horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Child's Eye
(Tung Ngaan)
mit Rainie Yang, Elanne Kwong, Shawn Yue, Ka Tung Lam, Jo Kuk, Lawrence Chou, Gordon Lam
Regie: Oxide Pang Chun / Danny Pang
Drehbuch: Oxide Pang Chun / Danny Pang
Kamera: Decha Srimantra
Musik: Keine Informationen
Keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2010

Aufgrund eines politischen Aufstandes und der Schließung des Flughafens, ist es Rainie und Ihren Freunden nicht möglich nach Hause zu reisen. Kurzerhand entschließen sie sich in einem alten herunter gekommenden Hotel zu bleiben. Unter ihnen ist auch Rainies Freund Lok, Ling und ihr Bruder Rex und Ciwi mit ihrem geliebten Freund Hei. Beim Check-in begegnen sie drei seltsamen Kindern und einem merkwürdigen Hundewelpen. Als seltsame, finstere und unheimliche Dinge passieren, nimmt das Unheil seinen Lauf, einer nach dem anderen verschwindet auf unerklärlicher Weise.


"The Child's Eye" sollte man nicht zwangsläufig zu den handelsüblichen Gruslern aus Asien zählen, bekommt man doch viel eher eine gelungene Mixtur aus Horror-und Drama präsentiert, der insbesondere zum Ende hin auch noch Fantasy-Elemente beigefügt wurden. Diese Kombination ist es dann auch, die das Werk der Gebrüder Pang wohlwollend von anderen Genre-Vertretern abhebt und ihm sogar etwas Aussergewöhnliches verleiht.Besonders am Anfang der Geschichte entsteht zuerst einmal der Eindruck, das es sich um ein Polit-Drama handelt, werden dem Zuschauer doch eindrucksvolle Bilder von den Unruhen in Thailand präsentiert, wo 3 junge Päärchen ihren Urlaub verbringen. Doch schon kurz danach bekommt man einen sehr guten Eindruck vom subtil erscheinenden Horror, der sich hier mit zunehmender Laufzeit immer stärker zu erkennen gibt und einen auf geheimnisvolle Art und Weise richtiggehend in seinen Bann zieht.

Die von nun an immer mysteriöser werdende Geschichte verfügt über einen sehr gelungenen Spannungsaufbau und beinhaltet vor allem einige sehr gekonnt placierte Schockmomente, die dem Geschehen eine äusserst intensive Note verleihen. Nun kann es zu Beginn durchaus zu einigen Verwirrungen kommen, denn die Zusammenhänge des gruseligen Geschehens geben sich erst im Laufe der Zeit zu erkennen, doch zum Ende hin bleiben letztendlich keine Fragen offen, so das man mit einem befriedigenden Gefühl aus dem Film entlassen wird. Bis dahin jedoch wird man insbesondere mit einer sehr gelungenen Grundstimmung konfrontiert, die auch jede Menge Gänsehautmomente beinhaltet und in etlichen Passagen sehr bedrohliche Züge trägt. Dies wird auch in visueller Hinsicht eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht, wechseln sich doch düstere-und farblose Bilder mit poppigen-und fast comicartig gestalteten Sequenzen ab, die im letzten Drittel des Filmes in Erscheinung treten.

Das ist dann auch Zeitpunkt an dem die Fantasy-Elemente diese spannend erzählte Geschichte bereichern und den bis hierhin schon überdurchschnittlich guten Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwerten. Das kräftige Farbenspiel der nun gezeigten Bilder ist ein herrlicher Kontrast zu der zuvor vorherrschenden Atmosphäre, die beim Zuschauer ein Gefühl der Beklemmung hervorgerufen hat. Zwar ist die Bedrohlichkeit der Ereignisse weiterhin vorhanden, erscheint aber durch die neugewonnene Farbgestaltung ganz anders als vorher. Nun werden auch die Gesamtzusammenhänge des Szenarios immer ersichtlicher und sämtliche offenen Fragen werden zur vollsten Zufriedenheit beantwortet. Etwas suspekt erscheint lediglich die zu hoch ausgefallene Alterseinstufung, denn "The Child's Eye" beinhaltet im Prinzip keinerlei Szenen, die diese rechtfertigen würden. Man sollte sich also keinesfalls irritieren lassen und auf harte Passagen hoffen, die meiner Meinung nach allerdings auch eher deplaciert gewirkt hätten.

Insgesamt gesehen bekommt man hier einen wirklich gelungenen Film präsentiert, den man allerdings nicht als reinen Horrorfilm ansehen sollte. Die gelungene Mischung aus mehreren Genres ist die große Stärke eines Werkes, das ganzzeitig gute-und sehr spannende Unterhaltung anbietet. Auch das dargebotene Schauspiel kann sich jederzeit sehen lassen, vor allem die Hauptfigur Rainie (Rainie Yang) überrascht durch eine extrem gelungene Performance. Und so kann man "The Child's Eye" guten Gewissens weiterempfehlen, wobei insbesondere Freunde eines gelungenen Genre-Mixes voll auf ihre Kosten kommen dürften.


Fazit:


Meiner Meinung nach sticht dieser Film aus der breiten Masse der etlichen Asia-Grusler sehr positiv hervor, was in erster Linie der sehenswerten Kombination aus mehreren Genres zu verdanken ist. Sicherlich handelt es sich hier um kein Meisterwerk, wer aber äusserst spannende-und teils unheimliche Unterhaltung zu schätzen weiß, wird seine wahre Freude an dieser Geschichte haben.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit. 93 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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The Prodigy
(The Prodigy)
mit Holt Boggs, Glen Vorhis, Matt Beckham, Diana Lee Inosanto, Mirelly Taylor, Lawrence Varnado, Marc Hebert, Marc Jeffreys, Jay Moses, Tery Corkran, Dameon Clarke, Gabriel Buentello, Mark Hanson, Jimmy Costello, Ivan Melgareo
Regie: William Kaufman
Drehbuch: Holt Boggs / William Kaufman
Kamera: Mark Rutledge
Musik: Mathew Chanev / Mathew Piersall
Keine Jugendfreigabe
USA / 2004

Nach einem Einbruch im Haus seines Auftraggebers, wird Truman Fisher, ein skrupelloser Gangster, damit beauftragt, den entführten Neffen seines Bosses zu finden. Es beginnt eine Suche, die ihn an die Grenzen des Unvorstellbaren führt und ihn spüren lässt, dass die Realität, die er zu sehen scheint, außer Kontrolle gerät...


Ob man in diesem Langfilm - Regiedebüt von William Kaufman wirklich den oft angepriesenen Film mit Kultstatus sehen kann muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, doch in den USA hat der als Independentfilm kreierte "The Prodigy" regelrechte Begeisterungsstürme nach sich gezogen. Und meiner Meinung nach hat dieses Werk auch das gewisse Etwas, das einen gewissen Kultstatus nach sich ziehen könnte, denn die gelungene Kombination aus Gangsterfilm-und Horrorthriller beinhaltet nicht nur eine erstklassig erzählte Geschichte, sondern ist an Spannung-und Atmosphäre nur schwer zu überbieten. Wenn man bedenkt das hier lediglich ein Budget von geschätzten 114.000 $ vorlag, ist das Endergebnis doch weitaus mehr als nur sehenswert. Man merkt der Story im Prinzip zu keiner Zeit das niedrige Budget an, das Geschehen ist nämlich absolut erstklassig in Szene gesetzt worden. Wo bei vielen anderen Werken dieser Preisklasse zumeist schon die Darstellerriege ein untrügliches Zeichen für nicht vorhandenes Geld ist, kann Kaufman hier auf wirklich gute Schauspieler zurückgreifen. Das eher unbekannte Ensemble liefert durch die Bank einen absolut erstklassigen Job ab, wobei insbesondere Hauptdarsteller Holt Boggs in der Rolle des Truman zu überzeugen weiß.

