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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: Sa 24. Aug 2024, 14:07
von Maulwurf
25 years
The Catch

12"-Maxi-Single - 1983

Bild

Kommen wir wieder zum Tagesgeschäft. THE CATCH. Ein Kölner One-Hit-Wonder aus den 80ern. Hat mich damals unwiderstehlich auf die Tanzfläche getrieben, und ist heute immer noch fast genauso geil. Nur unwesentlich gealtert (im Gegensatz zu mir), und beim Lauschen rutsche ich unweigerlich in der Zeit zurück ...


The Catch - 25 years

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: Sa 24. Aug 2024, 14:09
von Blap
Absolut. Ich höre mir inzwischen auch älteres Material von ihm an, vielleicht wandert da noch die eine oder andere Scheibe in die Sammlung.

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: Sa 24. Aug 2024, 17:56
von Dick Cockboner
@Maulwurf
Zu Johnny Cash gibt's noch mal ein :thup:
Toller Künstler mit unfassbarem Output & einfach ein Typ, der ja bekanntermaßen in einige Abgründe schaute und das Ganze künstlerisch aufgearbeitet hat. Dieses christliche Tritratrulala ist mir trotzdem etwas suspekt, naja, wat solls.. :wink:
Fürs Protokoll: Der frühe Cash ist das Maß der Dinge, bei diesen American Recordings Dingern könnte ich jedes mal schreien vor Nicht-Begeisterung.
(Ich kann allerdings nachvollziehen, das man auch die mögen kann, der alte, kranke Mann mit brüchiger Stimme hat aber nix mehr mit dem Man in Black zu tun, der spielte und sang wie ein junger Gott.)
Zum Genre an sich, also der Country-Music, kann ich nur sagen, das ich dem sehr wohlwollend gegenüber stehe. Vor 15 Jahren, oder so, habe ich mir so einiges bei CD-Baby geholt, in Teilen auch wirklich wirren Kram :kicher: , bin aber schlussendlich eher bei den verdienten Klassiker hängen geblieben.
Zum antesten für den Maulwurf (YT oder so): Hank Williams, Merle Haggard, David Allan Coe, Waylon Jennings, Kris Kristofferson, aber auch Townes van Zandt... :D
Die laufen bei mir tatsächlich regelmäßig!

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: So 25. Aug 2024, 09:37
von Blap
Dick Cockboner hat geschrieben: Sa 24. Aug 2024, 17:56 1. Fürs Protokoll: Der frühe Cash ist das Maß der Dinge, bei diesen American Recordings Dingern könnte ich jedes mal schreien vor Nicht-Begeisterung.
(Ich kann allerdings nachvollziehen, das man auch die mögen kann, der alte, kranke Mann mit brüchiger Stimme hat aber nix mehr mit dem Man in Black zu tun, der spielte und sang wie ein junger Gott.)
2. Zum Genre an sich, also der Country-Music, kann ich nur sagen, das ich dem sehr wohlwollend gegenüber stehe. Vor 15 Jahren, oder so, habe ich mir so einiges bei CD-Baby geholt, in Teilen auch wirklich wirren Kram :kicher: , bin aber schlussendlich eher bei den verdienten Klassiker hängen geblieben.
Zum antesten für den Maulwurf (YT oder so): Hank Williams, Merle Haggard, David Allan Coe, Waylon Jennings, Kris Kristofferson, aber auch Townes van Zandt... :D
1. Ja, ich finde tatsächlich die brüchige Stimme sehr faszinierend. Geht mir übrigens beim späten Leonard Cohen ähnlich, wobei ich Cohens gesamtes Schaffen sehr schätze. Noch schöner wären die späten Aufnahmen von Cash, wenn ein versierter Produzent an den Reglern gesessen hätte.

