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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Di 14. Apr 2015, 10:01
von Arkadin
karlAbundzu hat geschrieben:9.4.2015 LEMANS BREMEN
GESTATTEN, SCHULTZ
Was für'n Zufall. Da war ich auch. :D

Über "Gestatten, Schultz" war ich vor einigen Monaten auf YouTube gestolpert, wo die einige Sachen hochgeladen hatten. Gefiel mir gut und als der gute KarlAbundZu mir flüsterte, dass die demnächst auftreten, wollte ich mir das mal live ansehen. Ein weiser Entschluss, denn live rocken die ohne Ende. Was einerseits toll ist, andererseits es auch etwas schade macht, dass sie sich im Netz unter Wert verkaufen. Nicht falsch verstehen, die Sachen sind auch gut, aber eben Typ mit Klampfe und Sängerin. Beim Live-Set wurde die akustische gegen eine fett tönende E-Guitare getauscht und zusätzlich noch ein Schlagzeug mit eingebracht. Das Resultat ist ein Sound, der weit mehr an energiegeladenen Punkrock als an Singer-Songwriter-Zeugs erinnert. Weiterer Unterschied: Während Sängerin Branca in den Videos zumeist still dasteht und die Songs eher im Chanson-Stil singt, versprüht sie live eine postive Energie und Leidenschaft, die - zumindest ich - ihr aufgrund der Videos nicht zugetraut hätte. Toll. An der Guitare stand mit Andreas Wolfinger jemand, den ich "passiv" schon seit vielen Jahren kenne. Nämlich seit bei mir das Album "The Maker" der schmerzlich vermissten "Trashmonkeys" in Dauerrotation lief. Das muss so 2004/2005 gewesen sein. Damals Lead-Sänger und Gitarist, belässt er es bei "Gestatten, Schultz" beim Instrumental-Part und Backing-Vocals. Die geniale Rampensau kann er aber auch dabei nicht im Stall lassen und das ist gut so. Insgesamt ein sehr, sehr feiner Abend. Schade, dass sich gerade mal eine Handvoll Leute (ich denke mal ausnahmelos Freunde der Band.. und ich) in dem winzigen Raum, der kleiner als mein Wohnzimmer ist, eingefunden haben. "Gestatten, Schultz" haben live definitv das Zeug, um auf einer größeren Bühne zu stehen. Auch wenn ihre Musik zunächst einmal für Clubs prädestiniert ist.

Ich freue mich schon, mal ein Konzert von Andreas anderen Gruppen (Cool Jerks, DefektDefekt) zu sehen und natürlich darüber, dass er Ende des Jahres aktiver Teil unserer kleinen aber feinen Filmreihe werden möchte.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Do 16. Apr 2015, 23:49
von buxtebrawler
27.03.2015, Kraken, Hamburg:
BRUTE’N’BOTTLED


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Streetpunk aus Münster war angesagt und genau den gab’s, als BRUTE’N’BOTTLED am 27.03.2015 dem Kraken einen Besuch abstatteten. Ob das Trio stilecht mit dem Fahrrad anreiste, ist nicht überliefert, aber aus irgendeinem Grund zogen sie überdurchschnittlich viele Turbojugend-Jünger an, während ich der Punk-Sekte ja immer etwas skeptisch gegenüberstehe. Diese sorgten jedenfalls dafür, dass die Bude gut gefüllt wurde und der durchschnittlich Alkoholpegel von vornherein recht hoch lag. Musikalisch gab’s dann auch nix zu meckern, kurze, flotte Streetpunk-Nummern mit kehligem Gesang wurden verabreicht, absolut souverän dargeboten und mit einem ziemlich geilen Bass unterlegt, über dessen Griffbrett der Sänger trotz Doppelbelastung in hoher Geschwindigkeit huschte, als wäre es selbstverständlich. Berührungsängste zum Hardcore hatte man auch keine, wie besonders manch späterer Song und das CRO-MAGS-Cover „Hard Times“ bewiesen. Vorne wurde getanzt bzw. grobmotorisch Aktivität gezeigt und zwischen den Songs bewies die Band Humor und Selbstironie. Kompetente Combo und eine lohnende, kurzweilige Angelegenheit. Nach dem letzten Akkord trennte sich die Spreu vom Weizen; die Trinkfesten und Geschmackssicheren feierten anschließend noch die ganze Nacht zu den „Hits aus der Anstalt“ von DJane Alex und konnten sich anschließend sicher sein, das Beste aus diesem Freitagabend gemacht zu haben!

