Karl or Karla goes to Cinema
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
7.10.2021, 20:15, Kommunales Kino Am Wiehrebahnhof Freiburg,
Deliria-Forum-Treff
INFERNO (1980), 35mm, Deutsche Kinofassung
Regie: Dario Argento, Darsteller: Leigh McCloskey, Irene Miracle, Eleonora Giorgi, Daria Nicolodi, Veronica Lazar, Sacha Pitoeff, Musik: Keith Emerson
Ich schrieb 2014:
"Ein Buch deckt die HIntergründe dreier Häuser in New York, Rom und Freiburg auf. In diesem Film geht es hauptsächlich ums New Yorker Haus und um den Architekten / Alchimisten. Im Umfeld der Bücher gibt es fiese Morde, in Rom und in New York.
Eine Schriftstellerin lebt in NY in diesem Haus, entdeckt immer mehr, holt ihren Bruder aus Rom (leider ein wenig spät), dieser lernt eine andere Bewohnerin kennen und begibt sich auf die Suche....
Obwohl: begibt sich auf die Suche stimmt nicht so ganz. Das ist das schöne an Argentos "mittleren" Werken. Es wirkt so, als würde er die Protagonisten in eine andere Welt werfen, die nach anderen Regeln funktioniert. Dieses ahnen die Protagonisten, und obwohl sie die neuen Regeln nicht kennen sind sie sich auch unsicher bei ihren alten Regeln. So stolpern sie ein wenig staunend und verzweifelnd durch den Film, aber reagieren nicht so, wie in der eigentlichen Welt (Kommentar nachher von einem Zuschauer: "Ich hätte die Polizei gerufen." Ich denke, dass es so eben nicht in diesen Argentos funktioniert.)
Nun ist das alles hervorragend gefilmt. Die Farben (eigentlich) satt und grell, die Kamerabewegungen und -einstellungen hübsch und überraschend.
Die Story hängt ein wenig, es ist ein wenig fiel off-voice aus dem Buch. Aber die fies und meist langsam inszenierten Morde machens wieder weg.
DIe Musik ist schrill und fein, das die von den Emerson aus ELP wußte ich gar nicht, die sind sonst auch nicht so mein Fall, aber hier: holdriho!
Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut, nichts außergewöhnliches, außer von Mutter Tenebrarum und den Hinkenden Sacha Pitoeff, ein wenig mehr "engagiertes" oder drüber -spielen hätt ich mir auch von den anderen gewünscht."
Im Groben stimmt das, auf 35mm in einer richtig guten Version wirkte das alles noch mal mächtiger und zog mich noch mehr in den Bann. Deswegen hängt da auch keine Story, und mit dem Voice-over nervte mich wohl nur, weil ich wenig gutes zu gucken hatte ob der miserablen Qualität der damaligen Sichtung. In dieser Form passte das alles hervorragend, stimmig, man wird Teil einer Welt.
Nur eins: Die Szene mit dem Antiquar, der die Katzen tötet und dann selbst Opfer wird ist großartig gefilmt und inszeniert, herrlich. Fällt aber m. E. aus dem Film heraus, stilistisch und irgendwie erzählerisch, als ob wir kurz von Argentos bavarisierten New York in Fulcis NY des Rippers reinschnupperten. Unangenehm.
Aber Kleinigkeit: Eine falsche super Szene in einem super Film.
Ich bin dermassen froh, den so gesehen zu haben.
Und danke, Salvatore für die Einführung.
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INFERNO (1980), 35mm, Deutsche Kinofassung
Regie: Dario Argento, Darsteller: Leigh McCloskey, Irene Miracle, Eleonora Giorgi, Daria Nicolodi, Veronica Lazar, Sacha Pitoeff, Musik: Keith Emerson
Ich schrieb 2014:
"Ein Buch deckt die HIntergründe dreier Häuser in New York, Rom und Freiburg auf. In diesem Film geht es hauptsächlich ums New Yorker Haus und um den Architekten / Alchimisten. Im Umfeld der Bücher gibt es fiese Morde, in Rom und in New York.
Eine Schriftstellerin lebt in NY in diesem Haus, entdeckt immer mehr, holt ihren Bruder aus Rom (leider ein wenig spät), dieser lernt eine andere Bewohnerin kennen und begibt sich auf die Suche....
Obwohl: begibt sich auf die Suche stimmt nicht so ganz. Das ist das schöne an Argentos "mittleren" Werken. Es wirkt so, als würde er die Protagonisten in eine andere Welt werfen, die nach anderen Regeln funktioniert. Dieses ahnen die Protagonisten, und obwohl sie die neuen Regeln nicht kennen sind sie sich auch unsicher bei ihren alten Regeln. So stolpern sie ein wenig staunend und verzweifelnd durch den Film, aber reagieren nicht so, wie in der eigentlichen Welt (Kommentar nachher von einem Zuschauer: "Ich hätte die Polizei gerufen." Ich denke, dass es so eben nicht in diesen Argentos funktioniert.)
Nun ist das alles hervorragend gefilmt. Die Farben (eigentlich) satt und grell, die Kamerabewegungen und -einstellungen hübsch und überraschend.
Die Story hängt ein wenig, es ist ein wenig fiel off-voice aus dem Buch. Aber die fies und meist langsam inszenierten Morde machens wieder weg.
