von König Theodén fast unerträgliches Proud Boys-Geschwätz.
Es sind aber auch neue Aspekte dazugekommen. So finde ich Aragorns Verhalten gegenüber unverschämten Dummköpfen beneidenswert geduldig und nachsichtig, etwas, was ich definitiv noch zu lernen habe, bevor ich König werde (oder zumindest Teamleiter). Und die Kindereien von Pippin gehen mir mittlerweile ein klein wenig auf die Nerven, dafür habe ich angefangen Merry zunehmend ins Herz zu schließen. Ich glaube, ich sollte mir den Film mal im Originalton anschauen – Dominic Monaghans breiter schottischer Dialekt dürfte sehr lustig klingen.
Nach wie vor ist DIE GEFÄHRTEN für mich das ultimative Filmerlebnis, während DIE ZWEI TÜRME in seiner Schlachtenverliebtheit irgendwann zu viel wird, der Kopf dröhnt nach dem Wort Ende, und DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS in seiner Epik und seinem Pathos fast erstickt. Manchmal gehen mir die gedrechselten Satzbauten vor allem der Elben gehörig auf den Zeiger, während links und rechts die Krieger dahinsinken und die Musik zu geradezu gewaltverherrlichendem Bombast anschwillt.
Auf der anderen Seite dann aber auch immer wieder dieser Realismus, den ich seitdem auch in anderen Hollywoodfilmen beobachten kann. Die Haare der Helden sind fettig und strähnig, und nur wenn Kampfpause war, können sie auch mal daran denken, den Kopf zu waschen. Die Fingernägel sind schmutzig, die Hände zerschrammt und die Kleidung hat diesen speziellen 10-Tage-in-der-Wildnis-Look, der ausgesprochen echt rüberkommt. Auch bei den Orks sind manches Mal Details zu entdecken die einem klarmachen, wieviel Liebe und Arbeit in diesem Film wirklich steckt. Verstümmelungen, abgebrochene Fingernägel … Kaum ein Ork sieht aus wie der andere, und wenn man sich die Mühe macht Massenszenen wie diejenigen im Mordor des dritten Teils mal genauer zu betrachten, dann wird einem fast schwindelig ob solcher Detaillierung.
Irgendwie haben die Filme es geschafft, nicht zu altern, ihre Faszination zu behalten, und immer noch zu verzaubern. Die HERR DER RINGE-Verfilmungen haben vor 20 Jahren Maßstäbe gesetzt, und sie wirken immer noch aktuell und zeitgemäß, gerade deswegen, weil Peter Jackson ein verdammter Filmliebhaber ist und jeden Filmmeter so behandelt, als ob er ein eigener Film wäre. Keiner der Filme, bei allen Kritikpunkten die man einwenden kann, wirkt jemals, als ob ein Major-Studio seinen stromlinienförmigen Willen durchgesetzt hat. Der unbedingte Wille Jacksons zur Werktreue (ja ja, ich weiß, Abweichungen hat es mehr als genug, aber die Atmosphäre und der Gesamteindruck, die sind stimmig zum Buch!) und zu einer gründlichen und liebevollen Umsetzung hat sich bewährt. Und selbst Tage oder Wochen nach der Sichtung, wenn einem im Alltag Szenen aus dem Film einfallen, gleich aus welchem Teil, rutscht man ganz unweigerlich wieder nach Mittelerde.
Oder anderes ausgedrückt: Verdammt geiles Kino!! Ich bin gespannt, was die nächste Sichtung in 10 Jahren bringen wird …
Der Herr der Ringe: Die zwei Türme (Peter Jackson, 2002) 8/10
Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (Peter Jackson, 2003) 9/10
Eine persönliche Betrachtung
Ende der 70er-Jahre sah der kleine Maulwurf das Buch Der Herr der Ringe in der Vorweihnachtszeit in einem Buchgeschäft ausliegen. Es war damals das Alter und die Zeit, wo man mit beginnender Pubertät Räucherstäbchen anzündete, Tee trank und George Orwell las. Oder eben J.R.R. Tolkien. Meine Eltern schenkten mir das Buch zu Weihnachten, das müsste 1979 gewesen sein, und irgendwie war dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Fünfmal habe ich die Geschichte seitdem gelesen, einmal sogar in der Zeit von sage und schreibe 14 Tagen, und fünfmal haben die Figuren und die Ereignisse dieser epischen Saga vor meinem geistigen Auge Gestalt angenommen.
Irgendwann in den 80ern habe ich dann den Zeichentrickfilm DER HERR DER RINGE von Ralph Bakshi im Kino gesehen und war auch durchaus angetan, aber große Begeisterung sieht irgendwie umwerfender aus. Die Bildgestaltung, vor allem derjenige Teil der via Rotoskopie erstellt wurde, war sehr beeindruckend, aber die Umsetzung der Geschichte an sich blieb weit hinter der Erwartungen zurück. Zu bruchstückhaft schien die Erzählung, und dass sämtliche Handlungsstränge mittendrin abbrachen für einen zweiten Teil, der in Deutschland viele Jahre später nur als das Gerücht einer mittelmäßigen TV-Sendung auftauchte, machte die Sache nicht besser. Trotzdem, einige Bilder blieben sehr nachdrücklich hängen: Die Nazgûl, die in Bree die Betten der Hobbits zerhacken. Gollum auf seinem einsamen Felsen in der Höhle. Aragorn, Gimli und Legolas die durch Rohan rennen, auf der Suche nach den Orks. Ja, und natürlich die Orks, die unglaublich schrecklich und richtig furchteinflößend anzusehen waren.
Sehr viele Jahre später hieß es, dass Peter Jackson die Geschichte verfilmt, und die Skepsis war damals durchaus groß. Hollywood-Format, das bedeutet unnötige Liebesgeschichten, pompöse Schwertkämpfe im Highlander-Format mit grinsenden Gesichtern und poppiger Musik, und vor allem Änderungen an Charakteren und Handlung, die dem Produzenten sonst zu komplex und zu schwierig vorkommen. So meinte man …
Und dann saß der Maulwurf im Dezember 2001 im Kino, im großen Kino, vor der ganz großen Leinwand des Multiplex, 6. oder 7. Reihe, und war gespannt. Das Licht ging aus, der Teaser begann, und ich versank fast augenblicklich bis zur Nasenspitze in diesen überwältigenden Bildern. Irgendwann kam ich mal kurz an die Oberfläche, murmelte dass ich den Soundtrack unbedingt bräuchte, und versank wieder in diesem Strudel aus Bildern, Geräuschen und Stimmungen. Bis zum letzten Ton des Abspanns blieb ich sitzen, um nur ja nichts zu verpassen. Peter Jackson schaffte es, die Bilder, die ich während des Lesens im Kopf hatte, 1:1 auf die Leinwand zu bannen. Und die wenigen Nebenhandlungen oder Ereignisse die nicht im Buch waren, passten so gut zur Geschichte, dass ich mich fragte, warum Tolkien sie vergessen hatte zu erzählen.
Ein Jahr später kam der zweite Teil und wiederum ein Jahr später der dritte. Die Magie war immer noch da, wenngleich auch nicht mehr ganz so groß wie beim ersten Teil. Es kamen die DVDs der Kinofassung, und es kam die DVD der Extended Version. Concerning Hobbits stand auf dem Bildschirm, und wieder war ich bis zur Nasenspitze in Tolkiens Universum gefangen und verfolgte fasziniert, wie dieser Regisseur es schaffte, meine ganz persönlichen(!) Vorstellungen in bewegte Bilder umzuwandeln. DIE GEFÄHRTEN ist bis heute, nach hunderten von europäischen Genrefilmen der 50-er bis 80er-Jahre, immer noch einer meiner Lieblingsfilme geblieben.
2021, 20 Jahre nach Erscheinen und 10 Jahre nach der letzten Sichtung, gab es mal wieder den HERR DER RINGE auf DVD: Am ersten Wochenende Teil 1, am darauffolgenden Wochenende Teil 2 und 3 hintereinander weg. Was bereits verdeutlicht, dass die Bilder ihre Wirkung bei mir immer noch nicht verfehlen. Dass ich immer noch in diese Welt gesogen werde, mit den Hobbits durch die Wildnis südlich von Bruchtal streife, mit den Helden durch Rohan renne und vor Gondor in der Schlacht versuche am Leben zu bleiben. 10 Jahre besserer und schlechterer Genrefilme haben nichts daran geändert, dass Liv Tyler the most sexy Elbenfrau in the World ist. Dass die Selbstgespräche von Gollum das gesamte Spektrum menschlicher Gänsehaut ausloten. Und dass Elijah Wood vor allem im zweiten und dritten Teil stellenweise ganz schön nervt mit seiner versteinerten Ich-bin-der-Ringträger-und-keiner-hat-mich-lieb-Miene. Immer noch behaupte ich, dass Gandalf im zweiten Teil in der Kinoversion keine Sprechrolle ergattern konnte, so wenig Text hat er aufzusagen, und immer noch ist das hehre Pathos von König Theodén fast unerträgliches Proud Boys-Geschwätz.
Es sind aber auch neue Aspekte dazugekommen. So finde ich Aragorns Verhalten gegenüber unverschämten Dummköpfen beneidenswert geduldig und nachsichtig, etwas, was ich definitiv noch zu lernen habe, bevor ich König werde (oder zumindest Teamleiter). Und die Kindereien von Pippin gehen mir mittlerweile ein klein wenig auf die Nerven, dafür habe ich angefangen Merry zunehmend ins Herz zu schließen. Ich glaube, ich sollte mir den Film mal im Originalton anschauen – Dominic Monaghans breiter schottischer Dialekt dürfte sehr lustig klingen.
Nach wie vor ist DIE GEFÄHRTEN für mich das ultimative Filmerlebnis, während DIE ZWEI TÜRME in seiner Schlachtenverliebtheit irgendwann zu viel wird, der Kopf dröhnt nach dem Wort Ende, und DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS in seiner Epik und seinem Pathos fast erstickt. Manchmal gehen mir die gedrechselten Satzbauten vor allem der Elben gehörig auf den Zeiger, während links und rechts die Krieger dahinsinken und die Musik zu geradezu gewaltverherrlichendem Bombast anschwillt.
Auf der anderen Seite dann aber auch immer wieder dieser Realismus, den ich seitdem auch in anderen Hollywoodfilmen beobachten kann. Die Haare der Helden sind fettig und strähnig, und nur wenn Kampfpause war, können sie auch mal daran denken, den Kopf zu waschen. Die Fingernägel sind schmutzig, die Hände zerschrammt und die Kleidung hat diesen speziellen 10-Tage-in-der-Wildnis-Look, der ausgesprochen echt rüberkommt. Auch bei den Orks sind manches Mal Details zu entdecken die einem klarmachen, wieviel Liebe und Arbeit in diesem Film wirklich steckt. Verstümmelungen, abgebrochene Fingernägel … Kaum ein Ork sieht aus wie der andere, und wenn man sich die Mühe macht Massenszenen wie diejenigen im Mordor des dritten Teils mal genauer zu betrachten, dann wird einem fast schwindelig ob solcher Detaillierung.
Irgendwie haben die Filme es geschafft, nicht zu altern, ihre Faszination zu behalten, und immer noch zu verzaubern. Die HERR DER RINGE-Verfilmungen haben vor 20 Jahren Maßstäbe gesetzt, und sie wirken immer noch aktuell und zeitgemäß, gerade deswegen, weil Peter Jackson ein verdammter Filmliebhaber ist und jeden Filmmeter so behandelt, als ob er ein eigener Film wäre. Keiner der Filme, bei allen Kritikpunkten die man einwenden kann, wirkt jemals, als ob ein Major-Studio seinen stromlinienförmigen Willen durchgesetzt hat. Der unbedingte Wille Jacksons zur Werktreue (ja ja, ich weiß, Abweichungen hat es mehr als genug, aber die Atmosphäre und der Gesamteindruck, die sind stimmig zum Buch!) und zu einer gründlichen und liebevollen Umsetzung hat sich bewährt. Und selbst Tage oder Wochen nach der Sichtung, wenn einem im Alltag Szenen aus dem Film einfallen, gleich aus welchem Teil, rutscht man ganz unweigerlich wieder nach Mittelerde.
Oder anderes ausgedrückt: Verdammt geiles Kino!! Ich bin gespannt, was die nächste Sichtung in 10 Jahren bringen wird …
Zuletzt geändert von Maulwurf am Mo 23. Okt 2023, 05:16, insgesamt 1-mal geändert.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
O.S.S. 117 greift ein (André Hunebelle, 1963) 6/10
Zu Beginn des Films werden wir erstmal darüber aufgeklärt, dass der Kalte Krieg tobt, dass Abschreckung durch Aufrüstung das einzige Mittel ist, einen Feind, der irgendwo auf der Welt einen Krieg beginnen will, in seine Schranken zu weisen, und dass Atom-U-Boote ja sowieso irgendwie das allergrößte sind. Wer Atom-U-Boote besitzt die von den anderen Nationen nicht gesehen werden können, der hat schon von vornherein gewonnen. Und wer die Mittel besitzt, Atom-U-Boote entdecken zu können, der ist noch mal mächtiger. Der hat also eindeutig den Größeren. Sandkasten. Folgerichtige Mutmaßung des Zuschauers: Er wohnt einem französischem Film bei. La Grande Nation und so …
Auf jeden Fall findet ein amerikanischer Agent, der genau so einen Unsichtbare-Atom-U-Boote-Detektor entdecken wollte, beim Tauchen auf Korsika den Tod. Aus New York wird OSS 177 geschickt, der smarte Superagent der mit allem flirtet was einen Rock anhat und bei eins nicht auf den Bäumen ist, der mit seinen Flirts sogar recht weit kommt, der stahlharte Fäuste hat und ein minimales Spesenkonto. Wieso letzteres? Weil die Autos, die er fährt, zwischen Klein- und Kleinstwagen pendeln. Aber wer braucht denn auch immer gleich einen Aston Martin, wenn er einen Peugeot haben kann? Auf jeden Fall kommt also OSS 117, der in Wirklichkeit Hubert Bonisseur de La Bath heißt, und hier der Einfachheit halber den Decknamen Hubert Landon benutzt, der Mann kommt also nach Korsika, den Tod seines Vorgängers aufklären, und am Besten auch gleich noch den besagten Unsichtbare-Atom-U-Boote-Detektor ausfindig machen und zerstören. OSS 117 ist ein kluges Köpfchen, und er stochert schnell mitten hinein in ein Wespennest. Sein erster Ansprechpartner ist der Tauchlehrer Renotte, der mit dem Agenten zusammen war als dieser starb, und der ganz offensichtlich etwas zu verbergen hat. Bei Renotte lernt er außerdem die aufregende Brigitta kennen, und gemeinsam mit dieser rollt OSS 117 den Fall allmählich auf, gerät dabei immer wieder mal in Gefahr, muss sich prügeln, muss seine Intelligenz unter Beweis stellen, und versucht der Dame vom Hertz-Verleih klar zu machen, dass sie die einzige für ihn auf dieser Welt ist.
