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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 10:33
von horror1966
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WWI - War to End all Wars
(War to End all Wars)
Dokumentation
Regie: Edward Feuerherd

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts
Entstehung, Verlauf, Auswirkungen
Seltenes Archivmaterial

Er forderte rund 17 Millionen Menschenleben, Historiker nennen ihn die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts - der 1. Weltkrieg.
Erstmals in der Geschichte der Menschheit war ein Krieg vollständig industrialisiert, Soldaten wurden zu Kanonenfutter.

Diese 10teilige Dokumentation wirft einen noch nie da gewesenen ausführlichen Blick auf die Entstehung, den Verlauf und die Auswirkungen dieser Menschheitskatastrophe. Blicken Sie in die Schützengräben der Westfront und werden Sie Zeuge des Blutvergießens in Russland. Erleben Sie hautnah den Luftkampf der tollkühnen Flieger-Soldaten und reiten Sie mit Lawrence von Arabien.

Von den politischen Auslösern über den Kriegsverlauf, die neuen Waffen und ihren Einsatz bis hin zu den historischen Konsequenzen - diese einzigartige Dokumentation bleibt keine Information schuldig! Einen umfassenderen Einstieg in den Flächenbrand des 1. Weltkrieges kann man sich nicht wünschen.



Eine Dokumentation von gut 7 Stunden Laufzeit sollte schon sehr informativ und interessant gestaltet sein, um die ganze Aufmerksamkeit des Zuschauers für sich in Anspruch nehmen zu können. Bei diesem Aspekt düfte die vorliegende 4 DVD-Box von Ascot elite genau das Richtige sein, zudem es sich ausserdem um eine wahnsinnig faszinierende Thematik handelt. Obwohl es sich ja gerade beim ersten Weltkrieg im Prinzip um die sogenannte Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts handelt, gibt es doch weitaus mehr Filme und Dokus über den 2. Weltkrieg. Wenn man sich jedoch dieser fantastischen aus 10 Teilen bestehenden Box widmet, bekommt man einen mehr als nur tiefen Einblick in einen Krieg, der gerade zur damaligen Zeit etwas Unvorstellbares dargestellt hat und an Grausamkeit kaum zu überbieten war. Dabei werden die Ursachen, der Krieg an sich und auch die Folgen so detailliert und prägnant vermittelt, das man ohne Überteibung von wahrhaft lebendiger Zeitgeschichte sprechen kann.

Jede einzelne Folge ist hier in mehrere Akte eingeteilt, die thematisch recht gut strukturiert sind, allerdings nicht immer in chronologischer Reihenfolge erscheinen. In einigen Kritiken zu dieser Dokumentation wird das oft als negativ herausgestellt, ebenso wie der Aspekt, das Einiges des umfangreichen Archivmaterials wiederholt eingeblendet wird. Dadurch passen natürlich nicht immer die Bilder zum Kommentar des Sprechers, aber was soll man denn machen, wenn kein anderes Bildmaterial zur Verfügung steht? Zudem handelt es sich meiner Meinung nach um Kritikpunkte, die den insgesamt sehr guten Gesamteindruck dieser Doku in keinster Weise beeinträchtigen können, da sie in den wirklich wichtigen Punkten mehr als nur überzeugen kann.

Am meisten imponiert hat mir die unparteiische Erzählweise der jeweiligen Folgen, was bei einer amerikanischen Produktion ja nicht immer unbedingt der fall ist. Doch in dieser Doku gibt es weder übertriebenen Patriotismus noch Heroismus, es wird lediglich ein Krieg in seiner ganzen Sinnlosigkeit und Grausamkeit dargestellt. Den Großteil der Spielzeit nehmen hier die Aktivitäten der Heere ein, wobei aber auch genügend Raum für den Krieg zu See und den Luftkrieg gelassen wird, wobei Letzterer vor allem zu Beginn des Weltkrieges noch gar keine Rolle gespielt hat. Auch Waffen, gescheiterte Pläne und politische Versuche den Krieg frühzeitig zu beenden, finden ihren Platz. Nur so bekommt man dann letztendlich auch einen äusserst umfassenden Eindruck über die Gesamtsituation eines Weltkrieges, dessen Ausgang lange Zeit auf der Kippe stand. Die Vorteile für die jeweiligen Allianzen wogen so dermaßen hin-und her, das es dem Zuschauer dabei schon leicht schwindelig werden kann. Das Geschehen wogte gerade in Europa sooft in die ein-oder andere Richtung, das man sich nie sicher sein konnte, welche Seite am Ende die Oberhand gewinnen sollte. Das es dann gerade die damals militärisch gesehen unwichtigen Amerikaner waren, die letztendlich das Kriegsgeschehen maßgeblich beeinflusst haben, wäre im Prinzip schon als witzig anzusehen wenn es sich nicht um eine derart ernste Thematik handeln würde.

Letztendlich handelt es sich bei "WWI" um eine absolut erstklassige Doku, die mit jeder Menge Archivmaterial aufwarten kann, das sich unauslöschbar in das Gedächtnis des Zuschauers einbrennt. Insbesondere dürfte dies bei den Passagen des zermürbenden Grabenkrieges der Fall sein, der den Soldaten aller Länder unmenschliche Strapazen auferlegt hat, die man sich eigentlich gar nicht vorstellen möchte. Man kann trotz der eindringlichen Bilder lediglich ansatzweise nachvollziehen, unter welch psychischem-und physischen Druck die Männer gestanden haben müssen und welch entsetzliches Leid sie ausgestanden haben. Eigentlich dachte man, das der 1. Weltkrieg alle anderen Kriege beendet hätte, doch gut 20 Jahre später wurde die Menschheit auf grausame Art und Weise eines Besseren belehrt.


Fazit:


Trotz einiger Nörgeleien diverser Kritiker bietet diese DVD-Box einen mehr als umfangreichen Einblick in einen wahrhaft furchtbaren Krieg, der die ganze Welt verändern sollte. Immer neuere Waffengattungen und insbesondere der erstmalige Einsatz von Giftgas sind Teil einer Thematik, die man kaum in einer einzigen Rezension besprechen kann. Auf jeden Fall aber sollten sich Interessaenten des Themas diese Reihe zulegen, bei der es sich wirklich um lebendigen-und höchstinteressanten Geschichtsunterricht handelt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch
Bild: 4:3 Vollbild
Laufzeit: 420 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 10:34
von horror1966
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11 / September - Eine Nation im Ausnahmezustand
(9 / 11 State of Emergency)
mit Muhammad Atta, Betty Ong, Ben Sliney, Kelly Reyher, George W. Bush, Andrew Card, Jay Jonas, Condoleezza Rice, Donald Rumsfeld, Chris Braman, Sheila Moody, Richard Myers, John Werth
Regie: Neil Rawles
Drehbuch: Phil Craig / Richard Bedser
Kamera: Simon Fanthorpe / Richard Numeroff
Dokumentation
FSK 12
USA / 2010

Die Bilder des 11. September 2001, der Horror, das Entsetzen - wer kennt sie nicht. Doch was hat dieser Tag für die verantwortlichen zivilen und militärischen Entscheidungsträger bedeutet? Wie sind sie dem Unvorstellbaren begegnet? Erstmals erfahren wir, wie die damalige Nationale Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Stabschef Andrew Card und andere hochrangige Führungskräfte diesen nie geahnten Terrorangriff auf die Vereinigten Staaten erlebt, welche Überlegungen sie angestellt haben und welche Entscheidungen sie treffen mussten. Dies ist die Geschichte des 11. September 2001, erzählt aus dem Inneren der Macht.