Er ist es auch um den sich eigentlich alle Ereignisse drehen, denn ziemlich schnell wird einem klar, das sämtliche Morde mit seiner Person zu tun haben. Warum genau dies allerdings der Fall ist, wird erst im Laufe der Geschehnisse immer klarer, geschickt werden die Zusammenhänge des Ganzen zunächst im Dunkel gehalten, so das sich ein straff gezogener Spannungsbogen entfalten kann, der meiner Meinung nach auch nicht den kleinsten Einbruch erkennen lässt. Der wirkliche Höhepunkt dieser Low Budget Produktion ist jedoch in der vorherrschenden Atmosphäre zu finden, die nicht nur über eine enorme Dichte, sondern auch über extrem bedrohlich erscheinende Züge verfügt. Das liegt auch an den herrlich düster dargestellten Schauplätzen der Story und den immer stärker in den Vordergrund tretenden Serienkiller-Elementen der Geschichte, die den Anteil des Gangsterfilmes nach und nach immer mehr in den Hintergrund drängen.

Die Identität des offensichtlich psychophatischen Killers lässt man bis kurz vor dem Ende im Dunkeln und trägt so Sorge dafür, das die Konzentration des Zuschauers ganzzeitig hochgehalten wird. Da stört es dann auch nicht sonderlich das man das Ende des Ganzen eventuell etwas zu abrupt gestaltet hat und dabei sogar einige fragen beim Betrachter offen lässt. Man kann diese Variante sogar durchaus als sehr positiv ansehen, sind der eigenen Fantasie doch keinerlei Grenzen gesetzt und man hat genügend Freiraum für etliche eigene Interpretationen. Kaufman hat hier im Prinzip alles genau richtig gemacht, auch wenn viele Leute das vielleicht anders sehen werden, denn gerade der Übergang vom Gangsterfilm zum Horrorthriller ist doch sehr gelungen, zudem beinhaltet das Szenario auch einige sehenswerte Action-Passagen. Dabei wird zu keiner Zeit in blindwütigen-und vollkommen überzogenen Aktionismus verfallen und die geschichte an sich hat es auch überhaupt nicht nötig, durch übermäßig brutale-und explizite Gewaltdarstellungen künstliche Härte zu erzeugen.

Sämtliche Zutaten sind genau im richtigen Maß vorhanden und ergeben so eine äusserst harmonische Mischung, die das Gesamtwerk im genau richtigen Licht erscheinen lässt. man kann also im Endeffekt William Kaufman nur beglückwünschen, denn ein so gelungenes und intensives Regiedebüt bekommen nicht viele Regisseure hin. Wenn man dann auch noch dem Endergebnis das geringe Budget zu Grunde legt, ist dieser Film umso höher einzuschätzen. Nichts erinnert hier an eine Low Budget Produktion und so mancher weitaus höher budgetierte Film könnte sich hier eine dicke Scheibe abschneiden.


Fazit:


Für mich persönlich ist "The Prodigy" ein absolut herausragendes Regie-Debüt, das man gar nicht genug loben kann. Spannung von der ersten bis zur letzten Minute, eine sagenhaft dichte Grundstimmung, eine wirklich erstklassige Geschichte und überzeugende Darsteller machen dieses Werk zu einem echten Erlebnis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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The Thing
(The Thing)
mit Mary Elizabeth Winstead, Joel Edgerton, Ulrich Thomsen, Eric Christian Olsen, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Paul Braunstein, Trond Espen Seim, Kim Bubbs, Jergen Langhelle, Jan Gunnar Reise, Stig Henrik Hoff, Kristofer Hvju,
Regie: Matthijs van Heijningen Jr.
Drehbuch: Eric Heisserer / John W. Campbell Jr.
Kamera: Michael Abramowicz
Musik: Marco Beltrami
FSK 16
Kanada / USA / 2011

Überleben ist alles. Im ewigen Eis der Antarktis lauert etwas, das es auf die gesamte Menschheit abgesehen hat - einen Menschen nach dem anderen. Erweckt aus dem Winterschlaf" beginnt ein außerirdischer Organismus sein blutiges Handwerk und kehrt in der Vorgeschichte zu John Carpenters Sci-Fi-Horror-Kultfilm Das Ding aus einer anderen Welt" auf die Leinwand zurück. Die Paläontologin Kate Lloyd (Mary Elizabeth Winstead) bekommt die Chance ihres Lebens und darf sich einem norwegischen Forscherteam anschließen, das am Südpol über ein Alien-Raumschiff gestolpert ist. Im Wrack entdeckt sie ein Wesen, das schon vor einer Ewigkeit beim Absturz ums Leben gekommen zu sein scheint. Die wahre Gefahr schläft aber nur und wird durch ein simples Experiment geweckt. Gemeinsam mit dem Crew-Piloten Carter (Joel Edgerton) muss sie versuchen, den hochentwickelten Parasiten zu stoppen, der jede Lebensform nachahmen kann, die er berührt. Abgeschnitten von der Außenwelt, umgeben von gnadenloser Kälte, traut keiner mehr dem anderen - und die Todesangst breitet sich mindestens genauso gefährlich aus wie der kaltblütige Killer aus dem All.


Die Aufgabe, ein Prequel zu John Carpenters Kult-Klassiker "Das Ding aus einer anderen Welt" auf den Weg zu bringen, birgt sicherlich schon von Haus aus ein gewisses Risiko, handelt es sich doch wohl um einen der unumstrittenen Klassiker des SCI/FI-Horrors überhaupt. Dieses Unterfangen dann auch noch einem ziemlichen Nobody unter den Regisseuren (Matthijs van Heijningen Jr.) anzuvertrauen, zeugt entweder von sehr viel Mut oder einem hohen Maß an Vertrauen in die Fähigkeiten des eher unbekannten Regisseurs. Wie dem auch sei, der gute Mann hat meiner Meinung nach einen mehr als ordentlichen Job abgeliefert und eine sehr gelungene Vorgeschichte zu Caroenters Werk abgeliefert. Dabei besticht "The Thing" nicht unbedingt durch viel Innovation, denn die Geschichte erinnert doch strak an die 1982er Version, bei etlichen Passagen wähnt man sich sogar 30 Jahre zurückversetzt und wird dabei das Gefühl nicht los den gleichen Film mit anderen Darstellern zu sehen. Manch einer mag das dem Film eventuell vorwerfen, einige mögen sogar fast von einer 1:1 Kopie sprechen, doch keinesfalls kann man diesem Film seine Klasse absprechen, die auf jeden Fall vorhanden ist.

Zugegebenermaßen entsteht nicht gerade selten der Eindruck, das man sich viel eher in einem Remake denn in einem Prequel befindet, doch ehrlich gesagt habe ich das keineswegs als störend empfunden. Im Prinzip ist es eigentlich nur eine weibliche Hauptdarstellerin und die norwegische Crew die dem Zuschauer aufzeigen, das sich die Geschichte zeitlich gesehen vor der Carpenter-Story abspielt. Um diesen Eindruck zu verstärken, sollte man sich die beiden Filme auch hintereinander anschauen, denn den Übergang kann man ohne Weiteres als fließend bezeichnen. Doch nun zurück zum vorliegenden Film, der in meinen Augen ein absolutes Highlight des Filmjahres 2011 darstellt. Das liegt sicherlich nicht in der zugegebenermaßen vorhersehbaren Story begründet, denn dazu sind die Ähnlichkeiten zum 1982er Werk viel zu offensichtlich. Es sind hauptsächlich die absolut genialen Effekte, die hier den Betrachter in ihren Bann ziehen. In diesem Punkt haben die Macher des Filmes nämlich absolut sensationelle Arbeit geleistet und einige eventuelle Schwächen mehr als wettgemacht. Allerdings bezieht sich die Genialität lediglich auf die gezeigten Mutationen die nun wirklich ein visueller Hochgenuss sind. Wer hier sensationelle SFX erwartet sollte die Erwartungen lieber etwas zurückschrauben, denn im Bezug auf den Härtegrad haben viele Leute eventuell etwas mehr Gore erwartet.