Es ist klar, dass James Bond 1962 mit DR. NO die (Kino-) Welt ziemlich gerockt hat. Und es ist ebenfalls klar, dass spätestens ein Jahr später mit LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU eine Bond-Manie den Globus erfasst hatte, die, das dürfte nun nichts Neues sein, das Genre des Euro-Spy aus der Taufe hob: Ein cooler Agent, der mit unwiderstehlichem Charme, harten Fäusten und ohne Rücksichten auf Kollateralschäden kreuz und quer durch die Welt jettet und sie (also Frau und Welt) zwischen einem Kuss und einem Cocktail mal eben rettet. Ohne irgendwelche dämlichen Mails checken zu müssen … Entstanden sind diese Filme meist in Italien und/oder Frankreich, mit einem oder mehreren US-amerikanischen Haupt- und vielen beliebten europäischen Nebendarstellern. Es gibt gute Euro-Spy-Filme, und es gibt weniger gute. Und es gibt OSS 117.
Der ist eigentliche eine französische Romanserie, die es zwischen 1949 und 1996 auf knappe 235 (deutsche Wikipedia) bzw. 255 (französische Wikipedia) Bände brachte (zum Vergleich: Von James Bond stammen aus der Feder von Ian Fleming gerade mal 14 Romane und Kurzgeschichtensammlungen), und in den 60ern auch eine recht erfolgreiche Filmserie unter der Regie von André Hunebelle hervorbrachte. Zwar mit wechselnden Hauptdarstellern, aber das hat der Mann mit der Doppelnull schließlich auch nicht anders gemacht. Und wenn ich mir überlege, dass der erste OSS 117-Roman von 1949 ist, und der erste Bond-Roman von 1953, dann weiß ich auch, wer da mit der Nummerierung von wem abgeschaut hat …
OSS 177 also. Die Romane kenne ich nicht (in Deutschland sind die bei Moewig erschienen, aber mehr kann ich da beim besten Willen nicht zu sagen), und ob die Verfilmungen adäquat zur Schriftform sind weiß ich logischerweise ebenfalls nicht. Also schaue ich mir diesen schwarz-weißen Agentenreißer von 1963 an (wohlgemerkt dem gleichen Jahr, in dem LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU auf die Leinwände der Welt losgelassen wurde), und denke mir Holla, was ist denn das? Das schwarzweiß-Format stört mich keineswegs, aber der Film ist irgendwie … so schrecklich ernsthaft. Keine markigen Sprüche, kein spitzbübischer Connery-Charme, keine wilden halsbrecherischen Aktionen, die Kämpfe sind zumindest zu Beginn oft mit einem Zeitraffer oder mit schlecht gesetzten Schnitten gefilmt, und die Charaktere sind so flach wie eine Kinoleinwand. Keine Ecken und Kanten, keine Besonderheiten, dafür ist alles irgendwie so eigenartig betulich. Der Held schaut verflucht gut aus, macht eine gute Figur und war beim Flirt-Unterricht bestimmt Jahrgangsbester. Der Tauchlehrer ist seltsam, aber nicht zu viel, und seine Begleitung ist eine blonde Atombombe im Anita Ekberg-Format. Später kommt noch ein ominöser Russe dazu, der aussieht und sich benimmt wie ein ominöser Russe das eben so macht (sinister schauen, Befehle zum Töten geben, sich vor dem Chef verantworten müssen, …), und der Boss ist eben der Boss: Vierkantig, fiese Fresse, hinterlistig, böse, Morde anordnen, Handlanger anschnauzen die sich vor ihm verantworten müssen. Ein Boss wie er im Buche steht …
Das soll nun nicht unbedingt heißen, dass der Film schlecht ist! Er ist nur ganz anders als man erwartet, vor allem, wenn man die Parodien mit Jean Dujardin aus den Jahren 2006 bis 2021 kennt. O.S.S. 117 GREIFT EIN hat keine aufregenden Kulissen, Musik ist praktisch gar nicht vorhanden, und die Ermittlungen von Hubert laufen so gradlinig ab, wie ein echter Polizist sich das nur wünschen würde. Wie gesagt ist das auch alles bierernst dargebracht, und ausgerechnet dann, wenn die Villa des Bosses geentert wird, und tatsächlich Spannung aufkommt, ausgerechnet dann kommen ein paar lustige Sprüche und die Musik wird burlesk. Thema verfehlt, setzen, sechs …
Trotzdem, der Film hat Charme, wenn auch vielleicht nicht ganz so viel wie der Hubert mit dem langen Namen. Er (der Film) wirkt einfach so dermaßen hilflos in seiner altmodischen Art, dass man ihn schon fast wieder liebhaben und knuddeln könnte. Verfolgungsjagden? Fehlanzeige – Für einen Hinterhalt mit dem Auto wird der Kleinwagen ein paar Meter geschoben(!). Erotische Frauen? Nö, so gut Nadia Sanders auch aussieht, aber selbst die Brustansätze bleiben züchtig verhüllt (bis auf die Szene im Taucheranzug, die dann eine ganz eigene Art der Erotik rüberbringt). Ein knalliger Showdown in aufregenden Kulissen, bei denen halb Korsika in die Luft gesprengt wird? Nun, eher eine kleinere Explosion in der Halbtotalen, die nicht einmal von OSS 117 selber ausgelöst wird. Sehr drollig auch in dem Zusammenhang die zwei Schalter an einer Stellage, die nichts anderes enthält als eben genau diese Schalter: Der weiße startet den Detektor, und der schwarze löst die Selbstzerstörung aus. Gut das wir das wissen …!
Wie gesagt, der Film hat einen gewissen Charme. Aber der Zuschauer sollte bedingungsloser Fan altmodischer und unglücklich inszenierter Filme sein, sonst könnte er sich zu Tode langweilen. Ist aber ein gewisser Hang zu dieser drögen Art der Erzählung vorhanden, dann merkt man schnell, dass nach einem mühsamen Auftakt sehr wohl Atmosphäre und eine stimmige Erzählung folgen, die zwar noch lange keine explosive Hochspannung erzeugen, aber zumindest für ein gewisses Wohlbehagen sorgen. Was ja auch schon etwas ist …
Zu Beginn des Films werden wir erstmal darüber aufgeklärt, dass der Kalte Krieg tobt, dass Abschreckung durch Aufrüstung das einzige Mittel ist, einen Feind, der irgendwo auf der Welt einen Krieg beginnen will, in seine Schranken zu weisen, und dass Atom-U-Boote ja sowieso irgendwie das allergrößte sind. Wer Atom-U-Boote besitzt die von den anderen Nationen nicht gesehen werden können, der hat schon von vornherein gewonnen. Und wer die Mittel besitzt, Atom-U-Boote entdecken zu können, der ist noch mal mächtiger. Der hat also eindeutig den Größeren. Sandkasten. Folgerichtige Mutmaßung des Zuschauers: Er wohnt einem französischem Film bei. La Grande Nation und so …
Auf jeden Fall findet ein amerikanischer Agent, der genau so einen Unsichtbare-Atom-U-Boote-Detektor entdecken wollte, beim Tauchen auf Korsika den Tod. Aus New York wird OSS 177 geschickt, der smarte Superagent der mit allem flirtet was einen Rock anhat und bei eins nicht auf den Bäumen ist, der mit seinen Flirts sogar recht weit kommt, der stahlharte Fäuste hat und ein minimales Spesenkonto. Wieso letzteres? Weil die Autos, die er fährt, zwischen Klein- und Kleinstwagen pendeln. Aber wer braucht denn auch immer gleich einen Aston Martin, wenn er einen Peugeot haben kann? Auf jeden Fall kommt also OSS 117, der in Wirklichkeit Hubert Bonisseur de La Bath heißt, und hier der Einfachheit halber den Decknamen Hubert Landon benutzt, der Mann kommt also nach Korsika, den Tod seines Vorgängers aufklären, und am Besten auch gleich noch den besagten Unsichtbare-Atom-U-Boote-Detektor ausfindig machen und zerstören. OSS 117 ist ein kluges Köpfchen, und er stochert schnell mitten hinein in ein Wespennest. Sein erster Ansprechpartner ist der Tauchlehrer Renotte, der mit dem Agenten zusammen war als dieser starb, und der ganz offensichtlich etwas zu verbergen hat. Bei Renotte lernt er außerdem die aufregende Brigitta kennen, und gemeinsam mit dieser rollt OSS 117 den Fall allmählich auf, gerät dabei immer wieder mal in Gefahr, muss sich prügeln, muss seine Intelligenz unter Beweis stellen, und versucht der Dame vom Hertz-Verleih klar zu machen, dass sie die einzige für ihn auf dieser Welt ist.
Es ist klar, dass James Bond 1962 mit DR. NO die (Kino-) Welt ziemlich gerockt hat. Und es ist ebenfalls klar, dass spätestens ein Jahr später mit LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU eine Bond-Manie den Globus erfasst hatte, die, das dürfte nun nichts Neues sein, das Genre des Euro-Spy aus der Taufe hob: Ein cooler Agent, der mit unwiderstehlichem Charme, harten Fäusten und ohne Rücksichten auf Kollateralschäden kreuz und quer durch die Welt jettet und sie (also Frau und Welt) zwischen einem Kuss und einem Cocktail mal eben rettet. Ohne irgendwelche dämlichen Mails checken zu müssen … Entstanden sind diese Filme meist in Italien und/oder Frankreich, mit einem oder mehreren US-amerikanischen Haupt- und vielen beliebten europäischen Nebendarstellern. Es gibt gute Euro-Spy-Filme, und es gibt weniger gute. Und es gibt OSS 117.
Der ist eigentliche eine französische Romanserie, die es zwischen 1949 und 1996 auf knappe 235 (deutsche Wikipedia) bzw. 255 (französische Wikipedia) Bände brachte (zum Vergleich: Von James Bond stammen aus der Feder von Ian Fleming gerade mal 14 Romane und Kurzgeschichtensammlungen), und in den 60ern auch eine recht erfolgreiche Filmserie unter der Regie von André Hunebelle hervorbrachte. Zwar mit wechselnden Hauptdarstellern, aber das hat der Mann mit der Doppelnull schließlich auch nicht anders gemacht. Und wenn ich mir überlege, dass der erste OSS 117-Roman von 1949 ist, und der erste Bond-Roman von 1953, dann weiß ich auch, wer da mit der Nummerierung von wem abgeschaut hat …
OSS 177 also. Die Romane kenne ich nicht (in Deutschland sind die bei Moewig erschienen, aber mehr kann ich da beim besten Willen nicht zu sagen), und ob die Verfilmungen adäquat zur Schriftform sind weiß ich logischerweise ebenfalls nicht. Also schaue ich mir diesen schwarz-weißen Agentenreißer von 1963 an (wohlgemerkt dem gleichen Jahr, in dem LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU auf die Leinwände der Welt losgelassen wurde), und denke mir Holla, was ist denn das? Das schwarzweiß-Format stört mich keineswegs, aber der Film ist irgendwie … so schrecklich ernsthaft. Keine markigen Sprüche, kein spitzbübischer Connery-Charme, keine wilden halsbrecherischen Aktionen, die Kämpfe sind zumindest zu Beginn oft mit einem Zeitraffer oder mit schlecht gesetzten Schnitten gefilmt, und die Charaktere sind so flach wie eine Kinoleinwand. Keine Ecken und Kanten, keine Besonderheiten, dafür ist alles irgendwie so eigenartig betulich. Der Held schaut verflucht gut aus, macht eine gute Figur und war beim Flirt-Unterricht bestimmt Jahrgangsbester. Der Tauchlehrer ist seltsam, aber nicht zu viel, und seine Begleitung ist eine blonde Atombombe im Anita Ekberg-Format. Später kommt noch ein ominöser Russe dazu, der aussieht und sich benimmt wie ein ominöser Russe das eben so macht (sinister schauen, Befehle zum Töten geben, sich vor dem Chef verantworten müssen, …), und der Boss ist eben der Boss: Vierkantig, fiese Fresse, hinterlistig, böse, Morde anordnen, Handlanger anschnauzen die sich vor ihm verantworten müssen. Ein Boss wie er im Buche steht …
Das soll nun nicht unbedingt heißen, dass der Film schlecht ist! Er ist nur ganz anders als man erwartet, vor allem, wenn man die Parodien mit Jean Dujardin aus den Jahren 2006 bis 2021 kennt. O.S.S. 117 GREIFT EIN hat keine aufregenden Kulissen, Musik ist praktisch gar nicht vorhanden, und die Ermittlungen von Hubert laufen so gradlinig ab, wie ein echter Polizist sich das nur wünschen würde. Wie gesagt ist das auch alles bierernst dargebracht, und ausgerechnet dann, wenn die Villa des Bosses geentert wird, und tatsächlich Spannung aufkommt, ausgerechnet dann kommen ein paar lustige Sprüche und die Musik wird burlesk. Thema verfehlt, setzen, sechs …
Trotzdem, der Film hat Charme, wenn auch vielleicht nicht ganz so viel wie der Hubert mit dem langen Namen. Er (der Film) wirkt einfach so dermaßen hilflos in seiner altmodischen Art, dass man ihn schon fast wieder liebhaben und knuddeln könnte. Verfolgungsjagden? Fehlanzeige – Für einen Hinterhalt mit dem Auto wird der Kleinwagen ein paar Meter geschoben(!). Erotische Frauen? Nö, so gut Nadia Sanders auch aussieht, aber selbst die Brustansätze bleiben züchtig verhüllt (bis auf die Szene im Taucheranzug, die dann eine ganz eigene Art der Erotik rüberbringt). Ein knalliger Showdown in aufregenden Kulissen, bei denen halb Korsika in die Luft gesprengt wird? Nun, eher eine kleinere Explosion in der Halbtotalen, die nicht einmal von OSS 117 selber ausgelöst wird. Sehr drollig auch in dem Zusammenhang die zwei Schalter an einer Stellage, die nichts anderes enthält als eben genau diese Schalter: Der weiße startet den Detektor, und der schwarze löst die Selbstzerstörung aus. Gut das wir das wissen …!
Wie gesagt, der Film hat einen gewissen Charme. Aber der Zuschauer sollte bedingungsloser Fan altmodischer und unglücklich inszenierter Filme sein, sonst könnte er sich zu Tode langweilen. Ist aber ein gewisser Hang zu dieser drögen Art der Erzählung vorhanden, dann merkt man schnell, dass nach einem mühsamen Auftakt sehr wohl Atmosphäre und eine stimmige Erzählung folgen, die zwar noch lange keine explosive Hochspannung erzeugen, aber zumindest für ein gewisses Wohlbehagen sorgen. Was ja auch schon etwas ist …
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Das Domino Komplott (Stanley Kramer, 1977) 6/10
In den 70er-Jahren, nach einem verloren Krieg (was selbstverständlich die Bürokraten zu verantworten hatten) und nach dem Watergate-Skandal, in einer Welt der Terroranschläge und der undurchschaubaren Zusammenhänge, die zunehmend unerklärbarer und kälter – um nicht zu sagen technokratischer - wurde, war dieses Sujet ein sehr beliebtes im US-amerikanischen (und teilweise auch im italienischen) Film: Der sogenannte tiefe Staat , der einen Staat im Staat beschreibt. Die demokratisch gewählte Regierung besteht aus Strohmännern, und andere, sinistere Männer im Hintergrund, ziehen die Fäden und bestimmen die Schicksale der Welt. Seit 2001 feiert dieses Thema bei den sogenannten „Verschwörungstheoretikern“ wieder fröhliche Urständ, und spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kommt an diesem Begriff zumindest im rechtslastigen Teil der Medien niemand mehr vorbei.