DIe Musik ist schrill und fein, das die von den Emerson aus ELP wußte ich gar nicht, die sind sonst auch nicht so mein Fall, aber hier: holdriho!
Die Schauspieler machen ihre Sache durchweg gut, nichts außergewöhnliches, außer von Mutter Tenebrarum und den Hinkenden Sacha Pitoeff, ein wenig mehr "engagiertes" oder drüber -spielen hätt ich mir auch von den anderen gewünscht."
Im Groben stimmt das, auf 35mm in einer richtig guten Version wirkte das alles noch mal mächtiger und zog mich noch mehr in den Bann. Deswegen hängt da auch keine Story, und mit dem Voice-over nervte mich wohl nur, weil ich wenig gutes zu gucken hatte ob der miserablen Qualität der damaligen Sichtung. In dieser Form passte das alles hervorragend, stimmig, man wird Teil einer Welt.
Nur eins: Die Szene mit dem Antiquar, der die Katzen tötet und dann selbst Opfer wird ist großartig gefilmt und inszeniert, herrlich. Fällt aber m. E. aus dem Film heraus, stilistisch und irgendwie erzählerisch, als ob wir kurz von Argentos bavarisierten New York in Fulcis NY des Rippers reinschnupperten. Unangenehm.
Aber Kleinigkeit: Eine falsche super Szene in einem super Film.
Ich bin dermassen froh, den so gesehen zu haben.
Und danke, Salvatore für die Einführung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
8.10.2021, 20:15, Kommunales Kino Am Wiehrebahnhof Freiburg,
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HÖLLENHUNDE DES SECRET SERVICE (1965) DF, 35mm
R: Umberto Lenzi, D: Roger Browne, Fabienne Dali, Massimo Serato, Andrea Aureli, Dina De Santis, Antonio Gradoli, Stella Monclar, Mino Doro, Franco Castellani, Claudio Biava, Wilbert Bradley, Emilio Messina, Rosalba Neri; M: Angelo Francesco Lavagnino
Es geht um ein Metall, das 100mal so radioaktiv ist wie Uran, und zum Schmuggeln als Objektiv einer Schmalspurkamera getarnt wird. Zu gut getarnt, möchte man sagen, so landet sie im freien Verkauf und reist von Liverpool nach Kairo, Locarno und Rom. Hinterher ist Super Seven und der Schurke Alex mit seiner Gang.
Eurospy, noch nicht ganz so exploitativ und schmierig wie in späterer Zeit. Sowas mag ich ja. Wir haben hier einen grundsätzlich ironischen Ton, der ab und an ins komödienhafte kippt, die Story ist auch nicht so ganz durchdacht und soll uns halt zu den exotischen Drehorten führen (obwohl Kairo irgendwie unecht aussieht). Mit Fabienne Dali und Rosalba Neri gibt es einiges auf der Haben-Seite der sogenannten SuperSevenGirls zu bieten. Und Massimo Serato ist ein guter Obergauner mit entsprechenden Handlangern. SuperSeven Roger BRown ist solide, hat leider nur eine tolle Waffe in Form eines Kulis, der er ein wenig oft benutzen muss, aber gut. Der Soundtrack ist schmissig.
Insgesamt hätte das Tempo ein wenig anziehen können, die Orte noch ein wenig mehr ins Licht gerückt werden können, und von Lenzi habe ich mir mehr kantiges erwartet.
Gute Unterhaltung.
Und prima Einführung von Lars.
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HÖLLENHUNDE DES SECRET SERVICE (1965) DF, 35mm
R: Umberto Lenzi, D: Roger Browne, Fabienne Dali, Massimo Serato, Andrea Aureli, Dina De Santis, Antonio Gradoli, Stella Monclar, Mino Doro, Franco Castellani, Claudio Biava, Wilbert Bradley, Emilio Messina, Rosalba Neri; M: Angelo Francesco Lavagnino
Es geht um ein Metall, das 100mal so radioaktiv ist wie Uran, und zum Schmuggeln als Objektiv einer Schmalspurkamera getarnt wird. Zu gut getarnt, möchte man sagen, so landet sie im freien Verkauf und reist von Liverpool nach Kairo, Locarno und Rom. Hinterher ist Super Seven und der Schurke Alex mit seiner Gang.
Eurospy, noch nicht ganz so exploitativ und schmierig wie in späterer Zeit. Sowas mag ich ja. Wir haben hier einen grundsätzlich ironischen Ton, der ab und an ins komödienhafte kippt, die Story ist auch nicht so ganz durchdacht und soll uns halt zu den exotischen Drehorten führen (obwohl Kairo irgendwie unecht aussieht). Mit Fabienne Dali und Rosalba Neri gibt es einiges auf der Haben-Seite der sogenannten SuperSevenGirls zu bieten. Und Massimo Serato ist ein guter Obergauner mit entsprechenden Handlangern. SuperSeven Roger BRown ist solide, hat leider nur eine tolle Waffe in Form eines Kulis, der er ein wenig oft benutzen muss, aber gut. Der Soundtrack ist schmissig.
Insgesamt hätte das Tempo ein wenig anziehen können, die Orte noch ein wenig mehr ins Licht gerückt werden können, und von Lenzi habe ich mir mehr kantiges erwartet.
Gute Unterhaltung.