Über die tragischen Ereignisse des 11. September 2001 gibt es ja nun genügend Dokumentationen, die alle ihre Stärken und Schwächen beinhalten. Die vorliegende Doku eröffnet dem Zuschauer nun endlich auch einmal einen Einblick von einer Seite, die man bisher noch nicht präsentiert bekommen hat. Führende Politiker der damaligen regierung schildern ihre Eindrücke des Tages, der die ganze Welt wie ein Donnerschlag getroffen hat. Gerade diese Sichtweise ist besonders interessant, da die Schilderung der Personen ohne jegliche Effekthascherei extrem objektiv und nüchtern erfolgt. So bekommt man vor allem einen tiefen Einblick in die Ohnmacht einer ganzen Nation, deren Führungsstab zum damaligen Zeitpunkt über das gesamte Land verteilt war und selbst nicht so richtig wusste, was eigentlich zu tun ist. Durch diese Perspektive erhalten gerde Leute wie der damalige Präsident George W: Bush äusserst menschliche Züge, die man gerade Politikern ansonsten gerne einmal abspricht.

Doch nicht nur die hilflose regierung kommt hier zu Wort, auch Betroffene und Helfer schildern ihre grausamen Erlebnisse, wobei die Doku eine Mixtur aus Originalbildern und nachgestelltem material anbietet, das äusserst interessant in Szene gesetzt wurde. Nun gibt es Leute, die dieser Dokumentation die inhaltliche Tiefe absprechen, was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Allein bei der Ansicht der Origianlbilder fühlt man sich immer wieder extrem betroffen und verspürt einen dicken Kloß im Hals. Es ist fast so, als wenn man sich in der Zeit rückwärts bewegt hat und wieder an diesem tragischen tag angelangt ist, der doch im Prinzip die ganze Weltordnung verändert hat. Man ist von der ersten Minute an wieder voll in der Materie und kann sich der grausamen Faszination die von den Bildern ausgeht, einfach nicht entziehen.

Irgenwo im Kopf des Betrachters ist sogar immer noch eine Barriere, die das Gesehene einfach nicht für möglich halten will und dennoch ist da die grausame gewissheit, das sich die Ereignisse wirklich zugetragen haben. Was mir bei dieser Doku hganz besonders gut gefällt ist der Aspekt, das trotz der nüchternen und objektiven Schilderungen der Menschen immer noch ihre tiefe Betroffenheit zu spüren ist. Dabei ist allerdings keinerlei Theatrlik zu verspüren, vielmehr schimmert immer wieder die Fassungslosigkeit über die Ereignisse durch, die sich damals zugetragen haben. Eine weitere Stärke des Filmes ist sicherlich der Einblick in die Hilflosigkeit der amerikanischen Flugsicherung, die an diesem schicksalhaften Tag ja förmlich blind war und weitreichende Entscheidungen treffen musste. Immerhin waren weit über 4.000 Flugzeuge im amerikanischen Luftraum unterwegs und man wusste nicht, wie viele davon sich in der Hand von Terroristen befanden. Jedes einzelne Flugzeug hätte ja eine fliegende Bombe sein könnenund man kann sich nur ansatzweise vorstellen, unter welchem enormen Druck hier Entscheidungen getroffen werden mussten.

Insgesamt gesehen handelt es sich hier meiner Meinung nach um eine der besten Dokus, die je zu diesem Thema gedreht wurden. Sie enthält keinerlei übertriebenen Patriotismus, vielmehr werden sogar die Schwächen der damaligen regierung offengelegt, was dem ganzen einen ungeheuer menschlichen Aspekt verleiht. Und ganz egal, wie viele Beiträge noch zu diesem thema folgen werden, die gezeigten Bilder rufen immer wieder die tiefsten Emotionen beim Zuschauer wach, denn ganz egal wie oft man noch die schrecklichen Bilder sieht, lösen sie jedes Mal tiefste Betroffenheit und Wut aus.


Fazit:


Meiner persönlichen Meinung nach ist hier ein ganz starkes Stück lebendiger zeitgeschichte entstanden, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Die Perspektive aus der Sicht der damals verantwortlichen Politiker bietet dabei eine neue Sichtweise und verleiht den "Menschen der Macht" eine äusserst verletzliche Seite. Hier merkt man erst einmal, unter welchem wahnsinnigen Druck diese Personen stehen und in den unglaublichsten Situationen dennoch versuchen müssen, einen klaren Kopf zu behalten.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1:1,78 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 14. Nov 2011, 16:38
von horror1966
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Good Neighbours - Fahrt zur Hölle, Nachbarn!
(Good Neighbours)
mit Jay Baruchel, Scott Speedman, Emily Hampshire, Anne-Marie Cadieux, Diane D'Aquila, Xavier Dolan, Clara Furey, Pat Kiely, Jacob Tierney, Gary Farmer, Sean Lu, Kevin Tierney
Regie: Jacob Tierney
Drehbuch: Jacob Tierney / Chrystine Brouillet
Kamera: Guy Dufaux
Musik: Keine Information
FSK 16
Kanada / 2010

Auf den ersten Blick sind Louise, Spencer und Victor ganz normale Nachbarn, die sich angefreundet haben. Man ratscht morgens im Flur, kommt abends mal auf einen Drink vorbei und isst gelegentlich zusammen. Aber ist Spencers breites Lächeln nicht zu strahlend und Louise' intensive Beziehung zu ihren Katzen nicht ziemlich ungewöhnlich? Und der neu eingezogene Victor ist doch übertrieben hilfsbereit und freundlich. Man beobachtet sich genauer, stolpert über Ungereimtheiten und kommt Geheimnissen auf die Spur. Das Misstrauen wächst. Eine Mord- und Vergewaltigungsserie in der Umgebung bringt das nachbarschaftliche Gleichgewicht schließlich vollends zum Kippen.


Mit dieser kanadischen Produktion hat Regisseur Jacob Tierney einen kleinen, aber sehr feinen Thriller inszeniert, in dem es vor Sarkasmus und feinem schwarzen Humor nur so wimmelt. Man sollte von Beginn an kein actiongeladenes Szenario erwarten, denn die Geschichte wartet vielmehr mit einer ruhigen-und bedächtigen Erzählstruktur auf, bei der die vielen Zwischentöne ganz eindeutig im Focus des Geschehens stehen. "Good Neighbours" wird sicherlich nicht jeden Geschmack treffen, denn die eigentlichen Stärken dieses Werkes werden von vielen Leuten sicherlich als Schwächen ausgelegt. So bekommt es der Zuschauer beispielsweise mit drei Hauptcharakteren zu tun, deren Charaktereigenschaften eher nebulös und fast schon geheimnisvolle skizziert werden. Einerseits fällt es dadurch nicht gerade leicht einen echten Bezug zu den Figuren herzustellen, doch auf der anderen Seite kommt dies der Grundstimmung des Filmes extrem zu Gute, da diese ganzzeitig einen sehr mysteriösen Anstrich erhält.

Zudem wird es der Fantasie des Betrachters überlassen die einzelnen Person richtig einzuschätzen und ihre teils merkwürdigen Verhaltensweisen zu deuten. Denn ganz offensichtlich erscheint das ständige breite Grinsen von Spencer wie eine Maske, die Zuneigung von Louise gegenüber ihren Katzen ist alles andere als normal und der viel zu hilfsbereite Victor wirkt auch nicht gerade ganz normal. Von den anderen skurrilen Nachbarn ganz zu schweigen, die im Laufe der Ereignisse auch noch ihre Fett abkriegen werden. Es handelt sich ganz generell um Nachbarn, mit denen man selbst nicht unbedingt in einem Haus leben möche, da diese Menschen wirklich jeden Feind ersetzen. Das merkt man insbesondere in der zweiten Filmhälfte, in der die Geschehnisse streckenweise schon groteske Formen annehmen. Hier kommt nun ganz besonders der humorige Teil des Szenarios zum Ausdruck und dieser wird mit der feinsten schwarzen Klinge geschwungen. Skurrile Situationskomik treibt einem schon phasenweise die Tränen in die Augen, kann man doch kaum glauben, welch aberwitzige Situationen einem präsentiert werden. Das dabei auch noch ein ordentlicher Schuß Sarkasmus zum Tragen kommt, wertet den schon guten Gesamteindruck noch einmal zusätzlich auf.