Eine Organisation, die im Dunklen operiert. Die für oder gegen den Staat arbeitet. Die Aufträge ausführt, welche staatliche Organisationen nicht ausführen können oder wollen. Und die die wahre Macht geschickt verbirgt und jeden tötet, der ihr zu nahe kommt. Die aber auch, zwangsläufig, willige und gewissenlose Männer und Frauen rekrutiert. Und plötzlich ist man Zeuge einer Verschwörung und muss Dinge tun, die man eigentlich sein Leben lang abgelehnt hat.
Tucker geht es so. Er hat die Wahl zwischen Pest oder Cholera – Zwischen lebenslänglichem Gefängnis oder einem neuen Job als Auftragskiller. Roy Tucker hatte es in seinem Leben nicht einfach. Kindheit und Jugend im Slum, Scharfschütze in Vietnam, und wegen einer Mordanklage hockte er dann irgendwann im Knast. Lebenslänglich. Da bekommt er von einem Mann das Angebot, dass er sofort raus könne, wenn er bereit sei für ihn und seine Organisation zu arbeiten. Dass er verloren hat weiß er fast von Anfang an, und doch lässt er sich auf das Spiel ein. Die Belohnung folgt auf den Fuß, er kann mit seiner Frau Ellie, die er über alles liebt, eine wunderbare und friedliche Zeit verleben. Tucker und Ellie verbringen die zweiten Flitterwochen in einem wunderschönen Haus in Puntas Arenas. Doch es kommt der Zeitpunkt, wo er erfahren muss, dass die Organisation nicht gewillt ist, ihm einen Urlaub zu finanzieren, wenn er nicht für sie arbeitet. Die Schulden werden eingetrieben und er wird gezwungen ein Gewehr in die Hand zu nehmen und jemanden zu töten, den er nicht kennt. Er wird zur ausführenden Hand einer Organisation, die niemand kennt und die offensichtlich unglaublich mächtig ist. Tucker, also zumindest der Rest Mensch in ihm, wehrt sich. Mächtig böser Fehler, denn die Organisation hat ihre Leute tatsächlich überall. Und Tucker muss erfahren, dass er nicht erst seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis unter Beobachtung steht.
Eine Organisation, die uns alle beobachtet, und aus unserem Verhalten ihre Schlüsse zieht, ob wir als Instrumente, als verlängerte Hände für schmutzige Geschäfte, funktionieren könnten. Die mit schier unbegrenztem Menschenmaterial gegen Schwächlinge in ihren eigenen Reihen genauso rigide vorgeht wie gegen die Feinde der selbstgesteckten Ziele, wie immer die auch aussehen mögen. Der feuchte Traum eines jeden Verschwörungstheoretikers. Dementsprechend beginnt DAS DOMINO KOMPLOTT mit schnell geschnittenen Dokumentaraufnahmen von Attentaten und Unruhen weltweit, plakativ mit dem Wort Attentat in verschiedenen Sprachen geschmückt, und ein markiger Sprecher erklärt uns, dass es nicht unsere eigene und freie Entscheidung war, jetzt diesen Film anzuschauen.
Spannend, und ein starker und flüssiger Einstieg in ein Verschwörungsdrama, das schnell seinen Schwung verliert und sich leider in Nebenhandlungen erschöpft, die das große Ganze nicht so recht voranbringen, und vor allem das zweite Drittel ein klein wenig zäh gestalten. Die Information, dass Tucker in Montana gesucht, die nur im Hintergrund ganz leise zu hören ist (ist die schöne Frau am Tresen vielleicht nur dazu da, ihn und uns von den Nachrichten abzulenken?). Die kurze Handlung rund um den Anwalt. Der vorgesehene Trip nach Rio de Janeiro. Alles Dinge, die ihren Sinn in der Handlung sehr wohl haben, die aber nicht so zwingend zum Ziel führen wie es wahrscheinlich ursprünglich gedacht war, sondern die eher wie Verzierungen am Grundgerüst der Story wirken und im Ergebnis einfach nur hübsch ausschauen. Stanley Kramer lässt sich viel Zeit für den Aufbau seiner Geschichte, fast ein wenig zu viel Zeit, nur um dann im Abschluss keinen Knalleffekt zu präsentieren, sondern mit der gleichen stoischen Ruhe den Film zu beenden, mit der er ihn aufgebaut hat. Ausgenommen die ersten 3 Minuten. Ausgerechnet …
Alles was zum Beispiel rund um das Hotel, Tuckers erste Anlaufstation nach seiner "Entlassung“, passiert, ist mysteriös und spannend. Und endet genauso im Nichts wie der ganze Film im Nichts endet. Die Szenerie hat keinen greifbaren Schluss, sondern verschwindet einfach irgendwann im Nebel, ohne merkliche Konturen zu hinterlassen. Fast wie eine geheime Organisation. Ein Filmstil, der in dieser Zeit nicht ungewöhnlich war, der aber unserem heutigen und gewohnten Begriff von Spannungskino deutlich zuwider läuft.
DAS DOMINO KOMPLOTT hat gute und starke Momente, und auch wenn man sich über die Blauäugigkeit von Tucker öfters einmal wundert, so passen Musik, Cast und diese ominöse Stimmung ganz hervorragend zusammen. Nur so richtig überwältigend ist das halt alles leider nicht. Der Film ist ein Schauspielerfilm, der Stimmung und Spannung in erster Linie über die Dialoge aufbaut, dies aber nicht immer so ganz pointiert hinbekommt. Es schleicht sich einfach zu viel Leerlauf an Stellen ein, wo man gerne ein wenig mehr Zupackendes hätte. DAS DOMINO KOMPLOTT ist nicht unbequem und stellt auch keine unangenehmen Fragen, sondern er präsentiert einfach nur einen klandestinen Zustand, ohne mögliche Hintergründe zu beleuchten. Und da haben Filme wie der erwähnte ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG oder, einige Jahre später, ARLINGTON ROAD einfach die Nase vorn, weil sie ihre spannende Handlung besser verpacken. Und, obwohl sie ebensowenig Hintergrund liefern, das Gefühl der allgegenwärtigen Überwachung oder Bedrohung besser darstellen können, und nicht das Gefühl liefern, einem, ein klein wenig dahineiernden, B-Actioner mit großen Stars zuzuschauen.
In den 70er-Jahren, nach einem verloren Krieg (was selbstverständlich die Bürokraten zu verantworten hatten) und nach dem Watergate-Skandal, in einer Welt der Terroranschläge und der undurchschaubaren Zusammenhänge, die zunehmend unerklärbarer und kälter – um nicht zu sagen technokratischer - wurde, war dieses Sujet ein sehr beliebtes im US-amerikanischen (und teilweise auch im italienischen) Film: Der sogenannte tiefe Staat , der einen Staat im Staat beschreibt. Die demokratisch gewählte Regierung besteht aus Strohmännern, und andere, sinistere Männer im Hintergrund, ziehen die Fäden und bestimmen die Schicksale der Welt. Seit 2001 feiert dieses Thema bei den sogenannten „Verschwörungstheoretikern“ wieder fröhliche Urständ, und spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kommt an diesem Begriff zumindest im rechtslastigen Teil der Medien niemand mehr vorbei.
Eine Organisation, die im Dunklen operiert. Die für oder gegen den Staat arbeitet. Die Aufträge ausführt, welche staatliche Organisationen nicht ausführen können oder wollen. Und die die wahre Macht geschickt verbirgt und jeden tötet, der ihr zu nahe kommt. Die aber auch, zwangsläufig, willige und gewissenlose Männer und Frauen rekrutiert. Und plötzlich ist man Zeuge einer Verschwörung und muss Dinge tun, die man eigentlich sein Leben lang abgelehnt hat.
Tucker geht es so. Er hat die Wahl zwischen Pest oder Cholera – Zwischen lebenslänglichem Gefängnis oder einem neuen Job als Auftragskiller. Roy Tucker hatte es in seinem Leben nicht einfach. Kindheit und Jugend im Slum, Scharfschütze in Vietnam, und wegen einer Mordanklage hockte er dann irgendwann im Knast. Lebenslänglich. Da bekommt er von einem Mann das Angebot, dass er sofort raus könne, wenn er bereit sei für ihn und seine Organisation zu arbeiten. Dass er verloren hat weiß er fast von Anfang an, und doch lässt er sich auf das Spiel ein. Die Belohnung folgt auf den Fuß, er kann mit seiner Frau Ellie, die er über alles liebt, eine wunderbare und friedliche Zeit verleben. Tucker und Ellie verbringen die zweiten Flitterwochen in einem wunderschönen Haus in Puntas Arenas. Doch es kommt der Zeitpunkt, wo er erfahren muss, dass die Organisation nicht gewillt ist, ihm einen Urlaub zu finanzieren, wenn er nicht für sie arbeitet. Die Schulden werden eingetrieben und er wird gezwungen ein Gewehr in die Hand zu nehmen und jemanden zu töten, den er nicht kennt. Er wird zur ausführenden Hand einer Organisation, die niemand kennt und die offensichtlich unglaublich mächtig ist. Tucker, also zumindest der Rest Mensch in ihm, wehrt sich. Mächtig böser Fehler, denn die Organisation hat ihre Leute tatsächlich überall. Und Tucker muss erfahren, dass er nicht erst seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis unter Beobachtung steht.
Eine Organisation, die uns alle beobachtet, und aus unserem Verhalten ihre Schlüsse zieht, ob wir als Instrumente, als verlängerte Hände für schmutzige Geschäfte, funktionieren könnten. Die mit schier unbegrenztem Menschenmaterial gegen Schwächlinge in ihren eigenen Reihen genauso rigide vorgeht wie gegen die Feinde der selbstgesteckten Ziele, wie immer die auch aussehen mögen. Der feuchte Traum eines jeden Verschwörungstheoretikers. Dementsprechend beginnt DAS DOMINO KOMPLOTT mit schnell geschnittenen Dokumentaraufnahmen von Attentaten und Unruhen weltweit, plakativ mit dem Wort Attentat in verschiedenen Sprachen geschmückt, und ein markiger Sprecher erklärt uns, dass es nicht unsere eigene und freie Entscheidung war, jetzt diesen Film anzuschauen.
Spannend, und ein starker und flüssiger Einstieg in ein Verschwörungsdrama, das schnell seinen Schwung verliert und sich leider in Nebenhandlungen erschöpft, die das große Ganze nicht so recht voranbringen, und vor allem das zweite Drittel ein klein wenig zäh gestalten. Die Information, dass Tucker in Montana gesucht, die nur im Hintergrund ganz leise zu hören ist (ist die schöne Frau am Tresen vielleicht nur dazu da, ihn und uns von den Nachrichten abzulenken?). Die kurze Handlung rund um den Anwalt. Der vorgesehene Trip nach Rio de Janeiro. Alles Dinge, die ihren Sinn in der Handlung sehr wohl haben, die aber nicht so zwingend zum Ziel führen wie es wahrscheinlich ursprünglich gedacht war, sondern die eher wie Verzierungen am Grundgerüst der Story wirken und im Ergebnis einfach nur hübsch ausschauen. Stanley Kramer lässt sich viel Zeit für den Aufbau seiner Geschichte, fast ein wenig zu viel Zeit, nur um dann im Abschluss keinen Knalleffekt zu präsentieren, sondern mit der gleichen stoischen Ruhe den Film zu beenden, mit der er ihn aufgebaut hat. Ausgenommen die ersten 3 Minuten. Ausgerechnet …
Alles was zum Beispiel rund um das Hotel, Tuckers erste Anlaufstation nach seiner "Entlassung“, passiert, ist mysteriös und spannend. Und endet genauso im Nichts wie der ganze Film im Nichts endet. Die Szenerie hat keinen greifbaren Schluss, sondern verschwindet einfach irgendwann im Nebel, ohne merkliche Konturen zu hinterlassen. Fast wie eine geheime Organisation. Ein Filmstil, der in dieser Zeit nicht ungewöhnlich war, der aber unserem heutigen und gewohnten Begriff von Spannungskino deutlich zuwider läuft.
DAS DOMINO KOMPLOTT hat gute und starke Momente, und auch wenn man sich über die Blauäugigkeit von Tucker öfters einmal wundert, so passen Musik, Cast und diese ominöse Stimmung ganz hervorragend zusammen. Nur so richtig überwältigend ist das halt alles leider nicht. Der Film ist ein Schauspielerfilm, der Stimmung und Spannung in erster Linie über die Dialoge aufbaut, dies aber nicht immer so ganz pointiert hinbekommt. Es schleicht sich einfach zu viel Leerlauf an Stellen ein, wo man gerne ein wenig mehr Zupackendes hätte. DAS DOMINO KOMPLOTT ist nicht unbequem und stellt auch keine unangenehmen Fragen, sondern er präsentiert einfach nur einen klandestinen Zustand, ohne mögliche Hintergründe zu beleuchten. Und da haben Filme wie der erwähnte ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG oder, einige Jahre später, ARLINGTON ROAD einfach die Nase vorn, weil sie ihre spannende Handlung besser verpacken. Und, obwohl sie ebensowenig Hintergrund liefern, das Gefühl der allgegenwärtigen Überwachung oder Bedrohung besser darstellen können, und nicht das Gefühl liefern, einem, ein klein wenig dahineiernden, B-Actioner mit großen Stars zuzuschauen.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Wife’s sexual fantasy: Before husband’s eyes (Masaru Konuma, 1980) 6/10
Pinku-Alarm: Der Geschäftsmann Shuzaburo geht gerne zu den käuflichen Damen, vor allem zu der puppenhaften Yuka, lässt sich da als Papi anreden, und lebt seine sexuellen Fantasien aus, was er zuhause für undenkbar hält. Seine Frau Saori geht derweil spazieren und dient einer Gruppe Jogger als Wichsvorlage, oder sie segelt mit dem Boot hinaus auf den Ozean, wobei der Skipper, wenn sie im Bikini sonnenbadet, sich auch mal einen runterholt und den Kompass vollspritzt.
Eines Tages kommt Shuzaburo in das Zimmer von Yuka, findet diese tot auf dem Boden, und zwei Gangster stehen vor ihm und erpressen ihn. 100.000 Dollar fordern sie, aber er kann einen Nachlass um die Hälfte aushandeln, weil er seine Frau auf das Geschäft drauflegt. Also gehen die beiden Gangster in das Haus von Shuzaburo und vergewaltigen Saori. Als die ihrem Mann davon erzählt und die Polizei anrufen will wird er wütend – Wie stände er denn da, wenn die Presse seinen Namen in den Schmutz zieht? Sie solle das am Besten alles schnell vergessen, und als Strafe, dass sie sich nicht gewehrt hat, vergewaltigt Suzaburo seine Frau gleich noch einmal.
Am nächsten Tag trifft sich Saori mit einem der Erpresser, dem Mann der sie vergewaltigt hat, und gibt ihm viel Geld. Geld, mit dem sie ihn bezahlt, damit dieser ihren Mann von den Nutten und vor allem von der kleinen Yuka wegbringt. Was aber nur die halbe Wahrheit ist …
Nach einem HERR DER RINGE-Marathon brauchte ich einfach mal wieder etwas anderes als hehres Pathos und heldenhafte Schlachten. Klein, schmutzig, sexuell und roh sollte es sein, und mit WIFE’S SEXUAL FANTASY habe ich da einen ziemlich guten Griff gemacht, passen doch alle diese Attribute perfekt auf diesen Film. Als westlich-aufgeklärter Feminist muss man bei der Story schon erstmal ziemlich heftig schlucken: Saori lässt sich vergewaltigen, um ihren Mann von seiner Lieblingsnutte fortzubringen. Durch dieses Erlebnis beflügelt zieht sie sich immer häufiger sexy an, will ihren Mann verführen, und lässt sich am Ende, in Gegenwart von Shuzaburo, von der gesamten Gruppe Jogger vergewaltigen und vollsauen. Der letzte Spritzer gebührt dann sogar ihrem Mann, unter den anfeuernden Rufen der Sportler.