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Sa 18. Apr 2015, 14:51
von karlAbundzu
Bildgestern im ehrwürdigen KARO in Bremen Walle.
So eine größre Kneipe, wo ich schon seit den 80ern zu Konzerten gehe. Gestern gab es
SWORN LIARS, BRemer Band mit beiden beiden tief in den 90er CRYPT STYLE, gemischt mit 90er AmRep.
Die Band glänzend aufgelegt, das Publikum zufrieden und tolle Show vom dämonischen Sänger Gax. Aber dämonisch nicht wie Alice Cooper oder Alien Sex Fiend, eher dämonisch wie von einer Las Vegas Side Show, gemischt mit alterndem Wrestler. Spaß und schräg.
Danach die Cellophane Suckers. Eigentlich auch gut, machten ordentlich Druck und es bewegten sich sogar welche (waren bestimmt keine Bremer). Aber irgendwie kannte man das alles, war nichts überraschendes. Ich spielt mit meinem Kumpel: Ah der Song erinnert mich an.. Und auf was kamen wir alles: Damned zu New Rose Zeiten, Nine Pound Hammer, Dead Boys Sonic Reducer, Wipers (die dann auch tatsächlch gecovert wurden) und haste nicht gesehen, ich verlor allerdings die "In der Zugabe gibt es nen Stooges Cover" Wette. Klang aber trotzdem so. Ich versteifte mich sogar auf Be Your Dog oder No Fun.
Also Druckvoller guter Rock n Roll mit Punk EInschlag, gute Vorbilder, nur ein wenig vorhersehbar, inklusive des Posings.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Di 21. Apr 2015, 15:57
von buxtebrawler
01.04.2015, Kopernikus, Hannover:
OI POLLOI + AMOR FIZZ + DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS


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Kein Aprilscherz: Am 01. April ging es erstmals für uns Motherfuckers in die Heimat unser aller musikalischen Vorbilds, der SCORPIONS, um die schottischen Anarcho-Oi!-Punks OI POLLOI in der Kopernikus zu supporten – jenem sympathischen und überregional berüchtigten Laden, der ungeachtet seiner geringen Größe ein geiles Konzert nach dem anderen anberaumt. Dort spielte man mit dem Gedanken, das Konzert draußen als Open Air stattfinden zu lassen, wo deutlich mehr Platz gewesen wäre. In Anbetracht des zuletzt arg ungemütlichen Wetters mit Regen und Sturm gab ich mich aber keinen Illusionen hin und nachdem sich das während der Fahrt im geräumigen Vehikel unseres stolzen Wieder-Führerschein-Besitzers und Bassers Stef auch nicht grundlegend geändert hatte und sich auch noch zeitweise Hagel und Schneeregen zu den niedrigen Temperaturen gesellt hatten, stand fest, dass wir drinnen spielen würden. Empfangen wurden wir mit Bier und Brötchen, Hannoveraner Ronny kümmerte sich um Aufbau der Anlage und unser Soundcheck klang dann auch vielversprechend. Dass wir leider ohne unseren zweiten Klampfer Eisenkarl anreisen mussten, war ein Wermutstropfen, stand allerdings von vornherein fest und passte perfekt in den ebenso kreativen wie chaotischen Abend: OI POLLOI ließen nämlich erst noch auf sich warten und kamen schließlich ohne Sänger Deek, der anscheinend zusammen mit der eigentlich geplanten weiteren Band in Kopenhagen festhing, weil der Flug gestrichen wurde! Zufälligerweise waren jedoch die Argentinier AMOR FIZZ in der Nähe und konnten noch ‘nen Gig gebrauchen, so dass die Jungs kurzerhand ins Aufgebot rutschten. Obwohl es sich um einen Donnerstag handelte, füllte sich nach Einlass der Laden sehr ordentlich. Gestärkt durch einen wohlschmeckenden Gemüseeintopf, der bei den Witterungsverhältnissen genau das Richtige war, begannen wir schließlich unser Set und direkt vom ersten Song an gingen die Leute mit. Als Vertretung für Eisenkarl hatten wir ein 5-Liter-Fass Bier mit seinem Namen beschriftet, nach zwei Songs angestochen und dem Mob überlassen – so’n Ding verfügt musikalisch zwar bei Weitem nicht über seine Qualitäten, knallt