Das soll aber keineswegs bedeuten das "The Thing" keine Härten beinhaltet, lediglich die Anzahl der härteren Passagen hält sich in überschaubaren Grenzen. Es ist einfach die Mischung aus einer zwar nicht neuen, aber dennoch sehr spannenden Geschichte in Kombination mit einer erstklassigen Atmosphäre, die für ganzzeitig erstklassige Unterhaltung sorgen. Zwar ist Carpenters Werk im Bezug auf diese Aspekte weiterhin unangefochten, doch auch in vorliegendem Film entwickelt sich diese fast schon klaustrophobische Grundstimmung in der Forschungsstation. Van Heijningen tritt hier also durchaus in die Fußstapfen einer Regie-Legende und verleiht seiner Geschichte die gleichen Zutaten, die schon vor über 30 Jahren hervorragend funktioniert haben. Dennoch kann ich es auch gut nachvollziehen, wenn die Meinungen zu "The Thing" teilweise weit auseinandergehen und es fällt auch nicht wirklich leicht eine vollkommen objektive Bewertung abzugeben. Denn bis auf diverse Änderungen im Bezug auf die Crew und diverse andere Kleinigkeiten hinterlässt das Werk doch den starken Eindruck einer Kopie, wobei man allerdings fairerweise von einer äusserst gelungenen Kopie sprechen sollte.

Für eine wirklich faire Bewertung ist es wohl absolut ausschlaggebend, mit welcher Erwartungshaltung man an diesen Film herangeht, denn wer eine innovative und vollkommen neue Vorgeschichte erwartet wird am Ende wohl eher negativ beeinflusst sein. Andererseits wird es genügend Leute geben, die sich ganz einfach am hohen Unterhaltungswert dieses Prequels erfreuen, das aber zu 80 % wie ein Remake erscheint. Ich zähle mich eher zur zweiten Gruppe und bin ehrlich gesagt ziemlich begeistert von dieser Vorgeschichte, die mich in allen Belangen voll überzeugt hat. Allein schon die fantastisch in Szene gesetzten Mutationen sind es wert, sich später die DVD zuzulegen und auch der Rest bietet SCI/FI-Horror der Extraklasse.


Fazit:


Das Original aus dem Jahre 1951 einmal ganz ausser acht gelassen, bietet "The Thing" die meiner Meinung nach gelungene Vorgeschichte zum 82er Kult-Remake von John Carpenter. Frappierende Ähnlichkeiten in der Geschichte empfand ich keinesfalls als störend, wobei das selbstverständlich immer im Auge des Betrachters liegt. Matthijs van Heijningen Jr. hat auf jeden Fall sehr gute Arbeit geleistet, so das man das Projekt Prequel als sehr gelungen bezeichnen kann. Eine bekannte Geschichte mit kleineren Neuerungen wurde spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt und mit sensationellen Effekten versehen, so das man insgesamt von einem mehr als nur unterhaltsamen Gesamtpaket sprechen kann, dessen Anschaffung allemal lohnenswert ist.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Inferno
(Inferno)
mit Jean-Claude Van Damme, Pat Morita, Danny Trejo, Gabrielle Fitzpatrick, Larry Drake, Vincent Schiavelli, David "Shark" Fralick, Silas Weir Mitchell, Jonathan Avildsen, Jaime Pressly, Bill Erwin, Ford Rainey, Kevin West
Regie: John G. Avildsen
Drehbuch: Tom O'Rourke
Kamera: Ross A. Maehl
Musik: Bill Conti
Keine Jugendfreigabe
USA / 1999

Inferno - eine kleine Stadt in der Wüste Nevadas - steckt fest im Klammergriff der Gewalt. Die Ryker-Bande, die einen Falschgeldring betreibt, rivalisiert mit den Ravers, einer brutalen Gang von Drognekurieren. Ausgerechnet hier, in der glühenden Wüstensonne anm Rande der Stadt, bleibt Eddie Lomax mit seiner Harley liegen und macht auf schmerzhafte Art Bekanntschaft mit den Rykers. Er überlebte -und entschließt sich in Inferno zu bleiben. Denn Eddie ist der Meinung, daß in dieser Stadt endlich einmal gründlich aufgeräumt werden muß....


Es ist doch manchmal erstaunlich wie sich der eigene Filmgeschmack im Laufe der Jahre verändert, denn "Inferno" stellte damals für mich persönlich eine einzige Enttäuschung dar. Das lag einerseits daran, das der Film im Vergleich mit dem thematisch ähnlich gelagerten "Last Man Standing" aus dem Jahre 1996 nicht konkurrieren konnte und auch für Van Damme Verhältnisse verhältnismäßig wenig Action beinhaltet. Nach einer neuerlichen Sichtung muss ich allerdings gestehen, das es sich hier um ein sehr unterhaltsames Filmchen handelt, das als Gesamtpaket gesehen durchaus überzeugen kann. Van Damme agiert in dieser mit einigem Humor versehenen Geschichte gewohnt lässig und cool, erscheint aber dennoch nicht als der ansonsten eher unbesiegbare Einzelkämpfer, was seine Rolle schon einmal sehr symphatisch macht. Ihm zur Seite stehen einige sehr bekannte Gesichter, so kann man in Nebenrollen beispielsweise Larry Drake (Darkman 2 & 3) oder auch Danny Trejo (Machete) begutachten.

Schauplatz des Geschehens ist das kleine Wüstenkaff "Inferno", das anscheinend irgendwo im Nirgendwo liegt. 2 rivalisierende Gangs terrorisieren die wenigen ehrbaren Einwohner. Grund genug also, damit ein Einzelkämpfer einmal ordentlich aufräumt und wer eignet sich besser dafür als ein damals noch optisch überzeugender Jean-Claude Van Damme. Somit sind dann auch schon die Grundzüge der Story erzählt, die sicherlich nicht gerade inhaltliche Tiefe verraten, aber durchaus für ein ganzzeitig gutes Filmvergnügen sorgen. Insbesondere in atmosphärischer Hinsicht wird der Zuschauer hier bestens bedient, die triste-und karge Wüstenlandschaft hat schon etwas für sich und verbreitet dabei eine schon fast deprimierende Wirkung. In dieser Einöde möchte man noch nicht einmal tot über dem Zaun hängen geschweige denn sein Dasein fristen. Mit einem Mal ist es dann aber vorbei mit der Beschaulichkeit, die bis dahin lediglich durch Schutzgelderpressungen der Gangs durchbrochen wurde und das Leben der wenigen Einwohner ändert sich schlagartig.

Auch wenn "Inferno" actionmäßig nicht gerade einen echten Kracher darstellt, beinhaltet der Film doch einige sehenswerte Passagen, lediglich die Kampfkunst eines J.C Van Damme kommt dabei etwas zu kurz. Dennoch sollten Action-Freaks auf ihre Kosten kommen und ihre Freude am abwechslungsreichen geschehen haben. Auch der streckenweise zum Vorschein kommende Humor passt absolut hervorragend in das gute Gesamtbild, teils witzige Dialoge und skurrile Situationskomik verleihen dem Szenario eine äusserst charmante Note. Auch wenn hier sicherlich nicht einer der besten Filme von Van Damme vorliegt, so ist "Inferno" immer noch weitaus höher anzusiedeln als etliche Spätwerke des belgischen Action-Stars.

Letztendlich handelt es sich um einen sehr soliden Actionfilm, den man sich sehr gut anschauen kann. Der sich durch die thematische Ähnlichkeit aufdringende Vergleich mit "Last Man Standing" kann zwar nicht gewonnen werden, doch immerhin präsentiert sich eine unterhaltsame Geschichte die insbesondere durch eine exzellente Grundstimmung, einige sehenswerte Action-Passagen und eine ordentliche Portion Humor überzeugen kann.