2. Ich versuche seit Jahren meine Abneigung gegen Country zu überwinden. Bin da etwas traumatisiert, weil mein Erzeuger dem Genre sehr zugeneigt war, wir einander aber eher nicht. Naja, der Alte ist längst Asche und bei mir setzt Altersmilde ein. Kann also noch werden. :D

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: So 25. Aug 2024, 10:40
von Maulwurf
Dick Cockboner hat geschrieben: Sa 24. Aug 2024, 17:56 @Maulwurf
Zu Johnny Cash gibt's noch mal ein :thup:
Toller Künstler mit unfassbarem Output & einfach ein Typ, der ja bekanntermaßen in einige Abgründe schaute und das Ganze künstlerisch aufgearbeitet hat. Dieses christliche Tritratrulala ist mir trotzdem etwas suspekt, naja, wat solls.. :wink:
Fürs Protokoll: Der frühe Cash ist das Maß der Dinge, bei diesen American Recordings Dingern könnte ich jedes mal schreien vor Nicht-Begeisterung.
(Ich kann allerdings nachvollziehen, das man auch die mögen kann, der alte, kranke Mann mit brüchiger Stimme hat aber nix mehr mit dem Man in Black zu tun, der spielte und sang wie ein junger Gott.)
Zum Genre an sich, also der Country-Music, kann ich nur sagen, das ich dem sehr wohlwollend gegenüber stehe. Vor 15 Jahren, oder so, habe ich mir so einiges bei CD-Baby geholt, in Teilen auch wirklich wirren Kram :kicher: , bin aber schlussendlich eher bei den verdienten Klassiker hängen geblieben.
Zum antesten für den Maulwurf (YT oder so): Hank Williams, Merle Haggard, David Allan Coe, Waylon Jennings, Kris Kristofferson, aber auch Townes van Zandt... :D
Die laufen bei mir tatsächlich regelmäßig!
Merle Haggard, Waylon Jennings und Hank Williams kenne ich natürlich, über 40 Jahre intensive Beschäftigung mit Musik hinterlassen ihre Namen. Aber einzelne Stücke habe ich glaube ich tatsächlich nur von ersterem jemals gehört. Vielen Dank für die Tipps, via YT werde ich da auf jeden Fall mal reinschnuppern! :verbeug:

Blap hat geschrieben: So 25. Aug 2024, 09:37 2. Ich versuche seit Jahren meine Abneigung gegen Country zu überwinden. Bin da etwas traumatisiert, weil mein Erzeuger dem Genre sehr zugeneigt war, wir einander aber eher nicht. Naja, der Alte ist längst Asche und bei mir setzt Altersmilde ein. Kann also noch werden. :D
Geht mir mit Mozart genauso, wobei ich mit meinem Vater nie Probleme hatte. Wohl aber mit der Klassikbeschallung zum sonntäglichen Frühstück. Das versaut fürs ganze Leben ...

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: So 25. Aug 2024, 11:00
von Maulwurf
From her to eternity
Nick Cave

LP - 1984

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THE BIRTHDAY PARTY gaben ihren letzten Gig am 9. Juni 1983, die Aufnahmen zu Nick Caves erstem Soloalbum starten im September 1983. Dann kann man sich vorstellen wie das Album klingt: Auf der einen Seite der kommende Meister der Mörderballade, der hier einige seiner frühen Erzählungen herausschreit (A box for Black Paul), auf der anderen Seite die Energie und Zerstörungswut der BIRTHDAY PARTY, zusammen mit dem wahrscheinlichen Frust über den Split der Band. Beherrschtes Chaos, unkontrollierte Ordnung, düstere Klangorgien, zusammengehalten von einem Nick Cave außer Rand und Band. Allein schon der Opener, Leonard Cohens Avalanche, ist eine Offenbarung: Das Stück über eine Liebe, bestehend aus Abhängigkeit und Unterwerfung, wird zu einem dunklen SM-Feldzug, der fast nur in Tod und Untergang enden kann. Aber auch Caves nächstes Album tönt bereits an, in Well of misery wird der klassische Call and Response-Blues zelebriert - Es geht halt nicht um Gott und Liebe und son Zeugs, es geht um tiefe, bitterste Verzweiflung, aber was ist denn Blues anderes als der msikalisch Ausdruck von Verzweiflung ...