aber fast genauso rein. Vor der Bühne ging’s richtig rund und ich musste aufpassen, nicht umgerissen zu werden; trotzdem ging einmal mein Mikro flöten. Das beschissene Wetter hat uns alle jede Menge feuchten Dreck in die Bude schleppen lassen, der von meinem Mikrokabel und den Stiefeln spritzte und mich besudelte, bis ich aussah, als hätte ich knietief in einer matschigen Pfütze gestanden. Das tat dem Vergnügen natürlich keinen Abbruch und für ‘ne Zugabe mussten wir dann auch noch mal ran. Spielerisch waren wir diesmal weitestgehend fehlerfrei, auch unser Neuling „IS-SS“ lief rund, doch ausgerechnet bei unserem zweitältesten Stück „Menschenzoo“ hab ich bischn was durcheinandergewürfelt. Egal, war trotzdem ein Einstand nach Maß in Hannover! AMOR FIZZ zogen im Anschluss dann sämtliche Register und brachten mit ihrer individuellen Mischung aus HC-Punk und weniger aggressiven Indie/Alternative- und folkig-jazzigen Klängen (oder so) den Laden endgültig zum Kochen. Der Sänger drehte komplett am Rad, machte Spagat in der Luft und sprang durch die Gegend wie ein Flummi. Die Texte dürften komplett auf Spanisch gewesen sein und ich habe keine Ahnung, worum es bei den Jungs geht, hatte mir aber am Rande des Geschehens bzw. Gedrängels einen halbwegs sicheren Platz gesucht und mir schlaue Sprüche der mitgereisten Katharina angehört, die mir eine ähnliche Performance nahelegte. Ansonsten machte sie sich nützlich und half beim Knüpfen von Band-Kontakten, Verkauf von Merch etc., schoss Fotos und drehte Erinnerungsvideos – besten Dank dafür! Bei OI POLLOI brach den endgültig die Hölle los. Ich war ja seinerzeit einer der Glücklichen, die der TOXOPLASMA-Reunion in der Hamburger Lobusch beiwohnen durften und das Gedrängel hier war mindestens vergleichbar. Kein Millimeter Platz war mehr vorhanden, die kleinste Bewegung zog eine Kettenreaktion nach sich. Wenn dann auch kräftig getanzt wird, kann man sich vorstellen, was passiert: Permanent flog jemand ins Schlagzeug; der OI-POLLOI-Schlagwerker musste immer wieder improvisieren und sich auf die Teile seines Kits beschränken, die gerade standen. Die Flügelschrauben seiner Becken gingen flöten, die Becken ebenfalls. Der Bassist verzichtete auf die ausufernden Ansagen, für die Deek sonst bekannt ist, und peitschte einen bärbeißigen schottischen Gassenhauer nach dem anderen in den steilgehenden Mob. Vom sicheren Rand aus verfolgte ich erneut das Chaos, bis es auch für mich kein Halten mehr gab und ich mich gegen Ende selbst hineinstürzte, so dass sich unser Drummer Chrischan ernsthaft um mich zu sorgen begann, wie er mir rührenderweise offenbarte. Das war jedoch unbegründet, denn der Pogo war fair und ich blieb unbeschadet. Nach diesem trotz Schrumpfung auf Triogröße grandiosen Gig blieben wir und ein großer Teil des Publikums noch in der Kopernikus, tranken und quatschten, bevor es auf Veranstalterkosten komfortabel per Taxi in den Stadtteil Stöcken ging, wo Punks ein geräumiges Wohnprojekt betreiben und regelmäßig Bands unterbringen. Vorher aber wurde sich noch in der Küche versammelt, wo man uns weiter verköstigte, bis ich irgendwann als erster die Segel strich und mich ins Schlafgemach begab. Das erwies sich als weiser Entschluss, denn so konnte ich in angenehm komatösen Schlaf fallen und die anderen mit meiner Sägerei nerven, ohne dass ich etwas von ihnen mitbekommen hätte. Der Gnade meiner Band allerdings ist es anscheinend zu verdanken, dass man mich nicht mit einem Kissen erstickte, wie ich am nächsten Morgen erfuhr, als ich als letzter aufstand (das Geheimnis meiner Jugend: Schlaf!). Als ich es dann auch noch wagte, meine vollkommen verdreckte Hose gegen ein sauberes Exemplar zu wechseln, schauten sie mich an, als