Heftiger Stoff, und auch wenn man während der Laufzeit immer häufiger rätselt, ob sich die Szene jetzt in einem Traum abspielt, besser: In einer erotischen Fantasie, oder in der Realität, so sind Schweiß und Sperma anscheinend echt genug um dafür zu sorgen, die Orientierung zwischen Sein und Schein zu verlieren. Auf der anderen Seite sind Schweiß und Sperma aber auch sexy genug um ziemlich anzumachen – Als Pinku hat der Film jedenfalls vollen Erfolg, wenngleich man als Zuschauer aus dem neuen und politisch korrekten Jahrtausend ein paarmal ziemlich heftige Dinge zum Verdauen vorgesetzt bekommt. Dazu kommt eine zuckersüße Musik, die auch von Stelvio Cipriani oder Piero Umiliani stammen, und problemlos in jedem besseren italienischem Softerotiker der 70er-Jahre eingesetzt werden könnte. Zusammen mit den sehr hübschen Bildern und den überhaupt nicht schmuddeligen Settings entsteht ein hochinteressanter Kontrast zum allgegenwärtgien Schmier, der vom Bildschirm heruntertropft wie Sperma von einem Kompass. Und last but not least natürlich die Hauptdarstellerin: Yuki Kazamatsuri ist zwar relativ dürr und unspektakulär gebaut, aber sie ist sehr schön, hat eine betörende Ausstrahlung und ein wundersüßes Lächeln. Sie ist im allerbesten Sinne eine erotische Frau, und die Fantasie, dabeizuzuschauen, wie viele schwitzende Männer sich über eine erotische Frau hermachen, nun ja, von dieser Fantasie leben große Teile des Internets. Also zumindest die Hälfte ohne die niedlichen Katzenvideos.
Pinku-Alarm: Der Geschäftsmann Shuzaburo geht gerne zu den käuflichen Damen, vor allem zu der puppenhaften Yuka, lässt sich da als Papi anreden, und lebt seine sexuellen Fantasien aus, was er zuhause für undenkbar hält. Seine Frau Saori geht derweil spazieren und dient einer Gruppe Jogger als Wichsvorlage, oder sie segelt mit dem Boot hinaus auf den Ozean, wobei der Skipper, wenn sie im Bikini sonnenbadet, sich auch mal einen runterholt und den Kompass vollspritzt.
Eines Tages kommt Shuzaburo in das Zimmer von Yuka, findet diese tot auf dem Boden, und zwei Gangster stehen vor ihm und erpressen ihn. 100.000 Dollar fordern sie, aber er kann einen Nachlass um die Hälfte aushandeln, weil er seine Frau auf das Geschäft drauflegt. Also gehen die beiden Gangster in das Haus von Shuzaburo und vergewaltigen Saori. Als die ihrem Mann davon erzählt und die Polizei anrufen will wird er wütend – Wie stände er denn da, wenn die Presse seinen Namen in den Schmutz zieht? Sie solle das am Besten alles schnell vergessen, und als Strafe, dass sie sich nicht gewehrt hat, vergewaltigt Suzaburo seine Frau gleich noch einmal.
Am nächsten Tag trifft sich Saori mit einem der Erpresser, dem Mann der sie vergewaltigt hat, und gibt ihm viel Geld. Geld, mit dem sie ihn bezahlt, damit dieser ihren Mann von den Nutten und vor allem von der kleinen Yuka wegbringt. Was aber nur die halbe Wahrheit ist …
Nach einem HERR DER RINGE-Marathon brauchte ich einfach mal wieder etwas anderes als hehres Pathos und heldenhafte Schlachten. Klein, schmutzig, sexuell und roh sollte es sein, und mit WIFE’S SEXUAL FANTASY habe ich da einen ziemlich guten Griff gemacht, passen doch alle diese Attribute perfekt auf diesen Film. Als westlich-aufgeklärter Feminist muss man bei der Story schon erstmal ziemlich heftig schlucken: Saori lässt sich vergewaltigen, um ihren Mann von seiner Lieblingsnutte fortzubringen. Durch dieses Erlebnis beflügelt zieht sie sich immer häufiger sexy an, will ihren Mann verführen, und lässt sich am Ende, in Gegenwart von Shuzaburo, von der gesamten Gruppe Jogger vergewaltigen und vollsauen. Der letzte Spritzer gebührt dann sogar ihrem Mann, unter den anfeuernden Rufen der Sportler.
Heftiger Stoff, und auch wenn man während der Laufzeit immer häufiger rätselt, ob sich die Szene jetzt in einem Traum abspielt, besser: In einer erotischen Fantasie, oder in der Realität, so sind Schweiß und Sperma anscheinend echt genug um dafür zu sorgen, die Orientierung zwischen Sein und Schein zu verlieren. Auf der anderen Seite sind Schweiß und Sperma aber auch sexy genug um ziemlich anzumachen – Als Pinku hat der Film jedenfalls vollen Erfolg, wenngleich man als Zuschauer aus dem neuen und politisch korrekten Jahrtausend ein paarmal ziemlich heftige Dinge zum Verdauen vorgesetzt bekommt. Dazu kommt eine zuckersüße Musik, die auch von Stelvio Cipriani oder Piero Umiliani stammen, und problemlos in jedem besseren italienischem Softerotiker der 70er-Jahre eingesetzt werden könnte. Zusammen mit den sehr hübschen Bildern und den überhaupt nicht schmuddeligen Settings entsteht ein hochinteressanter Kontrast zum allgegenwärtgien Schmier, der vom Bildschirm heruntertropft wie Sperma von einem Kompass. Und last but not least natürlich die Hauptdarstellerin: Yuki Kazamatsuri ist zwar relativ dürr und unspektakulär gebaut, aber sie ist sehr schön, hat eine betörende Ausstrahlung und ein wundersüßes Lächeln. Sie ist im allerbesten Sinne eine erotische Frau, und die Fantasie, dabeizuzuschauen, wie viele schwitzende Männer sich über eine erotische Frau hermachen, nun ja, von dieser Fantasie leben große Teile des Internets. Also zumindest die Hälfte ohne die niedlichen Katzenvideos.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
The invisible ray (Lambert Hillyer, 1936) 6/10
Der Wissenschaftler Dr. Rukh kann beweisen, dass vor Millionen von Jahren ein Komet aus dem Andromedanebel auf die Erde gestürzt ist. Die Beweisführung auf seinem Schloss in den Karpaten ist so eindrucksvoll, dass sein bis dato Erzfeind, der Astrochemiker Dr. Benet, und ein vormaliger Zweifler, Dr. Francis Stevens mitsamt Frau und Neffe, ihn mitnehmen auf eine Expedition nach Afrika, damit Rukh dort vor Ort den Kometen suchen kann. Tatsächlich findet Rukh den abgestürzten Himmelsstein, aber der Komet verstrahlt Rukh tödlich. Benet kann gerade noch Rukhs Leben retten, allerdings wird Rukh für den Rest seines Lebens ein Gegengift nehmen müssen, und zwar jeden Tag pünktlich um Mitternacht.
Was aber niemand ahnt ist, dass der Komet auch einen Einfluss hat auf Rukhs Geist. Als Benet mit Hilfe der außerirdischen Strahlung Heilungen an bedürftigen Patienten durchführt, sieht Rukh seinen Ruhm in Gefahr – Alles wird ihm geraubt, gestohlen, alle sind Diebe, Diebe sind sie, alle wollen seinen Schatz (verdammt, falscher Film …) – denn der Fund ist doch seiner seiner seiner. Und dieser dumme kleine Neffe Ronald Drake hat ihm seine Frau gestohlen. Alle müssen sie sterben! Unter der kosmischen Strahlung schmelzen wie die Steine!!
Manchmal ist die Welt ganz schön ungerecht. Nein, damit meine ich nicht die unfreundliche Behandlung von Dr. Rukh, die auch, ja, aber vor allem meine ich damit den Film TÖDLICHE STRAHLEN. Was wäre wenn? Wenn von der Universal nicht genau während der Zeit der Produktion verkündet worden wäre, dass ein Verkauf ansteht? Wenn der ursprünglich vorgesehene Regisseur Stuart Walker, der den Film auch begonnen hatte zu drehen, seine drei Tage Pause für eine Überarbeitung des Drehbuchs bekommen hätte? Wenn die Regie nicht an den Western-Spezialisten Lambert Hillyer gegangen wäre sondern an jemanden, der sich mit sowas auskennt? Wenn die Kameraarbeit von einem, sagen wir, Karl Freund übernommen worden wäre? Wenn einfach alles besser zusammengepasst hätte?
TÖDLICHE STRAHLEN ist ein ordentlicher gemachter Film, ohne Frage, und das Zusammenspiel der beiden Ikonen Karloff (ohne Vorname!) und Bela Lugosi klappt recht gut. Aber meine persönliche Meinung ist, dass das Skript ständig gegen irgendwelche Hindernisse rennt, und die Regie nicht fähig war, diese Hindernisse kreativ aufzulösen. Karloff mit lockiger Hundefrisur beginnt den Film als Good Guy während Lugosi im Vorführraum steht, finster vor sich hin dräut, und unheilvoll rüberkommt. Jeder macht halt das was er am Besten kann – Karloff schauspielert und Lugosi wirkt. Aber ab der Hälfte des Films und nach dem x-ten Schauplatzwechsel mutiert Karloff allmählich zum Mörder, während Lugosi mit schickem Spitzbärtchen zum Wohltäter und Menschenfreund wird. Eine Rolle die ihm sehr gut steht, allein er hat nicht das schauspielerische Vermögen, dies auch adäquat zu zeigen. Und während der überbelichtete (wörtlich gemeint!) Karloff immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird, und seine ganz allmählich hervortretende Verkommenheit gar nicht so recht zeigen mag, kann Lugosi nicht wirklich in den Vordergrund treten und zeigen was für ein guter Mensch sein Dr. Benet ist. Doch, die Herzensgüte zeigt er, aber seine eigentliche Stärke, dämonisch neben die Kamera zu starren und Bosheit auszustrahlen, das darf er in dieser Rolle nicht. Und damit fallen beide Hauptdarsteller aus dem Rampenlicht.
Wer könnte denn dann stattdessen in das Rampenlicht treten? Frances Drake als Diana Rukh, Karloffs Ehefrau? Sie schaut gut aus, sie gibt sich Mühe, aber sie ist eine Frau, und damit in einem Horrorfilm des Jahres 1936 eine Nebenfigur, auch wenn sie ein paar mal erstaunlich emanzipierte Aktionen zeigt. Frank Lawton als Neffe Ronald Drake? Nein, der Mann ist trotz seines guten Aussehens Stichwortgeber und nur für einen kleinen Teil der Nebenhandlung zuständig. Wirklich stark und eigentlich der heimliche Star ist die Britin Violet Kemble Cooper in ihrem vorletzten Film – In dunkler Kleidung mit strohblondem Haar und immer irgendwie zwischenweltlich beleuchtet wirkt sie als Mutter Rukh wie eine Sendbotin aus einem anderen Reich; ein Medium aus einer Welt, in der tödliche Strahlen aus dem Weltall fast alltäglich sein könnten. Sie wird die Handlung ein paar Mal mit den Gänsehautszenen bereichern, die eigentlich Karloff und Lugosi zugestanden hätten, doch leider sieht man sie viel zu wenig. Walter Kingsford und Beulah Bondi spielen noch als weitere Stichwortgeber mit, der eine manchmal etwas komisch, die andere ist für den mondänen Touch zuständig, und das war‘s. Auf der Ebene der Charaktere tummeln sich nicht wirklich starke Identifikationsfiguren.
Also die Szenerie. Mal abgesehen davon, dass Kulissen aus FLASH GORDON und aus FRANKENSTEIN verwendet wurden, was ja nun beileibe kein Vorwurf sein soll, abgesehen davon leidet der Film meines Erachtens darunter, dass so viele verschiedene Drehorte verschlissen werden, und alle nicht richtig genutzt werden. Das Schloss in den Karpaten mit seinem klassischen Mad Scientist-Labor ist wunderbar düster und böse, durchdrungen von der Melancholie des menschenabgewandten Dr. Rukh, aber leider verweilt man dort viel zu wenig. Flugs zieht die Truppe nach Afrika, wo man in Zelten lebt, von pittoresken Eingeborenen umgeben ist, und irgendwann einen rauchenden Stein entdeckt. Ich frage mich, was jemand wie Karl Freund aus dem Dialog gemacht hätte, bei dem Rukh seine tödliche Vergiftung gesteht, und Benet ihm anbietet zu helfen – Die Szene, in der die beiden letzten Endes ihre Charaktere tauschen. Im Hintergrund Schattenspiele auf der weißen Zeltleinwand, die ein Eigenleben zu führen, die ihre Seelen zu verschachern scheinen. Stattdessen reden und reden und reden die beiden, und die Dialoge bringen die Handlung sehr wohl voran, aber die grafischen Möglichkeiten bleiben völlig ungenutzt.
Afrika hat viele helle Farben und Tageslicht, also muss das Showdown dann folgerichtig in einem großen Haus ohne Licht stattfinden. Viele Menschen stehen dort im Dunklen, und mittendrin der leuchtende(!) Dr. Rukh, der seine Opfer grausam töten will. Wie THE OLD DARK HOUSE in Tschernobyl. Aber das Drehbuch bleibt zahm, der Regisseur kann oder will das Drehbuch nicht großartig verändern (am Ende ist der Film sowieso erst weit über Zeit und Budget fertiggestellt), und das ganze Showdown bleibt irgendwie farblos. Einzig wenn Dr. Rukh seiner Mutter begegnet wird es gruslig, wird es spannend, zieht sich die Atmosphäre zu etwas zusammen was Gänsehaut beschert. Aber bis dahin heißt es leider nicht Gänsehaut sondern höchstens Hühnerfrikassee. Was zwar gut schmeckt, aber gegen die Gans nicht wirklich anstinken kann …
TÖDLICHE STRAHLEN ist ein ordentlich gemachter Film, der auch heute noch Spaß macht und unterhält, und den man sich immer wieder mal ansehen kann, auch weil er mit seinen 76 Minuten Laufzeit keine Lebenszeit stiehlt. Aber wenn man sieht wie der Film hätte werden können, wenn die Möglichkeiten, die der Film bietet, ausgeschöpft worden wären, dann wird man ganz traurig, weil hier so viel Potential brach liegen blieb. Und man sich hinterher beim darüber nachdenken so viele Szenen herrlich gruselig und atemberaubend vorstellen kann. TÖDLICHE STRAHLEN ist ein Film der verpassten Chancen, und so etwas tut halt doch immer ein klein wenig weh …
Der Wissenschaftler Dr. Rukh kann beweisen, dass vor Millionen von Jahren ein Komet aus dem Andromedanebel auf die Erde gestürzt ist. Die Beweisführung auf seinem Schloss in den Karpaten ist so eindrucksvoll, dass sein bis dato Erzfeind, der Astrochemiker Dr. Benet, und ein vormaliger Zweifler, Dr. Francis Stevens mitsamt Frau und Neffe, ihn mitnehmen auf eine Expedition nach Afrika, damit Rukh dort vor Ort den Kometen suchen kann. Tatsächlich findet Rukh den abgestürzten Himmelsstein, aber der Komet verstrahlt Rukh tödlich. Benet kann gerade noch Rukhs Leben retten, allerdings wird Rukh für den Rest seines Lebens ein Gegengift nehmen müssen, und zwar jeden Tag pünktlich um Mitternacht.