Und prima Einführung von Lars.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
8.10.2021, 22:15, Kommunales Kino Am Wiehrebahnhof Freiburg,
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ZOMBIES UNTER KANNIBALEN (1980) DF 35mm
R: Marino Girolami, D: Ian McCulloch, Alexandra Delli Colli, Sherry Buchanan, Peter O’Neal, Donald O’Brien; M: Nico Fidenco
Handlungsversatzstücke werden einen um die Ohren geknallt. Organverschwinden in den Krankenhäusern der USA. Verrückter Wissenschaftler auf den Molukken. Zombies. Kannibalen. Weiße Göttin. Gestrandet auf der vorletzten Insel. Gewaltige Fallen. Wissenchaftliche Experimente zur hundertjährigen Verlängerung.
Nachher interessant, wie der menschliche Geist immer wieder versucht, in einer Darbietung eine zusammenhängende Geschichte zu finden: Hier läuft er immer wieder in Sackgassen.
Jede einzelne Szene ist schön: Ausgeleuchtet, untermalt mit Sound, so naja gespielt, und immer wird ein Zusammenhang behauptet. Doch nicht eingelöst. Eingelöst wird das Versprechen des deutschen Titels und halt Old School Splatter mit Innereiengefresse.
Meine dritte Sichtung, und meine schönste, da auf großer Leinwand.
Danke Salvatore für die Einführung!
PS: Ich empfehle mal dazu Video Nasty von Jörg Buttgereit mit u. a. Lars Eidinger, abgefilmtes Bühnenhörspiel.
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ZOMBIES UNTER KANNIBALEN (1980) DF 35mm
R: Marino Girolami, D: Ian McCulloch, Alexandra Delli Colli, Sherry Buchanan, Peter O’Neal, Donald O’Brien; M: Nico Fidenco
Handlungsversatzstücke werden einen um die Ohren geknallt. Organverschwinden in den Krankenhäusern der USA. Verrückter Wissenschaftler auf den Molukken. Zombies. Kannibalen. Weiße Göttin. Gestrandet auf der vorletzten Insel. Gewaltige Fallen. Wissenchaftliche Experimente zur hundertjährigen Verlängerung.
Nachher interessant, wie der menschliche Geist immer wieder versucht, in einer Darbietung eine zusammenhängende Geschichte zu finden: Hier läuft er immer wieder in Sackgassen.
Jede einzelne Szene ist schön: Ausgeleuchtet, untermalt mit Sound, so naja gespielt, und immer wird ein Zusammenhang behauptet. Doch nicht eingelöst. Eingelöst wird das Versprechen des deutschen Titels und halt Old School Splatter mit Innereiengefresse.
Meine dritte Sichtung, und meine schönste, da auf großer Leinwand.
Danke Salvatore für die Einführung!
PS: Ich empfehle mal dazu Video Nasty von Jörg Buttgereit mit u. a. Lars Eidinger, abgefilmtes Bühnenhörspiel.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
9.10.2021, 15, Kommunales Kino Am Wiehrebahnhof Freiburg,
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SÜSSE SECHZEHN (1977) DF 35mm
R: Mariano Laurenti, D: Lilli Carati, Gianfranco D’Angelo, Alvaro Vitali, Lino Banfi, Francesca Romana Coluzzi, Marimonti, Gigi Ballista, Antonio Melidoni, Stefano Amato, Ermelinda De Felice, Giacomo Furia, Nikki Gentile; M: Gianni Ferrio
Die Tochter eines Würstchenfabrikanten ist die neue in der Klasse, und der Klassenwomanizer hat es auf sie abgesehen. Dazu ein paar Jungs, die Streiche spielen, hier und da Titten, und über häßliche machen wir uns lustig.
Eine illustre Mischung aus Pubertätshumor und Altherrenwitz. Hier wird nichts ausgelassen, dass ist eine ganze Liga derber als die Lümmel hierzulande. Aber trotzdem sitzt man da und findet es meist unangenehm, zum Glück. Zwei, drei lustige Szenen und ein knuffiges Fabrikantenpaar.
So was geht nur im Kino in der richtigen Umgebung, aus historischem Interesse auch mal gut.
Aber hoffentlich wird der schnell wieder vergessen.
Danke dem Bux für die Einleitung und Einodnung.
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SÜSSE SECHZEHN (1977) DF 35mm
R: Mariano Laurenti, D: Lilli Carati, Gianfranco D’Angelo, Alvaro Vitali, Lino Banfi, Francesca Romana Coluzzi, Marimonti, Gigi Ballista, Antonio Melidoni, Stefano Amato, Ermelinda De Felice, Giacomo Furia, Nikki Gentile; M: Gianni Ferrio
Die Tochter eines Würstchenfabrikanten ist die neue in der Klasse, und der Klassenwomanizer hat es auf sie abgesehen. Dazu ein paar Jungs, die Streiche spielen, hier und da Titten, und über häßliche machen wir uns lustig.
Eine illustre Mischung aus Pubertätshumor und Altherrenwitz. Hier wird nichts ausgelassen, dass ist eine ganze Liga derber als die Lümmel hierzulande. Aber trotzdem sitzt man da und findet es meist unangenehm, zum Glück. Zwei, drei lustige Szenen und ein knuffiges Fabrikantenpaar.
So was geht nur im Kino in der richtigen Umgebung, aus historischem Interesse auch mal gut.
Aber hoffentlich wird der schnell wieder vergessen.
