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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 27. Nov 2011, 16:11
von horror1966
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Der Sezierer
(The Mortician)
mit Edward Furlong, Dash Mihok, Method Man, Wendell Pierce, Blake Michael, David Jensen, Dana Fuchs, Randal Reeder, Ava Santana, Angelic Zambrana, Luis Da Silva Jr., Lance E. Nichols, Judy Marte, Odessa Sykes
Regie: Gareth Maxwell Roberts
Drehbuch: Gareth Maxwell Roberts
Kamera: Michael McDonough
Musik: Mike Benn
FSK 16
Großbritannien / 2011

Schweigsam und gelassen übt der Sezierer im städtischen Leichenschauhaus sein grausiges Handwerk aus. Die heruntergekommene Stadt voller Gewalt und Terror liefert ihm mehr als genug Arbeit. Auch in seiner Freizeit umgibt er sich lieber mit Toten als Lebenden - er stopft Tiere aus.

Doch dann löst das Tattoo eines Gemäldes auf dem Bauch einer toten jungen Frau seltsame Erinnerungsfetzen in ihm aus. Zur gleichen Zeit begegnet er Kane, einem Jungen auf der Flucht vor dem Mörder seiner Mutter. Das aggressive und verängstigte Kind bringt etwas lang Verborgenes in dem erstarrten Mann in Bewegung. Plötzlich regen sich überraschende Gefühle, Erinnerungen erwachen. Der Sezierer ergreift Partei, er mischt sich ein - und schlägt zurück!



Der Rapper Method Man (Wu - Tang Clan) spielt den in sich zurückgezogenen-und namenlosen Sezierer, der in diesem dunklen-und düsteren Film Noir Thriller im Focus einer fesselnden Geschichte steht. Ich kann mich nicht daran erinnern in den letzten Jahren einen Film gesehen zu haben, der von der ersten Einstellung an so düster in Szene gesetzt wurde, das den Zuschauer von Beginn an ein extrem beklemmendes Gefühl begleitet, das sich erst wenige Minuten vor dem Ende ein wenig aufhellt. Es ist eine äusserst trostlose Welt in der unser Titelheld lebt, menschliche Freuden scheinen ein absolutes Fremdwort zu sein und die einzigen sozialen Kontakte des Mannes bestehen in gelegentlichen Besuchen bei einer Prostituierten. Seine Umgebung ist an Tristesse schwerlich zu überbieten, was von Regisseur Gareth Maxwell Roberts optisch brillant in Szene gesetzt wurde. Befindet man sich doch in einer namenlosen Stadt, in der es augenscheinlich nichts Positives zu finden gibt. Heruntergekommene Häuser, vermüllte Strassen und verwahrloste Menschen sorgen hier für eine Grundstimmung, die sich wie eine bleierne Last auf die Schultern des Betrachters legt.

Inmitten dieser Umgebung lebt der Sezierer schon fast wie ein Einsiedler und man merkt ziemlich schnell, das sein Leben nicht unbedingt positiv verläuft. Durch die Leiche einer ermordeten Frau werden Erinnerungen in ihm wach und er wird in eine Geschichte hineingezogen, die erstaunliche Parallelen zu seiner eigenen Kindheit aufweist. Auf einmal ist nichts mehr wie vorher und das Leben des Mannes soll sich grundlegend ändern, was dann insbesondere in den letzten gut 15 Minuten des Werkes zu erkennen ist. "Der Sezierer" beinhaltet im Prinzip kaum Tempo, die Geschichte besticht vielmehr durch eine sehr ruhige Erzählstruktur. So wird beispielsweise gerade in der Anfangsphase viel Wert darauf gelegt, dem Zuschauer den Charakter der Hauptfigur näher zu bringen. Dies gelingt auch absolut erstklassig, schnell stellt man einen starken Bezug zu dem in sich gekehrten Mann her, der selbst sein Gesicht unter einem dunklen Bart versteckt. Es scheint fast so, als wenn er niemandem etwas von seiner Person preisgeben möchte, sondern viel lieber unbeachtet-und unerkannt durchs Leben gehen möchte. Es ist dem grandiosen Schauspiel von Method Man zu verdanken, das hier eine faszinierende Identifikation mit der Hauptfigur stattfindet, denn ganz unweigerlich taucht man in ihre düstere Welt ein und wird dabei zeitweise in eine Art sogartigen Strudel gerissen, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.

Es ist die wirklich einzigartige Atmosphäre des Filmes, die eine fast unheilvolle Faszination auf einen selbst ausstrahlt, der man sich beim besten Willen nicht verweigern kann. Praktisch unmöglich erscheint es, sich der fast bannartigen Intensität dieses Werkes zu verweigern, das einen tiefen Einblick in die menschliche Abgründe der Seele offenbart. Obwohl einen phasenweise ein Gefühl der Schwermut überkommen will, versucht man die vom Szenario ausgehende Dunkelheit zu durchbrechen und endlich einen Lichtschimmer zu erhaschen. Gerade bei diesem Aspekt kann man die Arbeit von Gareth Maxwell Roberts gar nicht genug loben, hat er doch zum Ende hin einen geradezu fantastischen Kontrast der Ereignisse eingebaut, der einen letztendlich mit einem sehr befriedigenden Gefühl aus der Geschichte entlässt. Nachdem nämlich der Fall der ermordeten Frau beendet ist, unternimmt der Sezierer eine Reise in die eigene Kindheit, um die quälenden und unbeantworteten Fragen zu klären, die ihn sein Leben lang belastet haben. An diesem Punkt vollzieht der Film auch eine visuelle Wende, denn auf einmal ist es vorbei mit der vorherrschenden Dunkelheit, es präsentieren sich farbenfrohe und helle Bilder und auch die Persönlichkeit des Hauptcharakters ändert sich völlig. Dieser Kontrast wertet das Werk noch einmal zusätzlich auf und beinhaltet auch eine gewisse Symbolhaftigkeit.

Letztendlich kann man nur ein äusserst gutes Gesamtzeugnis für einen Film ausstellen, der von der ersten bis zur letzten Minute eine unglaubliche Faszination ausstrahlt und trotz eher selten eigestreuter Action-Szenen zu keiner Zeit langatmig erscheint. Die ruhige, dafür aber umso intensivere Erzählstruktur der Geschichte und ein brillant agierender Hauptdarsteller sind neben einer herausragenden Atmosphäre die ganz großen Stärken. "Der Sezierer" ist ganz sicher ein aussergewöhnlicher Thriller, der aber insbesondere bei den Liebhabern des Film Noir großen Anklang finden dürfte.


Fazit:


Selten erlebt man einen Film der einem sofort mit der ersten Einstellung die richtige Grundstimmung vermittelt, um einen perfekten Einstieg in eine Geschichte zu bekommen, die kaum düsterer hätte kreiert werden können. Jede einzelne Passage entfaltet dabei ein extremes Maß an Tristesse-und Trostlosigkeit, die wie eine schwere Last auf den eigenen Schultern liegt und einen scheinbar erdrücken will. Was sich hier eventuell negativ anhört ist als absolut positiv zu bewerten, denn nur so kann man den richtigen Zugang zu einem Werk finden, das meiner persönlichen Meinung nach ein absolutes Highlight des Filmjahres 2011 darstellt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 86 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 29. Nov 2011, 18:20
von horror1966
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Rare Exports - Eine Weihnachtsgeschichte
(Rare Exports)
mit Onni Tommila, Jorma Tommila, Tommi Korpela, Rauno Juvonen, Per Christian Ellefsen, Ilmari Järvenpää, Peeter Jakobi, Jonathan Hutchings, Risto Salmi, Jens Sivertsen, Sigmund Boe, Olav Pedersen, Nils Nymo
Regie: Jalmari Helander
Drehbuch: Petri Jokiranta / Sami Parkkinen
Kamera: Mika Orasmaa
Musik: Juri Seppä / Miska Seppä
FSK 16
Finnland / Frankreich / Norwegen / Schweden / 2010

Tief in der finnischen Eiswüste schlummert das uralte Geheimnis vom wahrhaften Weihnachtsmann. Bis jetzt, denn der zwielichtige Riley und seine amerikanische Firma führen im Berg hinter dem Dorf nicht bloß Probebohrungen durch. Als der kleine Pietari und sein Vater Rauno kurz vor dem Fest eine ganze Herde toter Rentiere vorfinden und den Einheimischen so der gesamte Fleischbestand flöten geht, schwören sie Rache. Eines Nachts tappt ein nackter, bärtiger Wilder in ihre Falle. Dieser scheint jedoch nicht allein zu sein. Als nach und nach alle Kinder spurlos verschwinden, ahnen Pietari und die Dorfbewohner Böses...