Was aber niemand ahnt ist, dass der Komet auch einen Einfluss hat auf Rukhs Geist. Als Benet mit Hilfe der außerirdischen Strahlung Heilungen an bedürftigen Patienten durchführt, sieht Rukh seinen Ruhm in Gefahr – Alles wird ihm geraubt, gestohlen, alle sind Diebe, Diebe sind sie, alle wollen seinen Schatz (verdammt, falscher Film …) – denn der Fund ist doch seiner seiner seiner. Und dieser dumme kleine Neffe Ronald Drake hat ihm seine Frau gestohlen. Alle müssen sie sterben! Unter der kosmischen Strahlung schmelzen wie die Steine!!
Manchmal ist die Welt ganz schön ungerecht. Nein, damit meine ich nicht die unfreundliche Behandlung von Dr. Rukh, die auch, ja, aber vor allem meine ich damit den Film TÖDLICHE STRAHLEN. Was wäre wenn? Wenn von der Universal nicht genau während der Zeit der Produktion verkündet worden wäre, dass ein Verkauf ansteht? Wenn der ursprünglich vorgesehene Regisseur Stuart Walker, der den Film auch begonnen hatte zu drehen, seine drei Tage Pause für eine Überarbeitung des Drehbuchs bekommen hätte? Wenn die Regie nicht an den Western-Spezialisten Lambert Hillyer gegangen wäre sondern an jemanden, der sich mit sowas auskennt? Wenn die Kameraarbeit von einem, sagen wir, Karl Freund übernommen worden wäre? Wenn einfach alles besser zusammengepasst hätte?
TÖDLICHE STRAHLEN ist ein ordentlicher gemachter Film, ohne Frage, und das Zusammenspiel der beiden Ikonen Karloff (ohne Vorname!) und Bela Lugosi klappt recht gut. Aber meine persönliche Meinung ist, dass das Skript ständig gegen irgendwelche Hindernisse rennt, und die Regie nicht fähig war, diese Hindernisse kreativ aufzulösen. Karloff mit lockiger Hundefrisur beginnt den Film als Good Guy während Lugosi im Vorführraum steht, finster vor sich hin dräut, und unheilvoll rüberkommt. Jeder macht halt das was er am Besten kann – Karloff schauspielert und Lugosi wirkt. Aber ab der Hälfte des Films und nach dem x-ten Schauplatzwechsel mutiert Karloff allmählich zum Mörder, während Lugosi mit schickem Spitzbärtchen zum Wohltäter und Menschenfreund wird. Eine Rolle die ihm sehr gut steht, allein er hat nicht das schauspielerische Vermögen, dies auch adäquat zu zeigen. Und während der überbelichtete (wörtlich gemeint!) Karloff immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird, und seine ganz allmählich hervortretende Verkommenheit gar nicht so recht zeigen mag, kann Lugosi nicht wirklich in den Vordergrund treten und zeigen was für ein guter Mensch sein Dr. Benet ist. Doch, die Herzensgüte zeigt er, aber seine eigentliche Stärke, dämonisch neben die Kamera zu starren und Bosheit auszustrahlen, das darf er in dieser Rolle nicht. Und damit fallen beide Hauptdarsteller aus dem Rampenlicht.
Wer könnte denn dann stattdessen in das Rampenlicht treten? Frances Drake als Diana Rukh, Karloffs Ehefrau? Sie schaut gut aus, sie gibt sich Mühe, aber sie ist eine Frau, und damit in einem Horrorfilm des Jahres 1936 eine Nebenfigur, auch wenn sie ein paar mal erstaunlich emanzipierte Aktionen zeigt. Frank Lawton als Neffe Ronald Drake? Nein, der Mann ist trotz seines guten Aussehens Stichwortgeber und nur für einen kleinen Teil der Nebenhandlung zuständig. Wirklich stark und eigentlich der heimliche Star ist die Britin Violet Kemble Cooper in ihrem vorletzten Film – In dunkler Kleidung mit strohblondem Haar und immer irgendwie zwischenweltlich beleuchtet wirkt sie als Mutter Rukh wie eine Sendbotin aus einem anderen Reich; ein Medium aus einer Welt, in der tödliche Strahlen aus dem Weltall fast alltäglich sein könnten. Sie wird die Handlung ein paar Mal mit den Gänsehautszenen bereichern, die eigentlich Karloff und Lugosi zugestanden hätten, doch leider sieht man sie viel zu wenig. Walter Kingsford und Beulah Bondi spielen noch als weitere Stichwortgeber mit, der eine manchmal etwas komisch, die andere ist für den mondänen Touch zuständig, und das war‘s. Auf der Ebene der Charaktere tummeln sich nicht wirklich starke Identifikationsfiguren.
Also die Szenerie. Mal abgesehen davon, dass Kulissen aus FLASH GORDON und aus FRANKENSTEIN verwendet wurden, was ja nun beileibe kein Vorwurf sein soll, abgesehen davon leidet der Film meines Erachtens darunter, dass so viele verschiedene Drehorte verschlissen werden, und alle nicht richtig genutzt werden. Das Schloss in den Karpaten mit seinem klassischen Mad Scientist-Labor ist wunderbar düster und böse, durchdrungen von der Melancholie des menschenabgewandten Dr. Rukh, aber leider verweilt man dort viel zu wenig. Flugs zieht die Truppe nach Afrika, wo man in Zelten lebt, von pittoresken Eingeborenen umgeben ist, und irgendwann einen rauchenden Stein entdeckt. Ich frage mich, was jemand wie Karl Freund aus dem Dialog gemacht hätte, bei dem Rukh seine tödliche Vergiftung gesteht, und Benet ihm anbietet zu helfen – Die Szene, in der die beiden letzten Endes ihre Charaktere tauschen. Im Hintergrund Schattenspiele auf der weißen Zeltleinwand, die ein Eigenleben zu führen, die ihre Seelen zu verschachern scheinen. Stattdessen reden und reden und reden die beiden, und die Dialoge bringen die Handlung sehr wohl voran, aber die grafischen Möglichkeiten bleiben völlig ungenutzt.
Afrika hat viele helle Farben und Tageslicht, also muss das Showdown dann folgerichtig in einem großen Haus ohne Licht stattfinden. Viele Menschen stehen dort im Dunklen, und mittendrin der leuchtende(!) Dr. Rukh, der seine Opfer grausam töten will. Wie THE OLD DARK HOUSE in Tschernobyl. Aber das Drehbuch bleibt zahm, der Regisseur kann oder will das Drehbuch nicht großartig verändern (am Ende ist der Film sowieso erst weit über Zeit und Budget fertiggestellt), und das ganze Showdown bleibt irgendwie farblos. Einzig wenn Dr. Rukh seiner Mutter begegnet wird es gruslig, wird es spannend, zieht sich die Atmosphäre zu etwas zusammen was Gänsehaut beschert. Aber bis dahin heißt es leider nicht Gänsehaut sondern höchstens Hühnerfrikassee. Was zwar gut schmeckt, aber gegen die Gans nicht wirklich anstinken kann …
TÖDLICHE STRAHLEN ist ein ordentlich gemachter Film, der auch heute noch Spaß macht und unterhält, und den man sich immer wieder mal ansehen kann, auch weil er mit seinen 76 Minuten Laufzeit keine Lebenszeit stiehlt. Aber wenn man sieht wie der Film hätte werden können, wenn die Möglichkeiten, die der Film bietet, ausgeschöpft worden wären, dann wird man ganz traurig, weil hier so viel Potential brach liegen blieb. Und man sich hinterher beim darüber nachdenken so viele Szenen herrlich gruselig und atemberaubend vorstellen kann. TÖDLICHE STRAHLEN ist ein Film der verpassten Chancen, und so etwas tut halt doch immer ein klein wenig weh …
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
L’assassino fantasma (Javier Setó, 1969) 8/10
Ein Mann mit einer auffälligen Narbe kommt in eine kleine Stadt, irgendwo in Spanien. Er besucht eine alte „Freundin“, die er um Geld angeht, welches sie ihm aber verweigert. Ein Erpressungsversuch fällt flach, weil der Mann feststellen muss, dass die Frau, Denise, ihrem Ehemann John die Wahrheit über ihr Vorleben als Stripteasetänzerin in Marokko erzählt hat, also zieht er wieder von dannen. An der Tankstelle begegnet Narbengesicht erneut John, doch der erkennt ihn nicht. Klar, handelt es sich doch gar nicht um John, sondern um dessen Zwillingsbruder Peter.
Und jetzt wird es kompliziert, also noch mal tief Luft holen: Denise ist mit John verheiratet, der Apotheker des Ortes ist. Denise hat aber auch ein Verhältnis mit Peter, wie erwähnt Johns Zwillingsbruder. John hasst sie aus ganzem Herzen, Peter aber liebt sie. Und das Geld von John liebt sie auch. Peter kennt sich mit Drogen ziemlich gut aus, vielleicht aus seiner Zeit in Vietnam heraus, wo er eine Kugel in den Bauch bekommen hat. Und dass Peter mit seiner Epilepsie regelmäßig Medikamente benötigt, führt zu einem hinterlistigen Plan: Peter und Denise wollen John aus dem Weg räumen. Ihn aber nicht töten, sondern mit Drogen solange am Leben halten, bis er ihnen sein Vermögen quasi überschreibt. John wird also unter Drogen gesetzt, und Peter fährt als John verkleidet (anderer Scheitel!) auf die andere Seite der Stadt. Dort hat er ein Verhältnis mit Annie, der er dieses Mal aber vorspielt, dass er John sei. Und der Mann mit der Narbe? Der erpresst John, wird aber von Peter in Gestalt von John erschossen. Und diese Erinnerungen werden John dann via Elektroschock übertragen, damit dieser im Wahnsinn endet …
Er wird nicht in der Lage sein, Realität von Fantasie zu unterscheiden.
Jawoll, und dem Zuschauer geht es genauso. Peter, als John verkleidet, trifft sich mit Narbenfresse. Man hat einen Dialog, in dessen Verlauf Narbi merkt, das er hier mitnichten John vor sich hat sondern Peter. Es gibt ein kurzes Gerangel um den Revolver von Narbi, und Ende der Szene. Dem Zuschauer ist klar dass Narbi tot ist, aber 10 Minuten später sehen wir Narbi und Peter nebeneinander im Keller auf Stühlen sitzen, stumm beobachtet von Denise, und die beiden nehmen ihre Szene aus dem Auto vorweg. Oder sie spielen sie nach, so klar ist das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sätze, Bewegungen, Blicke, alles identisch zur Szene vorher. Doch dieses Mal fällt der Schuss, und Narbi sackt tot zusammen und wird in einen Kofferraum verfrachtet.
Traum oder Realität? Handelt es sich um eine bizarre, aber reale Szene? Oder ist das ein Fiebertraum des delirierenden John? Der Schlusstwist ist zwar relativ schnell zu ahnen, aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel, und irgendwann wird auch dem Zuschauer klar, dass zum Beispiel die zufällige Begegnung von Peter als John mit Dr. Durand eben doch kein Zufall war. Und es stellt sich die Frage, ob der Mann mit der Narbe denn wirklich der Mann mit der Narbe ist. Oder vielleicht jemand anders …? Getrieben von einem hämmernden und nervösen Progressiv-Score aus Carlos Lizzanis FEUERTANZ, in Verbindung mit einem gelegentlich kurzen Aufflammen des wunderschönen Una stanza vuota, ebenfalls aus FEUERTANZ, wird der Zuschauer so extrem schnell in ein Labyrinth aus falschen Fährten und Vermutungen getrieben, die ihn genauso wie die Protagonisten in einen Wirbelwind aus Täuschungen und falschen Fährten lotsen..
Spannend ist dabei, dass diese wunderbare spanisch-italienische Koproduktion, die zu Beginn der großen Zeit der Gialli gedreht wurde, dabei alle Merkmale eines klassischen Noirs aufweist. Spätestens ab dem zweiten Drittel häufen sich die Gitter im Hintergrund der Figuren – Ganz klar, dass hier keiner mehr aus seinem selbstgewählten Gefängnis herauskommt, und bei allem Aktionismus sich selber immer nur noch tiefer in das Verderben reitet. Getriebene und gebrochene Menschen, die in einem Teufelskreis aus Verbrechen und Leidenschaft gefangen sind, angetrieben von einer wahren Femme Fatale, der alle verfallen, und die dabei doch nur ihr eigenes Wohl im Auge hat. Schwache Männer, die einer starken Frau mit fragwürdigem Hintergrund zu Füßen liegen und bereit sind, einander an die Kehle zu gehen, nur um eine Verheißung auf eine mögliche Liebe zu erhaschen. Die, wenngleich auch im Spanien der Franco-Ära verortet, ein wenig deutlicher ausfällt als in den Klassikern 30 Jahre früher, aber nichtsdestotrotz in seinem Fatalismus und seiner düsteren Note ein echter Noir im Gewand eines modernen Giallo mit starkem Hang zum Hirnsausen ist. Klare Empfehlung für alle, die anspruchsvolle Krimis mögen.
Ein Mann mit einer auffälligen Narbe kommt in eine kleine Stadt, irgendwo in Spanien. Er besucht eine alte „Freundin“, die er um Geld angeht, welches sie ihm aber verweigert. Ein Erpressungsversuch fällt flach, weil der Mann feststellen muss, dass die Frau, Denise, ihrem Ehemann John die Wahrheit über ihr Vorleben als Stripteasetänzerin in Marokko erzählt hat, also zieht er wieder von dannen. An der Tankstelle begegnet Narbengesicht erneut John, doch der erkennt ihn nicht. Klar, handelt es sich doch gar nicht um John, sondern um dessen Zwillingsbruder Peter.
Und jetzt wird es kompliziert, also noch mal tief Luft holen: Denise ist mit John verheiratet, der Apotheker des Ortes ist. Denise hat aber auch ein Verhältnis mit Peter, wie erwähnt Johns Zwillingsbruder. John hasst sie aus ganzem Herzen, Peter aber liebt sie. Und das Geld von John liebt sie auch. Peter kennt sich mit Drogen ziemlich gut aus, vielleicht aus seiner Zeit in Vietnam heraus, wo er eine Kugel in den Bauch bekommen hat. Und dass Peter mit seiner Epilepsie regelmäßig Medikamente benötigt, führt zu einem hinterlistigen Plan: Peter und Denise wollen John aus dem Weg räumen. Ihn aber nicht töten, sondern mit Drogen solange am Leben halten, bis er ihnen sein Vermögen quasi überschreibt. John wird also unter Drogen gesetzt, und Peter fährt als John verkleidet (anderer Scheitel!) auf die andere Seite der Stadt. Dort hat er ein Verhältnis mit Annie, der er dieses Mal aber vorspielt, dass er John sei. Und der Mann mit der Narbe? Der erpresst John, wird aber von Peter in Gestalt von John erschossen. Und diese Erinnerungen werden John dann via Elektroschock übertragen, damit dieser im Wahnsinn endet …
Er wird nicht in der Lage sein, Realität von Fantasie zu unterscheiden.