Danke dem Bux für die Einleitung und Einodnung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
9.10.2021, 17:15, Kommunales Kino Am Wiehrebahnhof Freiburg,
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DAS AUGE DER SPINNE (1971) DF 35mm
R: Roberto Bianchi Montero, D: Klaus Kinski, Antonio Sabato, Van Johnson, Lucretia Love, Teodoro Corrà, Goffredo Unger, Franco Marletta, Claudio Biava, Brigitte Brandt, W.E. Arnold, Perihan, M: Carlo Savina
Bei einem Juwelenraub wird ein Gangster an- und ein Polizist erschossen. Der angeschossene wird zurück gelassen, eingesperrt, später vom Professor befreit und am Gesicht operiert. Professor und Gangster wollen an das Geld der Kumpanen und er sinnt auf Rache...
Eine Mischung aus Gangster, Thriller, Heistfilm mit kleinen Eurospyanflügen.
Von Beginn an eine merkwürdiges abgebremstes Tempo, schräge Dialoge bei denen eventuell Tarantino zuhörte. Dazu eine vom Stil her wechselhafte Musik. Zwischendurch immer leicht verzerrte Rückblicke an den Überfall.
Besetzt wunderbar, Sabato spielt das schön klar. Van Johnson als Professor mondän und eiskalt, Lucretia Love als Love- und Sex-Interest stark. Kinski gibt den Obergegner lasziv, in allerbester Kinskimanier. Schöne Drehorte. Gut ausgestattet. Fiese Böse.
Dauerte ein paar Szenen aber als ich mich drauf einliess, auf das Tempo, die Erzählweise hat er mich gut mitgenommen. Spannend, ungewöhnlich, einzelne Szenen groß. Sauna zB
Klar, Kleinigkeiten: Sabato vor der OP mit der Prücke, den vielen Haaren nicht 100% gelungen, ob der Professor wirklich so ein Superhirn ist, wo doch nichts nach seinem Plan gemacht wird, streitbar. Und ob der Genremix nicht ein wenig zu viel ist.
Egal, ich empfehle ihn hier, danke an Arkschi, hat wieder Spaß gemacht, zusammen die Einführung zu machen.
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DAS AUGE DER SPINNE (1971) DF 35mm
R: Roberto Bianchi Montero, D: Klaus Kinski, Antonio Sabato, Van Johnson, Lucretia Love, Teodoro Corrà, Goffredo Unger, Franco Marletta, Claudio Biava, Brigitte Brandt, W.E. Arnold, Perihan, M: Carlo Savina
Bei einem Juwelenraub wird ein Gangster an- und ein Polizist erschossen. Der angeschossene wird zurück gelassen, eingesperrt, später vom Professor befreit und am Gesicht operiert. Professor und Gangster wollen an das Geld der Kumpanen und er sinnt auf Rache...
Eine Mischung aus Gangster, Thriller, Heistfilm mit kleinen Eurospyanflügen.
Von Beginn an eine merkwürdiges abgebremstes Tempo, schräge Dialoge bei denen eventuell Tarantino zuhörte. Dazu eine vom Stil her wechselhafte Musik. Zwischendurch immer leicht verzerrte Rückblicke an den Überfall.
Besetzt wunderbar, Sabato spielt das schön klar. Van Johnson als Professor mondän und eiskalt, Lucretia Love als Love- und Sex-Interest stark. Kinski gibt den Obergegner lasziv, in allerbester Kinskimanier. Schöne Drehorte. Gut ausgestattet. Fiese Böse.
Dauerte ein paar Szenen aber als ich mich drauf einliess, auf das Tempo, die Erzählweise hat er mich gut mitgenommen. Spannend, ungewöhnlich, einzelne Szenen groß. Sauna zB
Klar, Kleinigkeiten: Sabato vor der OP mit der Prücke, den vielen Haaren nicht 100% gelungen, ob der Professor wirklich so ein Superhirn ist, wo doch nichts nach seinem Plan gemacht wird, streitbar. Und ob der Genremix nicht ein wenig zu viel ist.
Egal, ich empfehle ihn hier, danke an Arkschi, hat wieder Spaß gemacht, zusammen die Einführung zu machen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
18.10.2021, 14:00, Cinemaxx Bremen
JAMES BOND 007: KEINE ZEIT ZU STERBEN (2021) DF
R: Cary Joji Fukunaga, D: Daniel Craig, Léa Seydoux, Rami Malek, Ralph Fiennes, Ben Whishaw, Naomie Harris, Rory Kinnear, Jeffrey Wright, Christoph Waltz, Lashana Lynch, Billy Magnussen, Ana de Armas, David Dencik, Dali Benssalah; M: Hans Zimmer
Der aktuelle Bond und wohl der letzte mit Daniel Craig.
In der Auftaktszene gibt es einen kleinen Slasherfilm inklusive final girl, sehr spannend und gut gedreht. Aufregend.
Dann der schöne Bond-typische Vorspann mit tollem Song.
Dann setzt es im Prinzip am Ende des letzten Bonds an, er und Madelaine fahrn durch Frankreich, und bevor sie sich gegenseitig ales erzählen, muss James noch mit Vesper abschliessen. Läuft natürlich nciht so wie geplant und wir haben die erste rasante Actionszene.
5 Jahre später. Endlich ist Bond, der große Bruder von Jimmy Bondi, im wohlverdienten Ruhestand auf Jamaica. Diese wird empfindlich gestört, Stichwort: Spectre, CIA, die neue 007, Nanobots gekoppelt mit DNS als neue Superwaffe. Das später der Killer aus der Auftaktszene die Oberbösewichtrolle spielt, auch keine Überraschung.