Die etwas andere Weihnachtsgeschichte


"Rare Exports" sollte man wirklich zu den absolut positiven Überraschungen dieses Jahres zählen, bekommt man doch eine extrem unterhaltsame Geschichte präsentiert, die eine äusserst gelungene Mixtur aus Action, Fantasy-und Komödie darstellt. Mit einem erstklassigen Soundtrack untermalt eröffnet sich eine Weihnachtsgeschichte, die einmal etwas vollkommen anderes bietet als die handelsüblichen-und zumeist sehr rührseligen Filme, die in dieser Jahreszeit regelmäßig herausgebracht werden. Im Focus des Geschehens steht der kleine Pietari (Unni Tommila, der dem Zuschauer durch sein gelungenes Schauspiel und seine niedliche Ausstrahlung von Beginn an das Herz wärmt. Im Laufe der ungewöhnlichen Geschichte erreicht der kleine Junge sogar eine Art Heldenstatus, sind seine folgenden Taten doch für einen positiven Ausgang des Szenarios absolut maßgeblich.

Über den Inhalt an sich sollte man an dieser Stelle nichts mehr verraten, denn jeder sollte sich selbst sein Urteil über diese witzige-und teils auch sehr spannende Weihnachtsgeschichte bilden, die sich in einer kargen finnischen Winterlandschaft abspielt. Streckenweise von fast schon skurriler Situationskomik durchzogen eröffnet sich ein Szenario, an dem man ganz einfach seine Freude haben muss. Glänzend aufgelegte Darsteller, denen man die Spielfreude richtiggehend anmerkt sorgen für ganzzeitig erstklassige Unterhaltung, in der man den Weihnachtsmann einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernt. Zudem ist der gute Mann auch keinesfalls ein Fabelwesen, sondern ein tiefgefrorener Bösewicht, dem es einen Riesenspaß macht, unartigen Kindern den Hintern zu versohlen. Es ist der kleine Titelheld, der als einziger den Informationen glaubt, die er aus einem alten Buch entnimmt und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich das er es letztendlich ist, der die Bevölkerung des kleinen Dorfes vor größerem Unheil rettet.

Mit einem Budget von knapp 2.000.000 Euro wurde hier ein Film kreiert, der phasenweise durchaus höher budgetiert erscheint. Doch im Prinzip ist das vollkommen egal, denn der Inhalt der Geschichte ist es, der hier ein hohes Maß an Faszination beinhaltet. Der mit viel Fantasie gestaltete Story-Plot zieht einen größtenteils richtiggehend in seinen Bann und versprüht dabei einen Charme, dem man nur erliegen kann. Dabei beinhaltet der Film auch eine ordentliche Portion Ironie, die sich an etlichen Stellen zu erkennen gibt. Durch die gelungene Kombination verschiedendster Genres ergibt sich so ein Filmerlebnis, das junge wie auch ältere Semester bestens unterhalten dürfte. Es macht ganz einfach Spaß, den kleinen Pietari dabei zu beobachten, wie er hier das Abenteuer seines Lebens durchlebt uns sich dabei von einem kleinen-und ängstlichen jungen in einen echten Helden verwandelt.

Letztendlich ist "Rare Exports" ein absolut gelungener Film, der wirklich in allen Belangen überzeugen kann. Die fantasievolle Geschichte wurde dabei äusserst kurzweilig und unterhaltsam in Szene gesetzt, so das man im Endeffekt nur zu einem überdurchschnittlich gutem Gesamteindruck gelangen kann. Erstklassige Darsteller und sehr viel Witz machen diesen Film zu einem echten Erlebnis, das man sich nicht nur in der Weihnachtszeit gut anschauen kann.


Fazit:


"Rare Exports" ist ein herrlich erfrischender Film, der einmal eine vollkommen andere Weihnachtsgeschichte erzählt. Keine rührselige Story, sondern vielmehr ein absolut gelungener Genre-Mix, in dem ein kleiner Junge das Highlight darstellt. Jede Menge Situationskomik und viel Ironie ergeben gepaart mit herrlichem Schmunzel-Humor ein Gesamtpaket, das man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Finnisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 80 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Making Of
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 29. Nov 2011, 18:22
von horror1966
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Cherry Tree Lane
(Cherry Tree Lane)
mit Rachael Blake, Tom Butcher, Jumayn Hunter, Ashley Chin, Sonny Muslim, Jennie Jacques, Corinne Douglas, Kieran Dooner, Tom Kane
Regie: Paul Andrew Williams
Drehbuch: Paul Andrew Williams
Kamera: Carlos Catalan
Musik: Aidan Lavelle
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2010

Es sollte ein ganz normaler Abend werden. Der Wein steht auf dem Tisch, das allabendliche Fernsehprogramm liefert belanglose Unterhaltung und die Gespräche der beiden Ehepartner Mike und Christine kreisen um die üblichen Alltagsdinge. Als es an der Tür klingelt, ahnt keiner der
beiden, dass nichts mehr so sein wird wie zuvor. Von einer brutalen Jugendgang überwältigt beginnt für Mike und Christine ein unbeschreiblicher Albtraum, aus welchem es kein Entrinnen zu geben scheint.



"Cherry Tree Lane" bietet ein mittlerweile altbewährtes Szenario, das man aus vergleichbaren Werken wie "Kidnapped" oder auch "Funny Games" her kennt, ein Ehepaar wird von jugendlichen Eindringlingen überwältigt und in der eigenen Wohnung festgehalten. Die Gründe für das Eindringen eröffnen sich dabei erst nach einer geraumen Zeit, haben es die Jugendlichen doch auf eine Racheaktion auf den Sohn des Hauses abgesehen. Die Inszenierung erinnert an ein kammerspiel mit mehreren Personen, spielt sich doch fast die gesamte Geschichte in einem einzigen Raum ab, was sicherlich ebenso Vor-wie auch Nachteile in sich birgt. Positiv ist die entstehende Grundstimmung hervorzuheben, entwickelt sich doch äusserst schnell eine sehr bedrohliche-und beklemmende Atmosphäre, die sich auch konstant durch den ganzen Film zieht. Als Nachteil werden viele Leute eventuell die actionlose Machart dieses Werkes ansehen, denn großartige Action-Passagen sollte man nicht unbedingt erwarten.