Jawoll, und dem Zuschauer geht es genauso. Peter, als John verkleidet, trifft sich mit Narbenfresse. Man hat einen Dialog, in dessen Verlauf Narbi merkt, das er hier mitnichten John vor sich hat sondern Peter. Es gibt ein kurzes Gerangel um den Revolver von Narbi, und Ende der Szene. Dem Zuschauer ist klar dass Narbi tot ist, aber 10 Minuten später sehen wir Narbi und Peter nebeneinander im Keller auf Stühlen sitzen, stumm beobachtet von Denise, und die beiden nehmen ihre Szene aus dem Auto vorweg. Oder sie spielen sie nach, so klar ist das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sätze, Bewegungen, Blicke, alles identisch zur Szene vorher. Doch dieses Mal fällt der Schuss, und Narbi sackt tot zusammen und wird in einen Kofferraum verfrachtet.
Traum oder Realität? Handelt es sich um eine bizarre, aber reale Szene? Oder ist das ein Fiebertraum des delirierenden John? Der Schlusstwist ist zwar relativ schnell zu ahnen, aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel, und irgendwann wird auch dem Zuschauer klar, dass zum Beispiel die zufällige Begegnung von Peter als John mit Dr. Durand eben doch kein Zufall war. Und es stellt sich die Frage, ob der Mann mit der Narbe denn wirklich der Mann mit der Narbe ist. Oder vielleicht jemand anders …? Getrieben von einem hämmernden und nervösen Progressiv-Score aus Carlos Lizzanis FEUERTANZ, in Verbindung mit einem gelegentlich kurzen Aufflammen des wunderschönen Una stanza vuota, ebenfalls aus FEUERTANZ, wird der Zuschauer so extrem schnell in ein Labyrinth aus falschen Fährten und Vermutungen getrieben, die ihn genauso wie die Protagonisten in einen Wirbelwind aus Täuschungen und falschen Fährten lotsen..
Spannend ist dabei, dass diese wunderbare spanisch-italienische Koproduktion, die zu Beginn der großen Zeit der Gialli gedreht wurde, dabei alle Merkmale eines klassischen Noirs aufweist. Spätestens ab dem zweiten Drittel häufen sich die Gitter im Hintergrund der Figuren – Ganz klar, dass hier keiner mehr aus seinem selbstgewählten Gefängnis herauskommt, und bei allem Aktionismus sich selber immer nur noch tiefer in das Verderben reitet. Getriebene und gebrochene Menschen, die in einem Teufelskreis aus Verbrechen und Leidenschaft gefangen sind, angetrieben von einer wahren Femme Fatale, der alle verfallen, und die dabei doch nur ihr eigenes Wohl im Auge hat. Schwache Männer, die einer starken Frau mit fragwürdigem Hintergrund zu Füßen liegen und bereit sind, einander an die Kehle zu gehen, nur um eine Verheißung auf eine mögliche Liebe zu erhaschen. Die, wenngleich auch im Spanien der Franco-Ära verortet, ein wenig deutlicher ausfällt als in den Klassikern 30 Jahre früher, aber nichtsdestotrotz in seinem Fatalismus und seiner düsteren Note ein echter Noir im Gewand eines modernen Giallo mit starkem Hang zum Hirnsausen ist. Klare Empfehlung für alle, die anspruchsvolle Krimis mögen.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Ein letzter Job (James Marsh, 2018) 3/10
Nach dem Tod seiner Frau will der „König der Diebe“ Brian Reeder noch ein letztes Ding drehen: Ein Einbruch in diejenige Stahlkammer, in der die Pretiosen der gesammelten Juweliere der Londoner East City über die Osterfeiertage gelagert werden. Brain Reeder ist ein alter Mann, mindestens in den 70ern seines Lebens, und seine Partner sind bis auf einen alle genauso alte Männer. Kenny hat zwei künstliche Hüftgelenke, Terry hat Diabetes, Billy the Fish ist nicht wirklich der Hellste (was man bei dem Namen auch nicht erwarten kann), und nur Danny hat noch etwas Mumm in den Knochen. Die Ausnahme ist der junge IT-Experte Basil, der den Schlüssel zu dem Laden besitzt. Der aber 50 Jahre jünger ist die anderen, und das einzige, was die altgedienten und harten Londoner Gangster dem Junge wirklich voraus haben, sind 50 Jahre mehr Erfahrung im Lügen, Betrügen, und im Freunde linken …
Und das soll dann also lustig sein, wenn alte und nicht mehr ganz gesunde Männer Dinge tun, die sonst nur junge und gesunde Männer tun? Die fluchen und sich gegenseitig abzocken wie 15-jährige, nur dass sie eben 70+ sind, Falten haben, langsam gehen, und nicht wissen was das Internet ist? Aha …
EIN LETZTER JOB ist eine sehr ausgewogene Mischung aus einer Komödie die nicht zündet und einem Heist der viel zu schnell abgehandelt wird. Die Schnittfrequenz während des Einbruchs liegt zeitweise unter einer Sekunde, was nicht wirklich zur Atmosphäre eines heimlichen Einbruchs passt. RIFIFI anyone? Dazu ein paar merkwürdig spleenige Gags rund um das Verhalten alter Männer, gepaart mit dem harten Slang Londoner Gangster. Aber ganz ehrlich, wirklich zusammen passen tut das nicht. Die Mischung aus einer sehr unlustigen Kopie von SNATCH und einer misslungenen Kopie von BANK JOB wirkt in Summe halt irgendwie … misslungen.
Erst gegen Ende kommt tatsächlich Spannung auf, wenn sowohl in Sprache wie auch im Benehmen die alten Gewohnheiten durchkommen, und selbst in den besseren Gegenden Süd-Londons wieder Sitten herrschen wie im East End 50 Jahre zuvor. Kurze Einsprengsel aus klassischen englischen Gangsterfilmen werden eingefügt um zu zeigen, wie die Jungs früher mal mit ihren Freunden und Feinden umgegangen sind. Aber jetzt sind das alles alte Männer, die der modernen Überwachungs- und Sicherheitstechnik nichts mehr entgegen zusetzen haben, außer ihrer Sprache. Was nichts anders heißen soll, als dass die Tatsache, dass in den Straßen Londons alle paar Meter eine Überwachungskamera steht, an den Dieben schlichtweg vorbeigegangen ist, und sie dem nur ihre Sprache und einen Mittelfinger entgegensetzen können, dass dies für einen gelungen Heist-Movie nicht wirklich ausreicht.
Nein, die Highlights von EIN LETZTER JOB sind definitiv die kurzen Ausschnitte aus den alten Klassikern, und wenn am Ende die Gauner einer nach dem anderen zum Gerichtstermin schreiten und ihre 50 Jahre jüngeren Filmegos dagegengestellt werden, dann ist das ein gute und witzige Idee. Die aber im Film selber leider viel zu wenig eingesetzt wurde. Stattdessen hat man die Inszenierung lieber auf Nummer Sicher und im klassischen Guy Ritchie-Format von vor 20 Jahren (sic!) durchgeführt, was aber auch nur zu längeren Passagen uninteressanter Dialoge und idiotischer Verhaltensweisen führt, die mit lauter und dynamischer Musik unterlegt beginnen, passend oder auch nicht, nur um dann die Musik schnell wieder zu beenden – Unter 30 Sekunden kostet der Einsatz der Stücke keine GEMA-Gebühren! Das kennt man aus dem Reality-TV, und genau dieses Niveau haben wir hier auch. Das Rentner-Camp – Heute als Teamaufgabe: Bankraub …
Und so ist EIN LETZTER JOB nicht einmal ein müder Aufguss einer erheblich besseren, spannenderen und dynamischeren Zeit, sondern vielmehr ein Jobbeschaffungsprogramm für alte Schauspieler, ohne dass Drehbuchautor oder Regisseur eine Idee gehabt hätten, was aus der Grundrichtung hätte gemacht machen können. Der Mischmasch aus Überwachungskamerabildern und viel zu schnell geschnittenen Spielszenen mag modern sein, deswegen ist er aber noch lange nicht gut. Und einfallsreich schon gleich zweimal nicht. Nein, das ist hier leider gar nichts. Ein Film wie der amerikanische BRUCHREIF ist mit einer ähnlichen Thematik um Längen besser, komischer und spannender. Oder der starke ABGANG MIT STIL, was auf die hier Beteiligten allerdings so gar nicht zutrifft …
Nach dem Tod seiner Frau will der „König der Diebe“ Brian Reeder noch ein letztes Ding drehen: Ein Einbruch in diejenige Stahlkammer, in der die Pretiosen der gesammelten Juweliere der Londoner East City über die Osterfeiertage gelagert werden. Brain Reeder ist ein alter Mann, mindestens in den 70ern seines Lebens, und seine Partner sind bis auf einen alle genauso alte Männer. Kenny hat zwei künstliche Hüftgelenke, Terry hat Diabetes, Billy the Fish ist nicht wirklich der Hellste (was man bei dem Namen auch nicht erwarten kann), und nur Danny hat noch etwas Mumm in den Knochen. Die Ausnahme ist der junge IT-Experte Basil, der den Schlüssel zu dem Laden besitzt. Der aber 50 Jahre jünger ist die anderen, und das einzige, was die altgedienten und harten Londoner Gangster dem Junge wirklich voraus haben, sind 50 Jahre mehr Erfahrung im Lügen, Betrügen, und im Freunde linken …
Und das soll dann also lustig sein, wenn alte und nicht mehr ganz gesunde Männer Dinge tun, die sonst nur junge und gesunde Männer tun? Die fluchen und sich gegenseitig abzocken wie 15-jährige, nur dass sie eben 70+ sind, Falten haben, langsam gehen, und nicht wissen was das Internet ist? Aha …
EIN LETZTER JOB ist eine sehr ausgewogene Mischung aus einer Komödie die nicht zündet und einem Heist der viel zu schnell abgehandelt wird. Die Schnittfrequenz während des Einbruchs liegt zeitweise unter einer Sekunde, was nicht wirklich zur Atmosphäre eines heimlichen Einbruchs passt. RIFIFI anyone? Dazu ein paar merkwürdig spleenige Gags rund um das Verhalten alter Männer, gepaart mit dem harten Slang Londoner Gangster. Aber ganz ehrlich, wirklich zusammen passen tut das nicht. Die Mischung aus einer sehr unlustigen Kopie von SNATCH und einer misslungenen Kopie von BANK JOB wirkt in Summe halt irgendwie … misslungen.
Erst gegen Ende kommt tatsächlich Spannung auf, wenn sowohl in Sprache wie auch im Benehmen die alten Gewohnheiten durchkommen, und selbst in den besseren Gegenden Süd-Londons wieder Sitten herrschen wie im East End 50 Jahre zuvor. Kurze Einsprengsel aus klassischen englischen Gangsterfilmen werden eingefügt um zu zeigen, wie die Jungs früher mal mit ihren Freunden und Feinden umgegangen sind. Aber jetzt sind das alles alte Männer, die der modernen Überwachungs- und Sicherheitstechnik nichts mehr entgegen zusetzen haben, außer ihrer Sprache. Was nichts anders heißen soll, als dass die Tatsache, dass in den Straßen Londons alle paar Meter eine Überwachungskamera steht, an den Dieben schlichtweg vorbeigegangen ist, und sie dem nur ihre Sprache und einen Mittelfinger entgegensetzen können, dass dies für einen gelungen Heist-Movie nicht wirklich ausreicht.
Nein, die Highlights von EIN LETZTER JOB sind definitiv die kurzen Ausschnitte aus den alten Klassikern, und wenn am Ende die Gauner einer nach dem anderen zum Gerichtstermin schreiten und ihre 50 Jahre jüngeren Filmegos dagegengestellt werden, dann ist das ein gute und witzige Idee. Die aber im Film selber leider viel zu wenig eingesetzt wurde. Stattdessen hat man die Inszenierung lieber auf Nummer Sicher und im klassischen Guy Ritchie-Format von vor 20 Jahren (sic!) durchgeführt, was aber auch nur zu längeren Passagen uninteressanter Dialoge und idiotischer Verhaltensweisen führt, die mit lauter und dynamischer Musik unterlegt beginnen, passend oder auch nicht, nur um dann die Musik schnell wieder zu beenden – Unter 30 Sekunden kostet der Einsatz der Stücke keine GEMA-Gebühren! Das kennt man aus dem Reality-TV, und genau dieses Niveau haben wir hier auch. Das Rentner-Camp – Heute als Teamaufgabe: Bankraub …
Und so ist EIN LETZTER JOB nicht einmal ein müder Aufguss einer erheblich besseren, spannenderen und dynamischeren Zeit, sondern vielmehr ein Jobbeschaffungsprogramm für alte Schauspieler, ohne dass Drehbuchautor oder Regisseur eine Idee gehabt hätten, was aus der Grundrichtung hätte gemacht machen können. Der Mischmasch aus Überwachungskamerabildern und viel zu schnell geschnittenen Spielszenen mag modern sein, deswegen ist er aber noch lange nicht gut. Und einfallsreich schon gleich zweimal nicht. Nein, das ist hier leider gar nichts. Ein Film wie der amerikanische BRUCHREIF ist mit einer ähnlichen Thematik um Längen besser, komischer und spannender. Oder der starke ABGANG MIT STIL, was auf die hier Beteiligten allerdings so gar nicht zutrifft …
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Hell or High Water (David Mackenzie, 2016) 7/10
Armut ist wie eine ansteckende Krankheit. Sie zieht sich durch das ganze Leben. Toby war sein Leben lang arm, die Eltern waren arm, und die Großeltern waren ebenfalls arm. Damit seine eigenen Kinder nicht mehr arm sind, überfällt Toby zusammen mit seinem Bruder Tanner Banken. Und zwar nur und ausschließlich Banken der Texas Midland, weil das genau die Bank ist, die ihnen die Ranch wegnehmen will und ihnen mit den Bedingungen ihres Kredits allmählich die Luft zum Atmen abschnürt. Toby und Tanner wollen die Bank mit deren eigenem Geld bezahlen, und weil die Texas Midland Bank überall in Texas das gleiche Geschäftsgebaren an den Tag legt, ist auch keiner so richtig bereit, dem alten und aufrechten Texas Ranger Marcus Hamilton zu helfen. Nein, die Brüder sind keine Robin Hoods, und es gibt auch keinen ruhmreichen Namen zu gewinnen. Nur entweder eine Ranch für die Kinder, oder eine Kugel im Kopf …
Wenn man sich die Merkmale eines Noirs anschaut, wie etwa die gebrochenen Menschen ohne wirkliche Hoffnung, die sich gegen eine feindliche Umwelt zur Wehr setzen müssen, die innerlich zerrissen sind und genau wissen dass sie keine Zukunft haben, genauso wie die starken Frauen die selber für ihr Überleben kämpfen müssen; wenn man sich diese Aspekte vergegenwärtigt kommt man schnell dahin, dass HELL OR HIGH WATER auf jeden Fall der Kategorie des Noir zuzuordnen ist.