"Good Neighbours" entwickelt seine ganz eigene Faszination, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort zu erkennen ist. Doch bei genauerer Betrachtung des Werkes erkennt man etliche Stärken, die in erster Linie durch die glänzend agierenden Darsteller zum Ausdruck kommen. Weiterhin sind es die ständigen Andeutungen während der gesamten Story, die dem Ganzen eine ungeheure Faszination verleihen, der man sich einfach nicht verweigern kann. Das merkt man auch beim teilweise offenen Ende, das zwar zugegebenermaßen diverse Fragen offen lässt, andererseits aber auch die fantasie des Betrachters in Gang setzt, der nun seine ganz eigenen Vermutungen anstellen kann. Wenn man die Geschichte allerdings wirklich aufmerksam verfolgt und die diversen Andeutungen richtig auslegt, erscheint der Schluß gar nicht so offen, wie es im ersten Moment den Anschein erweckt.

Letztendlich ist "Good Neighbours" ein wirklich gelungenes Filmerlebnis, das in großen Teilen fast kammerspielartig aufgezogen ist. Der Film lebt in erster Linie von der erstklassigen Darstellerriege, hervorragenden Dialogen und einer Menge skurriler Situationskomik. Nebulös skizzierte Figuren und Andeutungen ohne Ende sorgen dabei für einen geheimnisvollen Anstrich, der dieses Werk deutlich von anderen Genrevertretern abhebt.


Fazit:


Auch wenn der Film eventuell nicht jeden Geschmack trifft, sollte man ihm dennoch eine Chance geben. Mich persönlich hat das Werk von Jacob Tierney absolut überzeugt, handelt es sich doch einmal um einen Thriller der etwas anderen Art. Wer gute Unterhaltung mit genügend Freiraum für eigene Interpretationen zu schätzen weiss, ist hier jedenfalls an der genau richtigen Adresse.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 95 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 15. Nov 2011, 16:21
von horror1966
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Der Leichenverbrenner
(Spalovac mrtvol)
mit Rudolf Hrusinsky, Vlasta Chramostova, Jana Stehnova, Milos Vognic, Zora Bozinova, Ilja Prachar, Eduard Kohout, Jiri Menzel, Mila Myslikova, Vladimir Mensik, Jiri Lir, Vaclav Stekl, Helena Anyzova, Jindrich Narenta, Marie Rosulkova
Regie: Juraj Herz
Drehbuch: Ladislav Fuks
Kamera: Stanislav Milota
Musik: Zdenek Liska
FSK 16
Tschechoslowakei / 1968

Prag, Ende der 1930er: Karl Kopferkingl führt ein perfektes Leben: Alles darin ist sauber und hat seinen Platz. Er liebt die Arbeit so innig wie seine Familie, kümmert sich um seine Frau und die beiden Kinder genauso rührend wie um die Toten, die er täglich einäschert. Dank seiner buddhistischen Überzeugung, dass die Verbrennung das irdische Leid verkürzt, geht er seiner Arbeit denn auch mit Begeisterung nach. Die Rechnung dabei ist simpel: während ein Leichnam im Sarg jahrelang verrottet, dauert eine Einäscherung nur 90 Minuten - sozusagen das Expressticket ins Himmelreich. Bislang leistete er zufrieden im kleinen Rahmen seinen Beitrag. Doch als ihm ein alter Freund von einer Partei erzählt, die gerade in Deutschland große Erfolge feiert, stellt sich für ihn plötzlich die Frage, ob er wirklich schon genug Erlösungsarbeit leistet...


Das Indi-Label Bildstörung hat es sich ja von Beginn an zur Aufgabe gemacht, dem Zuschauer ganz erlesene-und sehr aussergewöhnliche Filmperlen zugänglich zu machen. Das es sich dabei zudem zumeist um Werke handelt die jenseits jeglichen Mainstreams angesiedelt sind, dürfte schon längst kein Geheimnis mehr darstellen. Auch die neue Veröffentlichung "Der Leichenverbrenner" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie von Film, präsentiert sich dem Betrachter doch eine Geschichte, die nicht gerade leichte Filmkost anbietet. Dies äussert sich allein schon in der Einführungsphase des Filmes, in der man zuerst gar nicht so recht weiss, was da überhaupt auf einen zukommt. Die Zusammenhänge ergeben sich erst im Laufe der Zeit, bieten dann allerdings eine Gesamtkomposition, die sich unauslöschlich in das Gedächtnis einbrennen. Dabei strahlt das Szenario ohne jegliche explizite Gewaltdarstellungen eine so ungeheure Härte aus, das man als Zuschauer ein extremes Maß an Beklemmung verspürt, die sich erst lange nach dem Ende der Geschichte langsam wieder löst.

Dreh-und Angelpunkt sämtlicher Ereignisse ist Karl Kopferkingl (Rudolf Hrusinsky), der seine ganz eigene Philosophie zum Leben wie auch zum Tod hat. Er trinkt-und raucht nicht, tut alles für seine Familie und ist trotz diverser Besuche bei Prostituierten ein wahrlicher Saubermann, wie er im Buche steht. Auf der anderen Seite steht aber sein Beruf als Leichenverbrenner in einem kleinen Krematorium, der für ihn vielmehr eine Art Berufung als ein normaler Job ist. Insbesondere dieser Aspekt wird während der gesamten Laufzeit hervorragend herausgearbeitet, wobei es vor allem den fantastischen Dialogen zu verdanken ist, das die regelrechte Obsession des Mannes immer mehr in den Vordergrund rückt und praktisch sein gesamtes Leben bestimmt. Kopferkingl, der übrigens von Hrusinsky eindrucksvoll und brillant dargestellt wird, sieht sich als eine Art Erlöser für die Toten, da er ihnen seiner Meinung nach den Weg in eine bessere Welt ebnet. Seine eigenen Weisheiten bezieht er dabei aus einem Buch über Tibet und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das er sich selbst als eine Art Dalai Lama sieht. Während der weiteren Geschehniss nimmt insbesondere dieser Aspekt auch noch eine starke visuelle Rolle ein, die dem Film eine höchst künstlerische Note verleiht.

Gerade in der zweiten Filmhälfte verfällt der Hauptcharakter immer mehr der Ideologie der Nazis und als diese ihm auch noch einen leitenden Posten als Leichenverbrenner anbieten, ist es vollends um ihn geschehen. Was sich danach abspielt kann man nur schwerlich in Worte fassen, denn die offensichtliche Besessenheit des Mannes nimmt beängstigende Züge an und gipfelt darin, das er für den neuen Job sogar nach und nach die eigene Familie auslöscht, da jüdisches Blut in deren Adern fließt. Auch Freunde und Kollegen werden unbarmherzig an die Nazis verraten, ohne das Kopferkingl auch nur den Anflug eines schlechten gewissens erkennen lässt. Es ist in erster Linie die herausragende Mimik eines Rudolf Hrusinskys, die dem Zuschauer kalte Schauer über den Rücken jagt. In seinen Augen kann man den Fanatismus, aber auch die grenzenlose Überzeugung seiner Sache erkennen, für die er bereitwillig alles opfert was ihm lieb und teuer ist. Nur selten bekommt man eine so dermaßen überzeugende Darstellung eines Charakters geboten, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Zwar agieren auch die restlichen Darsteller allesamt sehr gut, verblassen allerdings durch die allgegenwärtige Präsenz des Hauptdarstellers viel eher zu Statisten, die man eher weniger beachtet.

Trotz aller durch die Thematik vorhandene Härte hat Regisseur Juraj Herz seinem Werk auch einige humorige Passagen beigefügt, die zumeist von sehr skurriler Natur sind. So bekommt man beispielsweise ein immer wieder erscheinendes Liebespaar eingeblendet, das scheinbar die Welt um sich herum zu vergessen hat, oder wird immer wieder mit einem zornigen Ehemann konfrontiert, der den gesamten Film über seine hysterische Ehefrau beruhigen will. Angesichts der sehr ernsten thematik der Geschichte sind diese Passagen eine willkommene Ergänzung und lockern manchmal die extrem beklemmende grundstimmung etwas auf. Insgesamt gesehen ist "Der Leichenverbrenner" ein Film, der einem ganz unwillkürlich unter die Haut geht und einen sehr nachhaltigen Beigeschmack hinterlässt. Es fällt nicht gerade leicht, das Gesehene schnell sacken zu lassen, denn selten bekommt man ein solch eindringliches Szenario über die Obsession eines Menschen geliefert, das einerseits verstörend-und grausam erscheint, andererseits aber einen solch authentischen-und glaubwürdigen Eindruck hinterlässt. Meiner Meinung nach ist Juraj Herz hier ein echtes Meisterwerk gelungen, das sich kein Liebhaber aussergewöhnlicher Filme entgehen lassen sollte.