Wenn man in der ersten Hälfte der 80er aus dem Postpunk kam und sich mit Independent-Musik auseinandergesetzt hat, kam man an diesem Album nicht vorbei. Ein dunkler und feuchter Traum aus Wut und Zerstörung, aus Trauer und Entsetzen, mit einem genialen Blixa Bargeld an der gitarristischen Kracherzeugung. Das Album lief bei mir praktisch jeden Tag, und wenn ich in der Indie-Kneipe aufgelegt habe, lief das Teil ebenfalls. Heute ist die Musik vielleicht ein ganz klein wenig gealtert, aber immer noch genial. Eines der besten Alben des Meisters, auch heute noch!


Nick Cave - From her to eternity

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: So 25. Aug 2024, 21:40
von Arkadin
Blap hat geschrieben: So 25. Aug 2024, 09:37
Dick Cockboner hat geschrieben: Sa 24. Aug 2024, 17:56 1. Fürs Protokoll: Der frühe Cash ist das Maß der Dinge, bei diesen American Recordings Dingern könnte ich jedes mal schreien vor Nicht-Begeisterung.
(Ich kann allerdings nachvollziehen, das man auch die mögen kann, der alte, kranke Mann mit brüchiger Stimme hat aber nix mehr mit dem Man in Black zu tun, der spielte und sang wie ein junger Gott.)
2. Zum Genre an sich, also der Country-Music, kann ich nur sagen, das ich dem sehr wohlwollend gegenüber stehe. Vor 15 Jahren, oder so, habe ich mir so einiges bei CD-Baby geholt, in Teilen auch wirklich wirren Kram :kicher: , bin aber schlussendlich eher bei den verdienten Klassiker hängen geblieben.
Zum antesten für den Maulwurf (YT oder so): Hank Williams, Merle Haggard, David Allan Coe, Waylon Jennings, Kris Kristofferson, aber auch Townes van Zandt... :D
1. Ja, ich finde tatsächlich die brüchige Stimme sehr faszinierend. Geht mir übrigens beim späten Leonard Cohen ähnlich, wobei ich Cohens gesamtes Schaffen sehr schätze. Noch schöner wären die späten Aufnahmen von Cash, wenn ein versierter Produzent an den Reglern gesessen hätte.

2. Ich versuche seit Jahren meine Abneigung gegen Country zu überwinden. Bin da etwas traumatisiert, weil mein Erzeuger dem Genre sehr zugeneigt war, wir einander aber eher nicht. Naja, der Alte ist längst Asche und bei mir setzt Altersmilde ein. Kann also noch werden. :D
Country ist eher nicht so meins, aber die American Recordings mag ich so gerne, dass ich nicht nur die "Unearthed"-Box, sondern auch einiges vom Cash'schen Frühwerk (wenn auch nur als Compilations) und die beiden Gefängnis-Shows habe und mag. Die brüchige Stimme kam auch erst mit Nummer 4. Gerade bei den ersten beiden Alben stand Johnny noch voll im Saft. Und die reduzierte Produktion von Rick Rubin mag ich da auch sehr. Welche ich dann nicht mehr geholt habe war die sieben Jahre nach seinem Tod herausgekommene Vol. 6. Das war mir dann doch etwas zu viel Leichenfledderei. Aber vielleicht eines fernen Tages... Den Song "Ain't No Grave" bräuchte ich ja eigentlich...