Mich persönlich hat das nicht weiter gestört, denn ich mag ganz einfach diese Art von Film, in der sich ein Großteil der Härte im Kopf des Zuschauers abspielt. Nicht anders verhält es sich auch hier, denn die Gewalttaten der Eindringlinge finden zumeist in anderen Räumen statt und sind für einen selbst lediglich durch die Geräuschkulisse mizubekommen. Ansonsten ist "Cherry Tree Lane" sehr dialoglastig ausgefallen, doch eben diese Wortwechsel haben es streckenweise wirklich in sich. Die Art wie die Jugendlichen mit ihren Geiseln reden verursacht doch in etlichen Momenten eine Gänsehaut beim Betrachter, denn einerseits wird immer wieder beruhigend auf die Opfer eingeredet, phasenweise werden insbesondere der Mutter sogar Komplimente gemacht. Andererseits werden versteckte Drohungen ausgesprochen, die einen immensen Härtegrad beinhalten. Wenn man sich in diesen Momenten in die seelische Lage der Opfer hineindenkt, kann man die psychische Drucksituation sehr gut nachvollziehen, in der sie sich befinden.

Aus diesen Situationen bezieht die Story auch ihre Stärke, denn es ist schon ein perfides Katz-und Maus Spiel, das sich zwischen den beiden Parteien entwickelt. Doch auch körperliche Gewalt hält durchaus Einzug in das Geschehen und geht dabei hauptsächlich vom Anführer der Teenager aus, der auch vor einer Vergewaltigung nicht zurückschreckt. Auch hier hört man lediglich die Geräusche, doch die reine Vorstellung der Situation macht einem schon schwer zu schaffen. Und so schafft es "Cherry Tree Lane" auch ohne explizite Gewaltdarstellungen, eine extrem hohe Intensität zu entfalten und den Zuschauer auch nachhaltig zu beeindrucken. Zwar erreicht das Werk von Paul Andrew Williams nicht die Klasse eines "Funny Games", ist aber dennoch ein absolut sehenswerter Genrebeitrag, der zu keiner Zeit Langeweile aufkommen lässt.

Dafür sorgen auch die meiner Meinung nach äusserst gut agierenden Darsteller, wobei einmal mehr die scheinbare Verrrohung der Teenager im Vordergrund steht. Die größtenteils zum Vorschein kommende Emotionslosigkeit ist schon erschreckend und erinnert von der Art her an ein Werk wie "Eden Lake". Die Demütigung anderer Menschen scheint etwas ganz Normales zu sein und selbst die Vorstellung andere zu töten, verursacht keinerlei schlechtes Gewissen. Das gezeigte Schauspiel empfand ich als sehr ansprechend, vor allem aber als authentisch-und glaubwürdig. So kann man dem Film letztendlich ein überdurchschnittlich gutes Gesamtzeugnis ausstellen und bedenkenlos zugreifen, wenn man ein intensives Filmerlebnis haben möchte.


Fazit:


Auch wenn einige leute das wieder einmal vollkommen anders sehen werden, hat mir "Cherry Tree Lane" ausnehmend gut gefallen. Die kammerspielartige Inszenierung erzeugt ein stark beklemmendes Gefühl und der im Kopf des Zuschauers entstehende Härtegrad ist sicherlich nicht zu unterschätzen. Gute Darsteller und eine dichte Atmosphäre sorgen für ganzzeitig spannende Unterhaltung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35: /16:9)
Laufzeit: 74 Minuten
Extras: Outtakes, Behind the Scenes, Interview, Trailer, Trailershow, Exclusives Booklet

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 2. Dez 2011, 19:19
von horror1966
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XII - Die Jury
(XII)
mit Steven Brand, Michael Leydon Campbell, Jeremy Fitzgerald, Emily Hardy, Vanessa Long, Mercedes McNab, Josh Nuncio, Joe Nunez, Monica Ramon, Nick Searcy, Jack Story, Mark Twogood
Regie: Michael A. Nickles
Drehbuch: Michael A. Nickles / Tennyson E. Stead
Kamera: Mark Peterson
Musik: Tim Montijo
SPIO/JK
USA / 2008

Fünf Jahre ist es her, dass eine zwölfköpfige Jury Leonard Karlsson für sexuellen Kindesmissbrauch verurteilte, und ihm finster gesonnene Mithäftlinge daraufhin das Gesicht grauenvoll entstellten. Nun ist Leonard auf freiem Fuße und rast mit seinem roten Pick-Up durch die Wüste Arizonas, um in einer gottverlassenen Ansiedlung den letzten verbleibenden Jury-Mitgliedern das Gesicht lebend zu häuten und sich als Maske überzuziehen. Allein Kellnerin Claire ist scharfsichtig genug, den Mordplan zu erkennen.


Voller Vorfreude bin ich an die Sichtung dieses Horrorfilmes gegangen, hatte ich mir doch eine Menge von ihm versprochen. Leider kann der Film von Michael A. Nickles die in ihn gesetzten Erwartungen jedoch nur teilweise erfüllen, denn die Macher haben ganz eindeutig eine Menge an Potential liegenlassen. Das bekommt man in erster Linie durch die Geschichte an sich immer wieder bestätigt, eröffnet sich doch ein Szenario, das an diversen Stellen doch ziemlich unrund und unausgegoren erscheint. So wird die Vorgeschichte des Geschehens eigentlich gar nicht bearbeitet, man bekommt lediglich einige hektische Bilder zu sehen die andeuten, was im Gefängnis mit Karlsson passiert ist. Das sorgt also schon einmal für einen eher dürftigen Einstieg in ein Geschehen, dem es sichtlich an Höhepunkten mangelt und das trotz seiner geringen Laufzeit von gut 75 Minuten einige Längen aufweist, die man sicherlich hätte vermeiden können. Dabei wird der Zuschauer mit einer Eröffnung konfrontiert die sich durchaus sehen lassen kann und sogar einige Hoffnungen auf einen harten-und kompromisslosen Horrorfilm weckt.

Leider erfüllt sich diese Hoffnung aber nicht, denn lediglich einige Minuten vor dem Ende schimmert ein gewisser Härtegrad durch und einige blutigere Passagen kommen zum Vorschein. Ansonsten plätschert die Story größtenteils vor sich hin und bietet wenig Möglichkeiten, sich wirklich für die Ereignisse zu begeistern. Das liegt in erster Linie an den Charakteren der Story, zu denen man in keiner Phase eine wirkliche Beziehung herstellen kann. Die Einführung und Beleuchtung der einzelnen Figuren fällt dabei sehr oberflächlich aus, zudem sind die meisten Verhaltensweisen der Protagonisten einfach zu klischeebehaftet und hinterlassen nicht unbedingt einen glaubwürdigen Eindruck. Insbesondere die Darstellung des Killers erinnert einen an etliche 08/15 Slasher, bekommt man es doch mit einem eher stumpfsinnigen Rächer zu tun, der seine Opfer foltert und dann bei lebendigem Leibe die Haut abzieht. Nun könnte man aufgrund der hohen Alterseinstufung davon ausgehen, das diese Passagen auch gezeigt werden, doch bleibt es zumeist lediglich dabei, das man die Handlungen nur in Ansätzen zu sehen bekommt.

Das größte Defizit des Filmes ist allerdings die phasenweise abgehackt erscheinende Erzählstruktur, denn irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das die Geschehnisse einen streckenweise unzusammenhängenden Eindruck hinterlassen. Dieser Eindruck trübt das Sehvergnügen doch ganz erheblich und wertet das Gesamtbild des Filmes nicht unbedingt auf. Passend dazu gestaltet sich auch das dargebotene Schauspiel, denn die Akteure agieren doch zumeist richtiggehend lustlos und brillieren durch unlogische Verhaltensweisen, die manchmal schon grotesk erscheinen. Diese ganzen negativen Kritikpunkte hätte man meiner Meinung nach auf jeden Fall verhindern können, denn ein wenig mehr Spielzeit und eine detaillierte Schilderung der Vorgeschichte hätten das Gesamtpaket in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen. Ausserdem hätte man sich die phasenweise künstlich in die Länge gezogenen Passagen verkneifen können die wenig Unterhaltungswert beinhalten und zudem auch noch recht belanglos erscheinen.