Fazit:


Mit "Der Leichenverbrenner" liegt geradezu ein Paradebeispiel dafür vor, das man nicht zwangsläufig durch den Einsatz von expliziter Härte einen verstörenden Eindruck beim Betrachter hinterlassen kann. Eine interessante Thematik, ein herausragend agierender Hauptdarsteller und eine künstlerische Umsetzung der Ereignisse reichen vollkommen aus, um einen in einen wahren Strudel von Grausamkeit hineinzuziehen, aus dem es anscheinend kein Entrinnen gibt. Auch wenn dieser Film nach seinem Erscheinen gerade im Westen europas nicht die ganz große Beachtung fand, handelt es sich um eine echte Filmperle, die dank dem label Bildstörung nun auch bei uns eine würdige Veröffentlichung gefunden hat. Wie immer mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet handelt es sich um ein Werk, für das man eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen kann.


Die DVD:


Vertrieb: Bildstörung
Sprache / Ton: Tschechisch DD 2.0 Stereo)
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (anamorph 16:9)
Laufzeit: 96 Minuten
Extras: Audiokommentar von Regisseur Juraj Herz, Der Weg zu den Öfen -- Besichtigung der Krematorien mit Regisseur Juraj Herz, Umfangreiches Booklet mit einem Essay von Adam Schofield und einem ausführlichen Interview mit Juraj Herz

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 18. Nov 2011, 01:13
von horror1966
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Blue Moon - Als Werwolf geboren
(The Howling: Reborn)
mit Landon Liboiron, Lindsey Shaw, Ivana Milicevic, Jesse Rath, Niels Schneider, Frank Schorpion, Kristian Hodko, Sean Mercado, Sacha Charles, Erin Agostino, Mark Camacho, Cecile Cristobal, Adrian Burhop, Erica Deutschman, Danny Blanco Hall
Regie: Joe Nimziki
Drehbuch: Joe Nimziki / James Robert Johnston
Kamera: Benoit Beaulieu
Musik. Christopher Carmichael / Mark Anthony Yaeger
FSK 12
USA / 2011

An dem Abend, als Will Kidman seinen High School Abschluss absolviert, schafft er es endlich bei seinem Schwarm Eliana Wynter zu landen. Doch als das Licht bei der Highschoolparty plötzlich ausgeht, greift ein haariges Monster die Schüler an und Will kann nur knapp mit dem Leben entkommen. Aber dann bemerkt er, dass er von einem dunklen Geheimnis geplagt wird und sich langsam in einen Werwolf verwandelt! Für Will beginnt ein Kampf um die Liebe, gegen sein Verlangen nach Fleisch und vor allem ums Überleben. Denn andere Werwölfe sind bereits auf dem Weg und zeigen keine Gnade


Wer sich hier vom Uriginaltitel "The Howling: Reborn" irritieren lässt und eine Art Remake des 80er Jahre Klassikers "Das Tier" erwartet, ist im Grunde genommen selbst schuld. Allein schon aufgrund der Altersfreigabe und der Inhaltsangabe sollte man doch erkennen, das es sich vielmehr um einen Film handelt, der in die Richtung der "Twillight-Reihe" tendiert, nur das es sich dieses Mal um Werwölfe und nicht um Vampire handelt. Und so verhält es sich dann im Endeffekt auch, "Blue Moon" ist keinesfalls ein reinrassiger Werwolffilm, sondern viel eher eine Kombination aus Romanze, Drama-und ein wenig Horror. Das sich Regisseur Joe Nimizki ganz offensichtlich wirklich an der genannten reihe orientiert ergibt sich allein schon aufgrund der Tatsache, das ganz klar die Romanze des jungen Will und seiner angebeteten Eliana im Mittelpunkt des Geschehens steht. Im Grunde genommen mag ich diese Art von Film nicht besonders, ist sie doch zumeist auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten.

Doch ganz ehrlich gesagt bin ich angenehm überrascht, wie unterhaltsam das Werk daherkommt, obwohl für eingefleischte Horrorfans wie mich eigentlich herzlich wenig geboten wird. So muss man beispielsweise auf Härten oder richtig blutige Szenen fast gänzlich verzichten, was allerdings im Endeffekt gar nicht weiter schlimm ist, wenn man denn mit den richtigen Erwartungen an die Geschehnisse herangeht. Dann bekommt der Zuschauer nämlich eine sehr nette-und gut unterhaltende Geschichte präsentiert. Dabei entwickelt sich sogar ein relativ konstanter Spannungsbogen, hat Nimziki es doch erstklassig verstanden, durch etliche Andeutungen die Erwartungen des Betrachters in die Höhe schnellen zu lassen. Zwar werden diese insbesondere im Bezug auf die vorhandenen Horrorelemente eher weniger erfüllt, dennoch geht von dem Szenario eine gewisse Faszination aus, die man sich eigentlich gar nicht so recht erklären kann. Obwohl der Film über eine eher ruhigere Erzählstruktur verfügt, sind es gerade die immer wieder eingestreuten Tempowechsel, die zu keiner Zeit das geschehen auch nur annähernd langweilig erscheinen lassen.

Es macht einfach eine Menge Spaß, den jungen Will (Landon Liboiron) auf seinem Selbstfindungs-Trip zu begleiten, ahnt er doch das irgenetwas nicht mit ihm stimmt. Vielleicht liegt es auch ganz einfach am symphatischen Hauptdarsteller, das einen die Ereignisse ganz unwillkürlich in ihren Bann ziehen und die Zeit wie im Flug vergehen lassen. Ganz generell bekommt man es mit sehr ansprechendem Schauspiel zu tun, auch wenn sich ganz bestimmt niemand für eine Oscar-Nominierung aufdrängt, jedoch sind sämtliche Leistungen im sehr soliden Bereich anzusiedeln. Der eigentlich einzige wirkliche Kritikpunk ist höchstwahrscheinlich jener, das die Lykanthropen erst zum Ende der Geschichte und dann auch eher sporadisch zu sehen sind. Hier hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen, denn ein Film mit Werwolf-Thematik sollte doch die Bestien auch etwas öfter in den Focus rücken, als es hier der Fall ist.

Ansonsten gibt es aber meiner meinung nach nichts zu bemängeln, vor allem das doch recht actionreiche Finale entschädigt für etwas wenig Horror-und Action im Vorfeld. So kann man insgesamt gesehen von einem durchaus gelungenen Genre-Mix sprechen, der selbst einen alten Hasen wie mich doch äusserst positiv überrascht hat. Dennoch ist "Blue Moon" aber in der Hauptsache für die jüngere Generation kreiert worden und vor allem die Freunde der "Twillight-Reihe" dürften hier vollends auf ihre Kosten kommen.