Doch Bonds Rückkehr im Dienst beginnt mit einer wunderbaren Actionreihe, bei der er und Paloma (gespielt von Ana de Armas) wirklich bestes Bond-Feeling aufleben lassen. Übertriebene Treffsicherheit, abgefahrene Kampf- und Fluchtideen, rasant inszeniert, mit einiger Ironie und einem verschmitzten Lächeln inszeniert.
Auch Bond-typisch das Versteck des Hauptgegners Luzifer, eine Insel inmitten diplomatischer Konflikte, schön ausgesucht, riecht nach kaltem Krieg.
Leider war das schon alles gute: Später kommt noch eine Autoverfolgungsjagd als Werbeshow für Range Rovers, bei der die echte Werbung vor dem Film spannender und rasanter gschnitten war. Der ironische, harte Bond, der nicht allzusehr mit sich beschäftigt ist, geht leider schnell verloren. Lea Seydoux als große Liebe Bonds hat wirklich eine undankbare Rolle, immer ängstlich, schlecht gelaunt, mit verheultem roten Näschen und wenig aktiv. Und auch Bonds heroische Weinerlicheit geht einem so gar nicht nahe.
Hier wurde viel verschenkt: Ein sehr guter Cast mit, neben den genannten, Fiennes, Whishaw, Naomie Harris, und eigentlich auch eine gute Story mit ordentlichen Schauwerten. Auch der Bösewicht hätte ein Bond-Höhepunkt werden können, erinnerte aber dann doch nur an den Gotham-Joker. Hans Zimmers Score orientiert sich auch uninspiriert an alle alten Scores....
Zu lang, zu wenig gutes.
Fazit Daniel Craig Bond: Tja, am wenigsten das, was ich irgendwie mit Bond verbinde. Ich bin gespannt auf die nächsten.....
JAMES BOND 007: KEINE ZEIT ZU STERBEN (2021) DF
R: Cary Joji Fukunaga, D: Daniel Craig, Léa Seydoux, Rami Malek, Ralph Fiennes, Ben Whishaw, Naomie Harris, Rory Kinnear, Jeffrey Wright, Christoph Waltz, Lashana Lynch, Billy Magnussen, Ana de Armas, David Dencik, Dali Benssalah; M: Hans Zimmer
Der aktuelle Bond und wohl der letzte mit Daniel Craig.
In der Auftaktszene gibt es einen kleinen Slasherfilm inklusive final girl, sehr spannend und gut gedreht. Aufregend.
Dann der schöne Bond-typische Vorspann mit tollem Song.
Dann setzt es im Prinzip am Ende des letzten Bonds an, er und Madelaine fahrn durch Frankreich, und bevor sie sich gegenseitig ales erzählen, muss James noch mit Vesper abschliessen. Läuft natürlich nciht so wie geplant und wir haben die erste rasante Actionszene.
5 Jahre später. Endlich ist Bond, der große Bruder von Jimmy Bondi, im wohlverdienten Ruhestand auf Jamaica. Diese wird empfindlich gestört, Stichwort: Spectre, CIA, die neue 007, Nanobots gekoppelt mit DNS als neue Superwaffe. Das später der Killer aus der Auftaktszene die Oberbösewichtrolle spielt, auch keine Überraschung.
Doch Bonds Rückkehr im Dienst beginnt mit einer wunderbaren Actionreihe, bei der er und Paloma (gespielt von Ana de Armas) wirklich bestes Bond-Feeling aufleben lassen. Übertriebene Treffsicherheit, abgefahrene Kampf- und Fluchtideen, rasant inszeniert, mit einiger Ironie und einem verschmitzten Lächeln inszeniert.
Auch Bond-typisch das Versteck des Hauptgegners Luzifer, eine Insel inmitten diplomatischer Konflikte, schön ausgesucht, riecht nach kaltem Krieg.
Leider war das schon alles gute: Später kommt noch eine Autoverfolgungsjagd als Werbeshow für Range Rovers, bei der die echte Werbung vor dem Film spannender und rasanter gschnitten war. Der ironische, harte Bond, der nicht allzusehr mit sich beschäftigt ist, geht leider schnell verloren. Lea Seydoux als große Liebe Bonds hat wirklich eine undankbare Rolle, immer ängstlich, schlecht gelaunt, mit verheultem roten Näschen und wenig aktiv. Und auch Bonds heroische Weinerlicheit geht einem so gar nicht nahe.
Hier wurde viel verschenkt: Ein sehr guter Cast mit, neben den genannten, Fiennes, Whishaw, Naomie Harris, und eigentlich auch eine gute Story mit ordentlichen Schauwerten. Auch der Bösewicht hätte ein Bond-Höhepunkt werden können, erinnerte aber dann doch nur an den Gotham-Joker. Hans Zimmers Score orientiert sich auch uninspiriert an alle alten Scores....
Zu lang, zu wenig gutes.