käme ich von einem anderen Stern. Hab euch auch lieb, Jungs! In der Küche wurde inzwischen wieder reichlich aufgefahren, frisch gebackene Brötchen, Aufschnitt, Gemüse, Rührei, Getränke – es mangelte uns erneut an nichts! Welch ein Luxus!? Mit einigen Bewohnern saßen wir zusammen und ließen es uns gutgehen. Die Rückfahrt verzögerte sich eh noch etwas, doch irgendwann war auch Ronny fit, uns diesmal per Straßenbahn zurück zur Kopernikus zu geleiten, wo wir noch einmal tief den Geruch des gestrigen Abends einatmeten, unser Zeug zusammenpackten und schließlich die Rückfahrt antraten – zweimal um den Block und dann ab dafür, durch wechselhaftes Wetter relativ flott nach Hamburg, um dort im Großstadt- und Feierabendverkehrs-Wahnsinn gefühlt noch mal genauso lange zum Proberaum zu brauchen wie von Hannover nach HH… Fazit: Hannover ist immer noch etwas Besonderes. Vielen Dank an die Kopernikus- und Stöcken-Crew sowie an AMOR FIZZ und OI POLLOI für dieses verrückte Abenteuer für große Jungs und Mädchen – wir kommen gerne wieder, am liebsten natürlich für’n Open Air im Sommer!

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Do 23. Apr 2015, 17:09
von buxtebrawler
09.04.2015, Hafenklang, Hamburg:
THE PEACOCKS + BOLANOW BRAWL


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Wir freuen uns über jedes Konzert, das wir spielen können. Als das Hafenklang unsere Anfrage nach einem Support-Slot für die Schweizer Punkabillys THE PEACOCKS bestätigte, war die Freude jedoch besonders groß, zählt das Trio doch zu den musikalischen Favoriten des einen oder anderen Brawlers, was insbesondere für die Live-Gigs gilt – doch dazu später mehr. Es wurde unser zweiter Auftritt im Hafenklang, einem meiner liebsten Live-Clubs überhaupt. Der Nachmittag allerdings kam zunächst buchstäblich etwas stockend in Fahrt, denn auf dem Weg vom Proberaum zum Hafenklang gerieten die Jungs in einen handfesten Feierabendverkehrs- und Baustellen-Innenstadt-Stau, der ein zügiges Vorankommen unmöglich machte. Die PEACOCKS allerdings standen ebenfalls im Stau, und zwar noch auf der Autobahn, so dass letztlich ich der einzige war, der pünktlich vor Ort eintraf. Der Zeitplan wurde kurzerhand umgeworfen, erst gab’s (wieder spitzenmäßiges, allein dafür lohnen schon diese Gigs!) Essen, dann den Aufbau, der schnell erledigt war. Noch vorm Soundcheck bot man uns seitens des Hafenklangs Geld, damit wir nicht spielen, unser Ruf eilte uns voraus. Abgewichst wie wir sind haben wir die Penunsen eingesteckt und trotzdem zum Soundcheck geblasen. Schön, mal wieder auf ‘ner Bühne dieser Größe zu stehen, wo jeder seinen eigenen Monitor und genügend Platz hat. So feilten wir etwas am Bühnensound und gingen davon aus, vom gewohnt guten Hafenklang-Klang (äh…) zu profitieren (was anscheinend auch funktionierte). Als die ersten Gäste eintrudelten, hatten wir noch reichlich Zeit, den sonnigen Donnerstagabend an der Elbe zu genießen und uns über den Getränkevorrat des Backstage-Kühlschranks herzumachen. Recht flott füllte sich der Ort des Geschehens, Donnerstag hin oder her, die PEACOCKS machen die Bude wohl jedes Mal problemlos voll; Hamburg scheint eine Art Heimspiel für sie zu sein. Nachdem wir aufgrund der begrenzten Spielzeit von einer halben Stunde unser Set radikal zusammenstreichen hatten müssen (vier Songs flogen raus, dennoch überzogen wir letztlich knapp zehn Min.), ging’s dann fast pünktlich für uns los, wie gehabt mit „Total Escalation“. Eigentlich ein Selbstgänger, was mich jedoch nicht daran hinderte, die Bridge zu verschusseln und direkt den Refrain zu singen – den auch noch falsch. War’s die Aufregung? Oder lag’s am Bühnensound? Oder glaubte ich schlicht, mich auf einen solchen „Standardsong“ nicht mehr konzentrieren zu müssen? Wie auch immer, souverän spielten die Jungs weiter, im Publikum hat anscheinend niemand etwas gemerkt und nachdem ich mir zum nächsten Song die Leadgitarre auf meinem Monitor radikal lautdrehen ließ, blieb ich bis zum Schluss fehlerfrei. Puh… Wenigstens war ich nicht der einzige, der ‘nen Bock geschossen hat, aber so ist eben live – da kann man auch ruhig mal ein Outro verhauen oder ein paar Akkorde ähnlich improvisieren, wie wir es mit unseren Ansagen und dem Gequatsche zwischen den Songs tun. Dumm nur, dass ich meist gar nicht verstand, was die anderen so abließen, da ich sie mir nicht auf den Monitor hatte packen lassen. Ich tat einfach trotzdem so als ob und bin mir ziemlich sicher, nichts Wichtiges verpasst zu haben. :D Natürlich war das heute Abend nicht unser Publikum. Der Großteil war wegen der PEACOCKS da und hatte Bock auf tollentauglichere Mucke als die unsere. Ob sie sich dennoch vor die Bühne bitten lassen würden? Nicht, dass es uns nicht egal gewesen wäre, immerhin bekamen wir ein Podium für unsere, äh, Kunst, Freibier und ein Gratis-Konzert der PEACOCKS. Als wir sahen, dass sich gar nicht mal so wenige bekannte Gesichter eingefunden hatten, ein großer Teil des Publikums interessiert zusah und -hörte und zudem die hübschesten Mädels ganz vorne ausgelassen tanzten, müsste ich lügen, um zu behaupten, dass es nicht unsere Herzen erwärmt hätte. Die PEACOCKS lieferten im Anschluss dann eine wahrhaftige Killershow! Die Resonanz war zunächst noch eher verhalten, doch bald fanden sich einige Tanzwütige vor der Bühne ein und feierten zu den eingängigen, mal punkigeren, mal rock’n’rolligeren oder auch mal poppigeren Songs, die stilecht mit Standbass vorgetragen wurden. Der kettenrauchende Sänger und Gitarrist entschied im Gegensatz zum Gig am vorigen Tag, wieder dem Alkohol zuzusprechen, damit man ja nicht auf die Idee kommt, ihm erneut „Professionalität“ zu attestieren – sympathische Einstellung. Es ging Schlag auf Schlag, ein Song nach dem anderen, man coverte „Cut Across Shorty“, vergaß natürlich auch den großen Hit „Lean On Me“ nicht und provozierte mit einer härteren Nummer gegen Ende sogar etwas Wrecking, urplötzlich wurde es hart vor der Bühne. Dort hatte ich mich längst hinzugestellt und tanzte meinen neuen Schuhe ein, während die PEACOCKS gar nicht mehr aufhören wollten und noch einen raushauten. Und noch einen. Und… irgendwann war dann doch Schluss. Ich hab‘ zwar meinen persönlichen Favoriten „Drink Alone“ vermisst, doch der sei gar nicht spielbar. So oder so ähnlich erklärte es mir der Gitarrist zumindest im Anschluss. Ein grandioser Auftritt, ein Lehrstück in Sachen ‘billy der sympathischen Eidgenossen. Langsam begann ich zu bereuen, mir den Freitag nicht freigenommen zu haben, denn natürlich fanden wir oder zumindest die Hartgesottenen unter uns wieder kein Ende. Nachdem der Backstage leergetrunken war, fuhren wir kamikaze-artig mit zwei Großraumtaxen inkl. Equipment (!) auf den Kiez, luden das Zeug in Basser Stulles Bude, während der nächste schon wieder Bier holte und wir schließlich mitsamt einer Touristin aus Barcelona, einem verrückten, rassigen Vollweib vom Konzert, Stulles Wohnung zur Kneipe umfunktionierten. Ich ließ mich dann auch noch überreden, noch mal in den Kraken mitzukommen, wo ich die Contenance zu wahren versuchte, während andere mit jedem Schnaps immer mehr aufdrehten. Vorm Weiterziehen in die nächste Spelunke hab‘ ich aber doch noch erfolgreich den Absprung geschafft, dreieinhalb Stunden Schlaf gefunden, mich zur Arbeit geschleppt und dort den legeren Freitag inkl. Ausnüchterung eingeläutet. Fazit: Solche Abende: Grandios, immer wieder! Danach zur Arbeit: Nie wieder!