Fazit:


"Blue Moon - Als Werwolf geboren" ist alles andere als ein harter Werwolffilm, bietet aber sehr angenehme-und kurzweilige Unterhaltung die man sich ohne Weiteres anschauen kann. Echte Horror-Freaks kommen zwar nicht auf ihre Kosten, aber in der Zeit der modernen Horror-Romanzen handelt es sich ganz eindeutig um einen Beitrag, der die entsprechende Zielgruppe begeistern dürfte.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
Extras: Trailer

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 20. Nov 2011, 16:56
von horror1966
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The Veteran
(The Veteran)
mit Toby Kebbell, Brian Cox, Tony Curran, Adi Bielski, Tom Brooke, Ashley Bashy Thomas, Mem Ferda, Ivanno Jeremiah, Selva Rasalingam, Eboseta Ayemere, Adrian Bouchet, Bob Mercer, Josh Myers, James Alexander, Conrad Peters
Regie: Matthew Hope
Drehbuch: Matthew Hope
Kamera: Philipp Blaubach
Musik: Keine Informationen
FSK 16
Großbritannien / 2011

Als der Veteran Robert Miller (Toby Kebbell) aus Afghanistan heimkehrt, hat sich seine Nachbarschaft verändert. Brutale Drogenhändler kontrollieren seinen Wohnblock in Südlondon. Auf der Suche nach einer Aufgabe bringt ihn sein alter Freund und Ex-Marine Danny (Tom Brooke) zum mysteriösen Geheimdienstler Langdon (Brian Cox). Dieser wirbt Miller für eine Undercover-Mission an: Er soll Terroristen observieren, die einen Anschlag vorbereiten. Doch Miller findet viel mehr raus, als seinen Vorgesetzten lieb sein kann. Die Spuren führen von den Drogenhändlern seines Blocks in den britischen Geheimdienst. Der zunehmend paranoide Veteran wittert eine unfassbare Verschwörung. Miller sieht nur noch einen Weg: Er muss handeln.


Wenn man sich die Inhaltsangabe des Filmes durchliest könnte man schnell zu der Annahme kommen, das es sich hier um einen 08/15 Actionfilm ohne größeren Nährwert handelt. Mit dieser Annahme würde man allerdings vollkommen daneben liegen, denn "The Veteran" präsentiert sich als eine erstklassige Kombination aus Politthriller- und erstklassiges Sozialdrama, das auch eine Menge Tiefgang beinhaltet. Ähnlich wie bei "Harry Brown" wird der Zuschauer gleich zu Beginn mit der tristen-und trostlosen Lebenssituation des Hauptdarstellers konfrontiert, wodurch sofort eine äusserst beklemmende Grundstimmung entsteht, die sich durch den gesamten Film zieht und sich wie eine bleierne Ummantelung auf die Schultern des Betrachters legt. Der aus dem Krieg zurückgekehrte Robert Miller muss feststellen, das seine Nachbarschaft sich grundlegend verändert hat und mittlerweile von einer kriminellen Gang beherrscht wird, die Angst und Schrecken verbreitet. Dieser Aspekt nimmt aber nur einen Teil der Geschichte ein, denn hauptsächlich dreht es sich um eine Verschwörung, in die Miller ungewollt hineingezogen wird, da er denkt seinem Land zu dienen.

Regisseur Matthew Hope hat es ganz erstklassig verstanden, die beiden Erzählstränge sehr harmonisch miteinander zu verbinden, der Erzählfluss der Geschehnisse ist jederzeit flüssig, obwohl das Tempo des Filmes nicht unbedingt hoch angesiedelt ist. Die bewust ruhige Erzählstruktur sorgt allerdings dafür, das die Ereignisse eine ungemein starke Intensität freisetzen können, die sich auch durchaus auf das Sehverhalten des Zuschauers überträgt. Es entfaltet sich nämlich recht schnell ein sehr gelungener Spannungsaufbau, der trotz zumeist fehlender Action-Passagen dafür Sorge trägt, das man seinen Blick unmöglich vom Geschehen abwenden kann. In jeder einzelnen Sequenz herrscht das Gefühl vor, das sich jeden Moment die aufgestaute Spannung entladen könnte, was allerdings erst zum Ende hin geschieht. Hope hat aber anscheinend vollkommen beabsichtigt auf übertriebene Action verzichtet, um den Hauptcharakter nicht als unbesiegbare Kampfmaschine darzustellen und dieser Aspekt kommt dem Gesamtwerk extrem zu Gute.

So erscheint nämlich Toby Kebbell in der Rolle des Veteranen unglaublich authentisch und glaubwürdig, er spielt einen Mann mit Stärken und Schwächen. Gerade durch seine besonnene Art verleiht er dem Ganzen einen glaubhaften Anstrich und sorgt so dafür, das man sich äusserst gut mit sämtlichen Abläufen identifizieren kann. Selbst als er zum Ende hin förmlich zum Handeln gezwungen wird, strahlt er immer noch eine gewisse Ruhe aus und geht die Sache nicht ohne Überlegung an. Im Finale dieser interessanten Story legt der Film dann auch mächtig an Tempo zu und besticht durch einige gelungene Actioneinlagen, die aber zu keiner Zeit übertrieben erscheinen. Hier liegt auch die meiner Meinung nach größte Stärke dieses Werkes, zu keiner Zeit verfällt das Szenario in blinden Aktionismus, das Hauptaugenmerk ist immer auf den Story-Plot an sich gelegt. Man lässt genügend Platz für eine ausführliche Millieu-Studie und legt den Focus auf politische Intrigen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Insbesondere die Freimütigkeit der Verantwortlichen, ganz offen über die Intrige zu sprechen, versetzt einen dabei schon fast in eine Art Schockzustand, hinterlässt aber durchaus den Eindruck, das es sich so auch in der Realität abspielen könnte.

Insgesamt gesehen hat Matthew Hope mit "The Veteran" einen weiteren brillanten Beitrag des britischen Kinos auf den Weg gebracht. Eine jederzeit interessante Geschichte, erstklassige Darsteller und viel Tiefgang machen diesen Film zu einem echten Erlebnis. Hinzu kommt ein ordentlicher Schuß an Tragik, die insbesondere zum Ende des Filmes in Erscheinung tritt und einen bitteren Beigeschmack hinterlässt. Zwei verschiedene Erzählstränge harmonieren hier perfekt miteinander und ergeben ein Gesamtbild das kaum besser ausfallen könnte. Desweiteren besticht das Szenario durch die exzellent agierende Darsteller-Riege, denn bis in die kleinsten Nebenrollen wurde das Werk nahezu perfekt besetzt, man merkt den Akteuren die Spielfreude richtiggehend an.


Fazit:


"The Veteran" ist sicherlich alles andere als ein Action-Spektakel, bietet aber jederzeit hochklassige-und spannende Unterhaltung. Vor allem die gelungene Mixtur aus trostloser Millieu-Studie-und intensivem Politthriller verleiht dem Film eine besondere Note und hebt ihn meiner Meinung nach sehr wohlwollend von anderen Genrevertretern ab. Trotz seiner eher ruhigen Erzählweise beinhaltet das Geschehen keinerlei langatmige Passagen und strahlt eine ungeheure Faszination aus, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Zudem trifft einen das düstere Ende wie ein Keulenschlag, so das ein sehr bitterer-und nachhaltiger Eindruck im Gedächtnis hängenbleibt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 94 Minuten
Extras: Interviews, Behind the Scenes, Deleted Scenes

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mo 21. Nov 2011, 16:26
von horror1966
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A Serbian Film
(Srpski Film)
mit Srdjan Todorovic, Sergej Trifunovic, Jelena Gavrilovic, Slobodan Bestic, Katarina Zutic, Luka Mijatovic, Ana Sakic, Lena Bogdanovic, Miodrag Krcmarik, Nenad Herakovic, Carni Deric, Andela Nenadovic,
Regie: Srdjan Spasojevic
Drehbuch: Aleksandar Radivojevic / Srdjan Spasojevic
Kamera: Nemanja Jovanov
Musik: Sky Wikluh
Ungeprüft
Serbien / 2010

Milos ist eigentlich glücklich mit Frau und Tochter, doch plötzlich holt seine Vergangenheit als Pornostar ihn wieder ein. Er steckt in Geldnöten und nimmt den Auftrag als Akteur für einen vermeintlich künstlerischen Pornofilm an. Schon bald nach Drehbeginn wird es immer skurriler, der Regisseur scheint skrupellos und wahnsinnig zu sein. Selbst sein Bruder bei der Polizei kann Milos nicht helfen aus dem Projekt auszusteigen. Seine schlimmsten Alpträume beginnen Realität zu werden und er verfängt sich in einem zerstörerischen Sumpf aus Sex und Gewalt.