Das Genre Noir lässt sich aber noch ein wenig ausformulieren, so gab es in der silbernen Zeit Hollywoods das Subgenre des Noir Western - Filme wie TAG DER GESETZLOSEN oder STADT DER VERDAMMTEN fallen mir dazu ein, und die (durchaus diskutablen) Merkmale eines Noir finden sich auch hier. Starke und tödliche Frauen (etwa in 40 GEWEHRE) genauso wie die verlorenen Charaktere die sich oft genug einer Gesellschaft erwehren müssen, die sie nicht (mehr) haben will. Und hier schließt sich der Kreis zu HELL OR HIGH WATER, denn auch Toby und Tanner stehen längst außerhalb der etablierten Gesellschaft, leben in ihrer Armut in einem Teufelskreis aus Verzweiflung, aus dem Gewalt der einzige Ausweg zu sein scheint. Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Texas Midland der Außenseiter in einer Gesellschaft aus verarmten Farmern ist? Gut möglich, aber die Texas Midland gibt die Regeln vor und ist damit der Stärkere, und wer die Regeln des Stärkeren bricht, der stellt sich, ob freiwillig oder gezwungenermaßen, ins Abseits. So wie Toby und Tanner.
Die Verzweiflung die Toby spürt und zu welchen Mitteln er in seiner Einsamkeit greift, um wenigstens seiner Familie einen Weg aus der Armut zu zeigen, ist von der Verzweiflung etwa eines Burt Lancaster in GEWAGTES ALIBI genausowenig zu unterscheiden wie von der Einsamkeit eines Robert Mitchum in BLONDES GIFT. Hier wie da ein im Abseits stehender und innerlich vertrockneter Mensch, der in der Kriminalität den einzigen Weg sieht eine mögliche Zukunft aufzubauen, und wenn es „nur“ die Zukunft der Kinder ist. Ein Mensch, der in seiner Verzweiflung eine Waffe in die Hand nimmt und sich nur immer tiefer in die Scheiße reitet. Ein Unterschied mag vielleicht noch sein, dass Burt Lancasters Charakter an seiner Handlung zerbricht, Toby hingegen genau weiß auf was er sich eingelassen hat.
Ein Noir Western also. Angesiedelt in Texas und gedreht in New Mexiko, ist die Umgebung nur und ausschließlich Leere. Diejenige Leere, die direkt aus der Seele kommt und sie damit auch repräsentiert. Das Ödland fängt genau hier an und zieht sich bis zum Horizont und noch ein ganzes Stück weiter. Grasland, Staub, Einöde, am Rande der Wahrnehmung ein paar Hügel. Und mittendrin kleine Ortschaften mit Namen wie Olney oder Post, die aus ein paar heruntergekommenen Häusern, Straßen, For Sale-Schildern, einem Diner und eben einer Filiale der Texas Midland Bank bestehen. Wo die Bösen einreiten wie die Bankräuber 150 Jahre zuvor, und wenn es sein muss unter Einsatz von Schusswaffen wieder herauskommen. Wo jeder Dorftrottel eine Waffe spazieren trägt, und die aufrechten Bürger des Ortes sich hinstellen und wie wild auf die Bankräuber schießen. Ja sogar eine Posse zusammenstellen und die Räuber quer durch die Wüste verfolgen. Jeff Bridges als Ranger hätte in diesem Fall die Rolle, die früher mal Ronald Reagan bekommen hätte – Ein guter Mann, der weiß was er wert ist, und der sich mit der Auflösung dieses Falles einen guten Abgang in den Ruhestand verschaffen will. Und der alle anderen mit seiner besserwisserischen Rassisten-Attitüde unglaublich nervt. Doch weder sind Hamiltons Sprüche und Frotzeleien gegenüber seinem halb-indianisch und halb-mexikanischem Partner wirklich witzig, noch ist jemand wie zum Beispiel die kräftige Bedienung im Diner eine komische Figur. Regisseur David Mackenzie nimmt alle seine Figuren ernst, so ernst wie die Perspektive eines Menschen der arm ist. Und die einzige Perspektive die es in dieser Welt gibt, neben der Armut und der Gewalt, ist diejenige, die bis zum Horizont reicht. Und bis dahin hat es nur diese erwähnte Leere, die so allumfassend zu sein scheint ...
Mit der wunderschönen Musik von Nick Cave veredelt und starken Schauspielern gewürzt, ist HELL OR HIGH WATER ein trauriger und bitterer Ritt durch die Wüste der menschlichen Seele, die im Sinkflug begriffen versucht, sich ihre Würde zu bewahren. Ein starker Noir-Western mit genau der richtigen Mischung aus Action und Melancholie, um Bauch und Kopf gleichzeitig zufriedenzustellen. Kino wie aus der silbernen Zeit Hollywoods …
Armut ist wie eine ansteckende Krankheit. Sie zieht sich durch das ganze Leben. Toby war sein Leben lang arm, die Eltern waren arm, und die Großeltern waren ebenfalls arm. Damit seine eigenen Kinder nicht mehr arm sind, überfällt Toby zusammen mit seinem Bruder Tanner Banken. Und zwar nur und ausschließlich Banken der Texas Midland, weil das genau die Bank ist, die ihnen die Ranch wegnehmen will und ihnen mit den Bedingungen ihres Kredits allmählich die Luft zum Atmen abschnürt. Toby und Tanner wollen die Bank mit deren eigenem Geld bezahlen, und weil die Texas Midland Bank überall in Texas das gleiche Geschäftsgebaren an den Tag legt, ist auch keiner so richtig bereit, dem alten und aufrechten Texas Ranger Marcus Hamilton zu helfen. Nein, die Brüder sind keine Robin Hoods, und es gibt auch keinen ruhmreichen Namen zu gewinnen. Nur entweder eine Ranch für die Kinder, oder eine Kugel im Kopf …
Wenn man sich die Merkmale eines Noirs anschaut, wie etwa die gebrochenen Menschen ohne wirkliche Hoffnung, die sich gegen eine feindliche Umwelt zur Wehr setzen müssen, die innerlich zerrissen sind und genau wissen dass sie keine Zukunft haben, genauso wie die starken Frauen die selber für ihr Überleben kämpfen müssen; wenn man sich diese Aspekte vergegenwärtigt kommt man schnell dahin, dass HELL OR HIGH WATER auf jeden Fall der Kategorie des Noir zuzuordnen ist.
Das Genre Noir lässt sich aber noch ein wenig ausformulieren, so gab es in der silbernen Zeit Hollywoods das Subgenre des Noir Western - Filme wie TAG DER GESETZLOSEN oder STADT DER VERDAMMTEN fallen mir dazu ein, und die (durchaus diskutablen) Merkmale eines Noir finden sich auch hier. Starke und tödliche Frauen (etwa in 40 GEWEHRE) genauso wie die verlorenen Charaktere die sich oft genug einer Gesellschaft erwehren müssen, die sie nicht (mehr) haben will. Und hier schließt sich der Kreis zu HELL OR HIGH WATER, denn auch Toby und Tanner stehen längst außerhalb der etablierten Gesellschaft, leben in ihrer Armut in einem Teufelskreis aus Verzweiflung, aus dem Gewalt der einzige Ausweg zu sein scheint. Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Texas Midland der Außenseiter in einer Gesellschaft aus verarmten Farmern ist? Gut möglich, aber die Texas Midland gibt die Regeln vor und ist damit der Stärkere, und wer die Regeln des Stärkeren bricht, der stellt sich, ob freiwillig oder gezwungenermaßen, ins Abseits. So wie Toby und Tanner.
Die Verzweiflung die Toby spürt und zu welchen Mitteln er in seiner Einsamkeit greift, um wenigstens seiner Familie einen Weg aus der Armut zu zeigen, ist von der Verzweiflung etwa eines Burt Lancaster in GEWAGTES ALIBI genausowenig zu unterscheiden wie von der Einsamkeit eines Robert Mitchum in BLONDES GIFT. Hier wie da ein im Abseits stehender und innerlich vertrockneter Mensch, der in der Kriminalität den einzigen Weg sieht eine mögliche Zukunft aufzubauen, und wenn es „nur“ die Zukunft der Kinder ist. Ein Mensch, der in seiner Verzweiflung eine Waffe in die Hand nimmt und sich nur immer tiefer in die Scheiße reitet. Ein Unterschied mag vielleicht noch sein, dass Burt Lancasters Charakter an seiner Handlung zerbricht, Toby hingegen genau weiß auf was er sich eingelassen hat.
Ein Noir Western also. Angesiedelt in Texas und gedreht in New Mexiko, ist die Umgebung nur und ausschließlich Leere. Diejenige Leere, die direkt aus der Seele kommt und sie damit auch repräsentiert. Das Ödland fängt genau hier an und zieht sich bis zum Horizont und noch ein ganzes Stück weiter. Grasland, Staub, Einöde, am Rande der Wahrnehmung ein paar Hügel. Und mittendrin kleine Ortschaften mit Namen wie Olney oder Post, die aus ein paar heruntergekommenen Häusern, Straßen, For Sale-Schildern, einem Diner und eben einer Filiale der Texas Midland Bank bestehen. Wo die Bösen einreiten wie die Bankräuber 150 Jahre zuvor, und wenn es sein muss unter Einsatz von Schusswaffen wieder herauskommen. Wo jeder Dorftrottel eine Waffe spazieren trägt, und die aufrechten Bürger des Ortes sich hinstellen und wie wild auf die Bankräuber schießen. Ja sogar eine Posse zusammenstellen und die Räuber quer durch die Wüste verfolgen. Jeff Bridges als Ranger hätte in diesem Fall die Rolle, die früher mal Ronald Reagan bekommen hätte – Ein guter Mann, der weiß was er wert ist, und der sich mit der Auflösung dieses Falles einen guten Abgang in den Ruhestand verschaffen will. Und der alle anderen mit seiner besserwisserischen Rassisten-Attitüde unglaublich nervt. Doch weder sind Hamiltons Sprüche und Frotzeleien gegenüber seinem halb-indianisch und halb-mexikanischem Partner wirklich witzig, noch ist jemand wie zum Beispiel die kräftige Bedienung im Diner eine komische Figur. Regisseur David Mackenzie nimmt alle seine Figuren ernst, so ernst wie die Perspektive eines Menschen der arm ist. Und die einzige Perspektive die es in dieser Welt gibt, neben der Armut und der Gewalt, ist diejenige, die bis zum Horizont reicht. Und bis dahin hat es nur diese erwähnte Leere, die so allumfassend zu sein scheint ...
Mit der wunderschönen Musik von Nick Cave veredelt und starken Schauspielern gewürzt, ist HELL OR HIGH WATER ein trauriger und bitterer Ritt durch die Wüste der menschlichen Seele, die im Sinkflug begriffen versucht, sich ihre Würde zu bewahren. Ein starker Noir-Western mit genau der richtigen Mischung aus Action und Melancholie, um Bauch und Kopf gleichzeitig zufriedenzustellen. Kino wie aus der silbernen Zeit Hollywoods …
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Dragged Across Concrete (S. Craig Zahler, 2018) 7/10
Nacht. Ein abgelegenes Industriegelände im Nirgendwo. Ein Van. Davor ein Toter, im Umfeld treibt sich irgendwo ein verzweifelter und bewaffneter Mann herum. Im Van befinden sich drei schwerst bewaffnete Gangster, ein paar Taschen mit Gold, eine Menge Bargeld und eine völlig aufgelöste Geisel. Gegenüber des Vans steht eine Limousine mit zwei ebenfalls schwer bewaffneten Männern, die in den Van hinein wollen um sich das Gold unter den Nagel zu reißen. Eine lange Nacht, und für manche eine immerwährende Nacht.
Dabei war der Plan so gut. Weil die beiden Cops Ridgeman und Lurasetti einen Drogendealer, der Stoff an Schulen verkauft, nicht mit freundlichen Worten zur Aufgabe überredet haben sondern mit Taten, und weil sie dabei gefilmt wurden, werden sie für ein paar Wochen vom Dienst suspendiert. Ohne Gehalt. Was beiden gerade gar nicht in den Kram passt. Aber Ridgeman weiß, wo ein Dealer ist, dem man die dringend benötigte Kohle abknöpfen könnte. Ridgeman weiß aber nicht, dass dieser Dealer nicht nur mit Heroin rummacht, sondern tatsächlich einen Banküberfall plant. Und die beiden Cops da dummerweise tief mit reinzieht.
Dabei war der Plan so gut. Henry und Biscuit sind Freunde seit der Kindheit, und als Henry aus dem Knast kommt, ist Biscuit da und verschafft ihm einen Job. Fahren und Waffen festhalten für einen Dealer, der irgendeinen Job durchziehen will.
Und wie es mit Plänen so geht – Ridgeman will seine Familie aus dem miesen Viertel herausholen, Lurasetti will seine Freundin heiraten, und Henry will, dass seine Mutter nicht mehr auf den Strich gehen muss. Und Vogelmann, der Dealer? Der will an das ganz große Geld, und um dorthin zu kommen hinterlässt er in der Stadt eine dicke und fette Spur aus Blut und Leichen. Vogelmann ist kälter als kalt, Vogelmann ist der Tod.
Und am Ende des Jobs kommt es dann zu der Konstellation mit der ich den Text begonnen habe. Bis dahin ist der Weg lang und weit, und das Sitzfleisch des durchschnittlichen Actionfans wird gehörig strapaziert, lässt sich Regisseur S. Craig Zahler doch extrem viel Zeit um jeden einzelnen Charakter ausgiebigst vorzustellen. Dessen Motivation für den Job darzulegen, inklusive gründlicher Vorstellung der Nebenfiguren sowie einiger Personen, die im Film gerade mal eine Sprechrolle ergattern konnten, und die Spannung baut sich nur ganz allmählich auf. Wahrscheinlich zu allmählich für den Filmfan von heute, und ich denke mir, dass man den Film auch ohne weiteres von 158 auf 120 Minuten zusammenkürzten könnte, ohne dass etwas fehlt. Die Episode mit der Bankangestellten Kelly Summer und ihrer Psychose in Bezug auf ihr Kind ist ja zum Beispiel ganz hübsch anzuschauen, bringt die zu erzählende Geschichte aber keinen einzigen Millimeter weiter und schindet nur und ausschließlich Zeit. Eine Nebenfigur wird umständlich eingeführt, wird im Alltag begleitet, gerät in einen Schlamassel und Schluss. Auch auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole: Die Kunst, Geschichten effektiv und auf den Punkt gebracht zu erzählen, ist den Drehbuchautoren Hollywoods in den letzten etwa 40 Jahren gewaltig abhanden gekommen …
Ich schweife ab. DRAGGED ACROSS CONCRETE. Langsam und schmerzhaft werden die Figuren hier über den Beton gezogen, und es tut beim Zusehen oft weh, auch wenn man konstatieren muss, dass der Geschundene nach 100 Metern Beton immer noch genauso malträtiert ist wie nach 200 Metern. Oder nach 500. Aber so ganz allmählich, kaum spürbar, baut der Zuschauer eine Bindung zu den Figuren auf, gerade weil sie so ausführlich vorgestellt werden, und gerade weil sie in allen ihren Facetten beleuchtet werden. Da ist dann das tiefschwarze Showdown gleich doppelt so bitter, und der Schmerz beim Zuschauen wächst sich allmählich zu einem echten Grauen darüber aus, was der Mensch dem Menschen antun kann. Umso idiotischer wirkt dann der angetackerte Schluss, der den Zuschauer unvermittelt aus dieser Depression herausreißt und in ein komplett anderes Setting wirft. Aber das mit den Drehbuchautoren hatten wir im letzten Absatz schon …
Bei Rotten Tomatoes kann man den Terminus „So düster und zermürbend wie der Titel, entscheidet sich DRAGGED ACROSS CONCRETE für ein langsam brennendes Drama statt Hochgeschwindigkeits-Nervenkitzel“ (1) lesen, und die Organisatoren der Goldenen Himbeeren führten extra für den Film eine neue Kategorie „Schlimmste rücksichtslose Missachtung von Menschenleben und öffentlichem Eigentum“ (2) ein. Beides kann ich rückhaltlos unterschreiben, und beides veranschaulicht den Film verdammt gut: Ein langsames und düster-zermürbendes Drama, das sich der rücksichtslosen Vernichtung von Menschenleben verschrieben hat. Ich fand’s gut …
Und einen Tipp möchte ich noch loswerden: Die deutsche Synchro ist ausgesprochen misslungen, und erinnert in der Wahl der Sprecher sowie in ihrer leierenden Nichtigkeit an selige Privatfernsehzeiten aus den 80ern. Wer immer sich traut sollte zur Originalfassung greifen! Die Untertitel auf der BD sind erstklassig, und allein die volltönende Stimme von Mel Gibson ist die halbe Miete. Mir persönlich hat es gereicht als Udo Kier, der sich in seiner 2-Minuten-Rolle nicht selber synchronisiert hat, von einer hörbar desinteressierten Putzkraft gesprochen wurde. Ich habe umgeschaltet und hatte das Gefühl, in einem ganz anderen Film zu landen. Einem deutlich besserem! Traut euch …
Quellen:
(1) https://www.rottentomatoes.com/m/dragge ... s_concrete
(2) https://en.wikipedia.org/wiki/Dragged_Across_Concrete
Nacht. Ein abgelegenes Industriegelände im Nirgendwo. Ein Van. Davor ein Toter, im Umfeld treibt sich irgendwo ein verzweifelter und bewaffneter Mann herum. Im Van befinden sich drei schwerst bewaffnete Gangster, ein paar Taschen mit Gold, eine Menge Bargeld und eine völlig aufgelöste Geisel. Gegenüber des Vans steht eine Limousine mit zwei ebenfalls schwer bewaffneten Männern, die in den Van hinein wollen um sich das Gold unter den Nagel zu reißen. Eine lange Nacht, und für manche eine immerwährende Nacht.