Letztendlich ist "XII - Die Jury" leider nicht der Horrorfilm, den sich manch einer eventuell erhofft hat. Keinerlei Innovation und überhaupt keine Kreativität sorgen dafür, das es sich im Endeffekt lediglich um einen Film handelt, der im unteren Durchschnittsbereich anzusiedeln ist. Dabei sind die Grundvorraussetzungen für einen gelungenen Slasher auf jeden Fall gegeben, doch die mangelhafte-und absolut uninspirierte Umsetzung der Geschichte verhindern eine weitaus bessere Bewertung.


Fazit:


"XII - Die Jury" ist alles andere als ein Highlight des Genres und bietet trotz seiner verhältnismäßig kurzen Laufzeit noch nicht einmal ganzzeitig kurzweilige Unterhaltung. Zu viele Längen, belanglose Passagen und ziemlich schlechte Darsteller sind einfach zu viele negative Kritikpunkte, um für ein spannendes Filmvergnügen zu sorgen. Lediglich die streckenweise durchimmernde Atmosphäre des Filmes sorgt für einen kleinen Höhepunkt, sorgt sie doch zumindest für ein wenig Spannung, so das dieses Werk nicht vollkommen versagt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 75 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 2. Dez 2011, 21:03
von horror1966
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Red Scorpion
(Red Scorpion)
mit Dolph Lundgren, M. Emmet Walsh, Al White, T.P McKenna, Carmen Argenziano, Alex Colon, Brion James, Ruben Nihodi, Vuzi Dibukwana, James Mihoba, Dinky Motsemme, Ernest Ndhlovu, Nicky Rebello
Regie: Joseph Zito
Drehbuch: Jack Abramoff / Robert Abramoff
Kamera: Joao Fernandes
Musik: Jay Chattaway
Keine Jugendfreigabe
Namibia / Südafrika / USA / 1989

Nicolai ist ein Spezialist für Nahkampf und Zerstörung. Er wird mit den gefährlichsten Sonderaufträgen der höchsten Geheimhaltungsstufe betraut. Eine gehorsame Killermaschine. Sein neuer Auftrag: Die Liquidierung des Rebellenführers von Mombaka. Als Nicolais Auftrag scheitert, erkennt er seinen wahren Feind. Er schließt sich den Rebellen an und wird zu ihrer tödlichen Waffe...


"Red Scorpion" ist ein typischer 80er Jahre Actioner und ist sicherlich zu den besseren Filmen zu zählen, in denen Dolph Lundgren als Darsteller agiert hat. Nun sollte man hier keine zu großen Ansprüche an die Story stellen, bekommt man doch ein extrem klischeebeladenes Geschehen präsentiert. Typisch für die Zeit des kalten Krieges wird die ehemalige UDSSR hier als Reich des Bösen dargestellt, das andere Völker mit aller Gewalt unterjochen will. Die Rolle des bösartigen Russen ist Lundgren wie auf den Leib geschneidert, denn ebenso hat man sich immer den bösen Ostblock-Soldaten vorgestellt: wortkarg, loyal gegenüber seinem Land und im Bezug auf Kampfhandlungen eine fast unzerstörbare Kampfmaschine, die schon etwas roboterhaftes an sich hat. So kann man sich dann auch den Verlauf des Geschehens ohne große Vorkenntnisse lebhaft vorstellen und ist keineswegs verwundert, das sich ein inhaltlich nicht unbedingt tiefsinniges, dafür aber umso actionreicheres Szenario präsentiert, das auf jeden Fall einen recht großen Unterhaltungswert beinhaltet.

Schauspielerische Glanzleistungen darf man sicherlich nicht erwarten, gerade Lundgren zählte doch nie zu den Darstellern, die einen durch herausragende Schauspielfähigkeiten überzeugen konnten. Den von ihm klischeebehafteten Charakter spielt er allerdings absolut überzeugend, was insbesondere in den vorhandenen Action-Passagen sehr gut zum Ausdruck kommt. Diese können sich auch wirklich sehen lassen, es gibt etliche wilde Schießereien, einige schön anzusehende Nahkämpfe und jede Menge Explosionen, so das der geneigte Action-Fan hier jederzeit auf seine Kosten kommt. Die inhaltliche Substanz des Filmes kann man dabei ausser acht lassen, bekommt man doch eine äusserst einseitige Sichtweise der Ereignisse präsentiert. Es gibt lediglich Gut und Böse, Grauzonen eröffnen sich in keiner Phase des Werkes. Bei diesem Aspekt spürt man ganz deutlich die typisch amerikanische Handschrift der damaligen Zeit, denn das Feindbild der bösen Sowjetunion ist doch allgegenwärtig. Das dann sogar noch einer ihrer besten Kämpfer zu der unterdrückten Minderheit überläuft passt natürlich in das vorhandene Klischee und unterstreicht nur ein Stilmittel, das insbesondere zur damaligen Zeit in Filmen dieser Art immer wieder zum Vorschein kam.

Wenn man einmal den Focus lediglich auf einen Actionfilm legt, dann wird man bei "Red Scorpion" recht gut bedient. Es entwickelt sich eine durchaus spannende Geschichte, die ganzzeitig kurzweilige-und teils sehr actionreiche Filmkost anbietet. Ähnlich wie bei vielen ähnlich gelagerten Filmen (Missing in Action usw.) sollte man keinen großen Anspruch an eine tiefgehende Story haben, sondern vielmehr das Gehirn ausschalten und sich mit guter Actionkost berieseln lassen. Die politische Kerrektheit solcher Werke muss man dabei völlig ausser acht lassen, denn dafür sind die Drehbücher auch überhaupt nicht ausgelegt. Lundgrens Ausflug in das "Rambo-Metier" kann man insgesamt als äusserst gelungen bezeichnen, auch wenn der Film nicht die Klasse des Stallone-Klasikers erreicht.

Insgesamt gesehen wird man hier mit wirklich guter Actionkost konfrontiert, die nun auch endlich dank dem Label Splendid in der Unrated-Version vorliegt. In einem hübschen Steelbook verpackt, bietet der Film dabei eine weitaus bessere Bildqualität als in der bisher erhältlichen R-Rated Version von MIB. Wer diesen Actionkracher also noch nicht in seiner Sammlung hat, sollte spätestens jetzt zugreifen und die schicke Veröffentlichung seiner Sammlung einverleiben.


Fazit:


"Red Scorpion" ist mit Sicherheit kein cineastisches Meisterwerk, bietet allerdings erstklassige Actionunterhaltung der 80er Jahre. Dolph Lundgren ist hier in einer seiner besseren Rollen zu sehen, wobei man allerdings keinerlei Ansprüche an grandioses Schauspiel stellen sollte. Jede Menge Action sorgt hier für sehr kurzweilige Unterhaltung, so das man ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch DD 6.1 EX / Englisch DD 2.0 Stereo
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 101 Minuten
Extras: Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Fr 2. Dez 2011, 21:07
von horror1966
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Imprint
(Masters of Horror)
mit Billy Drago, Youki Kudoh, Michie, Shiho Harumi, Magy, Shinichi Tokuhara, Takao Handa, Hiroshi Kuze, Miyuji Konno, Yutaka Matsuzaki, Hiroshi Fujita, Sachiko Matszzra, Noriko Eguchi, Megumu Takada
Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Mick Garris / Daisuke Tengan
Kamera: Toyomichi Kurita
Musik: Koji Endo
SPIO/JK
Japan / USA / 2005

Japan, 19. Jahrhundert: Nach Jahren kehrt der amerikanische Journalist Billy zurück nach Japan, das er damals auf geheimnisvolle Weise schlagartig verlassen hatte. Er begibt sich auf die Suche nach seiner Geliebten, einer japanischen Prostituierten, die er einst zurückließ. Seine Suche führt ihn auf eine düstere karge Insel. Während er nach seiner Unterkunft Ausschau hält, begegnet ihm eine mysteriöse Frau, die skurrilerweise genau weiß, was Billy sucht. In bildgewaltigen brutal-blutigen Rückblenden lässt sie Billy am schrecklichen Schicksal seiner Geliebten teilhaben. Doch sie warnt ihn, alte Geister sollte man ruhen lassen...