P.S., auch wenn wir’s bereits auf der FB-Seite erwähnt haben: Wie immer ein großes Dankeschön an die Veranstalter, in diesem Falle die gern zu Scherzen aufgelegte Hafenklang-Crew, an alle, die unserem Gig beigewohnt haben sowie an die PEACOCKS für die geile Sause! Ein besonderer Dank geht zudem an Katharina Günther, Klabautermann-Karsten und Cheenz Dell Corvo für den fotografischen Einsatz.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: So 3. Mai 2015, 20:39
von buxtebrawler
18.04.2015, Monkeys Music Club, Hamburg:
BANDA BASSOTTI + BOLANOW BRAWL


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Nachdem Hard & Smart Booking seine Konzerte bisher im Indra-Club auf dem Kiez oder auch im Knust an der Feldstraße veranstaltet hatte, machte man sich Anfang des Jahres von diesen Läden unabhängig und errichtete im ehemaligen Kir in der Barner Straße in Altona den Monkeys Music Club. Nach Konzerten mit THE CRACK, OI POLLOI, EVIL CONDUCT etc. stand das italienische Ska-Punk-Orchester BANDA BASSOTTI auf dem Plan. Eigentlich sollten wir Freitag zusammen mit ADHS aus Jena in der Kiezkneipe Pooca-Bar spielen, denn ADHS hatten einen Support gesucht und PROJEKT PULVERTOASTMANN uns freundlicherweise vermittelt. Den Laden kannte ich nur vom Hörensagen und die Kommunikation gestaltete sich sehr schwierig: Mails wurden nicht beantwortet und wir über den Ablauf komplett im Dunkeln gelassen. Immerhin konnten ADHS, als sich der Termin näherte, in Erfahrung bringen, dass das Konzert auf jeden Fall stattfände. Wenige Tage aber vorher dann das, was ich irgendwie erwartet hatte, mein negatives Gefühl wurde bestätigt: Die Pooca-Bar sagte den Gig kurzfristig ab, die Begründung wolle man „am Montag auf unsere(r) fb seite, Website, lokalen Medien via Pressemitteilung veroeffentlichen“ (Original-Zitat). Um ADHS ebenfalls davon in Kenntnis zu setzen, sah man offenbar keinen Anlass und die angekündigte Begründung lässt bis heute auf sich warten. Ich muss aber zugeben, gar nicht unbedingt so unglücklich damit gewesen zu sein, denn am Wochenende zuvor hatte ich mir eine Hardcore-Erkältung aufgesackt, die besonders auf Hals und Kehle schlug. Ich klinkte mir diverseste Medikamente ein, versuchte es in meiner Verzweiflung mit Fenchel-Honig, Voodoo und Reiki und hoffte, am Wochenende wieder halbwegs fit zu sein. Daran tat ich auch gut, denn noch kurzfristiger als die Pooca-Absage erreichte uns die Anfrage von Hard & Smart, ob wir den Support für BANDA BASSOTTI einen Tag später machen könnten. Natürlich sagten wir zu, denn somit ergab sich nicht nur doch noch ein vielversprechender BOLANOW BRAWL, sondern auch für mich die Gelegenheit, mir erstmals den Monkeys Music Club anzusehen. So feilte ich weiter an meiner Gesundheit und fühlte mich Samstag glücklicherweise wieder einigermaßen hergestellt. Gegen 17:00 Uhr trafen wir ein, kurze Zeit später folgten die Italiener in Fußballmannschaft-Größe und eröffneten uns, keinerlei Backline dabei zu haben. Wir hatten unsere komplett am Start, so dass das kein Problem darstellte. Wir bauten auf und machten uns über das kalte Büffet her, schauten uns um. Da ich auch nie im Kir gewesen war, war der Ort für mich quasi vollkommen neu: Der Club befindet sich auf einem Gewerbegelände und weist mal so ganz andere Ausmaße als eine typische kleine Muckebutze auf, hat reichlich Platz, gleich drei Tresen, einen abgetrennten Pub-Bereich mit britischem Bier vom Fass, ’nen recht großen Backstage-Bereich, professionelle P.A., reichhaltige Getränkeauswahl etc. – und das alles, ohne spröden, kalten Hallen-Charme zu versprühen, im Gegenteil: Der stilvoll eingerichtete Laden wirkt einladend und gemütlich. BANDA BASSOTTI hatten ihren eigenen Mischer