Fazit Daniel Craig Bond: Tja, am wenigsten das, was ich irgendwie mit Bond verbinde. Ich bin gespannt auf die nächsten.....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
25.10.2021 19 Uhr, Babylon Berlin großer Saal
Das indische Grabmal - Teil 1 - Die Sendung des Yoghi (1921)
R: Joe May, D: Conrad Veidt, Olaf Fönss, Mia May, Paul Richter, Erna Morena, Lya de Putti, Bernhard Goetzke, Georg John, Hermann Picha, Lewis Brody, Karl Platen, Wilhelm Diegelmann, Wolfgang von Schwind
Im Ramen des 100 Jahre Stummfilm Festivals. Ein Festival mit voraussichtlicher Lebensdauer, da sie immer nur genau 100 Jahre alte Filme zeigen, alle mit Live-Musikbegleitung. Und die meisten für umsonst, so auch hier: Nur auf der heimischen Kino-Orgel begleitet. Hier als gut restaurierter digitaler Projektion.
Der Maharadscha von Eschnapur holt einen ans Nirwana leckenden Yoghi ins Diesseits zurück, dieser hat Zauberkräfte und hilft diesem, den englischen Star-Architekten Herbert Rowland nach Indien zu holen. Dort soll er, ein Fan des Taj Mahal, ein Grabmal der großen Liebe bauen. Rowland denkt an ein Tempel zu Ehren einer Toten, wundert sih, als diese noch am Leben ist. Die Fürstin hat den Maharadscha mit einem englischen Großwildjäger betrogen, was dieser nicht gerade verheimlichte. Zudem ist die Verlobte des Architekten auf der Spur ihres Herzenmannes, und kommt auch im Palast an....
Ein goß produzierter Abenteuerfilm mit Horrorfilm und Liebesdrama anteilen. Wunderbar besetzt mit Veidt, Fönss, May, de Putti, und auffallend bedrohlich: Bernhard Goetzke als magiebegabter Yoghi, ungeheuerlich sein Timing, sein Ausdruck stark. Hätte ein deutscher Horrorstar werden können.
Die Story ist super gefilmt und ungewöhnlich erzählt, mit Paralellmontagen, Rückblenden in Erinnerungen, und wirklich vielen Statisten und exotisch aussehenden Drehorten.
Der Mann an der Orgel war brillant, hier schade, dass es keine Einführung gab, nur eine kurze Ansage mit dem Namen des Organisten und die Version, die wir sahen. Mir hätten Informationen zur Komposition gefallen.
Nach den 132 Minuten hatte meine Reisegruppe, obwohl auch see einen unterhaltsamen Abend hatten, kein Musse mehr zum zweiten Teil...
Ansonsten war 1921 ein gutes Jahr, hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre da noch einiges gegangen.
Das indische Grabmal - Teil 1 - Die Sendung des Yoghi (1921)
R: Joe May, D: Conrad Veidt, Olaf Fönss, Mia May, Paul Richter, Erna Morena, Lya de Putti, Bernhard Goetzke, Georg John, Hermann Picha, Lewis Brody, Karl Platen, Wilhelm Diegelmann, Wolfgang von Schwind
Im Ramen des 100 Jahre Stummfilm Festivals. Ein Festival mit voraussichtlicher Lebensdauer, da sie immer nur genau 100 Jahre alte Filme zeigen, alle mit Live-Musikbegleitung. Und die meisten für umsonst, so auch hier: Nur auf der heimischen Kino-Orgel begleitet. Hier als gut restaurierter digitaler Projektion.
Der Maharadscha von Eschnapur holt einen ans Nirwana leckenden Yoghi ins Diesseits zurück, dieser hat Zauberkräfte und hilft diesem, den englischen Star-Architekten Herbert Rowland nach Indien zu holen. Dort soll er, ein Fan des Taj Mahal, ein Grabmal der großen Liebe bauen. Rowland denkt an ein Tempel zu Ehren einer Toten, wundert sih, als diese noch am Leben ist. Die Fürstin hat den Maharadscha mit einem englischen Großwildjäger betrogen, was dieser nicht gerade verheimlichte. Zudem ist die Verlobte des Architekten auf der Spur ihres Herzenmannes, und kommt auch im Palast an....
Ein goß produzierter Abenteuerfilm mit Horrorfilm und Liebesdrama anteilen. Wunderbar besetzt mit Veidt, Fönss, May, de Putti, und auffallend bedrohlich: Bernhard Goetzke als magiebegabter Yoghi, ungeheuerlich sein Timing, sein Ausdruck stark. Hätte ein deutscher Horrorstar werden können.
Die Story ist super gefilmt und ungewöhnlich erzählt, mit Paralellmontagen, Rückblenden in Erinnerungen, und wirklich vielen Statisten und exotisch aussehenden Drehorten.
Der Mann an der Orgel war brillant, hier schade, dass es keine Einführung gab, nur eine kurze Ansage mit dem Namen des Organisten und die Version, die wir sahen. Mir hätten Informationen zur Komposition gefallen.
Nach den 132 Minuten hatte meine Reisegruppe, obwohl auch see einen unterhaltsamen Abend hatten, kein Musse mehr zum zweiten Teil...