"Imprint" ist Takashi Miijes Beitrag zur ersten Staffel der Masters of Horror-Reihe und zählt zu den Filmen, die bisher in Deutschland nur geschnitten erschienen sind. Nun endlich hat Splendid den Film noch einmal ungeschnitten in der "Black Edition" herausgebracht und das Warten auf eine ungeschnittene Version hat sich durchaus gelohnt. Dabei sollte man allerdings anmerken, das man kein bluttriefendes Spektakel geliefert bekommt, doch einige Passagen des Filmes fallen durchaus härter aus und so manche Szene geht einem im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Doch Miike hat hier keinesfalls sein Hauptaugenmerk auf explizite Gewaltdarstellungen gelegt, sondern legt den Focus vielmehr auf eine wirklich spannende-und vor allem sehr mysteriöse Geschichte, die zudem noch herrlich ineinander verschachtelt ist.

So bekommt dann auch die Hauptfigur Billy (Billy Drago) zuerst mehrere Halbwahrheiten über das Schicksal seiner Geliebten präsentiert, bevor sich erst kurz vor dem Ende die ganze-und schreckliche Wahrheit offenbart. Durch die häppchenweise gelieferten Informationen entwickelt sich für den Zuschauer ein äusserst straff gezogener Spannungsaufbau und die geheimnisvolle Atmosphäre des Filmes tut ihr Übriges, um einen in ihren Bann zu ziehen. Ganzzeitig verspürt man dabei das Gefühl, das jede einzelne Version über den Verbleib der Geliebten noch längst nicht die ganze Wahrheit enthalten, so das man miz einem Knalleffekt zum Ende hin rechnet, der sich dann letztendlich auch wirklich ergeben soll. Dabei beginnt die Story im Prinzip eher ruhig und bedächtig, phasenweise ist die zu Beginn sehr bedächtige Erzählweise sogar ein wenig einschläfernd. Doch ganz offensichtlich wurde dieser Stil von Miike ganz bewust gewählt, um den Betrachter danach mit einem umso temporeicheren Szenario zu konfrontieren, das es stellenweise wirklich in sich hat.

Es gibt einige sehr gut plazierte Schockmomente und einige Szenen verursachen einem selbst fast körperliche Schmerzen. Der Blutgehalt der Ereignisse hält sich zwar in einem überschaubaren Rahmen, doch dafür bekommt man diverse Foltermethoden geliefert, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Das absolute Highlight war für mich persönlich allerdings die absolut gelungene Auflösung des mysteriösen Geschehens, hat Miike hier doch einen echten Überraschungseffekt eingebaut, mit dem man nicht wirklich rechnen konnte. Bis es jedoch endlich soweit ist, kann man die exzellente Grundstimmung des Filmes wie ein Schwamm in sich aufsaugen und sich zudem am gelungenen Schauspiel der einzelnen Akteure erfreuen.

"Imprint" ist letztendlich eine äusserst gelungene Kombination aus Horror-und Gruselfilm, die insbesondere in atmosphärischer Hinsicht etliche Pluspunkte für sich verbuchen kann. Doch auch in allen anderen Belangen kann man dem Werk ein überdurchschnittlich gutes Gesamtzeugnis ausstellen und einen Kauf der DVD auf jeden Fall empfehlen.


Fazit:


Vielfilmer Takashi Miike hat mit "Imprint" einen wirklich gelungenen Beitrag zur Masters of Horror-Reihe beigetragen, der nun endlich auch bei uns in Deutschland in seiner ungeschnittenen Version vorliegt. Ein stimmungsvoller-und mysteriöser Horrorfilm, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch (Bonus)
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 61 Minuten + 105 Minuten Bonus
Extras: Making Of, Interview, Biografie, Imprinting - Das Special

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: So 4. Dez 2011, 21:52
von horror1966
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Unter Verdacht Vol. 3
(Unter Verdacht)
mit Senta Berger, Rudolf Krause, Gerd Anthoff, Fritz Karl, Ben Becker, Maren Kroymann, Johanna Gastdorf, Thomas Sarbacher, Thomas Kügel, Frank Behnke, Felix Steitz, Martin Thaler, Teresa Rizos, Golo Euler uvm.
Regie: Ed Herzog
Drehbuch: Wolfgang Stauch / Oliver Pautsch / uvm.
Kamera: Bernd Fischer / Frank Shamer / uvm.
Musik: Manu Kurz
FSK 12
Deutschland / 2008-2010

Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek hat keinen allzu guten Ruf unter ihren Kollegen - leitet sie doch die Abteilung 411 für interne Ermittlungen im Münchener Kommissariat. Mit Charme, Witz und Präzision kämpft sie gegen korrupte Staatsanwälte, kriminelle Fahndungsmethoden und politischen Filz im Amigo-Land. Außer ihrem Partner, dem kauzigen Hauptkommissar Andr Langner, kann sie niemandem trauen, nicht einmal ihrem eigenen Chef Dr. Claus Reiter. Raffinierte Drehbücher, spektakuläre Fälle, eine atmosphärisch dichte Inszenierung und Hauptdarstellerin Senta Berger in Höchstform: Unter Verdacht begeistert Kritiker und Publikum gleichermaßen. Die Reihe sorgt regelmäßig für Rekordquoten und wurde u.a. mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet

Das diese deutsche TV Serie nicht zu Unrecht preisgekrönt ist, stellt gerade diese dritte Box einmal mehr sehr eindrucksvoll unter Beweis. War der deutsche Krimi doch jahrelang ziemlich angestaubt, so zählt "Unter Verdacht" zu den neuen Serien, die durch äusserst spannende Geschichten und exzellente Drehbücher wahre Begeisterung beim Zuschauer auslösen. In 5 neuen Fällen bekommt man hier Krimikost auf allerhöchstem Niveau präsentiert die jung und alt begeistern dürften. Das liegt ganz sicher auch im herausragenden Schauspiel der Darsteller begründet, wobei die drei Hauptcharaktere ganz klar im Vordergrund stehen. Insbesondere eine brillante Senta Berger ist in der Rolle der unbestechlichen Ermittlerin absolut hervorstechend und gibt einmal mehr eine Kostprobe ihres Könnens. Dabei handelt es sich keineswegs um eine unverwundbare Superermittlerin, sondern vielmehr um eine intelligente Frau, die auch durchaus menschliche Schwächen hat. Das verleiht der Serie eine sehr menschliche Note und lässt sie extrem authentisch und glaubwürdig erscheinen.

Ein Highlight dieser Box sind wieder einmal die Auseinandersetzungen zwischen ihr und ihrem korrupten Vorgesetzten Dr. Reiter (Gerd Althoff), der trotz seiner mehr als fragwürdigen Berufsauffassung irgendwie symphatisch erscheint. Die beiden Intimfeinde geraten auch hier wieder des Öfteren aneinander und Reiter ist manchmal sogar auf die Hilfe seiner Untergebenen angewiesen, um sich aus prekären Situationen zu befreien. Der Dritte im Bunde ist dann Hauptkommissar Langner (Rudolf Krause), der zu Beginn noch eher wie eine Art Fremdkörper in der Serie erschien, aber mittlerweile als unverzichtbarer Teil anzusehen ist. In dieser nun schon dritten Box muss das Team der internen Ermittlung 5 nervenaufreibende Fälle lösen, die zudem eine Menge an Tragik beinhalten. Dabei sind es einmal mehr die herausragenden Drehbücher, die hier für erstklassige-und sehr spannende Unterhaltung sorgen. Steht bei diversen anderen Serien eine erschreckende Banalität im Vordergrund, so zeichnen sich die hier bearbeiteten Fälle durch eine Menge Tiefgang aus, was der Reihe an sich einen extrem hoch angesiedelten Qualitätsstandard verleiht.