dabei, der den ausführlichen Soundcheck mit seinen Jungs durchführte, was mit reichlich Blechbläser-Getröte einherging. Unser Soundcheck ging dann natürlich etwas flotter über die Bühne und beruhigt nahm ich zur Kenntnis, dass meine Stimme in befriedigendem Maße regeneriert war. Der lockere, sympathische und kompetente Soundmensch des Clubs bastelte uns einen 1A-Bühnensound, vielleicht den besten, den wir je hatten. Und diesmal dachten wir sogar wieder daran, unseren Banner aufzuhängen... Der offizielle Beginn wurde mit ca. 21:15, 21:30 Uhr angegeben und wir bekamen etwas mehr Spielzeit als zuletzt im Hafenklang, der Zeitplan war nicht allzu straff. So flogen diesmal nur „Fame“ und unser OXYMORON-Cover aus dem Set. Allein schon, um nicht doch noch zeitlich in die Bredouille zu kommen, bliesen wir pünktlich wie die Maurer zum Angriff, was Clubchef Sam zunächst etwas zu überraschen schien. Schnell zeigte er sich jedoch überzeugt von unserem Vorhaben und scheuchte uns auf die Bühne. Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ ich mir noch ’nen Schluck Whisky einschenken, der in meiner Vorstellung jegliche Bakterien abtötet. Von diesem von mir angestrebten Placebo-Effekt schien der Barmann jedoch nie etwas gehört zu haben, war er doch der Ansicht, das würde meiner Stimme eher schaden. Zu seinen Worten „Was für eine Verschwendung!“ kippte ich das Zeug („Gib mir den Stärksten, den du hast!“) herunter und begab mich gen Bühne. Der Laden war längst beachtlich gefüllt und unser Gig ging erstaunlich reibungslos über die Bühne. Ich hab’ jedenfalls keine Texte durcheinandergewürfelt und mir sind keine nennenswerten Verspieler aufgefallen. Das Brawl’sche Bühnenchaos hielt sich also in Grenzen, aber natürlich nicht ohne das Gesabbel zwischendurch, das ich zu meinem Leidwesen aufgrund des erwähnten Bühnensounds diesmal wieder komplett verstand – zumindest akustisch. Wenn ich mich so umsah, bestätigte sich, was ich ohnehin erahnt hatte, nämlich dass uns heute wieder ein weitestgehend neues Publikum gegenüberstehen würde. Doch auch ohne polizeiliche Aufforderung verließ niemand den Raum und dem Applaus nach zu urteilen schienen wir ganz gut anzukommen. Beide Sechssaiter gaben alles und spielten sich gegenseitig die Bälle zu, gebettet auf das sichere Fundament der Rhythmus-Fraktion um Stulles Bass, den nach dem Soundcheck noch mal lauter zu drehen sich als gute Entscheidung erwies, und Raouls Präzisionsdrums, die der Doppelbelastung mit den Background-Chören immer besser standhalten. Einziger möglicher Wermutstropfen: Hinterher wurden ein paar Stimmen laut, dass der Gesang etwas zu leise abgemischt gewesen sei. Nun allerdings war es Zeit für den musikalischen Kontrast, auf unseren Melodicrotzstreetpunk folgten BANDA BASSOTTI mit ihrem Working-Class-Ska-Punk. Die Band gibt es schon seit einer halben Ewigkeit und hat sich nicht nur streng antifaschistischen, sondern klassenkämpferischen Inhalten verschrieben, nimmt Bezug auf alte Klassenkampflieder und covert diese ebenso wie manch Szeneklassiker – bei „Revolution Rock“ schien mich der Sänger auf die Bühne zu bitten, als er mein entsprechendes Clash-T-Shirt erspäht hatte, aber ich traute mich nicht, außerdem war’s da oben schon voll genug. Zahlreiche eigene Stücke dürften in dieselbe Kerbe schlagen und die Truppe zeigte sich äußerst fit und spielfreudig, brachte die rappelvolle Tanzfläche zum Kochen und spielte derart lange, dass ich zugegebenermaßen nur ca. die Hälfte des Sets sah – backstage gab’s nämlich, neben Bier satt, das eine oder andere Interessante zu bequatschen. So endete irgendwann ein wieder mal spitzenmäßiger Abend, an dem wir sogar noch alles komplett wieder abbauten und in den Proberaum