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: Mo 26. Aug 2024, 09:42
von Blap
Arkadin hat geschrieben: So 25. Aug 2024, 21:40 Und die reduzierte Produktion von Rick Rubin mag ich da auch sehr.
Loudness Terror bis die Ohren bluten. Lässt sich gut überprüfen am Beispiel "Hurt". Wobei man leider sagen muss, es gibt Alben mit noch weniger Dynamik, dafür aber noch mehr deutlich hörbaren Verzerrungen. "Eigentlich" beschäftige ich mich kaum noch mit dem Thema Klangqualität, aber wenn es tatsächlich in den Ohren schmerzt, möchte ich den Verantwortlichen deren Lauschlappen langziehen. :basi: :D

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: Di 27. Aug 2024, 20:53
von Maulwurf
In the ghetto
Nick Cave

7"-Single - 1984

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Nick Cave hat ja bekanntlich die Fähigkeit, Songs anderer Musiker zu interpretieren, als wären sie seine eigenen. Ein Talent, das er zwei Alben später bis zum Exzess ausspielen wird. Hier macht er das kitschig-tragische Stück von Elvis zu etwas, was dem Inhalt des Textes wenigstens ein Stück näher kommt. Er bringt seine eigene Persönlichkeit ein, sein Können als Musiker, und er schafft es tatsächlich, sich von Elvis abzusetzen und seine eigene Note hineinzubringen. Überhaupt, Nick Cave und Elvis. Der Schüler und sein großes Vorbild. Da wird dann beim nächsten Album noch ein wenig die Rede von sein.

Die B-Seite, The moon is in the gutter, dürfte dann so ziemlich die erste Cave'sche Ballade in diesem speziellen Stil sein. Vorbei scheint die Zeit der Großangriffe auf Nervenkostüm und Trommelfell, ab sofort werden tiefgehendere und vor allem melancholischere Geschütze aufgefahren. Noch kein Murder ballads, aber retrospektiv ist zu sehen, wo der Weg hinführen wird.


Nick Cave - In the ghetto

Re: Maulwurfs Hör-Bar

Verfasst: Mo 2. Sep 2024, 18:29
von Maulwurf
The firstborn is dead
Nick Cave & The Bad Seeds

LP - 1985

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Tod. Verderben. Tiefste Verzweiflung. Finsternis. Und über allem der Blues. Blues als Motiv des leidgeplagten Lebens, genauso wie als Motto und als gleichzeitiges Lebenselixier. Nick Cave zelebriert hier den Blues, und er zelebriert ihn über dem Tod des Individuums. Die Texte sind, ganz wie auf den alten Platten, mit einer erklärenden Einleitung abgedruckt, und leben die Dunkelheit und den Schmerz erst so recht genüßlich aus. Knockin' on Joe handelt von einem Gefängnisinsassen, der in der Einzelzelle nur noch auf seinen Tod wartet, nachdem er sich unzählige Male selbst verstümmelt hat. Say goodbye to the little girl tree handelt davon, nicht altern zu wollen. Ewig jung zu bleiben, und dafür Opfer zu bringen. Blind Lemon Jefferson begleitet die letzten Stunden eines sterbenden Mannes ...

Die Musik ist kongenial und untermalt die dunklen Texte als eine Einheit. Eine Einheit aus Schmerz und Tod, aber auch aus dem Willen, dem Schicksal die Stirn zu bieten und voller Kraft auf den eigenen Untergang zu warten. Country und Blues sind hier vorherrschend, meistens als dunkle Balladen. Mit The firstborn is dead hat Cave BIRTHDAY PARTY endgültig hinter sich gelassen und sich auf die lange Reise durch das dunkle Reich der Murder ballads gemacht, wobei die BAD SEEDS als Reisegefährten nicht besser hätten gewählt sein können. Und gerade erst vor wenigen Tagen ist sein neues Album erschienen, auf dem er versucht, sich mit dem Tod zweier seiner Kinder zu beschäftigen. Nicht die Todesfälle zu verarbeiten, das sollen andere versuchen. Cave erklärt klar, dass es nicht möglich ist, so einen Verlust zu bewältigen, aber er kann ihn in Musik umsetzen. Wie, das muss ich noch herausbekommen. Aber The firstborn is dead dürfte eine Vorstufe dazu sein.


Nick Cave & The Bad Seeds - Black crow king