Man bekommt auch einen sehr tiefen Einblick in das private Umfeld der einzelnen Figuren, die alle einen glaubwürdigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen. Auch der Umgang untereinander ist trotz teilweise erheblicher Differenzen immer respektvoll und insbesondere Prohacek (Senta Berger) und Langner (Rudolf Krause) harmonieren als Ermittler-Duo sehr gut miteinander. Mittlerweile hat sich zwischen den beiden schon so etwas wie eine freundschaftliche Beziehung entwickelt, was dem Geschehen insgesamt zu Gute kommt. Der zu Beginn noch ungelenk agierende Langner hat sich mittlerweile zu einem selbstsicheren Ermittler entwickelt und ist ein unverzichtbarer Teil eines Duos geworden, das in Polizeikreisen nicht unbedingt sehr beliebt ist. Im Prinzip könnte man hier auch den Titel "Die Unbestechlichen" verwenden, denn trotz teilweise eindeutiger Angebote-und Drohungen lassen sich die Ermittler in keinster Weise von ihrem Weg der Gerechtigkeit abbringen.

"Unter Verdacht" ist inmitten der vielen neuen deutschen Krimis ein absolutes Highlight, denn die einzelnen Komponenten harmonieren hier ganz einfach absolut perfekt miteinander. Starke Darsteller, spannende-und niveauvolle Drehbücher und eine sehr glaubwürdige Note der einzelnen Fälle sorgen für Krimikost der Extraklasse. Nichts ist mehr zu spüren von angestaubten und banalen Fällen, dem deutschen Krimi wurde mit dieser Serie wieder neues Leben eingehaucht. Zudem bekommt man auch erstklassige Dialoge geboten und trotz aller vorhandenen Ernsthaftigkeit beinhaltet "Unter Verdacht" auch eine große Portion Humor, der sich vor allem in manchmal erstklassiger Situationskomik zu erkennen gibt. Das alles wurde selbstverständlich so eingebaut, das hier nie etwas ins Lächerliche gezogen wird, sondern vielmehr ein herrlich ironischer Unterton zu hören ist, der den extrem guten Gesamteindruck dieser Serie nur noch zusätzlich hervorhebt.


Fazit:


Mittlerweile gibt es etliche neue deutsche Krimi-Serien die einen sehr guten Eindruck hinterlassen. "Unter Verdacht" sollte man allerdings ganz besonders hervorheben, denn diese Serie ist einfach nur brillant. Realistisch-und unverfälscht präsentieren sich die spannendsten Fälle, die zudem immer eine menschliche Note beinhalten. Glaubwürdige-und authentische Ermittler müssen sich dabei mit Korruption in den eigenen Reihen, aber auch mit menschlichen Abgründen auseinandersetzen, die ihnen auch selbst sehr nahe gehen. Für mich persönlich ist dieses TV Format das Aushängeschild des neuen deutschen Krimis und jeder Skeptiker sollte sich selbst von dem hohen Niveau der einzelnen Geschichten überzeugen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 5 Filme auf 3 DVDS 445 Minuten
Extras: TV Beiträge, Trailershow

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 7. Dez 2011, 17:33
von horror1966
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DeadHeads
(DeadHeads)
mit Michael McKiddy, Ross Kidder, Markus Taylor, Thomas Galasso, Natalie Victoria, Eden Malyn, Benjamin Webster, Grag Dow, Harry Burkey, Leonard Kelly-Young, Jamie Wheatley, Brian Matthew Richardson, Christina Rose, Alexander Borrello, Brock Tarzana
Regie: Brett Pierce / Drew T. Pierce
Drehbuch: Brett Pierce / Drew T. Pierce
Kamera: Robert Toth
Musik: Devin Burrows
FSK 16
USA / 2011

Drei Jahre nach seinem blutigen Ableben wacht Mike plötzlich als waschechter Zombie wieder auf! An viel kann er sich nicht erinnern, eins hat sich allerdings in sein untotes Hirn gebrannt: der Heiratsantrag, den er seiner Freundin Ellie kurz vor seinem Tod machen wollte. Begleitet von seinem neuen Freund, dem ebenfalls zombiefizierten Brent, macht er sich inmitten einer Zombie-Apokalypse auf die abenteuerliche Suche nach seiner großen Liebe. Wird er sie wiedersehen? Wie wird sie auf sein untotes Dasein reagieren? Und wie wird er die Söldner der Regierung los, die ihn erbarmungslos jagen und ihn ein zweites Mal töten wollen?


Spätestens seit "Shaun of the Dead" haben etliche Genre-Beiträge versucht, sich die Bezeichnung Zombie-Komödie zu verdienen. Vertreter wie "Doghouse" oder auch "Zombieland" haben sich den Titel auch auf jeden Fall verdient und nun kommt mit "DeadHeads" ein weiterer Film hinzu, der sogar teilweise neue Wege geht. Der grundlegendste Unterschied liegt sicherlich darin, das die beiden Hauptcharaktere der Geschichte "gute Zombies" sind, die keineswegs Menschen fressen wollen und die sogar ganz normal sprechen können. Allein dieser Aspekt ist schon einmal als willkommene Abwechslung anzusehen und belebt das Genre doch sichtlich. Die Geschichte an sich ist ziemlich simpel gestrickt und wenn hier keine Untoten am Werk wären, würde es sich im Prinzip um eine echte Romantik-Comedy handeln. So aber gestaltet sich durch die gelungene Mischung ein äusserst skurriles Geschehen, das dem Zuschauer ganzzeitig sehr kurzweilige-und witzige Unterhaltung bietet.

Geprägt durch teils schon groteske Situationskomik und jeder Menge bissigem Wortwitz eröffnet sich ein Story-Plot, der sehr abwechslungsreich daherkommt. Im Focus steht dabei der vor 3 Jahren getötete Mike, der seiner Ex-Freundin unbedingt mitteilen will wie sehr er sie liebt. Witzigerweise war es aber deren Vater, der den jungen Mann durch zwei Kopfschüsse brutal aus seinem jungen Leben beförderte. Nicht weiter verwunderlich also, das der gute mann auch jetzt Mike daran hindern will, mit seiner Ex zusammenzutreffen. Er hetzt einige Zombiejäger hinter ihm und seinem neuen untoten Freund Brent hinterher, die der beiden habhaft werden sollen. Die entstehende Jagd eröffnet dann wirklich einige echte Höhepunkte, was hierbei nicht nur auf den Actiongehalt des Geschehens bezogen ist. So geraten die beiden in die aberwitzigsten Situationen, die vor Ironie und Sarkasmus nur so strotzen. Herrlich in Szene gesetzte Action-Passagen wechseln sich dabei mit wunderbar schwarzhumorigen Dialogen und brillanter Situationskomik ab und gerade zum Ende hin ist auch noch genügend Freiraum für eine romantische Note übrig, die aufgrund der gegebenen Situation schon einen recht skurrilen Anteil beinhaltet.