Fazit:


Van Damme hat sicherlich in einigen besseren Actionfilmen mitgespielt, doch "Inferno" ist längst nicht so schlecht, wie einige Kritiken es eventuell vermuten lassen. Eine Sichtung hat der streckenweise sehr amüsante Actionfilm durchaus verdient und für echte Fans des Belgiers ist er sogar absolut unverzichtbar.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1 / Englisch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Originaltrailer
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Planet der Affen
(Planet of the Apes)
mit Charlton Heston, Roddy McDowall, Kim Hunter, Maurice Evans, James Whitmore, James Daly, Linda Harrison, Robert Gunner, Lou Wagner, Woodrow Parfrey, Jeff Burton, Buck Kartalian
Regie: Franklin J.Schaffner
Drehbuch: Michael Wilson / Rod Serling
Kamera: Leon Shamroy
Musik: Jerry Gildsmith
FSK 12
USA / 1968

"Drei Astronauten überleben den Raum-Zeit-Sprung durch das All - 2000 Jahre in die Zukunft. Doch nur Taylor erfährt nach der Notlandung das schreckliche Geheimnis dieses Planeten. Warum werden die eingeborenen Menschen von der herrschenden Affen-Zivilisation wie Tiere gejagt? Warum enden seine beiden Freunde im Versuchslabor der Gorillas? Eine verkehrte, fantastische Welt, in der es Taylor schließlich gelingt, das Vertrauen der jungen Schimpansin Dr. Zira und des Affen-Archäologen Cornelius zu gewinnen. Doch zunächst ist er auch in ihren Augen ein Tier, von dem die Affen abstammen. Und der Führer des Affen-Staates, der Orang Utan Dr. Zaius, macht gnadenlos alle Hoffnungen der Menschheit auf diesem Planeten zunichte. Denn nur er kennt die schreckliche Wahrheit, die unter dem Staub von Jahrtausenden in der "verbotenen Zone" begraben liegt..."


Nicht umsonst muss man diesen Film wohl zu den unbestrittenen Klassikern des SCI/FI Genres zählen, denn dieses Original aus dem Jahre 1968 erzählt doch eine wirklich revolutionäre Geschichte, die insbesondere zur damaligen Zeit für jede Menge Aufsehen gesorgt hat. Die Story lehnt sich lose an dem Roman "La Planete des singes" (Der Planet der Affen) von Pierre Boulle an und erzählt eine düstere Zukunftsversion, in der die Erde von den Affen beherrscht wird. Menschen sind hier stumm und dienen als eine Art Nutzvieh, was schon einen tiefen Einblick in die vorherrschende Gesellschaftskritik aufzeigt, die sich durch den gesamten Film zieht und dem menschen im Prinzip sein eigenes Spiegelbild vor Augen hält. Schon in der Eröffnungs-Sequenz dieses Meisterwerkes bekommt man durch verbale Äusserungen des Hauptcharakters Taylor (Charlton Heston) einen guten und tiefen Eindruck über den Charakter des Menschen an sich, wobei ganz eindeutig der Selbstzerstörungstrieb der Menschheit im Vordergrund steht. Die hier eingesetzte Kritik an der eigenen Rasse zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das gesamte Szenario und wird dabei teils sehr offensichtlich in den Focus des Geschehens gerückt. Es gibt jedoch auch etliche kleinere Gesten und Dialoge, deren Bedeutung einem erst im nachhinein oder bei einer neuerlichen Sichtung des Filmes so wirklich bewust wird.

Im eigentlichen Sinne stellt "Planet der Affen" eine bitter-böse Parabel auf das menschliche Verhalten gegenüber Tieren dar und in der vorliegenden Geschichte muss die eigentlich überlegene Rasse nun einmal mit ansehen wie es ist, wenn das Ganze einmal umgedreht ist. Experimentelle Versuche am Gehirn, das Leben in einem Käfig und ständige Demütigungen durch die überlegene Spezies sind dabei nur einige Dinge, die der Mensch eigentlich den Tieren antut, in diesem speziellen Fall aber am eigenen Leib erfahren muss. Das Ganze wurde von Regisseur Franklin J. Schaffner unglaublich düster in Szene gesetzt und hinterlässt einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer. Ganz automatisch hinterfragt man sein eigenes Gewissen und sieht so einige Dinge auf einmal in einem vollkommen anderen Licht. Die Geschichte stimmt durchaus nachdenklich, auch wenn sie das Verhalten der Menschheit ganz sicher nicht sonderlich beeinflussen wird. Dennoch ist gerade die Gesellschaftsktitik dieses Werkes eine absolute Stärke, verleiht sie den geschehnisse doch einen sehr bitteren Beigeschmack und sorgt zudem auch für eine inhaltliche Tiefe.

Auch in allen anderen Belangen ist dieser Klassiker ein absolut brillanter Film, der gekonnte Spannungsaufbau, die düstere-und streckenweise fast unheilvolle Atmosphäre und eine temporeiche Erzählstruktur tragen dafür Sorge, das der Zuschauer auch nicht nur eine Sekunde lang gelangweilt wird. Vielmehr wird man in einen sogartigen Strudel der Faszination hineingezogen, die von den Ereignissen ausgeht. Jede Menge Action-Passagen sorgen zudem für ein extrem kurzweiliges Filmerlebnis, das auch nach nunmehr über vier Jahrzehnten nichts von seiner elektrisierenden Wirkung verloren hat. Dabei ist es auch vollkommen egal wie oft man diesen Film schon gesehen hat, es gibt immer wieder Kleinigkeiten, die einem zuvor noch nicht aufgefallen waren, so das sich eine neuerliche Sichtung des Filmes jederzeit lohnt. Brillant gelungen ist auch die vorherrschende Hirarchie in der Affenwelt, die doch sehr starke Parallelen zu unserer eigenen aufweist. Denn auch hier gilt das Recht des Stärkeren, wobei das Ganze in 3 Gruppen eingeteilt ist. Der Orang-Utan nimmt den Part der weisen Politijer ein, wohingegen die Gorillas als körperlich Stärkste-und auch agressivste Gruppe der Affen dargestellt werden. Nicht weiter verwunderlich also, das die Gorillas die kriegerische Seite der Affenwelt darstellen und wenig Wert auf Diplomatie und unblutige Konfrontationen legen. Als schwächstes Glied in der Kette gelten die Schimpansen, die zwar durch jede Menge Intelligenz auffallen, aber dennoch eher stiefmütterlich behandelt werden. Ihren logischen Schlussfolgerungen wird wenig Beachtung geschenkt und im Prinzip nachvollziehbare Theorien werden sogar als Ketzerei ausgelegt. Irgendwie kommt einem das alles seltsam bekannt vor, nur das diese Dinge in der Realität bei den Menschen angesiedelt sind.

Im Endeffekt ist "Planet der Affen" nicht einfach nur ein hervorragender Film aus dem SCI/FI Genre, bietet das Werk doch weitaus mehr als nur kurzweilige Unterhaltung. Die Geschichte stimmt einen sehr nachdenklich und bietet und bietet ein Paradebeispiel für das menschliche verhalten gegenüber einer unterlegenen Spezies. Gnadenlos wird einem dabei ein Spiegel vorgehalten und man bekommt einen tiefen Einblick dafür, wie unwürdig man selbst mit Tieren umgeht. Wie es überhaupt dazu kommen konnte, das sich die Verhältnisse hier vollkommen umgedreht haben kann man zwar die ganze Zeit über vermuten, doch die endgültige Bestätigung bekommt man erst in der berühmten Schluss-Szene geliefert, in der Charlton Heston am Strand entlang reitet. In dieser Passage wird einem noch einmal der ganze Selbstzerstörungstrieb des Menschen eindrucksvoll vor Augen geführt und man wird mit einem bitteren Beigeschmack aus einer Geschichte entlassen, die auch in der heutigen Zeit immer wieder sehenswert ist.