Dabei war der Plan so gut. Weil die beiden Cops Ridgeman und Lurasetti einen Drogendealer, der Stoff an Schulen verkauft, nicht mit freundlichen Worten zur Aufgabe überredet haben sondern mit Taten, und weil sie dabei gefilmt wurden, werden sie für ein paar Wochen vom Dienst suspendiert. Ohne Gehalt. Was beiden gerade gar nicht in den Kram passt. Aber Ridgeman weiß, wo ein Dealer ist, dem man die dringend benötigte Kohle abknöpfen könnte. Ridgeman weiß aber nicht, dass dieser Dealer nicht nur mit Heroin rummacht, sondern tatsächlich einen Banküberfall plant. Und die beiden Cops da dummerweise tief mit reinzieht.
Dabei war der Plan so gut. Henry und Biscuit sind Freunde seit der Kindheit, und als Henry aus dem Knast kommt, ist Biscuit da und verschafft ihm einen Job. Fahren und Waffen festhalten für einen Dealer, der irgendeinen Job durchziehen will.
Und wie es mit Plänen so geht – Ridgeman will seine Familie aus dem miesen Viertel herausholen, Lurasetti will seine Freundin heiraten, und Henry will, dass seine Mutter nicht mehr auf den Strich gehen muss. Und Vogelmann, der Dealer? Der will an das ganz große Geld, und um dorthin zu kommen hinterlässt er in der Stadt eine dicke und fette Spur aus Blut und Leichen. Vogelmann ist kälter als kalt, Vogelmann ist der Tod.
Und am Ende des Jobs kommt es dann zu der Konstellation mit der ich den Text begonnen habe. Bis dahin ist der Weg lang und weit, und das Sitzfleisch des durchschnittlichen Actionfans wird gehörig strapaziert, lässt sich Regisseur S. Craig Zahler doch extrem viel Zeit um jeden einzelnen Charakter ausgiebigst vorzustellen. Dessen Motivation für den Job darzulegen, inklusive gründlicher Vorstellung der Nebenfiguren sowie einiger Personen, die im Film gerade mal eine Sprechrolle ergattern konnten, und die Spannung baut sich nur ganz allmählich auf. Wahrscheinlich zu allmählich für den Filmfan von heute, und ich denke mir, dass man den Film auch ohne weiteres von 158 auf 120 Minuten zusammenkürzten könnte, ohne dass etwas fehlt. Die Episode mit der Bankangestellten Kelly Summer und ihrer Psychose in Bezug auf ihr Kind ist ja zum Beispiel ganz hübsch anzuschauen, bringt die zu erzählende Geschichte aber keinen einzigen Millimeter weiter und schindet nur und ausschließlich Zeit. Eine Nebenfigur wird umständlich eingeführt, wird im Alltag begleitet, gerät in einen Schlamassel und Schluss. Auch auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole: Die Kunst, Geschichten effektiv und auf den Punkt gebracht zu erzählen, ist den Drehbuchautoren Hollywoods in den letzten etwa 40 Jahren gewaltig abhanden gekommen …
Ich schweife ab. DRAGGED ACROSS CONCRETE. Langsam und schmerzhaft werden die Figuren hier über den Beton gezogen, und es tut beim Zusehen oft weh, auch wenn man konstatieren muss, dass der Geschundene nach 100 Metern Beton immer noch genauso malträtiert ist wie nach 200 Metern. Oder nach 500. Aber so ganz allmählich, kaum spürbar, baut der Zuschauer eine Bindung zu den Figuren auf, gerade weil sie so ausführlich vorgestellt werden, und gerade weil sie in allen ihren Facetten beleuchtet werden. Da ist dann das tiefschwarze Showdown gleich doppelt so bitter, und der Schmerz beim Zuschauen wächst sich allmählich zu einem echten Grauen darüber aus, was der Mensch dem Menschen antun kann. Umso idiotischer wirkt dann der angetackerte Schluss, der den Zuschauer unvermittelt aus dieser Depression herausreißt und in ein komplett anderes Setting wirft. Aber das mit den Drehbuchautoren hatten wir im letzten Absatz schon …
Bei Rotten Tomatoes kann man den Terminus „So düster und zermürbend wie der Titel, entscheidet sich DRAGGED ACROSS CONCRETE für ein langsam brennendes Drama statt Hochgeschwindigkeits-Nervenkitzel“ (1) lesen, und die Organisatoren der Goldenen Himbeeren führten extra für den Film eine neue Kategorie „Schlimmste rücksichtslose Missachtung von Menschenleben und öffentlichem Eigentum“ (2) ein. Beides kann ich rückhaltlos unterschreiben, und beides veranschaulicht den Film verdammt gut: Ein langsames und düster-zermürbendes Drama, das sich der rücksichtslosen Vernichtung von Menschenleben verschrieben hat. Ich fand’s gut …
Und einen Tipp möchte ich noch loswerden: Die deutsche Synchro ist ausgesprochen misslungen, und erinnert in der Wahl der Sprecher sowie in ihrer leierenden Nichtigkeit an selige Privatfernsehzeiten aus den 80ern. Wer immer sich traut sollte zur Originalfassung greifen! Die Untertitel auf der BD sind erstklassig, und allein die volltönende Stimme von Mel Gibson ist die halbe Miete. Mir persönlich hat es gereicht als Udo Kier, der sich in seiner 2-Minuten-Rolle nicht selber synchronisiert hat, von einer hörbar desinteressierten Putzkraft gesprochen wurde. Ich habe umgeschaltet und hatte das Gefühl, in einem ganz anderen Film zu landen. Einem deutlich besserem! Traut euch …
Quellen:
(1) https://www.rottentomatoes.com/m/dragge ... s_concrete
(2) https://en.wikipedia.org/wiki/Dragged_Across_Concrete
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Don’t Look Up (Adam McKay, 2021) 7/10
Professor Randall Mindy und seine Doktorandin Kate Dibiasky entdecken, dass ein riesiger Komet auf die Erde stürzen wird. Und zwar in 6 Monaten und 19 Tagen, und mit einer Sicherheit von 100 Prozent. 100 Prozent? Ein Scherz? Können wir uns auf 70 Prozent einigen? In 3 Wochen sind Vorwahlen, bis dahin halten wir das Thema sowieso unter dem Radar. Dies ist die Reaktion der Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika, also gehen Randall und Kate ins Fernsehen, zur angesagtesten Sendung des Frühstücksfernsehens, wo sie ein Interview haben. Gleich nach der aufsehenerregenden Meldung, dass die Sängerin Riley Bina Schluss gemacht hat mit ihrem Lover DJ Cello, und der ihr jetzt mitten in der Sendung einen Heiratsantrag macht. Live auf Sendung! Wow, das ist so aufregend!! Wer braucht da einen Kometen der auf die Erde stürzt? Hey, das ist alles so negativ! Wenn Peter Isherwell, der Vorsitzende des Multi-Milliarden-Handy-Erfinder-Konzerns BASH den Saal betritt, werden negative Gesichtsausdrücke sogar verboten, damit der große und unglaubliche Peter Isherwood nicht verwirrt wird. Doch er hat ja nun ein neues Handy erfunden, welches sich mit dem eigenen Neuronalsystem verbindet, und die Gemütsbewegungen abfragt. Wenn der Besitzer des Handys traurig ist, dann wird sofort ein lustiges Video abgespielt, in diesem Fall zum Beispiel ein Hahn der einen kleinen süßen Hund spazieren trägt, und schon ist man wieder lustig. Aber das muss noch mal überarbeitet werden, der Vogel auf dem Video sieht irgendwie so bedrohlich aus …
Das Handy spielt dann im Lauf des Films(?) tatsächlich noch eine Rolle, wird der Präsidentin der Vereinigten Staaten doch mit Hilfe der Algorithmen von BASH vorausgesagt, dass sie von einem Brontotec gefressen wird. Was immer das auch sein mag. Aber das haben die Algorithmen gesagt, und die stimmen immer. Die Algorithmen sagen auch, dass die großartige Rettungsaktion von BASH funktioniert, denn es soll nicht einfach nur mit Hilfe eines echten Helden der Komet zerstört, oder zumindest aus der Bahn geschossen werden. Nein, die Astrogeologen von BASH haben Gold und Seltene Erden auf dem Kometen entdeckt, im Wert von 140 Billionen Dollar! Da funkeln die Äuglein des Stabschefs und Chefberaters der Präsidentin, der auch zufällig ihr Sohn ist. So viel Geld!! Der Komet soll ausgebeutet werden, damit man Geld verdienen kann, damit man den Hunger auf der Erde stoppen kann, und damit alle Menschen frei und glücklich leben können. Wer etwas anderes behauptet wird vom FBI verhaftet, und überhaupt ist das Gerücht mit dem Kometen ja sowieso nur von jüdischen Millionären in die Welt gesetzt worden, damit sie die Kontrolle über die Erde übernehmen können.
Aber gottseidank ist das alles nur eine Satire auf einem Streamingdienst. Wo hat man denn sowas schon gehört, dass die Präsidenten der USA ihre eigenen Kinder zu Chefberatern und Stabschefs machen? Dass wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse ignoriert werden weil man es ja selber viel besser weiß? Dass internationale Tech-Unternehmen maßgeblich hinter der Politik der mächtigen Länder stecken? Und dass einer dieser mächtigen Politiker früher mal ein Verhältnis mit einem Porno-Star gehabt hat? Pff, wo gibt’s denn sowas? Kintopp hat man das früher mal genannt – Die Erschaffung alternativer Fakten als Erfindung dummer Drehbuchautoren unter kompletter Verleugnung der Realität.
Oder war da was?
Professor Randall Mindy und seine Doktorandin Kate Dibiasky entdecken, dass ein riesiger Komet auf die Erde stürzen wird. Und zwar in 6 Monaten und 19 Tagen, und mit einer Sicherheit von 100 Prozent. 100 Prozent? Ein Scherz? Können wir uns auf 70 Prozent einigen? In 3 Wochen sind Vorwahlen, bis dahin halten wir das Thema sowieso unter dem Radar. Dies ist die Reaktion der Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika, also gehen Randall und Kate ins Fernsehen, zur angesagtesten Sendung des Frühstücksfernsehens, wo sie ein Interview haben. Gleich nach der aufsehenerregenden Meldung, dass die Sängerin Riley Bina Schluss gemacht hat mit ihrem Lover DJ Cello, und der ihr jetzt mitten in der Sendung einen Heiratsantrag macht. Live auf Sendung! Wow, das ist so aufregend!! Wer braucht da einen Kometen der auf die Erde stürzt? Hey, das ist alles so negativ! Wenn Peter Isherwell, der Vorsitzende des Multi-Milliarden-Handy-Erfinder-Konzerns BASH den Saal betritt, werden negative Gesichtsausdrücke sogar verboten, damit der große und unglaubliche Peter Isherwood nicht verwirrt wird. Doch er hat ja nun ein neues Handy erfunden, welches sich mit dem eigenen Neuronalsystem verbindet, und die Gemütsbewegungen abfragt. Wenn der Besitzer des Handys traurig ist, dann wird sofort ein lustiges Video abgespielt, in diesem Fall zum Beispiel ein Hahn der einen kleinen süßen Hund spazieren trägt, und schon ist man wieder lustig. Aber das muss noch mal überarbeitet werden, der Vogel auf dem Video sieht irgendwie so bedrohlich aus …
Das Handy spielt dann im Lauf des Films(?) tatsächlich noch eine Rolle, wird der Präsidentin der Vereinigten Staaten doch mit Hilfe der Algorithmen von BASH vorausgesagt, dass sie von einem Brontotec gefressen wird. Was immer das auch sein mag. Aber das haben die Algorithmen gesagt, und die stimmen immer. Die Algorithmen sagen auch, dass die großartige Rettungsaktion von BASH funktioniert, denn es soll nicht einfach nur mit Hilfe eines echten Helden der Komet zerstört, oder zumindest aus der Bahn geschossen werden. Nein, die Astrogeologen von BASH haben Gold und Seltene Erden auf dem Kometen entdeckt, im Wert von 140 Billionen Dollar! Da funkeln die Äuglein des Stabschefs und Chefberaters der Präsidentin, der auch zufällig ihr Sohn ist. So viel Geld!! Der Komet soll ausgebeutet werden, damit man Geld verdienen kann, damit man den Hunger auf der Erde stoppen kann, und damit alle Menschen frei und glücklich leben können. Wer etwas anderes behauptet wird vom FBI verhaftet, und überhaupt ist das Gerücht mit dem Kometen ja sowieso nur von jüdischen Millionären in die Welt gesetzt worden, damit sie die Kontrolle über die Erde übernehmen können.
Aber gottseidank ist das alles nur eine Satire auf einem Streamingdienst. Wo hat man denn sowas schon gehört, dass die Präsidenten der USA ihre eigenen Kinder zu Chefberatern und Stabschefs machen? Dass wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse ignoriert werden weil man es ja selber viel besser weiß? Dass internationale Tech-Unternehmen maßgeblich hinter der Politik der mächtigen Länder stecken? Und dass einer dieser mächtigen Politiker früher mal ein Verhältnis mit einem Porno-Star gehabt hat? Pff, wo gibt’s denn sowas? Kintopp hat man das früher mal genannt – Die Erschaffung alternativer Fakten als Erfindung dummer Drehbuchautoren unter kompletter Verleugnung der Realität.
Oder war da was?
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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