Gestaltet sich die temporeiche Story über eine Stunde lang eher als reine Zombie-Komödie, so schlagen die Ereignisse im letzten Drittel des Filmes eher in die romantische Richtung aus. Dabei erscheint das Szenario aber zu keiner Zeit kitschig, vielmehr harmonieren die einzelnen Komponenten hervorragend miteinander und verleihen dem Geschehen einen unglaublichen Charme. Sämtliche Zutaten des Filmes passen perfekt zusammen und ergeben ein Gesamtbild, das man kaum kurzweiliger hätte gestalten können. Dazu tragen auch die Darsteller bei, von denen man zwar kein oscarreifes Schauspiel erwarten sollte, die aber für ein Werk dieser Art mit absolut tollen Leistungen aufwarten. Am besten hat mir persönlich die Figur von "Cheese" gefallen, der als normaler Zombie zu sehen ist und für so manch herrliche Situation verantwortlich zeichnet. Doch auch sämtliche anderen Figuren tragen ihren Anteil an diesem köstlichen Filmvergnügen, das die Bezeichnung Zombie-Komödie auch wirklich verdient.

Die Gebrüder Pierce haben mit "DeadHeads" einen in allen Belangen überzeugenden Genre-Beitrag abgeliefert, der sich in diversen Punkten sogar etwas von anderen Vertretern abhebt. Natürlich ist wie immer alles reine Geschmackssache, aber dieser Film sorgt für jede Menge Kurzweil und beinhaltet jede Menge Schmunzel-Humor, an dem sich der Zuschauer wirklich erfreuen kann. Die Mischung aus Romanze-und Zombie-Komödie ist absolut gelungen und auch der vorhandene Humor dürfte bei den meisten Genre-Fans auf eine Menge Gegenliebe stoßen. Ich persönlich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen tollen Film aussprechen.


Fazit:


"DeadHeads" macht eine Menge Spaß und ist in einigen Belangen durch diverse Neuerungen sogar als recht innovativ einzustufen. Da stört es auch nicht weiter, das die Geschichte an sich im Prinzip relativ simpel gestrickt ist. Köstlicher Humor, der sich durch skurrile Situationskomik und jede Menge Wortwitz zu erkennen gibt vertreibt die Zeit wie im Flug und lässt den Zuschauer mit einem Gefühl der Befriedigung zurück. Freunde lustiger Zombie-Komödien sollten sich dieses Werk auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Mi 7. Dez 2011, 17:35
von horror1966
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Pakt der Wölfe
(Le Pacte des loups)
mit Samuel Le Bihan, Mark Dacascos, Émilie Dequenne, Vincent Cassel, Monica Bellucci, Jérémie Rénier, Jean Yanne, Jean-François Stévenin, Jacques Perrin, Johan Leysen, Bernard Farcy, Edith Scob
Regie: Christophe Gans
Drehbuch: Stephane Cabel
Kamera: Dan Laustsen
Musik: Joseph LoDuca
FSK 16
Frankreich / 2001

Seit Jahren versetzt die Bestie von Gévaudan im 18. Jahrhundert einen ganzen Landstrich in Angst und Schrecken. Mehr als 100 Menschen hat das sagenumwobene Untier bereits auf dem Gewissen. Jetzt soll ihr endlich der Garaus gemacht werden. Der König schickt seinen besten Mann, den mit allen Wassern gewaschenen Haudegen Fronsac, der mit seinem getreuen Begleiter, dem Indianer Mani, in die unheilvolle Gegend reist. Dort stroßen die beiden auf eine undurchdringliche Mauer des Schweigens und geraten wiederholt in Lebensgefahr. Bis sich herausstellt, dass die Bestie nicht die einzige Ausgeburt der Hölle ist, die die Gegend unsicher macht.


"Pakt der Wölfe" ist ein Film, dem man nicht einem bestimmten Genre zuordnen kann, vermischen sich hier doch Grusel-und Fantasy Elemente in einem mittelalterlichen Ambiente. Gerade diese Kombination aus mehreren Genres ist es, die dem Film etwas absolut Aussergewöhnliches verleiht und eine unglaubliche Faszination entfaltet, der man als Zuschauer ganz automatisch erliegt. Das liegt auch sicherlich an der mystischen Note die der Geschichte beiwohnt, teilweise wird man auch in gewissen Passagen an einen Film wie "Sleepy Hollow" erinnert, denn auch vorliegendes Werk lässt größtenteils den Eindruck eines Horror-Märchens entstehen. Mit wirklich authentischen Sets und Kulissen wird man in das Frankreich des 18. Jahrhunderts versetzt, in dem eine unbekannte Bestie einen ganzen Landstrich in Angst und Schrecken versetzt. Allein diese Bestie sorgt schon für die ungeteilte Aufmerksamkeit des Betrachters, denn ganz bewust wird deren Identität doch lange Zeit im Dunkeln gelassen. Durch diesen Aspekt baut sich ein enormer Spannungsbogen auf, ist man doch merklich erpicht darauf, das Monster einmal zu Gesicht zu bekommen.

Bis es jedoch soweit ist vergeht eine geraume Zeit, die einem allerdings keineswegs langweilig vorkommt, denn der Aufbau der Story kann als sehr gelungen angesehen werden. Dabei herrscht ganzzeitig eine sehr mysteriöse Grundstimmung vor, denn die Zusammenhänge der blutigen Morde sind nicht zu erkennen. Erst im Laufe der Zeit lüftet Regisseur Christophe Gans das gut gehütete Geheimnis häppchenweise und gibt dem Zuschauer immer nur soviel Informationen, das man sich stückchenweise einer Wahrheit nähert, die man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Trotz der eher ruhigen Erzählweise der Geschichte entfaltet sich ein hohes Maß an Intensität, die Ereignisse gestalten sich extrem spannend und sorgen für ein ganzzeitig erstklassiges Filmerlebnis.

Ganz nebenbei enthält der Film auch noch etliche sehr sehenswerte Action-Passagen, für die in erster Linie Mark Dacascos verantwortlich zeichnet, der hier eine gelungene Kostprobe seiner Kampfsportfähigkeiten zum Besten gibt. Gleichzeitig ist auch er für den mystischen Touch verantwortlich, der dem Story-Plot die ganze Zeit über beiwohnt. Schon sein exotisches Äusseres ist ein herrlicher Kontrast und wirkt wie ein willkommener Farbtupfer im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Dacascos überzeugt durch sein fast schon asketisches Auftreten und verleiht dem Geschehen eine äusserst mysteriöse Note, diverse Passagen des Filmes erhalten durch ihn und seine geheimnisvoll anmutenden Handlungen eine herrlich bedrohliche Note, die dem Gesamtwerk sehr gut zu Gesicht stehen. So ergibt sich letztendlich ein Gesamtwerk, das einen wirklich erstklassigen Eindruck hinterlässt und Filmkost der Extraklasse anbietet, die auch nach mehrmaligem Anschauen nichts von ihrem Reiz verliert. Dazu trägt auch die Auflösung der Ereignisse bei, die nicht einfach an den Haaren herbeigezogen erscheint, sondern vielmehr einen gut durchdachten Eindruck beim Betrachter hinterlässt.

Christophe Gans ist mit "Pakt der Wölfe" ein in allen Belangen großartiger Film gelungen, der eine gelungene Mixtur aus mehreren Genres darstellt. Eine spannend aufgebaute-und sehr gut durchdachte Geschichte, herrliche Kulissen und erstklassige Darsteller sorgen dabei für ein rundum Sorglos Paket, das auch bei einer Laufzeit von gut 140 Minuten keinerlei langatmige Passagen beinhaltet. Dafür sorgt schon der gekonnte Geschichtsaufbau, der sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr in eine Richtung entwickelt, die man zu Beginn unmöglich vorhersehen kann. Was am Anfang noch wie eine Mordserie eines unberechenbaren Tieres aussieht, erhält zum Ende hin eine vollkommen andere Bewandnis wenn man erst einmal die Gesamtzusammenhänge des Geschehens erkennt. Darin besteht die große Stärke dieses Filmes, der wirklich keinerlei Schwachstellen erkennen lässt und in dem viele unschuldige Menschen ihr Leben lassen müssen um ein großes Geheimnis zu hüten, das sich vollständig anders gestaltet, als man es vermutet hätte.