Fazit:


Meiner persönlichen Meinung nach zählt "Planet der Affen" zu den ganz großen Klassikern der Filmgeschichte. Maskenbildner John Chambers erhielt bei der Oscar-Verleihung 1969 ein Ehrenoscar für seine Arbeit verliehen, da es zur damaligen Zeit noch keine Kategorie gür die beste Maske gab. Diese Auszeichnung erfolgte auch vollkommen zu recht, denn selbst heute sind die Masken des Originals noch immer unübertroffen, in meinen Augen kann da auch das 2001 erschienene Remake von Tim Burton nichts dran ändern. Auch wenn dieser Film noch vier Fortsetzungen nach sich zog, konnte kein Teil je wieder an die Qualität dieses Originals herankommen, das für mich persönlich immer unerreicht bleiben wird.


10 /10





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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Husk - Erntezeit!
(Husk)
mit Devon Graye, Wes Chatham, C.J. Thomason, Tammin Sursok, Ben Easter, Josh Skipworth, Nick Toussaint, Michael Cornelison, Aaron Harpold, Candice Rose
Regie: Brett Simmons
Drehbuch: Brett Simmons
Kamera: Marco Fargnoli
Musik: Bobby Tahouri
FSK 16
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Es sollte ein lustiger Wochenendausflug werden, zu dem eine Gruppe junger Freunde aufgebrochen ist. Auf der Landstraße crasht ihnen plötzlich eine Krähe in die Windschutzscheibe und das Auto landet im Maisfeld. Nun gilt es, Hilfe zu suchen. Im Feld machen die Jungs alsbald ein altes Farmhaus aus, zu dem sie sich durchschlagen. Das Haus scheint verlassen, obwohl im oberen Stockwerk Licht brennt. Irgendetwas scheint mit dem Haus nicht in Ordnung zu sein, das umsäumt von Vogelscheuchen ganz verlassen inmitten des Felds steht. Schon bald merken die Freunde, dass sich hier ein grausames Ritual abspielt, dessen Teil sie bereits sind...


Wirklich gute Horrorfilme in denen Vogelscheuchen als Killer auftreten gibt es nicht gerade viele, die Scarecrow-Reihe und auch "Messenger 2" sind eher als durchschnittliche Genre-Beiträge anzusehen. Der bisher beste Vertreter dieser Art dürfte immer noch "Paratroopers" sein und selbst dieser Film ist nicht als echter Burner zu bezeichnen. Nun ist also mit "Husk" ein weiterer Beitrag erschienen, in dem einmal mehr scheinbar endlose Maisfelder als Location dienen und auch dieser Film beginnt einmal mehr in der eher belanglosen Art, in der sich fast sämtliche Beiträge dieser Machart präsentieren. Dennoch ist es recht erfreulich festzustellen, das sich "Husk" in einigen Dingen sehr wohlwollend von seinen Genre-Kollegen abhebt, wird dem Zuschauer die Thematik einmal auf eine etwas andere-und neue Art näher gebracht, so das man fast schon von so etwas wie Innovation sprechen könnte. Und so ist der Begriff auch streckenweise durchaus angebracht, auch wenn einige fast überschwenglich positive Kritiken zu dem Werk von Brett Simmons maßlos übertrieben erscheinen.

Im Prinzip präsentiert sich ein solider Slasher, in dem "etwas andere" Vogelscheuchen als gewohnt als Killer agieren. Dies geschieht schon aufgrund der 16er Freigabe nicht übermäßig blutig-und hart, man sollte also in diesem Bezug keinerlei Wunderdinge erwarten. Was man dem Film wirklich zu Gute halten muss, ist die äusserst dicht geratene Atmosphäre, die größtenteils sogar ziemlich bedrohliche Züge erkennen lässt und phasenweise sogar für eine dezente Gänsehaut sorgen kann. dagegen steht jedoch eine extrem ausgedünnte Geschichte, die man bestenfalls als nötige Rahmenhandlung ansehen kann. Insbesondere die Vorgeschichte der Vogelscheuchen wird lediglich in kleinen Rückblenden mehr als spartanisch in das Geschehen eingewoben, eine etwas intensivere Beleuchtung hätte dem Film ganz sicher nicht geschadet. Der Aspekt, das diese Flashbacks in Form von Visionen eines der Jugendlichen gezeigt werden, ist meiner Meinung nach nicht gerade ein genialer Schachzug gewesen. Was hier anscheinend als innovativ gelten soll, zieht das Ganze dann doch ein wenig ins Lächerliche, aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

Insgesamt gesehen gestaltet sich der Film auch wegen seiner verhältnismäßig kurzen Laufzeit von gerade einmal gut 74 Minuten relativ kurzweilig, bei der extrem dünnen Geschichte wäre eine längere Laufzeit auch kaum möglich gewesen, beinhaltet das Geschehen doch einfach viel zu wenig Substanz. Darstellerisch bewegt man sich im soliden Bereich, das gezeigte Schauspiel bietet nichts Aussergewöhnliches, es sind allerdings auch keine negativen Rausreisser zu erkennen. Bis auf die schon fast üblichen-und teils vollkommen unlogischen Handlungsweisen einiger Protagonisten wird man recht gut bedient. Dennoch erscheinen die Figuren recht farb-und konturlos, so das man kaum dazu in der Lage ist, eine echte Beziehung zu ihnen aufzubauen. So kann man dann die Ereignisse auch ziemlich neutral-und emotionslos beobachten, gibt es doch nicht einen einzigen Charakter, der übermäßig symphatisch erscheint oder von der ganz bösen Sorte ist.

Im Bereich des Scarecrow-Horrors ist "Husk" eine ganz nette Abwechslung und bietet letztendlich gute Unterhaltung für zwischendurch, einen nachhaltigen Eindruck kann diese Low Budget Produktion allerdings nicht hinterlassen. Ein viel zu dünner Story-Plot und farblose Figuren verhindern eine bessere Bewertung, zumal auch der Spannungsbogen nicht kontinuirlich aufrecht gehalten werden kann.


Fazit:


Wer kurzweilige Unterhaltung sucht, kann diesem Filmchen durchaus eine Chance geben, für mehr reicht es allerdings nicht. Und so bleibt letztendlich netter Vogelscheuchen-Horror mit ein paar neuen Ideen, die den Gesamteindruck aber auch nicht sonderlich aufwerten können.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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World of the Dead: The Zombie Diaries
(World of the Dead: The Zombie Diaries)
mit Philip Brodie, Alix Wilton Regan, Rob Oldfield, Vicky Araico, Toby Bowman, Okorie Chukwu, Russell Jones, Hiram Bleetman, Josh Myers, Marshall Griffin, Toby Nicholas, Rufus Graham, Craig Stovin, Aj Williams
Regie: Michael Bartlett / Kevin Gates
Drehbuch: Kevin Gates
Kamera: George Carpenter
Musik: Peter Renton
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Drei Monate sind seit Ausbruch der Infektion vergangen und 99,9% der Weltbevölkerung wurde durch den Virus in blutgierige Zombies verwandelt. Nur eine Hand voll überlebender Soldaten und Zivilisten konnte sich in eine alte Kaserne retten. Von dort brechen sie auf um einen Militärstützpunkt an der Küste zu erreichen. Eine erbarmungslose Reise durch ein verwüstetes, totes Land...


5 Jahre ist es mittlerweile her, das die britische Low Budget Produktion "The Zombie Diaries" die Meinungen der Fans in mehrere Lager spaltete. Nun präsentieren die beiden Regisseure Michael Bartlett und Kevin Gates die auch schon für den ersten Teil verantwortlich zeichneten einen Nachfolger, der sicherlich einmal mehr die Meinungen spalten wird. Wie schon im Werk von 2006 werden hier die Ereignisse in einer Art Video-Tagebuch von den Überlebenden festgehalten was für Verfechter der Wackelkamera-Optik schon ein Grund sein dürfte, die Hände von diesem Film zu lassen. Doch obwohl auch ich selbst nicht gerade ein Fan dieser Filmart bin, hat mir diese Fortsetzung sehr gut gefallen, entsteht doch gerade durch diese machart ein äusserst authentischer Eindruck der Geschehnisse. So hat der Zuschauer eigentlich ständig das Gefühl, sich in einer Live-Dokumentation zu befinden und so ein Teil der Geschichte zu sein.