Um einen Film wie diesen auf den Weg zu bringen muss man entweder eine extrem kranke Fantasie haben, oder in seinem Leben äusserst traumatische Erlebnisse gehabt haben, die man in dieser Geschichte verarbeiten möchte. Regisseur Srdjan Spasojevic hat mit "A Serbian Film" ein Werk kreiert, das wohl ohne Übertreibung zu den schockierendsten-und kontroversesten zu zählen ist, die man je gesehen hat. Ich persönlich kann mich jedenfalls nicht erinnern, schon einmal einen ähnlich brutalen-und verstörenden Film gesehen zu haben, der ein so beklemmendes Gefühl beim Zuschauer auslöst, das man streckenweise kaum richtig atmen kann. Dabei sind es nicht die expliziten Gewaltdarstellungen allein, die wie ein Tornado über einen herfallen, es ist die Mischung aus visueller Brutalität und der durch die Thematik freigesetzte Härte im Kopf des Betrachters, die einem hier wirklich zu schaffen macht. Dabei ist es Spasojevic vortrefflich gelungen, ein extrem realistisch anmutendes Szenario zu erschaffen, das man sich auch durchaus in der Realität vorstellen kann.

Das Geschehen führt den Zuschauer größtenteils wirklich an die Grenzen der seelischen Belastbarkeit, denn aus einem zu Beginn anscheinend ganz normalem Pornofilm-Dreh entwickelt sich ziemlich schnell ein Szenario des absoluten Grauens, in das die Hauptfigur Milos unter falschen Vorraussetzungen hineingezogen wird. Will er doch eigentlich nur einen letzten Film drehen, um seine Familie finanziell abzusichern und ein sorgenfreies Leben zu führen, so nehmen die Ereígnisse für ihn einen Lauf, der ihn letztendlich nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch total zerstört. Auf die einzelnen Passagen des Filmes möchte ich hier nicht näher eingehen, denn man muss die Bilder selber gesehen haben, um tief in die seelischen Abgründe schauen zu können, die sich hier offenbaren. Dabei wird man selbst an die Grenzen der seelischen Belastbarkeit geführt, denn die Wirkung dieses Filmes löst die unterschiedlichsten Gefühle in einem aus. Von Mitleid, Ekel und einer grausamen Faszination der Ereignisse berieselt, weigert sich der eigene Verstand teilweise, das Gesehene zu akzeptieren. Bei aller vorhandenen Härte ist es insbesondere eine "Baby-Szene", die einem ganz besonders zu schaffen macht und an Widerwärtigkeit nicht zu toppen ist.

Zwar wimmelt es hier förmlich von ähnlichen Szenen, doch diese sprengt jedes Fassungsvermögen und treibt dem Zuschauer dabei sogar die Tränen in die Augen. "A Serbian Film" kann man sicherlich in keine Schublade stecken und den Film auch nicht einfach als gut oder schlecht beurteilen. Bei diesem Szenario muss man sich wirklich öffnen und bereit dazu sein, die eigenen Grenzen der Belastbarkeit eventuell zu überschreiten. Die große Stärke dieses kontroversen-und aufwühlenden Werkes liegt sicherlich in der authentischen Umsetzung der grausamen Thematik, der dabei gewährte Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele lässt einen unwillkürlich erschaudern. Hinzu kommen die extrem glaubwürdig agierenden Darsteller, die allesamt herausragende leistungen abliefern, was die Intensität der Geschehnisse noch zusätzlich verstärkt. Es ist ein bitterer, aber gleichzeitig grausam-faszinierender Film den man hier geboten bekommt und der eklige Nachgeschmack wird nicht so schnell wieder von einem ablassen. Zu sehr brennt sich das Geschehen in den eigenen Kopf ein, die verstörenden Bilder wollen ganz einfach nicht wieder verschwinden. Das Schlimmste jedoch ist die während der Geschichte vorhandene Hilflosigkeit, mit der man vor dem Bildschirm sitzt und das unsagbare Leid miterlebt, das Milos und seiner Familie widerfährt. In einem fast ohnmächtigen Zustand lässt man das Gesehen über sich ergehen und fühlt sich dabei in einer Art Schockzustand der einfach nicht von einem abfallen will.

Und als wenn das noch nicht genug wäre, konfrontiert einen Spasojevic mit einem finalen Showdown, der tragischer nicht sein könnte. Bei dem hier gewählten Ende kommt die ganze Tragik der Geschichte noch einmal richtig durch und trifft den Betrachter wie ein Dampfhammer in die Eingeweide. Dennoch handelt es sich hierbei um den einzig logischen-und auch nachvollziehbaren Schluß, den man wohl auch für sich selbst gewählt hätte. Wer den Film gesehen hat wird verstehen was ich meine, denn die seelischen Verletzungen der Familie sind ganz einfach nicht mehr heilbar. Und so wird man dann sehr nachdenklich und vollkommen geschockt aus einem Film entlassen, der noch lange nachhaltig wirken wird. Grausamer als "A Serbian Film" kann ein Werk kaum sein und es verwundert mich doch sehr, das es immer noch viele Leute gibt, die dieses Werk als nicht hart genug empfinden. Wenn hier nicht die Grenzen des Ertragbaren phasenweise überschritten werden, dann weiß ich auch nicht weiter, wie abgestumpft muss ein Mensch denn schon sein, um nicht die grausame Brutalität dieses Filmes zu erkennen?


Fazit:


Für mich persönlich ist dieser Film das Verstörendste, was ich bisher gesehen habe, was in erster Linie an der realistischen Umsetzung einer an Brutalität nicht zu überbietenden Thematik liegt. Herausragende Darsteller verleihen dem Ganzen eine Intensität, die ihresgleichen sucht. Wer nach der Sichtung dieser Story immer noch der Meinung ist das nicht genügend Härte vorhanden ist, hat den Film entweder nicht verstanden oder sollte sich dringend in ärztliche Begandlung begeben, denn irgendetwas kann dann nicht stimmen. Zartbesaitete Gemüter sollten jedenfalls die Hände von diesem erschütternden Werj lassen, das im Normalfall selbst die hartgesottenen Film-Freaks nicht kalt lassen dürfte.


10/10

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 23. Nov 2011, 16:15
von horror1966
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Bunraku
(Bunraku)
mit Josh Hartnett, Demi Moore, Woody Harrelson, Ron Perlman, Kevin McKidd, Gackt, Shun Sugata, Jordi Molla, Emily Kaiho, Mike Patton, Fernando Chien, Florian Ciprian, Neil D'Monte, Holland Diaz, Maxim Esterkin,
Regie: Guy Moshe
Drehbuch: Boaz Davidson / Guy Moshe
Kamera: Juan Ruiz Anchia
Musik: Terence Blanchard
FSK 16
USA / 2010


In einer Welt, in der es keine Feuerwaffen gibt, ist derjenige an der Macht, der der Stärkere ist. Gangsterboss Nikola regiert das Land mit der Armee der Roten, angeführt von Killer Nr. 2. Ein mysteriöser Fremder und der Samuraikämpfer Yoshi müssen sich zusammen-schließen, um den mächtigen Tyrannen zu stürzen. Vom Barkeeper des Horseless Horsemen bekommen sie Unterstützung und stellen sich der Übermacht der Roten...


Es gibt immer wieder Filme, die aufgrund ihrer im Prinzip minimalistischen Story gar nicht weiter auffallen würden, aber durch das Einfügen irgendwelcher Besonderheiten sogar einen gewissen Kultstatus erreichen könnten. "Bunraku" ist sicherlich in diese Kategorie einzuordnen, die Geschichte thematisiert das typische Gut gegen Böse Thema und beschränkt sich dabei auf einen wirklich minimalen Inhalt. So sind die Stärken dieses Werkes also nicht in inhaltlicher Tiefe zu suchen, es ist ganz einfach die Inszenierung des Plots, die beim Zuschauer helle Begeisterung hervorruft. Wird man doch von der ersten Minute an mit einem visuellen Hochgenuss konfrontiert, denn der Look des Filmes ist absolut einzigartig. Dabei hinterlässt das Szenario manigfaltige Eindrücke beim Betrachter, einerseits fühlt man sich wie auf einer Theaterbühne, auf der anderen Seite hinterlassen die Ereignisse einen comicartigen Eindruck. Die hohe Intensität dieses grandiosen Bilderrausches löst dabei eine ganz einzigartige Faszination aus, gegen die man sich beim besten Willen nicht erwehren kann.