Fazit:

"Pakt der Wölfe" ist ein absolut faszinierender Genre-Mix, den man sich in regelmäßigen Abständen immer wieder gern anschaut. Hier wird beste-und spannende Unterhaltung auf höchstem Niveau geboten und eine mysteriöse Geschichte zieht einen unweigerlich in ihren Bann. Eine grandios aufspielende Darsteller-Riege, herrlich authentische Kulissen und gelungene Kampfeinlagen ergeben ein Gesamtpaket, das man bedenkenlos weiterempfehlen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch, Französisch, Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch, Audiokommentare
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 137 Minuten (Kinofassung), 143 Minuten (DC)
Extras: Trailer beim Start der Disc: Don't be afraid of the Dark (2:25 Min.), Audiokommentar mit Regisseur Christoph Gans, Audiokommentar mit Vincent Cassel und Samuel le Bihan, Filmdokumentation: Das Innere der Bestie (78:11 Min.), Hinter den Kulissen (77:54 Min.), Geschnittene / Verlängerte Szenen: Land der Bestie (10:54 Min.), Grausamer Fund (4:09 Min.), Kutsche & Kanzel (2:42 Min.), Wiedersehen im Nebel (6:29 Min.), Im Folterkeller (10:03 Min.), Montage (5:49 Min.), Trailer & TV-Spots: dt. Kinotrailer (1:47 Min.), eng. Kinotrailer (1:04 Min.), dt. TV-Spots (1:18 Min.), Cast & Crew, Trailer: Don't be afraid of the Dark (s.o.), Memento, The Gift, House on Haunted Hill, Dungeons & Dragons

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Verfasst: Di 13. Dez 2011, 17:55
von horror1966
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Nude Nuns with Big Guns
(Nude Nuns with Big Guns)
mit Asun Ortega, David Castro, Perry D'Marco, Maxie J. Santillan Jr., Ivet Corvea, Aycil Yeltan, Emma Messenger, Bill Oberst Jr., Maz Siam, Xango Henry, Robert Rexx, Jessica Elder, Alfonso Castro, Jose Martinez, Rene Arreola
Regie: Joseph Guzman
Drehbuch: Joseph Guzman / Robert James Hayes II
Kamera: Edwin M. Figuerroa
Musik: Dan Gross
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Gerade erst hat sie Ihr Gelübde, Nonne zu werden, abgelegt - da wird Schwester Sarah von den Menschen, denen sie bisher grenzenlos vertraut hatte, missbraucht, einer Gehirnwäsche unterzogen und mit Drogen dem korrupten Klerus fügig gemacht. Zwischen Leben und Tod schwebend durch eine viel zu hohe Dosis von Medikamenten und Drogen, erhält Schwester Sarah eine Botschaft von Gott, der ihr aufträgt, an all denen Rache zu üben, die sie belogen, betrogen und misshandelt haben. Bewaffnet mit ihrem Glauben an Gott und einem Arsenal von Kanonen, wird sie die Inkarnation des Jüngsten Gerichts für ihre ehemaligen Peiniger. Im Gegenzug jedoch heuert die Kirche die gnadenlose Motorradgang Los Muertos; an, um Schwester Sarah aufzuspüren und zu töten. Aber selbst diese abgebrühten Gangster müssen bald erkennen, dass diese gnadenlose Nonne nicht von schlechten Eltern ist.


Die Richtung der Geschichte ist wohl schon durch den Filmtitel und die Inhaltsangabe vorgegeben, es handelt sich ganz eindeutig um eine Hommage an das Grindhouse-Cinema. Dennoch kann die zweite Regiearbeit von Joseph Guzman (Run Bitch Run) leider nur teilweise überzeugen, denn ein echter Funke will nicht so wirklich zum Zuschauer überspringen. Wer einen Film wie "Machete" erwartet, wird am Ende doch eher enttäuscht sein, denn weder im Bezug auf überzeichnete Action-Passagen noch im Bezug auf humorige Passagen kommt "Nude Nuns with Big Guns" auch nur ansatzweise an das Werk mit Danny Trejo heran. Zwar sollte man auch die vorliegende Geschichte keinesfalls ernst nehmen, doch lässt das Szenario echte Höhepunkte vermissen und hinterlässt dadurch doch einen äusserst zwiespältigen Eindruck beim Betrachter.

Man darf nicht ausser acht lassen das die deutsche DVD leider der Schere zum Opfer gefallen und um gut 3 Minuten erleichtert wurde, doch rein filmisch gesehen dürften die zusätzlichen Szenen dieses Werk auch nicht sonderlich aufwerten. Zu belanglos gestalten sich weite Passagen des Filmes, in denen man künstlich in die Länge gezogene Szenen geboten bekommt, in denen im Prinzip überhaupt nichts passiert. Dabei sind durchaus gute Ansätze zu erkennen und manchmal schimmert auch das unterhaltsame Grindhouse-Cinema durch, doch in der Summe gesehen wurde leider etliches an Potential verschenkt, als das man von einem vollkommen überzeugenden Film sprechen könnte. Ein Grund dafür ist sicherlich die Darsteller-Riege von der man keine Wunderdinge erwarten sollte, das dargebotene Schauspiel passt sich dem eher mittelmäßigen Eindruck an, den der gesamte Film hinterlässt. Zum anderen ist es auch die fehlende Action die den Unterhaltungswert doch ganz erheblich einschränkt. Bis auf einige Kopfschüsse bekommt man nämlich herzlich wenig geboten und von den herrlich überzogenen Action-Passagen eines "Machete" ist man hier leider Lichtjahre entfernt.

Dabei sind es doch eben diese Dinge, die das Grindhouse-Kino so liebens-und sehenswert machen und im seinen ganz eigenen Stempel aufdrücken, der es so unverwechselbar macht. Joseph Guzman hat es allerdings versäumt, genau diese Zutaten einzufügen und beschränkt sich vielmehr auf die Präsentation viel nackter Haut. Zugegeben, der Anblick einiger leicht bekleideter Damen gestaltet sich sehr nett, doch etwas weniger davon und ein bisschen mehr Action hätten den Film sichtlich aufgewertet. Zudem funktioniert auch der enthaltene Humor nicht so richtig, die Dialoge lassen den nötigen Biss vermissen und gestalten sich größtenteils sogar recht belanglos. Die farblosen Charaktere tun dann ihr Übriges, um den Film endgültig im Mittelmaß versinken zu lassen, was man meiner Meinung nach durchaus hätte vermeiden können, wenn man mit etwas mehr Liebe zum Detail an die Sache herangegangen wäre.

Letztendlich kann "Nude Nuns with Big Guns" keinesfalls die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen, dennoch bin ich mir ziemlich sicher, das dieses Werk auch seine Fan-Gemeinde finden wird. Man sollte allerdings von Beginn an die eigene Erwartungshaltung nach unten schrauben, um im Endeffekt keine zu große Enttäuschung zu erleben. Die Geschichte hat zwar durchaus ihre guten Momente, die aber leider viel zu selten in Erscheinung treten, als das man von einem gänzlich kurzweiligen Filmerlebnis sprechen könnte.


Fazit:


Verschenktes Potential, mittelmäßige Darsteller und fehlender Esprit lassen hier einen Film im absoluten Mittelmaß enden, aus dem man viel mehr hätte herausholen können. Zwar kann man sich das Werk von Joseph Guzman durchaus einmal anschauen, einen nachhaltigen Eindruck wird der Film aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht hinterlassen.


Die DVD:


Vertrieb: Ascot elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,35 (16:9)
Laufzeit: 89 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow, Short Film, TV-Ansprache