Nun ist die Handlung der Story wirklich auf ein Minimum beschränkt, was anscheinend für viele Leute einen sehr negativen Kritikpunkt darstellt, wenn man mehreren Kritiken im Netz Glauben schenken darf. Doch ganz ehrlich gesagt reicht die zugegebenermaßen recht dünne Rahmenhandlung vollkommen aus, denn ohne jegliche Schnörkel wird letztendlich ein verzweifelter Überlebenskampf einer Handvoll Menschen dargestellt, die sich auf der ständigen Flucht vor den unzähligen Zombies befinden. Gerade durch den eher spartanisch ausgestatteten Inhalt kommt das apokalyptische Szenario extrem glaubwürdig beim Betrachter an und es entsteht eine mehr als nur bedrohliche Grundstimmung, die man in jeder einzelnen Einstellung spüren kann.

Man sollte hier wie schon im Vorgänger keinen übermäßig hohen Härtegrad erwarten, es gibt zwar die ein oder andere etwas härtere Passage, doch insgesamt gesehen bewegt man sich hierbei in einem überschaubaren Rahmen. Da sich die meisten Handlungen in der Nacht abspielen fällt es manchmal gar nicht so leicht alles zu erkennen, zumal die Wackelkamera ihr Übriges tut, das Sehvergnügen etwas zu erschweren. Für mich persönlich ist dies allerdings der einzige Kritikpunkt in einem ansonsten überzeugenden Film, der für manch einen eventuell etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, aber gute Zombie-Unterhaltung anbietet. Die Untoten sind dabei gar nicht einmal das größte Problem der wenigen Überlebenden, kristallisiert sich der größte Feind doch aus den eigenen Reihen heraus. Auf ihrer Flucht vor den Untoten trifft die kleine Gruppe nämlich auf einen Trupp, der nun wirklich aus menschlichem Abschaum besteht. So kommt es dann auch zum Kampf Mensch gegen Mensch, was aufgrund der gegebenen Situation schon äusserst makaber erscheint. Durch die Horde der Plünderer zieht dann auch eine sehr morbide Note in das Geschehen ein, kann man doch in einer Passage beobachten, wie einer der Desperados Sex mit einer Untoten hat. Was hier im ersten Moment vielleicht sogar belustigend erscheint, ist letztendlich aber auch ein Einblick in die Abgründe der menschlichen Natur und hinterlässt einen sehr bitteren Beigeschmack.

Im Endeffekt handelt es sich bei "World of the Dead: The Zombie Diaries" einmal mehr um einen Genrebeitrag, der die Meinungen extrem auseinandergehen lässt. Mir persönlich hat der Film wie auch schon der Vorgänger gut gefallen, denn mit geringen Mitteln wurde ein intensiv erscheinendes Szenario kreiert, das gerade durch die auf ein Minimum beschränkte Geschichte einen glaubwürdigen Eindruck hinterlässt. Eine sehr bedrohliche-und dichte Atmosphäre tut ihr Übriges, um hier ein gelungenes Gesamtpaket zu präsentieren, das man sich auf jeden Fall anschauen sollte.


Fazit:


Wem "The Zombie Diaries" gefallen hat, wird auch diese Fortsetzung zusagen. Mit den gleichen Stilmitteln wurde eine spartanisch erscheinende Rahmenhandlung interessant und glaubwürdig in Szene gesetzt. Atmosphärisch voll überzeugend und mit einigen etwas härteren Szenen angereichert ist "World of the Dead" ein Film, der durchweg gute und kurzweilige Unterhaltung anbietet.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Life of the Dead, Survivors in an Infected World, Surviving the Dead
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Undisputed - Sieg ohne Ruhm
(Undisputed)
mit Wesley Snipes, Ving Rhames, Peter Falk, Michael Rooker, Jon Seda, Wes Studi, Fisher Stevens, Dayton Callie, Amy Aquino, Johnny Williams, Joe D'Angerio, Nils Allen Stewart, Denis Arndt, Jim Lampley, Ed Lover
Regie: Walter Hill
Drehbuch: David Giler / Walter Hill
Kamera: Lloyd Ahem II
Musik: Stanley Clarke
FSK 16
USA / 2002

Eine Anklage wegen Vergewaltigung bringt den ungeschlagenen Schwergewichtsweltmeister James "Iceman" Chambers in den Knast. Hier trifft er auf Monroe Hutchens, den seit Jahren unbesiegten Box-Champion im Gefängnisring. Ein Umstand, den der aggressive Iceman nicht hinnehmen kann. Es ist eine Frage der Ehre herauszufinden, wer der Beste ist. Das ist die Gelegenheit für den alten Gangster Mendy Ripstein, der hier lebenslänglich büßt. Mit seinen weitreichenden Verbindungen zu beiden Seiten des Gesetzes bietet sich ihm die Gelegenheit, einen letzten großen Kampf zu promoten. Es kommt zum Showdown der Giganten im Ring...


Regisseur Walter Hill (Nur 48 Stunden, Last Man Standing) hat mit "Undisputed - Sieg ohne Ruhm" eine wirklich gelungene Mischung aus Knast-und Sportfilm kreiert, die längst nicht nur durch die gelungenen Kampfszenen zu überzeugen weiß. Denn insbesondere inhaltlich hat die vorliegende Geschichte doch eine Menge zu bieten, präsentiert sich doch ein Szenario in dem es hauptsächlich um die Ehre eines Mannes geht und zudem eine Art David gegen Goliath Thematik in den Vordergrund rückt. Nun mag das für viele Leute eventuell nicht sonderlich spektakulär oder gar aussergewöhnlich erscheinen, doch die Umsetzung der Story strahlt eine unglaubliche Faszination aus, der man als Zuschauer ganz einfach erliegen muss. Mit Wesley Snipes und Ving Rhames hat man zudem die beiden Hauptrollen absolut perfekt besetzt, während Rhames eine grandiose Performance als arroganter Schwergewichts - Weltmeister im Boxen abliefert, mimt Snipes den unbekannten aber sehr talentierten Nobody, der als ungeschlagener Gefängnis-Champion gegen den Weltmeister antreten soll.

Die Figur von Rhames erinnert einen schon ziemlich stark an den Fall des Mike Tyson, der ja auch einige Jahre wegen Vergewaltigung im Gefängnis war, doch es ist längst nicht nur diese eine Parallele, die diesen Eindruck hinterlässt. Auch das Auftreten von James "Iceman" Chambers" (Ving Rhames) und die im Film zur Schau gestellte Charakterzeichnung weist offensichtliche Ähnlichkeiten auf. Genau das Gegenteil wird andererseits von Snipes verkörpert, der in der Rolle des eher ruhigen und in sich gekehrten Nobodys Monroe Hutchens eine absolut großartige Performance abliefert. So ist dann auch das Hauptaugenmerk des Filmes weniger auf den furiosen Endkampf als vielmehr eine detaillierte Charakterstudie der beiden grundverschiedenen Männer gelegt. Doch obwohl hier im Bezug auf die Action-Passagen eher auf Sparflamme gekocht wird, stellt gerade der unvermeidliche Showdown der beiden Boxer den absoluten Höhepunkt des Filmes dar.

Der Endkampf wurde meiner Meinung nach äusserst gut in Szene gesetzt, bietet aber dennoch bei etlichen Filmfreunden anscheinend Grund zu negativer Kritik. Zugegebenermaßen kann man an einigen Stellen erkennen das die ausgeteilten Schläge ins Leere gehen, doch muss man schon ganz genau hinschauen, um diesen Aspekt auch zu erkennen. Gerade bei der ersten Sichtung des Filmes dürfte es kaum auffallen, ausserdem ist der Endkampf so temporeich und gelungen eingefangen, das dieses Detail wirklich erst bei genauerer Betrachtung ins Auge fällt. Phasenweise entsteht sogar der Eindruck, das man selbst ganz nah am Ring steht, wodurch das actiongeladene Finale umso intensiver rüberkommt.