Ansonsten war 1921 ein gutes Jahr, hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre da noch einiges gegangen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
1.11.21 17:30 Schauburg Großer Saal
THE FRENCH DISPATCH (2021) OmU
R: Wes Andersen, D: Benicio del Toro, Frances McDormand, Jeffrey Wright, Adrien Brody, Tilda Swinton, Timothée Chalamet, Léa Seydoux, Owen Wilson, Mathieu Amalric, Alex Lawther, Lyna Khoudri, Steve Park, Bill Murray, Liev Schreiber, Elisabeth Moss, Edward Norton, Willem Dafoe, Lois Smith, Saoirse Ronan, Christoph Waltz, Cécile de France, Guillaume Gallienne, Jason Schwartzman, Tony Revolori, Rupert Friend, Henry Winkler, Bob Balaban, Hippolyte Girardot, Anjelica Huston; M: Alexandre Desplat
Epiodenfilm. Rahmenhandlung: Der Tod eines jahrelangen Herausgebers einer Zeitschrift, ein französischer Ableger eines ameriknaischen Produkts, der sich die besten Schreiber zusammenholte, um über alle Themen aus der Welt zu berichten. Es kommen alle zusammen und anhand von ausgesuchten Stories des Journals wird über diese, den Herausgeber und den Schreibern berichtet.
Vier Episoden. In der ersten berichtet ein Radfahrender Reisereporter über den Ort, wo der French Dispatch ansässig ist: Ennui, und über die Veränderungen der letzten 50 Jahre, hier gar nicht voller Genderkritik oder früher war mehr Lammetta - Lamento, sondern eher um so ein bisschen die Vollkanone Nostalgie wieder herauszunehmen. Kurze Episode, Owen Wilson spielt das schön ruhig mit gutem Timing für die beinahe Slapstickigen Gags.
Episode 2: Kunstkritikerin und Freigeist Berensen berichtet über den Künstler Rosenthal und seine ersten Werke im Gefängnis, in dem er wegen Mord einsitzt. Während TIlda Swinton als Journalistin ein wenig ausserhalb der Geschichte bleibt, gibt es hier ein prima Dreiergespann mit Benicio Del Toro (Künstler), Léa Seydoux als Aufseherin, Modell und Muse (und in den viel wenigeren Minuten eine so bessere Rolle und Leistung als im letzten Bond) und Adrian Brody als Galerist. Wirklich wunderbar. Meine liebste Episode.
E3: Eine politische Journalistin (Frances McDormand) berichtet über Studenterevolten, die in Liebesbeziehungen und Schachspielen endet. Strytechnisch eher schwache Episode, aber toll gespielt (neben McDormand Timothée Chalamet und Lyna Khoudri) und gut erzählt. Vielleicht habe ich auch nur zu oft das Thema Revoluzzen, Manifest, Gewalt, Spiel, Hedonismus durch, vor allem mit der bekannten Auflösung: Wir wollen doch nur Liebe. Oder Sex.
E4: Nicht so leicht zu beschreiben: Eigentlich sollte eine Reportage um einen meisterhaft kochenden Polizisten, einer Kindesentführung und das Leben im Fremden. Auch wunderbar gespielt, erzählt, gefilmt und alles. Auch die beste Episode.
Insgesamt ist das hier im Stil sehr sehr eigen, es wird einiges gemischt, ist immer wieder artifieziell, wirt aber nie künstlich. Und somit sowohl Tati als auch Jodorowski nah, auf irgendeine Art. Desplat legt hier auch einen anderen Sound als sonst auf, eher nostalgisch getrimmt, mit alten Melodien und alten Instrumenten, und einer guten Songauswahl.
Der einzige kleine Nachteil ist eben OmU, das ganze hat sehr oft eine Stimme aus dem Off, entweder die grundsätzliche Erzählerin (Anjelica Huston!!!) oder in den Episoden die einzelnen Reproter. Und wie es bei guten längeren Reportagen halt so ist, in einer eher ebalorierten ausgesuchten Sprache. Wenn man das nun als Nicht-Muttersprachler guckt, sind Untertitel natürlich einerseits gut, damit man wenigstns alles versteht, aber bei so einem FIlm will man ja eigentlich nicht die ganze Zeit (es sind wirklcih viele viele Worte) auf den unteren Rand starren. Dazu kommen noch gleichzeitige Stimmen in der Geschichte und dem Off und andere Sprachen.... Aber das ist ja mein Problem und keines des Films selbst.
Schönes Werk, sehr eigen und ich hätte noch stundenlang weitere Episoden schauen können.
THE FRENCH DISPATCH (2021) OmU
R: Wes Andersen, D: Benicio del Toro, Frances McDormand, Jeffrey Wright, Adrien Brody, Tilda Swinton, Timothée Chalamet, Léa Seydoux, Owen Wilson, Mathieu Amalric, Alex Lawther, Lyna Khoudri, Steve Park, Bill Murray, Liev Schreiber, Elisabeth Moss, Edward Norton, Willem Dafoe, Lois Smith, Saoirse Ronan, Christoph Waltz, Cécile de France, Guillaume Gallienne, Jason Schwartzman, Tony Revolori, Rupert Friend, Henry Winkler, Bob Balaban, Hippolyte Girardot, Anjelica Huston; M: Alexandre Desplat
Epiodenfilm. Rahmenhandlung: Der Tod eines jahrelangen Herausgebers einer Zeitschrift, ein französischer Ableger eines ameriknaischen Produkts, der sich die besten Schreiber zusammenholte, um über alle Themen aus der Welt zu berichten. Es kommen alle zusammen und anhand von ausgesuchten Stories des Journals wird über diese, den Herausgeber und den Schreibern berichtet.