Auch wenn man die Geschichte rein inhaltlich auf eine actiongeladene Rachestory reduzieren kann, fällt dies zu keiner Zeit auch nur annähernd negativ ins Gewicht, denn Regisseur Guy Moshe hat mit seiner grell-bunten Inszenierung dafür gesorgt, das man überhaupt nicht auf diese Dinge achtet. Zu sehr zieht einen das extrem künstlerisch gestaltete Geschehen in seinen Bann, so das man sich schon phasenweise regelrecht hypnotisiert vorkommt. Das kräftige Farbenspiel ist dabei als absolutes Highlight anzusehen und wirkt dabei mit einer immensen Wucht auf den Zuschauer ein. Jenseits jeglichen Mainstreams angesiedelt präsentiert sich eine Art Pop Art Look, der in dieser Form etwas vollkommen Neues darstellt. Nun erscheinen etliche Passagen des Filmes vollkommen überzogen, doch ist dies durchaus beabsichtigt und verleiht dem Werk eine ganz besondere Note. Rein visuell gesehen handelt es sich hier ohne Frage um ein echtes Meisterwerk, das zugegebenermaßen zu Beginn einen recht gewöhnungsbedürftigen Eindruck hinterlässt, der sich allerdings schon nach wenigen Minuten in Luft auflöst, da man ganz unweigerlich in den sogartigen Strudel eines beeindruckenden Bilderrausches hineingezogen wird.

Doch es ist längst nicht nur die ungewohnte Optik die hier zu überzeugen weiß, denn auch die simple Geschichte versteht es jederzeit, bestens und kurzweilig zu unterhalten. So baut sich beispielsweise ein sehr konstanter Spannungsbogen auf und die gelungene Mischung aus Action, Fantasy-und Drama entfaltet ihren ganz eigenen Reiz. Hinzu kommt eine größtenteils sehr namenhafte Darstellerriege, Josh Hartnett, Ron Perlman und Woody Harrelson sind dabei nur drei Beispiele für einen hochrangig besetzten Cast. Die an den Tag gelegten Leistungen sind dabei für einen Film dieser Art absolut perfekt, insbesondere Josh Hartnett kann in seiner bisher wohl coolsten Rolle vollends überzeugen. Und so bekommt man insgesamt einen Film präsentiert, bei dem man im Prinzip nur zu einem überragenden Gesamteindruck gelangen kann und der an Bildgewalt schwerlich zu überbieten ist. Ganz nebenbei bekommt man dann auch noch jede Menge Action geliefert, die sich allemal sehen lassen kann. Einige Fights erinnern dabei schon fast an eine Zirkusvorstellung, was in diesem Fall aber absolut positiv gemeint ist. Dieser Film lebt ganz einfach auch von seinen teils vollkommen überspitzt dargestellten Ereignisse, denn nur so kann in Kombination mit der grandiosen Optik die volle Wirkung freigesetzt werden.

Man muss Guy Moshe wirklich zu seinem Mut gratulieren, mit "Bunraku" etwas extrem Aussergewöhnliches in Szene gesetzt zu haben, das für viele Leute im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig erscheint, im Endeffekt aber jeden in seinen Bann ziehen müsste. Die gezeigten Bilder sind ein wahrer Rausch für die Sinne und selbst die auf ein Minimum reduzierte Geschichte versteht es zu begeistern. Wer Filme wie "Sin City" liebt, sollte hier auf jeden Fall zugreifen, man kann bei "Bunraku" eigentlich überhaupt nichts falsch machen. Ich persönlich bin mir sehr sicher, das dieses Werk einen absoluten Kultstatus erreicht, denn die extrem aussergewöhnliche Inszenierung aus Theaterstück-und Comicfilm hinterlässt einen bleibenden Eindruck.


Fazit:


"Bunraku" ist rein optisch gesehen ein absolutes Ausnahmewerk, das aber auch in allen anderen belangen überzeugen kann. Gute Darsteller und jede Menge Action sorgen für jede Menge Kurzweil und lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Es ist immer wieder schön wenn man sieht, das auch in der heutigen zeit immer wieder Filme auf den Markt kommen, die abseits des Mainstreams angesiedelt sind und ganz einfach durch Kreativität und Innovation ganz besonders ins Auge fallen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 119 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 24. Nov 2011, 15:29
von horror1966
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Codename: Fox - Die letzte Schlacht im Pazifik
(Taiheyo no kiseki: Fokkusu to yobareta otoko)
mit Yutaka Takenouchi, Sean McGowan, Mao Inoue, Daniel Baldwin, Treat Williams, Toshiaki Karasawa, Matthew R. Anderson, Russel Geoffrey Banks, Bengaru, Ian Brown, Lloyd Buckley, Mike Dunn, Adrian Fagerlund
Regie: Hideyuki Hirayama
Drehbuch: Don Jones / Takuya Nishioka
Kamera: Kozo Shibasaki / Gary Waller
Musik: Takashi Kako
FSK 16
Japan / 2011

Im Jahre 1944, während der Schlacht im Pazifik, wurde ein Japaner von den amerikanischen Truppen ganz besonders gefürchtet: Capitän Sakae Oba, genannt Fox. Mit nur 47 Mann konnte er 16 Monate lang den Feinden stand halten und rettete somit unzählige Zivilisten. Seine Mut und sein unglaublicher Kampfgeist beeindruckten nicht nur sein eigenes Volk, sondern auch die verfeindeten Amerikaner und Menschen auf der ganzen Welt. Dieser atemberaubende Film basiert auf der wahren Geschichte der namenlosen Soldaten und ihrer Landsmänner, die ihre Hoffnung nie verloren und auch in aussichtslosen Situationen ums Überleben kämpften.


Auf wahren Begebenheiten beruhend und lediglich für die Dramaturgie der Geschichte mit einigen Ergänzungen und Änderungen versehen erzählt "Codename: Fox" die faszinierende Geschichte des Soldaten Sakae Oba, der durch seine Taten selbst den amerikanischen Gegnern höchsten Respekt abverlangte. Mit kräftigen und eindrucksvollen Bildern wird dem Zuschauer dabei ein Geschehen nähergebracht, in dem es hauptsächlich um Ehre und Stolz geht. Dennoch hat es Regisseur Hideyuki Hirayama geschafft, die Ereignisse ohne übertriebenen Heldenpathos in Szene zu setzen, was man schon einmal als großes Plus verbuchen kann. Zeichnen sich Filme dieser Art doch zumeist durch stark überzogenen Patriotismus aus, so wird hier das Geschehen eher auf nüchterne-und sachliche Art dargestellt, wodurch sich der Film wohlwollend von anderen Genrevertretern abhebt.

Nun handelt es sich in vorliegendem Werk um keinen Kriegsfilm, in dem es vor Kampfhandlungen nur so wimmelt, doch die vorhandenen Passagen sind absolut erstklassig in Szene gesetzt und hinterlassen vor allem einen sehr authentischen Eindruck beim Betrachter. Im Focus steht jedoch das ständige Bemühen von Oba, durch ständig variiernde Taktiken möglichst viele Zivilisten vor dem Tode zu bewahren. Dabei kommt auch der irrationale Stolz der Japaner sehr gut zum Ausdruck, die lieber Selbstmord begehen würden als dem Feind in die Hände zu fallen. Dieses falsche Ehrgefühl ist durch falsche Propaganda entstanden und einige der Zivilisten entwickeln dadurch sogar regelrecht eine Art Fanatismus gegenüber ihrem Kaiser. Gerade die beiden vollkommen unterschiedlichen Weltanschauungen der USA und Japan nehmen einen sehr großen Stellenwert in der Geschichte ein, jedoch wird für keine der beiden Seiten besonders Stellung eingenommen. Vielmehr wird eine neutrale Erzählstruktur präsentiert die es dem Zuschauer überlässt, sich seine eigene Meinung zu bilden.