verfrachteten, für Stulle und mich die After-Show-Party aber erst am nächsten Tag mit dem Abpfiff des siegreichen Altona-93-Spiels endete, zu dem es uns bei klasse Wetter getrieben hatte. Danke an Sam und sein Team für die Einladung, an Holger P. für manch helfende Hand als sechster Mann, die Jungs von BANDA BASSOTTI allein schon dafür, dass sie dank ihres Bandnamens den Abend zu einem der B-Alliterationen machten und das aufgeschlossene Publikum! Das Monkeys hat einen prima Eindruck auf mich hinterlassen und was die Eintrittspreise etc. betrifft, bin ich überzeugt, dass die Kohle bei den Richtigen landet – das ist nun mal kein autonomes Zentrum, aber ein Laden von der Szene für die Szene und wenn Personal, Hauptact, Support (das kann ich nämlich bestätigen) etc. fair entlohnt werden, tue ich dafür auch gern den einen oder anderen Taler mehr raus. Ich wünsche Sam & Co. viel Glück, hoffe, dass es weiter so gut läuft wie an diesem Abend und das Monkeys sich mit seinen Konzerten, Nightern und Partys als feste Größe etabliert – sowie ein stets glückliches Händchen bei der Bandauswahl. ;)

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: So 3. Mai 2015, 21:37
von CamperVan.Helsing
Das KIR macht übrigens unter neuer Führung an der Kleinen Freiheit wieder auf

http://kir-hamburg.de/

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Do 7. Mai 2015, 14:10
von buxtebrawler
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Ich fahr zum Rock-Hard-Festival! Noch jemand?

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Fr 8. Mai 2015, 23:08
von CamperVan.Helsing
GHOSTPOET stellte im Hamburger Mojo Club sein neues, drittes, Album "Shedding Skin" vor, diesmal mit kompletter Bandbesetzung und mit richtigem Gesang statt dem Sprechgesang zu elektronischen Sounds, die sein Debüt prägten. Von jener ersten CD hätte ich noch gerne mehr gehört, aber der Wandel kam allgemein gut an, und auch ich hatte nichts zu meckern. Nach dem Konzert signierte der Geisterpoet noch CDs, und so konnte ich ein paar Worte mit ihm wechseln und meine erste Konzerterfahrung auf dem Berlin Festival 2012 schildern.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Mo 18. Mai 2015, 11:59
von buxtebrawler
Ich war Samstag bei Volkers Pispers aktualisiertem "Bis neulich"-Programm im Hamburger Audimax und es war erwartungsgemäß grandios. Wie er ohne abzulesen den Wahnsinn des Kapitalismus allgemeinverständlich und kabarettistisch-humorvoll auf den Punkt bringt, hat meinen größten Respekt. 2,5 Stunden lang, unterbrochen von einer Pause, ging's rund und wurde der aktuellen Politik ob hier, in der Ukraine oder ganz woanders die rote Karte gezeigt, bei allem Niveau erfrischenderweise auch vor direkten Beleidigungen manch Polit-Arschkriechers à la Gauck nicht zurückgeschreckt und sich in ein paar wohldosiert gestreuten betont ernsten Momenten z.B. eindeutig zum einem demokratischen Sozialismus bekannt, statt lange drumherum zu reden. Einmal mehr sehr augenöffnend auch, wie präzise er die Rolle der Medien in der Gesellschaft beschrieb. Sich alle paar Monate oder Jährchen von Pispers in diesem ganzen Wust aus bewusster Desinformation und Propaganda mal wieder den Blick fürs Wesentliche schärfen zu lassen und den Überblick zurückzuerlangen oder sich auch nur bestätigen zu lassen, kommt einer Kur sowohl für den Geist als auch die Seele gleich, denn bis auf in wenigen Details kann ich jede seiner Analysen, Satiren, Erörterungen, Polemiken etc. nur unterschreiben.

Das Audimax war übrigens ausverkauft - ebenso die mehreren Vorstellungen, die er an den Tagen zuvor in Alma Hoppes Lustspielhaus gegeben hatte. Das große Interesse an diesem Menschen lässt mich etwas Hoffnung schöpfen.