Vier Episoden. In der ersten berichtet ein Radfahrender Reisereporter über den Ort, wo der French Dispatch ansässig ist: Ennui, und über die Veränderungen der letzten 50 Jahre, hier gar nicht voller Genderkritik oder früher war mehr Lammetta - Lamento, sondern eher um so ein bisschen die Vollkanone Nostalgie wieder herauszunehmen. Kurze Episode, Owen Wilson spielt das schön ruhig mit gutem Timing für die beinahe Slapstickigen Gags.
Episode 2: Kunstkritikerin und Freigeist Berensen berichtet über den Künstler Rosenthal und seine ersten Werke im Gefängnis, in dem er wegen Mord einsitzt. Während TIlda Swinton als Journalistin ein wenig ausserhalb der Geschichte bleibt, gibt es hier ein prima Dreiergespann mit Benicio Del Toro (Künstler), Léa Seydoux als Aufseherin, Modell und Muse (und in den viel wenigeren Minuten eine so bessere Rolle und Leistung als im letzten Bond) und Adrian Brody als Galerist. Wirklich wunderbar. Meine liebste Episode.
E3: Eine politische Journalistin (Frances McDormand) berichtet über Studenterevolten, die in Liebesbeziehungen und Schachspielen endet. Strytechnisch eher schwache Episode, aber toll gespielt (neben McDormand Timothée Chalamet und Lyna Khoudri) und gut erzählt. Vielleicht habe ich auch nur zu oft das Thema Revoluzzen, Manifest, Gewalt, Spiel, Hedonismus durch, vor allem mit der bekannten Auflösung: Wir wollen doch nur Liebe. Oder Sex.
E4: Nicht so leicht zu beschreiben: Eigentlich sollte eine Reportage um einen meisterhaft kochenden Polizisten, einer Kindesentführung und das Leben im Fremden. Auch wunderbar gespielt, erzählt, gefilmt und alles. Auch die beste Episode.
Insgesamt ist das hier im Stil sehr sehr eigen, es wird einiges gemischt, ist immer wieder artifieziell, wirt aber nie künstlich. Und somit sowohl Tati als auch Jodorowski nah, auf irgendeine Art. Desplat legt hier auch einen anderen Sound als sonst auf, eher nostalgisch getrimmt, mit alten Melodien und alten Instrumenten, und einer guten Songauswahl.
Der einzige kleine Nachteil ist eben OmU, das ganze hat sehr oft eine Stimme aus dem Off, entweder die grundsätzliche Erzählerin (Anjelica Huston!!!) oder in den Episoden die einzelnen Reproter. Und wie es bei guten längeren Reportagen halt so ist, in einer eher ebalorierten ausgesuchten Sprache. Wenn man das nun als Nicht-Muttersprachler guckt, sind Untertitel natürlich einerseits gut, damit man wenigstns alles versteht, aber bei so einem FIlm will man ja eigentlich nicht die ganze Zeit (es sind wirklcih viele viele Worte) auf den unteren Rand starren. Dazu kommen noch gleichzeitige Stimmen in der Geschichte und dem Off und andere Sprachen.... Aber das ist ja mein Problem und keines des Films selbst.
Schönes Werk, sehr eigen und ich hätte noch stundenlang weitere Episoden schauen können.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Glücklicherweise läuft der ja auch deutsch synchonisiert in den KinoskarlAbundzu hat geschrieben: ↑Mo 8. Nov 2021, 15:33 Der einzige kleine Nachteil ist eben OmU, das ganze hat sehr oft eine Stimme aus dem Off, entweder die grundsätzliche Erzählerin (Anjelica Huston!!!) oder in den Episoden die einzelnen Reproter. Und wie es bei guten längeren Reportagen halt so ist, in einer eher ebalorierten ausgesuchten Sprache. Wenn man das nun als Nicht-Muttersprachler guckt, sind Untertitel natürlich einerseits gut, damit man wenigstns alles versteht, aber bei so einem FIlm will man ja eigentlich nicht die ganze Zeit (es sind wirklcih viele viele Worte) auf den unteren Rand starren. Dazu kommen noch gleichzeitige Stimmen in der Geschichte und dem Off und andere Sprachen.... Aber das ist ja mein Problem und keines des Films selbst.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Ja, aber auch Teil des Problems: Die Sprache und wie die sprechen, welche Wörter benutzt werden ist elementarer Inhalt des Films, inwieweit da die Synchro das mitträgt, ist spannend. Dazu verschiedene Sprachen.....buxtebrawler hat geschrieben: ↑Di 9. Nov 2021, 09:26Glücklicherweise läuft der ja auch deutsch synchonisiert in den KinoskarlAbundzu hat geschrieben: ↑Mo 8. Nov 2021, 15:33 Der einzige kleine Nachteil ist eben OmU, das ganze hat sehr oft eine Stimme aus dem Off, entweder die grundsätzliche Erzählerin (Anjelica Huston!!!) oder in den Episoden die einzelnen Reproter. Und wie es bei guten längeren Reportagen halt so ist, in einer eher ebalorierten ausgesuchten Sprache. Wenn man das nun als Nicht-Muttersprachler guckt, sind Untertitel natürlich einerseits gut, damit man wenigstns alles versteht, aber bei so einem FIlm will man ja eigentlich nicht die ganze Zeit (es sind wirklcih viele viele Worte) auf den unteren Rand starren. Dazu kommen noch gleichzeitige Stimmen in der Geschichte und dem Off und andere Sprachen.... Aber das ist ja mein Problem und keines des Films selbst.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.