Im Endeffekt hat Walter Hill mit "Undisputed - Sieg ohne Ruhm" sicher nicht seinen besten Film abgeliefert, insbesondere im Bezug auf die Action hat man schon ganz andere Werke von ihm gesehen. Als Gesamtpaket ist hier jedoch eine großartige Kombination aus Drama-und Sportfilm entstanden, die ganzzeitig erstklassige und sehr kurzweilige Unterhaltung bietet.


Fazit:


Auch wenn manch einer das vollkommen anders sieht, mir persönlich hat dieser Film wirklich gut gefallen. Eine interessante Geschichte und zwei glänzend agierende Hauptdarsteller sorgen für ein hochklassiges Filmerlebnis, das man sich immer wieder shr gut anschauen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 89 Minuten
Extras: Originaltrailer, Hinter den Kulissen


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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No Reason
(No Reason)
mit Irene Holzfurtner, Matthias Engel, Alexander Gamnitzer, Andreas Pape, Annika Strauß, Ralph Willmann, Markus Hettich, Timothy Balme, Thomas Reitmair, Vlasto Peyitch, Hildegard Kocian, Dominik Bühler, Felix Decker
Regie: Olaf Ittenbach
Drehbuch: Olaf Ittenbach
Kamera: Axel Rubbel
Musik: Keine Information
Ungeprüft
Deutschland / 2010

Jäh wird Jennifer aus ihren bisher unscheinbaren und gut verlaufenden Lebensumständen gerissen. Die bald mit dem geliebten Gatten vor einem Umzug stehende junge Mutter erlebt dabei einen alles andere als normalen Tag: Sie erhält neben befremdlichen Besuchen ihrer baldigen Ex-Nachbarn auch den eines Postboten mit dringendem Bedürfnis. Nach einem Einkauf ist ihre ältere Nachbarin, die auf ihren Sohn Niko aufgepasst hat, spurlos verschwunden und dem Abschiedsgedicht einer anderen Hausbewohnerin sind Bilder beigefügt, die Jennifers Mann Sebastian beim Liebesspiel mit eben jener Hausgenossin zeigen. Um den ersten Schock zu überwinden, nimmt sie ein Bad und schläft in der Wanne ein. Als sie wieder aufwacht, befindet sie sich nackt auf dem Boden ihrer Wohnung, der über und über mit Blut und Leichenteilen bedeckt ist. Verantwortlich zeigt sich dafür ein geheimnisvoller, maskierter Mann, der Jennifer durch eine ganz eigenwillige Philosophie zum rechten Weg und ins 'weiße Licht' führen will. Dabei muss die junge Frau schreckliche Bilder und einiges an psychischer wie physischer Folter über sich ergehen lassen.


Wer sich einen Film von Olaf Ittenbach anschaut, legt dabei sein Hauptaugenmerk zumeist auf die immer gekonnten SFX, denn in dieser Beziehung hat einen der Mann bisher eigentlich nie enttäuscht. Gern lässt der geneigte Fan dabei dann auch mal die vorhandene Geschichte beiseite, die in den meisten Fällen nicht unbedingt durch inhaltliche Tiefe bestechen kann. Dabei muss man Ittenbach durchaus zu Gute halten, das er sogar immer wieder recht innovative Story-Ansätze erkennen lässt, es aber letztendlich an der Umsetzung des Ganzen hapert. So liegt dann auch dem letzten Werk "No Reason" eine im Prinzip sehr innovative Grundidee bei, deren filmische Umsetzung aber manchen Fan sicherlich nicht gerade begeistern wird. Offenbart sich doch nach einem verhältnismäßig normalen Beginn ein visueller Bilderrausch, der doch größtenteils an einen extremen Drogentrip erinnert. Im Focus des Geschehens steht dabei die Hauptfigur Jennifer, die anscheinend ein ganz normales Familienleben mit Ehemann und Kind führt. Ziemlich schnell verflüchtigt sich allerdings dieser Eindruck, nachdem sich aus der geradlinig beginnenden Geschichte ein bizarrer Bilder-Mix entwickelt, der im Bezug auf Härte eine ganze Menge zu bieten hat.

Nun handelt es sich hier längst nicht um einen der typischen Ittenbach-Filme, bei denen man zumeist mit einer eher seichten Geschichte konfrontiert wird bei der man sich genüsslich zurücklehnen kann und sich an den gekonnten Splatter-und Gore Einlagen erfreut. Hier muss man sogar sehr konzentriert bei der Sache bleiben, um überhaupt die Zusammenhänge der gerade in der ersten Filmhälfte eher verwirrenden Story zu folgen. Denn erst zum Ende hin lüftet sich der geheimnisvolle Schleier um die Hauptfigur, die man auf einmal in einem vollkommen anderen Licht sieht. Ob nun die visuelle Umsetzung der Ereignisse als gelungen angesehen werden kann, liegt selbstverständlich wie immer im Auge des Betrachters. Das kann man allein schon an etlichen im Netz veröffentlichten Kritiken erkennen, in denen die Meinungen extrem auseinandergehen. Von absolutem Schund bis hin zur genialen Umsetzung einer tollen Idee ist eigentlich alles vertreten, was man sich nur vorstellen kann. Die Wahrheit ist bestimmt irgendwo dazwischen angesiedelt und natürlich kommt es auch auf den persönlichen Geschmack an.

Eigentlich ist es aber auch vollkommen egal wie man zu der visuellen Umsetzung von Ittenbachs Grundidee steht, denn bei den vorhandenen Splatter-und Gore Effekten von Olaf dürfte jeder Fan voll auf seine Kosten kommen. Bekannterweise hat es sich hier ja schon immer um die ganz große Stärke des Regisseurs gehandelt und auch "No Reason" ist hier keine Ausnahme. Nach einer eher etwas mau ausgefallenen Einführung in die Geschichte ist mit dem Einsetzen des alptraumhaften Bilderrausches des Filmes für den geneigten Gorehound eine regelrechte Happy Hour angesagt, denn nun hält ein Härtegrad Einzug in das Geschehen, der sich wirklich sehen lassen kann. Es wird gemetzelt und gesplattert was das Zeug hält, wobei einige Szenen zu sehen sind, die man schon fast im Hardcore-Bereich ansiedeln kann. Hier sollte man insbesondere auf zwei Passagen achten, in denen der männliche Penis die absolute Hauptrolle spielt und bei deren Anblick so mancher Mann dezente Unterleibsschmerzen verspüren dürfte. Einige Passagen könnten eventuell sogar einen ekligen Eindruck hinterlassen, wird doch der Weg des guten Geschmacks so einige Male verlassen. Wie dem aber auch sei, Olaf lässt sich hier wirklich nicht lumpen und fährt so einige schwere Geschütze auf, weshalb man auch durchaus nachvollziehen kann, warum dieser Film in Deutschland der berüchtigten Schere zum Opfer fiel.

Letztendlich provozieren die Werke des deutschen Gore-Papstes im Prinzip immer zu angeregten Diskussionen, doch wohl kaum ein anderer Film von Ittenbach dürfte die Meinungen der Fans so sehr spalten wie "No Reason". Das liegt ganz sicher hauptsächlich an der visuellen Umsetzung der vorliegenden Story, die ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird. Und so kann ich dann auch die Leute verstehen, die nicht gerade viel mit diesem Werk anfangen-und sich lediglich mit dem vorhandenen Härtegrad anfreunden können. Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen, wobei der surreale Bilderrausch auch bei mir ein etwas zwiespältiges Gefühl hinterlassen hat. Jedoch bewundere ich den Mut Ittenbachs, hier eine innovative Grundidee auf den Weg zu bringen, doch diesen Mut konnte man ihm auch eigentlich noch nie absprechen.