Trotz eher selten vorkommenden Kampfhandlungen beinhaltet der Film eine äusserst epische Note, das opulent inszenierte Werk hinterlässt allein schon durch seine Bildgewalt einen nachhaltigen Eindruck. Hinzu kommen die wirklich erstklassigen Darbietungen der Schauspieler, die dem Ganzen einen mehr als glaubwürdigen Eindruck verleihen. Durch den gekonnten Spannungsaufbau enthält "Codename: Fox" trotz einer Lauflänge von gut zwei Stunden keinerlei langatmige Passagen, denn selbst die ruhigeren Phasen des Werkes strahlen eine hohe Intensität-und Faszination aus, die sich ganz automatisch auf einen selbst überträgt. Gerade die in den Vordergrund gerückten-und dabei vollkommen unterschiedlichen Kulturen der beiden Länder regen zum nachdenken an. Dabei ist es insbesondere für uns Europäer schwer nachvollziehbar, wie man aus falsch verstandener Loyalität sein eigenes Leben opfert, nur um irgendwelchen Befehlen zu folgen, die einem höchst zweifelhafte Werte vermitteln.

Insgesamt gesehen handelt es sich hier um einen in allen Belangen überzeugenden Kriegsfilm, der ohne jeglichen Heldenpathos auskommt und vielmehr durch eine nüchterne-und sachliche Erzählweise überzeugen kann. Starke Bilder, sehr gute Schauspieler und eine eingehende Beleuchtung verschiedener Wertvorstellungen verleihen der Geschichte eine Menge Tiefgang. Das hier keine übertriebene Heldenverehrung vorliegt kommt besonders am Ende sehr gut zum Ausdruck, wenn man den stattfindenden Dialog zwischen Oba und einem amerikanischen Captain, der den Japaner aufgrund seiner Taten regelrecht bewundert. Die Selbsteinschätzung Obas fällt dabei allerdings vollkommen anders aus, was den authentischen Eindruck des Gesamtwerkes noch einmal zusätzlich hervorhebt.


Fazit:


"Codename: Fox" ist ein wirklich überzeugender-und absolut sehenswerter Antikriegsfilm, der weniger Wert auf überzogenen Aktionismus sondern vielmehr auf eine starke Geschichte legt. Dennoch sind auch hier immer noch genügend Kampfhandlungen zu sehen, die zudem absolut erstklassig in Szene gesetzt wurden. Und so kann man letztendlich eine absolute Empfehlung für diesen Film aussprechen, der sich angenehm von etlichen anderen Genrevertretern abhebt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 124 Minuten
Extras: Making Of, Interviews

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Do 24. Nov 2011, 17:14
von horror1966
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The House of the Devil
(The House of the Devil)
mit Jocelin Donahue, Tom Noonan, Mary Woronov, Greta Gerwig, AJ Bowen, Dee Wallace, Heather Robb, Darryl Nau, Brenda Cooney, Danielle Noe, Nary B. McCann, John Speredakos, Lena Dunham, Graham Reznick, Ti West
Regie: Ti West
Drehbuch: Ti West
Kamera: Eliot Rockett
Musik: Jeff Grace
FSK 16
USA / 2009

Samantha ist neu an der Uni und muss sich dringend Geld nebenher verdienen, damit sie sich das schöne neue Appartement leisten kann. Als sie an einem Aushang ein Jobgesuch für einen Babysitter findet, gestaltet sich die Kontaktaufnahme mit der etwas merkwürdigen Familie zunächst schwierig. Es stellt sich heraus, dass Samantha kein Baby, sondern eine alte Dame hüten soll. Als ihre Arbeitgeber schließlich das alte, weitläufige Haus scheinbar verlassen haben, sieht sich Sam mal ein bisschen dort um. Und was sie so entdeckt, gefällt ihr gar nicht.


Nach der Sichtung dieses Werkes von Ti West (Cabin Fever 2) könnte es durchaus möglich sein, das gerade die jüngere Generation ein Gefühl der Enttäuschung verspürt. Bekommt man es hier doch in einer Zeit der schnellen und immer härter werdenden Horrorfilme mit einer Homage an die 70er-und 80 Jahre Filme zu tun, bei denen Begriffe wie Atmosphäre und Gruselfaktor noch einen ziemlich hohen Stellenwert hatten. So präsentiert sich dann auch eine Geschichte, in der bis auf die letzten gut 15 Minuten relativ wenig passiert, die es aber trotzdem ganzzeitig schafft, den Betrachter in ihren Bann zu ziehen. Ti West hat mit den minimalistischsten Mitteln eine extrem bedrohliche Grundstimmung geschaffen und zudem ein absolut authentisches Gefühl der damaligen zeit erschaffen, das insbesondere die etwas älteren Zuschauer total begeistern dürfte. Die Geschichte an sich ist dabei das typische "Babysitter-allein im Haus" Szenario, so das ganz automatisch Parallelen zu einem Film wie "Das Grauen kommt um 10" aufgeworfen werden.

Nun eröffnet sich hier kein actiongeladenes Szenario denn die etwas härteren Szenen sind durchaus rar gesäät, so das Freunde der harten gangart sicherlich nicht auf ihre Kosten kommen. Manch einem mögen die ersten 50 Minuten der Geschichte sogar etwas langatmig erscheinen, doch Liebhaber gepflegter Gruselkost dürften absolut begeistert sein. Fast im Minutentakt baut sich immer mehr Spannung auf und der dabei aufkommende Horror ist von herrlich subtiler Natur. Immer mehr kriecht einem dabei die unheilvolle Grundstimmung unter die Haut und sorgt für eine ganzzeitig vorherrschende Gänsehaut. Insbesondere der Aspekt das man bis kurz vor dem Ende gar nicht so recht weiß welche Bedrohung eigentlich zum Vorschein kommt, lässt einen in so manchen Passagen richtiggehend erschaudern.

Mit "The House of the Devil" liegt einmal mehr ein Paradebeispiel dafür vor, das es nicht immer ein wahnsinnig hohes Tempo oder explizite Gewaltdarstellungen sein müssen, um dem Betrachter ein hervorragendes Horror-Feeling zu vermitteln. Es reicht vollkommen aus, mit den geringsten Mitteln eine authentische Szenerie zu erschaffen, von der etwas extrem mysteriöses und Unheimliches ausgeht. Das lange Zurückhalten der eigentlichen Bedrohung und eine fantastische Geräuschkulisse tun ihr Übriges, um die vom Geschehen ausgehende Faszination noch zusätzlich zu intensivieren. Hinzu kommen vorzüglich aufspielende Darsteller, denn das Schauspiel beinhaltet keinerlei Theatralik und erscheint phasenweise sogar recht unscheinbar. Doch gerade dadurch erhöht sich die Authenzität der Ereignisse, da alles extrem realistisch und zu keiner Zeit künstlich oder überzogen erscheint.

Letztendlich hat Ti West hier eine absolut gelungene Homage an den 70er-und 80er Jahre Gruselfilm geschaffen, die insbesondere die damalige Atmosphäre brillant zum Ausdruck bringt. Wer mit den Filmen dieser Zeit aufgewachsen ist, wird von diesem Werk absolut begeistert sein und seine helle Freude haben. Subtil aufkommender Horror, tolle Schauspieler und eine sagenhaft dichte Atmosphäre sorgen dabei für ein Filmerlebnis, das man sich auch gern mehrmals anschauen kann, ohne das die Geschichte an Reiz verliert.


Fazit:


Auch wenn viele Leute das eventuell anders sehen werden, bietet "The House of the Devil" Oldschool-Horrorkost der allerbesten Art. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man gar nicht auf die Idee kommen, das dieser Film erst 2009 herauskam. Zu glaubwürdig und authentisch wurde das Gefühl der damaligen Zeit eingefangen, so das man dem Werk nur ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellen kann.


9/10