Fazit:


"No Reason" ist mit Sicherheit nicht der beste Film von Ittenbach, jedoch ist das Werk auch keinesfalls so schlecht, wie es manche Kritiken vermuten lassen. Die Geschichte an sich ist dabei absolute Geschmackssache, doch die vorhandenen SFX können sich wie immer mehr als nur sehen lassen. Teilweise handelt es sich sogar um ein wahres Gemetzel, was die echten Gorehounds aber wohl eher begeistern anstatt abschrecken wird.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Beate Uhse - Das Recht auf Liebe
(Beate Uhse - Das Recht auf Liebe)
mit Franka Potente, Ray Fearon, Hans Werner Meyer, Henry Hübchen, Sylvester Groth, Josefine Preuß, Rike Schmid, Mariella Ahrens, Jack O. Berglund, Hans Brückner, Ian T. Dickinson, Alexander Haugg, Klaus Peeck
Regie: Hansjörg Thum
Drehbuch: Timo Berndt
Kamera: Markus Hausen
Musik: Ulrich Reuter
FSK 12
Deutschland / 2011

Ihr Name steht für Herausforderung und Provokation. Sie gehört zu den großen Persönlichkeiten der jungen Bundesrepublik Deutschland, zu denen, die das Land und die Menschen ihrer Zeit geprägt haben. Sie war eine Abenteuerin, eine Kämpferin, Ehefrau und Mutter - vor allem aber war sie eine herausragende Unternehmerin, die die Welt verändern wollte. Heute ist "Beate Uhse" eine Weltmarke in Sachen "sex sells". Der Film erzählt von einer Frau, die ihr Leben dem Aufbau einer legendären Firma gewidmet hat und anhand von Ratgebern und Produkten den Menschen ihrer Zeit zur lustvolleren, freieren Sexualität verhelfen wollte. Die Produktion spannt einen Bogen vom Ende des Zweiten Weltkriegs über den Beginn von Beate Uhses Karriere, die legendäre "Schrift X" und den Verkauf der ersten Präservative bis zum Jahr 1972. Erzählt wird von ihren zahlreichen Kontrahenten, von den Widerständen, den unzähligen Prozessen, in denen sich Beate Uhse ihren Widersachern mit Sachverstand und Humor entgegensetzte. Gezeigt wird Beate Uhse als der Freigeist, der sie war, und als Außenseiterin einer Gesellschaft, der sie zugehörig sein wollte.


Jeder kennt den Markennamen "Beate Uhse", der in Deutschland untrennbar mit dem Erotikbereich verbunden ist. Filme, Sex-Spielzeug oder auch Reizwäsche gehören zum Sortiment der unzähligen Sex-Shops, in denen wirklich alles angeboten wird, was auch nur im Entferntesten mit dem Thema Sexualität zu tun hat. Doch wie ist dieses Imperium entstanden und wer war vor allem die Frau, die in Deutschland ein Umdenken in Sachen Sex auf den Weg gebracht hat? Dieser Film von Hansjörg Thum liefert dem Zuschauer einen sehr guten Einblick in die Entstehung einer mittlerweile längst legendären Firma und zeigt dabei auch den erbitterten Kampf einer Frau gegen ein spießiges Gesellschafts-System, in dem die körperliche Liebe etliche Jahre lang in abgedunkelten Schlafzimmern stattgefunden hat, bis Beate Uhse in einem schier unendlich langen Kampf für die sexuelle Freiheit der Bürger eine wahre Revolution in Gang gebracht hat.

Im Gegensatz zu diversen anderen Kritikern bin ich sehr wohl der Meinung, das es sich hier um einen äusserst gelungenen Film handelt, der insbesondere die historischen Begebenheiten gut und korrekt nacherzählt. Beginnend im Jahre 1972 offenbart sich eine rückwärtige Erzählstruktur, die einem die Entstehungsgeschichte des heutigen Sex-Imperiums näher bringt. Dabei erzählt Beate Uhse (Franka Potente) einem Freund ihre Lebensgeschichte, die zum Ende des zweiten Weltkriegs beginnt. Die Rückschau bietet dabei aber längst nicht nur die Entstehungsgeschichte einer weltbekannten Firma, sondern gewährt auch tiefe Einblicke in das Privatleben einer Frau, deren sehnlichster Wunsch nach einem glücklichen Familienleben an ihrem Kampf für die sexuelle Freiheit der Deutschen scheiterte. Auch wenn einige Leute das anders sehen mögen zeigt Franka Potente hier eine sehr ansprechende schauspielerische Leistung und zeigt dem Zuschauer dabei einen tiefen Einblick in das Seelenleben der Beate Uhse. Ganz generell möchte ich die darstellerischen Leistungen sämtlicher Akteure als authentisch und überzeugend einstufen, das einzige Manko in dieser Beziehung ist eventuell die manchmal etwas oberflächliche Charakterzeichnung einiger Figuren. Dieser Aspekt ist allerdings auch der Omnipräsenz einer Franka Potente geschuldet, denn die Figur der Beate Uhse ist nun einmal Dreh-znd Angelpunkt sämtlicher Ereignisse.

Eine große Stärke des Filmes ist ganz sicher auch die glaubhafte Wiedergabe der einzelnen Jahrzehnte, beginnend mit dem Wiederaufbau Deutschlands in der Nachkriegszeit werden einem authentische Settings gezeigt, so das man sich einen sehr guten Eindruck über die jeweiligen Begebenheiten machen kann. Sexuelle Selbstbestimmung war ein absolutes Tabu-Thema und so kann man sich extrem gut vorstellen, wie schwierig sich der Kampf gegen eine spießige Gesellschaft gestaltet hat. Es ist schon erstaunlich, mit wie vielen Prozessen Beate Uhse überzogen wurde, die sich immer wieder auf den §184 (Förderung der Unzucht) berufen haben. Doch trotz immer wieder auftretender juristischer Auseinandersetzungen hat sich diese starke Frau nie unterkriegen lassen und unbeirrbar ihr Ziel verfolgt, das die sexuelle Selbstbestimmung in Deutschland zu einer Selbstverständlichkeit wird. Gerade dieser Punkt wird im Film hervorragend herausgearbeitet und beleuchtet dabei auch die Zerstörung des privaten Glücks der Revolutionärin, denn ihre zweite Ehe mit Ewe Rotermund (Hans Werner Meyer) zerbricht am ständigen Kampf der Frau gegen die deutsche Justiz. Und das, obwohl die beiden gemeinsam den Aufbau des heutigen Imperiums in Angriff genommen haben und die Grundidee sogar von Rotermund selbst kam.

All diese Aspekte werden ausführlich und gut dargestellt und Franka Potente liefert dabei eine angemessene Darstellung einer Frau, die in der Umsetzung ihrer Ziele als knallharte Geschäftsfrau erscheint, andererseits aber auch sehr viel Verletzbarkeit aufzeigt, wenn es um ihr privates Glück geht. Gerade diese meiner Meinung nach gelungene Kombination lässt die ganze Geschichte sehr glaubhaft erscheinen und wird durch das gelungene Schauspiel der Protagonisten noch zusätzlich hervorgehoben. Wie immer liegt das selbstverständlich im Auge des Betrachters, doch mich persönlich hat dieser tolle Film wirklich überzeugt.


Fazit:


"Beate Uhse - Das Recht auf Liebe" bringt dem Zuschauer die Lebensgeschichte einer starken und unbeugsamen Frau näher, die für ihre Ziele sogar ihr persönliches Glück aufs Spiel gesetzt hat. Ihr revolutionärer Kampf für die sexuelle Freiheit in Deutschland ist absolut beispiellos und lässt die Figur der Beate Uhse auch für den Zuschauer in einem ganz anderen Licht erscheinen. Hat man bisher vielleicht immer nur die Geschätsfrau gesehen, so bekommt man hier einen tiefen Einblick in die Hintergründe einer wahren Revolution, die sich damals in unserem Land abgespielt hat.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 110 Minuten
Extras: Doku: Peter Huemer im Gespräch mit Beate Uhse (aus der Reihe "Berliner Begegnungen"), Trailershow
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